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Die Zeitfalle

Zwar nicht soviel Humor, dafür aber eher Spannung....^^
von

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4. Tag

Euer Mitleid mit den zwei Brüdern kann ich echt nachempfinden^^ Aber wir sollen auch nicht die zwei Heldinnen vergessen.
 

Aber meine Lieblingsszenen sind auch die mit den Zwei....
 

Viel Spaß beim lesen!
 


 

4. Tag
 

Irgendwann im Irgendwo...
 

Die beiden Gefangenen hatten die Waschung fast teilnahmslos über sich ergehen lassen. Als die Wächter verschwunden waren, hob Inuyasha den Kopf: "Sesshomaru?"

"Ja?"

"Hast du es dir so vorgestellt?"

"Was?"

"Das Ende..."

"Nein. Und ich glaube nicht an unser Ende."

"Warum? Wir sind hier schon vier Tage..."

"Ein paar werden wir noch durchstehen. Und Rin hat Tensaiga." Sesshomaru sah auf das Meer hinaus: "Und deine miko kann durch die Zeit reisen..."

Inuyasha begriff. Darum war sein Halbbruder nicht so fertig, wie er. Er hatte Hoffnung. Klar, Kagome konnte durch die Zeit reisen- und Rin konnte mit Tensaiga sie von den Toten zurückholen. Also gab es eine Möglichkeit, hier wieder wegzukommen. Irgendwie. Er raffte sich auf, bemühte sich wieder um Haltung.

Sesshomaru nickte: "Ja, genau. Wir sind die Söhne des Großen Hundedämons. Zeigen wir, was wir wert sind."

Inuyasha war klar, dass sein Bruder zum ersten Mal etwas von WIR sind DIE SÖHNE gesagt hatte.
 

Japan, 14. Jahrhundert
 

Am nächsten Morgen als alle bei Kaede ihren Morgentee tranken, räusperte sich Miyoga: "Also, ich habe die ganze Nacht nachgedacht..."

Sein Publikum enttäuschte ihn nicht: "Und?" erkundigte sich Kagome sofort: "Ist dir etwas eingefallen?"

"Eher Sango, gestern." Er sah zu der Dämonenjägerin: "Du meintest doch, ein alter Feind ihres Vaters wolle sich an ihnen rächen und habe sie deswegen in die Vergangenheit geschickt?"

"Ja." Sango setzte ihren Becher ab: "Weißt du inzwischen wer?"

"Nein. Das meinte ich auch nicht." Der Flohgeist streckte sich: "Als ich den Vater der Brüder kennen lernte, vor so vielen Jahren, war er noch weit davon entfernt, der Große Hundedämon zu sein. Er war stark und mächtig, ja, für seine Zeit und er hatte es in harten Kämpfen geschafft, alle hundeartigen Youkai unter seinen Befehl zu stellen. Es blieb dann auch nicht aus, dass die bis dahin stärksten Wesen, die Drachen auf ihn aufmerksam wurden..."

"Glaubst du, es war ein Drache, der sie in die Zeit schickte?" fragte Miroke.

"Nein." Miyoga verzog das Gesicht: "Hört mir doch zu. Es war ein harter Krieg gegen die Drachen. Dazu kam, dass viele starke Youkai, Hundeyoukai, ihm seinen Platz als Anführer streitig machen wollten. So tötete er gnadenlos jeden Hundedämon, der stärker war als er, oder auch nur ihm gefährlich werden konnte."

"Oh!" Kagome setzte ihren Becher fast zu hart ab: "Inuyasha und Sesshomaru sind stark. Du meint doch nicht...?"

"Wenn sie in seine Zeit kommen, sind sie in Gefahr, ja."

"Aber", sagte Rin: "Er muss doch wissen, dass sie seine Söhne sind."

"Wie denn?" Kaede stocherte im Feuer: "Wenn er so jung ist, hat er doch gar keine Söhne."

"Das ist wahr." Miroke sah zu Miyoga: "Du hältst das für die gefährlichste Zeit?"

"Ja."

"Aber sie können sich wehren. Sie haben doch Tessaiga und Tokejin." Kagome gab die Hoffnung nicht auf.

Miyoga schüttelte den Kopf: "Glaubst du wirklich, sie würden gegen ihren eigenen Vater kämpfen? Und sich damit selbst auslöschen?"

"Oh!" Zu guter Letzt begriff sie.

Jaken sah zu dem Flohdämon: "Weißt du noch, wie der Anführer der Drachen hieß? Ich dachte, er sei damals in dieser Schlacht oder einer anderen gebannt worden. Inuyasha tötete ihn später."

"Ja. Er hieß Ryukossei..." Miyoga dachte nach: "Da fällt mir doch etwas ein. Wenn ich mich recht erinnere, hatte er eine menschliche miko in seinem Dienst.....Oh ja. Das würde zu ihm passen. Er hätte es wahrscheinlich für eine perfekte Rache und einen guten Witz gehalten, die beiden Söhne des Großen Hundedämonen von ihrem eigenen Vater unwissentlich töten zu lassen."

"Ein mieser Charakter!" meinte Sango: "Aber wenn deine Vermutung stimmt, sind sie in akuter Lebensgefahr. Es sei denn, es gelingt ihnen, ihren Vater zu überzeugen, dass er plötzlich zwei erwachsene Söhne hat."

"Tja, da gibt es noch ein Problem." Miyoga sah zu Boden: "Ich weiß nicht wie ich das sagen soll..."

"Noch so eine gute Nachricht wie eben?" erkundigte sich Kagome seufzend.

Miyoga hüpfte auf ihre Schulter: "Es ist so, Kagome. Wie du weißt, war der Große Hundedämon ein Freund der Menschen. Er schützte sie, half ihnen und seine zweite Gemahlin war eine Menschenfrau."

"Ja, klar, Inuyashas Mutter. Und weiter?"

"In seiner Jugend...nun, wie soll ich das ausdrücken..." Er sah zu Rin, die ihn leicht verzweifelt anstarrte: "Also, lass es mich so sagen: im Verhältnis zu dem, wie sich sein Vater in seiner Jugend benommen hat, ist Sesshomaru der Gründer eines Vereins zum Schutz von Menschenwesen."

"Autsch!" machte Miroke: "Und wann hat sich das geändert?"

"Keine Ahnung. Ich war nicht so...intim mit ihm. - Versteht ihr, was ich meine?"

"Ja." Kaede sah in die Runde: "Es könnte vielleicht glauben, Sesshomaru sei durch die Zeit gereist...aber er würde nie glauben, dass er einen Sohn von einer menschlichen Frau hat. Also ist zumindest Inuyasha in Gefahr."

"Sesshomaru- sama wohl auch, da er in Begleitung eines hanyou ist", wandte Jaken ein.

"Das ist wahr." Miyoga hüpfte wieder auf seinen Platz: "Also. Soweit ich mich erinnern kann, ist das jetzt schon gut 500 Jahre her. Ihr müsst so weit zurück in der Zeit. Schafft ihr das?"

Kagome sah zu Rin, aber die nickte nur, die Lippen zusammengepresst. Es würde sehr schwer werden, so einen weiten Sprung zurück, sich auf eine Zeit zu konzentrieren, aber sie mussten es schaffen. Die Theorie des alten Flohdämonen klang so entsetzlich wahrscheinlich. So meinte das Mädchen aus dem 20. Jahrhundert nur: "Es ist wohl nicht die Frage, ob wir es schaffen. Wenn wir es nicht versuchen, erfolgreich versuchen, sind die beiden tot!" Und wir vermutlich auch, dachte sie plötzlich. Aber das war nicht von Bedeutung. Wie oft hatte Inuyasha sie gerettet, wie oft ihr geholfen. Es war wirklich Zeit, dass sie sich mal revanchierte. Sie vergaß fröhlich alle Male, wo sie ihn herausgehauen hatte.

"Dann esst jetzt noch etwas." Kaede reichte Brot zu Rin: "Hier. Ihr werdet vermutlich Kraft brauchen. - Und wenn ich mich recht erinnere hatte euch doch die Itako in deiner Epoche, Kagome, schon gesagt, dass es ein magisches Wesen und vermutlich eine miko waren, die den Bann ausgesprochen haben. Das würde zu Miyogas Theorie passen."

"Ja. Danke, Kaede-sama." Kagome nahm das Brot: " Und sie sagte auch, dass die beiden in Schwierigkeiten stecken. Das dürfte sich seit vorgestern kaum geändert haben. Vor allem, wenn sie zufällig ihrem eigenen Vater über den Weg laufen...Miyoga!"

"Ja?"

"Wann war diese große Schlacht gegen die Drachen?"

"Äh..." Der Flohgeist zuckte die Schultern: "Nun, ich denke, so 500 Jahre ist es her. Man verliert irgendwann den Überblick."

"Und die Jahreszeit? Herbst oder Frühling? Wir brauchen einen Anhaltpunkt im Nichts der Zeit. Es ist so schwierig, da etwas zu finden."

"Das weiß ich zufällig genau. Es war Sommer, der Tag der Sonnenwende."

"Schön", seufzte Kagome: "Die Sommersonnenwende, irgendwo, ungefähr 500 Jahre zurück..."

Rin blickte zu ihr: "Wir werden es spüren", sagte sie überzeugt: "Wir müssen nur fest an Sesshomaru-sama und Inuyasha denken."

"Ja."
 

Die Sonne war nur ein Stück über dem Horizont, als die beiden Mädchen sich auf den Rand des alten Brunnens knieten. Ihre Freunde standen dabei. Allen war irgendwie klar, dass das der letzte Versuch sein musste. Falls die beiden Vermissten in so großen Schwierigkeiten steckten, dass sich das bis zu einer Itako des 20. Jahrhunderts herumgesprochen hatte, war die Frist, die sie noch zum Leben hatten, sicher knapp. Und niemand von ihnen hätte sagen können, wie lange nach dem Tod Tensaiga ein Lebewesen noch zurückrufen konnte.

"Ich wünsche euch Erfolg", sagte Miroke: "Möge Buddha mit euch sein."

"Viel Glück", meinte die Dämonenjägerin Sango.

"Kommt gesund wieder", murmelten Kaede und Shippo gleichermaßen.

Jaken unterdrückte seine erste Bemerkung und meinte nur: "Kommt mit den beiden zurück..." Ihm war klar geworden, dass sein Vorschlag, nur die Hundebrüder zurückkehren zu lassen, bei Kagomes Freunden auf erheblichen Widerstand gestoßen wäre.

"Danke", murmelte Rin und sah in die dunkle Tiefe, versuchte, sich zu konzentrieren.

"Auf Wiedersehen." Kagome fasste ihre Hand: "Fertig, Rin?"

"Ja, Kagome..."

Und beide sprangen in den Brunnenschacht, mehr denn je ins Ungewisse.
 

Irgendwann, irgendwo im Blau der Zeit, zuckte Rin zusammen. Kagome hatte es gespürt, da sie noch immer die Hand der Jüngeren hielt: "Was ist?" schrie sie.

"Spürst du es nicht?"

"Doch..." Auch Kagome war sich plötzlich sicher, einen Hauch von Inuyashas Gegenwart zu spüren, der sie immer näher kam. Sie konzentrierte sich darauf.

Rin hatte das Gefühl, Sesshomarus Youkai-Energie zu spüren und versuchte, in diese Richtung ihre Aufmerksamkeit zu lenken.
 


 

Japan, 9. Jahrhundert
 

Kurz darauf stürzten sie auf festen Untergrund, rafften sich hastig auf. Sie waren nicht mehr in einem Brunnenschacht. Es war ein Schacht, ja, aber er war in die Erde gegraben worden, und sie saßen im Wasser.

Kagome stand hastig auf: "Auch das noch....Aber das dürfte der Anfang des alten Brunnens gewesen sein. Viel weiter zurück werden wir in der Zeit nicht können."

"Vielleicht." Rin erhob sich ebenfalls, rückte Tensaiga zurecht: "Aber ich denke, sie sind hier. Wir haben sie doch beide gespürt..."

"Ja. Du eher als ich. Obwohl es immer heißt, ich sei die Widergeburt einer miko, hätte miko-Kräfte." Kagome meinte es lobend: "Aber die Itako sagte ja schon, dass auch du magische Fähigkeiten hast. Ich dachte ja zuerst, sie spüre Tensaiga, aber sie meinte wohl wirklich dich."

"Ich und eine miko?" Rin sah zweifelnd an sich herab: "Ich bin nur ein einfaches Mädchen...meine Eltern waren kleine Bauern, weißt du."

"Nun, meine Familie hütet zwar seit langer Zeit den Higurashi-Schrein, aber Magie gibt's da auch außer mir bei niemandem." Kagome sah hoch: "Das Klettern wird schwierig. - Geh du zuerst. Wenn du abrutscht, werde ich versuchen, dich aufzufangen."

Rin war klar, dass das Angebot ziemlich heldenhaft- und ziemlich nutzlos war. Kagome könnte sie nie halten und sie würden beiden abrutschen. Aber sie war daran gewöhnt, Befehle zu erhalten und begann mit der vorsichtigen Kletterpartie.

Kagome wartete etwas, dann folgte sie ihr.
 

Es dauert fast 20 Minuten, ehe sie beide oben angekommen waren. Ziemlich erschöpft blieben sie knien und sahen sich um. Dieser Schacht befand sich in dieser Zeit an einem Waldrand. Linker Hand breitete sich eine weite Wiese aus, die in ein Hügelland überging. Alles sah ruhig und friedlich aus, aber seit ihrer Begegnung im Wald im vermutlich 13. Jahrhundert mit einem Dämon, wussten sie, dass sie dem Frieden nicht trauen durfte.

"Rin, spürst du Tensaiga?" erkundigte sich Kagome denn auch.

"Nein. Es scheint nichts zu bemerken."

"Dann machen wir hier Pause. Wir sind ziemlich müde...und ziemlich nass."

"Das trocknet schon wieder." Das kleine Mädchen blieb aber sitzen: "Kannst du Inuyasha spüren?"

"Nicht richtig. Es ist wie eine Ahnung...aber ich könnte nicht sagen, in welche Richtung. Und kannst du Sesshomaru spüren?"

"So, wie du Inuyasha. Ich weiß nicht, wohin wir gehen müssen." Rin senkte verzweifelt den Kopf.

Kagome gab sich nicht so leicht geschlagen: "Dann warten wir. Komm, holen wir uns Äste, machen ein Feuer, damit wir trocknen. Und dann sind wir sicher erholter. Vielleicht spüren wir sie dann besser. Oder wir befragen Tensaiga. Vielleicht weiß es, wo sich sein Eigentümer aufhält. Immerhin scheinen wir schon die richtige Zeit erwischt zu haben jetzt brauchen wir nur noch den Ort."

Die beiden rafften sich auf, suchten einige trockene Zweige am Waldrand zusammen. Dank Kagomes Streichhölzern brannte rasch ein Feuer, etwas, das Rin immer wieder verblüffte.

Aber sie meinte nur: "Soll ich trotzdem versuchen, mit Tensaiga einen Bannkreis zu ziehen?"

"Ja. Gute Idee. Dann können wir entspannen. Und vielleicht merken wir dann das Chi von Inuyasha oder Sesshomaru besser."

Rin stand auf, zog das magische Schwert, schloss die Augen. Als sie das letzte Mal mit ihm den Bannkreis gezogen hatte, hatte wohl eher das Schwert mit ihr gearbeitet als umgekehrt. Hilf mir, Tensaiga, dachte sie fest. Prompt leuchtete die Klinge auf. Sie drehte sich um die eigene Achse. Ein heller Schimmer schien um sie durch das Gras zu laufen, einen Bannkreis von fünf Metern Durchmesser bildend. "Danke", meint sie höflich zu dem Schwert, ehe sie sie wieder in die Scheide schob.

Kagome hatte beruhigt zugesehen: "Tensaiga scheint dir zu gehorchen. Wenigstens etwas. Wenn...wenn was schief gegangen sein sollte, kannst du es auch bei den beiden einsetzen."

Rin setzte sich: "Das weiß ich nicht, ob ich das kann. Ich kann ja nur Tensaiga um Hilfe bitten. Ich bin nicht sein Herr."

"Ich weiß. Aber Tessaiga hat sich auch schon bei mir aktiviert. Vielleicht tut es Tensaiga bei dir." Kagome streckte sich etwas gegen das Feuer, versuchte, ihren nassen Rock, ihre nassen Füße zu trocknen.

Rin war barfuss und hatte so weder nasse Schuhe noch Strümpfe, aber auch sie wärmte sich etwas.

Sie mussten eingeschlafen sein, denn Rin fuhr empor, als Tensaiga auf ihrem Rücken warnend klopfte: "Kagome!"

Die richtete sich erschreckt auf: "Oh nein, wir haben geschlafen!" Sie sah zu der Jüngeren: "Was ist?"

"Tensaiga pulsiert...."

Die Mädchen sahen sich um, konnten aber nichts entdecken. Beunruhigt erhoben sie sich. Kagome sah zum Himmel auf: "Es ist Mittag. Oh nein. Wir haben Stunden verloren. - Klopft Tensaiga immer noch?"

"Nein. Vielleicht wollte es uns nur wecken...?"

"Das glaube ich kaum..." Kagome sah über die Wiese, wo sich ein Paar näherte, beide in sehr archaischen Gewändern, aber auch sehr kostbaren. Der Mann hatte lange schwarze Haare, die ihm bis zum Gürtel reichten und Pfeil und Bogen über der Schultern, die Frau trug passend zu ihren langen blonden Haaren ein weites blaues Gewand. Sie war offenbar unbewaffnet. Das Mädchen aus dem 20. Jahrhundert griff unwillkürlich zu ihrem eigenen Bogen, auch, wenn sie hier in einem Bannkreis vermutlich sicher waren.

"Das sind keine Youkai..." meinte Rin zu ihrer Überraschung.

"Woher weißt du das?"

"Das...spüre ich irgendwie." Rin zuckte die Schultern: "Vielleicht, weil ich von Sesshomaru weiß, wie sich das anfühlt."

"Vielleicht. Aber ich merke, dass es keine Menschen sind. Und was jetzt?"

"Warten wir, was sie von uns wollen...?" Rin trat unwillkürlich neben die Ältere: "Wenn es keine Menschen und keine Youkai sind, können es nur..." Sie brach ab.

"Soviel Glück haben wir nicht", murmelte Kagome: "Die Itaro sagte, wir sollen uns an die niederen Götter hier wenden...wenn das welche sind, haben wir wirklich mehr als Glück gehabt. Falls sie uns helfen wollen und können."
 

Das Paar war heran, blieb am Bannkreis stehen, damit beweisend, dass sie ihn spüren konnten.

"Keine Sorge, miko", sagte der Mann: "Wir kommen nicht in böser Absicht. Dürfen wir euren Bannkreis betreten?"

Kagome sah zu Rin. Beiden war klar, dass diese Wesen vermutlich ihren Bannkreis mit links hätten brechen können. So meinte die Ältere: "Gewiss. Seit an unserem Feuer willkommen." Für ein Mädchen aus dem 20. Jahrhundert war nicht so ganz klar, wie man mit gami des 9. oder 10. Jahrhunderts reden sollte.

Aber die beiden nickten nur und traten näher, ließen sich am Feuer nieder.

Die Mädchen folgten diesem Beispiel. "Womit können wir euch dienen?" erkundigte sich Kagome schließlich, da ihr Rin als der Älteren die Initiative überließ.

"Vielleicht sollte ich mich vorstellen." Die Frau lächelte etwas: "Ich bin eine gami, zuständig für die Wasser hier oberhalb und unter der Erde. Und mir fiel auf, dass ihr...nun, diesen Brunnen nicht als Brunnen benutzt."

Beiden Besuchern fiel auf, dass die Menschenmädchen nicht überrascht waren, Göttern gegenüberzusitzen. Das bedeutete, dass sie es gespürt haben mussten.

"Ja", erklärte Kagome höflich: "Wenn wir Unruhe verbreitet haben, tut es uns leid. Aber dieser Brunnen ist für uns die einzige Möglichkeit durch die Zeit reisen zu können. Und wir suchen unsere Freunde. Ein Bannfluch hat sie aus ihrer Zeit gerissen - in diese hier."

"Freunde?" Der Mann nickte etwas: "Ich habe das Gefühl, du untertreibst, miko. Ihr geht immerhin ein sehr großes Risiko ein, für euch, eure...hm, Freunde...und die ganze Welt."

"Wir passen auf", erwiderte Kagome prompt: "Und wir müssen es einfach tun."

Der gami nickte wieder, sah aber zu Rin: "Und du, Kleine? Du bist noch etwas jung, um selbständig entscheiden zu können."

Diese starrte ihn empört an: "Es ist meine Pflicht!" Das klang etwas anders, als die Höflichkeit, die man Göttern schuldete.

Die weibliche gami lächelte: "Ganz ruhig, Menschenmädchen. Ich sehe, dass ihr beide sehr loyal seid. Zwei miko, die zwei Youkai suchen...das ist doch wirklich einmal etwas anderes."

"Ich bin keine miko", meinte Kagome: "Ich bin nur die Wiedergeburt einer miko, so heißt es jedenfalls."

"Nun, ob in einem Tempel oder nicht, jedenfalls verfügst du über die Kräfte einer miko." Der Gott schien friedlich: "Und die Kleine...hm, du bist keine miko, denke ich..."

"Siehst du!" Rin sah triumphierend zu Kagome.

Der gami fuhr fort: "Sag, Mädchen, du bist gern im Wald, oder?"

"Ja."

"Schon immer gewesen, nicht wahr? Hast du da je Angst gehabt, vor Bäumen, vor Tieren?"

"Nein", sagte Rin ehrlich: "Ich mochte es schon immer sehr gern. Nur einmal habe ich Angst gehabt, als die Wölfe mich töteten."

Leichtes Stutzen der gami, ein Blickwechsel, ehe der Mann meinte: "Du warst tot?"

"Ja. Aber Sesshomaru-sama hat mich wieder belebt."

"Und jetzt sorgt er für dich. Das ist ehrenhaft....Sag, Mädchen, kannst du gut mit Tieren umgehen? Folgen sie dir?"

"Ja. Mein Herr sagte einmal zu mir, ich können sogar besser mit Ah und Un umgehen, als er."

"Wer sind Ah und Un?"

"Der zweiköpfige Drache, sein Reittier."

"Ein Drache?!" Die weibliche gami sah zu ihrem Begleiter.

Der lachte:"Ein Drache! Ein youkai mit einem Drachen als Reittier und einem Menschenmädchen, das ihn hütet. Wenn das der Herr der Drachen in dieser Zeit wüsste! - Nun, Kleine, das bedeutet aber eines: du bist keine miko sondern eine Itako. Du hast angeborene Schamanenkräfte. - Und wie ich sehe, habt ihr euer Feuer aus totem Holz gemacht, nichts Lebendiges genommen."

"Nein", sagte Rin sofort: "Mir tun die Bäume leid."

"Eine Itako..?" Kagome musterte die Kleine: "Daher deine magischen Fähigkeiten. Nun, auch gut. - Wir haben eine Itako in meiner Epoche befragt, wie wir die Vermissten finden könnten. Sie sagte, wenn wir in der richtigen Zeit seien, sollten wir gami fragen, ob sie uns helfen können. Bitte, könnt ihr uns den ungebahnten Pfad öffnen?"

"Wir könnten...Sie ist die Herrin des Wasser und ich bin der Gebieter des Waldes. Aber ihr wisst nicht, wie groß die Gefahr ist. Diesen Pfad gehen nur gami und die höheren Götter. Nicht einmal Youkai können ihn benutzen."

"Der ungebahnte Pfad..." Die Wassergöttin sah von einem Menschenmädchen zu anderen: "Ihr könntet ihn vielleicht gehen. Man braucht dazu als Mensch ein reines Herz, frei von Wut, von Hass, aber auch frei von Furcht oder Verzweiflung."

"Können wir so Sesshomaru-sama und Inuyasha finden?" fragte Rin: "Dann zeigt ihn uns bitte."

Der Herr des Waldes zuckte ein wenig die Schultern: "Wenn wir euch diesen Pfad öffnen, und ihr es schafft, durch ihn hindurchzugelangen, wärt ihr genau dort, wohin ihr wollt, also in diesem Fall bei euren Freunden. - Aber das bedeutet nicht, dass eure Schwierigkeiten am Ende wären. Ihr müsstet von dort mit ihnen hier wieder zu dem Brunnen zurück. Und vielleicht leben sie auch gar nicht mehr. Soweit ich weiß, nähert sich der Krieg zwischen Youkai und Drachen seinem Höhepunkt. Ihr könntet da ebenfalls leicht zwischen die Fronten geraten. Und weder Drachen noch Youkai nehmen Rücksicht auf Menschen."

"Danke für die Warnung." Kagome zwang sich höflich zu bleiben: "Aber, versteht ihr denn nicht: wir sind so weit gekommen, wir können jetzt nicht umdrehen. Ich bin sicher, sie verlassen sich auf uns."

"Youkai, die sich auf Menschenmädchen verlassen?" Die Wassergöttin unterdrückte eine sehr ungöttliche Grimasse: "Woher nimmst du denn diesen Glauben, miko?"

"Inuyasha ist ein hanyou", erklärte sie: "Und wir haben uns immer aufeinander verlassen. Wir sind...wie die beiden Hände eines Körpers."

"Und Sesshomaru gab mir dieses Schwert. Es ist das Erbstück seines Vaters. Er verlässt sich darauf, dass ich es ihm wiederbringe." Rin legte die Hand an Tensaiga.

Die Wassergöttin blickte zu ihrem Gefährten: "Also, ich denke fast, in der Zukunft geschieht einiges, von dem wir nichts ahnen können. Kinder zwischen Youkai und Menschen, Youkai, die ihre offensichtlich wertvollsten Besitztümer Menschenmädchen anvertrauen..."

"Ja - Sagt, miko und Itako: ist in eurer Zeit...nein, ihr seit ja gar nicht aus einer Zeit...?"

"Ja, Herr", erwiderte Rin, da Kagome nur nickte.

"Wie ist es denn in deiner Zeit?" erkundigte sich der Herr des Waldes darum bei der Älteren.

"In meiner Zeit gibt es fast keine Youkai mehr, oder wenn, dann verbergen sie sich. Es gibt fast nur Menschen und nur noch wenige, miko oder Itako beherrschen Magie, " gestand sie ehrlich. Wozu lügen. "Aber ich bin wohl die Wiedergeburt einer miko aus dem Zeitalter, in dem die anderen leben und kann so durch die Zeit zu ihnen reisen." Vom Juwel der vier Seelen brauchten diese gami nichts zu erfahren.

"Und wie ist es in der Zeit, aus der du und eure Freunde stammen?" fragte die Wassergöttin Rin.

"Menschen bekriegen sich untereinander sehr. Viele Banditen ziehen herum, töten anderen Menschen. Youkai ziehen herum, töten Menschen. .." Die Kleine seufzte: "Es ist sehr gefährlich, wenn man niemanden hat, der einen beschützt."

"Sesshomaru beschützt dich? Tötet er auch Menschen?"

"Wenn sie mich angreifen...ja. Oder auch Youkai."

"Und Inuyasha?"

"Er beschützt mich, gegen Youkai oder Menschen. Aber er tötet keine Menschen, wenn es sich vermeiden lässt."

Der Herr des Waldes übernahm: "Gibt es denn viele hanyou?"

"Nein", erwiderte Kagome sofort: "Viele nicht. Sehr wenige. Und diese leiden unter der Verachtung von Youkai und dem Hass von Menschen." Sie wollte kein rosarotes Bild malen. Vielleicht verstanden dann diese beiden, warum es so wichtig war, diese zwei zu finden.

"Warum willst du Inuyasha finden, Kleine? Und nicht nur deinen Sesshomaru?"

Rin stutzte etwas bei dieser Anrede, sagte aber: "Er ist sein Bruder. Und er beschützt Menschen...und ich habe noch nie gehört, dass er etwas Böses getan hat. Er scheint ein guter Freund zu sein..."

"Und warum willst du auch Sesshomaru finden, miko?"

Kagome reichte das Verhör langsam, aber sie zwang sich zur Geduld: "Er ist sein Bruder. Und er mag Menschen verachten, aber er ist zu stolz, um unehrenhaft zu handeln. Nicht einmal erbärmlichen Wesen wie uns gegenüber." Sie musste daran denken, dass er schon versucht hatte sie zu töten. Aber er hatte sie stets zuvor durch Inuyasha davor warnen lassen, sich in den Kampf der Brüder einzumischen. Und das lag auch schon einige Zeit zurück. Inzwischen hatte sie mit Naraku jemanden kennen gelernt, der nach ganz anderen Regeln- nämlich gar keinen- kämpfte.

Die Wassergöttin seufzte leicht: "Mein Name ist Yoko. Man nennt mich auch Yoko mit dem blauen Mantel. Wenn die Sonne heute den Horizont berührt, ruft mich bei ihm und ich werde euch den ungebahnten Pfad öffnen. Dann lauft, schöne Mädchen und findet eure Youkai." Lauft, schöne Schmetterlinge, dachte sie: und verbrennt eure Flügel, da ihr es so wollt.

"Ich bin Hiro, Herr der Bären, Herrscher des Waldes. Ruft uns, sobald die Sonne den Horizont berührt, nicht früher und nicht später. Und denkt daran: es ist ein Götterpfad. Was immer ihr seht, was immer ihr hört: zweifelt nicht, habt keine Angst, keine Furcht, aber auch keinen Zorn. Und bleibt auf dem Pfad. Wenn ihr von ihm abweicht, seid ihr dem Tode verfallen, denn dort ist Götterland. Und es gibt genug von uns, die einer so leichten und dazu noch magischen Beute nicht widerstehen könnten."

Die beiden waren spurlos verschwunden, ehe die zwei Mädchen sich auch nur hätten bedanken können.
 

Kagome sah zu Rin: " Es werden also noch Stunden vergehen, bis wir sie rufen können. Hoffen wir, dass den unseren nichts passiert in dieser Zeit. - Machen wir uns was zu essen. Und dann schlafen wir. Heute Nacht werden wir es nicht können. Und für morgen fürchte ich, müssen wir fit sein."

"Bitte, was müssen wir sein?"

"Fit. - Äh, stark, kräftig...und mutig."

"Ja, das weiß ich..." Rin stand auf: "Ich werde Pilze sammeln."

"Gut. Ich halte inzwischen meine Pfeile bereit. Wer weiß schon, was hier alles lebt."
 

Einige Zeit später, als die beiden ihre Mahlzeit beendet hatten, sah die Jüngere zu dem Mädchen aus dem 2o. Jahrhundert: "Du bist also Inuyashas Geliebte?"

Kagome wurde rot: "Nein, so ist das nicht..." brachte sie hervor: "Da gibt es eine andere...eine miko, die er sehr liebt. Aber ich kann es nicht ändern: ich liebe ihn. Und ich weiß, ich möchte, dass er lebt und glücklich ist. Egal, wie ich dabei dastehe. Das wird nie etwas zu bedeuten haben." Sie wurde womöglich noch tiefer rot. Wie kam sie nur dazu, das jemandem zu erzählen, noch dazu einem halben Kind. Aber da begegnete sie Rins Blick.

Die dunklen Augen waren fast schwarz in einer Art verstehender Traurigkeit: "Ja, ich glaube, ich weiß, wie du dich fühlst. So ähnlich muss ich für...Sesshomaru empfinden. Er ist alles für mich...und wenn es ihm helfen würde, dass ich sterbe, werde ich eben sterben. Und doch weiß ich, dass er ein Fürst unter den Youkai ist und ich bin nur ein einfaches Menschenmädchen, von dem er manchmal sicher schon bedauert hat, dass er mich aufgenommen hat. Ich rede zuviel, mache viel Ärger..." Rin senkte den Blick: "Aber obwohl er mich tadelt...er hat noch nie gesagt, ich solle verschwinden." Ein Lächeln: "Manchmal glaube ich, dass er mich auch gernhat, irgendwie, soweit er für jemanden Sympathie empfinden kann. Aber dann bin ich mir wieder sicher, dass es nur ein Traum ist."

"Ja." Kagome seufzte: "Ich weiß. Es gibt Momente, in denen ich auch glaube, dass Inuyasha mich liebt...und dann weiß ich doch, dass ich es mir eingebildet habe..."
 

Zwei einfache Götter, die im Wald auf einem Baum saßen, lächelten sich an: "Ob sie je erfahren werden, dass sie für diesen Youkai und diesen hanyou ein Schatz sind, der das Hüten wert ist?" erkundigte sich die Wassergöttin.

"Ich weiß nicht. Aber in jedem Fall...sie werden morgen in eine sehr unangenehme Lage kommen. Die Schlacht beginnt wohl erst übermorgen, aber das andere..."

"Ja, das andere...Aber das ist eine Sache dieser Mädchen und ihrer Youkai."

"Nein, meine Liebe. Das ist eine Sache von Leben und Tod."
 

Beide gami schienen sich in Luft aufzulösen.
 


 

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Die gami waren da, tja das nächste Kapitel ist der 5 und letzte Tag. Den werde ich dann in zwei Teilen hochladen.
 

bye!



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  July-chan
2004-10-01T16:57:31+00:00 01.10.2004 18:57
Cool! Rin eine Itako, hm, hört sich gar nicht so unwahrscheinlich an. Könnte fast in die Serie passen.^^
Inu und Sessi nicht sterben lassen!!! *will wissen wie es weiter geht* Bin eine Woche in England. GEMEIN!!!!
Von:  Xell
2004-10-01T12:18:22+00:00 01.10.2004 14:18
Hey deine FF ist mal wieder super geworden. ^^ Endlich fangen Sessi und InuYasha an sich zu mögen. ^^ Dein Schreibstil ist super, deine FF spannend und über Myoga kann man herzhaft lachen. Schreib bitte weiter.
Von:  Nex_Caedes
2004-09-30T19:25:36+00:00 30.09.2004 21:25
Das wird immer besser, spannerder und Fesselnder.
Ich feu mich wens weiter geht.

Ich bin kein Deutschlehrer. Ich kann deutsch sogar auf denn tot nicht ausstehen. Ich lese soviel das ich halt was wirklich gutes erkenne.

MFG
Nex Caedes
Von: abgemeldet
2004-09-30T17:54:16+00:00 30.09.2004 19:54
Gerade an der spannendsten stelle ;-;
Mach schnell wieter, ich bins chon voll gespannt^^

Sushi-chan

P.S.: Danke für die ENS, jetzt wieß ich ja bescheid^^
Von:  Wolli
2004-09-30T17:00:55+00:00 30.09.2004 19:00
Jooooo! ><
Das ist so spannend ... aber wieso ist die FF schon zu Ende? ;;
Die ist doch so sau genial!! Da soll's noch nicht so schnell eine Ende geben! Aber trotzdenm - schreib schnell weiter oder ich paltze vor Neugier!!! ><
*rumhüpft*

Wolli
Von:  Yvi
2004-09-30T16:45:47+00:00 30.09.2004 18:45
Wirklich erste Sahne!
Am besten fand ich:
""Also, lass es mich so sagen: im Verhältnis zu dem, wie sich sein Vater in seiner Jugend benommen hat, ist Sesshomaru der Gründer eines Vereins zum Schutz von Menschenwesen."
"Autsch!" machte Miroke"
Einfach zum kranklachen *hihi*

Schreib schnell weitet!

Grüßeli
Sg
Von:  Yvi
2004-09-30T16:39:09+00:00 30.09.2004 18:39
Wirklich erste Sahne!
Am besten fand ich:
""Also, lass es mich so sagen: im Verhältnis zu dem, wie sich sein Vater in seiner Jugend benommen hat, ist Sesshomaru der Gründer eines Vereins zum Schutz von Menschenwesen."
"Autsch!" machte Miroke"
Einfach zum kranklachen *hihi*

Schreib schnell weitet!

Grüßeli
Sg
Von: abgemeldet
2004-09-30T16:10:04+00:00 30.09.2004 18:10
klasse kapi^^
nur weiter so^^

LG Kago0815
Von: abgemeldet
2004-09-30T13:24:38+00:00 30.09.2004 15:24
JUHU ein neuer Teil:)
ein Wahnsinns Kapitel Silber!!!
Mach so weiter.


YamiAtemu
Von:  HisoChan
2004-09-30T13:24:37+00:00 30.09.2004 15:24
Wow. das war echt toll. aber bitte lass Inu-Taishou nicht seine Sähne umbringen... Er ist doch voll cool. Fast so toll wie Sesshoumaru^^
naja, schreib schnell weiter und gib mir bitte wieder bescheid.

lg. Deine HisoChan


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