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The Groom and his best man

A SG-Lovestory
von

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Ein folgenschwerer Anruf

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 1 / ?

Rating: PG

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Keiner dieser beiden schnuckeligen Persönlichkeiten hier drin gehört mir. Die hier beschriebenen Geschehnisse sind mit hoher Wahrscheinlichkeit (leider) nie passiert.

Kommentar: Hoffe das es diesmal besser geworden ist als "Bruises". Und weshalb das Stichwort bei den E-mails? Ich bin manchmal echt schusselig (oder auch vorsichtig) und lösche einfach alles wessen Absender mir nicht bekannt ist. Ach ja und Leo ist bei mir PA und Managerin.

Grüße an: Shini, HimmelsfeeCeres, Stübsi, Frede und Maria!

BGM: "I miss you" von Darren höchstpersönlich

Widmung: Für Shini, weil sie mich eines Tages mit ihrer megadepressiven Stimmung zum Weiterschreiben motiviert hat und hoffentlich weniger solche Launen hat.
 

Chappi 01: Ein folgenschwerer Anruf
 

Darren war aufgeregt und übermüdet. Die ganze Nacht über hatte er sich hin und her gewälzt, gequält von der Vorstellung, einfach alle bevorstehenden Termine abzusagen oder zu verschieben, sich in den nächstbesten Flieger zu setzen und in Null Komma nichts vor Daniel zu stehen, um...
 

Ja, was eigentlich? Genau wusste er es auch nicht, aber er musste zu ihm. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit sie sich das letzte Mal für mehr als zwei drei Minuten unterhalten hatten. Die Arbeit machte ihm keinen rechten Spaß mehr, er war appetitlos und unausgeschlafen.
 

Eine Krankheit, die allgemein als "Liebeskummer" bekannt ist und obwohl der Sänger sich seinem miserablen Zustand bewusst war, hatte er sich bis eben noch dagegen gesträubt, die bittere Medizin zu schlucken. Daniel: das Allheilmittel oder die Giftspritze. Was von beiden der Blonde [1] für ihn sein würde, stand noch in den Sternen.
 

Daniel hatte eine Freundin und das nun schon seit vier Jahren. Es schien eine recht feste Beziehung zu sein, Darren hatte nie einen Anruf bekommen, indem sein Danny sich bei ihm ausheulte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er jetzt jemand anderen dafür hatte...
 

Darren kannte den Blonden seit über zehn Jahren. Sie waren durch dick und dünn gegangen und er mochte behaupten, ihn ganz gut zu kennen, bestimmt besser als Michelle dies tat. Sie konnte noch so nett und zuckersüß zu dem Sänger sein, ihm Sympathie vorgaukeln und zur Begrüßung die Wangen küssen, doch mit jedem Kuss, jeder Berührung, ja sogar jedem Lächeln, dass Danny von ihr bekam, stieß sie Darren einen Dolch ins Herz.
 

Die Wahrscheinlichkeit, dass Jonesy ihn vor die Tür setzen würde, war gering. Ein kleiner Hoffnungsschimmer. Dennoch Darren brauchte Klarheit. Da ihn das Thema Tag und Nacht beschäftigte, es in seiner Musik steckte und seinen hauptsächlichen Lebensinhalt ausmachte, sollte es ihm das Risiko wert sein.
 

Der allerwichtigste Grund jedoch für seine plötzliche Reiselust war, dass der Sänger in seinen besten Freund verliebt war. Er empfand mehr für ihn, als womöglich gut für ihn war. Immerhin war er ein Mann und ... na ja eben ein Mann. Doch was kümmerte ihn die Welt und die Öffentlichkeit, wenn er mit seinem Danny zusammensein konnte?
 

Mal vorausgesetzt dieser fühlte ebenso. Und um das herauszufinden, wollte Darren sich jetzt auf die Suche nach seinem P.A., seinem persönlichen Assistenten, machen, um das mit den Terminen zu regeln und einen Last-Minute Flug nach Brisbane buchen zu lassen.
 

Gerade fand er Leonie, seine Managerin, als sie ihm den Hörer eines Telefons hinhielt, übers ganze Gesicht strahlend. Leicht irritiert nahm Darren das Gespräch entgegen und als er für eine Weile nichts hörte, spürte er schon ein Kribbeln in seinem Magen aufsteigen. Daniel!
 

Ein sicheres Zeichen für den Blonden war es immer, wenn am anderen Ende Stille herrschte. Oh Gott, was sollte er sagen? Eigentlich kam er sich dabei recht albern vor, wie er da am Telefon hing, wie ein Süchtiger auf Entziehungskur, sich wünschte es wäre ein Bildtelefon und auf ein Wort seines Gesprächspartners wartete.
 

"Darren?" Diese tiefe Stimme! Himmelherrgott! Warum musste diese Stimme selbst durch das Telefon, am anderen Ende der Welt, so abgöttisch gut klingen und so vertraut und nah, als ob er direkt neben ihm stehen würde? Ein fixer Gedanke durchrann den Sänger: Wenn er jetzt ein Priester wäre, einen Eid auf sein ewiges Zölibat geschworen hätte, dies wäre der Moment, um es im Geiste zu brechen.
 

Gibt es eine Regel, die besagte, dass Geistliche keine schmutzigen Phantasien über Männer haben dürfen?

"Darren bist du überhaupt dran?", brummte es wieder. Beinahe wäre Dazza der Hörer aus der Hand gefallen, er musste Daniel antworten, wer weiß weshalb er mit ihm reden wollte! "Natürlich! Entschuldige, ich war kurz abgelenkt."
 

"Versteh schon, Leonie sagte mir bereits, dass du in letzter Zeit ein wenig gestresst bist..." Musste sie das ausplaudern? "...und deshalb wollte ich dich fragen, ob du nicht Lust hättest, uns ein paar Tage zu besuchen." Gepriesen sei Leonie! Er würde ihn sehen, nur Dezimeter entfernt im Sessel sitzen und ihm beim Cola trinken beobachten können! Was gab es Schöneres?
 

Ratter ratter klick! Hatte er "uns" gesagt? Natürlich hatte er das. Michelle. Wie hatte er sie vergessen können? Aber vielleicht war sie gerade auf Reisen, weiß der Teufel wieso und Danny sehnte sich nach etwas erholsamer Gesellschaft oder die zwei hatten sich womöglich ganz getrennt und er meinte gar nicht Michelle sondern Oliver oder Jonathan, bei denen er zeitweise eingezogen war!
 

Halt, eher würde sie ausziehen, das Haus gehörte ja auch ihm. Darren konnte sich daraus keinen Reim machen ... warum dieses "uns"? "Das würde ich gerne, sag mir wann und ich lass alles stehen und liegen und steig in den nächsten Flieger." Ein Lachen am anderen Ende, guuutes Zeichen.
 

"Es ist mir wichtig, dass du kommst..." War es möglich? Des Sängers Herz raste so schnell, dass ihm schlecht wurde. "... zu meiner Hochzeit." Wie? Hochzeit? Ehe? Mit Michelle? Großer Darth Vader, mach, dass das eben nur ein ganz mieser Scherz war...
 

"Würdest du meinen Trauzeugen spielen?" Er machte keine Scherze. "Äh, pfff... Selbstverständlich, wann geht's denn los?", nur mit Mühe kamen ihm die Worte über die Lippen. Von positivem Denken und guter Laune war keine Spur mehr. Für ihn war soeben ein Weltbild zusammengebrochen.
 

Darren war ja klar gewesen, dass sein Danny nicht auf immer ein Junggeselle bleiben würde. Dennoch kam das jetzt alles ein wenig sehr plötzlich. "In rund zwei Wochen soll's soweit sein. Ich weiß, dass es kurzfristig ist, aber ich hab Leonie gefragt und sie meinte, sie könnte dir die paar Tage frei machen."
 

"Das wird schon in Ordnung gehen. Ist immerhin ein besonderes Ereignis, oder? Ich hätte nie gedacht, dass du mal unter die Haube kommen könntest und dann so aus dem nichts..." Was würde Daniel antworten, wenn er ihn damit konfrontierte, was ihm durch den Kopf schwirrte?
 

"Es war an der Zeit einen Schritt weiter zu gehen, denke ich." Er hatte sie gefragt! Das war ja noch schlimmer! Nahmen die schlechten Nachrichten denn heute gar kein Ende mehr?! "Okay, ich schätze mal, du hast noch viel tu tun." "Wie immer... Leo wird den Rest regeln. Also, man sieht sich."
 

Darren hielt den Hörer von seinem Kopf weg. Er wollte die Antwort nicht hören, kein einziges Wort mehr. Am anderen Ende der Leitung wurde aufgelegt. Ein Glück, dass es kein Bildtelefon gewesen war. Lag heute noch irgendein Termin an?
 

Da kam Leonie grad zum passenden Moment den Gang entlang immer noch mit diesem freudigen Strahlen im Gesicht: "Na, ist das nicht toll? Ich liebe gute Nachrichten, die brauchten wir." Beim Anblick von Dazzas Gesicht verstummte sie schlagartig, "Du wirst doch nicht? Ich dachte, du wärst drüber hinweg... nach all der Zeit."
 

"Ich kann ihn nicht einfach so vergessen! Auch wenn es vernünftiger wäre. Hingehen werde ich auf jeden Fall und sei es nur um Daniel eine Freunde zu machen, aber bitte verlang nicht von mir, mich jetzt darüber zu freuen."
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
 

Tick, tack, tick, tack. Selbst aus der Schublade konnte Darren diesen miesen Wecker noch ticken hören. Es musste schon nach vier Uhr sein und trotzdem war er kein bisschen müde. Sein Gehirn war hellwach und am Arbeiten. Er brauchte eine Strategie wie er diese Tage überleben würde.
 

Wie sollte er Michelle gegenübertreten oder Daniel, wo er es doch am liebsten sehen würde, wenn er sie vorm Traualtar stehen lassen würde? Nein, besser vorher die ganze Sache abblasen, das wäre fairer. Er kam sich richtig schlecht und schäbig vor, solche Wunschträume zu hegen.
 

Vor langer Zeit, als Danny ihm das erste Mal seine Freundin vorgestellt hatte, hatte er sich nach langer reiflicher Überlegung feierlich geschworen nie etwas zu tun, was die Beziehung stören könnte. Er war generell nicht der intrigante Typ, es kam ihm ja noch nicht einmal eine simple Lüge über die Lippen.
 

Es war dann jetzt wohl endgültig an der Zeit, ihn aufzugeben. Konnte er über ihn hinwegkommen? Liebte er ihn denn überhaupt? Sobald ihm irgendein weibliches Wesen zu nah kam, spürte er einen Stich im Herzen, konnte gereizt sogar zickig werden. Wenn Daniel nur außer Sichtweite kam, sehnte er sich schon nach ihm.
 

Er träumte von ihm, dachte an ihn, sang über ihn. Musste das nicht Liebe sein? Aber wenn er wirklich schwul war, warum fühlte er sich nicht auch zu anderen Männern hingezogen? Manchmal fiel ihm zwar auf, dass der eine die gleichen Hemden trug wie Danny, der nächste die selbe Frisur hatte oder genauso nieste, aber alles lief eh wieder auf den Blonden hinaus.
 

Seit er mit 18 auf ihn getroffen war, waren sie die engsten Freunde gewesen und fast ebenso lange war er in ihn verliebt. Hatte er da nicht ein gewisses Vorrecht? Müsste es nicht irgendwo einen Schiedsrichter in Sachen Liebe geben, der in verzwickten Fällen wie diesen ein gerechtes Urteil fällte?
 

Auf jeden Fall wollte er seinen Freund glücklich sehen. Ob er das mit ihm werden konnte, ob es Dan nicht stören würde irgendwie wieder in der Öffentlichkeit zu stehen oder die ganze Chose geheim zu halten, war fraglich. Sicherlich war "sie" nicht die Richtige sagte Darren ein instinktives Gefühl, das keine Selbstsucht war.
 

Daniel war derjenige, der am Hebel saß. Ob sein Entschluss bereits feststand oder noch wackelig war, konnte Darren nicht wissen. Er wünschte sich nur innig, diese Hochzeit wohlbehalten zu überstehen und danach kein ganzes Album voller Herzschmerz-Balladen rausbringen zu müssen, um seine "schmerzlichen" Gefühle zu kompensieren.
 

TBC

Ain't nothing but a tragedy

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 2 / ?

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung, a bissel Darkfic

Disclaimer: Keine der erwähnten Personen in dieser FanFiction gehört mir, noch kenne ich sie oder habe sie jemals getroffen. Ich verdiene kein Geld hiermit und jede Ähnlichkeit mit der Realität wäre reines Wunschdenken.

Kommentar: In diesem Chappi kommt mein erster Cameo! Oh ich bin ja so stolz auf ihn, er war so was von inspirierend! So sehr, dass ich vielleicht eine Story schreiben werde, die parallel zu dieser läuft, aber nur, wenn auch jemand sie lesen will, weil es im Allgemeinen echt schwer ist, FFs mit diesem Pairing zu finden. Mal sehen...

Grüße an: Shini, Himce und meiner ersten Reviewerin Kikyo-san!

BGM: "I'm gunning down a romance" von Savage Garden oder auch "Nothing compares to you" von Sinead O'Connor *schnief*

Widmung: Meinem kleinen Ort der Inspiration (auch Bad genannt) und den Dreitagebärten dieser Welt.
 

Chappi 02: Ain't nothing but a tragedy
 

Auch in der nächsten Nacht lag er wach, diesmal allerdings nicht in seinem Bett sondern auf dem kalten Kachelboden seines Bades. Seinen Kopf hatte er auf ein zerknülltes Handtuch gelegt, der Rest war der Härte ausgesetzt. Da war wieder diese Leere in ihm, die er schon einmal gespürt hatte, damals... er war so depressiv gewesen, was hatte ihm nur die Kraft gegeben weiterzuleben?
 

Er hätte dem Ganzen schon längst ein Ende setzen sollen... Also warum nicht jetzt? Nein, er hatte Daniel zugesagt sein Trauzeuge zu sein. Daniel... Reflexartig schnellte er empor und klammerte sich an der Klobrille fest, als er verzweifelt versuchte sich zu übergeben. Ihm war so übel, er wollte es einfach nur noch loswerden. Aber sein Magen war leer, er würgte und würgte und brach schließlich erschöpft auf dem Boden zusammen.
 

Der beißende Geruch von Reinigungsmitteln kroch ihm in die Nase und er rollte sich auf seinen alten Platz zurück. War es nicht eine Höllenqual sterben zu wollen und nicht sterben zu dürfen? So viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, die ihn verärgerten... er durfte nicht schreien. Er durfte nicht aufmüpfig sein. Er durfte nicht aufhören zu Lächeln.
 

Er hatte ein Gesicht zu wahren. Vor der Welt, seinen Fans, vor Daniel. Der Wunsch, sich hier und jetzt mit irgendeiner Rasierklinge die linke Pulsader aufzuschneiden und langsam zu zusehen wie sich die rote Flüssigkeit allmählich über die blütenweißen Kacheln ausbreitete, zu spüren wie die Wärme gemächlich seinen Körper verließ und die Augen zu schließen mit der Gewissheit, dass gleich alles vorbei wäre, schien unheimlich verlockend.
 

Der ganze Schmerz, der ganze Druck, die Einsamkeit. Was würde wohl aus seiner Familie werden? Aus seinen Freunden? Aus denen die sich auch so nennen durften, denn oh ja als Sänger hatte man viele Freunde. Eher Bekannte, die man flüchtig kennen lernte und nie genau wusste, was sie wirklich von einem hielten. Heuchler.
 

Also sollte er sich wohl besser fragen, wie es seinen besten Freunden ergehen würde. Karl, Ben und Lee? Was würden Leo und Daniel sagen? Dass sie es haben kommen sehen oder dass er schon immer diese sentimentale Ader hatte, alles ins Dramatische zu ziehen? Selbst seinen Selbstmord noch perfektionieren zu wollen...
 

Wie lange würde man um ihn trauern und wollte er überhaupt, dass jemand um ihn weinte? Keinesfalls wollte er Daniel leiden sehen, nicht der Grund dafür sein, dass er so in einen neuen Lebensabschnitt startete... Aus der Ferne konnte er jemanden an seiner Zimmertür klopfen hören.
 

Zuerst ignorierte er es, versuchte sich nicht vom Nachdenken ablenken zu lassen. Ein Sturmklingeln folgte. Was konnte jetzt so wichtig sein, dass er sich extra erhob und zur Tür ging? "Darren Stanley Hayes, mach sofort die Tür auf, oder ich trete sie ein!" Eindeutig Leonie Messer, wie sie leibt und lebt.
 

Allein seine Mutter und sie redeten ihn mit seinem zweiten Vornamen an und das auch nur in den ernstesten Fällen. Mühsam überwand er seinen inneren Schweinehund und schwankte zur Tür. Aufgebracht sauste Leo ins Zimmer und lief ein paar Kreise: "Ich versteh es nicht. Es ist mir ein einziges Rätsel!"
 

"Was ist überhaupt los?", grummelte der Sänger genervt und stützte sich so unauffällig wie möglich gegen eine Wand. "Was? Du! Verdammt noch mal, du machst mich damit wahnsinnig! Ich habe mich unten beim Portier erkundigt und du warst nicht im Restaurant essen, du hast keinen Zimmerservice gerufen und ausgegangen bist du auch nicht.
 

Die Anrufe hast du nicht angenommen und jegliche Person, die mit dir reden wollte, wegschicken lassen. Untersteh dich also, mich zu fragen was los ist! Das will ich von dir wissen", meckerte sie in diesem strengen Ton, der keine Widerrede zuließ und setzte sich demonstrativ in einen Sessel.
 

"Ich wollte einfach nur ein bisschen für mich sein. Ist das verboten?", antwortete er gekonnt ruhig. Trotzdem war Leo nicht wirklich überzeugt: "Darren, hör mir gut zu. Ich mache mir schreckliche Sorgen, dass das Gleiche wie vor zwei Jahren sich wiederholt. Inzwischen zeigst du fast alle Symptome: du isst kaum was, schläfst ständig oder du willst alleine sein.
 

Kannst du mir nicht einfach sagen, was dich so runterzieht? Wie soll ich dir sonst helfen?", mittlerweile war alle Wut aus ihrer Stimme gewichen und hatte pure Angst und Sorge zurückgelassen. Einen Moment lang tat sie ihm Leid, dennoch würde er ihr nicht sagen, was ihn so beschäftigte.
 

Bereits beim ersten Mal hatte er probiert ihr klarzumachen, dass er Daniel wollte und nichts weiter, vielleicht weniger Termine... sie verstand einfach nicht, wie man sich so an jemandem festbeißen konnte. Sinnlos es nochmals zu probieren. Als sie merkte, dass nichts aus ihm herauszubekommen war, versprach er ihr hoch und heilig ordentlicher zu Essen und verschwand dann so schnell, wie sie gekommen war.
 

Mit Erleichterung hörte Darren die Tür ins Schloss fallen. Er hasste solche Anfälle von seiner Managerin, immerhin war er ein erwachsener Mann und konnte auf sich selbst aufpassen! Einstweilen war das Gefühl in seine Beine zurückgekehrt, leider auch in seinen Magen, der mit einem fiesen Knurren auf sich aufmerksam machte. Widerwillig gab er sich dem Hunger geschlagen und überlegte wo er Essen gehen sollte. Ins Hotelrestaurant, wo ihn die Kellner am liebsten noch Luft zu fächeln würden, nur um ihm noch mehr in den A**** zu kriechen als bisher schon?
 

Lieber in irgendein unbekannteres zwangloses Imbisseck. Seufzend schnappte er sich seine Lederjacke und machte sich auf den Weg durch die Straßen von New York. Der Wind pfiff kalt über die Gehwege und ließ ihn erschaudern und seine Jacke enger um sich ziehen. Eine Weile lief er ziellos umher, erinnerte sich dann aber an einen vegetarischen Imbiss bei dem er länger nicht mehr gewesen war.
 

Bedauerlicherweise war der rappelvoll und gerade mal ein Stehplatz an der Fenstertheke [2] war noch frei zwischen einem Workaholic und einem großen Blonden. Wenn der Sänger nicht so hungrig gewesen wäre, hätte er sich ein anderes Restaurant gesucht und genau genommen war er gar kein Vegetarier. Er aß Fleisch ganz gerne, nur heute war ihm irgendwie nach Pflanzenkost zumute.
 

Missmutig bestellte Darren einen Salat mit Kidneybohnen und schlenderte daraufhin zur Theke aus falschem Marmor hin, der sich an den Glaswänden entlang zog. Vor Schreck zuckte das dunkelhaarige Arbeitstier zusammen und kippte dabei sein Mineralwasserglas um, dass sich munter sprudelnd auf seine Papiere ergoss.
 

"Um Himmels Willen! Scheibenkleister! Mist! Warum passiert mir das immer? Das ist doch nicht zu fassen! Das ist das dritte Mal diese Woche...", laut fluchend sammelte er seine Papiere auf und stapfte hinaus. Mit einem verwunderten Blick sah Darren ihm nach, er konnte sich nicht an die amerikanische Mentalität gewöhnen, ein Australier hätte gemeint: "Shit happens."
 

Und da war es, dieses Gefühl, Heimweh nach Australien. Nach den unendlich langen Stränden an der Ostküste von Queensland, an denen er so oft spazieren gegangen war in den schier ewigen Jahren seiner Teenagerzeit. Wann hatte er das letzte Mal mit seiner Familie telefoniert oder den Apfelkuchen seiner Mutter gekostet?
 

Frustriert seufzte er, warum gab es so viele Dinge, an denen ihm lagen, die er seit geraumer Zeit vernachlässigte? Weshalb hatte er sich bloß von Michelle ins Boxhorn jagen lassen und war in diese entsetzliche graue Stadt gezogen, in der der Begriff Anonymität ganz neu definiert wurde?
 

"Mieser Tag heute wie?", fragte der unbekannte Blonde neben ihm. Bisher hatte ihm Darren gar keine große Beachtung geschenkt, doch jetzt wandte er sich nach links und obwohl ihm nicht nach Gesellschaft war, antwortete er: "Wenn's nur bei dem einem bleiben würde."
 

Der Andere nickte zustimmend und erklärte: "Mein Name ist Jan [3]", mit leichtem deutschen Akzent und hielt ihm die Hand hin. "Darren", entgegnete er, mit einem seltsam befriedigenden Gefühl einen Leidensgenossen gefunden zu haben. Eine Zeit lang herrschte Stille, in der wohl keiner von beiden wusste, was er sagen könnte.
 

Da erklang im Radio plötzlich die ersten Zeilen des Songs "I knew I loved you" und Daz stöhnte genervt auf. Früher einmal hatte er dieses Lied sehr gemocht, bis er es so oft gehört hatte, dass selbst er es nicht mehr ertragen konnte. Nur zu dumm, dass gerade dieses Lied eines seiner Bekanntesten war und auf jedem Konzert gewünscht wurde, wirklich jedem.
 

"Ziemlich kitschiger Song", kam es wieder von Jan. "Danke, das ist eins von mir. Ich kann's selbst nicht mehr hören", entgegnete er und musste unwillkürlich an die Zeit denken, in der er es geschrieben hatte, als noch alles besser stand zwischen ihm und Daniel. War er nicht eigentlich her gekommen, um weniger an ihn zu denken?
 

Ohne echten Hunger stocherte der Größere in seinem Tofu herum: "Oh, war nicht so gemeint." "Ist schon okay." Warum musste er bloß immer rumjammern, dass ihm dieses Lied nicht mehr gefiel? An und für sich erinnerte es ihn nur schmerzhaft an das was er nicht haben konnte [4].
 

Nach einer Weile erkundigte sich Jan, wie wenn ihm der Sinn des vorher Gesagtem soeben erst klar geworden wäre: "...Du bist Sänger?" Wenig begeistert erwiderte er: "Ja." - "In einer Band?" - "Nicht mehr. Mein ,Kollege' hatte ein Problem mit dem ganzen Starrummel."
 

War es so eine Art Naturgesetz, dass es immer nur um das eine Thema ging? Darren hatte es satt. Wenn möglich würde er versuchen, dass Thema zu wechseln und als sein Gesprächspartner nicht weiter darauf einging, sah er eine geeignete Chance, denn aus einem undefinierbarem Gefühl wusste er, dass der Andere eher des Trosts benötigte.
 

"Sag mal, hab ich dich nicht auch schon mal irgendwo gesehen?" - "Möglich, ich bin Musiker, sogar einigermaßen erfolgreich", bei den letzten Worten schnaubte er verächtlich. "Klingt ja sehr begeistert." - "Na ja, zur Zeit könnte es besser laufen. Differenzen innerhalb der Band eben... Was ist aus deinem Freund geworden?"
 

Okay, Daz gab es auf! Es war wohl nicht zu verhindern und vielleicht könnte er sich alles mal von der Seele reden. "Er heiratet demnächst und ich werde Trauzeuge sein", noch ein letzter Versuch, nicht davon sprechen zu müssen. Wenn er jetzt weiter darauf einging, war es halt Schicksal.
 

"Da gab es doch noch mehr als nur die Sache mit dem im Mittelpunkt stehen und so weiter, was war wirklich mit ihm los?" Mit seinen großen blauen Augen sah Darren Jan erstaunt an: "Woher?" Er lächelte nur in sich hinein: "Die Art wie du von ihm redest und dabei in die Ferne guckst, dass sagt einem doch alles."
 

War es so offensichtlich oder stand ein großes "schwul" auf seiner Stirn? "Es hat angefangen zu kriseln, als er heraus fand, dass ich andersherum war...", damit fing er an zu erzählen und es war wie eine Erlösung sich den ganzen Mist von der Seele reden zu können und einen Gesellen gefunden zu haben.
 

Daz erfuhr im Verlaufe des stundenlangen Gesprächs, dass auch Jan auf Männer stand und unglücklich in seinen Drummer verliebt war, mit dem er sich kurz vor seiner Abreise nach New York mächtig gestritten hatte. Gute Tipps konnten sie sich beide nicht geben, also wünschten sie dem Anderen Glück und gingen mit leichterem Gemüt ihrer Wege, ohne Ahnung, was die nächsten Tage für sie bringen oder ob se sich jemals wieder treffen würden, um zu erfahren wie es ausgegangen war.
 

tcb
 

[2] Hat jemand den Film "E-mail für dich" gesehen? Wenn ja, genau so einen Imbiss meine ich, wo man hinter einer Glaswand an einer Theke steht und isst.
 

[3] Na na na? Hat ihn jemand erkannt? Okay, es gibt viele Jans die blond sind... aber dieser hier fährt gerne in den Urlaub. ^o~ hehe
 

[4] Wisst ihr wie blöd es ist eine Szene zu schreiben, in der zwei Sänger, beide blond, sich unterhalten? Die haben sogar sie selbe Augenfarbe, wie soll man da Synonyme finden? Also bitte habt Verständnis, wenn's ein bisschen komisch klingt.

Das ganze Ausmaß der Katastrophe

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 3 / ?

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Keiner der vorkommenden Personen steht unter meiner Gewalt (noch nicht) oder gehört mir. Aber eines Tages übernehme ich die Weltherrschaft! Hohoho Spaß bei Seite, hiermit verdien ich keinen Cent! *heul* Wo zu das Ganze dann?

Kommentar: Olli kommt vorbei, Olli kommt vorbei! Juhuu juhuu! Ich liebe meinen kleinen Oliver Jones, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie er aussieht (lach), oder zumindest wie er sich so verhält. Bei mir ist er einfach ein chronischer Chaosmacher! Und Schauspieler! Das ist für die spätere Story noch wichtig!

Grüße an: Meine Beta Shini (deine first lemon war doch klasse! Herbert ist völlig ruhig geblieben! Mich gruselt davor, wenn ich mal so weit in ner Story bin...) meinen beiden Reviewerinnen (scheiß Wort) Niedy und Kikyo-san (Ich hoffe, ihr bleibt bis zum Schluss dabei :3 Luv ya!)

BGM: "Like it or not" von Dazza und "One day I'll fly away" von Nicole Kidman aus dem Moulin Rouge Soundtrack.

Widmung: Hmm, meinem Thomi und seinem Hasenbrot ohne das ich längst verhungert wäre und tja Schiller. Danke meiner nervtötenden Inspiration, die mir durchschnittlich 2 Stories pro Tag aufbürdet! Nimm Urlaub! Nein, lass Bela das lieber machen, aber geh auf Reisen du dumme Inspi!
 

Chappi 03: Das ganze Ausmaß der Katastrophe
 

Noch halb verschlafen öffnete Darren seine Augen. Seine Lider waren wie aus Blei, hinter ihnen konnte er seinen Puls in den Augenhöhlen spüren. Nur langsam realisierte er, dass er in seinem Privatjet war, auf einer gemütlichen Couch [5] zusammengerollt. Am Rande seiner Sinneswahrnehmung spürte er einen stechenden Schmerz in der Magengegend, als würde dieser sich zu einem Klumpen zusammenkrampfen, doch er schenkte dem keine weitere Beachtung.
 

Leonie saß ihm gegenüber und las Zeitung. Ohne von ihrer Lektüre abzusehen, bemerkte sie sein Erwachen, obwohl er sich bisher keinen Zentimeter bewegt hatte: "Auch mal wieder unter den Lebenden?" Mit einem markerschütternden Gähnen brachte er sich in die Senkrechte und warf einen Blick aus einem der kleinen Fenster.
 

"Sind wir schon über Queensland?", fragte er murmelnd. "Ja, ich schätze, dass wir in circa zehn Minuten landen werden", aufmerksam schielte sie an dem Papier vorbei und beobachtete jede auffällige Bewegung in Darrens Mienenspiel, "Danny wollte uns vom Flughafen abholen, bist du aufgeregt? Ihr habt euch immerhin lange nicht gesehen."
 

"Ich weiß nicht...", kam die lahme Antwort. Dank der Müdigkeit beschränkte sein Hirn sich derzeit auf das Mindeste. Neben Atmen und Augenaufhalten noch weitere Tätigkeiten auszuführen wie hibbelig herumspringen und mit Herzrasen und Panik an das Bevorstehende zu denken, war absolut nicht drin.
 

Stattdessen ließ er sich zurückfallen und stierte bis zur Landung dösig vor sich hin und dachte an gar nichts. Sein Kopf war taub und leer, ein einziges großes Vakuum zwischen seinen Öhrchen, welch gnädiger Zustand. Viel zu schnell kam der Zeitpunkt des Wiedersehens näher und doch, er konnte nicht schnell genug da sein.
 

Wie automatisch setzte er sich seine Sonnenbrille auf und machte sich zum Ausstieg bereit. Mit Leo hinter sich ging er wie an einer Schnur gezogen, die Außentreppe hinunter und über den Flugplatz. Es war irgendwie ungewohnt für ihn, so ganz ohne Paparazzi und Blitzlichter.
 

Erst beim Schalter zum Einchecken blieb er stehen und indes Leonie mit der Stewardess alles regelte, ließ er seinen Blick suchend durch die Menge in der Wartehalte schweifen. Nach wenigen Sekunden hatte er sein Objekt der Begierde ins Auge gefasst und ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit.
 

Dort stand er lässig an ein Geländer gelehnt in eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Hemd gekleidet, als wäre der Sänger eben bloß für ein Wochenende fort gewesen. Dies Bild kam ihm so vertraut vor. Nur eine Glasscheibe und wenige Meter trennten sie jetzt noch. Darren wurde sich dem Ausmaß der Katastrophe bewusst.
 

"Kommst du?", erkundigte Leo sich und zog ihn ungeduldig am Ärmel. Vor dem Ausgang in die große Halle versperrte eine Menschenmenge die Sicht. "Nun trödel doch nicht so rum, Daniel wartet", murrte sie und gab es schließlich auf seine einschläfernde Laune vertreiben zu wollen. Als Erste kam sie bei Daniel an und umarmte ihn kurz. Die zwei tauschten diverse Worte, die Darren aus der Entfernung nicht verstehen konnte.
 

Anscheinend hatte Danny sie nach ihm gefragt, denn soeben deutete sie in seine Richtung und ein dickes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Blonden aus. Dazza lächelte schwach zurück und wurde von dem Größeren freundschaftlich in die Arme geschlossen. Vor Daniels Blicken geschützt, blinzelte er sich die Augen trocken.
 

Soeben hatte er zum letzten Mal einen unverheirateten Jonesy drücken dürfen, falls es danach jemals wieder dazu kommen würde... Ihm bangte vor Michelle. Als er noch in Brisbane gelebt hatte und öfter mal vorbeigeschneit war, war es ihm oftmals so vorgekommen, als hätte sie eine Art Röntgenblick und würde direkt in ihn hineingucken können.
 

Jede Sekunde hatte er darauf gewartet, dass sie den Mund aufmachen und die Katze aus dem Sack lassen würde: "Man sieht auf Anhieb, dass du in Daniel verliebt bist! Mich wundert's, dass er es noch nicht mitbekommen hat. Oh Dani~iel!" Möglicherweise war Darren aber auch einfach nur ein kleines bisschen hysterisch, was dieses heikle Thema anging... zurück zu Danny.
 

Dieser führte Leo und ihn zu seinem Wagen und hielt kurz inne: "Hab ihr kein Gepäck?" Darren verneinte: "Das wird in unser Hotel gebracht. Wo sind wir noch mal?", wandte er sich an seine Managerin. "Im Gateway Hotel direkt am Fluss." Der Blonde verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Soll das ein Witz sein? Dazza! Ich werd dich doch nicht in einem Hotel wohnen lassen!" "Ja, du hast Recht. Eine Parkbank wird's auch machen...", scherzte der Sänger. Allein beim Klang seines Spitznamen kam er sich wie zu Hause vor und die Anspannung fiel von ihm ab wie ein grauer Schleier.
 

"Du kommst natürlich mit zu mir." Darren zog eine Augenbraue hoch und überlegte kurz: "Was ist mit Michelle?" Derweil Leo einstieg und Danny seinem Freund die Tür zum Beifahrersitz aufhielt, antwortete er: "Die ist derzeitig bei ihrer Familie und kommt erst kurz vor 'm großen Tag wieder. Solange haben wir das Haus für uns alleine."
 

"Und du glaubst, ich werd 's so lange mit dir aushalten können?", spöttelte der Ältere zurück. Daraufhin wurde ihm durch die sorgfältig frisierten Haare gewuschelt. "Danny!" Ein Ritual aus alten Zeiten... etwas wobei man sicher sein durfte, dass der Sänger bei jedem anderen außer Daniel in die Luft gehen würde.
 

Die Fahrt ging zuerst zum Gateway Hotel, wo sie Leonie absetzten und danach machten sie Halt an einem kleinen Straßencafé, um zu planen, womit sie sich die Zeit vertreiben wollten. Die Sonne schien angenehm wärmend auf die blasse Haut des Sängers und ließ ich allmählich weiter aus seiner New Yorker Frostigkeit auftauen. "Ich will wieder mal mit dir ins Kino", schlug Darren vor.
 

"Damit ich wieder Popcorn nach dir werfen kann?", meinte der Blonde lachend und erinnerte sich an das letzte Mal, als sie sich zusammen einen Film angesehen hatten. "Aber keinen Horrorfilm! Ich hab mich bald zu Tode geängstigt! ... Was kommt denn gerade so? Ich bin in letzter Zeit absolut nicht dazu gekommen, mal in eine Zeitung zu gucken geschweige denn Fernsehen!"
 

"Du auch? Oh, na ja. Vielleicht sollten wir Olli fragen, ob er uns ein paar Filme rüberbringen kann." "Was, Olli? Ich weiß schon gar nicht mehr, wie der aussieht!", kicherte Darren. Die Jonesbrüder, alle drei Jonathan, Oliver und Daniel, hatten eine verblüffende Ähnlichkeit, "aber warum nicht? Dann halt einen Videoabend!"
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
 

Wenige Stunden später klingelte Oliver an Daniels Haustür in Logan City, wenige Kilometer südlich von Brisbane. Sofort sprintete Darren auf Socken zur Tür und begrüßte ihn freudig. "Na Daz? Wie geht's?" "Prima. Danny ist in der Küche", entgegnete er bestens gelaunt und wollte den Gast bereits zum Hausherrn ziehen.
 

"Warte mal kurz. Ich wollte dir da noch was geben und es wär mir peinlich, das zu tun, wenn Danny-boy dabei ist." Der Sänger sah ihn neugierig an: "Was ist es denn?" Sekunden danach hielt Darren eine in ein Tuch gewickelte Stoffpuppe in den Händen. "Guck sie dir erst an, wenn ich weg bin klar? Die hat ein guter Schauspielfreund von mir gemacht.
 

War eine echte Herausforderung für ihn, weil er normalerweise nur kleine Legolaspüppchen macht oder diesen Schmied aus 'nem bestimmten Piratenfilm." Grinsend trottete Oliver in die Küche, einstweilen Dazza in sein Zimmer spurtete, um das Geschenk auf sein Bett zu legen. Soeben wollte er schon wieder runter gehen, als er sich noch einmal umdrehte, die betuchte Puppe zudeckte bis zu dem Teil, von dem er dachte, es müsste der Kopf sein.
 

Währendessen werkelte Daniel in der Küche am Abendessen, welches aus Erdnussbuttersandwichs bestand. Er hatte so seine Probleme mit dem Kochen, gelegentlich geriet er schon mal in Verzweiflung, wenn er zwei Dinge auf einmal zu tun hatte, wie Gemüse klein schneiden und aufpassen, dass nichts auf dem Herd anbrannte.
 

Erst als sein werter Bruder seinen Kopf durch die Tür steckte, sah er von seiner Arbeit auf. "Danny, Danny", meinte er und schüttelte den Kopf. Das schelmische Feixen ignorierend fragte er: "Wo hast du Dazza gelassen?" Der Ältere drehte eine Runde um den anderen und fuhr fort: "Danny, Danny..." zu sagen.
 

"Hörst du damit heute noch mal auf? Hast du die Filme dabei?" "Oh ja... die Filme natürlich. Die hab ich dabei. Und die willst du dir heute Abend mit Darren zusammen angucken?", wollte er wissen und setzte eine scheinheilige Miene auf. Der Blonde war mit "kochen" fertig und sah seinen Bruder misstrauisch an: "Worauf willst du die ganze Zeit hinaus?"
 

"Gar nichts, gar nichts. Wann ist noch mal der Junggesellenabschied?" Bevor Daniel ihn aufhalten konnte, hatte Oliver sich das fast leere Erdnussbutterglas geschnappt und begann es mit dem Zeigefinger auszuhöhlen. Mit einem Seufzer kramte der Blonde ein Löffel hervor und reichte ihn ihm.
 

"Genau genommen sind die paar letzten Tage, die ich hier ohne Michelle verbringe, mein Abschied vom Junggesellendasein. Ich hatte auch nicht wirklich vor ihn groß zu feiern." "Ja ja, versteh schon. Aber Danny-boy, lass dir eines gesagt sein: Nicht alles, was so ist, wie es sein sollte, ist auch immer das Richtige."
 

"Wo hast du denn die Weisheit her?", fragte Daniel und nahm den Beutel mit den Videos entgegen. "Das hab ich mir eben selbst ausgedacht, aber lass es dir einfach mal durch den Kopf gehen", plapperte der Ältere und nachdem er das Glas und den Löffel in der Spüle abgestellt hatte, fügte er hinzu: "Da drin ist noch mein Hochzeitsgeschenk für dich. Du hattest zwar gesagt, dass ihr keine wollt, doch das ist speziell für dich. Erst angucken, wenn du alleine bist, verstanden?"
 

Daniel zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. An die Eigenheiten seines Bruders hatte er sich in all den Jahren bereits gewöhnt. "Wir sehen uns und Daniel ... treibt 's nicht zu laut", und damit war er wie der Wirbelwind auch schon wieder weg. "Was ist mit denn mit dem los?", meinte Danny und betrachtet das Stoffbündel, welches neben den Videos im Beutel lag.
 

tbc
 

[5] Shinishu hat sich über die Couch amüsiert, aber weil ich noch nie in so einem schmucken Flieger drin war, lass ich's mal so stehen. Darren hat halt 'ne Couch aus IKEA!
 

Noch mal kleine Anmerkungen: 1. Wer Gravitation kennt, könnte ja mal bei "Höhenflug auf der Aida" vorbeischauen, einer Gemeinschaftsarbeit von Shinishu und mir. Scheint irgendwie keiner zu lesen *schnief* Dafür wollt ich jedenfalls mal Eigenwerbung machen, weil ich's bisher immer vergessen hab.

2. Bei mir sind bald Herbstferien und obwohl ich dann nicht im "Urlaub" bin, werde ich kein Chappi posten können, wegen eines gewissen Kommunikationsproblems mit meiner Beta. Derweil werde ich hoffentlich mit Schreiben weiterkommen, mein geliebter Vorsprung von 4 Kapiteln ist schon auf die Hälfte geschrumpft.

Frightened to believe that you could be the best thing about me

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 4 / ??

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Was muss ich machen, damit Savage Garden sich wieder zusammenschließt? Bis das nicht passiert, werde ich wohl auch nicht aufhören, weiterhin meine SG stories zu schriebseln und damit meine kostbare Zeit für nichts und wieder nichts zu "verschwenden" ^.~

Kommentar: Oh, es ist mir schrecklich peinlich, dieses Kapitel hat irgendwie so rein gar keinen Plot -__-* Oliver treibt weiterhin sein "Unwesen". Hat jemand den ersten Teil von "Nightmare on Elm Street" gesehen?

Grüße an: Shini - wie mir scheint wirst du dir doch eine Lemon von mir antun müssen, hatte zwar gehofft vielleicht drum rum zu kommen, aber na ja, was soll man machen - Kikyo-san und Niedy - ihr habt gleich rausgekriegt, dass Daniel 'ne Schwachstromleitung ist und der Nachhilfe bedarf, was?

BGM: "The best thing" von SG (dann wohl aus Daniels Sicht, hehe) und "Vielleicht lieber morgen" von ECHT

Widmung: Meinem mehr als schlechten Gewissen, ohne dass ich sicher noch Jahre gebraucht hätte, um hiermit fertig zu werden und meinem auch nicht grade besseren Gedächtnis, wegen dem ich vergessen hatte, dass kaum noch was hieran zu tun war!
 

Chappi 04: Frightened to believe that you could be the best thing about me
 

Sich auf der Decke ausstreckend, machte Darren es sich vor dem Fernseher gemütlich. Sie hatten den Tisch vor der Couch beiseite geschoben und sich ein Matratzenlager aufgebaut. Bereits in seinem geliebten Star Wars-Pyjama wartete der Sänger auf Daniel, der noch in der Küche mit dem Popcorn beschäftigt war.
 

"Was gucken wir zuerst?", fragte er hibbelig und sah zu dem Größeren auf, auch wenn er keineswegs guter Laune war, wollte er dennoch ihren letzten Abend nicht zerstören. "Na ja, wir haben zwei undefinierbare Videos von Oliver, Star Wars Teil 2 und ein Unbeschriftetes", zählte Daniel auf und legte das Erste ein. Er musste ihn nicht fragen, um zu wissen, was Darren darauf antworten würde. Er wusste es auch so.
 

Die ersten Szenen flimmerten über den Bildschirm und Dazza machte sich einen Spaß daraus, seine Lieblingsszenen mitzusprechen und Luke Skywalker oder Han Solo zum Verwechseln ähnlich nachzustellen. Am Ende des Films kam dann auch endlich seine absolute Superlieblingsstelle.
 

Han Solo war dem Tode geweiht und gerade in dem Moment begriff Prinzessin Leia ihre Gefühle für ihn und rief ihm zu: "Ich liebe dich." Und er antwortete daraufhin mit einer Sicherheit, als hätte er es sowieso schon immer gewusst: "Ich weiß."
 

In den Tagen, als Darren seine Homosexualität noch geheim gehalten hatte und die Welt bunt und geblümt gewesen war, hatte er geträumt, dass er anstelle Han Solos diese allwissenden Worte aussprach und Daniel erkannte im letzten Moment, wie es wirklich um ihn stand. Er war eben manchmal hoffnungslos romantisch und hatte diese Neigung bis heute nicht abgelegt.
 

Daniel loste das nächste Video per Zufallsprinzip aus. Es stellte sich als erster Teil einer Horrorfilmreihe mit Freddie Krüger heraus. "Willst du den sehen? Soll immerhin ein Gruselstreifen sein", fragte Danny rücksichtsvoll wie eh und je. Ein vielsagender Blick kam als Antwort: "Der ist von 1984 und mit Johnny Depp. Hab ich dir schon mal gesagt, dass ich Filme mit ihm mag?" Der Blonde verneinte, ließ aber von dem Thema ab und musste bald bemerken, dass der Film echt eher lasch war, was den Schreckfaktor anging.
 

Ein 16-jähriger Glen Lantz alias Johnny Depp lag schlafend mit Kopfhörern auf den Ohren und einem tragbaren Fernseher auf dem Bauch (erfolglose Maßnahmen um nicht einzunicken) in engen Jeans und einem bauchfreien Oberteil auf seinem Bett und wurde durch ein plötzlich erscheinendes Loch in seiner Matratze in die Tiefe gezogen. Was von ihm übrig blieb, war eine Blutfontäne, die bis an die Decke spritze, an den Wänden wieder herunterfloss und sehr verdächtig nach rosa Wasser aussah.
 

Das Dritte Video machte zuerst einen auf harmlos, eine der unzähligen Verfilmungen von "Schneewittchen". Diesmal nur leider die "Horrormärchenversion". Wieder erkundigte Danny sich bei Darren, ob er sich den Film angucken oder lieber den nächsten sehen wolle. "Ich bin 32 und müsste eigentlich in der Lage sein, mir so was anzusehen ohne in Angstschweiß auszubrechen. Lass einfach laufen. Es ist ja bloß Schneewittchen."
 

,... bloß Schneewittchen ...ohne A**** und ohne Tittchen. Sagte man doch immer. Schneeweiße Haut hat er auch, obwohl das für einen gebbürtigen Australier ungewöhnlich ist. Haare so schwarz wie Ebenholz hatte er noch vor ein zwei Jahren gehabt und Lippen so rot wie Blut. Außerdem stand er auf Männer und würde mit Sicherheit eine gute Prinzessin abgeben...', ging es dem Blonden durch den Kopf. Er wusste selber nicht, warum er so etwas dachte, aber irgendwo hatte es auch so seine Richtigkeit.
 

Daniel versuchte sich auf den Film zu konzentrieren und wurde erst wieder abgelenkt, als Dazza neben ihm einen spitzen Aufschrei verlauten ließ. Verwundert sah er sich nach dem Grund um, fand aber keinen: "Was ist denn?" "Ach nichts, entschuldige. Ich hab mich nur grade erschreckt als dieser blonde Kerl im hohen Bogen aus dem Fenster geflogen ist." Worüber redete er da? Daniel war überhaupt nicht aufgefallen, dass er nur auf die Mattscheibe gestarrt, aber von der Geschichte nicht wirklich viel mitbekommen hatte.
 

"Verflucht, ich hab mir auf die Lippe gebissen!", jammerte der Sänger und suchte neben ihm nach einem Taschentuch. Nur mit Mühe konnte Jonesy sich davon abhalten, all zu sehr auf diese vollen, vom Blut geröteten und im Licht des Fernsehers glänzenden Lippen zu starren. Er hatte keine Ahnung, was heute Abend mit ihm los war. Immer wieder versuchte er sich einzuhämmern, dass er in weniger als zwei Tagen heiraten würde.
 

Ein näherer Blick auf die Uhr ließ die Zeitspanne auf knappe 35 Stunden schrumpfen und im Grunde war er sich immer noch verdammt unsicher, ob es das Richtige wäre, Michelle zu ehelichen. Doch jetzt war nicht der Moment sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er wollte wenigstens die letzte ihm verbleibende Zeit in Ruhe mit seinem besten Freund verbringen, auch wenn dieser ihn mehr als alles andere durcheinander brachte.
 

Eine Viertel Stunde später endete für Schneewittchen alles mit Happy End und Daniel traute sich zum ersten Mal wieder, einen Blick auf Dazza zu riskieren. Irgendwie befürchtete er, dass man ihm seine Zweifel in den Augen ablesen könne. Doch seine Befürchtungen waren vollkommen unbegründet. Darren hatte sich neben ihm eingerollt und schlief tief und fest. Die goldenen Locken umrahmten sein Gesicht und ließen ihn noch mehr wie ein schlummerndes Engelchen wirken.
 

Es wunderte ihn immer wieder, wie schnell er einschlafen konnte, aber wahrscheinlich war er heute einfach nur fix und fertig vom langen Flug von New York nach Brisbane. Wie unberührt und entlastet er aussah, durch nichts in der Welt würde er in den nächsten Stunden aufzuwecken sein. Daniel wünschte sich, er wäre erschöpft genug um sich wenigstens einem Nickerchen hinzugeben. Diese ständige Nervosität und Angespanntheit machte ihn noch ganz irre. Ein Video war allerdings noch übrig und wenn er im Laufe dessen nicht müde wurde, dann hatte er wohl Pech.
 

Als jedoch Olivers über beide Ohren grinsende Visage auf dem Bildschirm auftauchte, wurde ihm klar, dass etwas faul sein musste. "Na Danny-boy? Ist Hayesi-lein schon im Land der Träume? Lass mich raten, ihr habt euch beide ein Matratzenlager vor der Couch aufgebaut und er ist im dritten Film eingepennt? Liegt er rechts oder links neben dir?" Der Video-Olli sah suchend in die Kamera und fand anscheinend, zufälligerweise oder nicht, genau an der Stelle, an der Darren sich in die Decke gekuschelt hatte, das wonach er Ausschau gehalten hatte.
 

"Sieht er nicht süß aus? Komm schon, Dan, sag mir nicht, dass dir noch nie aufgefallen ist, welch überaus wohlgeformten Körperbau er hat? Und wie gut er immer riecht..." Unsicher was sein Bruder überhaupt bezweckte, ließ sich der Blonde dazu hinreißen, sich für einen kurzen Moment über Darren zu beugen und seinen Duft tief einzuatmen. Ja, Oliver hatte Recht, mit beidem. Vielleicht hätte er es Daz auch irgendwann einmal gesagt, wenn er nicht im Begriff gewesen wäre zu heiraten.
 

Neben Olli erschien jetzt eine zweite Person. Ein junger Mann mit schulterlangem, gewelltem, brauen Haar, der einen ziemlich angetrunkenen Eindruck machte [6]. "Wa maht duh daaa?", lallte er und musste sich auf Oliver stützen, um nicht umzufallen. "Ich versuche meinem kleinen Brüderchen einen Gefallen zu tun, für den er mir später mehr als dankbar sein wird."
 

Ein dritter Mann tauchte hinter den beiden auf. Er war bestimmt älter, sah aber trotz seines kleinen Bärtchens nicht danach aus. "Na komm mein Süßer. Bei mir kannst du dir deinen Rausch ausschlafen", meinte er hilfsbereit und stützte den Jüngeren ab. Während er sich schon mit ihm aus den Staub machen wollte, zischte Olli ihm noch zu: "Wie viel Rum hast du ihm denn eingeflösst?"
 

Daniel zog eine Augenbraue hoch. Was sollte das den für ein Gefallen sein? Offenbar war diese Szene gerade eben nicht für seine Augen bestimmt gewesen. Der Blick seines Bruders sprach Bände: "Tja ähm, wo war ich stehen geblieben? ...Hör mir genau zu, ich sag es dir nur einmal. Ich weiß es, du weißt es und er mit Sicherheit auch, dass da mehr ist, als du zugeben willst.
 

Ich meine zwischen euch beiden. Also wenn du am Samstag vorhast mit Michelle zu heiraten, dann sei wenigstens so fair gegenüber Daz, ihr und selbstverständlich dir, und rede mit ihm darüber. Frag ihn und du wirst wissen, was zu tun ist." Er zeigte ihm den Daumen nach oben und es folgten einige Sequenzen aus früheren Aufnahmen, die Oliver gelegentlich gedreht hatte, wenn er für ein paar Tage vorbeigekommen war.
 

Eine davon war Daniels 28 Geburtstag. Aus Scherz hatte er einmal erwähnt, dass er sich einen Schokoladenkuchen wünschen würde und zwar nicht sonst einen, sondern einen selbstgemachten. Am Abend davor war er einigermaßen abgefüllt worden, leider nicht genügend um in aller Herrgottsfrühe aufzuwachen und auf dem Rückweg vom Klo zu bemerken, dass Dazza sich mit einer richtig aufwendigen Schokotorte abmühte.
 

Der Sänger war in Sachen Küche viel begabter als Daniel, bekam Torten hin, die aussahen wie vom Konditor und hatte im Hauswirtschaftsunterricht immer eine eins bekommen. So hatte er ihm zumindest erzählt. Genau genommen wusste er nicht allzu viel über Darrens Jugend, über sein Leben bevor sie sich getroffen hatten. Andersherum war es aber sicher genauso.
 

Dan nahm sich vor, öfter mit Dazza zu reden und ihn definitiv zu fragen, bevor er das Jawort aussprach. Er machte den Fernseher aus und augenblicklich wurde es dunkler. Seinen Rückweg, [7] keine zwei Meter, nahm er krabbelnd in Angriff, um sich nicht irgendwo zu stoßen und womöglich noch Darren aufzuwecken. Dummerweise verschätzte er sich beim Tisch um einen guten halben Meter und stieß unsanft mit dem Kopf dagegen.
 

"Danny?" Mist! "Alles okay, ich hab mich nur gestoßen." Ein durch das Kissen gedämpftes Kichern und dann war es abermals still. Schnell fand der Blonde seinen eigentlichen Zielort und legte sich hin. Eine Weile lauschte er nur auf das gleichmäßige Atmen Darrens bis dieses ihn selbst ins Reich der Träume zog.
 

Tbc
 

[6] Noch zwei Cameos! Habt ihr sie erkannt? Es ist schwerlich nicht rauszukriegen, wer sie sind, oder? Offensichtlicher wollte ich nicht werden. Ich hab so eine *kleine* (große Lüge) Schwäche für die beiden. Ob sie noch mal vorkommen werden?
 

[7] Jetzt kommt meine Lieblingsstelle!

I shouldn't be holding on, but I can't move on

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 5 / ??

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Ich überlege schon die ganze Zeit, was ich in meinen früheren Leben falsch gemacht haben muss... Wenn ich kein Jonesy und kein Dazza kriege, warum kann ich dann nicht wenigstens Geld hierfür bekommen? Aber nein... pöh halt nicht

Kommentar: Kennt jemand das Buch oder den Film "Emma"? Ich lese es grade und hab den Film mal vor Ewigkeiten gesehen und find ihn toll. Nur mal so nebenbei...

Grüße an: Meine Reviewerinnen und meine Beta *winkewinke*

BGM: "The lover after me" von Savage Garden und "What she's like" von Roxette

Widmung: Yo-ho-Joe.
 

Chappi 05: I shouldn't be holding on, but I can't move on
 

"Das ist seine Sache, wenn er das macht", erklärte Darren mit leicht zitternder aber wütender Stimme. Elisa hatte ihm soeben von Daniels Heimlichkeiten erzählt, Sachen, die er vor seinem Bandkollegen geheim gehalten hatte. "Aber findest du es okay, wenn er für andere Songtexte schreibt und du ihm in derlei Hinsicht sozusagen die Treue hältst?" Der Sänger seufzte: "Woher willst du wissen, dass ich nicht auch schon mit anderen getextet habe?"
 

In diesem Moment hüpfte Ben um sie herum: "Äh, sorry wenn ich kurz störe, aber ich wollte ihn nur mal eben was fragen." Daz war ihm für diese Unterbrechung ungemein dankbar, musste er sich jetzt immerhin nicht mehr Elisas ungläubigen Blick gefallen lassen. Sie hatte zwar Recht und dass missfiel ihm unsagbar, dennoch würde er es nie im Leben zugeben.
 

Es war so verdammt unfair, diese Sache von einem Dritten erfahren zu müssen, anstatt von Daniel selbst, der das Ganze bestimmt für zu unwichtig hielt, als dass er deswegen eine Stimmbänder strapazierte. Auch Darren war schon gefragt worden, mehr als einmal sogar und er hatte jedes Mal nein gesagt! Keine zwei Sekunden hatte er für diese Entscheidungen gebraucht.
 

Daniel..., warum musste er ihm immer so schmerzhaft darauf hinweisen, dass er allein in Zusammenarbeit mit Dazza beruflich nicht glücklich werden konnte?
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
 

Mit einem Ruck war Dazza hellwach. Seine Hand hatte automatisch neben sich getastet und da war bloß ein Nichts! Na ja, zumindest kein Daniel und überhaupt war die Stelle, an der er gelegen haben musste, längst erkaltet. Normalerweise war er immer vor Danny auf den Beinen, allein schon deshalb weil der Blonde eher ein Morgenmuffel war.
 

"Na, endlich ausgeschlafen Dornröschen?" Darrens Kopf wandte sich in die Richtung, aus der die ihm so wohlbekannte Stimme gekommen war. ,Ade mein Traum von neben Danny aufwachen und ihm beim Schlummern zusehen...', dachte er enttäuscht, im nächsten Moment aber schon wieder umgestimmt beim Anblick von Jonesys selbst gemachten Frühstück. Denn gleichwohl der Blonde so seine Problemchen mit dem Zubereiten von Nahrung hatte, Cornflakes bekam er *gerade* noch so hin.
 

"Mit extra viel Zucker drin, so wie du sie magst", grinste er ihn an. Ausnahmsweise war Daniel mal früher auf den Beinen, auch wenn ihm die Gründe dafür mehr als unangenehm waren. Er war irgendwann um halb acht aufgewacht, einen Arm um Darrens Taille geschlungen, seinen Kopf genüsslich an dessen Oberkörper geschmiegt und mit der Erinnerung an einen Traum ... oh là là!
 

Er hatte gar nicht gewusst, dass er zu solchen Fantasien fähig war und dann ausgerechnet mit Dazza! Mit Michelle war ihm so etwas noch nie passiert und er war danach auch nicht mit einer solchen Morgenlatte [8] aufgewacht, für die er sich eine Viertel Stunde im Bad verstecken musste, bis sie endlich einigermaßen abgeklungen war. Ein Glück, dass Darren heute länger als gewöhnlich geschlafen hatte und nichts davon mitbekommen hatte.
 

Teils auch um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hatte er dann Frühstück gemacht und inzwischen zwei Tassen Fencheltee intus. "Sieht gut aus", bemerkte der Sänger und beugte sich über die Schulter des Blonden, "und riecht auch gut." Irritiert sah Daniel ihn an, doch dieser deutete ihm nur in Zeichensprache, dass er mal kurz auf die Toilette verschwand.
 

Geschafft legte Danny seinen Kopf auf die kühlende Tischplatte. Was hatte er bloß falsch gemacht? Warum wühlte es ihn so auf in Daz' Nähe zu sein? Er hoffte bloß, dass sich das lindern würde, wenn Michelle heute Nachmittag wieder da sein würde, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Vielleicht bekam er auch einfach nur kalte Füße. Sicher, das musste es sein! Fast jeder normale Mensch dachte vor so einem gewaltigen Schritt im Leben noch einmal gründlich darüber nach, ob es das Richtige wäre.
 

Zwar träumte man nicht zwangsläufig davon, mit seine Trauzeugen eine Nacht zu verbringen, aber man grübelte... "Deine heiße Schokolade ist fertig", wies der eben zurückgekehrte Darren ihn hin. Das "PING" der Mikrowelle hatte er wohl überhört. Im Schneckentempo erhob er sich oder zumindest kam es dem Sänger so vor. "Ist alles okay mit dir?", fragte er besorgt.
 

"Das ist nur die Nervosität", erklärte Daniel, obwohl er selber wusste, dass es nicht stimmte und Dazza es sicher genauso sehr klar war. Wieder eine kleine Lüge mehr... er sollte es sich abgewöhnen ... wenigstens versuchen weniger Notlügen zu benutzen. Eine warme Welle durchflutete ihn, als er den ersten Schluck seiner Schokolade vorsichtig hinunterschluckte.
 

Neben ihm knusperte Darren an seinen übersüßen Cornflakes herum und beobachtete seinen langjährigen Freund aufmerksam. Er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas mit dem Blonden nicht stimmte und es war nicht nur "Nervosität". Doch im Moment würde er es ihm nicht erklären, wenn er überhaupt selber wusste, was mit ihm los war. Also beschränkte der Sänger sich darauf, das Thema zu wechseln und erkundigte sich, ob Daniel für den heutigen Tag schon etwas geplant hätte.
 

Die Antwort hätte er sich auch denken können. Selbstverständlich würde, wenn morgen alles glatt laufen sollte, heute keine Zeit mehr sein irgendwelche Unternehmungen zu machen. Daniel hatte eine Liste mit Erledigungen von Michelle bekommen, damit er auch bloß nichts vergaß. Sachen wie "Smoking abholen" und "Zimmer für Jonesfamilie buchen". Das konnte ja was werden...
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~Völlig geschafft machte Darren, die Tür zum Gästezimmer zu. Welch anstrengender Tag! Und dann erst Michelle... oh Mann! Sie war so nervös und hibbelig, lachte andauernd über die beklopptesten Dinge und ihre Stimme hatte einen schrillen Unterton bekommen, der Dazza den letzten Nerv raubte. Fast zwanghaft hing sie an Daniels Arm und die Miene, die sie zog, als er einmal für einen kurzen Moment aufstand, um sich eine Cherry Cola zu holen, war die einer verzogenen Göre.
 

Doch darüber sich jetzt den Kopf zu zerbrechen, war einfach nur sinnlos. Darren brauchte Schlaf und das dringend. Der nächste Tag würde schlimm genug werden, auch ohne dass Michelle ihn mit ihrer übermäßigen Aufregung ansteckte. Dazu kam, dass Leo vor einigen Stunden angerufen hatte.
 

So Leid es ihr auch tat, aber der Termindruck saß ihr im Nacken und nächsten Montag, d.h. am zweiten Tag nach dem großen Ereignis, musste der Sänger wieder an die Arbeit gehen. Stress, Stress, Stress! Wenn wenigstens irgendetwas ihn jetzt aufgemuntert hätte...
 

Mit Schwung ließ er seine Hausschuhe von seinen Füßen und durch die Luft sausen. Während er mit einer Hand sein Hemd öffnete, raufte er sich mit der Anderen die geheiligten Haare. Was für ein bescheiden schöner Tag! Grrr, er bekam sich kaum mehr ein, so wütend war er!
 

Aus Trotz entschied er sich, sich gar nicht erst noch groß umzuziehen und schmiss sich angezogen, wie er war, aufs Bett. Dabei machte sich Olivers Geschenk bemerkbar, indem es ihm unsanft im Rücken drückte. Unwirsch zog er das Bündel unter seinem Rücken hervor und war schon kurz davor es in die nächstbeste Ecke zu pfeffern, als das Tuch sich löste und ...
 

... eine knuddelige, detailgetreue und mit dem ach so typischen Joneslächeln versehene Danielpuppe zum Vorschein kam. Aus klitzekleinen grünen Glasknöpfchen schaute sie unter unordentlichen, sandfarbenen Haaren zu ihm auf und lächelte ihr "Kuschel-mit-mir-Lächeln".
 

Dafür würde Darren Oliver bei der nächsten Gelegenheit seinen Ellenbogen in die Rippen stoßen und sich danach bei ihm bedanken. Es war sicher nett gemeint, wenn auch mit Hintergedanken, aber er freute sich dennoch. Denn mit einem Male spürte Darren wie die ganze Wut und der Stress wie eine Schale von ihm abfielen und er nur doch daran dachte, in den nächsten Minuten mit der Puppe im Arm einzuschlafen und möglicherweise etwas Schönes zu träumen.
 

Doch allzu viel Schlaf war ihm für diese Nacht nicht gegönnt. Zwei oder drei Stunden hatte er sich im Halbschlaf hin und her gewälzt, mal war ihm zu warm, dann wurde ihm kalt, die Decke verknotete sich oder er lag unbequem. Es war zum "Sch****" schreien! Missgelaunt öffnete er die Augen und wurde vom grellen Mondlicht geblendet, das sich in seidigen Strahlen ins Zimmer ergoss.
 

Hatte er vergessen, den Vorhang zu zuziehen? Und wo war die Dannypuppe? Mit leichtem Schrecken stellte er fest, dass sie nicht mehr im Bett lag, weder in der Nähe des Kissens noch unter der Decke oder obendrauf. Er krabbelte zwischen dem Bettzeug umher, drehte sich mehrmals um sich selbst, doch nichts!
 

Beim ganzen Durcheinander verhedderte er sich in seiner Decke und landete mit einem lauten "Rumps" neben dem flaumigen Läufer auf dem, wie könnte es auch anders sein, die Puppe lag und genüsslich unter seiner Hose schlummerte, aus der er sich vor einiger Zeit im Laufe einer Wärmewallung befreit hatte.
 

Bevor er den Minidanny wieder zu sich nahm, lauschte er gespannt, ob er jemanden bei seinem Sturz geweckt hatte, aber das Haus lag still bis auf das rhythmische Zirpen der Grillen das vom Fenster herein drang.
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

"Daniel, ich... ", Michelles Stimme klang genervt und sie lief weiter fahrig hin und her, "... ich möchte heute Nacht lieber ... alleine schlafen. Weißt du, ich muss meinen Kopf klar bekommen. Nimm es mir nicht übel." Seit sie von ihrem Kurztrip zu ihren Eltern zurück gekommen war, hatte sie sich zu einem Nervenbündel entwickelt, was Daniel nicht gerade hilfreich war, wo er doch gehofft hatte, mit ihrem Eintreffen wäre er sich seiner Sache sicherer.
 

Wie sollte das weitergehen? Sich zu so später Stunde noch mit ihr zu streiten, wäre zwecklos und so gab er klein bei und tat das einzig Richtige: "Das tu ich nicht, okay? Sag mir Bescheid, wenn irgendwas ist." Sie nickte stumm und verschwand dann lautlos in ihrem Schlafzimmer. Wieder einmal lobte er sich selbst dafür, sich so ein geräumiges Haus gekauft zu haben, ansonsten hätte er diese Nacht wohl auf dem Sofa verbringen müssen.
 

So konnte er sich in sein eigenes Reich zurückziehen, wann immer er wollte. Auf seinem Weg kam er am Gästezimmer vorbei und für eine Sekunde spielte er mit der Vorstellung an Dazzas Tür zu klopfen, doch die Vernunft hielt ihn davon ab. Es hatte ja eh keinen Sinn sich einzureden, dass er mehr für den Sänger empfand. Michelle vor dem Traualtar, das sollte das Einzigste sein, woran er denken sollte. Keine besserwisserische innere Stimme noch Oliver würden ihn umstimmen. Er sagte morgen "ja" und damit basta! Ende, finito, aus!
 

[8] Das leidige Thema Morgenlatten -__-* Wisst ihr wie viel Ahnung ich davon habe? Ja? Nämlich nicht den blassesten Schimmer! Ignoriert es bitte, wenn es nicht stimmt, aber es musste sein. Sozusagen als Strafe für Daniel, weil er manchmal so verdammt desinspirierend ist oder wie Dazza es einmal treffend ausdrückte: "Daniel's a little shit... but I love him."

Let's say goodbye, adieu I

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 6 / ??

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Mir gehört nichts. Ich krieg auch nichts, höchstens 'nen Tritt in meinen Hiro.

Kommentar: Sorry, in diesem Kapitel sollte eigentlich die Hochzeit kommen, aber es zog sich durch Olli immer weiter in die Länge... und doppelt so viel wie sonst, wollte ich auch nicht schreiben. Es ist schon ganz okay, denke ich, wenn es eine gewisse Standartlänge gibt und die Story lässt 's ja auch prima mit sich machen.

Grüße an: Shini, Himce, Niedy und Kikyo-san, Izzy und Menardi.

BGM: "Adieu" von Cowboy Bebop gesungen von Emily Bindinger und "Somebody to love" von Queen

Widmung: Meinem Bruder und meinem liebenswerten Banknachbarn in Französisch für die Witze, die von denen zwar nicht hierfür gedacht waren, aber sie haben ja generell keinerlei Durchblick
 

Chappi 06: Let's say goodbye, adieu I
 

Been a fool, been a clown

Lost my way from up and down

And I know, yes I know
 

Der große Tag begann mit allgemeiner schlechter Laune. Die ganze Zeit bis zum Aufbruch herrschte Stille. Michelle litt unter grässlicher Migräne und hielt deshalb sowohl Daniel als auch Darren auf zwei Meter Abstand. Wer es wagte in ihrer Gegenwart einen Mucks von sich zu geben, wurde von einem tödlichen Blick durchbohrt.
 

Erst als eine der Brautjungfern kam, um sie für die Hochzeit abzuholen, ließ die Anspannung zumindest bei Darren nach. Er hatte sich überlegt, dass er nur noch wenige Stunden überstehen müsste, bis er sich auf dem anschließenden Fest in eine der hinteren Ecken zurückziehen könnte, um seinen Liebeskummer unter einem extragroßen Stück Sahnetorte zu begraben.
 

Daniel wanderte apathisch durch das Haus und suchte sich eine Sachen zusammen ohne auch nur einmal eine Gefühlsregung zu zeigen. Da der Sänger dies schon in den frühen Morgenstunden getan hatte, noch bevor irgendjemand sonst aufgestanden war, wusste er nicht recht, womit er sich indes beschäftigen sollte.
 

In New York hatte er sich die Aufregung vor einem größeren Auftritt meist mit Putzen vertrieben. Ein kleiner Spleen für den ihn seine Mutter immer gelobt hatte. Aber nun? Jetzt noch großartig mit Schrubben anzufangen, wäre idiotisch und auch auf gewisse Weise peinlich gewesen.
 

And I see it in your eyes

That you really weren't surprised at me at all

Not at all

And I know by you smile it's you.
 

Nachdem Daniel bereits zwei drei Male an ihm vorbeigestürmt war, beschloss er sich ins Gästezimmer zurückzuziehen und mit der Danny-Puppe, die er fest ins Herz geschlossen hatte, Zwiesprache zu halten. "Ich tue doch das Richtige, wenn ich ihn ihr überlasse. Es wäre falsch ihm meine Gefühle zu zumuten, oder?
 

Würde ihn das nicht in Gewissensprobleme bringen? Ich meine, er kennt mich fast besser, als ich mich selbst." Wie war es damals noch mal gewesen? Als sich Daniels und Darrens Wege getrennt hatten und er ihn zum aller ersten Mal angelogen hatte...?
 

~Flashback~

Der Blick des Blonden hatte prüfend auf Daz' Gesicht gehaftet. Hatte nach einem Anzeichen von Schwäche, Wut oder wenigstens Schmerz über die berufliche Trennung gesucht. Ob er seinen besten Freund hatte verletzen wollen? Ja, vielleicht. Von dem Tage an, an dem er erfahren hatte, dass Darren homosexuell war, war zwischen den beiden eine Art mentale Mauer entstanden.
 

Daniel hatte sicher den größeren Teil der Schuld. Es war keinesfalls die feine englisch Art (Jonesy ist ja in Essex geboren worden) gewesen, sich zu distanzieren. Der Sänger hatte seinerseits alles stillschweigend über sich ergehen lassen. Selbst als ihm zu Ohren gekommen war, dass Dan mit und für andere Songtexte geschrieben hatte.
 

Warum hatte der damals noch Schwarzhaarige ihn nicht angeschrieen? Er war doch sonst so gut darin, die Diva raushängen zu lassen. Weshalb hatte er nicht geschmollt? Nicht getobt und gewütet? Nicht mal versucht ihn um den Finger zu wickeln, damit er es sich anders überlegte.
 

"Ich geh dann", hatte er gesagt und auf eine Widerrede gewartet. Sie waren in einem Hotelzimmer gewesen, nur wenige Stunden nach ihrem letzten gemeinsamen Auftritt. "Hmm", hatte der Angesprochene als Antwort gegeben, während er mit geschlossen Augen in einem der Sessel saß, den Kopf in den Nacken geworfen und sich mit der Linken die schmerzenden Schläfen massierte.
 

War das alles? Hatte er nicht mehr dazu zu sagen, wenn Daniel sich für die nächsten Wochen, womöglich Jahre von ihm verabschiedete? Wer wusste denn schon, ob und wann er ihn jemals wiedersehen würde? Aliens oder Meteoriten könnten die Erde zerstören, er könnte auf offener Straße von einem Amokläufer erschossen werden oder auch einfach nur einen Autounfall haben... Ein letzter Versuch: "Macht es dir auch wirklich nichts aus?"
 

Don't care for me, don't cry

Let's say good-bye, adieu.
 

"Verdammt natürlich macht es mir was aus! Es ist, als ob du nicht nur vor Savage Garden sondern auch vor mir flüchten würdest! Ich kann nicht ohne dich auskommen und das weißt du! Dennoch übergehst du diesen Fakt und versuchst dein Glück anderswo zu finden ...", hätte ihm Darren am Liebsten lauthals vorgeworfen. Doch nichts dergleichen kam jemals über seine Lippen.
 

,Ich muss seine Entscheidung akzeptieren. Wenn er glücklich ist, bin auch ich glücklich', dachte er zum 100sten Male, als wäre es ein Gebet, damit es ihm leichter fiele. ,Ich sollte nicht so egoistisch sein... ihn nicht mit meinen geplatzten Träumen belasten.'
 

"Mach dir mal keine Sorgen um mich. Ich hab bloß Kopfschmerzen. Du wirst sehen, wenn Leo erst ein Aspirin aufgetrieben hat, bin ich wieder auf den Beinen." Er hatte es getan. Er hatte den Blonden angelogen zum ersten Mal in seinem Leben. Da sprach er immer groß und breit von Ehrlichkeit und dann das!
 

,Danny, wenn du wirklich willst, dass es mir gut geht, geh jetzt... ich kann dir nicht mehr in die Augen schauen. Warum kann ich dich nicht glücklich machen? Was habe ich falsch gemacht? Danny...' Er hörte wie die Türklinke runtergedrückt wurde. ,Nein, ich darf nicht hinsehen. Er würde sehen, dass ich ihn angelogen habe...'
 

Knarrend wurde die Tür aufgezogen, Schritte entfernten sich. ,Ich will nicht, dass du gehst, Daniel! Bitte mach die Tür wieder zu, komm zurück zu mir und sag, dass es alles nur ein böser Albtraum war. Sag, dass du bei mir bleibst, was auch passiert... nein, sag es nicht... versprich es mir.'
 

Bevor die Zimmertür sich endgültig schloss, öffnete Darren seine Augen. Sie sprangen einfach auf, ob er wollte oder nicht und da sah er nur noch den letzten Rest eines Koffers, nicht mal der Zipfel eines Hosenbeins. Aber was hätte es auch geändert noch einmal einen Blick auf seine Rückansicht werfen zu können?
 

So war es bestimmt besser. Ein ihm abgewandter Daniel sollte nicht das Bild sein, dass sich von ihm in sein Gedächtnis brannte. Er würde diesen Augenblick irgendwann vergessen können und damit auch den Schmerz und die unerwiderten Gefühle.
 

It's time to say good-bye, I know that in time

It will just fade away, it's time to say good-bye.

~Flashback Ende~
 

Ein Klopfen an der Tür. "Hallo, hallo Darren. Bist du startklar?" Eindeutig Oliver und besser gelaunt denn je. Ohne auf eine Antwort zu warten, riss er die Tür auf, hatte sich jedoch eine Hand über die Augen gelegt. "Du bist schon angezogen?" Mit dem anderen Arm wild vor sich her fuchtelnd, erwischte er Darrens an der Seite und tastete sich zu seinem Gesicht voran.
 

"Oh, wie ich sehe ...sehe ich nichts...", bemerkte er schelmisch grinsend. Dann drehte er sich halbwegs um und legte in einer ausladenden Bewegung dem Sänger die Hand auf die Schulter, die vorher noch sein Gesicht verdeckt hatte. "Alles Roger in Kambodscha? Können wir losfahren?"
 

"Wenn Daniel denn soweit ist...", entgegnete Daz und ließ sich quer durchs Haus zur Einfahrt schleifen. "Ach der!", schnaubte Olli gekünstelt beleidigt, "der ist miesgelaunt. Weiß der Koala warum! Ich hoffe nur, er versaut mir meine Wette nicht." Noch bevor Darren auch nur fragend gucken konnte, plapperte der Schauspieler munter weiter.
 

"Falls Danny-boy dich danach fragt, du weißt von nichts." Der Jüngere war verwirrt: "Was für eine Wette?" Oliver zwinkerte ihm zu. "Genau so. Jedenfalls lassen wir meinen kleinen Bro erst mal in Ruhe und du setzt dich zu mir nach vorne. Verstanden?"
 

Ohne Widerstand gehorchte Darren, denn ihm schwante, dass die beiden älteren Jonesbrüder etwas ausgeheckt hatten. Aus früheren Zeiten kannte er die erbarmungslosen Racheakte, die Oliver denen antat, die es wagten sich gegen seine famosen Pläne zu stellen und die er massenweise auf Lager hatte. Da konnte man sich glücklich schätzen, wenn einem lediglich die Unterhose geklaut wurde, um sie an dem Masten eines Mädcheninternats gehisst wiederzufinden.
 

Im Auto herrschte die erste Zeit Stille. Daniel saß auf dem Rücksitz und starrte, in Gedanken versunken, aus dem Fenster. Niemand sprach ein Wort und trotzdem Darren krampfhaft überlegte, was er sagen könnte, um die Stimmung irgendwie anzuheben, fiel ihm nichts ein. Da Oliver sonst in solchen trüben Momenten das Reden übernahm, jetzt aber zu sehr mit dem Verkehr beschäftigt war.
 

I stand alone, and watch you fade away like clouds

High up and in the sky
 

Irgendwann zog die vorbeiziehende Landschaft seinen Blick an und er versank in seinen eigenen Welt-Untergangs-Gedanken. "Warum trägt ein Elefant rote Socken?" Als der Angesprochene auch nach einer Minute keine Anstalten machte zu antworten, fuhr Oliver einen Schlenker. "Was soll das? Bist du wahnsinnig?" Daz hatte sich bei dem riskanten Fahrmanöver beinahe zu Tode erschreckt.
 

"Du hast mir nicht zugehört!", murrte der Fahrer und der Sänger versuchte es wieder gut zu machen, indem er sich vornahm, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. "Rote Socken? Ähm, keine Ahnung. Haben Dickhäuter denn Socken?" Besserwisserisch schüttelte Olli den Kopf: "Falsch. Weil die Grünen in der Wäsche sind!" Er lachte über seinen eigenen Joke und setzte zum Nächsten an: "Und was macht man, wenn man nicht will, dass einem der Weihnachtsbaum geklaut wird?"
 

"Man nagelt ihn fest?", war der klägliche Versuch Darrens eine einigermaßen richtige Antwort zu geben. "Wieder falsch! Man kauft sich einen mit Sicherheitsnadeln!" Im Geiste schlug der Sänger seinen Kopf gegen eine imaginäre Wand. Es war doch unfair, immerhin hatte er die letzten Monate wenig Grund gehabt über Komik nachzudenken und war völlig aus dem Training. Die Fahrt musste doch ein Ende haben!?
 

Tbc

Let's say goodbye, adieu II

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 7 / ??

Rating: PG-15

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Diese Geschichte ist rein fiktiv. Ich verdiene damit kein Geld und möchte den genannten Personen nicht schaden.

Kommentar: Für die, die Savage Garden nicht kennen (ihr armen Leutz, seid eines Besseren belehrt und ändert euren bedauerlichen Zustand) Ben ist neben Daniel ein Gitarrist, Lee der Bassist, Karl der Drummer, Angela und Elisa Backgroundsängerinnen und bevor ich sie wie so oft vergesse, Jennifer die Keyboarderin.

Grüße an: Shinishu und ihrem Alexx ^___________________^

BGM: "Adieu" gesungen von Emily Bindinger und "Ego" von Darren Hayes. Nur wärmstens zu empfehlen.

Widmung: Darren Hayes, dem ich meine neuen Lieblingslieder (Unlovable, Light), die ich später unbedingt noch einbauen will, und neue Inspiration verdanke.
 

Chappi 07: Let's say goodbye, adieu II
 

Einige Leute drehten sich um, als das Auto quietschend vor dem stattlichen Standesamt in Brisbane hielt. Olivers Fahrstil war wirklich nichts für schwache Mägen! Immerhin schien die Fahrt Daniel wach gerüttelt zu haben. So schnell er konnte, stieg er aus dem Auto aus und wurde sofort von Jonathan in "Gewahrsam" genommen und durch den Eingang geschleift.
 

I'm strong and so cold

As I stand alone

Good-bye, So long, Adieu.
 

Darren war unsicher, wo er die Zeit bis die Trauung anfing, verbringen sollte. Am liebsten hätte er sich in irgendeine klitzekleine dunkle Ecke verzogen. "Willst du da drin sitzen bleiben?", riss Olli ihn aus seinem Gedankengang. Beinahe hätte er genickt, doch er wollte nicht, dass Oliver einen weiteren Grund zum witzeln hatte. "Na dann komm."
 

Er folgte dem Schauspieler und grübelte eben noch, wer denn jetzt wohl das unmöglich geparkte Auto wegfahren würde, da es schräg mitten auf dem Fußgängerweg stand, wurde aber von Ollis belanglosem Geplapper soweit abgelenkt, dass es ihm unwichtig erschien, weiter darüber nachzudenken.
 

Gleich hinter der schweren hölzernen Eingangstür standen Daniels Eltern Mr. Und Mrs. Jones im Gang und telefonierten abwechselnd mit Großmutter Jones, die ja so gerne ebenfalls zur Hochzeit ihres kleinen Danny-schatzis gekommen wäre, wegen einer schrecklichen Erkältung und ihres Gichtleidens aber zu Hause ans Bett gefesselt war.
 

"Wir haben uns ja auch schon lange nicht mehr gesehen, wie Darren? Wie geht's deinen Eltern und deinen Geschwistern? Ich hab gehört Peters Frau heißt Tracey? Also Zufälle gibt's", plauderte Mrs. Jones und gab Daz zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. "Grüß deine Familie von uns!", rief sie ihm zu, als ihr Mann ihr genervt das Telefon in die Hand drückte.
 

Oh how I love you so, lost in those memories

And now you've gone

I feel the pain, feeling like a fool, Adieu.
 

,Ich muss weiter', dachte sich Darren und wollte sich zu Oliver umdrehen, dieser war jedoch wie vom Erdboden verschwunden. ,Auch das noch'. Vorsichtig drängte er sich weiter durch den Dschungel von fremden Leuten, die anscheinend zu Michelles Verwandten gehörten. "Darren Stanley Hayes!" Hatte er sich verhört oder war seine Mutter hier?
 

"Hier bin ich!" Jetzt erkannte er Leonie, die sich zwischen zwei hochgewachsenen Männern hindurchzwängte. "Ich hab dich gesucht! Ich brauche unbedingt jemanden, der mir eine ehrliche Meinung zu meinem Kleid gibt." Er sah sie ungläubig an: "Da fragst du mich?" Leo schnaubte wütend: "Natürlich! Du bist ja auch schuld an meinem Dilemma. Kannst du dir vorstellen, dass ich mich so sehr um dich gesorgt habe, dass ich glatt mein Kleid vergessen habe?
 

Ich bin mit Lee und Ben einkaufen gewesen, während du mit Daniel sicher nur Unsinn angestellt hast." Darren schluckte. Mit "den beiden" shoppen zu fahren, war für ihn so was wie ein kleiner Albtraum. Was heißt "Kleiner", es war Horror pur. Auch wenn er gerne einkaufen ging und viel gewohnt war, stieß er bei Ben und Lee auf seine Marathongrenzen.
 

"Also was hältst du jetzt davon? Sehe ich nicht etwas zu dick aus?" Der Sänger verzog das Gesicht: "Leo, dass ich so was mal von dir hören würde...", er schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick über ihr Kleid wandern. Sie trug ein Pflaumenfarbenes mit dünnen Trägern, das ihr bis zu den Knien ging und leicht eng anlag. "Es sieht gut aus."
 

My love for you burns deep

Inside me, so strong
 

"Wie gut?", hakte sie neugierig nach. "So gut, dass man nicht vermuten würde, es sei dir auf einem Einkaufsbummel mit Ben und Lee in die Hände gefallen." Sie dachte einen Moment darüber nach, ob sie das als Kompliment werten konnte oder nicht, als der Rest der Band auftauchte und sich an dem nicht versiegen wollenden Strom von lieben Verwandten vorbei quetschte.
 

Allen voran Karl und Jennifer, dicht gefolgt von besagtem Schreckenspärchen Ben und Lee, den Schluss bildeten Elisa und Angela, die bereits jetzt schon ihre Taschentücher gezückt hatten und leise vor sich hin seufzten. "Na Daz altes Haus, solltest du nicht schon längst bei Dan sein und ihm die Krawatte binden?", meinte Karl mit einem zweideutigen Grinsen.
 

Und Lee witzelte weiter: "Ja genau, du weißt ja, wie unser Jonesy mit Krawatten so klar kommt... nämlich gar nicht." ,Lästermäuler, Junge, Junge. Ob die auch so über meine Starallüren herfallen, wenn ich grad mal nicht da bin? Egal, ich muss Oliver finden oder besser Daniel.' "Ich muss dann weiter, wir sehen uns später auf der Fei..", setze er an, wurde aber von Elisa abgewürgt, die ihn am Ärmel zupfte.
 

"Warum ist das nur so, Darren? Sag es uns. Du musst es doch wissen", schniefte sie und vergrub sich kurz darauf wieder in ihr Schnupftuch. "Weißt du was wir meinen? ...Nein?", fuhr Angela fort, "Wir finden es ungerecht, dass wir immer nur auf Hochzeiten eingeladen werden und nie auf der Eigenen tanzen! Und weißt du woran das liegt?"
 

Der Sänger versuchte krampfhaft sich eine passende Antwort auszudenken. Er kam sich fast wieder vor wie im Auto bei Oliver seltsamen Scherzfragen. "Ich habe keine Ahnung", antwortete er resignierend. "Nicht? Weil alle Männer um uns herum entweder vergeben oder schwul sind!" "Oh ja, wie grausam muss die Welt sein! Ach, Mädels seid nicht so melancholisch, für euch fällt auch noch mal einer vom Himmel", tröstete Karl die beiden und scheuchte sie zusammen mit Leo weiter den Gang entlang.
 

Darren bog bei der nächsten Biegung ab und kam an einer offenen Türe vorbei. Als er von drinnen her Stimmen vernahm, blieb er kurz davor stehen, um zu hören, wer sich in dem Zimmer befand. " ...bin enttäuscht von dir. So etwas hätte ich dir nie zugetraut... Aber wenn ich ehrlich sein soll, war es fast schon zu erwarten. Du kannst von Glück reden, dass keiner was davon mitbekommen hat, dass du die letzten Tage woanders verbracht hast."
 

Er konnte sich nicht entsinnen, diese Stimme jemals vorher gehört zu haben. Schätzungsweise gehörte sie zu einer völlig anderen Gesellschaft und überhaupt sollte man nicht lauschen. ,Vorwärts, irgendwo muss Daniel ja sein. Es fällt aber auch niemandem ein, dem Trauzeugen vorher zu sagen, wo er den Bräutigam findet!'
 

Embers of time we had

And now here I stand lost in a memory

I see your face and smile.
 

Endlich sichtete er Oliver, in seinem babyblauen Anzug leicht von den anderen Herren zu unterscheiden, umringt von einer kleinen Menschenmenge. "Ach Darren, gut dass du grad vorbeischneist. Darf ich vorstellen: Mr. und Mrs. Baltimore [9]." Baltimore? Sollte ihm der Name etwa etwas sagen? Er überlegte, doch ihm ging einfach kein Licht auf, was Olli aufgefallen sein musste, denn er fügte noch hinzu: "Michelles Eltern." Ach so.
 

Hätte er sich auch denken können, als er diese "Vornehmen" gesehen hatte. Sie in einem Kleid, mit dem sie auch bei einer Audienz bei der Queen hätte erscheinen können, mit einer Maske aus Schminke und einem weit ausschweifenden Hut mit vielen Federn, Bommeln und abstehenden Dingern dran. Und er passend dazu in einem maßgeschneiderten Anzug, einem perfekt geschnittenem Oberlippenbart und einer Linealgeraden Haltung.
 

In Darrens Kopf nahm ein seltsamer Gedanke Form an. Er war sich nicht sicher warum, aber er wollte bei diesen Leuten einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wenn auch nur, damit sie ihn für einen komischen Kauz hielten. Soeben hielt ihm Mrs. Baltimore ihre Hand zum Schütteln hin, als er ihr nonchalant einen Kuss auf dieselbe hauchte, als wäre es das natürlichste auf der Welt.
 

"Darf ich mich vorstellen: Darren Hayes. Erfreut sie kennen zu lernen." ,Sie haben vielleicht schon von mir gehört...', fügte er in Gedanken hinzu und ergriff die Hand von Michelles Vater kräftiger, als dieser es erwartet hätte. "Die Freude liegt ganz auf unserer Seite. Was machen sie denn beruflich?", fragte sie unschuldig. Olivers Gesicht verzog sich schmerzhaft, als wolle er sagen: "Autsch!"
 

Darren sah ruhig darüber hinweg und antwortete: "Ich bin Sänger." "Ach ja? Wir haben leider noch nie was von ihnen gehört? Welche Stimmlage singen sie denn?", hakte Mr. Baltimore nach. "Tenor nehme ich an." ,Gut so, Darren. Lass dich nicht unterkriegen! Tenor ist die höchste Stimmlage bei den Männern, das dürfte so ungefähr hinkommen...'
 

Weitere solche dümmlichen Bemerkungen von den Baltimores vorausahnend, wechselte Oliver dann netterweise das Thema und fragte sie, wie denn das Wochenende mit ihrer Tochter gewesen war. "Wie kommen sie darauf? Michelle war doch bei ihrem Bräutigam. Wir fanden es schon etwas seltsam, dass sie keinen Junggesellinnenabschied feiern wollte, aber sie wissen ja, wie das mit Kindern so ist."
 

Oliver überlegte einen Moment, dann bemerkte er: "Im Grunde nein. Sehe ich so aus, als hätte ich schon Kinder?", und begann sich wie ein seniler alter Mann aufzuführen. "Oliver! Entschuldigen Sie uns." Der Sänger zog Oliver mit sanfter Gewalt aus Hörreichweite, "was sollen die von Daniels Verwandtschaft halten, wenn du dich so aufführst?!"
 

"Ach, I wo! Hast du das gehört? Michelle war gar nicht bei ihnen und die haben weder dich als Sänger noch mich als berühmten Schauspieler erkannt! Was für Banausen! Ich ...", grade wollte er so richtig anfangen zu fluchen, als ihm Jonathan eine Hand auf die Schulter legte: "Beruhig dich Olli. Kümmer dich liebe um genügend Taschentücher für die Ladies und Darren, du wirst auch noch gebraucht. Folge mir."
 

"Zu Befehl, Jonjon!", der mittlere Jonesbruder salutierte und marschierte auffällig den Gang hinunter. Jonathan konnte nur den Kopf schütteln. "Ich bring dich zu Daniel. Wir haben dich schon gesucht, aber wie du siehst herrscht hier, gelinde gesagt, Chaos." Darren folgte ihm und versuchte sich nebenbei den Weg einzuprägen, um später zu wissen, wo's zum Trausaal ging, aber er verlor schnell wieder die Orientierung wegen der vielen Leute, die genau in die entgegengesetzte Richtung wollten, wie er.
 

Und noch bevor es ihm richtig bewusst wurde, wohin er überhaupt gebracht wurde, machte Jon auch schon die Tür hinter ihm zu und er stand allein mit Daniel in einer provisorischen Garderobe. Der Blonde hatte ihm den Rücken zugewandt und stand vor einem Ganzkörperspiegel. Während er mit seiner Krawatte kämpfte, erkundigte er sich: "Und was hältst du von den Baltimores?"
 

"Willst du meine ehrliche Meinung? Ich finde sie grauenvoll! Es muss anstrengend sein, sich immer so pieknobel zu benehmen. Aber mir ist aufgefallen, dass meine Schuhe mehr glänzen. Frisch poliert..." Daniel lachte und Darren entspannte sich ein wenig. Er brauchte dringend ein Gesprächsthema, irgendetwas banales. Früher hatte er seinen besten Freund mit allen möglichen Dingen zugetextet. Er war Tag und Nacht am Reden gewesen, über Gott und die Welt oder über ein neu entdecktes Haarpflegeprodukt.
 

Genau genommen, hatte er manchmal sogar zu viel geplappert. Was hätte er auch anderes machen sollen, wenn Daniel so ein schweigsamer Typ war? Ob der Blonde fand, dass er zu gesprächig war? Hmm, bei Gelegenheit sollte er ihn fragen, aber stopp... heute war ja Daniels Hochzeit. Danach würde er kaum noch Zeit haben. Nicht dass es irgendeine Relevanz gehabt hätte, da sie sich in der Zeit nach ihrer beruflichen Trennung genauso selten getroffen hatten.
 

Ob er ihm davon erzählen sollte, was er soeben und vorhin gehört hatte? Dass Michelle sich nicht bei ihren Eltern aufgehalten hatte? Einerseits war es ihm ja selbst egal, denn dafür hatte er in der Zeit den Blonden für sich gehabt. Aber anderseits sollte er davon wissen, wenn ihn seine Zukünftige über ihren Aufenthaltsort anlog. Allerdings wollte der Sänger auf gar keinen Fall eifersüchtig erscheinen oder gar den Eindruck erwecken, Michelle schlecht machen zu wollen.
 

"Darren?" Der Angesprochene schrak aus seinen Gedanken auf: "Äh was?" "Ich hab dich eben gefragt, ob du mir mit meiner Krawatte helfen würdest?" Der Sänger versuchte Fassung zu bewahren. Es war ja nichts dabei, ihm den Gefallen zu tun, auch wenn er kaum einen halben Meter von seinem Gesicht entfernt sein würde... Aber was waren das schon wieder für Fantasien? Eine Hochzeit, Darren, eine Hochzeit.
 

Oh how I love you so, lost in those memories

And now you've gone

I feel the pain, feeling like a fool, Adieu
 

"Danke." 'Du kannst wieder anfangen zu atmen', erinnerte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Daz war froh wieder etwas auf Abstand gehen zu können. Er sagte sich selbst, dass in circa einer halben Stunde das Schlimmste vorbei wäre und drehte sich halbwegs weg, um den drei Litern Blut in seinem Kopf eine Möglichkeit zu geben, wieder zurück in den Rest seines Körpers zu fließen.
 

Daniel sah man es im Moment nicht an, er gab sich nach außen hin ruhig, aber in seinem Inneren kämpfte er schwer mit sich selbst. Er dachte an alle die Male, in denen er sich fest vorgenommen hatte, ihn zu fragen. Doch jetzt, wo der Moment da war, fiel es ihm nicht leicht. Ein Klopfen an der Tür schreckte ihn auf. Eine Frau mit langem, gelocktem Haar steckte den Kopf herein.
 

"Seit ihr fertig? Noch fünf Minuten", meinte sie mit einem freundlichen Lächeln. "Danke Marianna [10], wir sind gleich da", antwortete der Blonde und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Spiegelbild. ,Wenn ich's jetzt nicht tue, werde ich mich ewig fragen, was er darauf gesagt hätte...'
 

Er holte tief Luft und während er sich anscheinend nur für seine Manschetten interessierte, sprach er die Frage aus, die ihn schon so lange beschäftigte: "Empfindest du noch etwas für mich?", und nach einem flüchtigen Blick auf Darrens Bild im Spiegelhintergrund, "Ich hätte dich früher fragen sollen, ob es dir etwas ausmacht wegen heute."
 

Darren fiel aus allen Wolken, wie konnte Dan in solch einem anspannenden Augenblick an so etwas denken? Es kostete ihn einige Mühe Fassung zu bewahren und ohne, dass es ihm auffiel, verwandelte sich sein Gesicht in eine ausdruckslose Maske. Er wog in Sekundenschnelle seine Fluchtmöglichkeiten aus dieser Fangfrage ab.
 

My Love for you burns deep

Inside me, so strong
 

Und auch wenn es ihm widerstrebte, musste er sich wohl oder übel für die einzige Antwort entscheiden, die Daniel ohne größere Gewissensbisse den Tag genießen lassen könnte. "Wie kommst du jetzt darauf? ... Nein." Eine Lüge. Die Zweite in seinem Leben und die Zweite wegen und für Daniel.
 

Was hätte er auch anderes machen sollen? Ihm ohne Umschweife seine Liebe gestehen und sich darauf gefasst machen, daran Schuld zu sein, wenn sein bester Freund an jedem Hochzeitstag peinlich daran erinnert wurde? Er sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er nie wieder gezwungen sein würde, derartiges an tun.
 

Erneut ging die Tür auf, diesmal war es Leonie. "Ihr braucht bald länger als die Braut! Nun aber hurtig!" Wie in alten Zeiten, als beide noch von Leo gemanagt wurden, ließen sie sich durch die Gänge scheuchen und Daz war plötzlich froh. Denn ihm war mit einem Male aufgegangen, dass er es nicht als etwas Negatives hätte ansehen sollen, als Trauzeuge ausgewählt worden zu sein. Daniel hatte ihn für diese große Ehre ausgesucht! Er wollte es jetzt nicht ruinieren, also setzte er seine beste Festtagsmiene auf und versuchte so, den Blonden nach Kräften in allem zu unterstützen.
 

Embers of times we had

And now here I stand lost in a memory

I see your face and smile.
 

Gemeinsam betraten sie den dekorierten Saal, der mit großen Blumengestecken in den Farben weiß und rot geschmückt war. Die Traugäste saßen schon, der Standesbeamte stand bereits am Ende des Ganges zwischen den Sitzreihen und in den ersten Reihen auf der Jonesseite sah Darren Jonathan mit Marianna, einen schief grinsenden Oliver und Mr. und Mrs. Jones sitzen.
 

Daneben die dazugehörigen Großeltern und dahinter Ben, Lee, Karl und die je mit einer eigenen Taschentuchbox bewaffneten Elisa und Angela. Nach einigem Umherblicken entdeckte er auch Jennifer an einem in einer Ecke aufgebautem Keyboard. Sie war damit beauftragt worden, den Hochzeitsmarsch zu spielen.
 

Sie winkte ihm aufgeregt zu und begann zu spielen, als Bräutigam und Trauzeuge an ihrem Platz waren und der Standesbeamte ihr das Zeichen gab. Kurz darauf erschienen hinten im Bogengang zwei kleine Mädchen in rosa Kleidchen und Körben, aus denen sie Blütenblätter streuten, gefolgt von Stephanie, die sich dann gegenüber von Darren stellte. Endlich schritt auch Mr. Baltimore mit seiner Tochter am Arm den Gang entlang. In ihrem weißen Hochzeitskleid sah sie wirklich hübsch aus, dass musste Darren zugeben. Er blickte zu dem Blonden hinüber, doch aus dessen Miene war nichts zu lesen.
 

Immerhin lächelte er Michelle zu, als sie neben ihm ankam, doch sie wandte ihm ihren Kopf nicht zu. Jennifer hörte auf zu spielen, erleichtert durch das erste Stück fehlerfrei gekommen zu sein und der Standesbeamte fing mit seiner Rede an: "Wir haben uns heute hier versammelt, um diese beiden Menschen in den heiligen Stand der Ehe zu geleiten. [11] ...
 

Sollte jemand in diesem Raum sein, der etwas gegen diese Verbindung hat, so spreche er nun oder möge für immer schweigen." Stephanie warf Darren einen vielsagenden Blick zu und er giftete hinter Daniels Rücken zurück. Nach einer kleinen Pause fuhr der Beamte fort. "Willst du Daniel Jones die hier anwesende Michelle Debra Baltimore zu deiner dir angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und achten, bis dass der Tod euch scheidet, so antworte mit einem klar vernehmbaren Ja."
 

"Ja." Das Herz des Sängers sank. Auch wenn er sich vorgenommen hatte, dies zum schönsten Tag in Daniels Leben zu machen, konnte er doch einen gewissen Herzschmerz nicht vermeiden. "Willst du Michelle ...", stellte der Standesbeamte die Frage der Braut. Sie zögerte. Diesmal war der Sänger es, der die Brautjungfer fragend ansah. Stephanie machte eine auffordernde Geste in Richtung Michelle, damit diese antworten solle.
 

"Nein." Ein empörtes Raunen ging durch die Gästereihen. Mrs. Baltimore fiel in Ohnmacht. Oliver stieß den neben ihm sitzenden Jon in die Rippen und Daniel drehte sich mit hochgezogener Augenbraue zu ihr um. Michelle hob ihren Schleier hoch. "Ich kann es nicht. Es tut mir Leid."
 

Tbc
 

[9] Oi, wie ist eigentlich Michelles Hintername? Weiß das überhaupt jemand? Wenn ja, sagt's mir weiter, damit ich's berichtigen kann.
 

[10] Wieder mal was, was ich frei dazu erfinden musste. Natürlich weiß ich nicht, ob oder mit wem Jonathan Jones verheiratet ist. Den Namen habe ich in "Falsetto" gelesen und fand ihn hierfür durchaus geeignet.
 

[11] Ich war noch nie auf einer Hochzeit, leider, leider. Deshalb musste ich meine Mutter um Rat fragen, wenn ich nicht weiterwusste. Falls dennoch was falsch ist, seht drüber hinweg, wo die Hochzeit doch in Australien ist. Und stark gekürzt ist der Spruch auch...

Do I remind you of a part of you that you don't like?

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 8 / ??

Rating: PG-16

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Mir gehören weder Darren Hayes, Daniel oder Oliver Jones noch sonst eine lebende Person, die hier drin erwähnt wird, mit Ausnahme der imaginären Nebenfiguren und dem Plot.

Kommentar: Meine lieben Leserinnen und Leser (?), ich kann alle jene beruhigen, die jemals gedacht haben, dass Darren und Daniel nicht zusammenkommen würden, denn es steht, was manchen vielleicht entgangen sein könnte, im Pairing und das seit dem ersten Kapitel. He he, aber Drama kommt noch "ein bisschen".

Grüße an: Shini, unseren Christian Slater, Zupfi, Flexi, Fallsie, Niedy und evilangel

BGM: "Unlovable" von Darren Hayes *Taschentücherempfehl* und "I want you to love me" von Cheap Trick

Widmung: Savage Garden, die es geschafft haben, 8 ihrer Songs vor mir zu verheimlichen! Gotta listen to 'em all!
 

Chappi 08: Do I remind you of a part of you that you don't like?
 

Darren saß hinten in Olivers Auto und ließ seinen Blick teilnahmslos über die vorbeiziehenden Häuserreihen gleiten. Er war verwirrt. Alles war so schnell gegangen. Daniel. Er hatte ihr zweifellos das Jawort gegeben. War das nicht das eindeutigste Zeichen dafür, dass er Michelle wirklich liebte?
 

Aber warum hatte sie dann "Nein" gesagt? Selbstverständlich war es für ihn purer Irrsinn solch eine Chance auf ein Leben mit Daniel abzulehnen. Dennoch ... wie sollte es jetzt weitergehen? Dem Sänger waren die Hände gebunden, er konnte am weiteren Lauf der Dinge nicht mehr eingreifen, denn Michelle hatte Daniel um ein Klärungsgespräch gebeten, das genau in diesem Moment stattfand, während er auf dem Weg zum Haus des Blonden war.
 

Selbst Olli war nach der Szene im Standesamt nicht mehr zum Scherzen aufgelegt und beide wussten sie nicht, was die nächsten Tage bringen würden. Zwar war dem Sänger nur allzu klar, dass er in zwei Tagen um diese Uhrzeit bereits wieder im Flieger sitzen würde, aber wie es dann Daniel ginge, war für ihn nicht ganz unerheblich.
 

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
 

Zur gleichen Zeit saß Daniel in einem kleinen Café Michelle gegenüber, die recht niedergeschlagen wirkte. Mit einer seltsamen Ruhe wartete er auf ihre Erklärung. "Ich kann mich nicht oft genug entschuldigen, ich weiß. Daniel, sicher habe ich dich heute mächtig vor den Kopf gestoßen und es tut mir sehr Leid, aber du sollst jetzt alles erfahren.
 

Letztes Wochenende, nein besser ... als du mich fragtest, ob ich deine Frau werde wolle, waren wir schon einige Jahre zusammen und ich war mir zu dem Zeitpunkt meiner Liebe zu dir nicht mehr 100%ig sicher. Ich hoffte, dass sich das ändern würde, wenn ich erst einmal mit dir verheiratet sein würde und dass es nur so eine Phase wäre. Deshalb nahm ich deinen Antrag an.
 

Kurz darauf traf ich meine Jugendliebe wieder und ... und wir begannen eine heimliche Affäre, worauf ich keinesfalls stolz bin. Letztes Wochenende nun war ich nicht bei meinen Eltern, wie ich es dir erzählt hatte. Ich war bei ihm und ähm, Stephanie wusste davon und ich glaube, einer deiner Brüder...ts, ich kann die beiden nicht auseinanderhalten, einer jedenfalls und auch dein Freund Darren haben zumindest etwas geahnt.
 

Ich kann dir nur sagen, dass ich heute schrecklich von meinem Gewissen geplagt wurde und deshalb vielleicht auch nur Gespenster sehe, aber ich wurde das Gefühl nicht los, jemandem auf dem Flur gehört zu haben, wie er sich über besagtes Wochenende aufregte." Sie machte eine Pause und suchte in Daniels Gesicht nach einer Reaktion auf ihr Geständnis.
 

Er dagegen blickte abwesend auf einen Punkt auf dem Fußboden und hatte eine nichtssagende Miene aufgesetzt. "Was sagst du also dazu?", hakte sie nach, innerlich vor Aufregung fast platzend. Der Blonde seufzte und wandte sich ihr zu: "Was willst du hören? Das ich von nun an mein Leben lang nicht mehr glücklich werde oder dich dafür hasse?
 

Die Hochzeit wäre ein Fehler gewesen und ich war dumm, dir überhaupt einen Antrag zu machen, weil ich selber nicht mit mir im Reinen war und dachte, dich zu heiraten, würde das Ändern." Daraufhin schlug er die Augen wieder nieder und schwieg. Michelle war etwas geschockt. Einerseits freute es sie, dass er es so locker nahm, andererseits graute ihr vor der Vorstellung, was aus ihnen beiden geworden wäre, wenn sie keinen Rückzieher gemacht hätte.
 

"Du bist immer so still und ruhig. Ich habe nie mitbekommen, dass du Probleme hattest. Auf mich machtest du in all den Jahren den Anschein, dass du dir in allem, was du tust, absolut sicher seiest und nichts zu bereuen hättest." Bei diesen Worten kamen in Daniel schmerzliche Erinnerungen hoch. Es stimmte, er zeigte seiner Außenwelt nicht allzu oft oder gar nicht, wie es in ihm aussah.
 

Vor seinen Augen sah er Darren in dem Sessel, als er sich im Hotel von ihm verabschiedet hatte. Er dachte an all die Augenblicke in den vergangenen Jahren, in denen er den Telefonhörer in der Hand gehabt hatte und seine Finger bewegungslos auf den Tasten verharrt hatten. Bis auf jenes kurze Gespräch mit Dazza, in dem er ihn zu seiner Heirat eingeladen hatte, [12] hatten sie bis auf ein paar seltene E-mails keinen Kontakt gehabt.
 

Eine Weile herrschte zwischen ihnen Stille. Schließlich gab Michelle sich einen Ruck: "Und dann war da noch etwas. Ich weiß nicht, ob jetzt der richtige Augenblick dafür ist dich danach zu fragen, aber manchmal wunderte ich mich, warum sich um dich so viele "Schwule" scharrten [13]. Verstehst du was ich meine? Dein Bruder, deine Bandkollegen und Darren. So was habe ich vorher bei keinem anderen Mann gesehen.
 

Könnte es da nicht sein, dass... ich will dir ja nicht zu nahe kommen - " Daniel schnitt ihr unwirsch das Wort ab: "... dass ich schwul bin?" Sie merkte, dass sie einen wunden Punkt bei ihm getroffen hatte und versuchte die Sache etwas abzuschwächen. "Nicht unbedingt, aber vielleicht bi? Der ganze Gedanke ist absurd, vergess was ich gesagt habe. Wie konnte ich nur auf eine solche Idee kommen? So einer bist du nicht."
 

Auch wenn sie die letzten Worte nicht abwertend gemeint hatte, störte sich Dan an jedem Satz, den sie sagte, mehr und mehr. Er warf ihr deshalb einen Blick zu, der ihr eigentlich klar machen sollte, besser das Thema zu wechseln und zum Grund ihres Gespräches zurückzukehren, aber Michelle schien ihn miss zu verstehen. "Es ist nicht so, dass ich mir etwas Besonderes einbilde, aber na ja, ich habe einfach diese Gabe.
 

Ich erkenne einen Schwulen, wenn ich ihn sehe und du siehst bei weitem nicht aus wie einer. ...Darren zum Beispiel, so wie er sich kleidet und sich bewegt und seine ganze Art. Oder dieser ... wie hieß er noch mal? Ach, ist ja auch gar nicht so wichtig, aber einer deiner homosexuellen Bekannten, diese vulgäre Sprache und um es kurz zu machen, das sind meist alles Paradiesvögeln, Spinner eben!"
 

"Du hast im Grunde keine Ahnung, wovon du sprichst oder?", warf Daniel ein, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie wirkte im ersten Moment gekränkt, blickte ihn dann aber sehr verständnisvoll an: "Selbstverständlich willst du deine Freunde in Schutz nehmen. Ich habe ja auch gar nichts gegen Homosexuelle, so lange sie mir nie einen Mann ausspannen.
 

Letztlich wollte ich dir nur sagen, dass, wenn du durch all deine komischen Bekanntschaften verwirrt worden bist, ich dir versichern kann, dass du nicht so bist wie sie. Dazu bist du zu ... ja, zu harmlos." Jonesy konnte über diese Worte bloß schmunzeln. Wie konnte sie sich nur einbilden, darüber urteilen zu können? Woher wollte sie wissen, dass er sich nicht zu Männern hingezogen fühlte, wenn er sich da selbst nicht einmal sicher war?
 

Eine Abscheu vor Michelle machte sich in ihm breit und ihm war danach, dass Gespräch sofort zu beenden. "War das alles?" Von der plötzlichen Kühle des Blonden verwirrt, starrte sie ihn einige Zeit schweigend an und sagte perplex: "Ich werde selbstverständlich ausziehen. Vielleicht nach Perth oder Adelaide, ich weiß es jetzt nicht so genau. Wahrscheinlich rufe ich dich deswegen nächste Woche an, solange kann ich bei Steph unterkommen."
 

Er nickte und nahm seine Jacke von der Stuhllehne. Da er nichts bestellt hatte, verließ er das Café schnellen Schrittes ohne zu bezahlen. Wohin er jetzt fahren sollte, war ihm unklar. Zeit zum Nachdenken bräuchte er jetzt und wie von alleine fuhr der Wagen in Richtung Küste zu einem verlassenen Strand, mit dem Daniel einige Erinnerungen verband.
 

~Flashback~

In einem Sommer Mitte der 90er war es gewesen. Er hatte alles so genau im Gedächtnis, als wäre es erst gestern passiert. Hier waren sie immer hingefahren, seit sie sich kannten und auch später noch, wenn sie Zeit dazu fanden oder ausspannen wollten. Damals hatten die zwei ein paar Tage frei und sich mit Olli verabredet, der wie eigentlich auch zu erwarten zu spät kam.
 

Er hatte es nicht abwarten können, sich in die Fluten zu werfen und stürzte sich sogleich mit seinem Surfboard in die Wellen, nachdem er durch einen Blick von Darren zu verstehen bekommen hatte, dass es dem Sänger nichts ausmachen würde, alleine auf Oliver zu warten. Als er nach einiger Zeit zum Ufer zurückkehrte, saß sein Bruder wie selbstverständlich auf seinem Handtuch und grinste ihn breit an. "Wo hast du so lange gesteckt?"
 

"Ich war im Untergrund ... im "Underground"", erklärte er, als wäre dies eine plausible Antwort. "Du musstest untertauchen?", fragte der Blonde leicht schockiert, sein Bruder jedoch schüttelte altklug den Kopf: "Nein, ich hab die U-Bahn benutzt. Was denkst du von mir? Soviel Ärger mach ich auch nun wieder nicht." Auf seinem Gesicht spiegelte sich plötzlich eine Idee wider und er schlug Darren einen Spaziergang vor, um fünf Minuten unter vier Augen mit ihm sprechen zu können.
 

Daniel ließ die beiden ziehen. Ein wenig Ruhe würde ihm nach den harten Tagen ganz gut tun und so räkelte er sich in der Sonne, um schließlich ausgestreckt auf seinem Handtuch liegen zu bleiben. Mit jeder Minute entspannte er sich mehr und war schon nahe am Eindösen, als er die Stimmen von Oliver und Dazza in der Nähe hörte. Stritten sich die beiden? Er konnte nicht umhin, das Gespräch mit anzuhören.
 

"Ach, komm Darren. Sei kein Feigling! Ich meine, was ist schon dabei? Wir gehen zu viert aus, trinken was gemeinsam und amüsieren uns. Du wirst erstaunt sein, was Männer unter sich nicht alles anstellen können." Warum hatte Daniel nur das unbestimmte Gefühl gehabt, dass er besser nicht weiter hören sollte? "Vergiss es, Olli. Ich habe ja gar nichts gegen einen Abend unter Freunden, von mir aus auch mit Neuen. Dennoch..."
 

"Wenn du befürchtest deinen Ruhm zu beflecken, können wir ihnen auch einen falschen Namen sagen. Du kannst dich sonst wie nennen. Es geht ja auch bloß um einen Abend, eine Nacht. Die siehst du danach sicher nie wieder." Inzwischen standen sie fast direkt neben ihm. Merkten sie denn nicht, dass er wach war? "One-night-stands sind einfach nicht meine Sache. Überleg doch mal. Das erste Mal ohne jegliche Bedeutung an einen Fremden mit wer weiß was für Krankheiten zu verschwenden!"
 

"Ich glaube, das Problem liegt wo ganz anders! Es wäre verständlich, wenn du unsicher wärst, weil du nicht weißt, wie's funktioniert..." Der Sänger gab ein entrüstetes Schnauben von sich. " ...oder du hast bereits jemanden im Auge..." In diesem Moment machte es fast hörbar klick in Olivers Kopf und er flüsterte Darren deutlich für Daniel vernehmbar zu: "Hast du dich in meinen kleinen Bruder verguckt?!"
 

Daz schnappte nach Luft. "Was?" "Du hast mich schon ganz recht verstanden", gackerte er drauf los und sprang dann mit wildem Gebrüll auf seinen Bruder, dem dabei sämtliche Luft aus den Lungen gepresst wurde. So war das Thema abgetan worden. Daniel hätte damals nicht sagen können, was er fühlte. Er hatte geglaubt, dass er nach dem ersten Schock über Darrens "Schwulsein" ganz normal mit ihm umgehen könnte und dass alles nach einer kleinen Weile wie beim Alten sein würde.
 

Aber diese Neuigkeit entzog ihm den Boden unter den Füßen. Dass Darren einmal so für ihn fühlen konnte, daran hatte er nicht mal einen Gedanken verschwendet! Die Vorstellung allein schon störte ihn. Bei seinem Bruder war das was anderes, der wollte sicher nichts von ihm. Was für ein Verrat, machten das echte Freunde? Ihn so zu hintergehen!?

~Flashback Ende~
 

Tbc
 

[12] Hier musste ich echt grübeln, ob das, was ich schreiben wollte, überhaupt stimmt und vorher nicht schon irgendwie anders hingestellt wurde. Also hab ich mir die ersten Kapitel ausgedruckt und in der Schule durchgelesen und bin da auf Dinge gestoßen, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte! Junge, Junge...
 

[13] Ja, das ist in der Tat ein seltsames Phänomen, über dass ich mit Shini auch schon oft gebrütet habe. Ist doch sehr verdächtig. Welchem Mann, der so viele schwule Kumpels hat, glaubt man denn noch hetero zu sein?

I wonder if you know the pain, to want the one thing you haven't got

Titel: The groom and his best man

Autor: Uo-chan

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Shinishu-chan

Chapter: 9 / ??

Rating: PG-16

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: Ich habe SG nicht unter Vertrag und kann nicht mit ihnen machen, was ich will, weil sie sich getrennt haben! Oh mein Gott! Aber nur beruflich. Darum verklagt mich nicht.

Kommentar: Ja, ja, die Kapiteltitel werden immer länger. Dieses Kapitel ist das Ende, hehe, des ersten Teils, denn es geht noch laaaange weiter. Immerhin muss das Pairing noch erfüllt werden und ein wenig Dramatik kommt auch noch. Glücklicherweise bin ich grade sehr inspiriert.

Grüße an: Shini, meiner treuen Reviewerin Niedy und Kai

BGM: "Mine" von Savage Garden und "Kiss and say goodbye" von The Manhattans

Widmung: Meiner Muse.
 

Chappi 09: I wonder if you know the pain, to want the one thing you haven't got
 

Müde öffnete Darren die Augen. Hatte er eben die Haustür schlagen hören oder hatte er sich das nur eingebildet? Er lauschte auf weitere Geräusche, doch das Haus war bis auf das leise Schnarchen Olivers, der in einem Sessel neben seinem Bett eingenickt war, vollkommen still.
 

Im Halbdunkel tastete er blind nach dem Wecker und versuchte die digitalen Ziffern zu identifizieren. Halbsieben in der Früh. Ein Seufzer entrang sich seiner Kehle, ohne das er genau wusste, weshalb. In seinem Kopf herrschte ein schreckliches Chaos und er fühlte sich bedrückt und traurig. Was war gestern noch einmal passiert?
 

Ach ja, Daniel hatte geheiratet. Diese Worte klangen so simpel und so richtig. Wünschte es sich nicht jeder einmal eine hübsche Frau zu heiraten und hatte Daniel es nicht auch verdient? Sein Gedächtnis kehrte allmählich zurück. Das war alles nicht wahr. Michelle hatte gestern nicht wirklich dieses obernegative Wort mit "N" gesagt, nicht auf die wichtigste Frage, die man ihr hätte stellen können.
 

Und er hatte nicht die Bemerkung von den Baltimores und auch nicht dieses Gespräch mitangehört, welche, wenn man sie zusammen fügte, einige Mutmaßungen zu ließen, die allesamt kein gutes Licht auf die Braut warfen. Immerhin hatte ihr schlechtes Gewissen sie soweit gebracht, Daniel nicht weiter zu hintergehen. Ein Funken Reue. Ganz unvermittelt sah er sich selbst winzig klein in einem roten Anzug mit Hörnchen, einem Schwänzchen und einem Dreizack in der Hand, mit dem er als "Michelles Gewissen" ihren Kopf malträtierte.
 

Die Vorstellung gefiel ihm irgendwie und er schmunzelte in sich hinein. Ja, es stimmte, dass sie für ihre Tat büßen musste und es würde. Doch Darren war nicht derjenige, der dafür zu sorgen hätte. Sie selbst würde in einigen Jahren an den gestrigen Tag zurückdenken und sich für ihre Dummheit verfluchen und ihres Lebens nicht mehr froh werden, weil sie sich diese Chance hatte durch die Finger rinnen lassen.
 

Er hoffte, dass sie sich schon jetzt Selbstvorwürfe machte und Dan nicht so naiv wäre, ihr ein zweites Mal sein Herz zu schenken. Doch das waren keine netten Sachen, die er da gerade dachte. Er war ja selber nicht ganz unschuldig. Wenn er es gewollt hätte, wäre er in der Lage gewesen, die Hochzeit zu verhindern. Nämlich wenn er vor Jahren Daniel seine Meinung über dessen Freundin gegeigt hätte.
 

Was er damals aber aus einem guten Grund nicht getan hatte. Aus dem gleichen Grund, der ihn auch davor bewahrt hatte, seinem besten Freund von seinen Befürchtungen zu erzählen und ihm seine Gefühle kurz vorher zu beichten. Hatte er sich also etwas vorzuwerfen? Er bezweifelte es, denn bis auf jene Lüge, die eher eine Notlüge gewesen war, hatte er nichts falsch gemacht.
 

Vor seine geistigen Auge ließ er die Zeit in dem großen Saal noch einmal Revue passieren: Er steht neben Daniel, dort wo sein Platz ist, auf der linken Seite, dort wo das Herz ist. Die Musik ertönt und langsam kommt sie in ihrem teuren, weißen Kleid am Arm ihres Vaters den Gang entlang geschreitet. Noch sind alle Gäste ganz begeistert von ihr.
 

"Oh, wie hübsch!" und "Ah, wie anmutig!" murmeln sie und er denkt sich: "Warum gerade sie?!", aber er hält artig seinen Mund und lächelt. Lächelt, als wäre es das letzte, was er noch kann, weil in ihm nur noch Scherben sind und er im Grunde todunglücklich über diesen Mist ist. Die Gedanken sind frei, sagt man so schön und er wirft ihr im Geiste all die Gemeinheiten an den Kopf, die er ihr schon immer mal sagen wollte.
 

Der Beamte rattert seine Rede hinunter und alle grinsen und alle sind fröhlich. Niemand würde auf die Idee kommen, dass die Braut ihnen gleich den Tag versauen wird. Daniel sagt ja, sie sagt nein und dann starren die Gäste nach vorne, japsen nach Luft und sind schockiert. Das Interesse gilt allerdings nicht Michelle sondern Dan. Wie reagiert er darauf?
 

Die Jones, die Baltimores, Stephanie, sogar die Braut, jeder blickt erwartungsvoll Daniel an. So auch Darren, der bestürzt feststellen muss, dass er die Miene auf dem Gesicht des Blonden nicht lesen kann. Was muss in jenem Moment in dessen Kopf abgehen? Sicher ist er erstaunt, aber was noch? Was fühlt er? Die Minuten, in denen sich niemand traut etwas zu sagen, scheinen unerträglich. Schließlich rennt Michelle aus dem Raum. Es macht den Anschein, als ob Daniel eher sie verletzt hat, als andersherum.
 

Während klar wird, dass die Hochzeit geplatzt ist, kümmern sich Jonathan und seine Frau Marianna um die Gäste und wie ein getretener Hund schlürft der Bräutigam an die frische Luft, in einigem Abstand gefolgt von seinem zweiten Bruder und dem bekümmerten Trauzeugen. So lief es ab, insgesamt wohl der schlimmste Tag im Leben des Sängers.
 

"Empfindest du noch etwas für mich?"
 

Was war das für eine Frage? Hatte Daniel je an dieser, in Daz' Meinung unumstößlichen, Tatsache gezweifelt? Und warum musste er genau in dem Augenblick fragen? Was hatte er denn erwartet? Wie hätte er auf die Wahrheit reagiert? Das war doch alles zu absurd! Morgen würde er abreisen müssen und bis dahin wäre es im lieber, die Sache geklärt zu haben.
 

War Daniel von seinem Gespräch mit Michelle bereits zurück? Und wenn, weshalb kam er dann nicht her und erzählte ihm das Ganze? Wusste er denn nicht, dass es ihn brennend interessierte? Was hatte Michelle sich nur dabei gedacht, Danny einen solchen Schock für 's Leben zu verpassen, wenn nicht sogar ein Trauma? Er würde vielleicht nie wieder heiraten wollen, nach der Abfuhr wäre das nur zu verständlich.
 

Obwohl, für Darren hätte die Aussicht auch so ihre Vorteile... nein, jetzt nicht an sich selbst denken! Der arme Daniel! Das erinnerte ihn irgendwie an die Zeit, zu der er selbst verheiratet gewesen war. Mit Colby war damals ebenfalls so einiges schief gegangen und es hatte nicht allzu lange gehalten. Daniel hatte ihm beigestanden, ihn getröstet und ihn wieder aufgerichtet, aber das war vor seinem Outing gewesen.
 

Das war eine schmerzliche Erinnerung, denn sie bedeutete den Anfang vom Ende. Danach war es bergab gegangen und immer weiter runter bis zu jenem Anruf, mit dem diese kleine Katastrophe für Darren begonnen hatte. Doch durch Nachdenken allein würde er ohne Dan auf keine zufriedenstellende Lösung kommen.
 

Es war zu früh, um aufzustehen. Ein Blick nach links, sagte ihm, dass Oliver noch tief im Land der Träume umherirrte. Die süße Dannypuppe lag neben ihm auf dem Kissen und lächelte ihn unverändert an. Da war wieder ein Geräusch im Haus. Einbrecher? Das fehlte ihm gerade noch! Seine Gedanken überstürzten sich wie zu leichte Boote auf Stromschnellen.
 

Natürlich könnte es auch Daniel sein, aber das hieße ja, dass er jede Sekunde hereinkäme! Das wäre nicht weniger grauenvoll. Der Sänger war hin und her gerissen. Er wollte Dan sehen und auch eben wieder nicht. Es ging ihm genauso schlecht, wie vor der Hochzeit und er wusste nicht zu sagen, was ihm schlimmer zusetzen würde.
 

Dass sich Michelle mit ihm aussöhnte und sie nur einen zu verständlichen Grund dafür gehabt hatte, ihn vor dem Altar stehen zu lassen und sich in drei, vier Wochen die Heirat von Neuem anbahnte oder dass sie ihm das Herz gebrochen hatte und er bis in die nächste Ewigkeit um sie trauern würde.
 

Mit einem Ruck schreckte Oliver aus seinem Schlaf auf: "Daniel! ...Ach Gott, wie spät ist es Darren?" Etwas aus der Fassung geraten, brauchte er eine halbe Minute, um zu realisieren, was man von ihm wollte. Im Grunde jedoch hätte er gar nicht auf die Uhr sehen müssen, denn zum Antworten kam er nicht mehr.
 

Die Tür ging geräuschlos auf und vor den beiden stand Dan im Türrahmen. Er sah übermüdet aus, als wäre er die ganze Nacht unterwegs gewesen. "Oh, Dannyboy. Wie ist 's gelaufen?", platzte Olli heraus und stand aus seinem Sesselchen auf. Sein kleiner Bruder hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Die grünen Augen fixierten die Dannypuppe.
 

"Oliver, du Idiot." Der Angesprochene machte einen auf Unschuldslamm: "Ich weiß nicht, was du meinst..." "Raus. Ich muss mit Darren reden... unter vier Augen." In Windeseile war Oliver aus dem Zimmer gewirbelt und Daz war etwas mulmig zumute. Er saß in seinem Star Wars Pyjama im Bett, ihm gegenüber sein bester Freund, der mit ihm etwas Ernstes zu klären hatte.
 

Diesmal war es schlimmer, als in der Garderobe im Standesamt. Hier war niemand, der mal eben reinplatzen konnte, um dem Gespräch ein Ende zu setzen. Sie hatten fast unbegrenzt Zeit und nicht mal eine von Ollis Überraschungen war zu erwarten, denn der würde sich vorerst raushalten, wenn er den Blonden nicht übermäßig verärgern wollte.
 

Daniel kam auf ihn zu und ließ sich in dem Sessel, in dem zuvor sein älterer Bruder sein Nachtlager bezogen hatte, fallen. "Du siehst nicht gut aus. Willst du nicht vielleicht vorher etwas schlafen?", fragte Darren, einerseits sehr beunruhigt über Dans Zustand und andererseits besorgt um sein eigenes Seelenwohl.
 

"Nein, das macht nichts. Hör mir zu, ich will mich für Oliver entschuldigen, wenn er durch seine dummen Streiche wieder Mal irgendwelchen Ärger angerichtet hat. Ich weiß, dass du ihn nie verpfeifen würdest, aber er denkt nicht darüber nach, was er damit anrichten kann."
 

Zweifelsohne spielte er auf die Puppe an, aber was sollte Darren dazu sagen? Dass er es für ein simples Freundschaftsgeschenk gehalten hatte, der alten Zeiten wegen oder dass ihm die kleine Andeutung darin nichts ausgemacht hätte? Das wären Lügen. Lieber das Thema wechseln.
 

"Was hat Michelle gesagt? Verschiebt ihr die Hochzeit auf später?" Daniel fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und durch die Haare: "Es ist aus. Die ganze verdammte Scheiße war umsonst. Ich hab mir was vorgemacht und sie hat sich währenddessen mit ihrem Lover vergnügt." Vor ihr hatte er es nicht so recht zeigen wollen, aber die Tatsache, dass sie ihn betrogen hatte, zerrte an seinem männlichen Stolz.
 

Am liebsten hätte er sich jetzt bei Darren ausgeheult, hätte seinem Frust und der Trauer, um sein ach so unkaputtbares Liebesleben Luft gemacht, doch gerade der klägliche Rest seines Stolzes hinderte ihn, eben dies zu tun. Es war ja so schwer als gutaussehender, erfolgreicher Junggeselle an die Richtige zu geraten. [14] Er seufzte.
 

"Alles okay mit dir?", erkundigte sich der Sänger. "Ja, es geht." Darren war sehr unwohl zu mute. Seinen Freund derartig niedergeschlagen zu sehen und das Gefühl zu haben, selbst daran nicht unschuldig zu sein, setzte ihm schwer zu. Warum ließ nur alles dermaßen aus dem Ruder? Hatte er nicht vor vier Jahren oder so noch das wünschenswerteste Leben in ganz Australien geführt?
 

Es ging den Bach runter. Konnte es noch schlimmer kommen? Ja. Sollte Daniel ihm die Freundschaft kündigen, wäre das sein Ende. Mit einer Flunkerei eine zugrunde gehende Kameradschaft mehr schlecht als recht am Leben zu halten, war auch nicht besser. Was tun? Was würde seine Mutter ihm jetzt raten?
 

Diese miese Lüge lag ihm auf dem Gewissen. Sollte er es nun richtig stellen? "Die Wahrheit ist nie falsch", würde sie sagen. Er atmete einmal tief durch und ließ es dann raus: "Jonesy, ich muss dir etwas gestehen. Ich ... habe dich angelogen... in der Garderobe. Das ist mit Sicherheit der schlechteste Augenblick, den ich dafür wählen konnte, aber ich musste es dir sagen. Es tut mir Leid."
 

Nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, wandte er seinen Blick reflexartig von dem Gesicht des Blonden ab, so als wäre er ein Tier, das jeden Moment erwartet geschlagen zu werden. "Das wusste ich", antwortete er und lächelte schwach. "A-aber warum hast du nichts gesagt?"
 

"Mir war klar, weshalb du mich anlogst. Wie immer hast du ...nur mein Bestes gewollt." Darren war etwas aus dem Konzept: "Warum hast du dann überhaupt gefragt, wenn du die Antwort schon vorher wusstest?" Der Blonde zuckte mit den Schultern. "Ich wusste es einfach, genau wie in deiner Lieblingsszene aus Star Wars V." Damit meinte er die Stelle, die sie sich erst vor wenigen Tagen zusammen angesehen hatten.
 

"Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen, Dazza. Mach dir darüber keine Gedanken. Ich weiß momentan auch nicht, wie es weitergehen soll. Wenn es mir besser geht und ich wieder weiß, wo mir der Kopf steht, meld ich mich bei dir, einverstanden?" Darren nickte stumm. Irgendwann, dass konnten Jahre sein, vielleicht auch nur Monate, oder Wochen.
 

Was war das für eine Antwort, Daniel? Es sagte eigentlich nur, dass sie Freunde bleiben würden. Jetzt müsste er sich damit abfinden. Daniel hatte es ihm klar genug gesagt. Ein wenig um die Ecke zwar, aber er wollte seine Gefühle sicher nicht verletzen und hatte darauf vertraut, dass Darren es auch so verstand.
 

Ein leises Klopfen an der Tür und kurz darauf steckte Leo ihren Kopf durch den Spalt. "Na, wieder alles im Lot? Ich habe Frühstück mitgebracht." Dan erhob sich: "Gib mir 10 Minuten für 'ne ordentliche Dusche." Damit endete ihr Gespräch und Darren war genauso klug wie vorher, nur dass sein Gewissen erleichtert worden war, wohl aber nicht sein Herz.
 

Das Frühstück war eine kleine Tortur. Olli war verhältnismäßig ruhig und an seiner statt versuchte Leo sie aufzumuntern, was ihr kläglich misslang: "Nun, ... Jungs, habt ihr heute noch was vor?" Als niemand ihr Beachtung schenkte, probierte sie es erneut. "Wie wär's, wenn wir Essen gehen würden?"
 

Daz sah sie seltsam an: "Wir sind beim Essen." "Oh ja, natürlich. Ich dachte bloß, ihr hättest vielleicht Lust, was zu unternehmen... " Sie wurde leicht rot und ärgerte sich sichtlich über ihren dummen Vorschlag. Daniel gab ihr hilfsbereit eine Möglichkeit ihre kleine Schwäche im Aufmuntern zu überspielen.
 

"Hah!", rief Leo aus und hielt den halbwegs Schlummernden gerade noch rechtzeitig an der Schulter fest, "Wach auf! Du wärst eben beinahe in der Milch eingeschlafen! Geh ins Bett, Dan, du bist wirklich übermüdet." Daraufhin stand er wankend auf und murmelte: "Ja..., wär wohl das Beste... ."
 

Darren und Leo wollten aufspringen, um ihm zu helfen, doch er winkte mit einer wegwerfenden Handbewegung ab und stakste grummelnd davon. Die Managerin sah ihm nach und wandte sich, nachdem Dan außer Hörweite war, an Oliver: "Was war los? Hat er euch irgendetwas erzählt?"
 

"Da-", wollte dieser bereits zu einer Antwort ansetzen, als er von einem Klingeln an der Tür ausgebremst wurde. "Ich geh schon", meldete sich Daz freiwillig und spurtete zur Tür, für den Moment froh sich nicht die fantasievolle Version von Olivers wilden Vermutungen anhören zu müssen, der im Gegensatz zu ihm noch nichts Genaueres wusste.
 

Vor der Haustür erwartete ihn eine strahlende Mrs. Jones: "Oh, hallo Darren. Wie geht es meinem Sohn?" "Könnte besser sein. Er hat sich eben schlafen gelegt", antwortete er wahrheitsgetreu und forderte sie mit einer einladenden Geste auf herein zu kommen, doch sie schüttelte den Kopf.
 

"Das ist gut. Wenn er erst mal ordentlich darüber geschlafen hat, geht's ihm besser. Hoffe ich zumindest", sie machte eine Pause, um sich scheinbar ihre nächsten Worte genau zu überlegen, "Darren, ihr seid doch nun schon sehr lange befreundet, nicht wahr?"

"Ja wieso?"
 

"Ich dachte mir, dass Daniel in nächster Zeit etwas Beistand und Unterstützung gebrauchen könnte. Als erwachsener Mann ist es nicht mehr so selbstverständlich zu den Eltern zu laufen, wenn man ein Problem hat." Er begann zu rätselte, worauf sie hinaus wollte.
 

Schließlich platzte es in einem Satz aus ihr heraus: "Würdest du dich ein wenig um ihn kümmern?" War sie hergekommen, um sich nach Daniel zu erkundigen oder hatte sie von Anfang an geplant, ihn darum zu bitten? Er wollte es ihr nicht abschlagen, mochte er sie doch wie eine zweite Mutter und wusste, dass es ihr um das Wohl ihres jüngsten Sohnes ging.
 

Leider sahen die Realität und seine Möglichkeiten anders aus. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das von Amerika aus so gut kann, aber ich werde mein Möglichstes tun." Mrs. Jones schlug sich im Geiste die Hand vor den Kopf: "Ach ja, du wohnst ja gar nicht mehr in Australien. Ich vergaß, entschuldige. Ich sah euch zwei beieinander und musste wohl ich an alte Zeiten denken."
 

Mit einem Mal stand Olli hinter Darren und erblickte überrascht seine Mutter: "Mom! Was für eine Ehre!", sagte er einschmeichelnd und gab ihr einen Handkuss. Von seinem Verhalten nicht im Mindesten irritiert, lächelte sie ihn freundlich an: "Gut, dass ich dich ebenfalls hier antreffe, ich hätte da eine Aufgabe für dich."
 

Oliver, der schwere Arbeit witterte, versuchte sich schleunigst aus der Affäre zu ziehen. "Für mich? Aber das wäre doch nicht nötig gewesen..." "Jemand muss dem Rest der Familie erklären, was los war und wie's Daniel geht und du bist mit deinem flinken Mundwerk genau der Richtige dafür."
 

"Kann das nicht -?", wollte er protestieren, wurde jedoch sofort abgewürgt: "Nein, Jon und Marianna sind schon damit beschäftigt, sich um die gebuchten Flitterwochen zu kümmern und um all den Kram mit der Feier. Die beiden haben bei Weitem genügend zu tun." Daz schaute belustigt von Mrs. Jones zu dem etwas ratlosen Oliver und wieder zurück.
 

"Und ...-?" "Dein Dad und ich sind um 12 Uhr mit den Baltimores verabredet. Du kannst gerne mitkommen." Es war fast so, als ob sie schon im Voraus wüsste, wie er sich hinauswinden wollte, obwohl es manchmal selbst für Daz sehr schwierig war, den wirren und sprunghaften Gedankengängen von Olli zu folgen. Vor dieser mütterlichen Weitsicht musste Oliver den Hut ziehen. "Schon kapiert. Daz hilft mir bestimmt", meinte er geschlagen und klopfte Daz auf die Schulter.
 

"Klar", schmunzelte Darren und Mrs. Jones war zufrieden. "Dann wäre ja alles geklärt" sagte sie, das Hemd ihres zweiten Sohnes zurecht zupfend, "Ich hatte zwar mehr Widerstand erwartet... Du besserst dich, Oliver." Dann verabschiedete sie sich von den beiden. "Ciao Mom", rief Olli ihr nach. Sobald sie außer Sicht war, hört er auf zu winken und ließ den Kopf hängen. "Ich hasse Arbeit."
 

Der Sänger hätte ihn gerne etwas aufgemuntert, aber Leo, die in Eile an die Tür gelaufen kam, schnitt ihm jegliche unausgesprochenen Worte ab: "Darren, kommst du bis morgen allein zurecht? In New York ist die Hölle los! Wenn ich mal nicht da bin... Ich ruf dich sicherheitshalber eine Stunde vor dem Flug noch mal an, okay?", und damit schwang sie sich in den Mietwagen und brauste in Richtung Flughafen davon. "Okay", entgegnete Daz ihr, wenngleich er wusste, dass sie es nicht mehr hören konnte.
 

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In trübseliger Stimmung schlenderten Daniel, Oliver und Darren durch die Flughafenhalle des Brisbaner Airports. Leo kaute Daz per Telefon das Ohr ab und checkte jede auch noch so kleine Möglichkeit, dass er etwas vergessen haben könnte, ab. "Ja Leo, ich bin bereits am Flughafen. Ich kann sogar schon den Eincheckschalter sehen. ... Ja, ich werde ganz sicher nicht zu spät drüben sein. ... Okay mach's gut."
 

Angespannt beendete er das Gespräch und ließ das Handy in seiner Jackentasche verschwinden. Aus einem Lautsprecher ertönte eine Durchsage: "Die Passagiere für den Flug 227 über San Francisco nach New York begeben sich bitte zum Schalter 4." "Ist das nicht deiner Daz?", fragte Olli, "Ist schon sehr komisch das du ausgerechnet Flug 227 hast."
 

Auf die irritierten Blicke von Dan und Darren hin erklärte er: "Das ist genau die Anzahl Smarties um die Jonjon und ich gewettet haben. "227", so wie 22ster Juli. Das ist Daniels Geburtstag. Aber wenn ich es mir recht überlege, hat gar keiner von uns gewonnen..." Der Blonde verdrehte die Augen: "Ich will überhaupt nicht wissen, worum 's ging. Ich hielt Jonathan immer für vernünftiger."
 

"Hey, ihm brauchst du keine Schuld geben. Das ist allein auf meinem Mist gewachsen", meinte er Stolz und weil er es sich nicht verkneifen konnte, fügte er hinzu: "Jon war ja dafür, dass die Hochzeit glatt läuft und ich, na ja, hatte andere Pläne." Dabei zwinkerte er Darren zu, der daraufhin etwas rot wurde und Daniel, der das ganze mitverfolgt hatte, fixierte stumm den Fußboden.
 

"Nun ja, es hat nicht sollen sein. Wir sollten dich dann mal ziehen lassen. Tu nichts, was ich nicht auch tun würde", sagte Oliver und umarmte den Sänger zum Abschied. Sobald er den Mund wieder geschlossen hatte, herrschte Stille. War es möglich, dass die beiden sich nichts zu sagen hatte? Olli jedenfalls ging der Alleinunterhalterjob so langsam auf den Geist und er beschloss sie für die letzten Minuten sich selbst zu überlassen.
 

"Ich lass euch zwei besser alleine. Sonst fang ich noch an zu flennen, denn wisst ihr, für herzzerreißende Abschiede bin ich einfach nicht gemacht", hauchte er und legte einen theatralischen Abgang hin. Eine Weile sagte keiner der Zurückgebliebenen ein Wort. Die Durchsage erklang ein weiteres Mal. Die Zeit wurde knapp.
 

Unschlüssig, was er tun sollte, hielt Darren Daniel die Hand zum Abschied hin. Ihn wie sonst zu umarmen, wäre ihm in seiner Lage unpassend vorgekommen. Dan starrte die ihm dargebotene Hand an und in seinem Kopf arbeitete es merklich. Schließlich gab er sich einen Ruck und ergriff Daz' Rechte, zog ihn in eine kurze Umarmung und klopfte ihm mit der anderen auf die Schulter: "Lass es dir gut gehen, verstanden?" Dann ließ er ihn wieder los.
 

Darrens Beine waren Götterspeise. "Werd ich machen. Und Daniel?" "Ja?" Ein letzter tiefer Blick in Dans grüne Augen, bevor er sich umdrehen würde um rechtzeitig in sein Flugzeug zu steigen: "Dito." Er lächelte und sein Herz machte einen freudigen Sprung, als es erwidert wurde. Ihre Freundschaft würde nicht in die Brüche gehen, dessen konnte er sich jetzt sicher sein.
 

Tbc
 

[14] Der Satz ist zum Schreien oder? Strotzt nur so vor Selbstlob, hehe

It's just the beginning of a new world

Titel: The groom and his best man

Autor: DannysDarling

E-mail: Arisa2110@aol.com (Stichwort: Groom)

Fandom: Savage Garden

Pairing: D / D

Beta by: Stazzy Jones

Chapter: 10 / ??

Rating: PG-16

Warnungen: m / m Beziehung

Disclaimer: I don't own them anymore (and did never), even though I'm chained to them. I can't ever get enough of them, so I carry on writing.

Kommentar: Die ganze Schuld, weshalb 's solange gedauert hat, gebe ich Laurie, meinem PC, der für ein paar Wochen im Koma lag und dem sich Stazzys PC gleich anschließen musste.

Grüße an: Stazzy - bin ganz kribbelig, ob man uns trennen wird? Da krieg ich allein beim Gedanken dran Panikattacken!

Niedy - hoffe du liest nach der langen Zeit noch weiter

BGM: "Puppet on a string" von Sandie Shaw und "Once you've tasted love" von Take That.

Widmung: Laurie, Vince und Algie
 

Chappi 10: It's just the beginning of a new world
 

Leicht ruckelnd setzte das Flugzeug zur Landung an und Darren bereitete sich zum Aussteigen vor. Jetzt da er nicht mehr länger in Australien war, musste er sich um seine Arbeit kümmern, denn das war das Einzigste, was in Amerika womöglich einfacher ging als anderswo.
 

Mit fahrigen Händen schob er sich die Sonnenbrille auf der Nase zurecht, um die Spuren von einem über 10-Stündigen Flug zu verbergen, der tiefe Augenringe in sein Gesicht gegraben hatte. Leo würde definitiv nicht sehr erfreut darüber sein, dass er während seines Fluges keinen Schlaf nachgeholt hatte, aber ihm waren zu viele Dinge im Kopf umhergeschwirrt.
 

Vielleicht würde sie der Song, den er zumindest halbwegs fertig hatte, besänftigen und sie würde ihm verraten, weshalb sie so überstürzt abgereist war. Es hatte zwar etwas Gutes gehabt, dass er sich allein von Dan hatte verabschieden können und diese Minuten würden ihm noch sehr lange in Erinnerung bleiben, trotzdem hatte sie ihn mit ihrem seltsamen Verhalten in einer inneren Unruhe zurückgelassen.
 

Mit den unmöglichsten Vorstellungen, was denn passiert seien könnte, ließ er die Sicherheitskontrollen über sich ergehen und lief durch den Metalldetektor hindurch, nachdem er sich zuvor auf kurze Zeit von seinem Ohrring und der Uhr getrennt und auf dem Tisch vor dem Beamten abgelegt hatte.
 

In der Ankunftshalle wurde er unerwartet von zahllosen Reportern, Paparazzi und Journalisten umzingelt, die ihm ihre Diktiergeräte unter die Nase hielten und eifrig mit ihren Fotoapparaten klickten. Sogar ein Fernsehteam war da und bedrohte ihm mit einem riesigen Mikrofon, auf dem das Label des Senders Ch. prangte.
 

"Stimmt es, dass Sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, Keith zu fördern?", brüllte ihm eine Reporterin entgegen und bearbeitete eine Kollegin eines konkurrierenden Magazins mit den Ellbogen. "Wie sind Sie ihm begegnet und seit wann kennen Sie ihn?", schleuderte ihm ein Anderer an den Kopf ohne die Antwort auf die erste Frage abzuwarten.
 

Verunsichert starrte Darren all die Fremden an, die hier keine zwei Minuten nach seinem Ankommen mit Dingen auf ihn einstürmten, von denen er noch nie gehört hatte. "Wen?" Er startete einen lahmen Versuch, die Situation zu retten, als er seine Erlöserin sich durch die Menge drängeln sah.
 

"Mr. Hayes wird vorläufig keine Angaben zu diesem Thema machen", verkündete Leonie mit durchdringender Stimme und zerrte ihn an der Gepäckausgabe vorbei, aus der geschäftigen Flughafenhalle hinaus und in ein bereitstehendes Auto vor dem Eingang hinein.
 

"Dein Gepäck lassen wir abholen. Puh, diese Aasgeier, die sind wir los!", zeterte sie und ließ sich in den Sitz fallen, während sie dem Fahrer beiläufig ein Zeichen gab, dass er losfahren könnte. "Was geht hier vor sich?", wollte Darren in einem leichten Anflug von Panik wissen, den er kaum unterdrücken konnte.
 

"Während wir in Australien waren, hat ein junger Möchtegernsänger namens Keith versucht aus deinem Namen Kapital zu schlagen", erklärte sie ihm sachlich und etwas leichter ums Herz gelang es ihm, ein kleines Kichern von sich zu geben: "Das wird jetzt mit Sicherheit schief gehen. Die haben alle auf Band, dass ich ihn nicht kenne."
 

"Das wird nicht helfen. Das Gleiche hast du schon mal gesagt, als Daniel zu einer Pressekonferenz nicht erschien." Die Erinnerung ließ Darrens Schmunzeln sofort wieder verschwinden und er setzte eine nachdenklichere Miene auf. "Stimmt. Was hast du vor? Ist die Lage so schlimm, dass wir überhaupt etwas machen müssen?"
 

"Ich fürchte ja. Ein paar meiner Mitarbeiter sind bereits auf ihn angesetzt. Der Typ hat vorgegeben, dass ihr zusammen arbeiten würdet. Aber die Klette werden wir schon los." Zuversichtlich nickte sie ihm zu, als der Wagen vor dem Appartementhaus, in dem er eine Wohnung gemietet hatte, stehen blieb.
 

Er machte sich zum Aussteigen fertig. "Vergiss das Photoshooting in zwei Stunden nicht. Ich lass dich abholen. Wir treffen und dann dort", ermahnte sie Darren mit einem mütterlichen Lächeln, dann öffnete er die Tür und schaute zu dem grauen Klotz aus Glas und Beton auf, den er gezwungen war sein zu Hause zu nennen. "Werd ich schon nicht."
 

Auf der gesamten rechten Seite der geräumigen Eingangshalle zogen sich die Briefkästen entlang, über zweihundert an der Zahl. Darren musste erst eine Weile nach der Nr. 48 suchen, bevor er sie fand. Er kramte in dem Rucksack, in dem er vorsorglich das Wichtigste wie Papiere und den Block mit dem Songtext gepackt hatte, nach seinem Schlüssel und förderte eine Masse aus wild zusammengepferchter Reklame, Briefen, Zeitungen und einer Postkarte seiner Schwester Tracey aus Malta zu Tage.
 

Diese überfliegend stieg er in den Fahrstuhl und ließ den ganzen Krempel in seiner Tasche verschwinden. Die Fahrt mit der regelmäßig defekten Rumpelkiste bis in den 4ten Stock dauerte Ewigkeiten. Unfreiwillig wurde er von seinen Gedanken eingeholt, da es in dem engen, metallverkleideten Raum nichts gab, mit dem er sich hätte ablenken können.
 

"Die Arbeit wird mir helfen, dass Wochenende zu ...zu verdrängen", murmelte er wie ein Mantra fast lautlos vor sich hin und schloss dabei die Augen, weil ihn die Neonröhre an der Decke mit ihrem Flackern fast wahnsinnig machte, "und dieser Typ, Kenneth oder so, ist sicher ganz harmlos.
 

Endlich in seinem Stockwerk angekommen, zwang Darren sich aus den nur langsam öffnenden Türen und stieß beinahe mit einem jungen Mann zusammen, der davor herumgelungert hatte. Ihn für einen der vielen, ständig wechselnden Nachbarn haltend, wollte er mit einem simplen Gruß an ihm vorbeigehen, doch der Unbekannte sprach ihn mit krächzender Stimme an. "Hi."
 

"Hi", murmelte er zurück und war im Begriff zu seiner Wohnungstür zu eilen, als der andere weiter plapperte: "Moment, ich bin auch Sänger! Bestimmt kennen Sie mich aus dem TV!" Darren drehte sich zu ihm herum. "Nein", meinte er ernst und sah noch mal genauer hin. Der Mann vor ihm war etwas größer als er selbst, hatte blonde, hochgegelte Haare und im Solarium gebräunte Haut, die sich mit seinen unnatürlich hell gebleichten Zähnen biss.
 

Seine Markenkleidung und die farbigen Kontaktlinsen unterstrichen nur noch den Eindruck von Oberflächlichkeit, den er zweifellos erweckte. "Ehrlich nicht", versicherte Daz nochmals. ,Wieder einer dieser gecasteten Möchtegerns', dachte er bitter und etwas machte Klick in seinem Kopf. "Sie heißen nicht zufällig Kenneth?"
 

"Nein, aber Keith! Sie sollten mich kennen lernen, denn in Zukunft werden wir viel miteinander zu tun haben", schlug der Jüngere von beiden mit all seiner aufbringbaren Überzeugungskraft vor, jedoch entging Darren nicht die Arroganz seiner Worte. "Darüber habe ich wohl auch noch ein Wörtchen mitzusprechen. Was sollte diese Aktion? Und überhaupt, was wollen Sie hier?"
 

"Ich wollte mit Ihnen sprechen", antwortete Keith lapidar. Seine Aufdringlichkeit und Naivität begannen Darren zu reizen. Er wollte schnellstmöglich in seine Wohnung, ausruhen und ein Bad nehmen, bevor er zu seinem nächsten Termin musste und hatte keine Lust, sich hier mit diesem Kenneth rumzuschlagen.
 

"Worüber sollten wir?", fragte er herablassend ganz wie eine echte Diva [16]. "Ich kann auch anders, hören Sie? Wenn Sie nicht mitspielen, weiß bald die ganze Welt, wie Sie wirklich sind!" Oh ha! Jetzt hatte er Keith zum Überkochen gebracht. Welch Choleriker. Das war eindeutig nicht gut, wenn er als No-Name bekanntere Sänger bedrohte, aber Daz verkniff sich ihn zu belehren.
 

Ihn interessierte nun vielmehr, ob dieser Typ irgendetwas wusste. Etwas was mit dem letzten Wochenende zu tun hatte, oder derartiges. Wenn die Presse von Daniels gescheiterter Hochzeit mitbekäme, würden sie Dan für die nächsten 5 Wochen in die Schlagzeilen bringen und für ihn, der seine Privatsphäre sehr schätze, wäre das mehr als übel.
 

Daniel zuliebe riss sich Darren am Riemen und versuchte etwas netter die gewünschte Information aus Keith herauszubekommen: "Und das wäre?" Der Angesprochene begann schwer zu atmen und würgte die Antwort förmlich hervor. "Sie... Sie sind ... schwul."
 

,Du meine Güte, welch ein Aufriss der darum macht', dachte Daz sich genervt, aber auch beruhigt und zückte seinen Türschlüssel. "Sagen Sie's ruhig noch lauter", meinte er ironisch, verschwand dann in seinem Appartement und ließ Keith einfach im Hausflur stehen.
 

*****
 

Gleißendes Licht, heller als bei jedem Sonnenschein um die Mittagszeit, blendete Darren als er die große Lagerhalle betrat, die für das angesetzte Fotoshooting herhalten sollte. Misstrauisch warf er einen Blick auf die angerosteten Stahlträger, die die tonnenschwere Betondecke in sieben Metern Höhe über ihnen hielten. Die ganze Sache wäre ihm vielleicht seltsam vorgekommen, hätte er nicht schon vorher Erfahrungen mit eigenwilligen Photographen gemacht und gewusst, dass sie manchmal zu etwas unkonventionellen Mitteln griffen, um das bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
 

Leo schnitt neben ihm eine Grimasse und hielt nach der Garderobe Ausschau. "Für wen war das hier noch mal?", fragte er sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ein ausländisches Musikmagazin mit einem scheußlichen Titel, ich vergesse ihn andauernd. Aber der Photograph ist bekannt, ich hab schon mal von ihm gehört, glaube ich zumindest."
 

Wie durch ein Zauberwort herbeigerufen, kam der Besagte mit kleinen Tippelschritten und einem ehrfürchtigen Gesichtsausdruck angedackelt. Einige Sekunden blieb er im Anblick des Sängers versunken stehen, wobei seine Augen anfingen zu funkeln. "Sind Sie der Photograph?", riss Leonie ihn charmant wie eh und je in ihrer leicht gestressten Managermanie aus seiner Trance.
 

Widerwillig löste er seine Augen von dem Sänger und seine Miene wandelte sich zu einem gekünstelten Lächeln: "Der bin ich: Salvatore Juscá stets zu Ihren Diensten." "Gut, wie lange glauben Sie, dass das hier dauern wird? Wir haben nicht zu viel Zeit, verstehen Sie?"
 

"Natürlich, aber Sie verstehen hoffentlich auch, dass ein Künstler keine Eile kennt und sich so viel Zeit nimmt, wie er braucht um sein Werk zu perfektionieren." Hätte nicht eine hysterische Praktikantin seine Aufmerksamkeit benötigt, wäre er wohl von Leo angefallen worden. Ihr schäumte sinnbildlich der Mund vor Wut und sie suchte nach Schimpfwörtern, um dieser Luft zu machen.
 

"Ganz ruhig. Der hat anscheinend noch nicht von dir, Leonie Messer, der Killermanagerin gehört, sonst hätte er es nicht gewagt dir zu widersprechen. Er ist halt ein Spinner", redete Darren ihr gut zu und sie kam ein wenig von ihrer Palme runter. "Siehst du die Garderobe irgendwo?"
 

"Ich frag ihn gleich", erklärte sie und tippte den Photographen auf die Schulter. "Hey, sagen Sie, wo kann er sich umziehen?" Gereizt blickte er sie an. "Dort hinten rechts ist ein Raum eigens für ihn hergerichtet." Darren schleifte sie weg. "Fall ihn nicht an, Leo. Ignorier einfach seine schnoddrige Art."
 

"Wie der schon spricht! Der regt mich auf!" "Denk an deinen Blutdruck, Chérie", erinnerte er sie und schob den Vorhang zu einer provisorischen Umkleide zur Seite. Der Platz innen war mehr als geräumig und hier und da stand eine große Vase, die vor orangen und gelben Rosen fast überquoll. Leos Unterkiefer klappte nach unten: "Was hat das jetzt zu bedeuten? Von wem sind die?"
 

Darren ging zu einem der Sträuße und zog eine Karte daraus hervor. "Na, von Daniel sind sie jedenfalls nicht", bemerkte er und zog eine Flunsch. "Hatten wir etwas anderes erwartet?", fragte sie und nahm ihm die Karte ab, um selbst einen Blick drauf zu werfen, "Ein heimlicher Verehrer? Sehr mysteriös. Soll ich vielleicht nachforschen, wer's ist? Die Kuriere plaudern für gewöhnlich ziemlich schnell..."
 

"Lass gut sein, es interessiert mich sowieso nicht", grummelte er, während er sich sein T-Shirt über den Kopf zog. "Wie kannst du dir nur so sicher sein, dass es nicht Daniel ist?", probierte sie ihn aufzumuntern, doch er sah sie nur mit einem schiefen Grinsen an: "Du kennst ihn doch. Romantik ist so unmännlich...", er hielt inne und überlegte für einen Moment, "Zumindest zwischen Männern. Ich habe ja keine Ahnung wie er sich gegenüber seinen diversen Freundinnen benommen hat, aber die Vorstellung allein."
 

"Wenn du der Meinung bist, dass Daniel dermaßen unsentimental ist, wie hast du dir dann eure Beziehung ausgemalt, oder hast du das etwa nicht?" Darren lachte auf. "Oh, ich sollte einen Award dafür kriegen, so oft habe ich meine Luftschlösser gebaut. Trotzdem war Daniel in diesen Vorstellungen schrecklich kitschig. Er hat Sachen angestellt und Dinge gesagt, die er nie im Leben machen würde.
 

Ich hatte leider nie das Vergnügen mit ihm zusammen zu sein, deswegen fehlt mir sozusagen die Erfahrung. Seit meiner Scheidung von Colby war ich überhaupt mit niemandem mehr ein Paar", seufzte er. "Ach Darren. Du tust mir so Leid. Wenn es etwas gibt, womit ich dir helfen kann, trau dich jederzeit zu fragen", erklärte Leonie und nahm ihren Schützling tröstend in die Arme.
 

"Daniel ist ein großer Dummkopf, dass er dich nicht will. Ich sollte ihm dafür einen kräftigen Tritt geben. Erinnere mich dran, wenn wir ihn das nächste Mal sehen." Sie löste sich wieder von ihm und schlug eine andere Richtung ein: "Wäre jetzt nicht der beste Augenblick von Neuem anzufangen? Jemand Neues kennen zu lernen? Wann warst du das letzte Mal aus?"
 

Ihre Vorschläge prallten allesamt an ihm ab. "Es ist süß und wirklich gut gemeint, aber nein, nein und letzte Woche." Sie verdrehte die Augen: "Wann und mit wem willst du bitteschön ausgewesen sein?" "Mit Daniel, an dem Tag vor der Hochzeit, oder was mal eine werden wollte.
 

Wir waren in Brisbane unterwegs, hatten viele Sachen zu erledigen. Und am Tag unsrer Ankunft war er mit mir in einem Straßencafé", erzählte der Sänger mit einem verträumten Ausdruck in den Augen. "Du weißt genau, dass ich das nicht meinte", grummelte Leonie zurück und reichte ihm das erste Outfit.
 

"Aber sag mal, ich weiß immer noch nichts Genaueres wegen der Hochzeit. Könntest du nicht ... sagen wir es umschreiben. Ich meine, okay, wenn Dan dich gebeten hat darüber zu schweigen, muss ich das wohl so hinnehmen. Nur Oliver hat mir eine dermaßen unglaubwürdige Geschichte aufgetischt ..." Der Gedanke daran ließ sie den Kopf schütteln.
 

"Ach ja? Was wenn sie stimmt?", neckte er sie und zupfte sein Oberteil zurecht. Leo gab ihm einen ungläubigen Blick. "Solange Michelle sich nicht wirklich mit diesem Modepüppchen von High-5 Kathleen de Leon [17] durchgebrannt ist." Er starrte sie an. "Eher doch nicht. Sie ist fremdgegangen und mehr weiß ich im Grunde auch nicht. Dan wollte nicht mehr darüber reden als nötig."
 

Sie nickte verständnisvoll. "Und wie sieht's jetzt zwischen euch aus? Immerhin hast du nun freie Bahn." Er lachte bitter auf: "Nichts. Wir bleiben Freunde." Enttäuscht verzog sie das Gesicht. "Das ist schade. Ich sollte ihn mehr als einmal treten."
 

"Find ich auch. Aber ich wüsste nicht, was ich hätte machen sollen, wenn er wirklich einmal mit mir zusammen käme. Ich meine, davon zu träumen ist eine Sache, wenn's wahr wird eine andere." Durch den Vorhang lugte eine kleine Frau, anscheinend die Visagistin. Leonie winkte sie hinein und Daz ließ sich bereitwillig vor dem beleuchteten Spiegel nieder.
 

"Du würdest überall gegen rennen", prophezeite Leo und er nickte. "...Und Löcher in die Luft starren." Wieder Nicken. "...Und nur noch von ihm reden." "Mit Sicherheit", bestätigte er und grinste breit. "Also keine große Veränderung."
 

"LEO!", jammerte Darren und erinnerte sie dabei an ein kleines Kind. "Bitte still halten", murrte die Visagistin und puderte ihn mit einem überdimensionalen Pinsel ab, sodass er niesen musste. "Was denn stimmt 's nicht?" Leo hielt sich vor Lachen über seine Flunsch den Bauch. "Na ja. Vielleicht... ", gab er widerwillig zu.
 

Plötzlich fiel ihm etwas Wichtiges ein. "... Wegen diesem Kenneth, ähm ich habe ihn vorhin getroffen." "Wie?", Leonie sah ihn verblüfft an. "Er stand einfach vor meiner Wohnungstür. Was hätte ich machen sollen?" Ihre Miene verdunkelte sich schlagartig. "Mich wundert, dass meine Leute ihn nicht bemerkt haben. Sehr verdächtig. Dann muss der so einiges drauf haben."
 

"Ich fand ihn sehr hohl. Wie der schon rumläuft... ", kicherte er. Es war ja nicht so, dass dieser Typ ihm keinen Schrecken eingejagt hatte, aber nach dem laschen Versuch einer Erpressung, konnte es ihm nur schwer fallen, ihn ernst zu nehmen. "Was hat er dir gesagt?"
 

"Oh, das war das Beste! Er wollte mir drohen, als ich ihn abblitzen lassen wollte, von wegen Zusammenarbeit und so." Beunruhigt riss Leo die Augen auf. "Womit?" "Damit, dass er der Welt verkündet, dass ich schwul bin." Allein davon zu reden, schien lächerlich. Er gab sich Mühe nicht zu kichern.
 

Auf Leos Gesicht kämpften Belustigung und Skepsis miteinander: "Der war gut und echt jetzt?" Darren sah sie im Spiegel an. "Das war's. Ich flunker dich doch nicht an." Es dauerte ein paar Sekunden bis sie vollends überzeugt schien. Schulterzuckend meinte sie: "Dann ist er hohler als hohl."
 

*****
 

Darren schloss seine Appartementtür auf, Leonie im Schlepptau. Er hatte sie schließlich doch noch davon überzeugen können, dass es besser wäre, ihn nach der Arbeit bei sich abzusetzen und den Songtext mitzunehmen, den er ihr unbedingt hatte zeigen wollen. "Es geht ganz schnell. Ich habe ihn im Wohnzimmer liegen lassen ...", rief er ihr aufgeregt zu und rauschte los.
 

Doch als er ihn auf die Schnelle nirgends dort finden konnte, kratzte er sich verwundert am Kopf. Er wusste hundertprozentig, dass er ihn hier hingelegt hatte, direkt neben dem Kugelschreiber, mit dem erst kurz vor dem Fototermin die letzten Zeilen geschrieben worden waren. "Ich hatte es eigentlich eilig", rief Leo etwas ungeduldig aus dem Flur, "Robert wartet mit einer Lasagne auf mich und du weißt, wie selten er kocht."
 

"Ich hab ihn gleich." Er huschte durch die Wohnung und fand schließlich im Schlafzimmer das, wonach er gesucht hatte: auf dem Nachtschränkchen, mit einem dicken gläsernen Bilderrahmen beschwert. Nicht weiter darüber nachdenkend zog er das Blatt Papier hervor und übereichte es Leo. "Lies es dir in aller Ruhe durch, okay?", bat er sie und machte ihr die Tür auf.
 

"Mach ich das nicht immer? Ich sag dir morgen, wie ich es finde, okay? Und wenn es gut ist, suchen wir uns eine Musik dazu", mit einer flinken Bewegung ließ sie den Songtext in ihrer Handtasche verschwinden und verabschiedete sich von ihm, "Ciao dann."
 

"Ciao." Langsam machte Darren die Tür zu. Ihn beschlich das ungute Gefühl, dass jemand in seiner Wohnung gewesen war. Vielleicht nur Paranoia? Aber er war sich so sicher, dass er den Text nicht im Schlafzimmer liegen gelassen hatte. Er ging zu dem Nachtschrank zurück und besah sich das Bild im Glasrahmen. Daniel und er, die Köpfe eng zusammengesteckt vor einem sommergrünen Waldhintergrund.
 

Das Foto war sehr alt, die kinnlangen schwarzen Haaren und die Koteletten hatte er schon seit Jahren nicht mehr, wenn nicht sogar seit einem Jahrzehnt. Er hatte dieses Bild in einem Karton unter dem Bett verwahrt, damit er es nicht ständig hervorholte. Davor war in dem Rahmen ein Bild von seiner Familie gewesen, seine Eltern und Geschwister, beide mit Partner und die Nichten und Neffen. Ein Geschenk zum letzten Weihnachten.
 

Was sollte das jetzt? War Daniel hier gewesen? Dieser Gedanke war so absurd, dass Darren ihn beinahe sofort wieder verwarf. Da fiel sein Blick auf ein weißes Kuvert auf seinem Kopfkissen. Wie hatte er das vorher nur übersehen können? Unsicher sah er sich um, nahm den schweren Glasrahmen in die Hand und lief durch alle Zimmer, um sich zu vergewissern, dass der Eindringling nicht immer noch in irgendeiner Ecke auf ihn lauerte.
 

Doch er war allein. Keine Einbruchspuren an Türen oder Fenstern. Kein Eindringling, nur dieser Brief. Argwöhnisch betrachtete er ihn und hoffte insgeheim, dass es nur der Hausverwalter gewesen war, nur dass dieser mit Sicherheit nicht Fotos in ihrem Rahmen austauschte... oder doch Daniel?
 

Es gab nur einen Weg das herauszufinden, er musste den Brief öffnen und gleich beim ersten Blick auf die Handschrift, wurde ihm klar, dass es nicht Dan gewesen sein konnte. Dessen Krikelkrakel war ja Druckschrift im Gegensatz zu dieser "Keilschrift". Wie sollte man es anders nennen? Nur mühselig konnte er einige Brocken entziffern und reimte sich oft die Buchstaben dazwischen zusammen.
 

Lieber Darren,

ich bin dein größter Fan. Ich habe alle Platten von dir und meine Wohnung ist tapeziert mit Postern und Bildern von dir... Meine ehemaligen Freunde, verstanden nicht, was ich so toll an dir fand und meinten, ich würde mich zu sehr auf dich fixieren, ... sie sind alle falsch. Die haben doch einfach nur keine Ahnung, von dem was zwischen uns ist. ...Ich habe dir deshalb angefangen Briefe zu schreiben, doch ich bekam keine Antwort. Du hast vielleicht nicht unbedingt immer die Zeit, alle zu lesen, darum habe ich dann umso mehr geschrieben, weil ich hoffte, einen müsstest du dann doch mal lesen. ...Das ging so lange, bis ich einen anderen, einen viel besseren Weg fand, mich dir zu nähern. ...ich habe dich gesehen! Wir standen uns sogar gegenüber, nur hast du mich nicht erkannt!

Keine Sorge Darren, das wird sich bald ändern.
 

Der Brief war nicht unterzeichnet. Kaum hatte Darren ihn zuende gelesen, ließ er ihn fallen, so als ob er sich daran verbrannt hätte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das unschuldig wirkende weiße Blättchen auf dem Boden und eine Woge aus Panik durchflutete ihn. Er hatte das dringende Bedürfnis auf der Stelle Leonie, die Polizei oder irgendwen anzurufen.
 

Aber Leo hatte jetzt ihren wohlverdienten Feierabend; wegen einem läppischen Fanbrief würde die Polizei nicht mal den kleinen Finger krumm machen und die Person, die er insgeheim in seinem Kopf nur noch "irgenwen" nannte, hatte andere Probleme. Die Panik machte allmählich der Vernunft Platz und Darren kam sich mit einem Male schrecklich kindisch vor, sich so in etwas hineingesteigert zu haben.
 

Morgen kann ich Leonie immer noch davon erzählen und sie bitten mir die restlichen Briefe zu geben, dachte Darren und nahm den Brief wieder auf. Sobald die zackenreiche Keilschrift wieder in ihrem Umschlag verborgen war, sah die Welt, soweit das bei dem bewölkten Himmel der draußen herrschte, schon wieder rosiger aus und er beschloss, dass auch das Bild von ihm und Dan ruhig noch eine kleine Weile länger dort stehen bleiben durfte.
 

tbc
 

[16] Was nicht heißen soll, dass alle Diven Zicken wären, aber es wird ihnen immer vorgeworfen. Na ja, er kann das ziemlich gut.
 

[17] Nachdem mir aufgefallen ist, dass Leo bei der Hochzeit war und Olli ihr nicht erzählen konnte, sie wären auf den Planet der Affen verschleppt worden, musste ich mir was anderes aus den Fingern saugen et voilà! Zwei Fliegen mit einer Klappe!



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von:  Niedy
2005-08-27T18:34:17+00:00 27.08.2005 20:34
STALKER! ein waschechter Stalker! Ich tippe ja auf Keith... der is mir suspekt... ^^; Na bin ja mal gespannt, was da noch passiert... und wie's mit den beiden weitergeht... Hoffe ja auf Liebesglück... aber man weiß ja nie ^^

Freu mich auf den nächsten Teil! ^-^

Niedy
Von:  Niedy
2005-06-11T15:02:21+00:00 11.06.2005 17:02
waaaaa~ der kann doch nicht einfach wegfliegen... da fehlen doch noch heiße kussszenen und das quietschen von bettfedern... XD nya... *australien zu amerika schieb* ist ja ein katzensprung ;)

Schnell weiter, ne? ^-^

LG Julia
Von:  Genesis-UC
2005-05-15T18:54:11+00:00 15.05.2005 20:54
So, meinereiner schreibt jetzt auch endlich mal wieder ein Kommi. Hat ja lange genug gedauert. Also ich muss sagen... Mein armes Darren-schatzi!!!! Was willst du böse böse Tante ihm eigentlich noch alles antun?!

Eiri-chan: Das weißt du doch ganz genau...

Ach stimmt ja... dies und das und JENES nicht zu vergessen... bäh bist du fies... kein Wunder das Dazza's letztes Album nur aus depri zeug besteht...

Weißt du eigentlich was passiert, wen Danny auf einmal mitten im Konzert einen ganz anderen song spielt, als er soll??? Oi, Dazzy-boi regt sich auf...

Dazza: "Stop that!" "Hey!" "Now you play I Want You, Okay?!"

Ich krabbel dann mal wieder und schreib an meinen stories weiter... bin gespanat wie du Darrens' Leiden noch darstellst!
Von:  Niedy
2005-05-03T18:15:17+00:00 03.05.2005 20:15
*_____* jetzt kommt die Sache ja langsam ins rollen... *daniel in fass steck und berg runterstubs* hehe...

bitte bald weita, ne? und darren soll nicht in 2 tagen verschwinden >.>

Danke für ENS ^-^

LG Julia

PS: Ich hoffe ich hab jetzt nicht die Namen durcheinander gebracht... aber zwei D's ist zuviel für mein armes Hirn... neben den ganzen Kanji ist da kein Platz mehr ^^;
Von: abgemeldet
2005-03-10T09:22:30+00:00 10.03.2005 10:22
Gott sei Dank!!!! gut dass die dumme ziege selber gesagt hat,dass sie ihn nicht heiraten kann ^_^
aber bitte,bitte lass die zwei glücklich zusammenkommen. kein drama mehr,die hochzeit war schon schlimm genug für meine arme seele *snif**grin*
schreib schnell weiter,wir warten schon sehnsüchtig auf das neu kappi!!

bai bai und carpe noctem evel
Von:  Niedy
2005-03-07T15:52:59+00:00 07.03.2005 16:52
Strike! ^-^ Keine Hochzeit... *herumtanz* Jetzt kann ja noch was aus den beiden werden... *___* *herumspring*

Immer nur weiter so ^-^ und danke für die ENS :)

LG Julia
Von:  Niedy
2005-01-16T20:22:26+00:00 16.01.2005 21:22
Bin ja mal gespannt, was bei der Hochzeit noch alles passiert... "Wenn jemand einen Grund weiß, warum dieses Paar nicht den heiligen Bund der Ehe eingehen soll, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen!" <-- also wenn sich da keiner zu Wort meldet, mach's ich XDDD Bis zum nächsten Teil ^-^

LG Niedy
Von:  Niedy
2004-12-13T12:04:16+00:00 13.12.2004 13:04
lol... also bis michelle aufgetaucht ist fand ich's genial... *michelle in toilette stopf und runterlass* hm... hab ich michelle erwähnt... wer ist das bloß? *unschuldigpfeif und davonflitz* Super Teil, meeeeeeeeeeehr... *___* bidde ^^

LG Niedy
Von:  Niedy
2004-11-18T15:05:56+00:00 18.11.2004 16:05
*rumhüpf* Das entwickelt sich eindeutig in eine Richtung, die mir gefällt... ^_____^ Schreib bald weiter... will ja wissen, wie das Gespräch zw. den beiden verläuft... *___*
LG Niedy
Von: abgemeldet
2004-10-03T13:37:18+00:00 03.10.2004 15:37
*rooofl*

iss der bruder ein hellseher? XD

muha... weiter ^^


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