Prolog
Also die FF hab ich schon vor Ewigkeiten geschrieben aber sie ist mir immer noch eine der liebsten. Dachte mir, ich poste sie einfach mal hier vielleicht interessiert sie ja wen? Es gibt eigentlich nicht viel dazu zu sagen, alles erklärt sich im Laufe der Zeit selbst...
Prolog.
Ich sah ihn zum ersten Mal am ersten Schultag meines letzten Jahres am neuen Gymnasium. Selbst in der Hektik und all den fremden, neuen Gesichtern fiel er mir mit seinen eisblauen Augen auf. Ich weiß noch, dass ich nur dachte: "Na, der wird sicher keine Probleme bei den Frauen haben." Dann versank sein blonder Haarschopf wieder in der Menge und ich konzentrierte mich wieder auf das bunte Treiben um mich herum.
Meine Eltern waren umgezogen und obwohl ich sie angefleht hatte, mein letztes Schuljahr in meiner Heimatstadt beenden zu dürfen, waren sie hart geblieben und hatten mich hierher geschleppt, nach Grünstadt, an einen Ort mit höchstens 1000 Einwohnern, an dem sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Stadt war wahrlich nicht die richtige Bezeichnung für das Kuhdorf, fand ich. Nur grün war es. Überall. Ich konnte diese Farbe schon nicht mehr sehen.
Ich hasste diesen Ort, diese Schule, einfach alles vom ersten Augenblick an. Mir fehlten meine Freunde, die jetzt etliche hundert Kilometer weit weg den ersten Schultag feierten, während ich mich von all den Fremden anstarren lassen musste, als hätte ich drei Köpfe. Ich war nie ein geselliger Typ gewesen oder jemand, der leicht Freundschaften schloss. Gerade deshalb vermisste ich meine Freunde umso mehr und ich ahnte, dass es ein sehr einsames Schuljahr für mich werden würde.
Dieses Gefühl bestärkte sich nur im Laufe des Vormittags. Der Lehrer, der aussah als hätte man ihn gerade erst aus einer Anstalt entlassen, ließ mich in einem Spießrutenlauf vor die Klasse treten und mich vorstellen. "Tag. Mein Name ist Lukas und ich komme aus..." Ich erntete schiefe Blicke, als ich von meiner Heimatstadt Köln erzählte und ziemlich unverhohlen durchblicken ließ, wie sehr mich dieses Kuhdorf in dem sie alle so gern wohnten anödete.
Er, mit seinen seltsamen blauen Augen stach aus der Menge hervor. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, aber ich hatte das Gefühl, das hing weniger mit mir zusammen als mit der Tussi mit den feuerroten, langen Haaren, die neben ihm saß und ununterbrochen auf ihn ein redete.
Ich war sehr froh, dass ich mich, nachdem ich mir durch meine kurzen Worte genug Feinde gemacht hatte, wieder hinsetzen durfte, und verbrachte den Rest des Vormittags in einer Art Dämmerzustand, und dem gequälten Versuch, nicht einzuschlafen. Mein Sitznachbar, der Streber mit dem Pickelgesicht, hätte das dem Lehrer sicher gemeldet. Gott, wo war ich hier bloß gelandet?
Ich ahnte ja nicht, was der blonde Junge, an den ich kaum mehr als einen Gedanken verschwendet hatte, noch für eine Bedeutung haben sollte. War ich naiv.