Das Interview
Als Kaydi im Büro des Reporters erschien, war dieser noch nicht anwesend.
Sie setzte sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und überlegte, was sie erzählen könnte und was lieber geheim bleiben sollte.
Eine Weile später ging die Tür auf. Der Reporter trat ein. "Guten Tag! Mein Name ist Bernhard Dinns und ich führe dieses Interview." Kaydi stand auf. "Sie müssen Kaydi sein. Mannoman... das ich mal einen Saiya-Jin mit eigenen Augen sehen darf...", sagte Bernhard. "Nun ja.. ich weiß garnicht was ich sagen soll..", erwiederte Kaydi sich am Kopf kratzend. "Okay! Dann fangen wir mal mit den persönlichen Daten an. Also Name, Herkunft und so weiter." "Also wie gesagt: mein Name ist Kaydi. Also Name kann man nicht genau sagen.. ist eigentlich nur eine Abkürzung, aber meinen richtigen Namen gebe ich nicht bekannt. Ich bin 19 Jahre alt und wohne auf dem Planeten Drire. Was wollen sie noch wissen?" "Haben sie Geschwister?" "Nein zum Glück nicht." "Okay.. sie wollten uns erzählen was passiert ist! Und warum sie so verletzt sind" Kaydi war ziemlich schwer am bluten und ihre Wunden waren sehr tief. "Ja... das ist eine lange Geschichte.."
Kaydi's Geschichte
Kaydi holte tief Luft und fing schweren Herzens an zu erzählen. "Alles began vor ca. 19 Jahren. Am Tage meiner Geburt auf dem Planeten Neo-Vegeta. Der Planet wurde angegriffen... Von wem oder was weiß ich nicht. Jedenfalls gab mein Vater mich in die Hände seines besten Freundes, der mich auf den Planeten Drire in Sicherheit gebracht hat. Dann geschah es..." "Was ist passiert?" "Ich weiß es nicht genau! Niemand weiß es. Ich weiß nur das meine Eltern die Gefahr beseitigt haben." "Das ist doch wunderbar!" "Nein... leider nicht. Denn seitdem hat sich ihre Persönlichkeit total verändert.. Sie wurden von Grund auf böse und hatten nur noch ein Lebensziel: Mich zu töten!" "Aber warum? Warum sollten Eltern ihr Kind töten?" "Der Grund ist, dass es so eine Legende gab.. es wurde vorausgesagt, dass in dem Jahr ein Saiya-Jin geboren wird, der das Gleichgewicht zwischen gut und böse wieder herstellt. Und damit konnte nur ich gemeint sein." "Warum waren ihre Eltern da so sicher?" "Weil das Jahr fast zuende war und es nicht mehr viele von uns gab." "Und warum wollten sie dich dann umbringen?" "Weil sie natürlich nicht wollten, dass die böse Seite geschwächt wird. Doch mein Vater war schlau! Er wusste nicht wo Jaben, sein Freund, mich verstecken würde. Also war ich erstmal sicher! Jaben zog mich groß und brachte mir das kämpfen bei. 4 Jahre lang ging alles gut..." "Was geschah dann?" "Dann haben meine Eltern uns gefunden. Ich hatte großes Glück.. Jaben hat mich geschützt. Meine Eltern haben ihn umgebracht, genau wie alle anderen Saiya-Jins. Mich haben sie übel zugerichtet. Ich hab fast meinen linken arm verloren. Den haben sie halb abgetrennt..." Kaydi löste ihren Verband vom linken Oberarm. Der Reporter erschrak. "Diese Narbe ist geblieben. Sie hat mir schon viele Schmerzen bereitet." "Sie... sie sieht grausam aus.." "Ja.. ich hatte tierisches Glück. Und ich hab überlebt. Meine Eltern sind lachend verschwunden. Sie dachten wohl ich würde verbluten, aber da haben sie sich zu früh gefreut. Ich bin auf die Erde geflohen und hab mich als Mensch getarnt. Das war eine harte Zeit..."
Auf der Erde
"Die Reise zur Erde dauerte lange.. fast ein halbes Jahr, denn meine Raumkapsel hatte ein kleines Problem mit dem Antrieb. Die Landung war nicht gerade..äh..unauffällig.. Ich hab ne ganz schöne Bruchlandung hingelegt. Aber zum Glück bin ich nicht in einer Stadt, sondern weit außerhalb gelandet und keiner erfuhr das eine Raumkapsel gelandet war." "Wissen Sie denn wo genau Sie damals gelandet sind?" "Ja! Irgendwo mitten auf einer riesigen Lichtung in Deutschland. Von da aus bin ich weit weg geflogen. War nicht ganz einfach so rumzufliegen ohne das jemand es bemerkt. Aber ich bin immer über den Wolken geflogen." "Was geschah mit der Raumkapsel?" "Die habe ich mitgenommen." Kaydi zog eine kleine Kapsel aus der Tasche. "Das ist sie. Hab sie immer bei mir." "Wohin sind Sie denn geflogen?" "Ich flog circa 160 Kilometer weit in ein kleines Dorf. Den Namen dieses Dorfes nenne ich nicht. Ich möchte nicht das die Einwohner wissen wo ich mal gewohnt habe. Jedenfalls habe ich mich dort in eine Familie intigriert und habe sehr lange als Mensch gelebt. Sie wissen ja garnicht wie schwer es für einen Saiya-Jin ist sich als Mensch zu tarnen... Man kann nicht fliegen, nicht kämpfen und man darf nicht zeigen wie stark man ist. All das würde mich verdächtig machen. Ich habe mein Leben als Saiya-Jin aufgegeben um nicht alleine Leben zu müssen. Ich dachte ich könnte so sicher leben, weil ich dachte, dass meine Eltern mich für tot halten würden. Aber da habe ich mich leider geirrt. Sie waren mir auf der Spur und immer sehr aufmerksam. Sie hofften das mir ein Missgeschick passieren würde das mich verraten würde. Doch ich war sehr vorsichtig, obwohl ich nicht wusste das sie mich suchten. Das war mein Glück. Denn dies ging genau 15 Jahre gut..."
Das Ende des Versteckspiels
"Was geschah dann?" Der Reporter schrieb hastig alles mit. "Dann.. naja.. sie fanden mich." "Warum? Ich dachte Sie wären vorsichtig gewesen." "War ich ja auch.. war ich ja auch.. aber.." "Aber was?" "Nun ja.. ich bin sauer geworden. Warum genau und um was es ging tut nichts zur Sache." "Ich verstehe. Es ist Ihnen wohl unangenehm darüber zu sprechen." "UNANGENEHM??" Kaydi sprang auf den Tisch. "Wenn es nach mir ginge wäre ich garnicht erst hier. Sehen Sie mich doch an! Ich bin verletzt! Ich bin schwach! Ich.. ich.." "Beruhigen Sie sich. Es tut mir Leid. Bitte fahren Sie fort.." Kaydi setzte sich wieder auf den Stuhl.
"Also gut. Wie ich schon sagte: Sie fanden mich. Ich war in der Schule und hatte gerade Unterricht. Meine Eltern schlugen das Fenster ein und kamen einfach hereingeschwebt. Den Blick meiner Mitschüler werde ich nie vergessen. Sie waren wie erstarrt.. Ich dachte nur: Ohje.. ich habs vermasselt." "Haben Ihre Eltern Sie sofort erkannt?" "Nein. Aber sie wussten das ich in dieser Klasse sein musste. Sie sagten: Kaydi! Zeig dich oder wir jagen die ganze Schule in die Luft!" "Was haben Sie gemacht?" "Ich musste mich stellen. Ich konnte nicht riskieren, dass alle Schüler und Lehrer wegen mir vielleicht ihr Leben lassen müssen. Also stand ich auf und sah sie mit einem Blick an den ich nie zuvor benutzt hatte: in meinem Gesicht stand die gesammte Wut geschrieben, die sich 15 Jahre lang aufgestaut hatte. Immernoch in meiner menschlichen Tarnung folge ich ihnen nach draußen. Angst hatte ich keine, denn ich wusste das sie nur mich haben wollten und die ganzen Menschen in der Schule ihnen egal waren."
Kaydi atmete schwer. Es viel ihr garnicht leicht über all dies zu sprechen, denn es waren seitdem noch keine 24 Stunden vergangen. Langsam bekam sie auch wieder Schmerzen, an denen ihre vielen Verletzungen schuld waren. Sie nahm einen großen schluck Wasser, machte die Augen zu und nahm sich etwas Zeit zur Erholung. Der Reporter betrachtete sie aufmerksam, sagte aber nichts.
Die letzte Schlacht
Nach ca. 5 Minuten machte Kaydi die Augen wieder auf. Der Reporter ergriff das Wort. "Geht es Ihnen nicht gut?" Kaydi seufzte. "Ach na ja.. es geht schon.. Es ist nur nicht gerade leicht zu verkraften was ich getan habe.." Was Sie getan haben?.." "Ja.. nun ja.. ich.." Kaydi hielt inne und ließ den Kopf sinken. "Ich kann nicht.." "Was können Sie nicht?" "Ich kann so nicht darüber reden.. Aber ich muss! Und ich werde es auch versuchen." "Lassen Sie sich Zeit." "Macht es Ihnen was aus wenn ich mich etwas kürzer fasse?.." "Nein ich bin froh das Sie mir überhaupt etwas erzählen können" "Also gut.." Kaydi atmete noch einmal tief durch und erzählte weiter.
"Ich folgte meinen Eltern auf eine riesige Lichtung, weit weg von der Stadt. Dort standen wir uns gegenüber.. und.. und.." Kaydi zitterte. "Ganz ruhig! Ganz ruhig! Bitte machen Sie langsam" "Also.. ich.. wir.. haben gekämpft. Lange, grausam, bis zum Ende. Meine Eltern waren mir überlegen. Kein Wunder! Sie waren ja schließlich auch zu zweit. Sie können ja sehen was sie mir angetan haben. Naja.. als ich dann so fertig war das ich zusammengebrochen auf dem Boden lag wollten sie mir den Gnadenstoß verpassen. Da plötzlich.. passierte etwas mit mir. Als ich so mein Ende spürte, durchströmte mich eine unglaubliche Kraft, die ich vorher noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Ich war auf einmal stärker als die Beiden zusammen. Da fiel mir die Legende wieder ein und mir war klar, das ich wirklich die Kraft besaß das Gleichgewicht zwischen gut und böse wieder herzustellen. Ich habe den Spieß umgedreht. Und ich habe alles gegeben.. und ich.. ich.." Kaydi verstummte. Der Reporter sah sie an. "Sie haben wohl etwas getan was sie nicht hätten tun wollen oder?" "Ja.. ich ..ich habe.. ich habe.. sie umgebracht!"
Der Reporter ließ vor Schreck seinen Stift fallen. Kaydi hob ihn auf und gab ihn ihm zurück. "Es ging leider nicht anders.. und jetzt bin ich die Letzte meiner Art." "Es gibt außer Ihnen keine Saiya-Jins mehr?.." "Meine Eltern haben ja alle anderen umgebracht. Es gab ja sowieso nicht mehr viele von uns." Kaydi ließ den Kopf wieder sinken. "Ich werde mir das nie verzeihen.. Ich töte nicht gern. Und jetzt habe ich sogar meine eigenen Eltern umgebracht.." Der Reporter versuchte sie auf ein wenig andere Gedanken zu bringen. "Was haben Sie denn nach dem Tod Ihrer Eltern gemacht?" "Ich habe sie begraben. Danach flog ich zurück zu meiner Schule und habe meinen Mitschülern erzählt wer ich wirklich bin. Und irgendwann bin ich an die Presse geraten. Naja.. und jetzt bin ich hier."
Der Reporter legte seinen Stift weg und stand auf. Kaydi erhob sich ebenfalls. Dabei lief ihr Blut das rechte Bein herunter. "Oh.. die Blutung ist immer noch nicht gestoppt. Aber das wird schon wieder.." Der Reporter gab ihr die Hand. "Vielen Dank für dieses Interview. Da Sie ja jetzt alles hinter sich haben wird Ihr Leben jetzt bestimmt besser." "Das glaube ich nicht." Sie öffnete die Tür. "Ich denke wir werden uns nicht wiedersehen. Machen Sie es gut." "Ich hoffe Ihre Wunden werden bald verheilen." "Werden sie vielleicht.." Sie verließ den Raum.
Kaydi's Ende
Kaydi flog auf einen hohen Berg um in Ruhe nachzudenken. Sie fühlte sich schrecklich einsam und gab sich selbst die Schuld das dies alles passieren konnte. Da sie die Letzte ihrer Art war sah sie noch nicht einmal mehr einen Sinn in ihrem Leben. Sie fing an zu weinen und vor Schmerzen zu schreien. "WARUM????" Aus lauter Verzweifelung nahm sie die Kapsel, in der sich ihre kleine Raumkapsel befand, aus der Tasche und warf sie in eine Bergspalte. Sie lauschte und hörte sie zerschellen.
Dann gab sie sich einen Ruck und flog weiter bis in das Dorf in dem sie so lange gelebt hatte. Sie sah sich alles noch einmal ganz genau an und erinnerte sich ein letztes Mal an die schwere Zeit die sie hier verbrachte.
Langsam wurde ihr schwindelig. Sie verlor noch immer zuviel Blut. Ein Mensch an ihrer Stelle wäre schon längst verblutet. Sie stecke ihre Hand in die Tasche und fand darin eine Magische Bohne. Kaydi sah sie an und schmiss sie wütend so weit weg wie sie konnte. Sie wollte nicht so einfach ihre Schmerzen loswerden.
Schließlich verlor sie auch noch den letzten Funken an Lebenswillen. Sie begab sich wieder zu der Lichtung auf der sie damals vor 15 Jahren gelandet war. "Hier nahm alles seinen Anfang.. und hier soll es auch enden", sagte sie leise vor sich hin. Sie flog ganz langsam höher und immer höher. Dabei tropfte ihr Blut zur Erde herunter. Als sie nicht mehr höher fliegen konnte, schloss sie die Augen und ließ sich fallen.
Sie fiel mit einer solchen Geschwindigkeit zur Erde, dass sie anfing zu glühen. Ihr Aufprall verursachte ein Erdbeben. Schwarz verkohlt, aber noch ein wenig leben in sich, fing sie an zu lächeln. "Meine.. Mission.. ist beendet..", sagte sie langsam mit letzter Kraft und starb.
Eine unerwartete Wendung
Kaydi öffnete ihre Augen und sah sich um. "Wo bin ich? Ich dachte ich wäre Tod..." "Das bist du auch! Dies ist das Jenseits.", hörte sie eine Stimme sagen. Kaydi stand vor einem großen Tor. Sie öffnete es, ging hindurch und betrat das Paradies. "Du hast in deinem Leben viel Gutes getan und deswegen kommst du trotz deines Selbstmords nicht in die Hölle.", sagte die Stimme. Kaydi fasste langsam wieder klare Gedanken. "Was nach meinem Tod passiert... daran habe ich vorher noch nie einen Gedanken verloren..." Sie machte einen Spaziergang. "Wie schön es hier ist.. ich habe soetwas noch nie gesehen.. ich glaube hier könnte es mir gefallen." Kaydi befand sich nun auf einer riesigen Wiese. Sie ließ sich darauf nieder und pflückte eine Blume. Wie wunderschön.., dachte sie. Auf einmal hörte sie ihren Namen. Sie sah sich um und... erblickte ihre Eltern, die in ihre Richtung liefen. Sie stand auf und da stand schon ihre Mutter vor ihr um sie in den Arm zu nehmen. Kaydi war verblüfft. "Was.. was macht ihr denn hier?.. Ich dachte nicht das ihr hierher kommt. Ihr habt doch soviele unschuldige Wesen getötet.." "Wir haben dir dabei geholfen das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wieder herzustellen. Wir konnten auch nichts dafür, dass sich unser Charakter so sehr verändert hat.. das ist eine lange Geschichte, aber du wirst noch früh genug alles erfahren." Kaydi sah ihre Mutter an und bemerkte erst jetzt das sie weinte. "Mum?.. Was hast du denn?.." "Sie ist glücklich dich zu sehen, mein Kind", sagte ihr Vater. "Sie hat dich noch nie so in den Arm nehmen dürfen." "Es tut mir so leid, dass du so leiden musstest..", sagte ihre Mutter. "Mum.. es ist vorbei! Ich wusste wie es enden wird. Es war mein Schicksal und ich hatte mich schon längst damit abgefunden." Nun nah ihr Vater sie auf den Arm. "Wir müssen noch vieles nachholen." "Das glaube ich auch, Dad." Sie lächelte. Und sie lächelte, so wie sie es noch nie zuvor getan hatte.
