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Fifth avenue no uta

von

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Das Leben auf der Straße

Vorwort: Wieder mal eine Shonen-ai Story von mir. Diesmal spielt sie nicht in Japan, sondern in England. Der Titel hat übrigens nichts mit der bekannten 5th avenue in USA zu tun. Ich weiß nicht mal ob es eine solche Straße in London zufällig auch gibt. Der Titel hat mir nur einfach gefallen. Also bitte nicht zu sehr drüber nachdenken. ^-^'

In diesem Sinne viel Spaß mit 5th avenue no uta!
 


 

"Mach endlich das du hier raus kommst!" Und wieder einmal spürte ich, wie mein Hinterteil mit dem harten Asphalt Bekanntschaft machte. "Outsch", stöhnte ich und verzog mürrisch das Gesicht. Gerade noch rechtzeitig sah ich etwas auf mich zufliegen. Ich sprang auf meine Beine und fing das Wurfgeschoss auf. "Hey, das geht auch etwas sanfter!", schrie ich wütend in Richtung des Gebäudes, aus dessen Eingangstür ich gerade geschmissen wurde. Doch der Sicherheitsbeamte hatte die Tür schon hinter sich zugeknallt. Kopfschüttelnd hängte ich mir das breite Band, meiner alten Gitarre um die Seite, wischte mir den Schmutz von den zerschlissenen Klamotten und trabte davon.
 

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Es war ein Tag wie jeder andere in meinem beknackten Leben. Datum x, Jahr... öhm ich glaube 1990... oder so. Na ist ja auch egal. Das hier ist jedenfalls London. Die Pennerstadt, äh, Hauptstadt von England, wollte ich sagen... Mein Name ist Kaji. Einfach nur Kaji. Mit dem Kanji für Feuer. Mein Vater war Japaner. Meine Mutter Engländerin. Hab keine Ahnung wie, wo oder wann die beiden sich kennengelernt haben. Meine Mum hat meinen Dad verlassen. Da war ich noch ganz klein. Mein Dad ist gestorben. Das is schon 'ne Weile her. Seitdem lebe ich in England. Ich bin ursprünglich hergekommen, um meine Mum zu suchen. Außer ihr hatte ich glaube ich gar keine Verwandten. Zumindest kannte ich die nicht. Irgendwie war das wohl 'ne blöde Idee, als halbstarker, 16-jähriger alleine nach England auszuwandern. Ich hatte das Glück von so ein paar Pennern ausgeraubt zu werden. Das war Nachts am Flughafen. Damit war alles dahin, was ich geerbt und mitgenommen hatte. Tja, scheiße war's... So 'n Glück hab ich halt immer. Zu allem Überfluss war dann auch noch die Adresse weg, wo ich meine Ma finden konnte. Alles was ich wusste, war ihr Vorname. Und London ist groß. Nicht so groß wie Tokio, aber trotzdem groß. Die Chancen sie zu finden, waren so zirka,... wartet mal,... 0,0%? Jep, das könnte hinkommen. Irgendwann hab ich dann aufgegeben. Wahrscheinlich legte meine Mum eh keinen großen Wert darauf, mich zu sehen.
 

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Seit dem sind über 2 Jahre vergangen. Und ich friste mein Dasein, als eines dieser Straßenkids. Hab ja noch meine Gitarre. Ja, die is was Besonderes. Is das einzige, was ich seit damals noch hab. War wohl das Glück im Unglück, dass diese blöden Penner mir die damals nicht auch noch abgenommen haben. Warum, wusste ich ja selber nicht. Wüsste gar nicht, was ich ohne das Teil machen würde. Ich hab nämlich nicht vor, ewig so wie jetzt vor mich hin zu vegetieren. Nee, ganz bestimmt nicht. Ich werd schon wieder raus kommen, aus diesem Getto. Und zwar mit meiner Musik. Ja, ja! Fangt ruhig an zu lachen. Ich bin das ja gewohnt. Aber ich gehör nicht zu diesen Pennern, die den ganzen Tag am Straßenrand sitzen, mit 'nem Hut als Sparbüchse, und 'n bisschen auf ihrem Instrument herum klimpern, um sich so den Lebensunterhalt zu verdienen. Nee, das mach ich nur, um genug für 'n bisschen was zu Essen zu kriegen. Hauptsächliche gehe ich zu Plattenfirmen. Ich spiele vor, singe und hoffe irgendwann mal genommen zu werden. Ach ja, das was ihr vorhin mitbekommen habt, war mal wieder so ein Rauswurf. Tja, in dem Schuppen war ich wohl schon zu oft. Die fühlen sich ganz schön genervt. Aber das hat doch auch was Gutes. Vielleicht geben sie sich geschlagen, wenn ich immer weiter nerve? Ja, immer positiv denken, Kaji! So ist's gut!
 

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Ich war wieder an meinem Stammplatz angekommen. Neben dem großen Bankgebäude, ein Stück weiter - denn neben der Tür verscheuchten sie mich immer - ließ ich mich auf den harten Boden fallen. Ich setzte meinen alten Rucksack ab, öffnete ihn und holte die dreckige Decke heraus, die ich auf dem Boden ausbreitete. Müde setzte ich mich darauf und nahm meinen schwarzen Hut ab. Jaah, ich hatte auch so 'nen üblichen Hut. Und? Hat einer ein Problem damit? Nein? Na dann ist ja gut. Ich plazierte ihn wie üblich am vorderen Ende der Decke, und schnappte mir meine Gitarre. Irgendwie war heute so ein Tag, da hatte ich echt null Bock zu spielen. Seufzend legte ich das Instrument neben mich und lehnte mich zurück, an die Steinwand des Gebäudes. Hier war ein guter Platz. Wenn sie aus der Bank kamen, hatten die Leute ja wohl genügend Geld, oder? Mann musste sich nur vor den Angestellten in Acht nehmen. Plattenfirmen waren nämlich nicht der einzige Ort, wo ich unerwünscht war. Es war Oktober. Das hatte ich vor ein paar Tagen in einer Zeitung am Kiosk gelesen. Außerdem entwickelte man ein gewisses Gespür für so etwas, wenn man lange genug auf der Straße lebte. Der Himmel wurde dunkler. Die Tage wurden kürzer. Und die Blätter färbten sich rot und braun. Der Winter würde wohl nicht mehr sehr lange auf sich warten lassen. Winter war ein Alptraum, in diesem Leben! Es war ein täglicher Kampf, ob man es schaffte, hindurch zukommen. Ein kalter Wind zog an mir vorbei und verstrubbelte mir meine, etwas zu langen, dunkelbraunen Haare, noch mehr, als sie es eh schon waren. Ich änderte meine Position in Schneidersitz, machte einen Buckel und zog mir meine braune Jacke mehr nach vorn. Mir fiel ein Loch in der dunkelblauen Jeans auf, welches ich vorher noch nicht bemerkt hatte. Direkt am Knie. Toll. Wie lange würden diese Klamotten es wohl noch mitmachen? Das weiße T-Shirt war eh nur noch ein einziger Fetzen und weiß war es wohl die längste Zeit gewesen. Von den braunen Schuhen, mit denen Blasen und Schmerzen nur so vorprogrammiert waren, ganz zu schweigen. Zu guter letzt meldete sich auch noch mein Magen zu Wort. Na toll! Musste das jetzt auch noch sein? Um mir zu verdeutlichen, wie dreckig es mir ging? Na danke! Das wusste ich doch auch so schon. Nur dass ich Hunger hatte, wurde mir erst jetzt deutlich bewusst. Ich hatte sogar riesigen Hunger! Wieso kam es mir jedesmal schlimmer vor? Wo es doch eh schon immer schlimm war? Super, und wegen diesem blöden Plattenstudio hatte ich so viel Zeit verplempert, dass es jetzt schon später Nachmittag war, was mir die Zeiger der großen Uhr am Stadttor, verrieten. Gott, war das ätzend! Verdammt, konnte ich eigentlich nur nörgeln? Anstatt dass ich mich mal endlich dran gewöhnen würde. Aber nein - so war ich halt.
 

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Mit dem Gedanken, dass ich wohl heute nichts mehr zu Beißen bekommen würde, wenn ich nicht bald mal zu spielen begann, griff ich mir meine Gitarre. Dass das alte Ding überhaupt noch funktionierte. Es wunderte mich jedes mal, wenn ich die Töne hörte. So auch an diesem Tag.
 

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Nicht viel später kam eine alte Dame mit vornehmen Kleid, so einem schicken Hut und einem Sonnenschirm vorbei und warf ein paar Münzen in den Hut. Ich sollte dankbar sein. Aber irgendwie kotzten solche Leute mich an. Wieviel trug die wohl bar mit sich herum? 1000? 2000? Und konnte nicht mehr als ein paar Cent herausrücken. "Na ja, sein dankbar, Kaji und nimm es hin!", sagte ich mir.

So verlief dieser Tag. Als ich mit diesem Job angefangen hatte, konnte ich nicht anders, als alle paar Minuten in meine Kasse zu schauen, wie viel ich schon bekommen hatte. Heute machte ich das kaum noch.
 

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Erst spät Abends, packte ich meine sieben Sachen zusammen und sah, was ich mir von dem Erwerb leisten konnte. Meist reichte es gerade für ein Brot. Aber besser als gar nichts.
 

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Erneutes Klimpern ließ mich aufblicken. Ich weiß nicht warum, doch ich hörte kurz auf zu spielen. Vor mir stand ein kleines Mädchen. Ich schätze mal, nicht älter als 14. Es sah klein und schmächtig aus, trug jedoch einen vornehmen Hosenanzug und eine schneeweiße Bluse mit Trompetenärmeln. Seine Haare waren goldblond, gelockt und reichten ihr bis in den Nacken. "Tut mir leid", sagte eine zaghafte Stimme zu mir, die so leise und doch so klar klang, dass es mir regelrecht einen Schauer über den Rücken laufen ließ. "Mehr hab ich nicht dabei. Ich hab mein ganzes Taschengeld schon ausgegeben. Aber ich komme bald wieder und dann bringe ich dir mehr mit, ja?" Ich sah die Kleine irritiert an und zog eine Augenbraue hoch. Was wollte die eigentlich von mir? Das Goldlöckchen lächelte, kehrte mir dann den Rücken und rannte davon. Fragend blickte ich dem Kind nach. "Komisches Mädchen", dachte ich, spielte dann jedoch einfach weiter.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-04-10T14:17:49+00:00 10.04.2005 16:17
Ich weiß, die Story gehört nicht zum Zirkel, aber ich war neugierig und muß sagen, es war eine sehr gute Entscheidung, sie zu lesen.
Mir gefällt die Beschreibung der beiden Hauptcharaktere. Kaji ist sehr glaubhaft und man hört ihm gerne zu, wenn er beinahe Tagebuchmäßig aus seinem Leben berichtet. Normalerweise mag ich Geschichten, die aus der Perspektive der ersten Person geschrieben wurden nicht so gern, weil die Erfahrungen und Gefühle nur (verständlicherweise) von einer Seite her beleuchtet werden können doch diesmal war es anders. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und das will was heißen^^
Als nächstes werde ich mich dann mal auf Devil's Blood werfen, allerdings wird der Kommi wohl ein paar Tage auf sich warten lassen. Ich hoffe, Du siehst es mir nach *gg*

Bis bald
obsidiara

P.S. Nimm Dir das mit dem Zirkel nicht so zu Herzen, auch wenn anfangs der gute Wille da ist, die meisten lassen es dann doch schleifen. Halt die Ohren steif und schreib vor allen Dingen mehr^^
Von: abgemeldet
2004-07-23T08:35:23+00:00 23.07.2004 10:35
sehr schön geschrieben, konnte sofort etwas mit der chara beschreibung anfangen ^^
*nod nod*


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