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Jagd auf Alucard!

von

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Der Jäger erwacht

Einmal mehr errang die Nacht in ihrem ewigen Kampf mit dem Tag die Oberhand. Die Schatten wurden länger und die Sonne versuchte, sich mit ihren letzten Strahlen an der Erde festzukrallen- ein vergebliches Unterfangen, denn die Dunkelheit breitete sich immer weiter aus, stieß die Herrscherin des Tages von ihrem Thron und kämpfte den Weg frei für den Mond, den bleichen Herrscher der Nacht.

Längst schon war das alte Haus am Waldrand nicht mehr in Sonnenlicht getaucht. Durch die schmierigen Fenster mit den halb zugezogenen, staubigen, mottenzerfressenen Vorhängen fiel das Licht des Mondes, fahl und strahlend zugleich. Jeder kleine Windhauch ließ die Fensterläden klappern und suchte sich seinen Weg durch die morschen Fensterrahmen in das Innere des Hauses. War die Fassade des Hauses als herunter gekommen zu bezeichnen angesichts der abblätternden weißen Farbe und der halbzerfallenen Stein-Gargoylen über dem Torbogen, so gab es für das Gebäudeinnere nur ein zutreffendes Wort: Verfall. Morsches Teak, zerbrochene Marmorfließen, ein Kronleuchter, der, einem Erhängten gleich, einsam und trostlos an der Decke baumelte, zerschundene, verbleichte und fleckige Teppiche sowie ein Kamin, dessen schwarzes Loch einer Augenhöhle glich, die man des Augapfels beraubt hatte, deuteten darauf hin, dass das Haus schon sehr gute Zeiten erlebt hatte, die allerdings längst vergangen waren und eine Leere hinterlassen hatten, wie sie entsteht, wenn lautes Gelächter oder Geschrei abrupt verstummt: hohl und absolut zugleich. Eine Atmosphäre- ungastlich und abstoßend.

Und denoch gab es Leben in dem alten Haus. Große Wellen frischen Blutes schienen über die Wände zu laufen, sich aneinander zu brechen, der Decke entgegen zu fließen oder sich als Lachen auf dem Boden zu sammeln, wenn tausende und abertausende kleiner, roter Spinnen, die es sich an den Wänden gemütlich gemacht hatten, in Bewegung gerieten. Dicke, haarige Spinnen krochen auf dem Boden herum und lebten in einer Art symbiotischem Dauerkrieg um das bessere Ende der Nahrungskette mit schwarzen Käfern zusammen, deren Existenz ein aufmerksames Ohr wohl an dem Klicken und Klacken erkannt hätte, das von den vielen aneinanderstoßenden Chitin-Panzern erzeugt wurde. Auch die Anpassungs-wunder der Natur schlechthin, die Ratten, hatten sich eine Nische in dem Haus eingerichtet und drückten, aufgrund mangelnder Nahrung zum Kannibalismus gezwungen, der ohnehin schon unerträglichen Luft ihren Stempel in Form eines dauerhaften Verwesungsgeruches auf.

Wenn es etwas gab, das nicht in das Gesamtbild passte, so war es eine Tür, die aus dem Wohnzimmer hinausführte. Sie war aus Bronze hergestellt und feine Gold- und Silberlinien formten darauf ein Wappen mit einem saphirblauen Hintergrund. Zwei Säbel kreuzten einander, geschliffen aus lupenreinen Diamanten und wurden überlagert von dem rubinroten Buchstaben "G". Unter dem Wappen stand -ebenfalls in rubinroten Lettern- das Motto:"Carpe noctem".

Hinter der Tür, in einem Raum, den zu betreten sich nicht nur das Ungeziefer sondern auch die Zeit weigerte, erhob sich Gabriel aus seinem Sarkophag. Gabriel- wie Donnerklang brauste der Name dieses Engels der Nacht durch Raum und Zeit. Furchterregend, blutrünstig, intelligent, verführerisch, abstoßend, unwiderstehlich, mächtig und hinterhältig, was immer auch erforderlich war, um zu überleben und seine Existenz zu genießen, konnte Gabriel sein. Mit seiner feingliedrigen Statur, seinem Jesusgesicht, seinem blassen Teint und seinen kurzen, schwarzen Haaren strahlte er eine geheimnisvolle Atmosphäre aus, der sich nur die wenigsten entziehen konnten. Seine Augen schienen oberflächlich betrachtet ebenfalls schwarz zu sein, doch wer sie genauer betrachtete, dem fiel ein im Schwarzen verborgenes Lila auf, so dass seine Augen an einen unendlich tiefen, eiskalten See in einer wolkenverhangenen Nacht erinnerten, in dem man, sollte man sich unvorsichtigerweise hineinbegeben, leicht ertrinken konnte. Gleichzeitig ein Spiegel und ein seelenverschlingender Strudel, versprachen diese Augen alle Wunder dieser Erde und drohten mit all' den Leiden der Hölle. Wer den Blick von diesen Augen abwenden konnte, blieb zwangsläufig an Gabriels Zähnen hängen: Ebene, weiße Reihen wurden unterbrochen von zwei gigantischen, säbelartigen Hauern im Oberkiefer.

Langsam durchschritt der fleischgewordene Alptraum den kleinen, stockfinsteren Raum, gelangte zu der schweren Bronzetür- die sich auf seinen mentalen Befehl hin öffnete- und betrat das Wohnzimmer. Er spürte das vertraute Gefühl, dieses Gefühl, mit dem er erwachte, das ihn auf seinen Streifzügen begleitete und das er im Morgengrauen wieder mit in seinen Sarkopohag nahm: Hass. Purer, reiner, unverfälschter, grenzenloser Hass. Der Hass gab ihm Kraft, machte ihn zu einer der mächtigsten Kreaturen, die jemals existiert hatten. Er brannte in ihm, übernahm die Kontrolle über ihn. Mit jeder Faser seiner Existenz, mit jedem Gedanken, den Gabriel seit Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten gedacht hatte, hasste er IHN. IHN, den Verräter. IHN, den Feigling. IHN, den scheinbar so überlegenen. IHN, den Unangreifbaren. Sein Hass kanalisierte sich, sammelte sich und manifestierte sich in einem Ziel, einer Lebensaufgabe, die zu erfüllen alle Qualen und Leiden der Welt zu ertragen lächerlich erscheinen ließ: Er würde IHN aufspüren, IHN jagen durch dieses Universum und durch alle anderen und dann würde er IHN töten, langsam, grausam und mit Genuss.

Lange hatte ER sich erfolgreich versteckt. Auf einer Insel verkroch ER sich wie ein Hund, falustierte sich damit, niedere Geschöpfe zu töten und markierte den großen Boss. Doch das würde nun bald vorbei sein. Gabriel hatte alle Vor-bereitungen für seine Rache getroffen. Er hatte sein Netz ausgeworfen und es zog sich zusammen. Seine Zeit war gekommen- er würde nun endlich aufbrechen.

Durch die Wand verließ Gabriel das Haus. Er genoß die frische, kühle Luft, atmete die Nacht ein, trank das Licht des Mondes und drückte all' seinen Hass und seine Vorfreude durch einen wilden, unbändigen und tierischen Schrei aus:"ALUCARD!"

Und schon war er auf dem Weg nach London, England. Viele dort würden sich noch wundern...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-02-02T13:22:05+00:00 02.02.2005 14:22
die story is echt geil! und irgendwie lustig(schwarzen humor hat)*löl* naja...war echt gut! und du meinst dir fehlt die phantasie! also bitte!*lol*
ciao
jade
Von: abgemeldet
2004-11-22T14:02:23+00:00 22.11.2004 15:02
Hey, ein neues Meiterwerk!!!! Musst unbedingt weiterschreiben!!! Aber an hellsing-Die reine Wahrheit kommt doch immer noch nichts ran...
Moni
Von: abgemeldet
2004-08-07T01:52:55+00:00 07.08.2004 03:52
Wiedermal selbst übertroffen weiter schnell.........
*psychophatisch guck*

MFG VAMPIRE_LORD
Von:  DarkEye
2004-06-30T18:56:06+00:00 30.06.2004 20:56
Super guter anfang!!

Musst ganz schnell weiterschreiben!
*liebschau*

MFG lara


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