Zum Inhalt der Seite

Regennacht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schon seit Stunden prasselte der Regen unaufhörlich auf die Häuser der kleinen Stadt hernieder. Überall in den Straßen hatten sich bereits kleine Rinnsale gebildet, die zu unzähligen Pfützen zusammenliefen. Selbst für Ende April war dies eine ungewöhnlich kalte und unfreundliche Nacht, sodass die Menschen es vorzogen in ihren Häusern und Gaststätten zu bleiben. Alle vermieden es bei diesem Wetter ins Freie zu gehen, weshalb die Straßen wie ausgestorben schienen.
 

Nur eine einzige Person wanderte allein durch die leeren Gassen. In einen langen schwarzen Mantel gehüllt schienen weder Regen noch Kälte sie zu stören. Da sie nicht einmal die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte, um sich ein wenig vor dem herabfallenden Wasser zu schützen, klebten mehrere Strähnen des langen schwarzen Haares in ihrem Gesicht, doch auch das kümmerte die nächtliche Wanderin nicht. Ebensowenig die Tatsache, dass ihre Kleidung mittlerweile vollkommen durchnässt war.
 

Zielstrebig setzte sie ihren Weg fort, vorbei an duzenden geschlossener Fensterläden, vorbei auch an den beleuchteten Fenstern mehrerer Gaststuben, aus denen immer wieder fröhliches Lachen klang. Nicht ein einziges mal zögerte die Frau oder blieb gar stehen. Sie achtete kaum auf ihre Umgebung, nahm alles nur begrenzt wahr, so sehr war sie in ihre düsteren Gedanken vertieft. Zu sehr beschäftigten sie die Bilder der Vergangenheit, die vor ihrem geistigen Auge auftauchten und wieder verblassten, nur um anderen Bildern zu weichen.
 

So erreichte die Frau schließlich den Marktplatz und erst hier blieb sie einen Augenblick zögernd stehen ehe sie langsam zum Brunnen in der Mitte des Platzes weiterging und sich auf dessen Rand niederließ. Deutlich hörte sie in der Stille sein leises Plätschern und das Prasseln des Regens auf dem Pflaster. Dafür war es stockdunkel, da der Marktplatz völlig unbeleuchtet war. Sie blickte zum Himmel hinauf. Nicht einen einzigen Stern konnte sie ausmachen, der es geschafft hätte die dicke Wolkendecke in dieser Nacht zu durchdringen.
 

"Wo bist du nur heute Nacht?", fragte sie lese in die Dunkelheit, den Blick noch immer zum Himmel gerichtet. "Warum hast du mich alleine gelassen? Warum habt ihr alle mich alleine gelassen? Ich brauche euch doch..."
 

Hätte irgend jemand ihre Worte vernommen, so hätte er deutlich die unendliche Trauer in ihrer Stimme gehört. Doch es war niemand da, der sie hätte hören können. Ebenso war niemand da, der die Tränen bemerkt hätte, die über ihre Wange liefen und sich mit den Regentropfen vermischten, von ihnen fort gewaschen wurden. Und es war auch niemand da, um der Trauernden Trost zu spenden, um die Einsamkeit in ihrem Herzen zu mindern. Sie war allein, so wie sie schon seit vielen Jahren allein war. Seit damals...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NithrilMusic
2008-11-07T11:10:37+00:00 07.11.2008 12:10
WOW!!
wieder echt super gut...
mach weiter so^^

*sfz*
du schreibst echt so, dass man sich das wirklich super vorstellen kann
und sich auch in die person hinein versetzten kann...
Von:  Ryuno-Ki
2008-04-19T10:39:06+00:00 19.04.2008 12:39
Eine richtig tolle Beschreibung der Umgebung.
Du malst so eine herrliche traurig-düstere Stimmung, in der ich mich für meinen Teil recht wohl fühle, weil sie so melancholisch ist.

Und dann wieder einige wenige Gedanken, die zum Nachdenken anregen.
Herrlich.
Das macht das Ganze richtig interessant.

Mir ist es egal, wer das nun gewesen sein soll.
Die Geschichte passt so in ziemlich jede Zeit 'rein.

Fazit: Eine empfehlenswerte Geschichte.
Von:  Deco
2005-03-10T19:38:32+00:00 10.03.2005 20:38
War das echt Amary?? XDD Ich meine, seit wann gibts in Mittelerde April?? XDD Naja, egal! Toll ((was soll ich denn auch sonst sagen?? Bei dir weiß man nur drei Worte: Toll, Hammer, Genial! XDD)) Achja, Klasse gibts auch!! Super, auch. Naja, gut gemacht! ((UND gut gibts auch!!))
Von: abgemeldet
2004-08-11T17:42:13+00:00 11.08.2004 19:42
sehr schöne ff
aber jetzt hast du mir nur "appetit" gemacht
wo ist die fortführung :p
Von: abgemeldet
2004-06-17T13:49:50+00:00 17.06.2004 15:49
Ähm...ähm...*sprachlos ist* WOW!! Genial, super, und auch total traurig...!!
Deine One-shot Story ist zum Heulen schön, ich hab mich richtig hineinversetzen können, du hast es klasse geschrieben! Du hast einen schönen Schreibstil, er gefällt mir, mach auf jeden Fall weiter so!
Ganz liebe Grüße *wink*
sweetbuffychan ^-^
Von:  Avarra
2004-06-05T15:22:20+00:00 05.06.2004 17:22
Ich mag solche One-shots, die einen kurzen Ausschnitt zeigen und die einen mit mehr Fragen als zuvor zurück lassen ^^. Du hast die Umgebung gut beschrieben, man ist praktisch neben der Frau "mitgelaufen". Eigentlich schreit das Ende dieses Oneshots direkt nach einer richtigen Geschichte, also vielleicht überlegst du es dir ja noch mal.
Von: abgemeldet
2004-05-28T11:41:07+00:00 28.05.2004 13:41
also jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als dich an zumeckern!!!
WARUM HAST DU MIR NICHT GESAGT; DASS DU EINE FF ONLINE HAST?????????
*beleidigt sei*

gibs zu... die person war amarthiell...
nicht wahr...????
nicht wahr??? los sag schon!! hab ich recht!???
natürlich hab ich recht... es kann nur amary sein ^^

hmmm... dabei ist sie gar nicht so ganz alleine...
*amary haldir an die seite stell*
*ggg*

du kannst wirklich toll schreiben!! ^^
die ganzen beschreibungen, einfach wahnsinnig!! ich hab mich wie eine unsichtbare beobachterin gefühlt und den regen regelrecht auf der haut gespürt!!
wirklich klasse

*die ff auf meine ff-empfehlliste setz*
^^


Zurück