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Sirenen der Nacht

Daniel x Tobey, Benji x Georg x Nick??
von

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Überwindung

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Osterfest!

Viel Spaß!
 


 

Sirenen der Nacht
 

Teil 20
 


 

Immer noch geschockt, dass Georg tatsächlich gegangen war, saß Benji noch auf seinem Platz im Cafe und merkte gar nicht, wie die Zeit verflog. Sein Cafe war mittlerweile kalt geworden. Ihm war seine Sucht auf einmal völlig egal.

Benji wurde regelrecht verrückt, wenn er noch länger an die vergangene Nacht dachte. Er musste sich endlich zusammen reißen. Verdammt, er wollte es in diesem Moment und er bereute es nicht. Hatte er einfach auch mal Erfahrungen am anderen Ufer gemacht! Na und? Was war schon dabei? Deswegen musste er nicht gleich schwul werden, vielleicht bi, aber nicht schwul! Außerdem war sich Benji sicher, dass er nicht mit irgendeinem Kerl ins Bett gehen würde. Eigentlich mit keinem anderen als mit...

„Benji! Da bist du ja!“ Der Angesprochene erschrak und sah perplex in ein bekanntes Gesicht. „Ich hab gehofft, dass du in die Vorlesung kommst, aber du bist nicht erschienen! Also hab ich dich hier gesucht!“ Tobey setzte sich ungefragt dem Studenten gegenüber und sprach einfach weiter. „Ich weiß, du bist noch böse auf mich, aber lass mich mal ausreden!“ Tobey kramte in seiner Tasche herum und holte ein etwas ungeschickt eingepacktes Geschenk heraus. „Hier, ich weiß, es sieht etwas demoliert aus, aber ich wollte dir nachträglich alles Gute zum Geburtstag wünschen! Und ich wollte mich für mein bescheuertes Verhalten der letzten Zeit entschuldigen! Ich hab viel Mist gebaut und möchte das einfach wieder gut machen!“ Benji hatte die ganze Zeit den Mund gehalten und einen flüchtigen Blick auf das Geschenk geworfen. Er fühlte sich vollkommen überfallen. Er hatte schon fast vergessen, dass er sich mit Tobey gefetzt hatte. Irgendwie hatte er ihn vermisst. Und wenn nicht ihm, wen sollte er dann von seinem „Erlebnis“ erzählen?

„Okay, ich verzeihe dir! Aber das mir das nie wieder vorkommt! Einfach meinen Geburtstag vergessen! Mistkerl!“ Benji grinste den Anderen an und gab ihm damit zu verstehen, dass alles wieder in Ordnung war. Tobey war sichtlich erleichtert über die Reaktion von seinem besten Freund. „Möchtest du es nicht auspacken?“, fragte er diesen ganz aufgeregt.

Benji seufzte. „Okay!“ Der junge Mann nahm das Geschenk und packte es vorsichtig aus. „Eine Figur! Danke!“ „Du scheinst dich nicht sehr zu freuen!“ Tobey war enttäuscht. Er dachte Benji würde sich über das Geschenk freuen, da sein Freund mit Leidenschaft Figuren sammelte. „Doch, doch! Es ist toll, es ist nur...ich....ich muss dir etwas erzählen!“ Tobey hob eine Augenbraue und sah Benji neugierig an.
 

Georg saß wieder in seinem Büro und tüftelte einen ausgeklügelten Plan aus. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Wenigstens konnte er sich ein bisschen von Benjamin ablenken. Schließlich musste er endlich schauen, dass er seinen Job machte und den Dieb hinter Gittern brachte. Der Polizist rief seine Sekretärin ins Büro und gab ihr ein paar Anweisungen. Zufrieden mit sich, lehnte sich Georg zurück und atmete tief ein. Bald war Mittagspause und er überlegte, was er als nächstes tun könnte, um seinen Plan zu verwirklichen.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür und seine Sekretärin kam zurück. „Es ist alles soweit geklärt, Sie müssen nur mehr den Direktor des Museums anrufen und den Rest mit ihm klären!“ „Sehr gut, danke Brigitte!“ Die Frau schloss die Tür und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Allein gelassen nahm Georg das Telefon in die Hand und wählte eine Nummer.

Nach einem längeren Gespräch legte er zufrieden den Hörer auf. „Jetzt kriegen wir dich, Kätzchen!“ Der Polizeichef stand auf und trat aus seinem Büro. „Brigitte, ich mache jetzt Mittagspause und sorgen Sie dafür, dass die Familie Dorado von der Lieferung etwas mitbekommen! Schließlich ist die Maske des Agamemnon ein wertvoller Schatz!“ „Natürlich, Sir!“
 

„Das ist doch ein Witz! Du verarscht mich, Benji! Das glaub ich dir nicht!“ Tobey musste sich das Lachen verkneifen. Sein bester Freund und ein Mann, das konnte nur ein dummer Witz sein! „Nein, Tobey, ich verarsch dich nicht, ich meine es ernst! Du weißt doch, wie er mir auf die Nerven gegangen ist und mich kaum in Ruhe gelassen hat, tja und gestern ist es halt einfach passiert! Ich war einfach traurig über die momentane Situation und er war halt da und hat mich getröstet!“ „Das ist eine gute Geschichte, ich hätte sie dir fast abgekauft!“ Langsam wurde Benji wütend. Er schüttete hier sein Herz aus und das Ganze wurde als Witz abgetan. „Verdammt noch mal, ich mache keine Witze! Ich habe wirklich mit Georg geschlafen, okay?! Ich würde mir so einen Mist doch nicht ausdenken! Ich bin echt fertig deswegen!“ Tobey blickte in die ernsten Augen seines Freundes und sah, dass er es ernst meinte. Langsam verstand er wirklich, was Benjamin ihm gesagt hatte. „Oh mein Gott...“, gab er von sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Benji...ich...ich meine....oh mann!“ „Du sagst es!“

Kurzes Schweigen entstand. „Wie geht es dir damit, Benji?“ Der Angesprochene seufzte und dachte über die richtigen Worte nach. „Ich...ich fühl mich komisch, das Ganze ist komisch! Ich weiß nicht, wie es mir geht! Er...er hat mir einen komischen Brief geschrieben, als ich aufgewacht bin, war er nicht mehr da und nur dieser Zettel!“ Benji hatte den Brief mitgenommen, aus welchem Grund, wusste er nicht, aber er gab ihm Tobey. Tobey las sich den Brief durch und gab seinem Freund den Brief wieder zurück. „Mh...glaubst du ihm, dass du ihm mehr bedeuten solltest?“ „Ich weiß nicht, er war auch vorhin hier und ist einfach gegangen! Normalerweise hat er sich immer zu mir gesetzt, aber diesmal hat er nur kurz zu mir geschaut und ist dann mit seinem Kaffee rausspaziert! Ich weiß nicht, was ich von dem Ganzen halten soll! Kapierst du das?“ „Ehrlich gesagt, nein! Aber vielleicht machen wir uns nur unnötig einen Kopf und er kommt schon das nächste Mal zu dir, als ob nichts gewesen wäre!?“

„Und wenn nicht?“, bedachte Benji. „Dann sprich du ihn an, wenn du unbedingt möchtest, dass ihr wieder miteinander redet!“ Der Student schwieg. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Wollte er denn unbedingt wieder mit Georg reden?

„Vermisst du ihn?“, fragte Tobey seinen Gegenüber.

„Vielleicht ein bisschen....“
 

„Die Maske des Agamemnon! Was für ein glücklicher Zufall, findest du nicht, Max?“, grinste Martin Dorado in seinem Büro. „Allerdings, das ist es!“ Der Direktor des Aktionshauses stand auf und schritt zum Fenster. „Max, ich will, dass Tobey sie stiehlt! Das kann ich mir einfach nicht entgehen lassen. Sie wird uns ein Vermögen einbringen! Organisier alles und informiere meinen Sohn! Ich will, dass dieses Prachtexemplar morgen Mittag auf meinem Schreibtisch liegt!!“ Max stand auf, denn er hatte die ganze Zeit in einem schwarzen Ledersessel auf der anderen Seite des Schreibtisches gesessen und seinen „Vater“ beim Fenster beobachtet. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, nicht nur, weil so ein wertvoller archäologischer Fund ins Landesmuseum gebracht werden sollte, sondern weil er einen komischen Glanz in den Augen Martins erblickt hatte. Es schien, als ob er ziemlich gierig auf dieses Ausstellungsstück war. Max entschloss sich zu handeln. Er würde Tobey von diesem Auftrag erzählen müssen, aber nicht ohne seine Bedenken zu äußern.

Nachdem er das Büro verlassen hatte, schnappte er sich seinen Mantel und verließ das Auktionshaus. Er musste mit Tobey unter vier Augen sprechen. Langsam entwickelte sich die Sache in eine Richtung, die nicht vorhergesehen war. Er wählte die Nummer seines Bruders und wartete ab. Nach zwei mal klingeln hob er ab.

„Max? Was willst du?“, fuhr ihn sein jüngerer Bruder an.

„Ich muss mit dir reden, allein und zwar sofort!“

Tobey seufzte am anderen Ende der Leitung und verabredete sich schließlich mit Max in seiner eigenen Wohnung.

Dort angekommen, musste er nicht lange auf seinen Bruder warten. Es klingelte und Tobey machte ihm die Tür auf. Ohne viel zu sagen, nahmen beide Doradobrüder im Wohnzimmer Platz. Max überlegte, wie er am besten anfangen sollte, doch es war nicht so leicht die richtigen Worte zu finden, ohne dass Tobey sie in den falschen Hals bekommen könnte.

„Geht es um einen neuen Auftrag? Das hättest du mir aber auch wieder per Mail bescheid sagen können!“, unterbrach der Jüngere die Stille.

Max blickte seinen Bruder besorgt an und nickte. „Hast du schon einmal von der Maske des Agamemnon gehört?“

Tobey machte große Augen. „Du machst Witze?! Natürlich habe ich das! Ist das mein neuer Auftrag?!“ Total begeistert war Tobey davon. Allerdings passte es ihm innerlich nicht, dass sein Vater dieses wunderschöne Objekt heimlich versteigern wollte und somit für die Welt unerreichbar zu werden.

„Ja, sie wird heute Nacht ins Museum geliefert. Ich habe schon nachgeforscht und alles aufgeschrieben, wann sie ankommt und wo sie ausgestellt wird.“

„Gut, und was ist der Haken dabei? Das hättest du mir sicher auch per Mail mitteilen können!“ Tobey verschränkte seine Arme. Wenn Max mit ihm unter vier Augen sprechen wollte, steckte da sicher noch etwas dahinter.

„Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache! Erstens ist bis heute nichts davon bekannt gegeben worden, dass die Maske hier ausgestellt werden soll, man macht ja immer schon lange vorher Werbung dafür und zweitens habe ich Vater heute beobachtet. Er schien verändert.“

Tobey hob eine Augenbraue. Das ganze klang doch etwas merkwürdig. „Wie meinst du das, er schien verändert?“ „Er hatte ein komisches Glitzern in den Augen. Er schien total besessen zu sein die Maske in seinen Händen zu halten!“ „Ach so. Max, er war doch schon immer so. Es geht ihm doch alles nur ums Geld! Das ist völlig normal!“ „Nein, Tobey, diesmal war es anders! Ich glaube er nützt dich einfach nur aus, um noch mehr Geld zu machen! Ihm ist es anscheinend schon völlig egal, ob du geschnappt wirst oder nicht!“ „Da erzählst du mir nichts neues, Max! Ich bin ihm doch schon immer egal gewesen, meine Wünsche und Bedürfnisse hat er vollkommen ignoriert! Er will mich zu seinem Werkzeug machen und über meinen Kopf hinweg bestimmen, aber ich tanze nicht nach seiner Pfeife! Ich werde mein Leben so leben, wie ich es will!“

Max lachte kurz und stand auf. Er musste sich bewegen. Das Sitzen machte ihn noch völlig krank. „Tobey, hör auf solchen Mist zu erzählen! Gut, er will, dass du sein Nachfolger wirst, und ihm ist es in dieser Hinsicht egal, was du möchtest, aber er hat immer alles getan, damit du es gut hast! Jetzt tu nicht so, als ob er ein Rabenvater für dich gewesen wäre! Ich kämpfe heute noch um seine Aufmerksamkeit! Aber die werde ich nie bekommen! Und wenn du so großartig davon redest dein eigenes Leben zu leben und nicht nach seiner Pfeife zu tanzen, dann solltest du vielleicht mal damit anfangen?!!!“ Max wurde immer lauter und lauter. War Tobey wirklich so blind und naiv, dass er nicht merkte, dass er genau dies tat? Nach seiner Pfeife zu tanzen?

„Was soll das denn heißen?!“ Tobey stand ebenfalls wütend auf und sah seinen Bruder zornig an.

„Sag bloß, du merkst es nicht? Du stiehlst für ihn! Er entscheidet immer noch, was du zu tun und zu lassen hast!“

„Das mach ich doch nur, damit er versteht, dass er mir nichts vorschreiben kann!“

„Wirklich toll, Tobey! Wirklich! Wenn du so erwachsen bist, wie du tust, dann kann es dir doch egal sein, was Vater möchte oder nicht?! Schon allein, dass du auf diese dämliche Wette eingegangen bist, zeigt doch wie „reif“ du bist, nicht wahr?!“

„Wie bitte?!“, schnaubte der Jüngere.

„Hör auf damit! Scheiß auf die Wette und fang endlich an zu leben! Du hast doch keine Ahnung, was du alles auf Spiel setzt! Du bist kriminell geworden, glaubst du wirklich, Vater würde dich aus dem Knast holen? Glaubst du wirklich, wenn sie dich schnappen, dass das keine Konsequenzen hat?“

„Sie werden mich nicht schnappen! Ich passe schon auf!“

„Bitte, Tobey, hör auf damit! Es wird doch immer schwieriger zu stehlen. Die Polizei ist nicht dumm. Ich an deiner Stelle würde sehr genau aufpassen!“

„Und ich an deiner Stelle würde die Polizei nicht mehr benachrichtigen, dass ich etwas stehlen möchte!“

Max schwieg. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er hatte das alles doch nur getan, damit Tobey aufhörte zu stehlen. Es gab doch noch andere Wege seinen Vater davon zu überzeugen, dass er nicht sein Nachfolger werden möchte.

„Ich werde das durchziehen, verstanden?! Und jetzt geh! Morgen zum Frühstück im Cafe werde ich dir die Maske des Agamemnon überreichen!“

Max sah seinen Gegenüber nicht an und sagte auch kein Wort. Stumm verließ er die Wohnung seines jüngeren Bruders. Langsam war er mit seinem Latein am Ende.
 

Benji stand vor der Polizeistation. Er wusste nicht genau, was er hier zu suchen hatte. Aber das Gespräch mit Tobey lag ihm im Magen. Er musste endlich herausfinden, was genau zwischen ihm und Georg war, sonst würde er noch verrückt werden. Zitternd öffnete er die Tür und trat ein. Viele Polizisten wuselten herum und arbeiteten auf ihren Schreibtischen. Eine Dame kam zu ihm und fragte, ob sie ihm behilflich sein könnte, doch Benji lehnte höflich ab. Er ging einfach in irgendeine Richtung und hoffte das Büro von Georg zu finden. Nach einer viertel Stunde fragte er schließlich nach dem Weg und stand kurze Zeit später vor der Bürotür von Georg. Brigitte stand auf und ging zu Benji hin. „Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?“ „Äh, ich möchte zum Chef, ist er da?“ „Tut mir leid, der Chef hat gerade Mittagspause.“ „Achso, wann ist er denn wieder zu sprechen?“ „In einer halben Stunde! Soll ich ihm etwas ausrichten, oder warten Sie hier?“ „Nein, danke, das ist nicht nötig, ich komme einfach ein anderes Mal wieder!“ Dankend drehte sich Benji um und wollte die Wache verlassen, als er fast mit Georg zusammenstieß, der ein Sandwich und einen Kaffee in der Hand hielt. „Benji?!“, brachte Georg etwas stutzig hervor. Er war sichtlich überrascht über diesen Besuch. „Hallo!“, sagte der Angesprochene etwas verlegen. „Wolltest du zu mir?“, fragte der Polizist und bekam nur ein Nicken als Antwort. „Dann gehen wir ein mein Büro!“ Georg deutete auf seine Tür und Benji trat ein. Der Chef gab seiner Sekretärin noch ausdrücklich zu verstehen, dass er nicht gestört werden wollte und betrat hinter Benji sein Büro und schloss hinter sich die Tür.

Benji stand am Fenster und sah gedankenverloren hinaus, während Georg das Essen und den Kaffee auf seinem Schreibtisch abstellte. Stumm blickte er auf den Rücken seines ungewöhnlichen Besuches. Kurz schwiegen beide sich gegenseitig an, bis Benji die Stille brach.

„Du fragst dich sicher, warum ich hier bin.“

„Ja, allerdings, das tue ich!“

Benji drehte sich um und sah verlegen auf den Boden. „Tja, das weiß ich selber auch nicht so genau. Ich...ich glaub ich wollte dich einfach nur fragen, was dieser komische Brief sollte!“ Georg blickte ihm direkt in die Augen. „Hm, der Brief, achso. Dabei hat er doch alles gesagt, was es zu sagen gibt.“ Während er dies von sich gab, ging er langsam auf den Studenten zu. „Oder siehst du das anders?“

Benji nahm all seinen Mut zusammen und versuchte nicht nervös zu wirken. Die Tatsache, dass Georg ihn mit seinen stechenden Augen fixierte und näher zu ihm heran kam, machte die Sache nicht gerade einfach. Irgendwie schaffte es dieser Polizist ihn völlig aus der Fassung zu bringen.

„Ja, allerdings! Nein, ich meine...ich hab dazu auch noch etwas zu sagen.“, brachte Benji heraus.

Georg blieb stehen und verschränkte seine Arme. „Da bin ich ja mal gespannt! Schieß los!“

Im nächsten Moment fehlten Benji wieder die Worte. Er wusste nicht, wie er beginnen sollte. In ihm herrschte völliges Gefühlschaos und die letzten Worte waren so provozierend ausgesprochen, dass er nicht mehr sicher war, was er hier eigentlich zu suchen hatte.

„Ich...also, dieser Brief war nun wirklich nicht nötig und meiner Meinung nach total daneben. Ich weiß doch sowieso, dass du mich im Grunde nur ins Bett kriegen wolltest und du ab jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Also war das alles und das Getue von ´Ich habe mich in dich verliebt´ sowieso Schwachsinn. Du wolltest mich und ich wollte nur sehen, wie es so ist mit einem Mann zu schlafen, weiter nichts.“

„Okay, und wenn du das so siehst, was gibt es dann für ein Problem? Wir beide haben bekommen, was wir wollten, also was soll dann dieser ganze Aufwand?“

„Das....das wollte ich dir nur persönlich sagen!“

„Gut, das hast du ja jetzt getan. Dann kannst du auch wieder gehen und mich in Ruhe meine Mittagspause genießen lassen.“

Benji blickte abermals zu Boden und nickte. Irgendwie war dieses Gespräch in eine Richtung verlaufen, die er nicht wollte. Was wollte er denn überhaupt?

Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er zur Türe kam und Benji noch einmal die Stimme des Polizeichefs hörte.

„Glaubst du ernsthaft, dass ich mir die Mühe gemacht hätte diesen Brief zu schreiben, wenn ich nichts für dich empfinden würde? Ich hätte auch einfach nur gehen können.“

„Du hättest aber auch einfach bleiben können.“

Benji drehte sich noch einmal zu seinem Gesprächspartner. Georgs sah etwas überrascht aus, oder bildete sich das der Student nur ein? Sein Herz klopfte wie verrückt, was er sich nicht wirklich erklären konnte. Diese Worte kamen wie aus der Pistole geschossen von seinen Lippen, ohne dass er noch einmal nachdenken konnte, was er da gesagt hatte. Langsam aber sicher hatte Benji den Verdacht, dass er den Polizisten doch mehr mochte, als er eigentlich zugeben wollte. Auf alle Fälle war er noch nie so aufgeregt, wie in diesem Augenblick. Georgs Augen hatten einfach etwas an sich, was ihm das Gefühl gab dem Mann völlig ausgeliefert zu sein.

„Ich wollte uns ein peinliches Erwachen ersparen. Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest, wenn du am nächsten Tag aufwachst und siehst, was wir getan haben, was du getan hast, verstehst du? Immerhin hast du an dem Abend viel getrunken und ich hatte keine Ahnung, ob du das wirklich wolltest.“

„Mh, mag sein.“

Wieder entstand Stille. Georg war innerlich mit dieser ganzen Situation total überfordert. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er das Richtige getan hatte. So weit er zurück denken konnte, hatte ihn noch nie eine Person so sehr fasziniert, wie Benji. Sein ganzes Wesen war für ihn etwas Besonderes.

Benji seufzte. „Willst du denn gar nicht wissen, wie ich darüber denke? Wie ich zu der Sache stehe? Oder ist dir das völlig egal?“

„Benji, warum bist du wirklich hier? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mir nur wegen dem Brief deine Meinung geigen wolltest. Also was ist der wahre Grund?“

Benji fühlte sich ertappt. Er hatte nur irgendeinen Grund gesucht, um mit Georg zu reden. Er traute sich nicht offen und ehrlich hier über die Sachen zu reden, die er mit Tobey besprochen hatte. Zwar hatte er keine Bestätigung, dass Georg ihn nicht doch nur für eine Nacht benutzt hatte, aber richtig ausgesprochen hatte der Polizist es nicht. Also konnte er sich doch nicht sicher sein, oder? Und selbst wenn, was war mit seinen eigenen Gefühlen?

Georg kam auf ihn zu. Benji machte instinktiv einen Schritt zurück und stieß dabei mit seinem Rücken gegen die noch verschlossene Tür.

Auf einmal hatte der Polizist einen Verdacht.

„Benjamin, du wirst mich doch nicht etwa vermissen? Sehnst du dich nach mir?“

Mit jedem Schritt wurde sich der Polizist wieder sicherer. Er hatte das Gefühl, dass alles wahr war, was er zu dem Studenten sagte. Das Gesicht dessen sprach zumindest dafür.

„Du...du spinnst doch! So ein Schwachsinn!“

Ganz nah stand der Ältere nun vor ihm und sah ihm direkt in die Augen, was Benji nicht lange durchhielt. Seine Kehle wurde trocken und er brachte kein Wort heraus. So etwas war dem jungen Mann noch nie passiert. Georg brachte ihn ersichtlich durcheinander.

„Da bin ich mir nicht so sicher. Anscheinend mache ich dich sehr nervös.“

Entsetzt blickte Benji zu seinem Gegenüber und sah eingeschnappt zur Seite. „Pah! Nur in deinen Träumen!“

Georg beugte sich weiter nach vorne, zu seinem Ohr und stützte seine Arme links und rechts von Benji an der Tür auf. Daraufhin wurde dieser zusehends nervös. Er hatte das Gefühl sein Herz so laut schlagen zu hören, dass dieser Ton alles andere übertönte.

Leise sprach der Polizist in das Ohr des Studenten. „Du hast unglaubliche Lippen. Noch nie hat mich jemand so zum Erbeben gebracht, wie du.“

„Was?!“ Total rot angelaufen sah Benji ihn an und blickte dabei direkt in die Augen des Polizisten. Der Student hatte das Gefühl in seinen Bann gezogen worden zu sein.

Vorsichtig legte Georg seine Hand auf die Wange seines Gegenüber und streichelte sanft über diese. Seine andere Hand legte er an die Hüfte des Studenten. Langsam zupfte er das T-Shirt aus seiner Hose und fuhr unter dieses.

„Was...was machst du?“ Benji schluckte.

„Wehr dich doch, wenn du das nicht willst. Stoppe mich. Halt mich auf.“

Fast automatisch nahm der Jüngere den Schlüssel, der im Schloss steckte, in die Hand und drehte ihn einmal um.

„Geor...!“ Ein Finger hinderte ihn den Namen ganz auszusprechen.

„Schhh! Sag jetzt nichts. Küss mich einfach!“

Der Student kam nur zu gern dieser Aufforderung nach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-06-25T11:29:18+00:00 25.06.2009 13:29
hmm geht's nich mehr weiter?
Schadeee...
Die Story fängt grade an richtig spannend zu werden....
LG
Von: abgemeldet
2007-04-11T16:54:36+00:00 11.04.2007 18:54
hi!
so, wie ich gesagt habe, habe ich jetzt dein kapitel gelesen.. bin nach dem turnen zurückgekommen und habe es mir ausgedruckt in die wanne mitgenommen :)
ich bin noch immer schockiert, dass du mir benji schwul gemacht hast.. ich begreife es noch immer nicht ganz..seufz..
aber wenn man davon absieht, hat mir die geschichte gefallen.. die situation zwischen den einzelnen charaktere hast du gut rübergebracht.
was mir nur aufgefallen ist und ich weiß nicht, ob das auch wirklich so ist, aber wenn man ein polizeirevier betritt muss man glaube ich sich wo anmelden und was ausfüllen.. und die letzte szene.. mitten im büro? wissen die kollegen von george, dass er schwul ist?
naja.. ist vielleicht nur blödsinn, was ich da schreibe, aber im großen und ganzen fand ich das kapitel wahnsinnig gut :)


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