"Zoe...Zoe... Kleines! Du mußt aufstehen! Du bist spät dran."
Schritte näherten sich meinen Bett. Meine einzige Reaktion darauf bestand darin, dass ich mich, etwas unverständliches murmelnd, umdrehte und meine Bettdecke fester um meinen Körper zog. Daraufhin hörte ich ein leises Seufzen und dann entfernten sich die Schritte glücklicherweise wieder ein Stück. Aber Augenblic
ke später wurden zu meinem Entsetzen lautstark die Rolläden hochgezogen. Helles Licht flutete in den Raum und ich kniff hastig die Augenlider fester zusammen.
"Zoe!"
Dieses Mal schwang in der Stimme ein Hauch von Ärger. Ich stöhnte innerlich auf. Mir blieb wohl nichts anderes übrig...
Abermals kam das Geräusch der Schritte näher und kurz darauf rüttelte mich jemand an der Schulter.
"Zoe...Du mußt aufstehen...Wir wollen doch nicht, dass du zu spät kommst..."
"Ich weiß zwar nicht was du willst, aber ich fürchte in diesem Punkt sind wir nicht einer Meinung," murmelte ich schläfrig und kuschelte mich in die weichen warmen Kissen.
Stille.
Wahrscheinlich sollte ich mich entschuldigen bevor meine Mutter wütend wurde...
Unglücklicherweise war ich so müde, dass mir auf die Schnelle nichts passendes einfiel. Letztendlich dachte ich noch immer über das Problem nach, als meine Mutter sich bereits auf den Weg zur Tür gemacht hatte und als ich den Mund endlich öffnete, war sie bereits aus dem Zimmer.
Merkwürdig.
Das tat sie sonst nie.
Zumindest nicht ohne eine entsprechende Bemerkung...
Seltsam. Seltsam und äußerst merkwürdig.
War es wirklich schon so spät?
Ich öffnete vorsichtig die Augen und blinzelte heftig gegen das grelle Licht an, dass mir in die Augen stach. Als ich einigermaßen sehen konnte, warf ich einen kurzen Blick auf die Uhr und sprang entsetzt auf.
Fünfzehn Minuten nach sieben!
Na großartig...
Warum weckte sie mich erst jetzt?!
Lautstark vor mich hin fluchend lief ich quer durch den Raum hinüber zu meinen Kleiderschrank und riss die Türen auf. Wahllos zog ich ein sauberes T-Shirt und eine neue Hose heraus. Unter Einbeziehung akrobatischer Höchstleistungen streifte ich mir meine Kleider über, griff im Laufen nach meiner Schultasche und stürmte aus dem Zimmer. So schnell wie möglich raste ich die Treppe hinunter, wobei ich die drei letzten Stufen mit einem einzigen großen Sprung überwand. Mein Schwung katapultierte mich regelrecht in die der Treppe gegenüberliegende Küche hinein. Dort schleuderte ich meine Tasche zielsicher vor die nächste Wand, ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und machte mir eilig mein Frühstücksbrot, sowohl für zu hause als auch für die Schule, zurecht. Die erste Scheibe Brot - ich glaube, es war Erdbeermarmelade verschlang ich so schnell, dass mir der letzte Bissen im Hals stecken blieb und ich einen Hustenanfall bekam. Nach dem dieser nach endlos langen Sekunden endlich abgeklungen war spülte ich alles mit einer Tasse Milch herunter. Dann steckte ich mein Pausenbrot ein. Dabei warf ich einen weiteren Blick zur Uhr.
Verdammt!
Verdammt spät!
So spät, dass mir nicht einmal Zeit blieb mich zu beschweren!
Ich hechtete aus der Küche hinüber zur Treppe. Zwei oder manchmal sogar drei Stufen auf einmal nehmend hastete ich hinauf, dann über den Flur hinein ins Bad. Zähne putzen. Waschen. Make-up. Haare bürsten. Ein letzter Blick in den Spiegel. An meiner Mutter vorbei hasten. Wieder ins Erdgeschoß. Meiner Schwester ausweichen und sie wütend anfunkeln, während sie mich schadenfroh angrinst.
SIE ist schon fertig.
Ausnahmsweise.
Wie sie das geschafft und aus welchem Grund sie dieses Kunststück ausgerechnet an diesem Tag vollbracht hat, ist mir noch immer ein Rätsel...
Aber ich hatte ja keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen. Schuhe aus dem Regal ziehen und hineinschlüpfen. In die Küche. Meine Schultasche auf den Rücken schnallen. Mich laut rufend von meinen Eltern verabschieden. Aus dem Haus, durch die Seitentür in die Garage. Knallend flog die Tür hinter mir zu.
Geschafft.
Wahrscheinlich war meine Leistung reif fürs Guinessbuch...
Ich atmete tief ein und aus.
"Ach. Auch schon fertig?"
Ich drehte den Kopf und sah hinüber zu meiner Schwester June und tat, als hätte ich nichts gehört.
"Was?"
"Ich habe mich nur gewundert, dass du schon so früh fertig bist."
"Das mußt ausgerechnet du sagen..."
Meine Schwester grinste fröhlich.
Obwohl ich eigentlich wütend sein sollte, verflog meine schlechte Laune augenblicklich. Junes Lächeln war ansteckend.
Unbewußt fing auch ich an zu lächeln und schaute durch das geöffnete Garagentor auf die still in der Sonne liegende Nachbarschaft. In den Vorgärten leuchteten zwischen grünen Büschen Blumen in den verschiedensten Farben. Obwohl es noch früh am morgen war, war es bereits sehr warm und nur ein leichter Windhauch zerrte an den Blüten und Blättern. Schmetterlinge und bläulich schimmernde Fliegen taumelten durch die Luft. Irgendwo auf den Dächern gurrten einige Tauben und in einiger Entfernung bellte ein Hund, während das Geräusch des Verkehrs von der nahen Straße nur als sanftes Rauschen herüber drang. Alles in allem wirkte die ganze Umgebung ruhig und friedlich.
Mein Lächeln wurde breiter und ich atmete einmal tief ein. Augenblicklich stieg mir der Geruch von Rosen, Geranien und frisch gemähtem Gras in die Nase.
Eigentlich war es Verschwendung so einen schönen Tag in der Schule zu verbringen.
Verschwendung und vor allem Quälerei.
Wenn der Typ, der die öffentliche Schule eingeführt hatte, nicht schon längst tot gewesen wäre, hätte er sich heute durchaus Sorgen um seinen Hals machen können.
"Können wir los?"
Die Stimme meiner Schwester unterbrach meine Gedanken.
Sicher."
Ich ging zu meinem Fahrrad hinüber, schob es aus der Garage und stieg in den Sattel. Nebeneinander rollten unsere Räder erst die Auffahrt hinunter und dann auch die kleine Nebenstraße, an deren Ende wir noch heute wohnen, entlang. Dann überquerten wir eine weitere Straße und bogen in einen schmalen Kiesweg ein, der - von hohen Sträuchern umgeben - hinter einer Häuserzeile entlang führte.
Außer uns war niemand zu sehen. Nur eine getigerte Katze huschte über den Weg und verschwand im Gebüsch.
Erst als wir wieder auf einer größeren Straße weiterfuhren, begegneten wir einigen wenigen Autos.
Neben der grau und rot gepflasterten Straße hoben sich die Vorgärten wie bunte Perlen ab. Dunkelgrüne Rasenflächen wechselten mit Teppichen aus farbenfrohen Blumen ab und schlanke Bäume und Tannen wiegten sanft im Wind und über allem spannte sich ein strahlend blauer Himmel.
"Ein perfekter Sommertag, nicht?" Fragend sah ich zu June hinüber. Genau wie ich warf sie einen Blick in die Runde, bevor sie munter nickte.
"Allerdings. Wenn bloß die Schule nicht wäre..."
"Wieso regst du dich so auf? Nur vier Stunden und du hast es geschafft."
"Gott sei Dank! Aber mir waren Lehrerausflüge schon immer sympathisch."
"Mir auch. Aber vermutlich sollten wir uns beeilen, wenn wir noch pünktlich da sein wollen."
"Wollen? Von wollen kann hier doch keine Rede sein! Wir werden doch wohl dazu gezwungen oder etwa nicht?"
Ich lachte.
"Du hast es erfasst!"
Trotzdem traten wir fester in die Pedale, während wir nach einer leichten Rechtskurve einen Pfad erreichten, der von hohen Birken beschattet wurde. Die Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach drangen zauberten ein zuckendes Muster aus Licht und Schatten auf dem Boden.
"Wie spät?"
Ich drehte den Kopf, um meine Schwester, die ein Stück hinter mir zurückgefallen war, anzusehen.
"Keine Sorge. Wir kommen nicht zu spät. Bestimmt nicht."
"Du bist dir wohl ziemlich sicher?"
"Ja."
"Gut. Aber wenn wir trotzdem zu spät kommen, wissen wir ja wessen Schuld es ist!"
Empört starrte ich June an:
"Du hättest doch schon allein fahren können!"
"Sicherlich, aber du kennst mich doch. Ich wollte nicht..."
Mitten im Satz brach sie ab und verzog angeekelt das Gesicht. Ungewollt fing ich an zu kichern, während sie mehrmals ausspuckte und sich dann mit dem Handrücken über den Mund wischte. Anschließend funkelte sie mich wütend an.
"Was gibt es da zu lachen?! Ich hätte beinahe eine widerliche Fliege verschluckt!"
"Ich weiß, aber dein Gesicht sah einfach zu komisch aus."
June öffnete den Mund, um mir etwas entsprechendes an den Kopf zu werfen, doch genau in diesem Augenblick erreichten wir eine viel befahrene Straße und ihre Stimme ging im Lärm der unzähligen Autos unter.
Wahrscheinlich war das auch gut so, denn so wie ich meine kleine Schwester kannte, hätte ihre Bemerkung sowieso nur meine mühsam angeeignete gute Laune zerstört.
Jedenfalls mußten wir etwas warten, bevor wir endlich die Fahrbahn überqueren und den letzten Berg, der zwischen uns und der Schule lag, in Angriff nehmen konnten. Dort angekommen stellten wir schweigend unsere Räder ab und verschlossen sie. Danach rannten wir über Höfe und Flure jeder zu seinem eigenen Klassenraum. Pünktlich mit der Schulglocke ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und während ich noch immer ein wenig nach Luft rang, begann die erste Stunde. Mathematik.
Wie sich wohl viele vorstellen können, überlebte diese mehr oder weniger nur mit Mühe und Not, genauso wie die darauffolgende Physikstunde.
Nach der großen Pause, in der ich mich mit meinen Freundinnen über solch wichtige Themen wie den neusten Klatsch diskutierte hatte, hatten die Dämonen der Schule eine Stunde Deutsch auf den Plan gesetzt. Normalerweise kein Problem, doch wenn man als Schüler eine scheinbar unlösbare Aufgabe gestellt bekommen hat und diese dann auch noch vortragen muß, ist das durchaus ein Grund für ausfallende Bemerkungen. Zu dieser Stunde sollten wir nämlich einen lustigen Text über ein Thema schreiben, dass zusammen mit drei oder vier anderen zur Auswahl stand...
Schreiben.
- Von mir aus.
Schreiben zu einem bestimmten Thema.
- Auch akzeptabel.
Etwas lustiges schreiben?
- So gut wie unmöglich!
Wenigstens dachte ich das, bis ich vorlesen sollte. Denn entgegen all meiner Erwartungen sorgte mein Text zum Thema "Osterangebote kurz nach Weihnachten" wirklich für ein paar Lacher. Zwar kann ich mich nicht mehr an alle Details erinnern, aber mein "Werk" lautete ungefähr wieder so:
"Ich nehme an, jeder kennt diese Situation: Weihnachten ist gerade erst vorbei, die Papierkörbe sind genauso voll wie die Mägen der Menschen, die daher auf der verzweifelten Suche nach der idealen Möglichkeit sind, ihren Weihnachtsspeck wieder los zu werden. Zu ihrer Verteidigung muß aber wohl gesagt werden, dass sie süßen Dinge, die es zum Fest in den Geschäften zu kaufen gibt, einfach zum Anbeißen aussehen.
Allerdings sind auch die weihnachtlichen Dekorationen nicht zu verachten. Da sind beispielsweise die unzähligen Kerzen, bei deren Anblick einem regelmäßig warm ums Herz wird. Oder auch die zahlreichen allgegenwärtigen Weihnachtsmänner. ? Denn, wer empfindet nicht einen leisen Hauch von Bewunderung und Neid, wenn man diesen ewig fröhlichen Typen in den roten Klamotten betrachtet, der weder älter noch dicker zu werden scheint? Dieser Umstand wird sicherlich schon viele Erdenbürger dazu gebracht haben, sich zu fragen, was das Geheimnis dieses vitalen Greises ist, der anscheinend in regelmäßigen Abständen in der Lage ist, seine Ausflüge rund um den Globus als "Geschäftsreisen" zu tarnen. - Wohl um sie von der Steuer absetzen zu können.
Doch das ist längst noch nicht alles, was der Markt zu Weihnachten zu bieten hat. Da es aber zu lange dauern würde, dies alles aufzuzählen, ist es wohl angebracht, einfach nur zuzugeben, dass sämtliche Hersteller solcher Produkte jeden Winter aufs Neue ihr Ziel erreichen. - Sie machen Tausende und Abertausende von Mark Gewinn und fabrizieren dabei noch nebenbei weihnachtliche Hochgefühle. Aber das ist ihnen längst nicht genug. Nach dem Fest wiegen sie die Bevölkerung noch einige Tage lang in trügerischer Sicherheit, lassen sie die Stimmung noch einmal genießen...- Dann schlagen sie erbarmungslos zu. Denn neben bärtigen Großvätern und fliegenden Rentieren mit roten Nasen und seltsamen Namen gibt es noch etwas, was die Vermarktung wert ist: Der Osterhase. Dieses niedliche zottelige Tierchen, dessen kriminelle Aktivitäten sich glücklicherweise auf den Diebstahl von gewöhnlichen Hühnereiern beschränken. Diese jedoch verwandelt das kreative Kerlchen mit ein wenig Farbe in wahre Meisterwerke. Der Kult um das Nagetier sorgt aber auch dafür, dass der durch die weihnachtlichen Gefühle verklärte Blick in manchen Schaufensterauslagen auf Schokoladenostereier - und Hasen, gelbe Küken und bunt bemalte Eier fällt. Doch was amüsant für die einen, verständlich für die anderen und für die ganz anderen lächerlich ist, ist in Wahrheit ein raffinierter Schachzug der Unternehmer. Schließlich läßt sich doch die bis dahin nicht verkaufte weihnachtliche Schokolade leicht einschmelzen und in österliche Formen geben..."
Nachdem ich dies mit unsicherer Stimme wie immer viel zu schnell vorgetragen - und auch das Lob kassiert hatte - war ich mit meiner Leistung selbst ganz zufrieden.
Daher bereitete mir auch die letzte Stunde Englisch keine großen Probleme mehr, zumal die Schule danach für diesen Tag und diese Woche sowieso ein Ende hatte und ich endlich nach hause konnte.
Dort angekommen ging ich sofort in den ersten Stock hinauf zu meinem Zimmer. Langsam öffnete ich die Tür, trat ein und schloss die Tür wieder hinter mir. Dann blieb ich für kurze Zeit stehen, Rücken und Kopf gegen das harte Holz der Tür gelehnt, die Augen geschlossen.
Was jetzt?
Langsam öffnete ich die Augen und blickte mich im Raum um.
Das Sonnenlicht ließ die weiß tapezierten Wände gelblich schimmern und die Möbel warfen dunkle Schatten auf den Boden. Durch das halb geöffnete Fenster drang das Zwitschern der Vögel hinein und in beinahe regelmäßigen Abständen prallten Käfer, Fliegen und Bienen gegen das Glas der Fensterscheiben.
Ein seufzte, schlurfte schließlich gemächlich zu meinem Bett hinüber und ließ mich darauf fallen. Nachdem ich eine bequeme Lage gefunden hatte, nahm ich ein Buch zur Hand und schlug es an der mit einen bunten Lesezeichen markierten Stelle auf. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit Seite um Seite zu lesen, bis mich meine Mutter zum Mittagessen rief. Danach mußte ich noch beim Abwaschen helfen - selbst heute frage ich mich, warum man Geschirr spülen muß, wenn man eine voll funktionsfähige Spülmaschine besitzt. Anschließend vertiefte ich mich wieder in den Inhalt meines Buches. Noch heute weiß ich, dass es von König Artus und seinen Rittern der Tafelrunde handelte. Die Artus - Sage, mit Excalibur, Camelot, der Tafelrunde, den Rittern Lancelot, Gawain, Bedwyr und wie sie sonst noch heißen mögen, hat mich schon immer fasziniert. Dieses Thema hatte mir schon immer sehr gut gefallen und alle Werke, die ich dazu besaß waren interessant geschrieben. Das, was ich zur Zeit in Angriff genommen hatte, war besonders umfangreich. Es bestand aus etwas mehr als tausend Seiten und jedes Mal, wenn ich das Buch zur Seite legte, versuchte ich mir vorzustellen, wie es wohl wäre in jener Zeit zu leben oder selbst solche Abenteuer zu erleben...
Ein Leben voll von interessanten, merkwürdigen und aufregenden Ereignissen, mit vielen Freunden und zusammen konnte man nahezu immer fröhlich und glücklich sein...
Das klang selbst für mich furchtbar kindisch und kitschig, doch es entsprach der Wahrheit. In den eigenen Träumen ist schließlich alles möglich...
Und genau so etwas wünschte ich mir.
Jeden Tag aufs Neue.
Immer wieder.
Einfach etwas Besonderes.
Wenigstens einmal.
Genau diese Träumereien waren der Grund, aus dem sich in meinen eigenen vier Wänden umfangreiche Fantasybücher an jeder freien Stelle stapelten: Auf dem Sofa, auf den Kommoden, auf dem Tisch und dem Stuhl. Schon längst war ich auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Regal, in dem ich meine Schätze aufbewahren konnte. Ich konnte es nämlich nicht übers Herz bringen, meine Bücher in den Keller oder auf den Dachboden zu schaffen. Dazu gefielen sie mir viel zu sehr.
Ich konnte mich in sie hineinversetzen und den langweiligen Alltag vergessen.
Ich konnte die Schule und die mißlungenen Arbeiten vergessen.
Ich konnte sämtliche peinliche Momente vergessen, die ein Schülerleben mit sich bringt.
Alles in allem konnte ich alles verdrängen, was mir nicht gefiel. Mit Hilfe meiner Bücher konnte ich abschalten und mich entspannen.
Ab und zu legte ich das Buch aus der Hand und dachte über das Gelesene nach. Stundenlang konnte ich so in meinem Zimmer verbringen und abends vor dem Einschlafen ? aber auch tagsüber in jeder freien Minute - spann ich die Geschichten weiter oder brachte mich selbst als Figur ein. Letzteres kam aber eindeutig häufiger vor und von Zeit zu Zeit fragte ich mich ob ich vielleicht ein ganz klein wenig...absonderlich oder...verrückt war...
Bis heute bin ich mir über diesen Punkt nicht im Klaren, aber sicher ist, dass ich die größte existierende Leseratte der Welt und eine Träumerin bin. Aber mir gefällt mein Leben so wie es ist und ich kann mir nicht vorstellen, dass es anders verlaufen könnte. - Nicht das ich nicht schon versucht hätte meinen "Lebensstil" zu enden, doch bisher war das immer nur ein guter Vorsatz. Ein Vorsatz, der wie alle anderen Ideen, die so genannt werden, nur dazu da ist gebrochen zu werden.