Ich war von dem gleichen silbernen Leuchten umgeben, auf dem ich kurz vorher noch gestanden hatte.
Wohin ich auch blickte, überall war ich von silbernen Licht umgeben.
Und ich fiel.
Fiel einfach immer weiter und weiter.
Ich schrie nicht mehr, aber das Gefühl zu stürzen und nicht zu wissen, wie dieser Sturz enden würde war entsetzlich. Ich hatte eine Gänsehaut und die Augen weit aufgerissen, während ich am ganzen Körper zitterte.
Ob der Aufprall sehr hart werden würde?
Panisch sah ich mich um.
Ein Stück weiter rechts glaubte ich ein rotes flackerndes Licht zu sehen. Das mußte Sri sein. Doch von den anderen war nichts zu sehen.
Gerade als ich ihr zurufen wollte, war das silberne Licht von einem Moment zum anderen verschwunden.
Über ihr war blauer Himmel, unter mir.....
Es machte Platsch.
Also nicht unter mir, sondern um mich herum war Matsch.
Eine äußerst unappetitliche Mischung aus Dreck, eiskaltem Wasser und grünen Schlingpflanzen, in das ich fast knietief eingesunken war. Knietief, wenn ich gestanden hätte. Da ich mit dem Hosenboden voran gelandet war und bei dem Aufprall einiges des Morastes empor gespritzt war, war ich so gut wie überall mit Grünzeug und Dreckklumpen bedeckt und dazu noch völlig durchnäßt.
"Würdezt du bitte von meinem Zchwanz aufztehen?"
Ich sah sich um.
Dicht hinter mir ragte etwas aus dem Schlamm, das wie das Ungeheuer von Loch Ness aussah und mit Etcteras Stimme sprach.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und rappelte sich auf, damit ihr Schwanz wieder frei kam.
Ein paar Meter weiter kämpften sich auch Cara und Endroki aus dem Schlamm. Sri....Sri schwebte mitten über dem dreckigen Loch und knisterte derart fröhlich und schadenfroh, das ich zog es das Geräusch lieber zu ignorieren. Statt dessen massierte ich mir den Hintern. Egal wie weich Schlamm und Wasser auch sonst sein mochten, wenn man aus einer gewissen Distanz darin landete, war das nicht so angenehm. Außerdem klebten mir die verschmutzen am Kleider am Körper und durch das kalte Wasser wurde mir langsam aber sicher kühl.
"De'ahl hätte sich wirklich etwas mehr Mühe bei der Auswahl des Landeplatzes geben sollen! Uns einfach so fallen zu lassen..." wetterte Cara..
"Wie geht der Spruch noch mal? Nein, nicht abgestürzt, nur die Landebahn verfehlt..." knurrte ich.
"Ich versteh gar nicht, was ihr habt." Sri wuselte fröhlich zu ihnen herüber.
"Zag lieber nichtz!", drohte Etctera.
Während Cara, Endroki, Etctera und ich so gut es geht versuchten den Schmutz aus unserer Kleidung zu bekommen, sahen wir uns um.
Wir waren mitten....mitten im Grünen gelandet.
Wohin ich auch blickte: Grün.
Wald. Bäume, riesige Büsche, hüfthohes Gras. Schlingpflanzen und Lianen hingen von den Ästen der Bäume und verbanden diese so mit dem Gebüsch, der Himmel war durch die Baumkronen kaum noch zu sehen.
Wir befanden uns auf einer kleinen Lichtung, die eigentlich nur aus dem dreckigen Loch bestand, in dem wir gelandet waren.
Ein paar Schritte weiter, direkt am Waldrand tauchten die Pflanzen in einer leichten Schleier aus Nebel ein, der langsam sacht hin und her wogte und alles etwas verschwommen wirken ließ.
Die Luft war sehr feucht und kühl, vor allem im Vergleich zur Hitze des Wüstenkontinents.
Bis auf das Schimpfen und die raschelnde Kleidung der anderen war es still. Sehr still. Weder ein Vogel noch das Rauschen der Blätter oder etwas anderes waren zu hören.
"Wo sind wir hier?", fragend sah ich die anderen an.
Nun sahen sich auch die anderen um.
"Das ist eindeutig Nerva." Cara drehte sich einmal um sich selbst: "Ich habe noch nicht viel über die Inseln von Lyes gehört, aber das was ich weiß ist, dass es hier vor allem Sümpfe und hohe Berge gibt."
"Alzo von Bergen zehe ich hier nichts." Etctera wirkte nicht sehr glücklich, als sie den Wald musterte.
"Es ist viel zu naß hier!", beschwerte sich Sri: "Was ist das für ein merkwürdiges dunstiges Zeug?"
"Nebel."
"Irgh," machte Sri: "Ich glaube den mag ich nicht."
Sie flog etwas näher an mich heran.
"Hat jemand einen Vorzchlag, in welche Richtung wir laufen zollten? Ich jedenfallz habe keine Ahnung." Endroki schüttelte sich, das der Dreck nur so von im spritzte.
Schweigen.
"Alzo niemand." Er überlegte: "Hat jemand waz dagegen geradeauz zu laufen?"
Kollektives Kopfschütteln.
Also liefen wir los.