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Bloody Nights

B/V A/U
von

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Not Enough

Weiße, watteweiche Wolken segelten, angetrieben von einem frischen Wind durch den makellos blauen Himmel. Sie schienen so nah zu sein, gerade so nah, als könnte man sie anfassen. Bulma streckte ihre Hand danach aus, hatte dabei selbst das Gefühl vom schweren, ziehenden Erdboden abzuheben. Und gerade als ihre Zehenspitzen das feste Material unter ihren Füßen verließen, begann sich ein Loch unter ihr zu formen und sie begann zu fallen. Das Licht der Sonne erlosch, die Welt tauchte sich in schwarze Dunkelheit und die schwere ihres Körpers kehrte zurück.
 

Doch es war nicht nur die Schwerkraft die ihre Krallen um sie schlang, auch Schmerz kehrte in ihre Glieder zurück, ließ sie aufstöhnen. Der tiefe Schlaf der sie viele Stunden zuvor ergriffen hatte lichtete sich langsam, warf sie zurück in die reale, mühsame, ermüdende, zehrende Welt.
 

Leise grummelnd hob Bulma ihre Hand, führte sie zu ihrer Stirn und bereute diese Bewegung sogleich. Jede Bewegung, die sonst so natürlich und unbewusst passierte schien nun ein immenser Kraftakt zu sein. Sie versuchte sich aufzurichten, noch immer nicht ganz aus ihrem Schlaf erwacht. Selbst diese simple Bewegung schaffte sie nicht und sie sackte zurück in das weiche Kissen. Ein stechendes Ziehen wand sich durch ihren Kopf, das einen pochenden Schmerz mit sich zog.
 

"Aua.."
 

Ihre Stimme war ein heiserer Hauch und erst jetzt bemerkte sie die unangenehme Trockenheit in ihrem Mund. Und dann war da noch ein anderes Gefühl. Ein dumpfer Druck auf ihrer Brust, ein ungewohntes Gewicht das darauf zu lasten schien. Da ihre Augenlieder nicht gehorchen wollten und sich nicht öffnen ließen, griff sie an die Stelle auf der der Druck zu lasten schien und gefror, als ihre Hand auf der einer anderen ruhte. Sie jauchzte entsetzt auf und versuchte abermals, sich aufzurichten, doch die Hand drückte sie sanft zurück in ihr Kissen.
 

"Sssh, ist schon gut. Bleib lieber liegen."
 

Bulma's Ohren lauschten dieser fremden Stimme, die warm und ruhig um sie herum flatterte. Zu ihrer eigenen Überraschung gehorchte Bulma der lieblichen Frauenstimme, letztlich hatte sie schlichtweg nicht die Kraft, sich gegen den sanften aber bestimmenden Druck zu wehren.

"Wer..?
 

"Ich bin Chichi. Du kennst mich nicht, aber ich bin eine.. uh.. Freundin von Vegeta. Nachdem du gestern wohl ohnmächtig geworden bist, hat er mich zu dir geschickt."
 

Bulma ließ die sanften Worte der fremden Frau auf sich einwirken. Sie war also eine Freundin von Vegeta. Trotz ihrer Kopfschmerzen begann ihr Verstand fieberhaft zu arbeiten und versuchte die vielen verworrenen und verlorenen Puzzleteile der letzten Nacht zu ordnen. Es gelang ihr nicht. Alles schien verschwommen, einzig an das Gefühl von blankem Entsetzen und Hilflosigkeit leuchtete in ihrer Erinnerung auf.
 

Nun, vielleicht war es in dieser Situation erst ein Mal besser herauszufinden, wer diese fremde Frau war, die in ihrer Wohnung neben ihr saß. Die Hand, die sie Momente zuvor berührt hatte, war auffallend kühl gewesen.
 

"Vampir?"
 

Stille erfüllte den Raum und Bulma konnte lediglich die Geräusche ihrer eigenen Atemzüge wahrnehmen. Sie sah nicht, dass sie Chichi überrascht anstarrte, mit leicht geöffnetem Mund und erhobenen Augenbrauen.
 

Hatte Vegete sie etwa in das gehütete Geheimnis ihrer wahren Existenz eingeweiht? War er schon so weit gegangen? Chichi war sprachlos, wie sollte sie darauf nun auch reagieren? Was antworten? Schließlich hatte Vegeta selbst stets darauf bestanden, dass jeder der Gruppe kein Wort über ihre Spezies verlor.
 

Bulma war indes wieder in den Kampf mit ihren eigenen Augenlidern beschäftigt und gewann dieses Mal die Oberhand. Durch die schmalen Öffnungen begrüßte sie eine fahle Dunkelheit und verschwommene Bilder. Sie konnte die blasse, fast weiße Haut von Chichi's Gesicht erkennen, ihre Züge wurden jedoch von einer weißen verschwommenen Maske verschluckt. Das lange Zögern ihres Gegenübers war dennoch aussagekräftig genug.
 

Bulma zwang sich zu einem Lächeln, das sie mühsam gerade so zustande brachte. "Keine Angst..." Weiter wollte ihre Stimme nicht funktionieren, ihr trockener Mund hatte die Konsistenz von Schmirgelpapier. Es wäre langsam doch interessant zu wissen was passiert war, dass sie in einem solch elenden Zustand erwacht war.
 

In ihrem verschwommenen Blickfeld erkannte Bulma eine Bewegung und spürte, wie ihr Rücken etwas hochgehoben und ein Kissen darunter geschoben wurde. Sie saß nun etwas aufrechter in ihrem Bett und hatte so auch das Gefühl, endlich besser Atmen zu können. Diese simple Umlagerung schien auch ihren Kreislauf wieder etwas besser in Schwung zu bringen. Das grauenvolle Pochen in ihrem Kopf flaute zumindest ein wenig ab.
 

Sie hörte ein paar Schritte, die sacht durch den Raum hallten und spürte sogleich einen kühlen, glatten Gegenstand der in ihre Hand gedrückt wurde. Fast jauchzend stellte sie fest, dass es ein Glas Wasser war, das sie sogleich in langsamer, schwacher Bewegung an ihre Lippen ansetzte. Noch nie hatte Wasser so gut geschmeckt. Die ersten paar Tropfen brannten ein wenig auf ihrer Schleimhaut, doch mit jedem Schluck besserte sich das elend raue Gefühl in ihrer Kehle.
 

"Danke," frohlockte sie, als sie das Glas schließlich wieder absetzte.
 

Die nun abermals eintretende Stille erinnerte Bulma daran, dass ihre Frage noch immer nicht beantwortet wurde. "Ich werde euch schon nicht verraten. Außerdem... wer würde mir schon glauben, wenn ich das erzählen würde? Ich glaube es manchmal ja selber nicht so ganz und zweifle inzwischen tatsächlich an meinem eigenen Verstand." Ungehindert sprechen zu können war eine weitere wieder gewonnene Sensation in ihrem Leben. Nun fehlte lediglich noch eine klare, sich nicht drehende Sicht.
 

Chichi stand vor Bulma's Bett und seufzte schließlich. "Ja, ich bin ein Vampir."
 

Bulma nickte und sackte ein wenig tiefer in ihre Kissen, dabei gegen die Übelkeit ankämpfend die trotzig gegen die paar Schluck Wasser rebellierte, die sie zuvor getrunken hatte.
 

"Gut, da das nun geklärt wäre... Wie kommt es, dass ich hier so elend in meinem Bett liege und das Gefühl habe, jemand hätte mir ein paar Vorschlaghämmer in den Kopf eingesetzt?"
 

Verdeutlichend tippte Bulma an ihre Schläfen und massierte diese mit schwachem Druck. Auch das schien jedoch ihren Kopfschmerzen nichts anhaben zu wollen. Chichi indes stand noch immer wie angewurzelt vor ihrem Bett und starrte unsicher auf die weißen Laken.
 

Bulma blinzelte einige Male, ihre Sicht begann sich endlich wieder etwas zu klären. Die Stille die den Raum schon wieder erfasst hatte war ihr unangenehm. Chichi war eine wirklich mühsame Gesprächspartnerin. Im schummrigen Licht ihres Schlafzimmers musterte sie den Vampir. Schwarze hochgesteckte Haare, ein zierliches Gesicht, feine Züge und... Ein Lächeln tanzte dieses Mal federleicht über Bulma's Lippen. Ja, sie konnte wieder feine Details erkennen, klar und deutlich.
 

Sie tätschelte einige Male auf ihre linke Seite, deutete Chichi, sie solle sich neben sie setzen. Nach langem Zögern setzte sich diese schließlich, jedoch mit auffälligem Abstand.
 

"Schon gut, ich beiße nicht." Ein leises Lachen entwischte Bulma dabei und sie glaubte auch ein flüchtiges Glucksen von Chichi zu erhaschen.
 

"Ein Vampir also... Du bist hübsch."
 

Chichi setzte sogleich wieder eine ernste Mine auf und blitzte Bulma an. "Dachtest du, Vampire sind hässlich?"
 

Bulma wich dem forschen Blick der schwarzhaarigen nicht aus, da hatte sie wohl genau den richtigen Punkt erwischt. Sie hatte schon vermutet, dass diese Frau Feuer in sich trug, das sie in ihrer Gegenwart lediglich auf Sparflamme gehalten hatte.
 

"Nein, ich habe ja schon den einen oder anderen kennen gelernt. Wie geht es übrigens...."
 

Chichi beobachtete das Spiel der Emotionen, das sich auf Bulma's Gesicht abspielte. Es schien eine fast gänzliche weiße Farbe anzunehmen, ihre Züge wurden starr, ihre Augen weiteten sich, ihre Lippen öffneten sich ein wenig.
 

"Wie geht es wem?"
 

Bulma starrte vor sich hin und formulierte den Namen, der ihr Blut zu Eis gefrieren ließ. "Jay?"
 

Chichi hob eine Augenbraue, verwundert darüber, dass sie seinen Namen kannte.
 

"Jay... Oh mein Gott, wie geht es Jay?" Panisch klammerte sich Bulma nun an die Ärmel von Chichi's Kleid. "Was ist passiert?"
 

Chichi drückte Bulma von sich und zurück in ihre Kissen. Sie lauschte dem immer schneller werdenden Atem der in Hysterie geratenden Bulma. "Ssssh, schon gut. Atme ruhig durch, ich kann es nicht auch noch gebrauchen, dass du hier durchdrehst."
 

Sie zog die Decke wieder zurück über Bulma's Körper und setzte sich etwas näher neben sie auf die Bettkante. "Deine Erinnerungen kommen wieder zurück, nehme ich an."
 

Die ruhige, warme Stimme des Vampirs wirkten wie ein beruhigender Schleier und ihr Atem begann sich langsam wieder zu normalisieren. Die Bruchstücke der Erinnerung an den Vortag prasselten auf sie immer stärker ein und doch schien es ihr unmöglich, dieses Durcheinander in eine geordnete Bahn zu bringen.
 

"Jay wurde angeschossen."
 

Bulma's Körper versteifte sich. Ja, sie erinnerte sich an das Bild des in Blut gebadeten Jay, leblos am Boden liegend. Ihre Hände begannen zu zittern, Chichi griff nach diesen und hielt sie für einige Minuten fest. Obwohl es kühle Vampirhände waren, sandten sie doch ein seltsames Gefühl der Wärme aus.
 

"Es waren mehrere Schüsse. Wären es nur zwei oder drei gewesen hätte ihm das nichts ausgemacht. Aber der plötzliche starke Blutverlust war einfach zu viel."
 

Chichi's Stimme flatterte ein wenig, in ihren Augenwinkeln sammelte sich blutige Tränen, sie erlaubte sich jedoch nicht diese zu vergießen.
 

"Diese blonde Frau..." Bulma ließ ihren eigenen Tränen freien Lauf und sie benetzten stetig ihre Wangen.
 

"Das ist Juu, sie ist Jay's Schwester."
 

Bulma's Blick richtete sich auf den Boden, gegen die herum wirbelnden Bilder in ihrem Kopf ankämpfend. "Oh... verstehe." Sie strich die weiche Decke die auf ihren Beinen Falten geschlagen hatte glatt. "Sie sagte, dass ich Schuld sei."
 

Es war keine Frage, es war ein leise gehauchtes Statement. Chichi hatte gewusst, das dieser Moment kommen würde und obwohl sie sich lange darüber Gedanken gemacht hatte, war sie sich noch immer nicht im Klaren, was sie dazu... ob sie überhaupt etwas dazu sagen sollte. War es ihre Aufgabe, diese fremde Frau über die Ereignisse der vergangenen Nacht aufzuklären?
 

Sie seufzte leise, Mitleid erfüllte sie, als sie die verzweifelten Augen der blauhaarigen Frau streiften. Das alles war für sie ein großes Durcheinander und nach solchen traumatischen Ereignissen wirkte das alles wohl noch viel Schlimmer auf sie.
 

"Nun gut... die Typen, die Jay erschießen wollten haben kurz davor noch etwas gesagt..."
 

"Was? Was haben sie gesagt?"
 

Chichi zögerte. Sollte sie es ihr wirklich sagen? Doch die beiden tiefblauen flehenden Augen machten es ihr unmöglich, ihr diese Information vorzuenthalten.
 

"Es sei nie eine gute Idee mit den Frauen von Zarbon rum zu machen."
 

Sie nahm einen unnötigen Atemzug und wartete auf Bulma's Reaktion. Sie wusste nicht wie Bulma zu Jay stand. Sie hatte nicht ein Mal gewusst, dass sich die beiden kannten. Es wäre noch immer möglich gewesen, dass Jay aus Versehen tatsächlich eine von Zarbon's Freundinnen erwischt hatte. Aber da Bulma ihn zu kennen schien, war wohl kein Zweifel daran, welche "Frau" gemeint gewesen war. Und in diesem Moment wusste sie nicht, ob sie sich wirklich noch in der Nähe von dieser Frau aufhalten wollte. Wenn sie wirklich für den Angriff auf Jay verantwortlich war....
 

Bulma indes starrte auf ihre zitternden Hände, die sie schließlich anhob und auf ihr Gesicht legte. Nach einigen Sekunden rüttelte sich ihr Körper und ein tiefes Schluchzen erfüllte den stillen Raum. Tränen flossen strömend über ihre Wangen.
 

*~*~*~*~
 

Fahles Licht erfüllte den spärlich eingerichteten Raum. Auf einem schmalen Bett lag eine Gestalt, regungslos, still, tot. Keine Atemluft erfüllte ihre Lungen, ihr Körper sandte keine Wärme aus.
 

Juu kauerte neben dem Bett auf einem alten verschlissenen Sessel. Sie starrte auf den reglosen Körper ihres Bruders, kontrollierte mit ihren Sinnen seine kaum vorhandene Blutzirkulation. Nach vielen Stunden hatte sein ramponierter Körper es endlich geschafft sich zu regenerieren, die Schusswunden waren verheilt, sein Blutkreislauf wieder aktiv.
 

Sie musterte seine Gesichtszüge, die den ihren so sehr glichen, wie sie es in den letzten Stunden schon unzählige Male gemacht hatte. Letzte Nacht hätte sie fast das einzig Wichtige verloren, das in ihrem Herz existierte und das lediglich weil ihre Aufmerksamkeit nachlässig gewesen war. Ihre eigenen niederen Triebe hatten sie vom Wesentlichen abgelenkt.
 

Sie hätte die Gefahr riechen müssen, hätte schon Minuten zuvor merken müssen, dass sie beobachtet wurden, hätte es verhindern müssen. Was war nur aus ihr geworden? Wo war ihre Gewissenhaftigkeit, ihre Stärke geblieben?
 

Juu stützte ihren Kopf auf ihre zu Fäusten geballten Hände ab. Sie kontrollierte Jay's Bewusstsein, rief nach ihm... doch erhielt noch immer keine Antwort.
 

Ein Glas mit roter Flüssigkeit tauchte vor ihrem Gesicht auf doch sie ignorierte das Angebot und auch den Anbieter. Letzterer erfüllte sie mit blanker Wut und sie war nach einem schlaflosen Tag schlichtweg zu ausgebrannt, um nun ihre letzten Kraftreserven für einen weiteren hysterischen Anfall zu verbrauchen.
 

Vegeta stellte das mit dunkelrotem Blut gefüllte Glas neben Juu ab und stellte sich vor das Bett, das Jay beherbergte. Zufrieden stellte er fest, dass er sich langsam erholte und sein Körper die Blessuren endlich geheilt hatte. Es war ein großer Aufwand gewesen ihm das nötige Blut wieder einzuverleiben, sein Bewusstsein war teilweise schon fast nicht mehr vorhanden gewesen, nur noch ein leiser Hauch irgendwo in den dunkelsten Winkeln seines Verstandes.
 

Obwohl dieser dumme Junge seine Fähigkeiten viel zu wenig trainiert hatte, obwohl er selbst Schuld war, dass es so weit gekommen war... Er kam nicht umhin ein wenig Stolz zu empfinden. Er hatte gekämpft, mit jeder Faser seines Körpers und er hatte den Kampf gewonnen. Sie hätten es nicht geschafft ihn aus den Klauen der endgültigen leblosen Ewigkeit zu entreißen, hätte er nicht seine letzten Kraftreserven mobilisiert.
 

"Es reicht nicht..."
 

Vegeta lehnte sich an die Wand, seine Hände verschränkt, sein Blick haftete auf Jay. "Doch, das tut es."
 

Juu sprang auf, jeder Muskel ihres Körpers angespannt. "NEIN." Ihre Stimme brach, ihre Wangen zierten frische, rot schimmernde Linien.
 

Vegeta knurrte, er hatte diesen Vampir lieber gehabt als sie noch introvertiert gewesen war und ihre eigenen Wege ging. All diese Hysterie und Überreaktionen waren ihm ein Graus.
 

"Rache ist ein Gefühl, das nie befriedigt sein wird. Es ist die Natur dieser Emotion. Egal wie viele du vernichtest, es werden nie genug sein." Er blickte Juu nun direkt in die Augen. "Ich muss es ja wissen, oder?"
 

Sie ließ sich zurück in ihren Stuhl fallen, vergrub wütend ihre Hände in ihren Haaren und zog daran, unwissend wohin mit ihrer Wut. Sie hatte die beiden Mörder vor Augen, die ihren Bruder töten wollten. Sie hatten nach ihrer Tat nur Sekunden weiter gelebt. Juu hatte so etwas noch nie gefühlt, den starken, übermächtigen Drang andere zu töten, zuzusehen mit größter Zufriedenheit, wie das Blut und mit ihm ihr Leben ihren Körper verließ. Und sie hatte diesem Drang nachgegeben, war darin aufgegangen. Nur um nun hier zu sitzen, mit dieser immensen Wut in sich.
 

"Es ist ihre Schuld. Es ist DEINE Schuld."
 

Es war ihr bewusst, dass Vegeta in diesem Augenblick direkt vor ihr stand, bereit ihre Kehle zu packen, bereit sie für diesen Kommentar zu töten. Seit der letzten Nacht wusste sie selbst wie schwer es war Wut zu unterdrücken und dem Verlangen zu töten nicht nachzugeben.
 

Doch er stand nur vor ihr, blitzte sie von oben mit seinen schwarzen Augen an. "Glaube nicht, dass du deine Wut auf mich oder irgendjemanden sonst projizieren kannst. Du hast doch immer behauptet ein so starker, thougher Vampir zu sein. Ich sehe lediglich eine schwächliches, kümmerliches, jämmerliches Wesen vor mir."
 

"Es ist.."
 

Beide Vampire zuckten zusammen, sie hatten sich beide nicht auf Jay konzentriert, der noch immer bewegungslos im Bett lag.
 

Juu stürzte an seine Seite, kniete neben ihm und ergriff seine Hand. Mit der anderen strich sie eine schwarze Haarsträhne aus seinem Gesicht.
 

"Es ist..."
 

Juu drückte seine Hand so fest, dass deren Knochen drohten zu zersplittern. "Schon gut Jay, es ist alles gut." Ihre vorher noch messerscharfe Stimme gurrte nun weich und sanft aus ihrer Kehle.
 

Jay öffnete ein Auge und fixierte den blonden Vampir, der aufgeregt neben ihm kauerte. Auch das zweite Lidpaar öffnete sich und er blickte hoch zu Vegeta, der über ihm und Juu thronte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Danke."
 

Vegeta behielt seine emotionslose Maske und reichte Jay schließlich das Glas, das Juu zuvor verschmäht hatte. Er nahm einen großen Schluck davon und leckte sich die Lippen um die darauf zurückgebliebenen Tropfen nicht zu vergeuden.
 

Er fixierte schließlich wieder Juu, deren Augen sich ein Mal mehr mit roten Tränen gefüllt hatten. Er hatte seine Schwester noch nie weinen gesehen und so wischte er fasziniert die roten Bäche von ihren Wangen. Er betrachtete seine Hände, die nun rot verschmiert waren, nicht glauben könnend, dass seine Schwester neben ihm hemmungslos weinte. Das schwache, jedoch warme Lächeln verblieb auf seinen Lippen.
 

"Es ist niemandes Schuld."
 

*~*~*~*~
 

Leise, sanfte Musik säuselte durch die dunklen Räume, lediglich das schwache Licht einer Kerze erhellte die Wände, ließ die Schatten darauf spielerisch tanzen. Und es war gut, dass es dunkel war. Bulma hatte sich nur Minuten zuvor in ihrem Badezimmerspiegel betrachtet und hatte einen gellenden Schrei ausgestoßen. Sie hatte schrecklich ausgesehen. Ihre sonst so penibel gekämmten Haare waren in alle Richtungen abgestanden, ihre Augen waren dunkel umrandet und dank ihrer jüngsten Weinkrämpfe stark gerötet gewesen, ihre Haut hatte eine fahle graue Farbe angenommen.
 

Nach Minuten des blanken Entsetzens, hatte sie sich auf den Lichtschalter gestürzt und die Helligkeit aus ihrer Wohnung verbannt. Der Spiegel war nur knapp seines endgültigen zertrümmerten Todes entkommen, indem Chichi die völlig aufgebrachte Bulma aus dem Bad geradezu geschoben hatte.
 

So saß Bulma nun mit einer heißen Tasse Tee, an der sie gelegentlich nippte auf einem ihrer Barhocker. Sie seufzte, inzwischen deutlich entspannter und hielt ihre Augen geschlossen. Hinter ihr stand Chichi, die sorgfältig die vielen Knoten aus Bulma's Haaren entfernte.
 

Die Wärme des Tee's, die ruhige Musik, das angenehme düstere Licht und das leise Summen von Chichi entfalteten eine angenehm beruhigende Atmosphäre, die Bulma sogar beinahe ihren Kopfschmerz vergessen ließ. Abwesend strichen ihre Finger über ihre Schläfen.
 

"Eine Gehirnerschütterung."
 

Bulma hielt ihre Augen geschlossen, ihre Augenbrauen hoben sich jedoch fragend. "Huh?"
 

"Vegeta meinte, du hättest eine leichte Gehirnerschütterung. Und bevor du fragst, nein, ich weiß nicht, wie es zu dieser gekommen ist."
 

Nun, das erklärte wenigstens ihren Zustand. Doch noch immer wirkte alles völlig verworren und das Puzzle war weiterhin weit davon entfernt vervollständigt zu sein. So fieberhaft sie sich auch anstrengte, es waren nur Fragmente, die in ihrer Erinnerung auftauchten.
 

"Wie ist es so?"
 

Chichi's Hände hielten inne, ihre Finger eingetaucht in den blauen Locken Bulma's. "Wie ist was?"
 

Bulma legte den Kopf in den Nacken, ihre geschlossenen Lieder dabei langsam öffnend und ihre strahlenden blauen Augen fixierten die dunklen Augen Chichi's. Mit einem Lächeln auf den Lippen erklärte sie ihre Fragen: "Na, wie ist es, ein Vampir zu sein?"
 

Minuten der Stille traten ein, in denen beide Frauen Bewegungslos verharrten. Lediglich Bulma's Brustkorb hob und sank im regelmäßigen Rhythmus ihrer ruhigen Atmung. Bulma wartete geduldig, während Chichi zögerte, unsicher wie sie diese Frage beantworten sollte.
 

Erst, als ihr das ehrliche, fast unschuldige Lächeln Bulma's auffiel, erwiderte sie dieses. Es war wirkliches Interesse, das aus Bulma sprach und obwohl sie diese Frau erst seit kurzem kannte, sie mochte sie. Juu möge ihr vergeben, doch sie glaubte nicht mehr, dass es tatsächlich Bulma's Schuld war, was Jay am Vortag angetan worden war. Zumindest war es bestimmt keine bewusste Absicht gewesen und sie kannte schließlich Jay und seine tollpatschige Neigung zu brenzligen Situationen.
 

"Hm.." Chichi's Hände begannen wieder mit ihrer Arbeit. Sie griff nach einer Bürste und fuhr in sachten Bewegungen durch das inzwischen wieder weiche, blaue Haar. "Es ist nicht viel anders. Zumindest nicht, soweit ich mich erinnere."
 

"Die ersten Momente sind wie ein Rausch, irgendwann lässt aber auch dieses intensive Gefühl nach und das, was so Besonders war wird zur Gewohnheit. Die Nacht wird zum Tag und umgekehrt. Und man ist befreit von den natürlichen Fesseln des biologischen Zerfalls."
 

Bulma lauschte Chichi's warmer Stimme. Sie musste zugeben, dass sie diese Spezies mehr und mehr faszinierte. Sie hätte gerne noch viel mehr gewusst, mehr über diese seltsamen Fähigkeiten, mehr über ihr Leben... oder über ihren Tod. Doch ihre Lider waren wieder im Begriff sich zu schließen und sie schien plötzlich wieder von einer weichen Watte umgeben zu sein, in die sie sich nur zu gerne fallen ließ.
 


 

A/N Ein kurzes Kapitel, ich weiß. Aber für meine zeitlichen Reserven ist es eigentlich ein kleines Wunder, dass ich es vor Neujahr halbwegs zustande bekommen hab ^-^ . Das Kapitel erklärt nicht so genau, was und warum alles passiert ist, aber ich denke, ihr aufmerksamen Leser habt sicher schon eine Ahnung. Genaueres kommt dann im nächsten, das vermutlich auch "etwas" länger brauchen wird. Ich hab momentan sehr viel um die Ohren -_- .
 

Und vielen vielen Dank für eure Kommis! Die spornen mich immer wieder an und freuen mich wirklich von Herzen! Danke!!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lodemai
2009-12-14T21:47:57+00:00 14.12.2009 22:47
Hallihallo ^^
du meine Güte.. hab das Kapitel vor einer Ewigkeit gelesen und kein Kommi hinterlassen? Oi.. ich werde langsam vergesslich auf meine alten Tage xD

Also.. so kurz war das Kapitel gar nicht xD
Ich fands ganz gut..
Die Szene mit Bulma und Chichi.. die fand ich wirklich süß ^^
Chichi war so lieb zu Bulma .. die zwei werden bestimmt gute Freundinnen xD

Oh man.. der arme Jay, der kann einem wirklich Leid tun, aber gut, dass er wieder wach ist! Obwohl es ihm wohl immer noch nicht sooo super geht, aber er wird es hoffentlich überstehen xP
Ich mag ihn wirklich <3

Hm.. jaja Juu geht es wohl auch ziemlich beschissen.. sie würde wohl am liebsten allem und jedem die Schuld daran geben, dass es Jay erwischt hat.. aber wie du so schön geschrieben hast "Rache ist ein Gefühl, das nie befriedigt sein wird."
Wohl wahr.. ich hoffe, die wird sich auch etwas beruhigen ^^'

Ach ja, wie sich Bulma zum Schluss noch darüber informiert wie es ist ein Vampir zu sein.. hihi.. will da jemand zu einem werden xD

Also dann..
Freu mich wie immer eigentlich xP auf das nächste Kapitel
lg
Maichen..
Von:  Thaleia
2009-12-09T21:56:10+00:00 09.12.2009 22:56
Hey,

super Kapitel!
Besser kürzer als gar nichts.
Ich mag deine FF einfach, da kannst du schreiben was du willst.
Chichi und Bulma 'zusammenzubringen' finde ich eine richtig gute Idee.

Freue mich auf jedes weitere Kapitel und kann verstehen, wenn es länger dauert, ich hab auch richtig viel zu tun (Studentenleben ist gaaaaaaanz schön anstrengend^^)

Lg
Von: abgemeldet
2009-12-06T17:43:27+00:00 06.12.2009 18:43
Ednlich endlich endlich....du hast ja keine Ahnung wie sehnsüchtig ich auf dein neues kapitel gewartet habe. Und ich bin mehr als happy :-) Und wie immer...es war wirklich super beschrieben...auch wenn es nicht so lang war. Aber auch in der Kürze liegt die Würze :-( Freu mich jetzt schon auf dein neues kapitel


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