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Bloody Nights

B/V A/U
von

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Bloody Tears

Bloody Nights
 

12. Bloody Tears
 

A/N Das ist eines meiner berühmten Übergangskapitel, ergo es ist kürzer und es passiert nicht allzu viel. ABER dafür wird's vielleicht im nächsten Kapitel wieder spannender ;) . Kursiv geschriebenes ist vom Charakter Gedachtes. Für zahlreiche Tippfehler entschuldige ich mich schon mal. Ich bin es noch nicht so gewohnt auf einer Notebook Tastatur zu schreiben.
 


 

Die ersten, warmen Sonnenstrahlen kitzelten den grauen, kahlen Asphalt, der unermüdlich, jeden Tag erneut von hunderten, tausenden Füßen betreten wurde. Gestresst liefen diese Füße hin und her, hatten keine Zeit kurz inne zu halten, keine Zeit, um ihre Umgebung zu registrieren. Und so wie die Sonne aufging, wanderte sie weiter, ebenso unermüdlich, wanderte, bis sie den Horizont ein weiteres Mal berührte und damit die Herrschaft über den Himmel ein Mal mehr der Nacht überließ.

 

Mit der Nacht kam die Dunkelheit. Das Schwarze Nichts durchflutete die Straßen, die Häuser, verschlang alles, was sie berührte. Bulma's nackte Füße tapsten über den kalten Boden. Sie kniff die Augen zusammen, doch konnte nichts erkennen. Alles war schwarz und selbst kleinste Umrisse schienen in der Dunkelheit der Nacht ausgelöscht worden zu sein. Sie fühlte sich verloren und alleine und sie wusste nicht, wohin sie lief, doch ihre Füße trugen sie weiter, einem unbekannten Ziel entgegen.

 

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie in etwas warmes, weiches trat. Es umschloss ihre Zehen, bald ihre Knöchel und wanderte weiter bis zu ihren Knien. Panik stieg in ihr auf und voller Schrecken stellte sie fest, dass sie nun in einer zähen Flüssigkeit watete. Ihre Hände wanderten in einer langsamen Zeitlupenartigen Bewegung nach unten, bis ihre rechte Hand schließlich in die seltsame Flüssigkeit eintauchte. Sie hielt kurz inne und richtete sich schließlich wieder auf. Langsam wandelte sich das ewige Schwarz vor ihren Augen in tiefes, dunkles Rot. Perplex betrachtete sie ihre Finger, die zuvor in die Flüssigkeit getaucht gewesen waren und beobachtete, wie die roten Tropfen langsam über ihre Hand, weiter über ihren Unterarm glitten und schließlich von ihrem Ellbogen wieder hinunter zu ihrem Ursprung tropften.

 

Ein fasziniertes Lächeln huschte über ihre Lippen und sie bemerkte schließlich, dass sie in einem kleinen Meer aus Blut stand. Doch, obwohl sie Blut verabscheute, war es keine Angst, die sie durchflutete. Es war ein warmes Gefühl der Zufriedenheit. Ihre linke Hand begann leicht zu zittern und erst damit registrierte sie einen harten Gegenstand, der in dieser ruhte. Sie betrachtete das Utensil, das ihre Hand fest umschloss. Auch dieses war in Blut getaucht, auch daran rann es in dicken Fäden hinab. Der Dolch in ihrer Hand funkelte neckisch, als wolle er sie verhöhnen und daran erinnern, was sie getan hatte.

 

Hatte sie etwas getan? Und wenn ja, was? Ihre Augen wanderten über den Dolch, weiter über ihre blutbesudelte Hand und schließlich ruhten sie zu ihren Füßen. Dort, wo das weite, rote Meer gelegen hatte, war nun kein Meer mehr. Es war lediglich eine breite Lache, zu deren Ursprung ein kleines, schmales Rinnsaal führte, welches wiederum an einem Körper mündete. Nein, nicht an einem, an Zwei. Bulma neigte ihren Kopf zur Seite und musterte die Skulptur des Todes, die sich vor ihr türmte. Sie kannte diese Körper und nun war es ein breites Grinsen, das ihre Lippen schmückte. Ihre Tanten lagen vor ihr, ihre Kehlen durchschnitten, ihre Körper leblos.

 

Und plötzlich, als sie grenzenlose Zufriedenheit durchströmte, verschwand die skurrile Skulptur vor ihr und das ewige, schwarze Nichts umgab sie wieder. Doch dieses Mal schien es sie zu beobachten, dieses Mal war es, als hätte es Augen und würde sie amüsiert anlächeln. Sie kannte dieses seltsame Gefühl, sie kannte diese Augen.

 

So war es der schriller Schrei eines Namens, der Bulma aus ihrem Traum riss.
 

OoOoOoOoO
 

Gebannt und noch immer fasziniert nach all diesen Jahrhunderten seines untoten Lebens, genoss Vegeta den Übergang vom Tag zur Nacht. Diese fahle, unwirkliche Stimmung, der Übergang von fahlem Licht zu dumpfer Dunkelheit. Seine kühle Zunge strich über seine Oberlippe, die noch immer den Duft beherbergte, der ihn verzauberte, dieser süße, unvergessliche Geschmack, der selbst seine scharfen Sinne für kurze Augenblicke benebeln konnte.
 

Und wie wundervoll es war, seine Beute zu locken und zu umschlingen, nur um sie dann wieder frei zu lassen, laufen zu lassen, damit man sie ein Mal mehr jagen konnte. Es war der animalische Tanz der Katze, die leidenschaftlich mit einer todgeweihten Maus spielte.
 

Vegeta lachte leise und grollend, während er sich ein schwarzes Shirt überzog und sein Schlafzimmer verließ. Er spürte, dass der Rest seiner Gruppe noch friedlich schlummerte, spürte die ruhenden Auren von Chichi, Kakarott, Jay und… Nun, die letzte Aura war alles andere als ruhig.
 

So trat er aus seinem Schlafzimmer in einen vollkommen dunklen Raum, kein Licht drang durch dessen schwere Vorhänge. Er sog einen unnötigen Atemzug ein und stieß ein dunkles Seufzen aus, während sich einer seiner nackten Oberarme an den Türrahmen seines Zimmers lehnte.
 

„Was ist nun schon wieder, Juu?“
 

Genervt und Müde drangen diese Worte in den schwarzen Raum, die Dunkelheit schien sie vollkommen zu verschlingen. Doch für Vampire existierte diese Dunkelheit nicht. So kamen die Worte bei der Person an, für die sie bestimmt gewesen waren.
 

Juu‘s tiefblaue Augen musterten Vegeta wütend. Sie konnte es nicht verstehen, sie wollte es nicht verstehen. „Du bringst uns alle in Gefahr.“
 

Vegeta verschränkte seine kräftigen Arme vor seiner Brust und raunte wütend. „Ich dachte, wir hätten das geklärt.“
 

„Für mich ist gar nichts geklärt. Du bringst uns in Gefahr, das kann so nicht weiter gehen.“
 

„So, was kann so nicht weiter gehen, Juuhachigou?“
 

Juu zuckte zusammen. Es war viele Jahre, Jahrzehnte her, dass sie ihren vollen Namen gehört hatte. Sie hatte ihn manchmal sogar schon selbst fast vergessen. Sie war sich bewusst, dass dies eine Provokation darstellte, der sie nicht nachgeben sollte. Doch warum eigentlich nicht? Wenn Vegeta nicht verstehen wollte, wenn er nicht einsehen wollte, dass er dabei war einen Fehler zu begehen, warum sollte sie sich dann zurück halten?
 

„Du weißt, wovon ich spreche. Wie kannst du nur so unvernünftig sein, wie kannst du einem Menschen so viel über uns anvertrauen?“
 

„Juuhachigou, deine übertriebene Ängstlichkeit ist nicht angebracht.“
 

Juu‘s Wut stieg und Vegeta genoss dies in vollen Zügen. Wie wundervoll es war, eine Nacht so spielerisch zu beginnen.
 

„Ängstlichkeit? Wer schleppt uns immer wieder in diese Bruchbuden? Wer versteckt sich vor den Menschen, in dem er jede Nacht eben diese Bruchbuden wechselt? Du bist es doch, der uns zu dieser Ängstlichkeit drängt, du bist es, der uns befiehlt so unauffällig wie möglich zu sein? Wie kannst du es wagen, mir aus deiner Philosophie einen Strick zu drehen?“
 

Vegeta löste sich von seinem Türrahmen und ging auf Juu zu, langsam, ruhig. Seine Schritte waren kaum hörbar, selbst für Juu nicht und es gelang ihr auch nicht, seinen Blick zu erkennen, den Ausdruck in seinem Gesicht. Es war zum ersten Mal seit langer Zeit, dass ihre Augen von der Dunkelheit der Nacht ergriffen wurden. Sie konnte nicht sehen, sah nicht, wie sich Vegeta anschlich, spürte lediglich seine starke Aura, die sich immer näher auf sie zu bewegte. Sie wusste, dass es Vegeta war, der ihr Augenlicht verdunkelte und sie wusste auch, dass es ein Fehler gewesen war, Ängstlichkeit mit ihm in einem Satz zu nennen.
 

Es war seine rechte Hand, die sich nun um ihre Kehle schnürte. Stark drückte sie zu und blockierte die nicht benötigten Atemwege in ihrem Körper. An dem Punkt, an dem ein Mensch schon bewusstlos zu Boden gehen würde, erst dort begann Juu Schmerz zu empfinden. Er strömte durch ihren Körper, erfüllte sie.
 

Vegeta‘s Hand blieb eisern und selbst wenn sich Juu gewehrt hätte, wäre es sinnlos gewesen. Und so wurde sie grob gegen die Wand hinter sich gedrückt, sodass gerade noch ihre Zehenspitzen den Boden berührten. Er war nun kurz davor, ihr Genick zu durchbrechen, ein wenig mehr Kraft, ein wenig mehr Druck und Juu hätte auch ihr untotes Leben eingebüßt.
 

Seine Hand ließ ihren Hals schließlich wieder frei und Juu sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie. Rote Tränen rannen über ihre Wangen, als sie mit zitternden Händen ihren Hals sacht umfasste.
 

„Ich muss mich nicht vor dir, ich muss mich vor KEINEM rechtfertigen, hast du mich nun verstanden? Ich tue was ich will und wann ich es will. Ihr vier armseligen Geschöpfe existiert nur noch, weil ich dumm genug war, euch aufzunehmen, euch zu lehren, was ihr benötigt um in dieser Welt klar zu kommen.“ Seine Augen blitzten sie voller Zorn an und seine Worte waren voller Verachtung, während die Wellen seiner Wut sie erfassten und beinah niederzudrücken schienen. „Sieh dich an, du schwaches, dummes Ding. Kniest vor mir, weinend, klagend und wagst es, mich zu kritisieren, meine Entscheidungen in Frage zu stellen.“
 

Abschätzend musterte er sie, blickte sie von oben herab an. Juu schämte sich, doch sie konnte die blutigen Tränen nicht aufhalten, die noch immer ihr Gesicht benetzten. Mit aller Macht schaffte sie es gerade noch ein Schluchzen zu unterdrücken. Und dann, in dieser tiefen Demütigung war es eine Erinnerung, die sie ergriff und die ihr Herz noch stärker schmerzen ließ. Verschwommen nahm sie Vegeta‘s Blick war, der auf ihr ruhte, verachtend, missbilligend. Wie damals, als er sie gefunden hatte. Ja, so hatte er sie angesehen, die beiden ausgedörrten Vampir-Neulinge die im Dreck lagen, verlassen von ihrem Schöpfer, hilflos.
 

Dicke, blutige Tränen bahnten sich weiter zäh ihren Weg über Juu's Wangen, tropften an ihrem Kinn hinab und trafen dann nach kurzem Fall auf ein fein verarbeitetes Kreuz aus Stahl. Juu's schmale Hand umfasste ihr Ankh-Kreuz zitternd, während sie es mit verschwommenem Blick musterte. Ihr Talisman seit so vielen Jahrzehnten. Es war das letzte Stück ihres menschlichen Eigentums, das sie noch besaß, das letzte materielle Gut aus lebendigen Zeiten.
 

Es war ein Geschenk ihrer Eltern gewesen, das sie sich selbst hatte aussuchen dürfen. Jay, damals wie heute noch ein aufgeweckter kleiner Junge, war durch das Juwelier-Geschäft gerannt und wollte jedes zweite glitzernde Ding haben, das er erblicken konnte. Schlussendlich hatte er sich in rebellischer Manier für einen Ring, ebenfalls aus Stahl, mit 3 kleinen spitzen Spikes entschieden. Auch er trug ihn heute noch stets an seiner rechten Hand.
 

Nun, Juu hingegen hatte damals das Geschäft betreten und hatte sofort das Ankh-Kreuz entdeckt. Irgend etwas anderes hatte sie nicht interessiert. Während Jay noch durch den Laden flitzte und schlichtweg alles haben wollte, hielt sie das stählerne Kreuz in ihren Händen, spürte das kühle, glatte Material und bewunderte die feinen Linien, die das Kreuz zierten. Welch Ironie, dass sie das Symbol für "ewiges Leben" schon als Mensch um den Hals getragen hatte.
 

Vegeta's düsteres Lachen, das hämisch durch den Raum hallte riss sie in die Gegenwart zurück. Hastig wischte sie ihre Tränen weg und richtete sich wieder auf. Sie musterte Vegeta mit zornigen Augen und strich sich mit selbstsicherer Geste Strähnen ihrer blonden Haare hinter ihre Ohren. Sie wusste, dass er nichts mehr verabscheute als Schwäche und das Schauspiel, das sie ihm nun gegönnt hatte war ein reines Vergnügen für ihn. Wütend auf sich selbst gruben sich ihre Fangzähne in ihre Unterlippe und ihre Hände ballten sich bebend.
 

"Kleine Juu, wage es nicht noch ein Mal, dich in meine... "
 

"Sie ist nicht die Richtige."
 

Es war nun ihr ganzer Körper, jedes Glied in ihr das zitterte. Sie selbst schien erschrocken über das, was sie soeben ausgerufen hatte. Und nur Sekunden später wünschte sie sich, sie hätte diese Worte nie ausgesprochen. Was war es, das sie dazu bewogen hatte? Warum war sie es nun, die mit Unvernunft glänzte.
 

Entsetzt stellte sie fest, dass sich nach einem kurzen Anflug der ehrlichen Überraschung Vegeta's Gesicht zu einem amüsierten Grinsen verzog. Er nahm die Züge einer hungrigen Katze an, wie so oft, wenn er etwas im Schilde führte. Und wie eben diese Katze nun bewegte er sich geschmeidig ein Mal mehr auf Juu zu. Diese ging reflexartig einen Schritt zurück, nur um sich dann an die stützende Wand zu pressen. Vegeta thronte über seinem hilflosen Schützling und umfasste nun ein Mal mehr ihren Kiefer, dieses Mal jedoch nur leicht, geradezu zärtlich. Juu starrte ihn mit ihren weit aufgerissenen blauen Augen an und nur für einen kurzen Moment erinnerte sie ihn damit an seine süße Beute, deren Geruch noch an ihm haftete.
 

Vegeta's Hand strich nun streichelnd über ihr Kinn, fixierte ihren Kopf, ohne Druck, ohne Kraft, während er seine Lippen nahe an ihrem linken Ohr platzierte.
 

"So? Nicht die Richtige? Wer ist dann die Richtige, Juu? Bist du es?"
 

Seien Zunge fuhr neckisch über ihr Ohr, nippte kurz an ihrem Ohrläppchen und fuhr schlussendlich über seine eigenen Lippen. Juu erschauerte unter dieser Berührung und spürte, dass ihre Beine fast nachzugeben schienen.
 

Vegeta indes wiederholte seinen festen Griff um ihren Hals und fixierte sie nun wieder an der Wand. Sein Körper schälte sich von dem ihren und er hielt seinen Arm nun gestreckt. Von dieser Entfernung betrachtete er den Vampir, den er für seinen besten Schützling gehalten hatte. Wenn er sich die schwächliche Gestalt nun betrachtete, so fragte er sich ob es möglich war, dass er sich getäuscht hatte.
 

Mit einem Lächeln ließ er Juu schließlich los und wendete sich von ihr ab. "Verwechsle mich nicht mit deinem Schöpfer, Juu. Ich bin nicht der, für den du in pubertärer Lust dein menschliches Leben gegeben hast. Ich bin nicht der, der dich dazu brachte, auch deinen Bruder mit in die Dunkelheit zu nehmen."
 

Vegeta zog nun seine ledernen Handschuhe an, während Juu von Fassungslosigkeit ergriffen wurde. "Halte mich nicht für so blind. Glaubst du wirklich, dass ich so wenig von euch weiß? Glaubst du, dass du es jedes Mal gemerkt hättest, wenn ich mich in eure Gedanken eingeklinkt hatte? Oh, kleine Juu, du musst noch so viel lernen. Ich bin nun Mal euer Meister, auch, wenn ich nicht euer Schöpfer bin. Trotzdem, der Meister weiß alles über seine Schüler."
 

Mit diesen Worten flog ihm ein schelmisches Lächeln über die schmalen Lippen. 'Oh ja, der Meister weiß alles über seine Schüler. Und auch über seine Beute.' Er schnappte sich seinen rot-schwarzen Mantel und hüllte seinen muskulösen Körper in das lederne Material. Mit dem Rücken zu Juu verharrte er kurz. "Es ist genug, Juu. Ich dulde keine weitere Einmischung." Knurrend gab er diese Warnung von sich, von Juu ungesehen, dass er sie jedoch mit einem Grinsen aussprach. Längst waren seine Gedanken nicht mehr bei ihr. "Die Pflicht 'ruft'..." flüsterte er amüsiert vor sich hin, während er die Wohnung verließ.
 

oOoOoOoOo
 

Die schwarzhaarige Gestalt betrachtete sich das Bündel, das sich vor ihr krümmte, fasziniert, neugierig, verblüfft. Das besagte Bündel war sich seinem Zuschauer nicht bewusst, war zu verloren in den eigenen Gedanken, in der eigenen Erinnerung, in der eigens kreierten Hölle des Daseins.
 

Das schwarzhaarige Gegenüber ging schließlich in die Knie und legte eine Hand behutsam auf die Schulter des Wesens, das am Boden kauerte. Blaue Augen schossen sogleich in die Höhe, blickten in die schwarzen Opale des Anderen.
 

Wie konnte sie nur so Gedankenabwesend gewesen sein? Ihr Körper war erfüllt vom Gefühl des Schrecks, der Angst, dem Gefühl, völlig durchschaut worden zu sein. Tränen zierten noch immer ihre blassen Wangen, tauchten diese in tiefes Rot. Juu starrte in Chichi's fragende Augen und die Kraft der Zurückhaltung schwand, als diese voller Mitleid lächelte. Schluchzend fiel die kühle Fassade des blonden Vampirs ab und sie vergrub ihr weinendes Gesicht in ihren, eng an ihren Körper gezogenen Knien.
 

Chichi schreckte zurück, als Juu's Körper seine Spannung verlor und sich hemmungslos zu schütteln begann. Tiefstes Mitleid ergriff sie nun und entgegen ihrem Verlangen, den weinenden Vampir zu trösten hielt sie sich zurück. Sie wusste, dass Juu zu stolz dafür wäre. Und so zog sie sich ein wenig zurück und setzte sich etwas verunsichert auf einen alten, verstaubten Sessel, der ein wenig entfernt von Juu stand. Geduldig wartend, bis Juu sich wieder gefangen hatte, drehte sie spielerisch eine schwarze Locke ihres hochgesteckten Haares.
 

Juu indes hasste es. Sie hasste es, dass sie hier wie ein kümmerliches, schwaches Wesen weinte, sie hasste es, dass sie nicht aufhören konnte, sie hasste es, dass Chichi sie so sehen konnte, sie hasste es, dass Vegeta ein Mal mehr ihren wunden Punkt getroffen hatte. Dieser Bastard! Sie hasste ihn! Sie hasste Chichi! Und am meisten, am meisten hasste sie sich selbst.
 

"Er hat Recht." Blaue Augen blitzten wütend und blutverschmiert in Chichi's Richtung. Diese erwiderte den Zorn mit einem müden Lächeln. "Er hat wirklich Recht, Juu. Er hätte uns alle nicht aufnehmen müssen. Er hätte uns nicht beibringen müssen, wie man in dieser Welt als Vampire überlebt." Ein leises Lachen erhellte für kurze Augenblicke den düsteren Raum. "Ich verstehe es nach all diesen Jahren noch immer nicht. Er hasst Gesellschaft, er hasst es manchmal sogar, mit uns sprechen zu müssen. Und trotzdem hat er uns so viel gelehrt, trotzdem schützt er uns."
 

Juu's Verstand suchte fieberhaft nach einem Gegenargument. Egoismus? Arroganz? Ignoranz? Nein, sie schien schlichtweg nichts passendes finden zu können. So blieb ihr nichts anderes übrig, als ein mürrisches "Hmpf" von sich zu geben. Stille trat zwischen den beiden Frauen ein, Juu die ihren Kopf nun auf ihren Armen platziert hatte, die wiederum auf ihren Knien ruhten und Chichi, die noch immer ihre Haarsträhne um ihren Zeigefinger drehte.
 

"Es ist meine Schuld."
 

Chichi's Augenbrauen hoben sich überrascht. "Was? Ach nein, er wird sich schon wieder beruhigen und dann ist alles wieder..."
 

"Nein, es ist meine Schuld, ganz alleine meine Schuld."
 

"Juu, ich verstehe nicht..."
 

"Er hatte nie eine Wahl. Und es ist meine Schuld. Unser Leben war gut so wie es war."
 

Chichi brauchte einige Momente, um zu verstehen. Doch sie begriff schließlich, dass Juu von Jay sprach. "Aber euer Leben ist doch immer noch gut, oder? Es ist eben einfach... anders. Und Jay ist doch glücklich."
 

"Ist er das? Ich verstehe nicht. Warum hasst er mich nicht? Warum ist er immer noch bei mir, wie kann er das ertragen?"
 

"Juu, wovon zur Hölle redest du nur?" Chichi war aus ihrer defensiven Position aufgesprungen und warf die ursprünglich vorgenommene Zurückhalten von sich, indem sie ihre Hände nun auf die Schultern von Juu legte. Es war ihr unklar, wovon Juu genau sprach und sie machte sich langsam Sorgen um den sonst so selbstsicheren, starken Vampir.
 

"Ich war verliebt, verstehst du? Ich glaubte es, dumm und jung wie ich war. Es war etwas verbotenes, meine Eltern hätten mir es nie erlaubt, mich mit diesem Jungen zu treffen. Und als er mir sagte, dass er ein Vampir war... Ich hatte die Wahl, Chichi! Ich schon. Aber Jay, dieser verdammte Vampir hat mir erzählt, dass es nichts besseres gibt, als ein Vampir zu sein, dass es die höchste aller Existenzen ist, dass.. Ach, warum habe ich nur auf ihn gehört?"
 

Chichi saß inzwischen neben Juu und hielt diese fest umschlungen. "Wir waren alle noch jung, Juu. Zu jung um zu verstehen."
 

Juu lehnte ihren Kopf an Chichi's Schulter, ihre Augen starr in die Dunkelheit gerichtet. "Trotzdem hatten wir die Wahl. Aber Jay, ich habe ihm nie die Chance gegeben, sich selbst zu entscheiden."
 

"Was ist damals passiert?" Chichi's Hand strich sanft über das blonde Haar ihrer Freundin.
 

Juu zögerte, ihre Stimme trocken. "Nachdem er mich umgewandelt hatte, meinte er, dass Jay auch zu uns gehören sollte, dass es das Beste für Jay sein würde. Ich habe Jay zu ihm gebracht und er hat ihn.. er hat mir vertraut Chichi. Ich habe ihn mit einem Hinterhalt hingelockt und der Vampir ist einfach über ihn her gefallen. Er hatte keine Wahl. Warum, Chichi? Warum hasst er mich nicht?"
 

"Weil du alles für ihn bist, Juu. Er liebt dich. Du bist seine Familie, seine Schwester, seine beste Freundin."
 

"Wäre ich nicht so dumm und naiv gewesen, wir hätten ein glückliches Leben gehabt. Wir hätten unsere Eltern nicht verlassen, hätten unsere Träume geträumt, unser Leben gelebt."
 

Chichi drückte sie nun ein wenig fester an sich. "Ist es wirklich so schlimm, mit uns zu leben? Wir sind doch auch eine Familie, wir alle. Wir haben ein Geschenk erhalten, Juu. Und ich bin mir sicher, dass es auch Jay so empfindet."
 

"Wir sind eine Familie." Ein Lächeln flog flüchtig über Juu's blasse Lippen. "Und trotzdem, warum hat er mir nie Vorwürfe gemacht? Warum hat er mir einfach so verziehen? Ist das meine Strafe? Dass ich mich selbst dafür hassen muss?"
 

"Genau so ist es Juu, wenn Jay dir verziehen hat, dir vielleicht nie böse war, dann ist es dort, wo du beginnen musst. Du musst dir selbst verziehen."
 

"Mir selbst verzeihen..."
 

Juu blickte zu Chichi auf und ein weiteres Lächeln eroberte ihre Lippen. Chichi genoss diese kurze, aber ehrliche Freude im sonst so eisernen Gesicht des blonden Vampirs.
 

"Es ist nicht schlimm, mit euch zu leben." Chichi erwiderte das Lächeln und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor Juu sie ein wenig grob von sich drückte. Es war nun Chichi, die zu Juu aufblicken musste. Diese thronte nun über ihr und stemmte die Hände in die Hüften.
 

"Und wenn du jemals jemandem irgendetwas davon erzählst, bist du tot."
 

"Zu spät", lachte Chichi.
 

oOoOoOoOo
 

(das wird ne längere) A/N Uah, mal wieder völlige Unzufriedenheit auf meiner Seite. Wieder Mal schwelgen wir hier in der Vergangenheit, dieses Mal aber kein Flashback. Ich wollte euch (aber vor allem mir) einen weiteren ersparen.
 

Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher wie es weiter gehen wird bzw. (Achtung jetzt kommt so was wie ein Spoiler), ob es einen Lemon geben wird, aber es wird wohl was Limeiges geben. Ich bin mir eben nicht sicher, ob ich das nach so langer Zeit noch authentisch hinbekomme. Ich weiß nicht, wie das hier auf Mexx inzwischen ist, aber solltet ihr das Kapitel dann hier nicht lesen können, ich lade es ja auch auf ff.net hoch ;) .
 

Noch was zum Ankh von Juu und dem Ring von Jay. Die Idee ist von Kamikaze_666. Ich drücke mich immer ein bisschen, wenn es darum geht die Illus in die Story einzubauen. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich ihnen gerecht werde (ich bezweifle es stark, um ehrlich zu sein). Und da ich eben so sehr begeistert von ihnen bin, ist es schwer für mich sie so einzubauen, dass ich damit auch zufrieden bin. Aber ich hoffe, Kami ist ein kleines bisschen zufrieden, ich bemühe mich, allen ihren wundervollen Ideen einen besonderen Platz bzw. eine besondere Bedeutung zu geben.
 

Illus findet ihr hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/?doc_modus=zeichner_liste&zeichner=53167
 

So, nun zu meiner Lieblingsrubrik - Shira antwortet auf ihre geliebten Kommis. Ich hab das Früher eigentlich immer gemacht... Also fang ich hiermit feierlich wieder damit an. Ohne euch würde es diese Story nicht mehr geben. Ich danke euch wirklich von ganzem Herzen für eure lieben Worte!!!!!
 

Türael87: Nein nein, ich würde BN nie abbrechen. Ich lese ja selber immer noch sehr gerne Fanfics und ich weiß wie frustrierend es ist, wenn man einfach nicht mehr weiter schreibt. Keine Sorge :) !
 

maxi2003: Na ja, wenn er einfach so zubeißen würde, wär die Story ja längst vorbei. Aber so leicht wollen wir ihm das ja nicht machen, ne? Von daher mag ich das Katz-und-Maus Spiel sehr gerne, also der Vergleich passt doch ganz gut, oder?
 

Lodemai: *g* Ja, das Äffchen. Auf den Einfall bin ich sogar selber mal ein bisschen Stolz und ich hab mich selber in dieses fiktive Plüschie auch sofort verliebt. Also wenn ich irgendwann mal ein niedliches Äffchen Plüschtier finde (obwohl ich Affen sonst nicht so mag), kauf ich mir das sofort und nenn es auch Ouji.
 

SweetBulma-chan: Ja, ne? So ging es mir im ersten Moment auch. Eigentlich ist die Idee mit den Vampiren und Kindern total bekloppt... Aber gesamt gesehen gibt es dann doch wieder Sinn. Daran hab ich mir ein bisschen die Zähne ausgebissen. Na ja, fast. Ich bin doch froh, dass es schlussendlich doch noch halbwegs eine Runde Sache ergeben hat.
 

Thaleia: Ich weiß auch nicht, warum ich Flashbacks nicht mag. Ich lese sie selber einfach nicht so gerne, darum schreibe ich sie auch nicht, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Aber da Vegeta ja ein bisschen ne "längere" Vorgeschichte hat, war das wohl unvermeidlich. Und wenn er das Privileg bekommt, dann muss Gleichberechtigung für Bulma her - ha ha. Stimmt, sie treten (traten trifft es vielleicht eher) ein bisschen auf der Stelle, aber irgendwie doch auch nicht ;) .



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-05-23T20:57:02+00:00 23.05.2009 22:57
ich sollte mich wohl mal endlich überwinden auch meinen Senf abzugeben, hab ich bei deiner Fanfiction glaub ich noch nicht einmal gemacht oder?
Scheiße, ist das peinlich, dabei ist die so wunderbar toll und schön und ich weiß nicht was noch und was ich eigentlich sagen soll, auch ein Grund warums bei mir keine Kommentare gibt, ich weiß nie was zu schreiben.
Anderer Grund: ich trau mich nicht, auch wenns dumm ist
Na ja, sollt ich vielleicht mal beim Thema bleiben, wie schon gesagt ich finde die Fanfiction sehr schön und auch dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen auch wenns nur ein kürzeres Übergangskapitel ist/war (meine Kapitel sind nicht mal so lang).
Irgendwie hat deine Story meine alte Kindheitsliebe zu Vampiren wieder aufgerissen, das find ich richtig toll, ich weiß gar nicht wie ich die so vernachlässigen konnte, ich böses Mädchen,
Erst recht die Vorstellung von Vegeta als einem stolzen Vampir, das ist echt toll und die Gruppe die du ihm da zusammengewürfelt hast, passt alles total perfekt,
ich freu mich schon richtig auf die Fortsetzung (die hoffentlich, bitte nicht Adult wird, man hab ich Schwitzen).
Von:  Lodemai
2009-03-15T21:02:02+00:00 15.03.2009 22:02
Yeah ^^

ein neues Kapitel xDD

Wow.. Bulma bekommt mit der Zeit aber auch die skurrilsten Träume ^_~
sie hängt wohl eindeutig zu viel mit einem gewissen Vampir herum xD

Dennoch fand ich es mal eine schöne Abwechslung, dass es sich in diesem Kapi nicht nur um V/B gedreht hat ^^
Den Streit zwischen Juu und Vegeta fand ich mal genial ^^
Da ist Vegeta ganz so, wie man ihn wohl kennt
herrisch, dominant xD
Juu's Aussage darüber, dass B nicht DIE Richtige sei, fand ich mal interessant, jedoch konnte ich daraus nicht schließen, ob sie wirklich was von Veg will oder nicht xD
kleiner Scherz ^^

Die Situation zwischen Chichi und Juu fand ich auch sehr interessant. Wie im Original dringt auch hier bei Chichi die mütterliche Ader durch ^^ nur nicht zu sehr, das fand ich schön, wie sie Juu sozusagen getröstet hatte <3

sodale ^^
mach ich auch mal Schluss xD
Bin dann mal wieder gespannt wie es weiter gehen wird, auch wegen deiner Ankündigung *zwinker zwinker* XDD

cu
lg
Lodemai ^^
Von:  Thaleia
2009-03-14T12:39:56+00:00 14.03.2009 13:39
Hey,

super, dass es weiter geht!

Bulmas Traum - hammer .. doch recht seeeeehr blutrünstig, aber .. auf irgendeine Weise hat mir das richtig gut gefallen.

Juuhachigou?! Hört sich cool an. Vegetas Reaktion auf ihre Aussage - krass, tja, man sollte wohl eben nie den bösen Wolf reizen xD Ich find es dazu immer schön, wie du so nebenbei etwas über deine Charaktere verräts, wie eben über Juu und Jay, mit dem Schmuckgeschäft. Fand ich sehr schön eingebaut.
Die Szene mit Juu und Vegeta lässt sich für mich eigentlich nur in einem Wort beschreiben, was ich die ganzen Zeilen über gedacht hab: Wow!

Die Szene zwischen Chichi und Juu fand ich auch passend. Zusammen kamen die Beiden noch nie vor und dieser kurze schwache Moment von Juu kam dadurch noch besser hervor.

Ich fand dein Kapitel wie immer spitzenmäßig und die Spoilerinfo .. na ja, die lässt ja hoffen^^

So, dann verabschiede ich mich mal in heller Vorfreude auf dein nächstes Kapitel ..

Lg!

Von: abgemeldet
2009-03-13T22:52:49+00:00 13.03.2009 23:52
Mal wieder ein tolles Kapitel, auch wenn es nicht unbedingt um das ging was ich mir erhofft hatte. Du machst es mal wieder spannend ;)

Ich bin ja schon wirklich gespannt auf dein nächstes Kapitel. Deine Ankündigung von einem Lemon (oder zumindest was Limigen^^) lässt mich darauf schließen, dass das Kapitel wieder sehr interessant werden wird und ich kann es kaum erwarten es zu lesen.

Ich wollte an dieser Stelle mal erwähnen das du mich mit deinem letzten Kapitel zu einem Vampir-Suchti gemacht hast. ;) Nach deinem letzten Teil musste ich unbedingt eine andere Vampire-Geschichte finden um die Wartezeit auf dein nächstes Kapitel zu überbrücken und siehe da Twilight (ne Lovestory zwischen Mensch und Vampir) tritt an den Start und ich bin wie besessen :)

So nun genug geqatscht, ich kann eigentlich nur noch eins sagen (bzw. schreiben): Beeil dich mit dem nächsten Kapitel! :)


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