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Lockharts Doppelleben

Der Meister kehrt zurück! - FERTIG
von

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Versammlung

Lockharts Doppelleben
 

Versammlung
 

Disclaimer: siehe Prolog

~*~

Sybil entfuhr ein kleiner Schrei, als Snape sich durch ihr Fenster schwang. Sie war sich ziemlich sicher gewesen, daß ihr Appartment sich eher... weiter OBEN im Turm befand - zu weit oben für Eindringlinge.

...

Dann erinnerte sie sich daran, beim Hinausschauen zuvor kurz einen Vogel bemerkt zu haben, der in der Dunkelheit am Rande der Fensterbank hockte.

Und an Claras Behauptung, Snape sei ein Animagus.

Das gab ihr die nötige Willensstärke, ihm entgegenzustürmen und - lauter als sie es unter normalen Umständen jemals gewagt hätte - zu entgegnen: "Weil mir übel wird bei der Vorstellung meine beste Freundin könnte in einen Spanner verliebt sein, der sich nachts vor den Fenstern seiner Kolleginnen herumtreibt, nachdem er einer von ihnen fast das Handgelenk gebrochen hat!

- DU BIST STILL!" befahl sie ihrer Freundin ohne in ihre Richtung zu sehen. Sie konnte FÜHLEN, daß Clara kurz davor gewesen war, den Vorfall herunterzuspielen. "Daran gibt es rein gar nichts schönzureden!"

Snape schien völlig unbeeindruckt von ihrem Ausbruch. Er sah flüchtig an ihr vorbei auf Clara, die stumm auf ihrem Kissen saß, wie zuvor, und den Blick gesenkt hatte. Dann gab er sehr ruhig zurück: "Ich habe gehört, was ihr über mich gesagt habt.

Hört auf damit.

Das ist alles, was ich will."

Sybil war sich nicht sicher, ob sie ihn daran erinnern sollte, er könne wenigstens die verdammte Höflichkeit besitzen, ihr zuzuhören oder ob es genügte, ihn aus eben dem Fenster zu schubsen, durch das er sich Einlaß verschafft hatte. Hinnehmen würde sie diese offensichtliche Gleichgültigkeit gegenüber dem von ihr Gesagten keinesfalls.

Sie senkte ebenfalls die Stimme und artikulierte übertrieben deutlich: "Du hattest kein Recht, uns zu belauschen. Und du kannst uns nicht verbieten, über dich zu sprechen.

Ich selbst habe, abgesehen davon, auch überhaupt kein Bedürfnis, deinen Namen in den Mund zu nehmen!

Aber hin und wieder bekommt Clara einen ihrer Anfälle von geistiger Umnachtung und dann muß ich ihr erklären, daß du der selbe alte, geistesgestörte Sturkopf bist wie zu unserer Schulzeit und daß sie nicht einmal daran denken soll, auch nur im entferntesten freundlich zu dir zu sein, weil bei das dir sowieso verlorene Mühe ist!

Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten, verschwinde aus meinem Wohnzimmer und - bei allen Göttern! - wenn du dich noch einmal an einem meiner Fenster blicken läßt, werde ich dich abschießen!"

Das war mehr als deutlich.

Doch der... nun ja: MENTAL FLEXIBELSTE Schüler, den Hogwarts jemals gekannt hatte, fand auch in dieser Haßtirade eine Lücke. Snape ging ins Schlafzimmer.

"Wa-?" Sybil blieb der Mund offenstehen.

"Du hast ihm gesagt, er soll dein WOHNZIMMER verlassen," bemerkte Clara hinter ihr. "Du hast ihn nicht aus deinem Appartment geworfen, nur aus deinem Wohnzimmer..."

Ungläubig sah die Wahrsagelehrerin ihre Kollegin ebenfalls im Schlafzimmer verschwinden. Sie ging den beiden nach.

Snape hatte es sich in dem einzigen Sessel im Zimmer bequem gemacht, während ihre Freundin auf dem Bett saß und starr den Blick auf ihn gerichtet hielt, als wäre er ein wildes Tier, das sie auf diese Weise hypnotisieren mußte, damit es sie nicht angriff.

"Und jetzt?" fragte Sybil tonlos.

"Ich schlage vor, wir klären die Sache. Ein für allemal.

Und du solltest besser dabeisein, weil Professor Lockhart mir heute abend etwas labil erscheint," meinte Snape kühl.

Clara sagte langsam: "Ich weiß, was jetzt kommt.

Du sagst mir, daß nie etwas zwischen unds gewesen ist und auch nie etwas sein wird. >Tut mir leid, Kindchen, du bist nicht mein Typ... aber als Bekannte...< und so weiter.

Mein altes Problem: ich bin nicht spektakulär genug." Reflexhaft, weil sie Sybils Hand auf ihrer Schulter fühlte, veränderte sie ihre Position so, daß ihre Freundin sich neben sie setzen konnte. Sie schob die Hand weg.

Snape schwieg einen Moment.

"Tu nicht so, als würdest du darüber nachdenken. Oder als wäre es anders.

Mir ist durchaus klar, wo mein Fehler liegt," murmelte Clara.

"Nein, offenbar nicht," seufzte er. "Ich habe keine Lust, auf irgendwelche Äußerlichkeiten einzugehen, mit denen du dich so krampfhaft beschäftigst. Das hat mir damals nichts bedeutet und tut es heute auch nicht.

Tatsache ist, daß du eine mehr oder weniger logische Wahl für mich gewesen wärst, weil du dich nie an den... Spielen der anderen beteiligt hast.

Ich konnte nicht ein einziges Ereignis in meiner Erinnerung ausmachen, bei dem du in vorderster Reihe gestanden hast. Im Gegenteil: meistens bist du erst gar nicht aufgetaucht.

Und das ist ein Punkt, der mich stutzig macht: hättest du diese idiotischen Komplexe nicht, die schon früher so ausgeprägt waren, daß du dich immer hinter irgendwem versteckt hast und nie deutlich zu sehen warst, was wäre dann aus dir geworden?" Er atmete aus. "Dein Bruder war einige Male dabei, das weißt du."

Clara nickte.

"Nicht bei den wirklich schlimmen Sachen. Aber ein paar Streiche, über die ich mich ärgern mußte, gingen auf sein Konto. Er dachte wohl, er müßte sich auf die Art profilieren - wenn er sonst schon nichts zustande brachte.

Ich habe mich gefragt, ob du dich beteiligt hättest, wenn du auch nur ein einziges Mal im Mittelpunkt gestanden hättest. Und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß du - genauso wie dein Bruder - mitgemacht hättest, wärst du ein gewöhnliches Mädchen gewesen, wie die meisten anderen.

Du redest dir jetzt ein, du wärst in mich verliebt.

Das ist nicht wahr.

Du, ich und Lupin, wir waren immer Außenseiter. Von dem Moment an, als wir in Hogwarts ankamen, waren wir anders als die anderen. Was du Lupin vorwirfst - daß er nur hinter dir her war, weil ihr beide ähnliche Probleme hattet -, trifft genauso gut auf dich selbst zu.

Du klammerst dich an die Vorstellung, wir könnten zusammensein, weil auch wir uns ähnlich sind. Du glaubst, es könnte alles wieder gut werden für uns beide, wenn wir es gemeinsam angehen. Und vor allem willst du nicht mit jemandem zusammensein, der damals zu den beliebten Schülern gehört hat.

Zu den Leuten, die dich immer übersehen haben, für die deine Fähigkeiten nur Streberei waren, für die du nie mehr warst als Gilderoy Lockharts namenloser Schatten.

Ich weiß noch, was an deinen Geburtstagen hier gelaufen ist.

Es gab immer eine Party für Gilderoy, aber keine für Clara, obwohl das selbstverständlich hätte sein müssen, weil ihr ja Zwillinge seid.

Aber die Gäste kamen nie zu dir - oder auch nur zu euch beiden. Sie kamen, weil dein Bruder sie eingeladen hatte, nur wegen deines Bruders, und wenn sie zufällig mal ein Wort mit dir wechselten, fragten sie nur, ob du auch ein Gast wärst.

Sogar Leute, die im Unterricht mit dir zusammensaßen, konnten sich nicht an dich erinnern. Keiner wußte, daß du auch Geburtstag hattest.

Bestenfalls durftest du hinterher die Kuchenteller wegräumen, während dein Bruder und sein hirnrissiger Kumpel Malfoy in irgendeinem Baderaum die nächste Party anleierten.

Du mußt ihn gehaßt haben..."

"Nein," sagte Clara sehr deutlich. "Das nicht.

Das niemals.

Ich habe nur die anderen gehaßt, die mich ignoriert haben, wenn ich einmal den Mut hatte, auf sie zuzugehen und ein Gespräch anzufangen. Die weggesehen haben, wenn Black mich verfolgt und fertiggemacht hat.

Mein Bruder hat sich mit Black geschlagen, jedes verdammte Mal, wenn er ihn dabei erwischt hat - aber ALLE ANDEREN haben den Mund gehalten und gedacht: >Gut, daß sie weg ist.<

Gilderoy war der einzige, für den ich nie unsichtbar war."

"Warum hat er dann den anderen nicht gesagt, daß es auch dein Geburtstag ist? Warum war er einverstanden, daß auf den Party-Transparenten nur sein Name steht?" fragte Snape.

Sybil setzte sich unbehaglich neu zurecht.

"Hätte er sie nicht darauf aufmerksam machen müssen, daß es zwei Lockharts gibt?"

"Er hat's versucht," sagte Clara leise. "Aber er konnte auch nicht den ganzen Abend herumstehen und Leuten erzählen, daß ich auch noch da bin und daß sie doch alle zu mir gehen sollen und mit mir feiern sollen. Meine Güte, er war ein pubertierender Junge, dem es gefallen hat im Mittelpunkt zu stehen - was hätte ich erwarten sollen?!

...

Er wußte auch, daß ich Panik bekomme in großen Menschenmengen.

Ich habe nie von ihm verlangt, daß er mir Freunde... ABGIBT. Ich weiß, daß das nicht funktioniert."

"Also warst du die ganze Zeit hindurch die still leidende Märtyrerin?" setzte Snape sarkastisch nach. "Du hast mir auch leidgetan.

Ich war nicht so gut darin dich aufzuspüren wie dein Bruder - oder Lupin oder Black - aber MANCHMAL habe ich dich auch gesehen und ich habe mir ähnliche Gedanken über dich gemacht wie du dir über mich..."

Hoffnungsvoll sah Clara auf; wandte sich aber gleich wieder ab, als sie seinen eisigen Blick bemerkte.

"Ich wäre beinahe darauf hereingefallen.

Ich dachte auch, du wärst perfekt für mich.

Niemand außer dir hätte verstehen können, wie widerwärtig mein gesamtes Leben bis zu meinem Abschluß in Hogwarts war, weil niemand außer dir ähnliches durchgestanden hatte. Und egal was du sagst - dir ging es mindestens so beschissen wie mir.

Aber man kann nicht ein Leben lang Opfer sein.

In deiner Gesellschaft würde ich nur jammern - so wie du in meiner -, weil wir uns so viel von unserem alten, furchtbaren Leben zu erzählen hätten. Du kämpfst noch immer dagegen.

Für dich ist das Ministerium jetzt das, was damals der Rest der Schülerschaft war: es hat Macht und es kümmert sich einen Dreck um die Gefühle der Leute, die es beherrscht.

Es ist eigentlich nichts weiter als ein guter, altmodischer Schlägertyp, wie ihn jede Schule hat; nur in größerem Format.

Sozusagen eine Organisation, die ganz Blacks Geschmack entspricht.

...

Ich glaube, das Ministerium ist das kleinere Übel, im Augenblick. Mit dem Dunklen Lord wären wir schlimmer dran -"

"DU wärst mit ihm schlimmer dran," korrigierte Clara ihn. "Weil du dich von ihm abgewandt hast."

"Und hältst du es für eine gute Einstellung, jemanden töten zu wollen, der nicht mehr mitspielen will?" fragte er herausfordernd.

"Nein. Aber das tut das Ministerium auch - nur grausamer.

Wenn ER dich umbringt, bist du tot. Ohne wenn und aber.

Das Ministerium steckt dich ins Gefängnis, nach Azkaban, wo Dementoren JAHRELANG langsam deinen Geist töten. Du nimmst vielleicht nicht einmal mehr den Übergang zwischen Leben und Tod wahr.

Ist das in deinen Augen eine gute Einstellung Verrätern gegenüber - sie noch Ewigkeiten zu foltern und in dem Wissen zu halten, daß ihnen Tag für Tag das Leben ausgesaugt wird, bis sie dann schlußendlich irgendwo verrecken?

Nein, Severus.

...

Du sagst, du willst mich nicht, weil ich eine falsche politische Anschauung vertrete und weil ich angeblich mein Leben lang ein armes Opfer gewesen bin und du fürchtest, mich in meiner Entwicklung hin zu einer starken, freien Persönlichkeit zu behindern, wenn du mir die Möglichkeit gibst, über unsere gemeinsame Vergangenheit zu sprechen. Das ist es doch, in stark verkürzter Form, nicht wahr?

Kann es nicht sein, daß DU ganz einfach Angst hast, die Dinge beim Namen zu nennen - und so endlich mit ihnen fertigzuwerden? Und besteht deiner Meinung nach wirklich keine Möglichkeit, daß ich dich aufrichtig lieben könnte, obwohl du das alles über mich weißt?"

"Nein. Und nein," stellte er nach kurzem Überlegen fest.

Clara nickte langsam. "Laß mich bitte los, Sybil."

"Clara..."

"Mir passiert schon nichts." Sie entzog sich Sybil und stand vom Bett auf. Ohne auch nur noch einen Blick auf Snape zu verschwenden verließ sie das Schlafzimmer.

"Wohin gehst du?" rief ihre Freundin ihr nach.

"Zu meinem Bruder. Er ist schon wach.

Wir müssen uns den nächsten Schritt überlegen," gab Clara müde zurück, ohne sich auf ihrem Weg zur Tür beirren zu lassen.

Dann war sie gegangen.

Sybil warf Snape ein Kissen ins Gesicht. "Ich -

Ich kann nicht einmal sagen, daß ich dich hasse, weil das ein VIEL ZU SCHWACHER AUSDRUCK WÄRE für das, was in mir vorgeht!!!"

Snape stand auf, wobei das Kissen, das ihm auf den Schoß geplumpst war, auf den Boden fiel. "Tu dir keinen Zwang an.

Sag, was du sagen mußt. Ich habe alles schon einmal gehört. Und davon 99 Prozent innerhalb dieser Mauern."

"Wie kann es sein, daß dir das überhaupt nicht nahegeht?!

Du - du - herzloser Bastard!"

Er musterte sie kalt. "Beschwer dich bei denjenigen, die mich dazu gemacht haben, Sybil."

Die Wahrsagelehrerin biß sich auf die Lippen. "Du hattest Unrecht. Du kannst auch großartig jammern, wenn Clara nicht anwesend ist!

Und jetzt verschwinde, VERSCHWINDE, VERSCHWINDE, VERSCHWINDE!!! Ich will dich nicht mehr sehen, sonst tu ich entweder dir oder mir etwas an, das schwöre ich bei sämtlichen Göttern!"

Achselzuckend ging auch Snape.
 

Ff...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Miisha
2004-11-14T19:02:57+00:00 14.11.2004 20:02
Ich wusste ja gar nicht, dass Sybil so toll ist! *g*
Sie überlegt, Snape einfach aus dem Fenster zu werfen und wirft ihm später ein Kissen ins Gesicht. *lol*
Und Snapes Antworten ihr gegenüber sind auch ganz große Klasse! ^^
Aber bei den ganzen Argumentationen zwischen Clara und ihm ist mir doch ein bisschen schwindlig geworden. ^^'
So viel Text. *gg*
War aber super! ^^
Aber im Grunde hat Snape nur Argumente hervorgebracht, warum er sich nicht dazu veranlasst fühlt, mit Clara eine Beziehung einzugehen. Wie's momentan mit seinen Gefühlen für sie aussieht, kam überhaupt nicht zur Sprache. Grade mal, dass er früher gedacht, dass sie eben auch die richtige für ihn wär', weil sie seine Leiden ja nachempfinden kann. Aber das sind doch alles bloß Gedanken. Wo bleibt das Gefühl? óò
Naja, werd' ich ja sehen, wie sich die ganze Situation noch entwickelt. ^^

Cu, Miisha ^^
Von: abgemeldet
2004-06-08T14:20:41+00:00 08.06.2004 16:20
Nein, ich habs erst heute entdeckt! *schäm*
Meine Güte, das gibts doch nicht, wie kann Snape ihr gegenüber so herzlos sein?
Aber vielleicht hat er ja recht?
Ich muss sofort weiterlesen ^^
Auf jeden Fall ein echt schönes Kapitel, richtig schön dramatisch!
Von: abgemeldet
2004-06-06T22:05:03+00:00 07.06.2004 00:05
wai wai..ein schönes langes chappy wie wir es lieben ;)

nyaaaar!!!*heul* sie hatten es beide nicht leicht!!! T___T naja wir in unserer schulzeit ja auhc nicht wirklich, gell schnuffi?! *dich zu snape und clara zerrr*gruppenheulen* ;___;


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