Der Wolf
Lockharts Doppelleben
Der Wolf
Disclaimer: siehe Prolog
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"Gute Frage," murmelte Clara. "Aber ich kann sie nicht beantworten. Wie du schon sagtest: Manches bleibt in Hogwarts besser ungesagt. Ich will nicht, daß sofort irgendwelche Sicherheitszauber anspringen, nur weil ich nicht gänzlich abgeneigt bin... Du verstehst?"
Sybil schluckte. "Du arbeitest nicht für IHN, oder?"
Clara schüttelte den Kopf. "Nein. Aber.
Du weißt."
"Ich muß eine Nacht darüber schlafen," seufzte ihre Freundin. "Im Augenblick weiß ich gar nichts mehr!"
"Die Nacht ist praktisch vorbei, sieh nur aus dem Fenster," forderte Clara sie auf.
Tatsächlich war der Vollmond schon weit gewandert. Irgendwo draußen heulte etwas; es kam aus der Richtung des Verbotenen Waldes.
"Lupin?" fragte Sybil leise.
"Sicher nicht. Er wäre nicht so dumm, sich hier herumzutreiben...
Er ist nicht der einzige Werwolf in England."
"Aber -
Vielleicht hat er gehört, daß du wieder da bist," deutete Sybil an. "Er hat mehr als einmal versucht an dich ranzukommen..."
"Da waren wir beide noch Schüler," sagte Clara abfällig. "Er müßte mittlerweile darüber hinwegsein, daß ich ihm gesagt habe, er soll sich zum Teufel scheren.
Abgesehen davon war er nur auf meiner Fährte, weil es mir so ging wie ihm: wir waren die beiden ewig Unbeachteten der Schule."
"Und Snape..."
"Severus bekam genug Aufmerksamkeit, von der kompletten Schülerschaft. Das weißt du.
Es war nur nicht die Art von Aufmerksamkeit, die man sich gewöhnlich wünscht.
Bei Lupin und mir war es anders.
Ich war allen egal, weil ich eine Streberin war, die einen so enorm beliebten Bruder hatte, daß sich alle Welt auf ihn konzentrierte und ich immer nur das Anhängsel war.
Lupin hatte die Potter-Gang, aber ihm war klar, daß Potter und Black dort die beiden Stars waren und Pettigrew ihr Clown. Die drei waren Animagi, über sie redete die ganze Schule, wenn wieder etwas angestellt worden war.
Lupin war nur der Stille, Uncoole, der oft fehlte und trotzdem gute Noten absahnte; halt auch ein Streber, wie ich.
Und da dachte er sich wohl, wir sollten uns zusammentun, weil wir, wenn wir sowieso immer nur im Hintergrund standen und zusahen, eigentlich auch ZUSAMMEN im Hintergrund stehen und zusehen könnten.
Völliger Schwachsinn."
"Statt dessen warst du deine ganze Schulzeit über auf der Jagd nach dem unbeliebtesten Schüler von ganz Hogwarts und hast ihn nie bekommen," meinte Sybil.
"Ich habe mich auch nie beschwert.
Es war ja nicht so, daß ich mit IRGENDWEM gehen wollte. Ich hatte bestimmte Vorstellungen - die habe ich jetzt noch - und wenn du dich erinnerst, habe ich nie gejammert, keinen Freund zu haben, sondern immer nur, Severus nicht zu haben."
"Stimmt.
Und ich werde in den nächsten 500 Jahren nicht verstehen, warum du ihn wolltest. Zum Glück ist dieses Kapitel abgeschlossen." Sybil erhob sich und wollte zu Bett gehen, um noch ein, zwei Stunden Schlaf zu bekommen, bevor sie wieder in die rauhe Wirklichkeit des Schulalltags geworfen wurde.
Claras Stimme, die einen seltsamen Unterton angenommen hatte, hielt sie zurück. "Wie kommst du darauf?"
Sybil drehte sich um. "Was?"
"Wie kommst du darauf, daß ich aufgegeben habe?
Nur weil er mich angegriffen hat? Weil er mir gesagt hat, ich soll mich von ihm fernhalten?
Leute wie ich werden Kämpfer, Sybil, notgedrungen, weil wir nie etwas bekommen, ohne dafür das letzte aus uns herausgeholt zu haben! Ich bin immer noch auf der Jagd."
"Oh Merlin, das glaube ich einfach nicht!" stöhnte die Wahrsagelehrerin. "Nicht wirklich, Clara, nicht wirklich, oder?!
Du bist verrückt! Ich meine... SNAPE!"
"Warum denn nicht?!"
Ff...
