Der verlorene Kampf
Sorry, aber ich habe es leider nicht mehr geschafft zu Weihnachten ein Kapitel hochzuladen. Es war
einfach zuviel los. Ich wünsche euch trozdem noch viel Spass beim lesen.
Die Tagebucheinträge wirken tatsächlich so als ob sie teilweise von einem Erwachsenen geschrieben
worden sind. Aber damit wollte ich eigendlich nur unterstreichen das Kai nie ein normales Kind sein
konnte.
An dieser Stelle danke ich meine BR Mark, dem ich nachträglich alles gute zu Weihnachten und viel
Glück im neuen Jahr wünsche.
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Kapitel 19
Anja benötigte einige Minuten bis sie sich wieder gefangen hatte. Sie hatten
sich schon lange nicht mehr gesehen. Es war ihr Großvater. Der alte Mann
schob das Mädchen zur Seite und ging in das Haus. "Wo ist dein Bruder?"
wollte er wissen. Sie wusste im ersten Moment nicht, von was er sprach.
Voltair schien es nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen, sondern ging weiter in
das Wohnzimmer. Dort sah er sich um, seine Mine blieb dabei unbewegt. Als er
dort nicht fand was er suchte, ging er weiter ins Esszimmer. Dort sah er das
Buch auf dem Tisch liegen. Der Mann ging darauf zu und nahm es in die Hand.
Er las den Titel und sah den Anja wieder an. "Ich wette, dass du es nicht
einmal lesen kannst!" meinte er höhnisch. Die junge Frau war einige Momente
erstarrt. Sie konnte es nicht fassen. Noch niemand hatte es gewagt so mit ihr
zu sprechen. "Na und?" meinte sie patzig. "Ich habe das gar nicht nötig!"
meinte sie und versuchte dabei einen verächtlichen Tonfall, der ihr aber nicht gelang.
Ihr Gegenüber merkte das und musste lächeln. Es wirkte verächtlich und abschätzend.
Plötzlich wurde Voltair auf russisch angesprochen. Er drehte sich herum und sah
seinen Enkel Kai in der Türe stehen.
Maria war unruhig. Sie war mit ihrem Sohn und ihrem Mann einkaufen gefahren.
Normalerweise hatten die beiden damit nicht viel zu tun, aber heute holten
sie Anzüge ab, die die beiden vorher noch anprobieren mussten. Deshalb hatte
sie sich nicht weigern können. Jetzt saß sie im Geschäft und merkte die
Unruhe in sich hochsteigen. Irgend etwas war nicht in Ordnung. Sie wusste
nicht, was es war. Selbst ihrem Mann fiel das für sie ungewöhnliche Verhalten
auf, er sagte aber nichts dazu. Er hoffte, dass sie dadurch schneller nach
Hause konnten.
Sie bezahlten und machten sich auf den Heimweg. Im Auto war es still. Die
Familie hatte sich nichts zu sagen. Die Fahrt kam Maria furchtbar lang vor.
Sie konnte mit ihrem Mann nicht reden. Er hätte ihre Sorgen nicht ernst
genommen. Maria wusste nicht, warum das so war. Als sie geheiratet hatten,
war alles anders gewesen. Sie hatten sich alles sagen können. Aber das war
verloren gegangen. Sie versuchte, ihrem Schwiegervater einen Teil der Schuld
zu geben, aber es gelang ihr nicht. Sie wusste, dass sie zum großen Teil
selbst dafür verantwortlich war. Schließlich gelangte sie zu ihrem Haus. Vor
der Türe stand ein Wagen, den Maria nur zu gut kannte. Sie stieß ihren Mann
an. Dessen Gesichtszüge erstarrten. Dann stieg er aus und lief auf das Haus
zu.
Kai und Voltair standen sich gegenüber. Anjas blick wanderte zwischen den
beiden Personen hin und her. Kais Gesicht war ausdruckslos, als er auf seinen
Großvater zuging. Er zeigte keine Freude, aber auch keine Angst oder Abscheu.
Es war nichts zu sehen. Voltair machte einen Schritt nach vorne. Er sprach
nun auch seinen Enkel auf Russisch an, obwohl oder gerade weil er wusste,
dass seine Enkeltochter nichts verstand. Anja kam sich überflüssig vor. Sie
wollte gerade zur Türe gehen, als diese von außen aufgerissen wurde. Ihr
Vater kam herein. Er schien außer sich zu sein. "Was willst du in meinem
Haus?" schrie er seinen Vater an. "Ich kann mich nicht erinnern, dich
eingeladen zu haben!" Voltair ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Abschätzend sah er seinen Sohn an. "Ich bin nur hier, um meinen Enkel
abzuholen. Er hat etwas Besseres verdient als den Umgang mit diesen..." Er
schien nach den richtigen Worten zu suchen. "...gewöhnlichen Kindern." Das
war zuviel für Alexander. "Was bildest du dir eigentlich ein!?" schrie er ihn
an. "Ich verbitte mir, dass du einfach in mein Haus kommst, und meine Kinder
beleidigst." Voltair schüttelte den Kopf. Ihn schien die ganze Angelegenheit
sehr zu amüsieren. "Wie soll ich sie den sonst bezeichnen?" wollte er wissen.
"Sie können nicht einmal ihre Muttersprache, ganz zu schweigen von ihrem
kümmerlichen Talent zu bladen." Anja wollte das nicht auf sich sitzen lassen.
Sie machte einen Schritt nach vorne, und bevor ihr Vater noch etwas sagen
konnte, hatte sie ihren Blade aus der Tasche gezogen. "Ich bin der festen
Überzeugung besser zu sein als Kai! Und ich werde es beweisen! Ich fordere
ihn hiermit heraus." Kai, der während des ganzen Streites keinen Laut von
sich gegeben hatte, schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Voltair dagegen
schien begeistert zu sein. "Eine hervorragende Idee!" meinte er, zog etwas
aus seiner Tasche und gab es Kai. Es war sein Beyblade Dranzer.
Ray lief am Haus der Hiwataris vorbei. Er tat es fast täüglich, in der
Hoffnung irgendwann einmal einen blick auf Kai bekommen zu können. Bisher
hatte er aber kein Glück gehabt. Doch heute sollte sich das ändern. Er sah,
wie sein Freund in den Garten hinaustrat, gefolgt von seiner Schwester und
ein paar Männern, die er zum Teil nicht kannte. Er fragte sich, was das ganze
zu bedeuten hatte. Der junge Chinese blieb stehen und wartete ab.
Bruder und Schwester standen sich gegenüber. Anja wurde langsam nervös, sie
hatte bisher kaum die Gelegenheit gehabt, gegen ihren Bruder zu bladen, und
diese Matche hatten bisher nicht zu ihren Gunsten geendet. Ihr Bruder wirkte
ruhig. Es schien, als ob es ihn überhaupt nicht interessierte, gegen wen er
da bladete. Ihn seinem Gesicht und seinen Augen war nicht die geringste
Gefühlsregung zu lesen. Alexander trat an die Arena und begann zu zählen:
"Drei, zwei, eins, let it rip!" Und der Kampf begann.
Voltaire war hinter seinem Sohn an die Arena getreten und sah den Kampf
beginnen. Er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass sein Enkelsohn
das Match gewinnen würde. Seine Ausbildung und seine Erfahrung waren einfach
größer. Von seiner Enkeltochter hatte er keine große Meinung. Sie entsprach
nicht dem Niveau, das er von einem Profi erwartete. Kai machte einen ruhigen
Eindruck auf ihn, im Gegensatz zu seiner Schwester Anja. Ihr stand die
Anspannung ins Gesicht geschrieben.
Der Kampf dauerte nicht sehr lange. Kai war einfach zu stark und zu
geschickt. Er musste nicht einmal sein Bit Beast rufen. Anjas Blade flog aus
der Arena. Das Mädchen riss ungläubig die Augen auf, sie konnte es nicht
fassen. Kai hingegen senkte den Kopf und drehte sich um. Er ging direkt zu
seinem Großvater. Seine Mutter und seinen Vater beachtet er nicht. Voltair
hatte es verstanden. "Ich denke, dass es an der Zeit ist, dass wir gehen!"
meinte er zu seinem Sohn. Dabei legte er seine Hand auf die Schulter seines
Enkels. Kai reagierte auf diese Geste in keinster Art und Weise. Maria machte
einen Schritt nach vorne, sie wollte ihren Sohn nicht einfach so aufgeben.
Sie würde um ihn kämpfen. "Du kannst gehen, aber Kai bleibt hier! Er gehört
zu seiner Familie, und das sind nunmal wir!" Voltair schüttelte nur den Kopf.
"Ich weiß gar nicht, was du willst, meine Liebe. Er war für euch jahrelang
bedeutungslos, und das soll sich über Nacht geändert haben? Was bist du
überhaupt für eine Mutter? Was weißt du über deinen ältesten Sohn?" Maria war
bei jedem Wort blasser geworden. Sie brannten sich förmlich in ihre Seele
ein. Sie wollte etwas sagen, das diese Worte Lügen straften, aber sie hatte
dem nichts engegenzusetzen. Maria wurde bewusst, dass dieser Mann recht
hatte, und das tat weh. Sie ließ den Kopf hängen. Hilflos musste sie
mitansehen, wie Voltair und ihr geliebtes Kind davonzogen.
Vor dem Haus wartet Ray auf seinen Freund. Er hoffte, dass er zusammen mit
Voltair herauskommen würde. Und das war auch der Fall. Die beiden Freunde
standen sich das erste Mal seit längerer Zeit gegenüber. Voltair hatte keine
Ahnung, was zwischen den Beiden vorging. Sie sahen sich einfach nur an.
Keiner wusste, was er sagen sollte. Ray konnte die Narben an Kais Unterarmen
gut erkennen, denn sie waren leuchtend rot. Sie wären sicher so eine Weile
stehen geblieben, wenn nicht Kais Großvater auf die Abreise gedrängt hätte.
So war das Wiedersehen nur kurz. Ray sah dem Wagen lange nach. Er hatte den
Verdacht, seinen Freund nie wieder zu sehen. Er wollte sich schon auf den
Heimweg machen, als er von einer Frau angesprochen wurde. Es war Maria.