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Heiße Quellen

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Ein Bad zu dritt?

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"Heiße Quellen"
 

Eine Ranma1/2 FanFiction
 

Von Mark Soul
 


 

Disclaimer:

Ranma Nibun no Ichi © by R.Takahashi, Kitty Films, Viz Media, Ehapa, RTL2.
 


 

Kapitel Fünf: Ein Bad zu dritt?
 

***** ### ***** ### *****
 

Die letzten Regentropfen des Unwetters waren grade vom Himmel gefallen, und die kühle Morgenluft war klar und frisch. Die Menschen, die vor dem Regen Zuflucht gesucht hatte, kamen wieder hervor und begannen die Straßen von Nerima wieder zu bevölkern.
 

Nerima, das war ein nordöstlich gelegener Stadtteil von Tokio, der Hauptstadt Japans. In diesem Stadtteil befand sich ein Dojo, eine Trainingshalle für Kampfkünste, welche als Anbau neben einem normalen Wohnhaus stand.
 

Das Dojo war recht bekannt bei den Bewohnern Nerimas, obwohl dort schon mehrere Jahre keine neuen Schüler mehr angenommen wurden. Aber die Besitzer des Dojo, die Familie Tendo, waren den umliegenden Einwohnern wohlbekannt und mehr oder weniger auch beliebt.
 

Die Haustür der Tendos öffnete sich und das Oberhaupt der Familie, Soun Tendo, trat hinaus in seinen Vorgarten. Soun war ein Mann Mitte vierzig, mit schulterlangen schwarzen Haaren und einem Schnauzbart. Er trug seine gewohnte Kleidung, eine Mischung aus Karate-Gi und Morgenmantel, und gähnte herzhaft.
 

Während die Sonne am Himmel endgültig die letzten Wolken vertrieb und die Vorherrschaft übernahm, ging der ehemalige Kampfsportmeister zum Briefkasten um die Post zu holen. Wie für Japan üblich bestand diese aus Unmengen von Werbung und kostenlosen Prospekten, und so hätte er beinahe die kleine Postkarte übersehen. Verwundert über den Stempel, der das chinesische Reich als Absender angab, drehte er sie herum und las.
 

"Hallo Soun. Werde dich demnächst besuchen kommen. Bringe Ranma und eine weitere Begleiterin mit.

Genma Saotome."
 

Die vorher so gefaßt wirkenden Gesichtszüge entgleisten, und dicke Tränen der Freude liefen über das Gesicht des Mannes. "Oh Genma, endlich. Die Schulen können vereint werden." Mit zitternden Händen drehte Soun die Karte in seinen Händen und blickte auf das Absenderdatum.
 

Dann kehrte er auf dem Absatz um und eilte zurück ins Haus. Es gab wichtige Neuigkeiten, die er seinen Töchtern mitteilen mußte.
 

Der Rest ist, wie man so schön sagt, bekannte Geschichte.
 

Wenden wir statt dessen unsere Aufmerksamkeit an einen Ort nicht weit vom Dojo entfernt, auf die mittlerweile wieder bevölkerten Straßen von Nerima, wo ein paar recht seltsame Gestallten die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zogen.
 

Man sah schließlich nicht alle Tage einen lebensgroßen Pandabären auf zwei Beinen über die Straße laufen, erst recht keinen der sich mittels Holzschilder mit einem jungen, aber nichtsdestotrotz gut entwickelten Mädchen unterhielt. Das dem Duo ein kleines schwarzes Ferkel folgte, fiel da schon gar nicht mehr auf.
 

"Und du bist dir sicher, das wir deinen alten Freund mit in die Sache hineinziehen sollen?" fragte Ranma-chan ihren Vater und preßte die letzten Wassertropfen aus ihrem Zopf heraus.
 

Der Bär nickte brummend und schrieb mit recht krakeliger Schrift etwas auf ein Holzschild. 'Ein Dach über dem Kopf wird eine angenehme Abwechslung sein, und wir können es uns nicht leisten ein Hotel zu nehmen.'
 

"Und was ist mit dieser Amazone? Ich glaube kaum, das dein Freund begeistert sein wird wenn Shampoo plötzlich auftaucht und seine Wände einreißt."
 

Wieder quietschte Edding über Holz. 'Wir haben sie abgehängt.'
 

"Das wir sie nicht mehr gesehen haben seitdem wir in Japan sind hat nichts zu bedeuten, immerhin hat sie uns quer durch China gejagt, diese Verrückte," gab Ranma zu bedenken, drang mit ihrem Argument aber nicht bis Genma vor. Seinen verwandelten Sohn ignorierend ging der Panda einfach weiter.
 

"Dann laß uns wenigstens vorher irgendwo halt machen um uns zurück zu verwandeln, oder willst du etwa SO da aufkreuzen? Ich glaub nicht, das dein Freund dich so erkennt."
 

Genma brummte etwas, zog wieder seinen Stift hervor und begann eifrig zu kritzeln. 'Wir werden die Flüche ohnehin erklären müssen, ob zu Anfang oder später macht keinen Unterschied. Frag einfach als erstes nach heißem Wasser.'
 

Damit schien für Genma das Thema entledigt und er ging weiter. Ranma blieb stehen und tauschte mit dem Ferkel vielsagende Blicke. Mit einer wedelnden Handbewegung von ihrem Gesicht gab sie zu verstehen, was wie von der Idee hielt.
 

Der Bär braucht ein paar Meter bis er merkte, daß niemand ihm noch folgte. Mehr genervt als verwirrt drehte er sich um.
 

"Ich werde ganz bestimmt nicht in diesem Aufzug bei irgendwelchen fremden Leuten auftreten!" sagte Ranma eindringlich. "Ich werde mich erst wieder verwandeln, ob es dir paßt oder nicht." Noch bevor Genma die Gelegenheit hatte eine Antwort zu schreiben, drehte sie sich herum und stiefelte davon.
 

Man konnte die Mimik des Pandas nicht deuten, aber als er ein nahegelegenes Straßenschild entwurzelte und hinter seinem Sohn her schlich, wurde ziemlich klar was er von dem Vorschlag des Mädchens hielt.
 

Das warnende Quieken des Schweinchens kam leider zu spät für Ranma-chan. Sie sah nur noch etwas auf sich zu rasen, dann wurde alles schwarz.
 

Der Bär brummte etwas das sich beinahe wie 'ungezogener Bengel' anhörte, dann lud er seine bewußtlose Tochter über seine Schulter. Mit einem aggressiven Knurren verscheuchte er die Schaulustigen, welche die Szene beobachtet hatten, dann trottete er mit seinem Gepäck und einem Ferkel im Schlepptau in Richtung Tendo-Dojo.
 

***** ### ***** ### *****
 

Das nächste, das Ranma-chan wieder bewußt mitbekam, war das sie feuchte Haare im Mund hatte. Dann merkte sie, das sie von ihren Vater mitgeschleppt wurde.
 

"Hey! Laß mich sofort wieder runter!" brachte sie ihren Unmut zum Ausdruck.
 

Natürlich gab der Panda keine Antwort. Aber als er in ein Grundstück einbog, konnte Ranma sich denken was los war.
 

"Laß das! Ich habe dir gesagt, ich will nicht als Mädchen dort aufkreuzen." Aber der Protest half nicht. Ranma-chan begann mit Armen und Beinen zu strampeln. "Laß mich runter! Du bist ein Bär, verdammt! Du erschreckst sie doch zu Tode!"
 

Nun, zu Tode war vielleicht ein wenig übertrieben, aber man konnte das Entsetzen in den Gesichtern der zwei Menschen, die soeben aus dem Haus gekommen waren, deutlich sehen. Der ältere Mann und das Mädchen mit den schulterlangen Haaren machten auf dem Absatz kehrt und flüchteten zurück ins Haus.
 

Genma zeigte sich unbeeindruckt und folgte ihnen. Kurz darauf trafen sie auf zwei weitere Mädchen. Alle vier Menschen drängten sich zusammen und blickten dem Panda teils ängstlich, teils herausfordernd entgegen. Sich der gesammelten Familie Tendo gegenübersehend, blieb auch Genma endlich stehen.
 

"Daddy, ist das dein Freund?" fragte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz, was mit einem heftigen kopfschütteln quittiert wurde.
 

"Ach, dann hat sich dieser Panda also rein zufällig entschlossen uns zu besuchen," meinte das Mädchen mit den schulterlangen Haaren sarkastisch. "Passiert ja andauernd."
 

Besagter Panda schien diesen Augenblick für günstig und setzte seine Last vor den ratlosen Menschen ab. Plötzlich fand Ranma-chan alle Augen auf sich gerichtet. Verlegen sah sie zu Boden, spielte mit dem Ende ihres Zopfes und schwieg.
 

Als deutlich wurde das keine Antwort kam, faßte sich der Mann mit dem Schnauzbart ein Herz und trat einen Schritt näher, wobei er stets ein Auge auf dem bedrohlich aussehenden Panda hielt. "Wer, ähm, wer bist du?"
 

"Ich bin Ran-" gab Ranma-chan automatisch zur Antwort und schluckte im letzten Moment die Worte hinunter. Sie konnte unmöglich sagen wer sie wirklich war, schließlich war Ranma ja ein Junge.
 

Glücklicherweise half ihr das freundlich aussehende Mädchen mit dem Pferdeschwanz unbeabsichtigt aus der Klemme. "Du bist also Ran. Freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Kasumi. Hast du auch einen Nachnamen?"
 

"Ja, ähm, äh, Saotome... urks!" Ranma-chan hatte kaum das Wort ausgesprochen, als sie sich schon in einer schraubstock-artigen Umklammerung wiederfand.
 

"Welch Freudentag! Endlich! Du mußt die Begleiterin sein, die Genma in seiner Nachricht erwähnt hatte." Der Mann ließ sie wieder los und hielt sie auf Armeslänge von sich. "Ich bin Soun Tendo, Besitzer dieses bescheidenen Dojo. Herzlich Willkommen. Kommen Genma und Ranma auch bald? Hier, darf ich vorstellen: Kasumi kennst du schon, und das sind Nabiki und Akane. Wie war deine Reise? Fühl dich hier ganz Zuhause."
 

" ... " sagte Ranma-chan, völlig überrumpelt von dieser Begrüßung.
 

"Was ist das für ein Panda?" warf das Mädchen, das Soun als Nabiki vorgestellt hatte, ein.
 

"Der Panda? Äh... ach so. Der hat uns begleitet," erklärte Ranma-chan unsicher.
 

"Ist er geimpft?" wollte Nabiki weiter wissen.
 

"Was frißt er denn?" fragte Kasumi, die nächste Einkaufsliste schon im Hinterkopf.
 

"Weißt du wann Genma und Ranma hier ankommen?" Na, wer sagt das wohl?
 

" ... " sagte Ranma-chan wieder.
 

"Nun laßt sie doch erst mal in Ruhe!" ging das jüngste der Mädchen, die bislang nichts gesagt hatte, dazwischen. "Für sie ist das hier alles fremd, und ihr überfallt sie praktisch. Laßt sie doch erst mal Luft holen."
 

Soun nickte zustimmend. "Akane hat recht. Bitte verzeih. Es ist nur, das wir der Ankunft von Genma und seinem Sohn - du weißt nicht zufällig wo sie bleiben? - fieberhaft entgegensehen."
 

"Du vielleicht, Daddy. Nicht wir," stellte Nabiki klar.
 

"Aber Nabiki. Die Vereinigung unserer Familien haben Genma und ich schon vor Jahren vereinbart. Eine von euch wird sich mit Ranma verloben müssen."
 

Akane verzog ärgerlich das Gesicht. "Und das wir vielleicht nicht damit einverstanden sein würden, danach hast du natürlich nicht gefragt."
 

"Genau," stimmte sogar Kasumi zu. "Du hättest mindestens vorher fragen können. Du weißt doch wie sehr mich jüngere Männer langweilen."
 

Ranma-chan sah schweigend von einem zum anderen. Sie verstand noch nicht ganz worum es hier ging, aber irgendwie hatte sie den Verdacht das ihr Vater wieder damit zu tun hatte. Und als sie sich umdrehte und der Panda auf mysteriöse Weise verschwunden war, wurde der Verdacht zur Gewißheit.
 

"Ran? He, Ran?" Ranma-chans Überlegungen wurden unterbrochen als Akane sie anstupste. "Du warst doch auch auf Trainingsreise? Was hältst du davon wenn ich dir unser Dojo zeige?"
 

"Klar ... äh, aber..." Unsicher deutete Ranma auf Soun, Nabiki und Kasumi, die hitzig miteinander am Diskutieren waren.
 

"Ach, darüber mach dir keine Gedanken," winkte Akane ab. "Das ist nur Familienangelegenheit. Außerdem geht mich das Ganze sowieso nichts an ... Eine Verlobung, so ein Unsinn!" schnaubte sie und führte Ranma-chan aus dem Haus.
 

"Hm-hm," nickte das Teilzeitmädchen. "Was für eine Verlobung ist das denn?"
 

"Ach, mein Vater meint unbedingt, das eine meiner Schwestern oder ich uns mit dem Sohn eines alten Freundes von ihm verloben müssen, nur weil die sich das mal in den Kopf gesetzt haben," regte sich Akane auf. Nach einem Blick auf Ranma wunderte sie sich: "Nanu, was guckst du denn so sauer?"
 

"Sauer, ich? Ich guck' doch nicht sauer," meinte Ranma-chan möglichst gleichgültig. Innerlich allerdings kochte sie vor Wut. Hatte Genma es schon wieder gewagt sie mit einer Tochter von irgendeinem seiner 'alten Freunde' zu verloben.
 

"So, das hier ist unser Dojo," sagte Akane und schob die Eingangstür beiseite. "Ich verbringe viel Zeit hier drin, ich treibe gerne Kampfsport. Und du?"
 

Bewundernd sah sich Ranma im Raum um. "Ich auch. Ich trainiere schon seitdem ich mich erinnern kann."
 

"Wow, dann bist du bestimmt richtig gut. Was hältst du von einem kleinen Kampf?"
 

"Hm, lieber nicht." Ranma kämpfte nicht gerne gegen Mädchen, auch nicht wenn sie selbst eins war.
 

"Ach komm schon. Du brauchst keine Angst haben, ich werde dich auch nichts tun." Sie ging in Stellung und sah ihren Gegenüber auffordernd an. Schließlich gab Ranma nach und stellte sich vor Akane, die Hacken zusammen und die Hände hinterm Rücken gefaltet.
 

Der Kampf wurde vom dunkelhaarigen Mädchen mit einem graden Fauststoß eröffnet, dem jedoch leicht ausgewichen wurde. Ebenso wie dem Fußtritt, den Akane nachsetzte. Und auch allen nachfolgenden Techniken.
 

Ranma-chan beschränkte sich nur aufs ausweichen, ohne selber anzugreifen. Für sie war das nicht sonderlich anstrengend. Allerdings fiel ihr auf, das ihre Partnerin nach und nach immer frustrierter wurde.
 

Schließlich sah sie wie Akane die Muskeln spannte und zu einem ernsthaften Schlag ansetzte. Mit einem eleganten Salto sprang sie über dem Angriff hinweg, und hörte hinter sich Holz splittern als Akanes Faust die Dojowand durchschlug.
 

Gedanklich schüttelte Ranma-chan mit dem Kopf über so viel Unbeherrschtheit und deutete mit einem Stups gegen Akanes Schläfe einen Treffer an. Das dunkelhaarige Mädchen erstarrte kurz bei der unvermuteten Berührung, dann fing sie verlegen an zu lachen an, was sich rasch in echtes Gelächter wandelte bei dem auch Ranma-chan einfiel.
 

"Nun ja, zum Glück bist du auch ein Mädchen," sagte Akane schließlich.
 

"Hm?" frage Ranma-chan. "Warum?"
 

"Es wär schlimm wenn du ein Junge wärst. Weil, dann hätte ich jetzt gegen einen Jungen verloren." Sie dachte einen Moment nach. "Sag mal, ist Ranma eigentlich auch so gut wie du?"
 

Durch eine innere Stimme gewarnt, beließ es Ranma bei einer Teilwahrheit. "Ich weiß nicht, wir haben nie richtig gegeneinander gekämpft."
 

"Ah, Gut. Aber ich glaube, du wärst besser als er. Immerhin ist er nur ein Junge. ... Komm, gehen wir zurück und schauen was die anderen machen."
 

Ein wenig von Akanes letztem Kommentar verunsichert, folgte Ranma-chan ihr ins Wohnhaus. Dort wurde sie schon von der ältesten der Tendoschwestern erwartet, die ein wohlbekanntes schwarzes Ferkel auf dem Arm hielt.
 

"Ran, hast du zufällig gesehen wo dein Panda hingelaufen -?" Weiter kam Kasumi nicht, da entfloh ihr mit einem freudigen Quieken das Schweinchen und hüpfte Ranma-chan in die Arme. "Gute Güte, wie es aussieht scheint dich der Kleine zu kennen?"
 

Verlegen kratzte sich Ranma mit einer Hand am Hinterkopf, während sie mit der anderen das Ferkel hielt. "Ja, er hat mich auch auf meiner Reise begleitet."
 

"Warst du denn auf einer Trainingsreise, oder bei einem Wanderzoo?" fragte Nabiki, die grade durch die Tür hereinkam.
 

"Sei nicht so sarkastisch," meinte Akane zu ihrer Schwester und wandte sich dann an Ranma: "Ich finde ihn unglaublich süß. Darf ich ihn mal halten?"
 

Ranma-chan sah fragend das Schwein an welches nickte, bevor sie es ihr in die Hand drückte. "Hier. Er mag es wenn man ihn hinter den Ohren krault."
 

Akane tat es, und das Ferkel schmiegte sich zufrieden an sie. "Wie heißt es denn?"
 

"Mister P. P wie Pig, und Mister weil es ein Er ist."
 

Akane nickte verstehend und kraulte MrP am anderen Ohr, welcher zufrieden grunzte.
 

"Was ich grade fragen wollte," schaltete sich Kasumi wieder in das Gespräch ein, "Ran, weißt du wo dein Panda ist? Er ist verschwunden."
 

"Nein, keine Ahnung. Aber er bleibt nie für lange weg," antwortete das Teilzeitmädchen.
 

"Ich hoffe nur er frißt nicht die Zierkarpfen im Gartenteich," kommentierte Nabiki.
 

"Ich glaube, Pandas sind Vegetarier," beruhigte Kasumi. Zu Ranma gewandt sagte sie: "Ich habe für dich ein Bad einlaufen lassen. Du möchtest nach deiner langen Reise doch bestimmt eins nehmen, oder?"
 

"Äh, eigentlich- " begann Ranma-chan unsicher, wurde aber unterbrochen als MrP ein hellen Quieken ausstieß und von Akanes Arm hüpfte. Er packte mit den Zähnen Ranmas Hosenbein und zerrte daran. "He, sei doch still!"
 

"Bitte was?" frage Kasumi verwirrt.
 

"Ich meinte nicht dich, ich meinte das Schwein," erklärte Ranma-chan und hob MrP vom Boden hoch. "Was hattest du noch grade gesagt?"
 

"Ein Bad," erinnerte Kasumi.
 

"Oh, baden." Ranma sah kurz auf das Ferkel, welches eindringlich zurücksah. "Ja, ich denke ich sollte eins nehmen," sagte sie dann.
 

"Gut. Du findest das Badezimmer die Treppe rauf, und dann die zweite Tür links."
 

Nachdem Ranma-chan samt Schwein gegangen war, sagte Nabiki: "Ich bin gespannt was als nächstes kommt. Ein Elefant? Ein Stier?" Abrupt wechselte sie das Thema. "Sag mal Kasumi, weißt du wer der Typ ist mit dem Vater da im anderen Zimmer sitzt?"
 

"Nein, keine Ahnung. Aber ich vermute, das es Herr Saotome sein wird."
 

Akane machte ein wenig begeistertes Gesicht. "Wenn der da ist, ist dieser Ranma bestimmt auch in der Nähe. Gott, wenn ich nur daran denke wird mir schlecht."
 

"Aber, aber," tadelte Kasumi. "Wir kennen ihn doch gar nicht. Wir sollten ihm zumindest eine Chance geben."
 

"Chance? Pfft! Ich bin mir sicher, er ist auch nur ein perverser Spanner, der es gar nicht erwarten kann uns an den Busen zu grabschen und unter den Rock zu schauen. Wie alle Jungs!" Sie spie die Worte praktisch aus.
 

"Na, dann ist es ja gut, das du in diesem Haus die Hosen anhast," sagte Nabiki trocken.
 

Akane ignorierte den Kommentar. "Eine Chance geben. Wirklich Kasumi, du hörst dich an als würde dich die ganze Sache überhaupt nicht stören."
 

"Das habe ich nie behauptet. Ich sagte lediglich, das wir diesen Ranma nicht kennen." Die zweifelnden Blicke ihrer Schwestern immer noch spürend, lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung. "Akane, du solltest auch ein Bad nehmen. Du bist verschwitzt vom Match gegen Ran, und ein Karateanzug ist auch nicht etwas womit man Gäste empfangen sollte."
 

Akane dachte kurz darüber nach. Ein heißes Bad würde ihren Muskeln gut tun, und vielleicht könnte sie auch dieses süße Ferkel MrP waschen. "Hmm... Gut," sagte sie und machte sich auf ins obere Stockwerk."
 

***** ### ***** ### *****
 

Mit einem Platsch landete das Ferkel im Wasser. Kurz darauf tauchte ein grünhaariges Mädchen auf und zog ihr Stirnband zurecht.
 

"Ah, tut das gut wieder ein Mensch zu sein," seufzte Ryoga und lehnte sich entspannt gegen den Rand des Furo.
 

Ranma-chan begann ihren weiblichen Körper gründlich einzuseifen. "Hm, ich weiß nicht so recht. Es fällt doch sicher auf wenn zwei völlig Fremde aus dem Bad kommen, oder?"
 

"Du kannst die Flüche nicht auf Dauer geheim halten. Und so wie ich deinen Vater kenne, werden wir bestimmt einige Zeit hierbleiben." Ryoga verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. "Außerdem glaube ich, das die Tendos Verständnis für unsere Lage haben. Sie machen alle einen recht netten Eindruck."
 

"Meinst du?" Ranma-chan musterte ihre Kollegin skeptisch und stieg zu ihr ins Wasser. Ein paar Oktaven tiefer fuhr er fort: "Also, ich weiß nicht so recht. Du hast doch gehört was diese Akane von mir denkt: Das ich ein perverser Busengrabscher bin."
 

"Was du natürlich nicht bist."
 

"Natürlich nicht! Oder hab ich schon mal an deinen Busen gegrabscht?"
 

"An meinen nicht. Aber an deinen."
 

"Das ist ja auch wohl was anderes!"
 

Ryoga grinste. "Kommt drauf an ob Akane das auch so sieht." Sie wurde ernst. "Ich mach mir mehr Sorgen um Nabiki. Wie die schon guckt. Eiskalt, sag ich dir. Das Mädchen ist gefährlich."
 

"Pfft! Ich hab schon schlimmere getroffen."
 

"Du meinst Shampoo?"
 

"Ich meine dich."
 

"Sehr witzig," sagte Ryoga humorlos und stieg aus dem Furo. "Jetzt mal im ernst: Du solltest versuchen das Beste aus der Situation zu machen, und die drei Schwestern nicht mit deiner gewohnt uncharmanten Art vor den Kopf zu stoßen."
 

Jetzt stieg auch Ranma aus dem Wasser. "Warum sollte ich das?"
 

"Weil du der Verlobte bist."
 

"Hey!" Er machte eine warnende Geste mit der Hand. "Das war Pops Idee. Nicht meine!"
 

"Aber es ist jetzt dein Problem."
 

Und wo es grade um Probleme ging, in diesem Augenblick ging die Tür auf und eine nackte Akane betrat das Bad.
 

***** ### ***** ### *****
 

Akane erstarrte mitten in der Bewegung. Sie hatte natürlich erwartet das sie das Mädchen Ran im Bad vorfinden würde. Sie fand zwar ein Mädchen, aber das hatte grüne Haare und war nicht Ran. Und da war noch eine Person, die sah Ran zwar etwas ähnlich (vor allem die Frisur und die Augen), aber das war ganz bestimmt kein Mädchen.
 

Für Akane war es eine sehr einfache Rechnung. Ein nacktes Mädchen im Bad plus ein nackter Junge im Bad minus jegliche Art von Kleidung ist gleich etwas ziemlich perverses. Oder vielleicht auch zweiundvierzig.
 

Es dauerte einen Moment bis sie ihren Schock überwunden hatte, und dann noch einmal etwas bis sie merkte, das sie selbst ebenfalls nichts an hatte. Wortlos trat sie einen Schritt zurück und schloß die Tür zum Badezimmer hinter sich. Dann zog sie sich die Jacke ihres Karateanzuges über, um nicht mehr nur im Evaskostüm dazustehen.
 

Punkt eins: Strategischer Rückzug - abgeschlossen. Punkt zwei: Etwas anziehen - abgeschlossen. Jetzt mußte sie sich als nächstes eine Waffe besorgen ... hmm, etwas fehlte noch ... ach ja: Schreien.
 

"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAaaaaaaaaa-*hust*keuch*lufthol*-AAAAAAAAAHHHH!"
 

Punkt drei: Schreien - abgeschlossen. Jetzt zur Bewaffnung. Akane rannte die Treppe herab und sah sich suchend nach etwas um, das sich zur Anwendung von grober Gewallt eignete. Zuerst wollte sie sich einfach den Tisch schnappen, aber dann fiel ihr Blick auf die hölzernen Übungsschwerter.
 

Von dem Lärm wurden auch Akanes Schwestern angelockt. Beide blieben recht verdutzt stehen als sie sie mit einem Boken bewaffnet und nur halb bekleidet über den Flur rennen sahen.
 

"Gute Güte, Akane. Was ist denn los?" frage Kasumi besorgt.
 

Akane brauchte einen Augenblick um sich so weit zu beruhigen um einen zusammenhängenden Satz hervorzubringen. "Da- da ist ein nacktes Mädchen im Bad!"
 

"Und?" fragte Nabiki gleichgültig.
 

"Es ist nicht Ran!" stieß Akane hervor.
 

Kasumi legte nachdenklich einen Finger ans Kinn. "Merkwürdig, wer könnte es denn sonst sein?"
 

"Da ist auch ein nackter Junge im Bad!"
 

Das erregte Nabikis Aufmerksamkeit. "Lohnt es sich vorbeizuschauen?"
 

"Gute Güte! Ich hoffe nur sie tun dort nichts Unanständiges!" Der Kommentar kam natürlich von Kasumi.
 

Akane griff ihr Schwert fester. "Ich werde sie alle beide umbringen!"
 

"Nein Akane, das wirst du nicht tun!"
 

Alle drei Schwestern wandten sich der neuen Stimme zu und sahen ihren Vater im Raum stehen. Hinter ihm kam ein etwas dicklicher Mann im Karateanzug und mit Brille und Kopftuch ins Zimmer.
 

"Hier wird niemand umgebracht," wiederholte Soun seine Worte, "außer von mir." In versöhnlicherem Tonfall fuhr er fort: "Schau, das ist alles nur ein unglückliches Mißverständnis. Ein Mißverständnis das ich schleunigst aus der Welt zu schaffen gedenke, sobald unsere beiden anderen Gäste sich von dem Schreck erholt haben, den du ihnen unzweifelhaft eingejagt hast." Sanftmütig wie sie eben ist, fügte er in Gedanken hinzu.
 

Der andere Mann sagte nun auch etwas, er beugte sich zu Soun hinüber und meinte: "Ich glaube sie haben sich schon erholt, Tendo." Dann sah er zu einem Punkt irgendwo hinter den drei Schwestern.
 

Soun folgte dem Blick und nickte. "Ah ja. Es freut mich euch endlich zu sehen wie ihr wirklich seid."
 

Akane, Nabiki und Kasumi wandten sich um, um zu sehen wen ihr Vater begrüßt hatte. Die Treppe herunter kamen ein Junge und ein Mädchen. Kasumi und Nabiki sahen sie zum ersten mal, aber auch Akane hatte jetzt erst die Gelegenheit sich beide etwas genauer anzusehen.
 

Das Mädchen hatte kurze grüne Haare, die von einem gelb-schwarz gemusterten Stirnband aus ihrem Gesicht gehalten wurden. In ihren Augen stand ein nicht nachvollziehbarer, tiefer Verlust geschrieben, und als sie verlegen lächelte konnte man stark ausgeprägte Eckzähne sehen. Sie trug eine dunkle Kungfu-Hose, die an den Waden mit einer Schnurr eng an den Körper gewickelt waren, und einen dunkel-gelben Pullover, der ihr einige Nummern zu groß war.
 

Aber das nahmen die Tendo-Schwestern nur am Rande wahr. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit war unwillkürlich auf den Jungen gerichtet. Wildes, schwarzes Haar war hinten zu einem losen Zopf gezügelt worden. Mysteriöse grau-blaue Augen blickten sie an, schweiften aber auch aufmerksam durch den Raum, als ob ihnen nichts entginge. In den Mundwinkeln des sonst ruhigen Gesichts schien ein schelmisches, herausforderndes Lächeln versteckt zu sein. Als er auf sie zukam, da schien er nicht zu gehen, sondern zu gleiten. Jeder Schritt war genau abgemessen, jede Bewegung ein Kunststück für sich. Durch das ärmellose, enganliegende Chinahemd war das Spiel seiner Muskeln gut zu beobachten.
 

Dann räusperte sich Soun, und der mystische Zauber zerbrach. Der Junge war nur wieder ein Junge.
 

"Töchter, darf ich vorstellen: Ranma Saotome, Sohn meines alten Freundes Genma. Und Ryoga Hibiki, Reisegefährtin der Beiden." Zu Ranma und Ryoga gewandt sagte er: "Ihr kennt sie sicher schon, aber trotzdem. Dies sind meine Töchter Kasumi, neunzehn Jahre. Nabiki, siebzehn Jahre. Und Akane, sechzehn Jahre. Such dir eine aus, sie wird dann deine Verlobte." Der letzte Teil war natürlich nur an Ranma gerichtet.
 

"Vater!"

"Daddy!"

"Dad!"
 

"Nein!"

"Niemals!"

"Nie!"
 

"Er ist zu jung!"

"Er ist nicht reich!"

"Er ist ein Junge!"
 

"RUHE!" Unerwarteterweise kam der Zwischenruf von der anderen Partei des Verlobungs-Debakels, sprich von Ranma.
 

Nabiki sah ihn säuerlich an. "Was fällt dir ein in fremden Häusern so rumzuschreien?"
 

Ranma ignorierte sie einfach. "Ist irgendjemand von euch überhaupt auf die Idee gekommen, das ich überhaupt nicht einverstanden bin?"
 

"Sind dir meine Töchter etwa nicht gut genug?" sagte Soun zähnefletschend, gefährlich nahe an seinem Dämonenkopf-Modus.
 

Der plötzliche Richtungswechsel des Gesprächs brachte Ranma ein wenig aus der Fassung. Etwas ruhiger fuhr er fort: "Das habe ich nicht behauptet. Aber ich habe von dieser Verlobung erst vor einer halben Stunde erfahren, und ich fühle mich kein Stück danach mich jetzt schon zu binden. Ich bin nicht dazu in der Verfassung, schon gar nicht mit meinem Fluch, oder mit einer durchgeknallten Amazone auf den Fersen."
 

"Was für eine Amazone?" frage Akane.
 

"Was für ein Fluch?" frage Nabiki.
 

"Das geht euch nichts an," antwortete Ranma unfreundlich.
 

Kasumi meldete sich auch wieder zu Wort:" Und was ist mit Ran? Wir haben das arme Mädchen in all der Aufregung völlig vergessen."
 

Genma trat vor und rückte seine Brille zurecht. "Ich glaube, die Frage nach Ran und nach dem Fluch kann ich auf einmal beantworten." Und bevor Ranma reagieren konnte, packte er ihn und warf ihn nach draußen in den Gartenteich.
 

PLATSCH!
 

Die vermißt geglaubte Ran tauchte prustend und spuckend aus dem Wasser auf. "Pop! Was soll der Scheiß?"
 

"Oh, da ist sie ja," freute sich Kasumi, wurde aber sofort wieder nachdenklich. "Aber wo ist Ranma jetzt?"
 

"Ich glaube das IST Ranma," vermutete Nabiki, die ebenfalls Schwierigkeiten hatte das ihr gezeigte zu glauben.
 

"Oh, mein eigener Sohn. Wie beschämend," weinte Genma theatralisch - und bekam gleich eine Ladung Wasser verpaßt.
 

"Oh, mein eigener Vater. Wie beschämend," fauchte das rothaarige Mädchen den Panda an. Und schon prügelten sich beide.
 

Nabiki fand als erste die Fassung wieder. "Wie lange hält das an?" fragte sie Ryoga.
 

"Unterschiedlich," sagte diese. "Aber nach einer halben Stunde haben sie sich normalerweise ausgetobt."
 

"Nein, das meine ich nicht. Wie lange hält die Verwandlung an."
 

"Ach das." Ryoga schlug sich leicht gegen die Stirn. "Bis man warmes Wasser über sie kippt.
 

Ohne ein weiteres Wort zauberte Kasumi aus dem Nichts einen dampfenden Teekessel hervor und goß Wasser über Mädchen und Panda. Diese störten sich nicht daran und stritten als Männer weiter.
 

"Wie kann das sein? So etwas ist doch unmöglich," sagte Akane kopfschüttelnd. "Dad, du hast sehr seltsame Freunde."
 

"Sie waren nicht immer so," verteidigte sich das Oberhaupt der Familie. "Nicht bevor sie nach China gingen." Er schielte zu Ranma und Genma rüber, seufzte und setzte sich. "Mein Freund hat mich vorhin schon in die Geschichte eingeweiht, also werde ich die Erzählung für ihn übernehmen solange er verhindert ist..."
 

***** ### ***** ### *****
 

(Hier bitte Zusammenfassung der ersten beiden Kapitel einfügen, minus der Tatsache das Ryoga vorher ein Junge war)
 

***** ### ***** ### *****
 

Stille senkte sich wie ein schwerer Mantel über den Raum, als Soun Tendo mit seiner Erzählung geendet hatte. Draußen hatte sich bereits die Sonne hinter dem Horizont versteckt. Auch die beiden Saotomes hatten inzwischen ihren Streit beigelegt und sich - ein wenig zerzaust - mit an den Tisch gekniet.
 

"Eine unglaubliche Geschichte," sagte Kasumi mit flacher Stimme. "Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, würde ich es nicht glauben."
 

"Dann bist du also das kleine Ferkel?" fragte Nabiki Ryoga. Das grünhaarige Mädchen nickte. "Und du bist der Panda?" Auch Genma machte eine zustimmende Kopfbewegung. "Und du bist das Mädchen Ran gewesen?"
 

"Ich bin kein Mädchen!" schnaubte Ranma.
 

"Aber du verwandelst dich in eines?"
 

"Ich bin ein Junge!" wiederholte Ranma stur.
 

"Es ist ein Perverser!" fügte Akane hinzu.
 

Sein Kopf ruckte so schnell herum, das ihm das Ende seines Zopfes an die Wange schlug. "Wie Bitte?!"
 

"Du hast mich schon richtig verstanden, Perverser."
 

Bevor Ranma etwas erwidern konnte, das ihn womöglich Schwierigkeiten bereitet hätte, ging Soun beschwichtigend dazwischen. "Aber, aber, nicht streiten Kinder. Wir sollten erst entscheiden, mit wem Ranma nun verlobt wird."
 

Das brachte den Raum erneut zum Schweigen. Während Akane haßerfüllt auf das Schuldobjekt der Misere - also Ranma - starrte, machten sich Kasumi und Nabiki Gedanken wie sie sich der Sache entziehen konnten. Zwar fanden beide Ranma als Jungen nicht unattraktiv, aber die Tatsache, das er sich in ein Mädchen verwandelte machte eine Verlobung mit ihm nicht erstrebenswert (abgesehen von anderen spezifischen Mängeln wie Alter und Finanzen).
 

Die beiden älteren Schwestern warfen sich verstohlene Blicke zu, und kamen in stiller Übereinkunft zu einem Entschluß. Zusammen stellten sie sich hinter ihre Schwester und schoben sie vor.
 

"Er möchte bestimmt Akane."
 

"Oh ja, ganz sicher."
 

Diese war nicht wenig überrascht. "Was? Mich?"
 

"Natürlich dich."
 

"Aber ich hasse Jungs!"
 

"Dann hast du Glück, er ist zur Hälfte ein Mädchen."
 

Akane war viel zu sprachlos darüber, das sich ihre eigenen Schwestern gegen sie verbündet hatten, und überlegte noch ein passendes Gegenargument. Ihr Vater jedoch deutete dies Schweigen jedoch als Zustimmung.
 

"Dann ist es also entschieden. Akane ist Ranmas Verlobte."
 

Die Unsicherheit der jüngsten Tendo wandelte sich in Zorn, und der Zorn richtete sich zu gleichen Teilen auf Soun und Ranma. "Ich will nichts mit diesen Perversen zu tun haben!"
 

Das war der Moment in dem Ranma der Kragen platzte. Nicht genug, das über ihn gehandelt wurde wie ein Stück Fleisch, nein, jetzt wurde er auch noch grundlos beleidigt. "Jetzt reicht's! Das ist nun schon das dritte Mal, das du mich einen Perversen nennst. Was hab ich dir denn getan?"
 

"Du hast mich nackt gesehen," regte sich Akane auf. "Du Perverser," fügte sie dann noch hinzu.
 

"Ich bin pervers, weil ich dich nackt gesehen habe?"
 

"Das auch. Aber du bist auch pervers weil du mit einem anderen Mädchen gebadet hast!" Anklagend zeigte sie auf Ryoga.
 

Ranma klappte die Kinnlade herunter. "Moment! Willst du damit sagen, das ich und Ryoga ... das wir zwei ... willst du das damit sagen?" frage er verblüfft.
 

"Allerdings!" sagte Akane bestimmt. Sie war ein wenig ratlos als der Junge daraufhin schallend zu lachen anfing. "Was ist daran so komisch?"
 

Ranma kugelte sich auf dem Boden.
 

"Was er daran so lustig findet," erklärte Ryoga, ebenfalls schmunzelnd, "ist das er mich nie in irgend einer Weise anfassen würde. Außer natürlich wenn wir miteinander kämpfen."
 

Das nahm ihr gehörig den Wind aus den Segeln. Skeptisch sah sie zu Ranma, der mittlerweile wieder am Tisch saß, die Mundwinkel noch immer fest an den Ohren verankert. "Na gut," gab sie unwillig zu. "Dann macht er bei dir eben eine Ausnahme."
 

"Das glaube ich kaum," wiedersprach Ryoga wieder. "Ranma behandelt alle Menschen gleich schlecht, egal ob Junge oder Mädchen. Er hat es wirklich nicht verdient, das du ihn einem Perversen nennst."
 

Akane wußte nicht was sie sagen sollte. Einerseits war sie überzeugt, das alle Jungen Schweine waren. Andererseits behauptete Ryoga das Gegenteil, und Ryoga war ein Mädchen, also mußte sie es wissen. Schließlich dachte Akane daran, das aus Jungen irgendwann Männer wurden, und das ihr Vater und Dr.Tofu auch keine Perversen waren. Vielleicht war Ranma eines dieser seltenen Exemplare?
 

Ranma war ebenfalls überrascht. Seit wann sprach sich Ryoga neuerdings für ihn aus? Als er in Jusenkyo auf ihn getroffen war, wollte er ihn noch umbringen. Andererseits, überlegte er, hätte er Ryoga umgekehrt auch aus der Klemme geholfen.
 

"Na gut, dann bist du eben kein Perverser," gab Akane schließlich widerstrebend zu, und man merkte wie schwer ihr es fiel.
 

Genma klopfte zuversichtlich seinem Kameraden auf den Rücken. "Siehst du Tendo, den ersten Streit haben sie schon überstanden."
 

"Du hast recht Saotome," stimmte Soun zu. "Dann können wir ja jetzt einen Priester bestellen."
 

***** ### ***** ### *****
 


 

Natürlich wurde an diesem Abend kein Priester mehr bestellt, und auch alle anderen Pläne einer schnellen Heirat wurden fallengelassen. Das hatten die Kinder ihren Vätern schnell wieder ausgeredet.
 

Stattdessen wurde beschlossen, den Tag zu Ende zu bringen und die Gästequartiere herzurichten. Was ein weiteres Problem aufwarf, da Ryoga selbstverständlich annahm mit den Saotomes in einem Zimmer zu übernachten. Das wurde von den Tendos aber schnell unterbunden, kein Mädchen sollte mit zwei Männern in einem Raum schlafen.
 

In Ermangelung eines zweiten Gästezimmers, wurde Ryoga schließlich - sehr zu ihrem Unwillen - in Akanes Zimmer mit einquartiert.
 

Und da stand nun das Neo-Mädchen neben ihrem eilig herbeigeschafften Ersatz-Futon, und mußte hilflos mit ansehen wie sich ein anderes Mädchen bereitwillig vor ihren Augen auszog. Wäre Ryoga nicht durch ihren Fluch einigermaßen immun geworden, sie würde längst wieder ohnmächtig und mit Nasenbluten am Boden liegen.
 

"Das ist sicher nicht leicht, dich ständig in ein Schwein zu verwandeln," sagte Akane als sie in ihren Pyjama schlüpfte. Ryogas starrender Blick auf ihre Rundungen entging ihr völlig. "Wie kommst du nur damit klar?"
 

"Wie? Ach, das ... man gewöhnt sich mit der Zeit daran." Sie schüttelte ihre Phantasien ab und legte sich hin.
 

"Wow! Also, ich weiß nicht ob ich das einfach so hinnehmen könnte." Akane löscht das Licht und schlüpfte ebenfalls unter ihre Bettdecke.
 

Beide Mädchen schwiegen. Nur der Mond schien durchs Fenster hinein.
 

Schließlich fragte Akane: "Wie kommt das eigentlich, das du mit Ranma zusammen gebadet hast? Du hättest dich doch auch alleine zurückverwandeln können?"
 

Ryoga schwieg eine Weile. Sie konnte wohl kaum sagen, das es für sie das normalste der Welt war mit einem Jungen zu baden, weil sie innerlich selber einer war. Schließlich sagte sie: "Weißt du, auf so einer Trainingsreise, da hat man nicht den Luxus einer Privatsphäre. Man ist ohnehin ständig zusammen. Und wenn man in freier Wildbahn badet, dann gibt es auch keine trennenden Wände." Und das war nicht einmal eine Lüge.
 

"Du bist ganz schön mutig," staunte Akane. "Ich hätte bestimmt Angst so eng mit Männern zusammenzuleben. Was ist, wenn sie dir etwas antun?"
 

"Ranma und ich kennen uns schon seit der Grundschule," sagte Ryoga. Auch das stimmte. "Und er würde sich eher eine Hand abhacken lassen, als mich anzufassen." Sie schmunzelte über den Hintersinn ihrer Worte, den nur sie alleine verstand.
 

Akane lag nachdenklich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen im Bett und starrte an die Decke. Sie gab es nicht gerne zu, aber es sah so aus als hätte sie Ranma tatsächlich unrecht getan. Sie nahm sich vor, morgen ein wenig freundlicher zu ihm zu sein.
 

Ein lautes Platsch erscholl von draußen, gefolgt von einem tiefen Brummen. Sofort setzt sich Akane in ihrem Bett aufrecht hin. "Was war das?"
 

"Hört sich an wie Genma," meinte Ryoga schlaftrunken vom Boden aus. "Wahrscheinlich diskutiert Ranma mit ihm noch mal die Verlobung."
 

***** ### ***** ### *****
 

Anmerkungen des Autors:
 

Unfreiwillig ist dieses Kapitel schon wieder länger geworden als geplant. Scheint eine ganz schlechte Angewohnheit von mir zu sein.
 

Während ich die letzte Szene geschrieben habe, kam mir spontan die Idee, aus dieser Geschichte eine Shojobeziehung mit Akane und Ryoga zu machen...

*Autor schaut aus dem Fenster und sieht dort eine Horde wütender Fans randalieren*

...na ja, oder vielleicht doch nicht. Trotzdem hat diese Dreiecksbeziehung ein hohes Potential für Mißverständnisse und Verwirrungen. Und das wir im nächsten Kapitel auf den guten Tatewaki Kuno treffen werden, wird die Lage auch nicht einfacher machen.
 

Mein besonderer Dank an dieser Stelle geht an Nguyen Tran Loc und Christian Linke, für ihre aktive Hilfe an dieser Fanfic, in Form von fehlerlesen, Korrekturen und sehr hilfreichen Tipps. Desweiteren möchte ich Milu, fire_angel und ganz besonders _Daga_ danken, die mir in ihren Reviews stets den nötigen Anschub gegeben haben, so schnell wie möglich weiter zu schreiben.
 

Bis dann

Mark Soul <mark_soul@gmx.de>



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2004-04-20T15:56:06+00:00 20.04.2004 17:56
Salve!
Ein langes Kapitel! Wie überaus genial~
*das nachwort zuerst gelesen hat* ... Das wird korrekturgelesen? No offense - aber dafür sind trotzdem ganz schön viele Fehler drin, kann das sein? ^^°

Dieser eine Satz von Kasumi: "Du weißt doch wie sehr mich jüngere Männer langweilen." Das hört sich fast an, als würde sie ohne Ende mit älteren Männern in die Kiste hüpfen o_o

HMM. Mighty Milu hat einen Logikfehler gespottet >=] Und zwar: Woooherrr weißt Soun plötzlich, dass "Ran" auf einer Trainingsreise war? Das Mädel hat diese Tatsache nämlich mit keinem Wort erwähnt.

>>Oder vielleicht auch zweiundvierzig.
Was bedeutet zweiundvierzig? ^^° *räusper* Ist das jetzt irgendwas ausgefallenes, von dem junge Mädchen keine Ahnung haben sollten, und das des öfteren in Hentaifics vorkommt? Wenn, dann erklär's mir lieber nicht ...

Bokken mit zwei k. ^_^

Uiuiui. Nette Beschreibung von Ranma in der Szene, wo Akane die beiden zum ersten Mal "so" sieht ;)

UI! SHO-JO-AI! SHO-JO-AI! SHO-JO-AI! Du hast zumindest MEINE vollste Unterstützung, wenn du das machst!!! Und die Leute, die dagegen sind, bekommen einen evtl. einen lesbenfeindlichen Charakter in einer meiner nächsten FFs zugeschrieben. HOHO. HOHOOO!!! - Nein, das ist kindisch, aber trotzdem, ich bin dafür, ich fänd's nicht schlecht ^_^ Erfährt Akane denn gar nicht, dass Ryoga ein Junge ist, oder doch, und verliebt sich deshalb in ihn?? Weee, das ist eine gute Geschichte ^___^

~ Milu
Von: abgemeldet
2004-02-24T16:40:10+00:00 24.02.2004 17:40
Mhhhh.wieder mal guter Teil, ich frag mich nur warum Ryoga 1. So ruhig (jedenfalls nach aussen hin) war und 2. nicht gesagt hat, das er ein Junge ist/war. Hat er Angst, dass Akane ihn verprügelt ?
Schreib auf jeden Fall weter. Auch Crossworlds. Obwohl du da zu den Charas auch sehr gemein warst/bist ^^
Von: abgemeldet
2004-02-04T13:16:51+00:00 04.02.2004 14:16
Hallihallo!^-^
So, endlich darf ich wieder an den PC (Mathematik Prüfung gehabt - musste lernen ^^"") Und was seh ich - ein neues Kapitel! Heute ist einfach nur ein spitzen Tag (ja, ich hab gute Laune und ja, ich bin überdreht - wieso?) - das ganze wird nur noch vom Chap hier getoppt ^-^ Aber weischu was - es ist schon so richtig eintönig Kommis zu deinen FFs zu schreiben - man wiederholt sich so sehr *ggg* Macht aber nix, solange dich die ewigen "SPITZE!! SUPER!! KLASSE!! GENIAL!! TOLL! UMWERFEND!!" etc. nicht stören ist alles okay. (Und wehe du siehst das als Aufforderung deinen Stil zu ändern! o.Ô)
Wie auch immer - ich finds super und ich freu mich schon aufs nächste Kapitel! *hüpf*
l.G.
=^.^=
Daga
Von:  Shi-Deva
2004-02-03T21:29:42+00:00 03.02.2004 22:29
kewl !
schreib ja schnell weiter !!

TapaZ
Von:  Deepdream
2004-02-02T13:40:25+00:00 02.02.2004 14:40
Schlecht Angewohnheit?
Gerade das ist es was du so super machst.
Wer möchte schon so eine kurze Geschichte lesen?
Mal ehrlich und dann noch dein wahnsinns Schreibstil, doch pass auf, denn Fehler können ziemlich nervig sein, wenn man gerade so schön in deiner Geschichte versinkt.
Also, schreib schnell weiter! See you, Deepdream


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