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Brettspielasche

Eine IzaNamie-FF
von

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Lila wie Rotkohl

Wahrscheinlich war es ein Fehler.

Der größte seit langem.

Namie Yagiri wusste es anders jedenfalls nicht zu beschreiben, weil nichts als Abscheu in ihr Platz hatte.

Anders als das Bett, in dem sie lag, das nun - wohlgemerkt textilfrei - allein von ihr belegt wurde.
 

"Erschieß mich doch", brummte sie und starrte die andere Hälfte des Bettes jetzt nun seit zwanzig Sekunden zornig an.

Wann war sie das letzte Mal so früh am Morgen so verärgert?
 

Es war nicht so, dass sie sich nach der Nähe des Informanten im Speziellen sehnte.

Sie beide mochten einander ja nicht einmal wirklich.

Tolerieren traf es eher.

Ein simples Aushalten der anderen Person.

Namie die hilfsbedürftige Puppe und Izaya der abgehobene Puppenspieler mit zu viel Freiheit.

Keinesfalls hatte es so ausgesehen, als ob aus den beiden jemals etwas anderes werden könnte.
 

Aber wieso um alles in der Welt kam es dann gestern nur dazu?

Sie musste betrunken gewesen sein.

Sturzbetrunken.

Und Izaya auch.

Das hoffte sie zumindest auf eine Weise.
 

Sollte Izaya Orihara bei klarem Verstand über ihren wehrlosen Körper hergefallen sein, wären es diesmal beide seiner Augen, die daran glauben müssten.

Bezüglich ihrer Stärke kam sie Simon zwar wohl eher nicht nahe, doch auch sie wusste grundlegend mit ihren Fäusten umzugehen.

Für einen Moment dachte sie an jenen Abend, an dem der Schwarzhaarige genau so zu ihr zurückfand.

Eins der Augen lila wie Rotkohl, bereit, mit einem Messer in Stücke zerteilt zu werden.
 

Der Anblick seiner vermöbelten Fratze vor ihrem geistigen Auge entlockte der Sekretärin ein leises Prusten.

Dieses Prusten erstickte jedoch wie durch eine Rauchvergiftung, als die Nacht mit besagter Fratze von vor ein paar Stunden erneut vor ihr aufblitzte.
 

Dass Izaya früher auf war als sie, empfand Namie als eine Art Niederlage. Sie gönnte es ihm kein bisschen.

Zähne knirschend ließ sie das Laken hinter sich und suchte den Holzboden nach ihren Sachen ab.

Er musste zwangsläufig ihren Schlaf beim Verlassen des Raums mitbekommen haben.

Fragte sich nur, wie bewusst und wie lange.
 

Es klang absurd, je länger sie darüber nachdachte.

War es nicht vielmehr der berüchtigte Barkeeper, auf den er, wenn überhaupt, ein Auge zu werfen schien?
 

Auch sie hätte keinen Grund gehabt, ihn länger als nötig anzusehen, wenn ihre Rollen getauscht gewesen wären.

Sie hatte nur Augen für ihren geliebten Seiji.

Gut möglich, dass Izaya sie gestern an irgendeinem Punkt mal wieder damit aufgezogen hatte. Das wäre nur denkbar.

Er würde absolut alles, was er über eine Person wusste, gegen sie verwenden, solange es ihm Spaß bereitete.

Das war sein Ding und das würde es wohl bleiben, bis er irgendwann, wie er einst meinte, Valhalla erreichen würde.

Dieser Typ war nicht ganz sauber, aber das war nichts Neues für sie.
 

Nachdem sie ausgiebig duschte, um jeden Quadratzentimeter ihres Körpers vom vermutlich psychopathischsten Philanthropen Japans zu befreien, schlenderte sie nassen Haares Richtung Wohnzimmer.
 

Es war noch etwas Zeit, bis sie sich an die Arbeit machen müsste. Von Izaya fehlte auf den ersten Blick jede Spur.

Ob die Milch alle war?
 

Vielleicht gab es auch noch etwas, das wichtiger war als das Beschaffen frischer Molkereierzeugnisse.

Er könnte wieder Streit mit Shizuo anfangen oder mit sonst wem.

Diese Person konnte die Aggressionen in absolut allem, was atmet, wecken.

Dem gab es nichts entgegenzusetzen. Sie war der lebende Beweis dafür.
 

Menschen waren nichts als Spielzeuge, Puppen für ihn. Puppen wie Namie.

Kamen Schachfiguren gleich, die er gegeneinander aufhetzen konnte, wie es ihm passte.

Eine durchtriebenere Art, Menschen zu lieben, gab es nicht, davon war sie überzeugt.
 

Aber mehr als der Sieg einer der beiden Seiten in irgendeiner Auseinandersetzung - die von ihm selbst manipuliert wurde - interessierte er sich wahrscheinlich dafür, die Welt schlicht und ergreifend brennen zu sehen.

Namie sah die Metapher leibhaftig auf dem kleinen Tisch vor ihr.

Denn dort, wo Felder und Spielfiguren auf dem Brett hell - unbeschadet - sein sollten, rochen sie nach Feuer und Chaos.



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