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From Snow and Light

von

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II.

„Sakurayashiki-san?“, fragte Miya und wippte auf den Fußballen vor und zurück. „Ist es in Ordnung, wenn ich euch zum Heiwa Dori (3) begleite?“

Cherry schenkte ihm einen überraschten Blick. „Ich wusste nicht, dass du dich für Kalligrafie interessierst“, stellte er fest, während er sich einen dicken, cremefarbenen Schal um den Hals schlang. Reki war es ein Rätsel, warum er noch nicht blau gefroren war. Er hatte schon zu frieren begonnen, da waren sie noch nicht einmal am Gepäckband angekommen. Cherry dagegen sah genauso aus wie immer. Einzig seine Haori (4) ließ vermuten, dass er mit so etwas wie niedrigen Temperaturen gerechnet hatte.

Miya verzog das Gesicht. „Also …“, begann er, wurde aber von Joe unterbrochen: „Ich glaube nicht, dass Miya zum Heiwa Dori will, um sich anzusehen, wie du schiefe Schriftzeichen in einen Eisblock kratzt“, stellte er fest.

Cherry stemmte die Hände in die Hüften. „Nur zu deiner Erinnerung, diese „schiefen“ Schriftzeichen haben deinen Flug bezahlt. Und ich kratze sie nicht ins Eis, ich brenne sie ein.“

„Dann solltest du ein oder zwei mehr einbrennen. Ich könnte für den Rückflug wirklich etwas mehr Beinfreiheit vertragen.“

Cherry trat näher an ihn heran, den nächsten Kommentar bereits auf der Zunge und Miya nutzte die Chance, um eilig zwischen den beiden abzutauchen. Betont lässig kam er auf Reki und Langa zu.

„Und was habt ihr vor?“, wollte er wissen und linste unter der Kapuze seiner Sweatjacke hervor. Die großen, lilafarbenen Ohren ließen ihn ein bisschen wie eine Katze wirken. Eine Katze, die sich besonders dick eingemummelt hatte.

Reki zupfte an dem Ärmel seines knallgelben Sweatshirts herum. Er hatte es auf Langas Empfehlung hin über ein weiteres Sweatshirt gezogen und es irgendwie geschafft, auch noch eine Jacke darüber zu bekommen, ohne das sie aus allen Nähten geplatzt war. Nun fühlte er sich ein wenig eingeengt, aber für seinen Geschmack hätte es ruhig noch ein bisschen wärmer sein können.

Neben ihm schloss Langa seine weiß-blaue Daunenjacke. „Powsurfing“, murmelte er in ihren Kragen hinein. Von ihm war zwar nicht mehr viel zu sehen, doch das, was Reki unter all den Daunen noch erkennen konnte, strahlte vor Begeisterung. „Du kommst doch mit, oder?“

„Klar“, behauptete Reki eilig, „Das wird super!“

„Da hat der Schleim doch keine Ahnung von.“

Reki wusste nicht, wie Miya das nur anhand irgendeines englischen Wortes erraten hatte, doch noch bevor er zu seiner Verteidigung ansetzen konnte, winkte der auch schon ab. „Wie auch immer, mir ist das zu nass. Ich gehe und schaue mir die Eisfiguren an. Ich habe gehört, dieses Jahr soll es eine zu Final Fantasy geben. Ein riesiges Chocobo mit einem Mogry auf dem Kopf. Da muss ich unbedingt ein Foto von machen.“ Freudig hob er sein katzenförmiges Handy. „Schätze, wir sehen uns später.“

Er winkte lässig über seine Schulter hinweg und beeilte sich, zu Cherry und Joe aufzuschließen, die bereits lauthals zankend in Richtung Shuttlebus marschierten. Reki blickte ihnen noch einen Moment lang nach, dann wandte er sich an Langa.

„Also“, begann er und legte unbeholfen eine viel zu kalte Hand in seinen Nacken, „Von was genau habe ich jetzt keine Ahnung?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
(3) - Bekannte Einkaufsstraße. Zu diesem Zeitpunkt Ausstellungsort für diverse Eisskulpturen.

(4) - Kimono-Jacke. Es ist weiterhin anzunehmen, dass Kaoru einen gefütterten Winterkimono trägt, auch wenn Reki auf die Idee nicht kommt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alaiya
2022-11-01T11:23:59+00:00 01.11.2022 12:23
Wenn man aus Okinawa kommt und sein ganzes Leben dort verbracht hat, ist es sehr wahrscheinlich überall eisig kalt.

Und ich finde es noch immer faszinierend, dass man in Japan mit Schönschrift Geld machen kann xD
Antwort von:  _Delacroix_
01.11.2022 12:49
Tja, es ist halt eine Kunstform. Streng genommen kannst du hier auch Geld machen, wenn du mit nem Pinsel abstrakt irgendwelche Striche auf ne Leinwand klatschst.^^

Außerdem, wundert es dich in einem Land, wo man sich mitunter vor einem einfahrenden Zug verbeugt, wirklich?


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