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Für wen die Glöckchen läuten

Team 7
von

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III – Aufklärungsarbeit ist Ninja-Arbeit

Sakura und Sasuke versteckten sich halbherzig in der Nähe des Tors von Konoha und beobachteten Naruto dabei, wie er eine der Wachen beharrlich ausquetschte. Es war den beiden klar, dass fürs nervige Fragenstellen nur einer von ihnen keinerlei Verdacht auf sich ziehen würde.

Die beiden Ninja waren zu weit weg, um Narutos Aktion belauschen zu können, aber das machte nichts, Naruto würde ihnen ja bald Bericht erstatten. Seine Gedächtnisleistung mochte in der Akademie niemanden vom Hocker gehauen haben, so sollte seine Motivation nun ausreichen, um die wichtigsten Infos im Kopf zu behalten.

»Und wenn das jetzt ein richtig starker Ninja ist, Sasuke?«, flüsterte Sakura Sasuke zu. Eigentlich hoffte sie das sogar, denn dann würde vermutlicher sogar der Uchiha Muffensausen bekommen und diese aberwitzige Idee verwerfen.

Er zuckte mit den Schultern. »Man wächst an seinen Aufgaben.«

»Schon, aber wir haben es noch nicht einmal hinbekommen, ein Glöckchen von Kakashi-sensei zu klauen«, gab Sakura frustriert zu bedenken.

Naruto redete noch immer voller Tatendrang mit der Wache, die ein Gesicht machte, als bereue sie es heute zur Arbeit gekommen zu sein.

Sasuke wandte sich seiner Kameradin zu, deren Gedanken offensichtlich unangenehme Szenarien durchspielten. »Kakashi ist ein starker Jounin, unsere Chancen stehen gut, dass der Flüchtige nicht so einer ist, okay?«

Das klang in Sakuras Ohren zwar einleuchtend, aber das hieß ja noch lange nicht, dass sie es deswegen mit Links schaffen würden. Immerhin hatte derjenige es geschafft zu fliehen und das Gefängnis wird ja unter anderem von Jounin bewacht!

Naruto schlenderte breit grinsend zu seinen beiden Kameraden zurück, die Hände in den Hosentaschen.

Die Wache lehnte sich müde gegen das Tor und rieb sich murmelnd die Nasenwurzel.

Sasuke sah den Blondschopf auffordernd an. »Und? Was hast du rausbekommen?«
 

Der Verbrecher war kein Ninja, hatte Naruto erzählt. Er war ein Samurai, der von seinem Volk verstoßen worden war. Warum, das wollte die Wache nicht sagen, das müsse „der kleine Uzumaki” nicht wissen. Er müsse nur wissen, dass der Mann gefährlich war und sich wahrscheinlich immer noch in Konoha versteckte, weshalb sämtliche Einheiten nach ihm suchten und die Bevölkerung gerade aufgefordert wurde sich in ihre Häuser zurückzuziehen.

»Ein Samurai, richtig cool!«, schwärmte Naruto. Er hatte noch nie einen gesehen, in der Schule natürlich nicht aufgepasst und betrachtete jetzt begeistert die Rüstung, welche in dem Buch abgebildet war.

Die drei befanden sich in der örtlichen Bibliothek, Sakura hatte darauf bestanden. »Infos einholen ist Teil unseres Jobs, hat Sasuke gesagt. Und genau das machen wir.«

Selbst Sasuke war eher mäßig begeistert und beeilte sich daher, die entsprechenden Bücher zusammenzutragen. Es war ein ruhiger Tag, fast keine weiteren Kunden hatten sich heute hierher verirrt. Stille herrschte vor, lediglich unterbrochen vom Rascheln einzelner Buchseiten.

Sakura las, in den Augen ihrer Kameraden, zu langsam und Sasuke suchte den nächsten Stapel Bücher heraus.

»Sollten wir diese Genin auch nach Hause schicken?«

»Der Kerl wird kaum hier reinkommen, außer er wird hier hin gescheucht. Nein, hier ist es sicherer.«

»Wo genau wurde er gesehen?«

»Im Stadtpark, nicht weit von hier.«

Sasuke ließ die Bücher auf einen beliebigen Tisch gleiten und eilte zu seinen Kameraden zurück. Sakura sah ihn verdutzt an. »Gibt's keine weiteren Bücher?«

»Ich hab was Besseres für euch!«
 

Nachdem Sasuke den Bibliothekar und einen Kunden belauscht hatte waren er und sein Team aus dem Fenster des Gebäudes entschwunden. Die Erwachsenen würden sonst versuchen sie aufzuhalten und so genug Zeit verplempern, so dass der Samurai wahrscheinlich nicht mehr im Park wäre, wenn Team 7 dort ankamen.

Der Himmel zog sich zu und der Nachmittag brach an. Die Sonne versteckte sich hinter grauen, schweren Regenwolken, die ersten Regentropfen fielen vom Himmel.

Murrend hielt Naruto die Hand auf. »So ein Mist!«

»Es nieselt doch nur, konzentriert euch!«, zischte Sasuke während sie im Park die Augen offen hielten.

Die meisten Flächen hier waren Wiesen und boten keine Möglichkeit sich zu verstecken. Neben Team 7 waren alle möglichen anderen Ninja vor Ort, Jounin und Chuunin, wie Sasuke erkennen konnte.

Der junge Uchiha grummelte: »Verflixt, hier treibt sich die halbe Elite von Konoha herum!«

»Die finden ihn bestimmt vor uns!«, flüsterte Sakura und konnte die Erleichterung in ihrer Stimme nicht verbergen.

Der Regen wurde stärker, dicke Tropfen prasselte auf die drei Ninja hinunter und durchweichten in kürzester Zeit ihre Kleidung.

Ein älterer Mann ging an den beiden vorbei, um den Park zu verlassen. Er schien kein Ninja zu sein, er trug Alltagskleidung und machte ein mürrisches Gesicht.

Naruto sprang ihm in dem Weg. Der Mann sah ihn finster an, seine grauen, buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, Regentropfen fielen von seinem schütteren Haar.

»Geh mir aus dem Weg, Junge!«

»Aber ein Samurai ist ausgebrochen, alle Zivilisten müssen nach Hause!«, erklärte Naruto gewichtig und streckte seine Brust heraus. Als Ninja war es schließlich seine Aufgabe, die Dorfbewohner zu beschützen.

Sein Gegenüber grunzte nur abfällig. »Da gehe ich gerade hin!« Er schob sich an dem Blondschopf vorbei und stapfte weiter.

Sasuke sah ihm schweigend hinterher. Die anderen Ninja hatten ihn kaum wahrgenommen und Samurai waren nicht dafür bekannt, irgendwelche Tarn-Jutsus zu beherrschen, aber dennoch … Er kannte die Richtung, in die der Mann ging. Dort gab es keine Wohnhäuser! Wenn er nach Hause ging, was wollte er dann dort?

Klatschnass wandte er sich seinen Kameraden zu, als der Mann außer Hörweite war. »Folgen wir ihm.«

Naruto sah Sasuke verwirrt an. »Wozu, er geht nur nach Hause.«

»Eigentlich nicht, in die Richtung, in die er geht, befinden sich nur alte Häuser im Verfall«, erklärte Sakura und ahnte Sasukes Gedankengang. »Glaubst du …«

Sasuke brummte zustimmend und lief langsam und gespielt unbekümmert los. Als die anderen beiden zu ihm aufschlossen, murmelte er: »Eine Weile können wir hinter ihm herschlendern, aber sobald wir den Stadtteil erreichen müssen wir ihn heimlich verfolgen.«

»Klasse, wie in einer richtigen Mission! Das muss Kakashi-sensei doch beeindrucken, echt jetzt!«, flüsterte Naruto aufgeregt, schlotterte jedoch ein wenig. Ein kalter Wind fegte durch die Gasse, die sie gerade erreichten; hinter ihnen wuselten noch immer die Ninja von einem augenscheinlichen Versteck zum nächsten und prüften jede Spur, die sie auftreiben konnten.

Nass klebte die Kleidung an den drei Ninja, sie bissen die Zähne vor Kälte zitternd zusammen, es fühlte sich herbstlich an. Der Geruch von nassem Stein und feuchter Erde drang in ihre Nasen.

Sasuke ließ den Mann vor ihnen nicht aus den Augen. Seine Kleidung war Erdfarben und sah abgetragen und verschlissen aus. Vielleicht geklaut? Er wirkte sehr zielstrebig und sah sich nicht um, als erwarte er nicht, dass ihm jemand folgte. Sasuke musste zugeben, dass er mehr Misstrauen von seinem Verdächtigen erwartet hatte, aber gut, das machte es einfacher.

Als der baufällige Stadtteil näher rückte verschwand Team 7 zwischen den Häusern und folgten dem Mann, indem sie über glitschige Dächer huschten und sich zwischen den Ruinen bewegten. Dieser Stadtteil war ein altes Problem von Konoha; irgendeine Umweltkatastrophe hatte ihn verwüstet und das Geld nie gereicht, ihn wieder richtig herzurichten. Viele Häuser waren extrem baufällig, überall bröckelte der Putz ab, zerbrochene Fensterscheiben hingen in den hölzernen Rahmen und die Wände waren von tiefen Rissen durchzogen. Naruto war vor Jahren mit anderen Kindern zum Spielen ab und zu hierher gekommen – sie bekamen großen Ärger, schließlich war es gefährlich hier.

Der Mann blieb bei einem Haus stehen, das zwar ebenfalls sehr heruntergekommen war, aber halbwegs intakt wirkte. Er zog einen Schlüssel und sperrte die Haustür auf.

»Ein Schlüssel, wo hat er den denn her?«, flüsterte Sakura zitternd. Die Kälte zog allmählich in ihre Knochen.

Sasuke zuckte angespannt die Schultern. »Vielleicht hat er einen Komplizen, wir werden es gleich wissen.«

Ihr Verdächtiger verschwand im Haus. Team 7, das sich auf einem einsturzgefährdeten Dach gegenüber versteckt hatte, machte sich mit schnellen Sprüngen auf den Weg nach unten und umstellen, sofern das zu dritt möglich war, das Haus.

»Und jetzt?!«, flüsterte Naruto, bereit loszuspringen.

»Und jetzt werden wir –«

Aber niemand erfuhr je, was sie tun wollten, denn ein gellender Schrei aus dem Haus ließ die Ninja zusammenzucken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  konohayuki
2021-09-11T11:41:35+00:00 11.09.2021 13:41
Ich schon wieder :)

Bin gespannt, wie es weitergeht.

Natürlich schicken sie Naruto, um Informationen aus jemandem herauszubekommen. Ich frage mich nur: Was will er denn herauskriegen?

> »Man wächst an seinen Aufgaben.«
Der hat mich gekriegt. Ich finde Sasuke unfassbar gut getroffen.

Ah, da ist die Antwort: Der Flüchtige kommt ins Spiel. Dass sie sich in den Kopf gesetzt haben, diesen Samurai dingfest zu machen, finde ich eine gute Idee. Das ist dann ja Praxis, wie kann Kakashi da was gegen sagen? :D

Und natürlich behält Sakura unrecht und sie finden den Samurai. Oder zumindest eine hochverdächtige Person. :D

Bin gespannt, was jetzt passiert, nun, da ja scheinbar Gefahr in Verzug ist.

Auch wieder ein spannendes Kapitel, was ich mir am Anfang gewünscht hätte, wäre eine kurze zeitliche Einordnung gewesen: Welcher Tag der drei Tage ist es jetzt? Das hat mich zu Beginn ein wenig verwirrt. Das ist aber auch ein wirklich minimaler Kritikpunkt, bis jetzt bin ich von der Geschichte sehr unterhalten und gespannt, was als nächstes passiert :)

In diesem Kapitel sind mir auch ein paar Kleinigkeiten im stilistischen Bereich aufgefallen, die ich kurz anmerken will:

>Sakura und Sasuke versteckten sich halbherzig in der Nähe des Tors von Konoha und beobachteten Naruto dabei wie er eine der Wachen beharrlich ausquetschte.
Da fehlt ein Komma zwischen "dabei" und "wie".

> Seine Gedächtnisleistung mag in der Akademie niemanden vom Hocker gehauen haben, so sollte seine Motivation nun ausreichen, um die wichtigsten Infos im Kopf zu behalten.
Kleiner Zeitsprung, mag müsste hier mochte sein.

>Die Wache lehnte sich müde gegen das Tor und rieb sich murmelnd die Nasenwurzle.
Ein kleiner Typo: Nasenwurzle --> Nasenwurzel

>Nass klebte die Kleidung an den drei Genin, sie bissen die Zähne vor Kälte zitternd zusammen, es fühlte sich herbstlich an.
Nur eine kleine stilistische Anmerkung: Technisch gesehen sind sie ja noch keine Genin, hier würde sich ggf. auch anbieten, mit "Ninja" zu arbeiten wie du das im Rest der Geschichte gemacht hast. Das ist mir in diesem Kapitel an ein paar Stellen aufgefallen, vielleicht willst du da noch einmal einen Blick drauf werfen?

>Seine Kleidung war Erdfarben und sah abgetragen und verschlissen aus.
Müsste "erdfarben" hier nicht kleingeschrieben werden?

Und jetzt bin ich gespannt auf das nächste Kapitel, ich freu mich schon auf das nächste Update!

Viele Grüße
kono
Antwort von:  Sas-_-
12.09.2021 20:51
Huhuu ^-^

Uuuf, ehrlich gesagt, ich hatte beim Schreiben immer das Gefühl, dass es nicht richtig spannend werden will :/ Oder dieses Gefühl habe nur ich, ich kann das gerade objektiv nicht sagen. Wenn dir das Kapitel aber gefallen hat, mit all den Mängeln, die ich ausgebessert habe, dann freue ich mich :) Vielen Dank, dass du mir die Fehler gesagt hast, vor allem der mit der Nasenwurzel. Ich wunder mich, dass ich das in zwei Programmen übersehen habe! :DD
Ebenfalls ausgebessert habe ich Genin. Ich war mir nämlich nicht mehr sicher, ob sie Genin sind, wenn sie die Akademie abschließen oder wenn Kakashi sie bestehen lässt, aber wir entscheiden uns jetzt für Ninja, weil sich das richtiger für mich anhört. Lediglich die Personen in der Bibliothek nennen sie Genin, da sie nicht wissen, dass die drei noch kein richtiges Team sind. Ich nenne sie in der Geschichte auch immer wieder Team, zumindest im kommenden Kapitel, auch wenn sie das genau genommen noch nicht sind, aber ich hoffe, dass das okay so ist ^-^
Und jetzt mach ich aber flott, dass ich dir das letzte und wichtigste Kapitel liefere! :D

LG
Sas


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