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I'll let you go

Ruki x Aoi
von

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Fuck it!

Mein Weg führt mich also weiter durch die vollkommen überfüllten Straßen. Eigentlich sollte ich nach Hause und doch hält mich irgendetwas in mir davon ab. Ich will nicht nach Hause. Ich will ja nichtmal hier sein. Ich will einfach nirgendwo sein.


Eine Zigarette in der einen Hand, mein Handy in der Anderen lehne ich mich also an eine Mauer und starre auf das Hintergrundbild das uns beide zeigt. Es ist entstanden als wir das erste Mal richtig miteinander feiern waren. An diesen Abend habe ich nur positive Erinnerungen. Ich habe mich gut gefühlt, war ausgelassen, konnte lachen und einfach mal die Welt um mich herum vergessen. Sofort versetzt mir der Gedanke daran einen Stich und ich sperre den Bildschirm wieder ehe ich das Handy in meine Jackentasche rutschen lasse und seufze.

Ich bin allein.

Vielleicht sollte ich das einfach einsehen und damit klarkommen.

Selbst mein bester Freund zog mich einer 0-8-15 Bekanntschaft aus einem Club vor. Ob ich darüber sauer bin? Nein. Ich kann es verstehen, das ist wohl das Problem an der Sache. Wer will schon mit einem Menschen wie mir eine Beziehung eingehen? Und außerdem- sagt man nicht immer das man keine Beziehung aufrecht erhalten kann wenn man sich selbst nicht liebt? Dann war die Sache für mich wohl erstmal gegessen.

Ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen als ich das letzte Mal an der Zigarette ziehe ehe ich sie auf dem grauen Beton der Mauer ausdrücke und achtlos ins Gebüsch werfe.

Also doch nach Hause.

Dort angekommen ist es dasselbe Spiel wie immer. Schuhe aus, Jacke aus, Schlüssel und Geldbeutel in die nächste Ecke werfen und keine Minute später lasse ich mich wieder ins Bett fallen. Ich drehe mich auf den Rücken und starre an die Decke. Die Stille ist schier unerträglich und ich schließe die Augen.

Atmen.

Einfach atmen.

Langsam hebt und senkt sich mein Brustkorb und je mehr ich mich in diese Stille hineinbegebe desto unwirklicher fühlt sich mein Körper an. Meine Hände Kribbeln und es ist als läge ein tonnenschwerer Stein auf mir der mich jeden Moment zu zerquetschen droht.
 

Was mache ich hier? 


Welchen Sinn hat es auf dieser Welt zu sein?

Würdest du mich vermissen?
 

Ein schmerzender Druck macht sich in meiner Brust breit und ich atme tief durch ehe ich spüre wie sich eine Träne den Weg über meine Wange bahnt. Verdammt! Schnell wische ich mir mit dem Handrücken darüber um sämtliche Spuren der Schwäche verschwinden zu lassen. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich schlage neben mir in die Matratze. Was genau ich mir davon erhofft habe weiß ich selbst nicht. Mit einem genervten Laut arbeite ich mich daher wieder in eine sitzende Position und lasse den Kopf hängen. Diesen dann schüttelnd rutschte ich an den Rand des Bettes und stehe schließlich auf. Der Blick auf die Uhr verrät mit das ich noch den halben Tag vor mir habe. Morgen muss ich wieder arbeiten.

Den Job hast du mir besorgt. Gut, eher einer deiner Kumpels. Scheinbar hattet ihr Mitleid mit meiner Wenigkeit und so hast du ihn kontaktiert und er hat mir einen Job in der Firma seines Vater klar gemacht. Immerhin, die Arbeitszeiten sind um Welten besser und das Gehalt stimmt auch. Es ist also eine Verbesserung auf ganzer Linie. Wirklich zufrieden bin ich da aber nicht. Büroarbeit ist nunmal einfach nichts für mich aber ich tue es eben. Habe mich damit abgefunden. Ist wohl alles besser als die Bar in der ich vorher tagtäglich Überstunden machen musste und so gut wie nie frei hatte.

Ich gehe zum Kühlschrank, öffne ihn und greife nach einer Flasche des Whiskeys den sie neulich im Laden im Angebot hatten. Da habe ich mir direkt ein paar Flaschen mitgenommen, immerhin waren die im Moment fast mehr hier vorhanden als was Essbares. Mit der hochprozentigen Flüssigkeit gehe ich ans Fenster, öffne es ein Stück und setze mich auf die Fensterbank. Alkohol und Zigaretten, mein Lebenselixier. Mit einem Schmunzeln zünde ich mir also eine Zigarette an, halte sie mit den Lippen fest und drehe die Flasche auf. Wer braucht schon Gläser? Ich ziehe an dem Glimmstängel, blase den Rauch in die Luft und kippe direkt ein paar Schlücke hinterher. Es schüttelt mich und ich verziehe das Gesicht. Starkes Zeug.

So überstehe ich also den restlichen Tag. Der Alkohol macht sich schon bald bemerkbar und ich lehne den Kopf an den Rahmen des Fensters. 
Viele Zigaretten sind an diesem Nachmittag drauf gegangen und auch die Flasche die ich angebrochen habe hat sich ordentlich geleert

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Pure Verzweiflung. 
Nicht mehr und nicht weniger.
 

Der folgende Tag verläuft erstmal ähnlich. Mit dem Unterschied das den halben Tag auf der Arbeit verbracht habe finde ich mich doch wieder rauchend in meiner Wohnung wieder. Grade wollte ich mich auch wieder an der Flasche vergreifen da klingelt mein Handy.

Du bist es.
 

„Ja?“ frage ich nachdem ich das Telefonat angenommen habe.

 

»Hey mein Lieber! Du sag mal wollen wir ein bisschen shoppen gehen? Oder einen Kaffee trinken? Abendessen? Takeru muss heute lange arbeiten und mir ist echt langweilig!«
 

Im ersten Moment weiß ich nicht was ich darauf antworten soll. Soll ich mich jetzt darüber freuen dein Lückenbüßer zu sein?
 


„Hör zu Aoi…“ beginne ich den Satz aber du unterbrichst mich, wie so oft.
 


 »Sag einfach nichts! Ich weiß das du Zeit hast! Ich komm einfach vorbei ja? Überleg dir schonmal wo wir hin wollen, bin in einer halben Stunde da, ich freu mich!«
 

Und dann legst du auf.
 

Ist es so offensichtlich das ich den ganzen Tag zu Hause hocke? Seufzend werfe ich mein Handy aufs Bett und fahre mir durch die Haare. Gut. Dann spiele ich also den Lückenbüßer.

Was aber erstmal wichtig ist, das ich Ordnung schaffen muss. Schnell mache ich mich also daran ein paar Sachen wegzuräumen, lasse den Alkohol verschwinden inklusive den bereits geleerten Flaschen, öffne das Fenster um zu lüften und verschwinde dann im Bad um mich nochmal umzuziehen. Wenn wir in die Stadt wollen kann ich wohl kaum in Jogginghose gehen.

Nichtmal ganz eine halbe Stunde später klingelt es an meiner Tür. Wie immer überpünktlich. Ich öffne also und direkt fällst du mir wieder um den Hals. Diesmal aber schiebst du mich nicht gleich wieder von dir wie zwei Tage zuvor. Jetzt war ja auch Takeru nicht dabei. Und auch wenn ich eigentlich sauer darüber bin nun einfach deine Langeweile überbrücken zu dürfen schlinge ich meine Arme um dich und lehne meinen Kopf an deine Schulter. 
Wie ich deine Nähe liebe…

Dann aber bist du es doch der die Umarmung löst. Du siehst mir in die Augen, streichelst mir sanft lächelnd über die Wange stiefelst dann an mir vorbei.
 

„Und, schon was überlegt?“ fragst du und ich stehe einfach wie angewurzelt da und zucke mit den Schultern.
 

„Nicht wirklich. Hatte ja kaum Zeit, ich musste aufräumen.“ gestand ich, schloss die Tür und drehte mich dann zu dir um.
 

„Das wäre doch nicht nötig gewesen. Für Freunde muss man nicht aufräumen.“
 

„Ich hab es aber getan. Also… willst du vielleicht irgendwo hin?“
 

„Mhm… vielleicht gehen wir einfach in die Stadt? Da hat ein neues Café aufgemacht, das wollte ich mit Takeru eigentlich mal testen aber wir hatten noch keine Zeit.“
 



Autsch.
 

Nicht alles das ich das Gesicht schmerzlich verzogen habe nach dem Stich in der Brust. 

 

„Gut. Dann gehen wir dahin.“ beschloss ich es einfach und sehe wie du freudig nickst. 

 

Keine zehn Minuten später sind wir auf dem Weg zu besagtem Café. Du hakst dich bei mir ein und kaust mir ein Ohr ab wie toll du die neue Wohnung eingerichtet hast die ihr vor ein paar Wochen bezogen habt. Wieder schalte ich einfach ab. Ich kann und will das grade einfach nicht hören.

Warum siehst du nicht einfach was los ist?


Würde es das einfacher machen?
 

„Sag mal hörst du mir eigentlich zu?“
 

Deine Worte holen mich in die Realität zurück.
 

„Mh…eh…ja klar.“ gebe ich nur ziemlich unglaubwürdig als Antwort und du musterst mich verdutzt.
 

„Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los das du sauer bist. Hab ich dir was getan?“ 

 

Hätte ich nicht an mich halten können hätte ich jetzt laut gelacht.
 

„Nein Aoi. Es ist alles gut okay? Es ist nur… die Arbeit stresst ich mich im Moment ziemlich. Aber das hat nichts mit dir zu tun.“

Man was war ich ein guter Schauspieler. Oder vielleicht doch eher ein Lügner?
 Natürlich hattest du was damit zu tun! Aber das könnte ich dir doch nie sagen…
 

„Na dann will ich das mal glauben…aber wenn was ist sagst du es okay?“
 

„Klar.“
 

Wow.
 

Wir finden uns bald darauf dann in dem Café wieder in das du so unbedingt willst und setzen uns an sein Tisch am Rand, direkt am Fenster. Direkt schwärmst du von dem Ambiente, davon das es so schön neu aussieht und das du gespannt bist wie der Kaffee hier wohl schmeckt.

Das finden wir schon bald heraus denn kurz nachdem wir uns gesetzt haben steht auch schon eine Bedienung an unserem Tisch und möchte die Bestellung aufnehmen.
 


„Ich nehme einen Cappuccino und ein Stück von dem Schokoladenkuchen aus der Vitrine da vorne.“ freundlich nickend nimmt die junge Dame deine Bestellung auf, notiert es auf ihrem kleinen Block und sieht dann zu mir.
 

„Einen Kaffee, schwarz bitte, sonst nichts.“
 

Freudestrahlend verschwindet sie wieder und ich frage mich, ob sie wirklich so glücklich ist wie sie es vorgibt. Lange habe ich aber nicht Zeit um darüber zu philosophieren da beginnst du schon zu erzählen.
 


„Weißt du…Takeru muss echt viel arbeiten im Moment, Er macht so viele Überstunden! Aber er bekommt die wenigstens bezahlt, deswegen ist es okay. Auch wenns wirklich einsam ist ganz allein in der Wohnung. Aber wir haben schon überlegt ob wir uns nicht einen Hund zulegen. Wir haben sogar beim Tierheim schonmal geschaut, also auf der Homepage, die haben da ein paar Welpen, die sind so süß! Takeru will aber lieber einen etwas größeren Hund. Am besten einen der schon erzogen ist….“ 


 

Jetzt muss ich dich unterbrechen.
 

„Aoi….“ meine ich nur, seufze und greife mir an den Kopf. Wie kann ein Mensch nur so viel reden? Und warum muss er permanent von Takeru reden? "Können wir nicht einfach mal das Thema wechseln?“ fragte ich dann und sehe dich bittend an. Währenddessen kommt bereits unser Kaffee und ich schweige solange bis die Bedienung wieder weg ist.

„Sei mir bitte nicht böse…du weißt, ich freue mich für dich aber… gibt es nicht noch andere Themen die dich beschäftigen als nur dein Freund?“

Meine Stimme klingt schon fast verzweifelt.
 

Du siehst mich verblüfft an.

„Oh…ich ehm…vielleicht probieren wir erstmal den Kaffee?“ versuchst du dann abzulenken, lächelst als könnte nichts deine Seele trüben und hebst die Tasse an deine Lippen um einen Schluck daraus zu trinken. Gut. Schweigen ist immer noch besser als Takeru.

So nehme auch ich mir meine Tasse, lehne mich in dem Stuhl ein wenig zurück und tue es dir gleich.

Lange hält die Stille aber nicht an. Das war mir klar, dafür kenne ich dich zu gut. Doch dann schießt du über meine Grenze des Ertragbaren heraus und das mit voller Wucht.
 

„Wir wollen die Wände zu Hause streichen..“
 

Du begreifst es einfach nicht.
 

„Farben haben wir uns schon ausgesucht. Und nächste Woche kommen die Maler, allerdings müssen wir dann aus der Wohnung raus für eine Nacht, das muss trocknen, wegen Dämpfen und so. Keine Ahnung, hab ich selbst vorher noch nicht gehört aber wir sind immerzu am überlegen wo wir in der Nacht hingehen. Takeru meinte das einfachste wäre ein Hotel, aber ich hab ihm vorgeschlagen das wir bei dir schlafen könnten. Da sparen wir Geld und ich bring auch eine Luftmatratze für uns mit. Das kann doch ganz lustig werden oder?“
 

Ende.
 

Ich schiebe schweigend die Tasse wieder auf den Tisch, sehe aber nicht von ihr auf. Meine Hand ballt sich zu einer Faust und ich versuche die aufkommende Wut noch weg zu atmen aber es bring nichts.
 

„Ich kann diesen Namen einfach nicht mehr hören. Verstehst du das nicht?“ presse ich es heraus. Es fällt mir wirklich schwer mich zurück zu halten. „Seid Wochen höre ich nur Takeru, Takeru hier, da und dort. Merkst du das noch? Schonmal überlegt das ich auch noch da bin? Nein, ich bin dann der Idiot der deine Langeweile überbrücken kann wenn dein Takeru mal nicht da ist! Vielleicht solltet ich euch echt einen Hund holen, den kannst du dann vollquatschen! Dann bin ich endlich raus aus der Nummer!“
 

Mit jedem Satz werde ich lauter und sehe in dein völlig erschrockenes Gesicht. Als hätte ich dich nicht vorgewarnt! Grade wird mir die ganze Geschichte einfach zu viel und ich hole meinen Geldbeutel raus, schiebe dir das Geld für den Kaffe über den Tisch und stehe auf.
 



„Aber Ruki!“ findest dann auch du die Worte wieder. „Hey! Das war wirklich nicht böse gemeint! Wirklich, es tut mir leid! Geh jetzt nicht! Ich…will doch nur meine Freude mit dir teilen! Ich bin doch einfach froh Jemanden zu haben…!“ 

 

Dämlicher hätte man sich jetzt wirklich nicht ausdrücken können.
 


„Vergiss es einfach. Vergiss mich einfach!“ zische ich noch, sehe dich mit verletztem Blick an und verlasse dann das Café.



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