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Verrückt nach Dir

von

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Vanilla Sky

Mittlerweile war bereits eine Woche vergangen und Ran ihre Mutter Eri hatte ihre Strafe tatsächlich durchgezogen, dass ihre Tochter immer um Punkt neunzehn Uhr Zuhause sein sollte. Die einzige Ausnahme, die Eri zu ließ war der eine Abend, wo Tomoaki die hübsche Oberschülerin zu einem Ausflug einlud, weshalb Ran gerade in ihrem Zimmer saß und ihre Mutter dabei beobachtete, wie sie in dem Kleiderschrank von ihr herumwühlte.

"Du musst dringend deinen Kleiderschrank mal ausmisten! Hier findet man ja gar nichts!" Die schöne Anwältin zog ein hellblauen Pullover heraus, warf ihn kopfschüttelnd weg.

"Und du hast auch keine Ordnung! Wie soll man in diesem Chaos denn was finden?"

"Ich habe mein eigenes System." Kam es erkärend von Ran, die ihren Pullover vom Boden aufhob und zurück in den Schrank räumte, ohne auf ihre Mutter zu achten.

"Ich bitte dich, Ran. Such dir ein schönes Outfit aus! Tomoaki wird in wenigen Minuten hier sein! Also beeil dich!" Mit diesen Worten verließ Eri das Zimmer ihrer Tochter und ließ sie in einem Kleiderchaos zurück. War das ihr ernst? Sie durchwühlte ihren Kleiderschrank wie ein Hamster sein Streu und verließ dann ihr Zimmer, damit die junge Mori in diesem angerichteten Chaos ein Outfit zauberte? Ihre Mutter war so vernarrt in dieser Idee gewesen, dass es mit Tomoaki klappen würde, dass sie das Wohl ihrer eigenen Tochter völlig aus den Augen verlor. Sie wurde für Situationen bestraft, die eigentlich gar keinen Sinn hatten und komplett ungerecht ihr gegenüber waren. Sie zwang sie zu Treffen mit dem angehenden Arzt, obwohl die Brillenträgerin wusste, dass ihre Tochter in diesen Situationen vollkommen unwohl fühlte. Ein Kleidungsstück nach dem anderen zog Ran aus dem Kleiderstapel, bis sie sich schließlich für einen knielangen, grau karierten Rock entschied. Dazu einen langärmligen schwarzen Pullover und Schwarte Overknees. Ihr Haar fiel locker nach unten, nachdem Ran nochmal mit ihren Fingerspitzen durch die Strähnen fuhr. Allerdings hatte sie keine Lust sich großartig zu schminken, weshalb sie lediglich ihre Augen einwenig betonte und dezentes Puder auf ihrem Gesicht trug. Das musste schließlich für Tomoaki reichen und mehr würde sie für ihn auch nicht tun. Das war definitiv kein Date und das würde sie ihn auch so zeigen.
 

"Deine Tochter ist unverbesserlich.", klagte Eri bei ihrem Ehemann und goss sich ein Glas mit Weißwein ein. Kogoro saß im Wohnzimmer auf der Couch, starrte auf den Fernseher, doch stellte ihn leiser als er seine Frau klagen hörte.

"Sie ist so undankbar. Weiß sie denn nicht, dass alles was wir tun, zu ihrem Besten ist?" Kopfschüttelnd setzte sie ihr Weinglas an ihre Lippen. Eine Hand war in ihrer Seite gestemmt und Kogoro beobachtete seine Frau.

"Unfassbar."

"Du solltest dich nicht zu sehr in das Leben deiner Tochter einmischen."

"Wie bitte?" Entsetzen zierte Eri ihr Gesicht bei dem Satz ihres Mannes. Dieser stand auf und ging auf seine Frau zu, um ihr das Glas Wein aus den Händen zu nehmen.

"Eri, du übertreibst es langsam."

"Ich sorge mich um meine Tochter und ihre Zukunft!"

"Du kannst ihr Leben aber nicht entscheiden! Ran wird erwachsen und ich finde, wir sollten sie selbst entscheiden lassen, was sie möchte."

"Spinnst du? Wenn wir ihr freie Bahn lassen, dann wird sie die ganze Sache mit Tomoaki vermasseln! Wir haben uns so bemüht und ich lasse nicht zu, dass es am Ende nicht funktioniert!" Kogoro sah in die Augen seiner Ehefrau, so als würde er in ihnen etwas suchen. Wo war einst die liebevolle Mutter, die für ihr kleines Mädchen sich stets eingesetzt hatte? Verzweiflung und Traurigkeit spiegelten in seinen Augen. Wieso war seine Frau so besessen von der Idee, ihre gemeinsame Tochter in ein Leben zu treiben, wo sie deutlich unglücklich wäre? Er selbst fand an dieser Idee, Ran könnte Tomoaki heiraten, gefallen, aber als er zunehmend merkte, dass sein kleines Mädchen daran Tag für Tag innerlich zerbrach, fing er an, an diesem Plan zu zweifeln. Seine Frau musste es doch auch sehen, aber warum blieb sie so stur?

"Wenn du so weiter machst, dann wirst du Ran von dir weg treiben. Du klagst immer, dass euer Verhältnis nicht mehr wie früher ist. Hör auf die Schuld bei Ran zu suchen." Der Hauptkommissar stellte das Glas Wein ab und ließ seine Frau mit offenem Mund voll Entsetzen zurück. Er hoffe sehr, dass die Botschaft nun endlich bei ihr ankam.
 

Das Klingeln der Haustür holte Eri auf dem Boden zurück, die noch immer wie in einer Schockstarre da stand und ihren Mann beobachtete, der es sich wieder auf die Couch gemütlich gemacht hatte. Schnellen Schrittes ging sie zur Haustüre und bat Tomoaki die Wohnung zu betreten.

"Ich werde mal nachsehen, wie lange Ran noch braucht. Fühl dich wie Zuhause."

"Danke, sehr freundlich.", nickte Tomoaki und betrat das Wohnzimmer. Kogoro machte sich nicht die Mühe, um ihn richtig zu grüßen. Er drehte seinen Kopf leicht um und wandte sich direkt wieder dem Fernseher.

"Hallo, Tomoaki."

"Guten Abend, Sir."

"Setz dich." Der angehende Arzt zuckte leicht bei dem ernsten Tonfall von Kogoro zusammen. Normalerweise grüßte er ihn immer herzlich, aber heute war es das komplette Gegenteil. Der Brillenträger ließ sich dem Hauptkommissar gegenüber in den Sessel nieder und sah irritiert zu ihm herüber, der sich in aller Ruhe eine Zigarette angezündet hatte. Je mehr Zeit verging, umso unwohler wurde es Tomoaki, denn sie saßen eine Weile nur so da, während Kogoro an seiner Zigarette mehrmals zog und den Qualm auspustete. Nachdem er seine Zigarette gänzlich aufgetaucht hatte, zerdrückte er diese in seinem Aschenbecher und lehnte sich zurück in die Couch. Seine Augen fixierten die seines Gegenübers. Er konnte deutlich erkennen, wie nervös Tomoaki schien und auch die Unsicherheit, die ihn überkam, bemerkte der Hauptkommissar.

"Wo geht ihr heute hin?" Bei der Frage zuckte Tomoaki kurz zusammen, ehe er sich fasste und kleinlaut antwortete.

"Wir gehen Schwarzlicht Minigolf spielen." Kogoro nickte nur und gleich darauf betrat Eri mit ihrer Tochter das Wohnzimmer. Tomoaki sprang sofort von dem Sessel auf, ging schnellen Schrittes zu der jungen Mori herüber.

"Wow.. du.. du siehst.. umwerfend aus, Ran."

"Danke." Der angehende Arzt hielt ihr seinem Arm entgegen, wo Ran sich etwas zögernd einharkte, ehe die Beiden die Wohnung verließen. Eri starrte noch eine Weile auf die Haustür, wo ihre Tochter gerade mit ihrer Begleitung hinaus ging. Kogoro stand auf, ging an seiner Frau vorbei und flüsterte ihr ins Ohr.

"Ich hoffe, du bist auf dich stolz. Deine Tochter sah wirklich glücklich aus." Die Brillenträgerin senkte ihren Blick auf den Boden. Hatte ihr Mann etwa recht?
 

Die Beiden betraten die Halle, wo man Schwarzlicht Minigolf spielen konnte. Ran ließ sich auf einen kleinen Sessel nieder, während Tomoaki an die Kasse ging, um Schläger, 3D- Brillen und einen Ball zu besorgen. Seufzend nahm die Brünette ihr Handy und schrieb ihren Freundinnen in einem Gruppenchat, Die Hölle kann beginnen., was mit Lachsmileys kommentiert wurde. Ihr Blick schnellte nach oben in das Gesicht des angehenden Arztes mit all den Utensilien, die für das Schwarzlicht Minigold benötigt wurde. Dankend nahm sie den Schläger entgegen und folgte ihm in die Halle mit den verschiedensten Bahnen. Der Raum war komplett verdunkelt und die Leuchtfarbe an den Wänden, Boden und Decke spendeten noch genügend Licht, um die Bahnen zu erkennen. Verschiedene Bilder von Superhelden zierrten die erste Wände des Raumes und wenn man die Brille anzog, schien es so, als würden sie sich einem nähern. Die erste Bahn bestand darin, den Ball in ein Rohr zu schlagen, sodass er auf die andere Seite heraus rollte und das Loch zu treffen. Lächelnd trat Tomoaki zur Seite und gab Ran den Vorrang. Diese legte den kleinen Ball auf dem Anfangspunkt, stellte sich in die richtige Position und schlug gerade mal so fest, dass der Ball zwar durch das Rohr rollte, aber kurz vor dem Loch zum Stehen kam. Mit dem zweiten Schlag versenkte sie ihn dann auch. Tomoaki war etwas tollpatschiger. Er schlug mehrere Male den Ball neben dem Rohr oder so, dass er aus der Bahn flog. Lachend kratzte er sich an den Kopf.

"Zum Glück bin ich bei meiner Arbeit nicht so tollpatschig." Die junge Mori schmunzelte nur kurz bei seiner Bemerkung und schrieb die Schläge auf, die er benötigte um den Ball in das Loch zu versenken. Bahn für Bahn versanken sie abwechselnd den Ball in das Loch. Mal brauchte Ran mehr versuche, mal Tomoaki, aber im Grunde waren sie recht gut. Die Zwei betraten den letzten Raum, wo noch zwei Bahnen auf sie zu kamen. Die hübsche Mori schlug gegen den Ball und versenkte ihn gekonnt. Sie hob den Ball auf, um diesen Tomoaki in die Hand zu drücken, denn er war an der Reihe. Sie ging an den kleinen Stehtisch, um an ihrer Cola zu trinken und schaute auf den Zettel, wo die Schläger der Spieler notiert wurden.

"Du musst den Ball mit drei Schlägen ins Loch kriegen, ansonsten hast du verloren." Der gutaussehende Araide nickte ihr zu und stellte sich mehr als tollpatschig an bei dieser Bahn. Er schlug mehrmals daneben, obwohl man den Ball eigentlich nur über eine kleine Erhebung schlagen musste. Der vierte Schlag war dann wie gekonnt und der Ball landete ohne Probleme in dem kleinen Loch.

"Schade. Ich hatte so gehofft zu gewinnen. Dann beim nächsten Mal." Tomoaki hob den Ball auf während er dies sprach und lächelte die junge Mori an. Wollte er sie für blöd verkaufen?

"Ist das dein Ernst?"

"Was meinst du?" Verwirrt sah er in die blau-violetten Augen, während Ran ihn emotionslos ansah.

"Du hast mit Absicht verloren. Warum spielst du nicht richtig?"

"Ich.. also.."

"Ach egal. Lass uns einfach gehen." Die hübsche Mori ging an ihm vorbei und verließ den Raum, wo das grelle Licht der Lampen in ihren Augen leicht brannte, sodass sie kurz ihre Augen zusammen kniff. Der angehende Arzt folgte ihr, gab die Utensilien an der Kasse ab und verließ mit ihr das Gebäude.

"Wollen wir noch was trinken gehen?"

"Es ist schon recht spät." Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet Ran, dass es gerade mal halb neun war. Der Blick von ihrer Verabredung war betrügt und Traurigkeit spiegelten sich in seinen Augen. Irgendwo war es ja schon süß, dass er sich so um die Anerkennung bemühte und nicht aufgab, obwohl Ran ihm deutlich ein riesen STOP signalisierte. Sein Blick hatte etwas von einem Hundewelpen, der unbedingt mit im Bett schlafen möchte oder eines Kleinkindes, was auf Süßigkeiten hoffte.

"Bis zehn Uhr habe ich Zeit, danach muss ich nach Hause." Ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht von Tomoaki als er seiner Begleitung die Beifahrertür öffnete.

"Ich kenne ein sehr schönes Lokal. Die Getränke dort sind himmlisch."

"Okay. Ich lasse mich überraschen, Tomoaki."
 

Die Schleifenträgerin saß mit der jungen Nakamori in einer Bar und schlürften die leckersten Cocktails, die sie je getrunken hatten.

"Der Vanilla Sky ist unfassbar lecker. Man schmeckt kaum Alkohol und die Vanillenote ist perfekt!" Aoko nahm den Strohhalm erneut in den Mund, um einen Schluck ihres Cocktails zu nehmen. Dieser Cocktail war eine reine Geschmacksexplosion auf ihrer Zunge und ließ sie leise aufstöhnen. Eigentlich nahm sie immer einen Swimming Pool, da dieser ihr absoluter Favorit war, aber heute wollte sie was anderes ausprobieren und sie bereute es keinesfalls. Dieser Cocktail war eine wohltuende Abwechslung und er würde zu ihren Favoriten kommen. Kazuha war da komplett anders als ihre Schulfreundin. Sie mochte zwar Sahnecocktails, aber bevorzugte eher fruchtige Cocktails mehr. Obwohl auch sie zugeben musste, dass der Cocktail von Aoko echt schmackhaft war. Trotzdem trank sie wie so oft ihren Tequila Sunrise oder ihren Sex on the Beach. Es waren schlicht die Klassiker in der Cocktailwelt. Fruchtig, süß und lecker. Wieder stöhnte Aoko auf, als sie erneut einen Schluck nahm, was Kazuha mit einem Lachen kommentierte.

"Du bist vermutlich die Erste, die einen Orgasmus wegen eines Cocktails bekommt."

"Er ist einfach ein Genuss. Köstlich!"

"Da freuen die Leute sich. Die können auf ihrer Webseite deinetwegen schreiben, dass es eine Orgasmusgarantie gibt!"

"Naja. Ich muss schon sagen, dass dieser Cocktail eine Menge an Glücksgefühl in mir auslöst, aber für einen richtigen Orgasmus reicht es nicht." Erklärte Aoko, die ebenfalls ein breites Grinsen im Gesicht trug und spielerisch vortäuschte, über diese Tatsache enttäuscht zu sein.

"Sieh mal einer an, wer da ist!"

"Wo denn?" Verwirrt blickte die junge Nakamori durch ihre Umgebung und erblickte ihre Schulfreundin, die lächelnd auf ihre Freundinnen zu kam.

"Ran! Was machst du denn hier?"

"Tomoaki und ich wollten noch etwas trinken. Können wir uns zu euch setzen?"

"Was für eine Frage! Schwing deinen süßen Knackarsch zu mir!" Die Schleifenträgerin rutschte auf der Bank einen Platz zur Seite, damit die hübsche Mori sich zu ihr setzen konnte. Ihre Begleitung nahm auf einem Stuhl platz und grüßte die anderen Beiden mit einem freundlichen Nicken. Eigentlich hatte er gehofft mit Ran alleine zu sein, um mit ihr ungestört zu reden. Die Tatsache, dass sie nun an dem Tisch ihrer besten Freundinnen saß, war für den angehenden Arzt mehr als kontraproduktiv. Er wusste, dass seine Verabredung nun mehr mit den Zweien reden würden und er noch schlechtere Karten hatte, der Brünetten näher zu kommen.

"Guten Abend. Wisst ihr schon, was ihr wollt?"

"Ich hätte gerne einen Melon Sour, bitte."

"Nur eine Cola, danke." Die Zwei gaben der freundlichen Kellnerin ihre Bestellung bekannt und Tomoaki fing von Kazuha einen fragenden Blick ein.

"Was ist denn?"

"Eine Cola? Ernsthaft?"

"Ja. Ich muss später noch fahren."

"Ich verstehe. Das ist natürlich blöd für dich.", kam es mitfühlend von Aoko, die an ihrem Cocktail weiter schlürfte.

"Ran, du musst diesen Cocktail probieren! Der ist so lecker!" Bevor Ran etwas äußern konnte, hielt Aoko ihren halb leeren Cocktail ihr entgegen und beobachtete sie erwartungsvoll, als sie einen Schluck nahm, um ihn zu probieren. Die junge Mori schmeckte die leichte Vanillenote gemischt mit Vodka und Sahne auf ihrer Zunge und nickte zufriedenstellend.

"Ja. Kann man gut trinken."
 

Derweil lenkte der attraktive Kudo seinen Wagen durch die Straßen Beikas. Auf der Beifahrerseite saß seine Freundin, die lautstark mit einer Freundin über ihr letztes Interview sprach, dass sie gerade mit Shinichi hatte, da ein neuer Zeitungsartikel über die Beiden erscheinen sollte, wo es um ihre Zukunftspläne ging. Shinichi hatte zu neunundneunzig Prozent Shiho auf sämtliche Fragen antworten lassen. Er gab meist nur dann Antwort, wenn er persönlich angesprochen wurde und das geschah ein paar Mal, da der Journalist wohl merkte, dass er kein großes Interesse zeigte, dort sitzen zu müssen. Lautes Gekicher der rotblonden, riss ihn aus seine Gedanken und sein Blick schweifte zu ihr, als er an einer roten Ampel zum Stehen kam. Immerzu musste er an die eine Frage von dem Journalisten denken.

Können Sie sich vorstellen, mit ihrer Freundin ihr ganzes Leben zu verbringen? Wenn er so darüber nachdachte und seine Freundin ansah, dann hätte er am liebsten geantwortet, dass er es sich aktuell eher weniger vorstellen kann. Wären seine Eltern nicht gewesen, dann wäre er wahrscheinlich gar nicht erst mit der hübschen Miyano zusammen gekommen. Aber Shinichi wurde darauf sein ganzes Leben lang vorbereitet. Jeden Sommer hatte das Paar von klein auf zusammen verbringen müssen, ob sie wollten oder nicht. Entweder musste Shiho bei den Kudos übernachten oder Shinichi bei den Miyanos. Sie wurde zu seiner Priorität gemacht. Zu seiner Verpflichtung. Und eigentlich kam der junge Kudo immer gut damit zu recht, denn Shiho war wirklich eine Schönheit und hatte auch einen liebevollen Charakter, aber seitdem sie immer mehr in der Öffentlichkeit standen, wurde Shiho zunehmend arroganter. Er hatte sie auch mal darauf angesprochen, dass Shiho ihr Verhalten ihn ankotzt, aber sie meinte, dass sie dies tun müsse zum Selbstschutz, da es genügend Leute geben würde, die einen auf dem Boden drücken wollen. Irgendwo hatte Shinichi dafür auch Verständnis, aber irgendwo war es ihm zu viel. Er lenkte seinen Blick wieder auf die Ampel, die seit einer Ewigkeit die Farbe rot zum leuchten brachte und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Und wie von selbst, kam ihm wieder Ran in diesem roten Kleid in den Sinn. Sie war eine sehr freundliche Person und sie schien genauso wie der junge Kudo nicht viel von solchen Veranstaltungen zu halten. Er hatte an sich nicht viel von der jungen Mori erfahren, denn eigentlich hatten sie sich nur über manche Gäste lustig gemacht. Die Zwei standen etwas abseits von allen und inszenierten ein lustiges Gespräch, was die Gäste sagen könnten, aber nie tun würden. Unbewusst musste Shinichi leicht Grinsen, als er daran dachte. Das Hupen des hinteren Fahrzeugs holte Shinichi aus seinen Gedanken zurück. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die Ampel auf grün gesprungen war und hob entschuldigend seine Hand.
 

"Toooooor! Toooooooor! Jaaa man! Tooooor!"

"Übertreib komplett deine Lage. Es ist nur ein Spiel."

"Aber du hast verloren! Und ich bin der Sieger!" Der junge Kuroba sprang auf die Möbel und jubelte sich seine Seele aus dem Leib. Er spielte mit seinem langjährigen Schulfreund Fifa und noch nie, seitdem sie sich kannten, hatte er gegen den Braungebrannten gewonnen, bis zu diesem Zeitpunkt, weshalb er voller Euphorie sich freute.

"Reicht jetzt!" Ermahnte Heiji seinen Kumpel, der mit seiner Hand den Buchstaben L für Loser an seiner Stirn signalisierte und dazu sang

"Du hast verloren! Nana. Du Loser!" Langsam legte Heiji seinen Controller auf dem Tisch, seine Lippen waren zu einem Schlitz gepresst und er nickte kurz, ehe er sich ruckartig umdrehte und Kaito sein Bein weg zog, sodass er auf die Couch fiel und sie sich begannen zu raufen, wie kleine Jungs. Keiner der Beiden bemerkte, dass zwei andere den Raum betraten und sie fragend ansahen.

"Was zur Hölle macht ihr da?"

"Lass sie doch einfach, Schatz. Die Zwei werden nie erwachsen." Shiho ging an ihrem Freund vorbei und ließ sich auf dem Sessel nieder und schmiss ihre Beine über die Lehne. In der Hand hielt sie ihr Handy als Spiegel und schminkte sich ihre Lippen mit Lipgloss nach. Die besten Freunde lösten sich voneinander, aber nicht, ohne sich davor auf dem Hinterkopf eine zu verpassen.

"Heiji hat bei Fifa gegen mich verloren. Das kratzt nun an seinem Ego."

"Und weißt du, was an deinem Ego kratzen wird? Ich habe dich gewinnen lassen."

"Hast du nicht!" Kaito richtete sich auf und sah den Kappenträger schockiert an. Dieser grinste nur frech.

"Du hast nicht...? Hast du..?"

"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du wirst es nie erfahren." Der Hobbymagier war sich unsicher, ob sein bester Freund ihn gerade anblöffte oder nicht. War Heiji wirklich so ein guter Schauspieler oder entsprach es die Wahrheit, dass er ihn hat gewinnen lassen? Sie waren seit vier Stunden Fifa am spielen und jedesmal hatte Heiji haushoch gegen ihn gewonnen. Aber das letzte Spiel war das komplette Gegenteil. Oder war es einfach nur reiner Zufall? Amüsiert grinste Heiji und wandte sich an den jungen Kudo.

"Wie war das Interview von euch zwei Turteltauben?"

"Es war.."

"Perfekt!" Shiho fiel seinem Freund ungefragt ins Wort und schwärmte über das erfolgreiche Interview der Beiden. Der Braungebrannte nickte und sah verzweifelt zu Shinichi. Dieser konnte nur mit seinen Augen rollen und verfluchte den Kappenträger, dass er dieses Thema in ihrer Anwesenheit anfing. Es sollte eigentlich ein entspannter Abend zwischen Freunden werden, dass die hübsche Miyano sich einfach selbst eingeladen hatte, war so nicht geplant gewesen, aber der junge Kudo konnte es ihr auch nicht verbieten, weshalb er sie wortlos mitgenommen hatte. Kaito stützte laut seufzend seinen Kopf auf seine Arme und klang flehend.

"Mädchen jetzt halt doch mal die Luft an! Das hält man ja nicht aus! Du redest und redest. Mach doch mal einen Punkt!" Mit großen Augen beobachtete die rotblonde ihren Gegenüber und sah dann zu ihrem Freund. Sie erwartete nun von ihm, dass er für sie auf seinem Kumpel reagierte und ihn in seine Schranken wies, dass er nicht mit seiner Freundin so unverschämt reden kann, aber zu ihrem Bedauern, reagierte Shinichi nicht. Kein sterbens Wörtchen kam aus den gutaussehenden Kudo heraus. Er hielt lediglich den Blick mit ihr stand.

"Möchtest du nichts dazu sagen?"

"Wieso sollte ich? Er hat recht. Du redest seit dreißig Minuten ununterbrochen über das Interview, als wäre es voll das große Ding gewesen, dabei war es wie jedes andere, was wir in letzter Zeit hatten."

"Fahr mich nach Hause! Sofort!" Irritiert sah der junge Kudo zu der wütenden Miyano. Diese hatte sie kerzengerade vor ihm aufgestellt, ihre Hände in ihre Hüften gestemmt und ihr Blick voller Zorn. Kopfschüttelnd lehnte Shinichi sich zurück und hielt sein Bier in die Höhe.

"Ich schätze du musst zu Fuß gehen oder dir ein Taxi rufen. Ich habe leider schon getrunken." Zähneknirschend drehte Shiho sich um, nahm ihre Tasche von Chanel und drehte sich nochmal zu Shinichi um, ehe sie wütend den Raum verließ.

"Okay, Leute.." Sprach Shinichi und richtete sich auf,

"Zeit zu gehen."

"Dein Ernst, Shinichi?"

"Lass die Furie doch einfach."

"Genau. So schnell wie ihr Wasser überkocht, so schnell beruhigt sie sich auch wieder."

"Ich weiß, aber ich habe wirklich keine Lust auf irgendwelche sinnlose Diskussionen."

"Du wirst so oder so mit ihr diskutieren müssen. Du hast nämlich nichts zu Kaito gesagt, obwohl sie es erwartet hatte."

"Also was macht es schon, wenn ein Thema mehr in eurer Diskussion auftaucht." Shinichi sein Blick wechselte zwischen seinen besten Freunden hin und her. Es stimmte. Durch sein nicht Einmischen gerade eben, würde er später von Shiho eine Standpauke erhalten die sich gewaschen hatte. Und so wie er seine Freundin kannte, würde sie jetzt zu einer ihren Freundinnen gehen, höchstwahrscheinlich Momiji. Diese würde dann nochmal zusätzlich Benzin ins Feuer kippen und die hübsche Miyano auf ihn aufhetzen, dann konnte er genauso gut bei seinen Freunden bleiben. Immerhin hatte sie sich auch selbst eingeladen und er wäre sowieso nicht Zuhause gewesen. Breit grinsend erhob er sein Bier und stieß mit seinen Freunden an. Diesen Abend würde er genießen. Zu lange hatte er keinen richtigen Jungsabend mehr gehabt, weil entweder Shiho oder seine Eltern ihn davon abhielten, durch Interviews oder Veranstaltungen. Er wollte sich jetzt in diesem Augenblick einfach wie ein freier Teenager fühlen. Und wer wusste schon, was der restliche Abend noch bringen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mayachan_
2024-04-13T03:50:04+00:00 13.04.2024 05:50
Also ich hoffe Eri sieht ein das Ran selbst zu entscheiden hat mit wem sie ausgeht und wem sie heiratet
Tomoaki sollte Mal weniger Betteln dieser Hundeblick ist doch für die Katz 😜
Gut das Ran Kazuha und Aoko getroffen hat da hat sie wenigstens vernünftige Gesellschaft
Freue mich auf das nächste Kapitel 😉
GLG


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