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Einsamkeit

von

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Ein guter Freund

Nach dem Besuch in Malfoy Manor kehrte Severus Snape nach Hogwarts zurück. Er verstand Narzissas Schmerz nur zu gut. Ihm ging es schließlich ähnlich. Er hatte viel getan und geopfert, um Draco am Leben zu halten. Dass ihn während der Schlacht nun ausgerechnet ein blinder Fluch erwischte war schon fast Ironie des Schicksals. Der Tod war so belanglos und nebensächlich gewesen, dass sie Dracos Leiche erst am nächsten Morgen irgendwo in den Trümmern fanden. Es war ein Jammer. Severus war in dieser Nacht selbst mehrmals knapp dem Sensenmann von der Schippe gesprungen. Es fehlte immer nicht viel. Am Ende jedoch war die Übermacht der Todesser zu groß. Der Orden des Phönix wurde brutal aufgerieben. Harry Potter getötet und mit ihm alle Überlebenden der Schlacht. Der Dunkle Lord kannte keine Gnade und ließ sie hinrichten. Als mahnendes Zeichen an alle, die ihm jetzt noch Widerstand leisten wollten.
 

Seitdem war es ruhig geworden in der Zaubererschaft. Bis auf ein paar Einzelne hatte der Großteil akzeptiert, dass der Dunkle Lord von nun an über sie herrschte. Severus fragte sich jedoch immer wieder wann genau Dumbledores Plan scheiterte. Während der Schlacht oder bereits davor? Severus hatte von seiner Position aus alles getan, was nötig war, doch offenbar reichte das nicht.
 

Nun war es seine Aufgabe weiter als Schulleiter von Hogwarts zu fungieren und die Schäden am Schloss zu beseitigen. Diese waren emens. Sicher würde die Schule erst im nächsten Jahr wieder öffnen. Seine Aufgabe bestand nun darin die Renovierungsarbeiten zu überwachen. Es war ein regelrechter Papierkrieg, den er sich mit dem Ministerium lieferte. Es ging um Schadenersatz und Bauförderungen. Das ganze Programm. Man hätte meinen können ein Schlenker mit dem Zauberstab und alles sieht wie neu aus. Hogwarts war jedoch kein herunter gefallenes Glas. Es war ein Dauerbauprojekt. Das war bereits so bevor hier alles in Stücke gesprengt wurde. Immer ging irgendwas kaputt oder brauchte Ersatz. Das Leben eines Schulleiters bestand quasi nur aus Anforderungsformularen.
 

Severus hasste diese Arbeit und er war über jede Gelegenheit froh, die dafür sorgte, dass er von seinem Schreibtisch fort kam. Eine solche Gelegenheit spazierte eines Morgens in Form von Narzissa Malfoy in sein Büro. Severus war völlig überrascht als sie hier auftauchte. Als er sie Zuhause besucht hatte war sie äußerst trübsinnig gewesen und er dachte sie wolle lieber allein sein. Dass sie jetzt in seinem Büro stand verwirrte ihn.
 

„Hallo, Severus.“, sagte sie.
 

„Guten Tag, Narzissa. Was verschlägt dich hierher?“, fragte Severus und erhob sich hinter seinem Schreibtisch.
 

„Ich bin hier, um die Sachen meines Sohnes abzuholen.“
 

Das hatte Severus völlig vergessen. Es kam normaler Weise selten vor, dass Schüler einfach starben. Passierte es doch bekamen die Eltern alle Akten und noch im Schloss verbliebenen Privatgegenstände ausgehändigt.
 

„Oh, natürlich.“, sagte Severus. „Wenn du mir folgen würdest?“
 

Sie gingen hinunter in die Kerker, die die Schlacht erstaunlich gut überstanden hatten. Hier gab es auch das Schularchiv, dass im wesentlichen aus großen Schränken und Regalen mit Aktenordnern bestand. Die Verwaltung des Schlosses hatte ihm sonst immer die gute Minerva abgenommen, doch sie wurde zusammen mit allen anderen Aufständischen hingerichtet. Stolz wie immer war sie in den Tod gegangen. Severus musste der Hinrichtung beiwohnen. Er sah jetzt noch ihr Gesicht vor sich.
 

„Hier ist es.“, sagte Severus und holte eine Kiste aus dem Schrank. Auf ebenjener befand sich Klemmbrett mit einer Feder. „Du musst das hier noch unterschreiben.“
 

Narzissa nahm das Klemmbrett und die Feder in die Hand. Während sie es unterschrieb rann ihr eine Träne von der Wange. Severus konnte nicht anders als sie in die Arme zu nehmen. Es war eine Übersprungshandlung. Er verstand ihre Trauer vermutlich wie niemand sonst.
 

Sie schluchze und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Er hätte gern etwas gesagt, doch ihm fiel nichts ein, was der Situation angemessen gewesen wäre. Also hielt er sie nur fest.
 

„Entschuldige, Severus.“, sagte Narzissa mit schwacher Stimme.
 

„Es gibt nichts zu entschuldigen.“, antwortete Severus.
 

Er nahm das Klemmbrett an sich und legte es in eins der Regale.
 

„Ich lasse dir die Sachen bringen. Komm.“, sagte Severus.
 

Sanft schob er sie aus dem Archiv und brachte sie in sein Quartier. Dort bugsierte er sie auf der Couch. Er holte zwei Gläser und eine Flasche Whisky und schenkte ihnen ein.
 

„Hier.“, sagte er und reichte Narzissa den Schnaps. Zögerlich nahm sie das Glas in die Hand und trank einen Schluck.
 

Severus zog die Robe aus und hängte sie über den Stuhl, bevor er sich neben sie setzte.
 

„Ich habe immerzu das Gefühl zu ertrinken. Ich versuche zu atmen, schnappe nach Luft, doch da ist nichts.“, sagte Narzissa zittrig unter Tränen.
 

„Und Lucius?“, fragte Severus.
 

„Was soll mit dem sein?“, fragte Narzissa und es klang erbost.
 

„Ich bin kein kompletter Idiot.“, bemerkte Severus.
 

„Wir reden nicht mehr miteinander. Er zieht es vor alles zu verdrängen. Mich lässt er allein mit alldem.“, sagte Narzissa.
 

Severus ging ihre Ehe nichts an, doch das klang als hätten die Eheleute Malfoy die meiste Zeit miteinander gelebt.
 

„Er meint es sicher nicht böse.“, antwortete Severus.
 

„Oh nein, er meint überhaupt nichts, das ist sein Problem! Er schiebt es beiseite. So wie immer.“
 

Severus sah in sein Glas und schwenkte es hin und her. Narzissa war hier, weil sie niemanden sonst hatte mit dem sie hätte reden können. Ihr ganzer Schmerz brach jetzt aus ihr heraus und sie fing wieder an bitterlich zu weinen. Severus stellte sein Glas beiseite und nahm sie in den Arm. Er wusste das er nicht viel mehr tun konnte als ihr Trost zu spenden.
 

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Als Narzissa Malfoy in ihr Haus zurückkehrte wartete bereits Lucius auf sie. Er stand am Fenster und sah hinaus auf die Ländereien.
 

„Ganz schön spät.“, bemerkte er. „Wo warst du so lange?“
 

„Was interessiert es dich?“, giftete Narzissa ihn an.
 

Lucius zuckte mit den Schultern.
 

„Ich dachte nur, dass ein paar Blätter in Hogwarts ausfüllen nicht den ganzen Nachmittag dauert.“
 

Noch bevor Lucius die Worte richtig ausgesprochen hatte schlug eine Blumenvase knapp neben seinem Kopf in der Wand ein. Er schrecke zusammen und duckte sich. Narzissa sah ihn wütend an. Bevor er ihr etwas auf ihren Ausbruch erwidern konnte war sie schon davon gestürmt.



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