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Das Herz will, was das Herz will!

Fortsetzung zu "Die Personentombola"
von

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Willkommen in Kaibaland!

„Was denn für VIP-Gäste?“ Mokuba sah verwundert von seinem Frühstück auf. „Du machst die Führungen doch sonst nicht selber.“

Seto bemühte sich angestrengt um eine möglichst gleichgültige Miene. „Ich versichere dir es ist nur eine Ausnahme.“

„Also meinetwegen braucht es keine zu bleiben“, entgegnete Mokuba spitzbübisch. „Du solltest dich ruhig öfter persönlich in Kaibaland blicken lassen. Ich meine wozu haben wir den Park denn gebaut, wenn du dich doch nur hinter deinem Schreibtisch in Arbeit vergräbst?“

„Mokuba!“, rügte Seto scharf.

„Ja ja, ich weiß“, winkte der Junge ab. „Du bist der Chef und die Arbeit geht vor. Wer ist es denn? Kennt man ihn?“, wechselte er jetzt auf das vorherige Thema zurück.

„Ein Geschäftspartner“, gab der junge Firmenchef knapp Auskunft. „Er bringt seinen Bruder mit und ich habe zugesagt sie beide ein wenig herumzuführen.“ Ernst blickte er Mokuba an. „Dieses Treffen ist leider wichtig. Ich möchte es mir nicht mit ihm verscherzen, also werden wir uns ein wenig zuvorkommend verhalten müssen. Ich... es wäre prima, wenn ich dabei auf dich zählen kann.“ Der Braunhaarige sah nun ein wenig verlegen aus.

„Ich hab schon verstanden, Seto“, zwinkerte sein Bruder. „Du brauchst Hilfe bei der Bespaßung. Kein Problem, ich helfe dir, sie beschäftigt zu halten, damit sie dir nicht auf den Wecker fallen.“

„Danke! Du hast was gut bei mir!“, es klang tatsächlich ein wenig erleichtert.

„Ich komme bestimmt darauf zurück!“, grinste Mokuba, dann biss er wieder von seinem Brötchen ab und begann vergnügt zu kauen. Heute schien doch ein spannender Tag zu werden. Immerhin würde er heute den ganzen Tag mit seinem Bruder im Freizeitpark verbringen. Besser konnte es gar nicht laufen. Wer die Leute wohl waren mit denen sich sein Bruder zur Abwechslung mal persönlich abgab? Nun, wer es auch war, wenn sie eine Führung durch den Park wollten, konnten sie ja nicht zu verstaubt sein. Vermutlich war eher das Gegenteil der Fall, denn sein Bruder bat ihn immer nur dann um seine Mithilfe wenn die Befürchtung bestand, das irgendjemand Spaß an der Sache haben würde.

Er seufzte innerlich. Warum musste sein Bruder bloß immer so tierisch verklemmt sein? Aber vielleicht taute er ja doch ein wenig auf heute. Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.
 

- - -
 

Es war kurz vor zehn als der schnittige Sportwagen vor dem Eingang des Freizeitparks vorfuhr. Offiziell machte der Park erst in einer knappen Woche nach der Winterpause wieder auf, aber viele Mitarbeiter waren schon fleißig dabei letzte Hand an die winterliche Wiederaufbereitung zu legen, damit bei der Neueröffnung alles wie aus dem Ei gepellt wirkte.

Kaiba war das ganz recht so. Somit waren die einzigen sonstigen Besucher mit denen er sich abzugeben hatte seine eigenen Angestellten und er lief nicht Gefahr ständig von irgendwelchen Wildfremden um Autogramme oder Fotos gebeten zu werden.

Trotzdem blieb das beklemmende Gefühl in seiner Magengrube, während er beobachtete wie nun zwei Personen aus dem Auto stiegen. Eine von ihnen war groß und schlank und offenkundig die Ruhe selbst. Die andere war klein und schmal und schon aus der Entfernung war zu erkennen, dass die Person mit den grell pinken Haaren auffallend zappelig wirkte. Er atmete einmal tief durch. Also schön, bringen wir es hinter uns!

Das ungleiche Pärchen kam nun näher, und Seto spürte wie er sich unweigerlich versteifte.

„Sind sie das?“, kam nun die Frage von seinem Bruder neben ihm. Der Braunhaarige nickte knapp.

Schließlich hatten die beiden Neuankömmlinge sie erreicht. Schon aus der Ferne hatte Kaiba beobachtet, dass die Augen des jüngeren der beiden mit jedem Schritt größer wurden und seine Mundwinkel sich zunehmend schulmädchenhaft zu einem dümmlichen Grinsen anhoben. Noch einmal atmete Seto still durch. Soviel zum Thema Fan. Der junge Mann grinste nun wie ein Honigkuchenpferd während er den schlanken Firmenchef ungeniert anstarrte.

„Da sind wir!“, kam es nun von Eiri Yuki der an seine Seite getreten war.

Nun zog der Kleinere seinen Begleiter nachdrücklich am Ärmel zu sich und wisperte ihm aufgeregt zu: „Das ist ja wirklich Kaiba!“ Ein unterdrücktes Quietschen entfuhr ihm. Sofort fing er sich einen leichten Knuff auf den Oberarm ein.

„Benimm dich!“, raunte der Andere ihm streng zu worauf der Jüngere sogleich wieder versuchte Haltung anzunehmen. Er konnte es jedoch nicht vermeiden, dass er hibbelig von einem Fuß auf den anderen trat.

Mühsam unterwarf Seto Kaiba sein Gesicht dem strikten Versuch dem Verhalten des jungen Mannes keine Beachtung zu schenken. Stattdessen straffte er sich und setzte sogar so etwas wie ein halbes Lächeln auf.

„Herzlich willkommen im Kaibaland!“, sagte er höflich. „Wir öffnen zwar erst in einer Woche, aber die meisten Fahrgeschäfte sind bereits einsatzbereit.“ Damit wandte er sich seinem Bruder zu. „Darf ich vorstellen, mein Bruder Mokuba! Er wird uns heute ebenfalls begleiten. Ich bin sicher wir werden alle viel Spaß haben.“ Selten zuvor hatte er eine solch dicke Lüge so laut ausgesprochen und er fühlte sich sogleich von zwei kritischen Augenpaaren in die Mangel genommen. Den jungen Mann mit den gefärbten Haaren schien das jedoch in keiner Weise zu stören. Er schien noch immer auf Wolke sieben zu schweben und blickte mit Staunen auf das große Eingangstor über dem eine riesige Statue des Weißen Drachen Mit Eiskaltem Blick thronte.

Wieder wandte Kaiba sich an seinen Bruder. „Mokuba, das sind Eiri Yuki und... es tut mir leid, wie war der Name noch gleich?“, setzte er mit einem beunruhigend freundlichen Lächeln hinzu.

Der Angesprochene erstarrte augenblicklich und wandte sich Kaiba wieder zu. „Mein Name ist Shuichi Shindo“, verkündete er ernsthaft, „und ich bin sehr erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen!“ Die höfliche Verbeugung kam vielleicht etwas zackiger als beabsichtigt, doch Kaiba quittierte sie seinerseits nur ebenfalls mit der schwachen Andeutung einer Verbeugung. „Ganz meinerseits“, antwortete er so entgegenkommen wie ihm möglich war. Hoffentlich war das hier bald vorbei. Der junge Mann machte den Eindruck als würde er jeden Moment platzen.

„Es freut mich ebenfalls euch kennenzulernen!“, verneigte sich nun auch Mokuba. „Wie sieht's aus, wollen wir reingehen?“ Das ließ sich der Mann namens Shuichi nicht zweimal sagen. Sogleich drehte er sich um und stapfte mit leuchtenden Augen auf das große Eingangstor zu. Die drei anderen folgten ihm.

Unauffällig zupfte Mokuba seinen Bruder am Ärmel. „Sagtest du nicht die beiden sind Geschwister?“, fragte er leise.

Doch noch ehe Seto dazu kam etwas zu sagen, fiel ihm schon der hochgewachsene Schriftsteller ins Wort. „Wir haben verschiedene Mütter“, erklärte er todernst.

Mokuba errötete unwillkürlich. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass es ihm unangenehm war, dass der Andere die Frage mitbekommen hatte.

„Mokuba, warum schnappst du dir nicht Shindo-san und zeigst ihm mal den Andenkenladen?“, fixierte Seto seinen Bruder mit einem durchdringenden Blick. Er klippste einen Schlüssel von einem großen Bund und drückte ihn ihm in die Hand. „Sag ihm er kann sich was aussuchen. Es geht aufs Haus, ok?“

Zunächst blickte der Junge etwas irritiert drein, doch dann hellte sich seine Miene auf. „Klar! Machen wir!“ Er schenkte Seto ein fröhliches Lächeln und rannte dann hinter dem zierlichen Leadsänger her.

Kaum waren die beiden außer Hörweite, ruckte sein Kopf zu Eiri Yuki herum.

„Auf ein Wort!“, bedeutete er dem Anderen mit finsterer Miene ihm ein Stück an die Seite zu folgen. Bereitwillig fügte dieser sich.

„Du bist ja heute richtig spendabel“, bemerkte er trocken. „Hätte ich nicht gedacht.“

„Lenk nicht ab!“, schnaubte Seto gepresst. „Damit eines klar ist, ich habe Mokuba erzählt, dass ihr Brüder seid. Ich erwarte also von euch, dass ihr euch auch so verhaltet!“

„Worauf willst du hinaus?“ Eiri verschränkte die Arme.

„Kein Rumgeknutsche oder irgendwelches Gefummel in der Öffentlichkeit. Und schon gar nicht in Mokubas Gegenwart, verstanden? Sonst endet das hier auf der Stelle!“

Eiri verdrehte die Augen. „Man, hast du ne spießige Einstellung!“

„Es ist mein Ernst!“, stellte Seto unmissverständlich klar.

„Ist ja schon gut, reg dich wieder ab!“, entgegnete Eiri. Dann ging sein Blick zu den beiden Jüngeren, die gerade dabei waren die Tür des Souvenirshops aufzuschließen und begeistert im Inneren verschwanden.

„Was soll das eigentlich? Es war nie die Rede davon, dass der Kleine mit von der Partie ist.“

Hämisch lächelte Seto ihn an. „Passt dir das etwa nicht? Bei dir kann man ja nie wissen auf was für kranke Ideen du vielleicht kommst. Da ist es mir lieber, ich biete dir nicht unbedingt freie Bahn.“

Nun warf der Blonde ihm einen zynischen Blick zu. „Echt jetzt, Kaiba? Du hast ihn als Anstandsdame dabei? So was kann auch nur dir einfallen.“

„Finde dich damit ab. Selbst du wirst dich wohl vor Minderjährigen ein wenig zurückhalten, hoffe ich doch“, erwiderte Seto gehässig.

Nun entfuhr Eiri ein kurzes Lachen. „Meine Güte, dieser Kuss muss dich doch stärker geprägt haben, als ich dachte.“

„Ich ziehe es vor, dieses Ereignis nicht als 'Kuss' zu bezeichnen!“, bemerkte Seto frostig.

„So prüde, Kaiba?“, meinte er belustigt. „Aber keine Sorge. Ich werde schon nicht über dich herfallen.“ Damit wandte er sich ab und macht sich auf den Weg zum Andenkenladen.

„Das hätte ich gerne schriftlich!“, grollte Seto bitter bei sich. Dann setzte er sich ebenfalls in Bewegung, den Anderen hinterher.



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