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My little bird

von

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I

Er ist mir schon vor langem ins Auge gefallen, dieser elegante Geschäftsmann, der immer denselben Tisch etwas weiter hinten reserviert. Der Geschäftsmann der so verboten gut aussieht und gleichzeitig etwas gefährliches ausstrahlt, der niemals allein hier ist, sondern mindestens vier bis fünf Leute um sich hat, auch wenn sie nie an einem Tisch sitzen. Meistens sitzen nur er und noch einer der Männer im Anzug an einem Tisch und ab und an scheinen ihm auch Geschäftspartner zu begleiten. Eine interessante Wahl hier her zu kommen, immerhin ist diese kleine Bar in der ich als Sänger / Kellner arbeite kein typischer Ort für ein Geschäftstreffen und doch passt er perfekt hier her. Immer wenn ich singe bettle ich mittlerweile um seine Aufmerksamkeit, will das er mich bemerkt und mir Aufmerksamkeit schenkt. So auch diesen Abend. Warum beachtet er mich nicht, sondern scherzt lieber mit den Kellnern, die herum wuseln. Verdammt noch mal ich will seine Aufmerksamkeit. Für normal bin ich ja nicht so, ich bin meist ganz froh, wenn die Gäste mich nicht ansprechen oder gar aufhalten, aber er ist anders. Mein Blick ruht immer wieder für einige Sekunden auf ihm während ich beinahe verzweifelt versuche mir seine Aufmerksamkeit zu ersingen. Sogar seine Begleitung grinst schon vor sich hin und ich könnte mir die Haare raufen. Er ignoriert mich einfach. Der mitleidige Blick von seiner Begleitung macht mich rasend und frustriert mich zugleich. Wie es aussieht habe ich diesen Abend wieder keinen Erfolg bei ihm. Nach der Erkenntnis bin ich froh als meine Schicht sich dem Ende zuneigt und ich endlich von dieser verdammten kleinen Bühne runter kann. Schnell verziehe ich mich in den kleinen Mitarbeiterraum, um mir meine Zigarettenpackung zu holen. Kaum das ich das Päckchen aus meiner Tasche geangelt habe, führt mich mein nächster Weg mit schnellen Schritten durch die Hintertüre raus wo ich mich gegen die Hausmauer gegenüber lehne und mir erst einmal eine Zigarette gönne. Er frustriert mich einfach so unheimlich. Gleichzeitig ärgere ich mich über mich selbst, warum laufe ich ihm nach? Ich laufe für normal niemandem mehr nach oder bettle um etwas. Er wirft mich einfach aus der Bahn und dabei weiß ich noch nicht einmal seinen Namen. Noch etwas das mich doch sehr stutzig macht. Ich kenne den Kerl im Grunde gar nicht und doch will ich unbedingt, dass er mich beachtet. Bettle darum. Frustriert lege ich meinen Kopf in den Nacken und nehmen einen tiefen Zug von der Zigarette, hoffe das mich das Nikotin etwas beruhigt. Ich weiß jetzt schon das er mich diese Nacht wieder bis in meine Träume verfolgen wird. Energisch schüttle ich den Kopf um den Gedanken los zu werden. Ich sollte heim gehen und mich irgendwie ablenken. Mit wenigen tiefen Zügen ist die Zigarette aufgeraucht, weswegen ich sie fallen lasse und austrete. Kurz streiche ich mir noch einmal durch die Haare ehe ich den Stummel der Zigarette aufhebe, ihn in die Mülltonne neben dem Hintereingang werfe und wieder rein gehe. Es war doch echt zum verrückt werden, kaum dass ich wieder hier drin bin, kriecht dieses Verlangen in mir hoch noch einmal an die Bar zu gehen nur um zu sehen ob er noch hier ist. Sofort rufe ich mich innerlich zur Ordnung und schlage den Weg zum Mitarbeiterbereich ein, wo ich meine Sachen packe und mich auf den Heimweg mache.
 

Zu Hause angekommen schlage ich erst mal den Weg ins Bad ein, um duschen zu gehen, einfach alles was ihn betrifft wegwaschen. Nach einer Stunde verlasse ich die Dusche wieder da ohnehin nur noch kaltes Wasser den Duschkopf verlässt. Hilfreich war das zwar nicht zwingend aber nun gut. Müde lasse ich mich in mein Bett fallen und schlafe auch gleich weg. Kaum das ich schlafe werde ich von ihm im Traum erwartet. Ich habe wohl wirklich ein kleines Problem. Ich schaffe es dennoch ziemlich lange zu schlafen und werde erst am frühen Nachmittag wach. Wie es scheint hat sich der gnädige Herr auch endlich aus meinen Gedanken verzogen, weshalb ich gleich mal aufstehe, um mich für den Tag fertig zu machen. Immerhin wollte ich ja meine Wohnung etwas aufräumen und die Wäsche braucht auch dringend Aufmerksamkeit. Ich schaffe es sogar richtig produktiv zu sein und wische noch meine Küchenschränke, welche bei der Gelegenheit auch gleich noch aussortiert werden. Doch leider kann ich mich nicht ewig in meiner Küche verstecken, da mein Handywecker mich darauf hinweist das es Zeit wird zur Arbeit zu gehen. Ich kann nur hoffen das er heute nicht da ist. Diese kleine Stimme in meinem Hinterkopf ruft mir aber zu das er garantiert da sein wird, da er in letzter Zeit jeden Abend, den ich arbeiten musste, da war. Schwer seufzend streiche ich mir durch die Haare und gehe mich umziehen. Ein Gutes hatte meine heutige Schicht aber durchaus, die Bar, in der ich arbeite, veranstaltet diesen Abend ein kleines Karaokeevent. Also würde ich nicht die ganze Zeit auf der kleinen Bühne stehen und singen müssen. Vielleicht würde ich es auch schaffen ihm etwas näher zu kommen oder zumindest seinen Namen zu ergattern. Erneut schimpfe ich in Gedanken mit mir, da ich nicht schon wieder damit anfangen sollte.
 

Der Weg zur Arbeit war im Großen und Ganzen doch eher unspektakulär, nur hier und da einige Jugendliche, die es feierten, dass Samstagabend war. Am Hintereingang der Bar angekommen schließe ich schnell auf und schlüpfe in den Mitarbeiterbereich. Meine Tasche landet wie immer in dem kleinen Schließfach, das mir zugeteilt wurde und schon kann es los gehen. Wie ich hören kann sind schon einige Gäste hier und das Event scheint gut anzukommen. Auch wenn ich der Meinung bin das die Dame, welche gerade am Mikrofon ist, es besser sein lassen sollte zu singen. Aber nun gut, jedem das seine und mit genügend Alkohol war alles erträglich. Sofort wandert mein Blick an diesen einen speziellen Tisch und mein Herz schlägt einen Ticken schneller. Er ist wieder da und sieht auch nicht sonderlich begeistert aus. Tja… da müssen wir wohl gemeinsam durch. Zum Glück hat die Dame nur ein kurzes Lied gewählt und somit sind unsere Ohren von der Qual relativ schnell befreit. Kurz herrscht Stille da wohl keiner wirklich wagt die Bühne zu betreten und gerade als ich mich dann mal wieder dort hinstellen will, steht er auf und geht nach vorne. Sofort herrscht absolute Stille und er genießt die gesamte Aufmerksamkeit im Raum. Als ich ihn dann singen höre, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Diese Stimme passt zu ihm, sie ist faszinierend und doch gefährlich. So als ob sie einen in ihren Bann ziehen und nie wieder daraus entkommen lasen will. Ich kann nicht anders als ihn anzustarren. Kurz bevor er zum Ende des Liedes kommt spüre ich seinen Blick auf mir und ich erwidere den Blickkontakt. Ich wäre ja auch bescheuert, wenn ich das nicht machen würde, nachdem ich endlich seine Aufmerksamkeit habe. Der Blickkontakt ist intensiv und beschert mir eine Gänsehaut. Der Kerl ist definitiv gefährlich und doch ist er gleich noch viel reizvoller für mich. Ich bin doch wirklich nicht ganz dicht….
 

Am Ende des Liedes hält er mir das Mikro hin und grinst mich herausfordernd an. Challange accepted. Ich gehe nach vorne und nehme das Mikro entgegen, wobei sich kurz unsere Hände berühren, erneut erschaudere ich und ich habe das Gefühl ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen zu sehen. Himmel noch mal was macht der Kerl mit mir? Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es mich kurz raus zu schleichen, um eine Zigarette zu rauchen, ich brauche diese kurze Auszeit ganz dringend. Er lässt mich nicht mehr aus den Augen, das macht mich beinahe noch unruhiger und nervöser als die Ignoranz davor. Gerade als ich etwas runter komme höre ich Schritte in der Seitengasse und sehe sofort in die Richtung. Ich kenne den Kerl der da auf mich zu kommt, er ist die ständige Begleitung des Geschäftsmannes, den ich so begehre. „Halte dich von Hyde-sama fern… er tut dir nicht gut…“ Die stimme des Kerls ist beinahe schon gelangweilt und doch merke ich zu deutlich das er es ernst meint. Doch habe ich keine Chance noch einmal genauer nach zu fragen da der Kerl auch schon wieder umdreht und die Gasse verlässt.



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