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Er ist kein Mann

Sie wird niemals eine Frau
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesmal ein etwas langes Kapitel..
Hoffe man mag es dennoch lesen und man hat Spaß dran! Komplett anzeigen

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Tag 10: Die Untersuchung

Sie brauchten die gesamte Nacht trotz, dass sie zu zweit waren bis die Trommel endlich die erste Wäscheladung in sich trug und sie sachgemäß drehte. Müde knackte sie abwesend mit ihrem Nacken und dem Rücken.

"Danke" sagte sie wehleidig, da sie wirklich nicht ihren Kapitän mit so etwas belasten hatte wollen.

"Hauptsache das Ding geht wieder und der versiffte Schlafraum bleibt sauber" Sie lachte leise. Law hasste den Gestank, der zuvor dort im Raum der Männer geherrscht hatte auch, stellte sie bei seinem abfälligen Ton fest.

"Kakao?" fragte er sie dann müde aussehend.

"Kaffe und Kakao, ja" stimmte sie zu und sah ein müdes Lächeln auf dem Gesicht ihres Kapitäns.

Sie schlurften regelrecht zur Küche auch wenn Law wacher als sie dabei wirkte. Scheinbar war der Arzt eine Nachteule, wenn ihm das nichts ausmachte. In der Küche ging die Zubereitung für ihrer beiden Lieblingsgetränke schon wie einstudiert: Sie erhitzte die Flüssigkeiten, während Law die Tassen vorbereitete und in seiner Quitschemühle die Bohnen mahlte. Der erste Schluck aus der heißen Tasse tat ihr so gut, dass sie aus seufzte. Stille herrschte in der Küche nachdem sie beide sich bequem auf die roten Stühle gesetzt hatten und den Augenblick genossen. Ihre Tasse wurde schneller leer als sonst und sie gähnte bevor ihr Nacken noch mal knackte.

"Ok, das ist genug" meinte Law plötzlich und setzt seine Tasse mit einem lauten 'klonk' auf den Tisch auf.

"Umdrehen. Dein Knacken ist furchtbar" erklärte er ihr mit einem ernsten Gesichtsausdruck auf den sie nur perplext reagieren konnte. Bevor sie nachfragen oder etwas tun konnte, drehte Law sie auf dem rotierbaren Bartresenstuhl herum. Ihr Rücken zeigte nun in Laws Richtung auf welchen besagter Arzt gleich seine Hände legte. Sofort versteifte sie sich leicht und ein Schauer durchlief ihren Rücken als Laws Hand sie am entblößten Nacken berührte. Sie schluckte unhörbar und hatte nervös die Augen weiter aufgerissen. Im nächsten Moment spürte sie Laws Daumen sich in die Haut des Nackens bohren. Es schmerzte nicht mal und er wanderte mit den Händen die Wirbelsäule entlang nach unten. Langsam begann er zu massieren und sie musste zugeben, dass es sich gut anfühlte. Mit einer Hand wanderte der erfahrene Arzt die Schulter hinauf. Bevor sie sich fragen konnte wo die zweite Hand des anderen geblieben war, fand sie diese vor sich an ihrem Reißverschluss vom Anzug wieder. In einem Atemzug war der Reißverschluss auch schon nach unten gezogen und die Hand, die eben noch brav auf ihrer Schulter gelegen hatte, zog den Anzug darüber und schälte ihn von ihrem Oberkörper.

"Hallo? Auch mal nachfragen?" sagte sie geschockt über seine schnelle Reaktion.

"Du hättest eh nein gesagt" Die Aussage war nicht wirklich zufrieden stellend. Dennoch ließ sie sich widerwillig aus dem Anzug ziehen und spürte sogleich wieder die warmen Hände auf ihrem Rücken. Dabei merkte sie wie groß Laws Hände waren. Viel größer als ihre eigenen und auch wenn sie sie nicht sehen konnte, so stellte sie sich die tattoolastigen langen Finger vor. Die sanfte Massage tat gut und sie schloss langsam die Augen.

"Du bist völlig verkatert" stellte er mit einer gewissen Besorgnis in der Stimme fest. "Hm" konnte sie ihm nur kurz zustimmend sagen da sie tatsächlich überlegte nicht einfach ein zu schlafen. Ohne Vorwarnung zog er ihr Shirt ein Stück hoch und schob seine warme Hand auf ihren leicht verschwitzten Rücken. Sofort saß sie wieder kerzengerade verkrampft auf dem Hocker und griff in den roten Sitzt unter sich. Laws hasche Bewegung kam zu einem schnellen Ende als er über eine Stelle auf ihrem Rücken kam. Vorsichtig schob er den Stoff des Shirts weiter hinauf und blickte auf ihre ganzen Narben auf der Haut. Nur ein paar konnte man noch fühlen aber sichtbar, waren sie leider alle noch. Sie drehte langsam ihren Kopf herum um Laws leicht erschrockenes Gesicht zu sehen. Als er ihren Blick bemerkte, warf sie ihm einen unwohlen und gequälten Gesichtsausdruck zu bevor sie sich wieder nach vorne drehte. Sie merkte wie Law sanft über ihre Haut strich bis hoch zu ihrem einzigen Rücken-Tattoo.

"Schöne Flüge" sagte er sanft was sie leicht wunderte da er nicht nach den Narben fragte.

"Danke" sagte sie daher etwas beruhigter über etwas anderes zu sprechen.

"Mein Design" erklärte sie leise und entspannte sich leicht als Law mit der Massage weiter fort fuhr.

"Ich hab schon gehört, dass du dich auch selbst tattoowierst" hörte sie ihn lächeln und spürte seine Hände an ihren Seiten nach unten wandern was ihr einen Schauer verpasste. Sie zuckte leicht mit den Schultern da sie nicht wusste was sie dazu sagen sollte. Wieder hatte ihr Kapitän etwas gehört, was sie eigentlich jemand anderem erzählt hatte. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Die Massage fand ein Ende als der Arzt ihr Shirt wieder runter zog.

"Steh mal auf" bat er recht formal und sie tat verwundert wie gewünscht.

"Leg die Arme um deinen Oberkörper, so dass deine Hände deine Schultern umfassen" Blinzelnd tat sie wie geheißen und merkte im nächsten Augenblick Laws lange Arme um sich wie er sie umarmte. Ihre Wangen wollten sofort rot anlaufen so wie ihr Herz stehen bleiben doch seine leicht befehlende Stimme in ihrem Ohr ließ sie leicht zucken.

"Einmal ein und ausatmen" sagte er wieder recht formal wie ein Arzt und sie tat es einfach. In dem Moment in dem sie ausgeatmet hatte, hob Law sie mit einem Ruck hoch und sie hörte ihre Wirbelsäule entlang knacken. Fassungslos blieb sie stehen als er sich wieder von ihr entfernte und sie nach Luft rang. Sie hielt sich am Tresen fest und sah den Arzt geschockt an.

"Tat gut oder?" grinste er selbstgefällig und sie musste zugeben: Ja, es hatte gut getan aber es war verdammt noch mal zu überraschend!

"Du-" begann sie bevor er sie zurück auf den Sitz lotste mit dem Rücken ihm wieder entgegen gerichtet. Sie spürte seine großen Hände erneut an ihrem Nacken doch dieses Mal traute sie ihm nicht so leicht.

"Entspann dich" meinte er wieder dicht an ihrem Ohr wofür sie ihn hassen könnte, da sie eine Gänsehaut bekam. Sie versuchte sich zu entspannen im nächsten Augenblick wurde ihr Kopf schon zur Seite mit einem Ruck gedreht und knackte noch mal schön laut.

"Ah-" machte sie unterdrückt und hielt sich sofort den Nacken.

"Warum?" fragte sie ihn wehleidig da schob er ihre Hand am Nacken zur Seite und hatte die Hände wieder an ihrer Haut. Er wartete gar nicht bis sie sich wieder entspannte und zog den Kopf dieses Mal in die andere Richtung. Das Knacken hallte in ihren Ohren und sie drehte sich zu ihm hastig um.

"Ok, ok genug!" bat sie und hielt die Hand gestreckt aus um den Arzt auf Abstand zu halten. Da griff dieser frech wie er war einfach nach der ihm entgegen gestreckten Hand. Er schüttelte ihren Arm leicht bevor er kräftig dran zog und ihre Schultern knacke. Sie öffnete den Mund um irgendein Geräusch zu machen aber ihr blieb die Stimme weg. Sie sah Laws gelassenen Gesichtsausdruck als er seine und ihre Finger ineinander verhakte und damit jeden Knochen in ihren Fingern zum Knacken bringen konnte. Als er ihre Hand endlich wieder los ließ sah er sie erwartend an und hielt seine Hand von sich auf.

"Den anderen Arm" bat er simpel nur, dass es in ihren Ohren zu belustigt klang und sie sich deswegen von ihm wegdrehte. Jedoch nicht zu weit um ihn noch im Blick zu behalten. Da stand er auf und stellte sich vor sie. Mit dem Rücken zum Tresen und er über sie stehend, hatte sie keine Entkommenschance als er nach dem übrigen Arm griff. Er schüttelte ihn erneut und sie sah fast schon angeekelt zu wie er mit einem Ruck dran zog und es wieder heftigst knackte.

"Warum?" fragte sie erneut wimmernd obwohl es nicht weh tat als er ihre beiden Hände ineinander verschränkte und langsam die Fingerknöchel knacken ließ. "Weil du so verspannt bist wie eine alte Frau" Sie sah in Laws Gesichtszügen sofort ein kurzes, leichtes Entsetzen und sie glaubte, dass er diese Wortwahl nicht hätte so machen wollen. Doch genauer wollte sie in diesem Moment nicht drüber nachdenken da sie das Knacken noch im Ohr schallen hörte.

"Du knackst die Knochen von alten Frauen? Was hast du denn für einen Fetisch?" konnterte sie lieber mit gespielten abfälligen Ton. Überrascht sah er in ihr angewidertes Gesicht und lachte im nächsten Moment drauf los.

"Wer weiß was ich in meiner Freizeit tue" scherzte er breit grinsend und dieses Grinsen stand ihm tatsächlich gut. Sie musste es ja zugeben aber: scherzend, lachend und grinsend war Law viel attraktiver als sein sonstiges ernstes Erscheinungsbild. Er begann scheinbar als Entschuldigung ihren Arm zu massieren und sie entspannte sich leicht wieder. Dennoch sah sie den Händen an ihrem Arm immer noch misstrauisch zu. Die schwarz tätowierten Finger umfassten ihren schmalen Arm spielerisch und wanderten hinauf zur Schulter. Sie sah zu wie eine Hand ihren Arm verließ und zu ihrer Seite am Gesicht wanderte. Er umfasste ihre Ohrmuschel und massierte diese mit etwas stärkerem Druck. Sie sah zu Boden und ließ ihren Arzt machen.

Wenn er Spaß dran hatte?

Wahrscheinlich würde er auch im Ohr eine Stelle zum Knacken finden um sie aus der Bahn zu werfen. Plötzlich schob Law seinen Zeigefinger in ihren Gehörgang und sie riss erschrocken die Augen auf. Ein Schauer durchzog ihren Körper, den sie versuchte zu unterdrücken, ihr Herz setzte einen Schlag aus und sie spürte leichte Röte irgendwo im Gesicht. Als sie zu ihrem Kapitän auf sah, schockierte sie dessen Blick mehr als die Tatsache, dass dessen Zeigefinger in ihrem Ohr sich sanft bewegte und ihr Schub für Schub noch eine Ladung Gänsehaut über ihre Arme laufen ließ. Sie hatte vielleicht erwartet ein freches neckerisches Grinsen zu sehen doch der Mann über ihr hatte hungrige Augen auf sie gerichtet. Neugierde schwamm in seinem Blick mit, ob das was er tat auf Anklang traf und sie konnte nicht leugnen, dass ihr Herz sich beschleunigte. Sein Finger verschwand aus ihrem Ohr und er knackte tatsächlich mit einem Knorpel ihres Ohres.

"Man!" schimpfte sie im nächsten Moment und versuchte von ihm auf den Tresen hinter sich davon zu rutschen. Er lachte sofort und hielt weiterhin ihren Arm fest damit sie nicht weg kam. Der Blick von eben war aus dem Gesicht des Arztes verschwunden und ein breites Lächeln zierte es. Dennoch schlug ihr Herz zu schnell in ihrer Brust als, dass sie es als normal empfinden konnte.

"Lass mich auch das andere Ohr-"

"Nein!" ließ sie ihn nicht mal ausreden und schob ihn von sich in dem sie die freie Hand auf seine Brust legte und ihn weg drückte. Genau in diesem Moment ging die Tür zur Küche auf und sie wollte nicht wissen welches Bild sie beide gerade machten. Shachi stand mit Bepo hinter ihm in dem Türrahmen und starrte mit offenem Mund die beiden an.

"Was.. macht ihr da?" wollte er vorsichtig wissen und sie drehte sich zu Law der Shachi gleichgültig ansah.

"Du hast genügend andere Crewmitglieder. Knack deren Knochen!" bat sie verzweifelt und erhielt wieder ein Grinsen des Größeren.

"Nur bei dir macht es Spaß" erklärte er mit ruhiger Stimme, ließ sie aber endlich los. Mit scharfem Blick sah sie ihn tadelnd an bevor sie sich anzog und ihre Mütze auf dem Kopf fester drückte.
 

Der Vorfall zog Spuren mit sich. Jedenfalls bei ihr, Sachi und Bepo. Sie selbst wich den Blicken des Arztes öfters als nötig aus und versuchte wieder dem anderen nicht alleine zu begegnen. Ihr war klar, dass dies nicht lange funktionieren konnte. Shachis und Bepos Reaktionen waren jedoch schlimmer: Der Eisbär belagerte ihren Kapitän und Shachi hing an ihrem Rockzipfel dabei konnte sie für den Vorfall nichts! Sie verstand Law doch selber nicht.

Wenn sie das erste Mal als er sie so komisch angelächelt hatte dazu zählte, war dies bereits das zweite Ereignis, das sie einfach nur mit Fragezeichen zurück ließ.

Da die Waschtrommel wieder funktionsfähig war, wurde die erste Wäsche nach dem Frühstück aufgehangen. Dazu tauchten sie extra auf um die Sonnenstrahlen dafür aus zu nutzen. Sie stand mit ihrem heutigen Schatten auf dem obersten Deck und hing gerade das letzte Kopfkissen auf als Shachi doch noch seine Befürchtungen mit ihr teilen wollte:

"Heute morgen" begann er zögerlich und hatte sich in die Hocke gegen die Reling hier oben gelehnt. Sie beobachtete wie er die Handfläche aneinander legte und überlegte wie er seine Worte wählen sollte. Sie konnte sich beinahe denken, was dem anderen durch den Kopf ging.

"Wie.. kam es dazu was ich und Bepo gesehen haben?" Interessante Fragestellung, fand sie und sah in die Ferne übers blaue Meer.

"Ich hab scheinbar einen kaputten Rücken. Er wollte die Knochen oder Knorpel durchknacken" erklärte sie und wusste nicht mehr ob es wirklich die Knochen waren die dieses 'Knack' - Geräusch verursachten. Sie spürte Shachis Blick forschend auf ihrer Silhouette liegen.

"Und? War es gut?" Sie hob eine Augenbraue und sah den Mann angewidert an.

"Nein? Es tat weh und er hatte für meinen Geschmack zu viel Spaß an der Sache. Also bitte" Sie setzte sich vor ihm auf ihre Knie.

"Opfer dich und lass du dich 'massieren'" deutete sie mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger beider Hände als Anführungszeichen an. Shachi blickte sie überrascht an.

"Also.. kein wiederholenswert?" Sie sah ihn genervt an und antwortete ruhig.

"Nein. Ich werd mich erstmal wieder bedeckt halten bevor er wieder auf irgendeine dumme Idee kommt"

Sie konnte Shachis fragenden Blick hinter seiner Sonnenbrille erkennen.

"Wieder?" Sie wusste nicht, ob die Frage dem 'wieder' galt, dass sie vor ihrem Kapitän weg lief oder dem 'Wieder', dass dies heute morgen nicht das erste mal gewesen war. Bevor sie darauf eingehen konnte ertönte die Stimme ihres Kapitäns.

"Shachi, Kura!" Sie sahen sich für einen kurzen Moment an ehe sie aufstanden um über die Reling auf das untere Deck zu schauen.

"kommt. Ich will meinen Medizin-Sortiment entrümpeln" Danach verschwand Law zurück unter Deck und sie sahen sich noch einmal an bevor sie Laws Wunsch folge leisteten.
 

Seit einer Stunde schrubbte sie auf der Patientenbank sitzend an Reagenzgläsern herum, die ihrer Ansicht nach bereits sauber waren. Aber sie wusste ja auch nicht wo die Gläschen schon zum Einsatz gekommen waren. Shachi und auch Pengu sortierten auf dem Gang vor dem Behandlungsraum die alten Sachen und verstauten sie in einer der verschiedenen Abstellkammern. Ihr Käpt'n packte neue Kisten mit alten Büchern voll, die er aus einem der zahlreichen Regalen, die hier standen hervor zog. Sie erkannte dabei seine seltsame Sammelleidenschaft, wobei sie geglaubt hatte, dass sie bei den Gedenkmünzen aufgehört hatte: Er sammelte in den Regalen vakuumverpackt verschiedene menschliche Körperteile.

Fuß, Auge und Herz konnte sie bereits ausmachen bevor der Arzt die letzte Kiste Shachi gab und sie den Blick vom Regal lieber abwendete. Der Arzt zog sich den kleinen Drehhocker auf dem er schon letztes Mal saß als er sie verarztet hatte, zu ihr. Er griff auf den Beistelltisch neben ihr und begann ebenso die Gläser zu säubern.

Die eintretende Stille wurde nur durch Pengus und Shachis Diskussionen auf dem Gang unterbrochen. Irgendwann bemerkte sie Shachis kontrollierenden Blick auf sich liegen wenn er am Raum vorbei lief. Sie fühlte sich leicht genervt dadurch bis sie Laws Blick ebenso auf sich spürte. Er starrte auf ihre Hände oder etwas daran vorbei auf ihren Bauch?

Sie ließ ihre fragenden Gedanken ruhen. Antworten würde sie eh nicht von dem Mann vor sich bekommen.

Nach einer Weile in der sie apathisch das Glas in der Hand geschrubbt hatte, hob sie das soeben gesäuberte Röhrchen hoch. Law verfolgte dabei ihre Bewegungen mit den grauen Augen und hielt mit seinen Putzbewegungen inne als sie sich die Röhre vor ihr rechte Auge hielt. Sie schloss das andere als sie Laws Aufmerksamkeit hatte und besah sich dessen verschwommene Form durch das Glas. Es verging nur ein paar Sekunden ehe Law es ihr gleich tat und sein eigenes Reagenzgläschen vor seinem rechten Auge hielt und das andere schloss. Die Welt, die sie beide dadurch sehen konnten, war dieselbe, nur sehr unscharf, verschwommen und verkrümmt. Langsam schob sie das Glas aus ihrer Sitzweite und wie ein Spiegel, tat es Law ihr gleich. Sie sahen sich kurz in die Augen bevor sie beide anfingen zu lächeln. Es war eine unnötige Handlung gewesen aber es war interessant, dass Law so viel Humor besaß dies mit zu machen.

„Wozu brauchst du die ganzen Gläser eigentlich?“ fragte sie nun doch nach und nahm das nächste Glas in ihre Hände. „Alljährliche Ärztliche Untersuchung“ begann er zu erklären und sie sah verwundert auf.

„Ich werde euch Blut abnehmen. Daher die ganzen Gläser. Ich finde es schlimmer wegen einer nicht erkannten Krankheit im Kampf zu sterben als durch ein Schwert“ meinte er abwesend und schrubbte das Glas in seiner Hand weiter.

„Denke es tut beides gleich weh“ behauptete sie leicht nachdenklich was ihn zum Grinsen brachte.

„Also, wenn du eine Krankheit hast, dann sag es jetzt“ Sie rollte mit den Augen und sah ihren Käpt´n dabei nicht an.

„Habe ich nicht. Bin gesund soweit ich weiß. Etwas zu sehr vernarrt in die Mechanik dieses Schiffes aber in Anbetracht dessen fühle ich mich fitt“ Sie hörte Law leise lachen bis seine Stimme etwas ernster wurde.

„Etwas anderes was du mir vor der Untersuchung sagen willst?“ Sie hörte den gewissen Ton durchaus heraus und ihr Herz rutschte leicht tiefer.

Der Moment der Wahrheit?

Sie hob den Kopf und sah in die wartenden Augen ihres Kapitäns.

„Ich werde alles an dir untersuchen“ warnte er vor und über ihrem Rücken lief unbemerkt ein kalter Schauer bei dem Gedanken. Sie kniff leicht die Augen zusammen und sah zurück zu ihrem Kapitän.

„Ich schwöre dir..“ begann sie und Laws Gesichtsausdruck wurde ernster bei ihrem Ton.

„Wenn du versuchst meine Prostata zu untersuchen, schlag ich dich“

Laws Gesichtsausdruck war göttlich: Überrascht mit großen Augen. Schließlich prustete er los und man hörte ihn laut lachen. Es war scheinbar ein so seltenes Ereignis, dass auch Pengu und Shachi zur Tür hinein schauten. Law beruhigte sich relativ schnell wieder, grinste aber weiterhin.

„Verstanden. Ich werde es mir merken“ meinte er mit einem Grinsen das ansteckte.

„Ich dachte ich bin so nett und warne dich vor“ sagte sie gütigerweise und zuckte leicht mit den Achseln. Sie sah Laws Lächeln und eine gewisse Emotion, die in seinen Augen mit schwamm: Empathie?

Vielleicht auch ein wenig mehr was sie nicht in Wörter packen wollte.

Sie hatte das Gefühl sicher zu sein. Dabei hatte sie keinerlei Gründe dies zu fühlen..
 

Sie hatte noch gehofft, dass es ein Scherz ihres Kapitäns gewesen war, dass er sie aus der Reserve hat locken wollen. Aber dem war nicht so.

Diese Untersuchung stand wirklich an.

Die langjährigen Mitglieder der Crew sprachen darüber. Sie stellte sich vor wie sie blank ziehen sollte vor Law und ihr überkam eine heftige Übelkeit. Sie verkroch sich regelrecht in den Maschinenraum und auch wenn sie durch die letzte schlaflose Nacht müde sein sollte, so war sie hell wach. Ihr Puls ließ sie nicht müde werden.

Irgendwann gesellte sich Mamat zu ihr aber sie wirkte noch abwesender als den Tag zuvor und jegliche versuche des großen Mannes mit ihr in ein Gespräch zu kommen schlugen fehl.

„Du könntest Law auch sagen, dass du die Untersuchung nicht willst“ Sie schielte unter ihrer Mütze hervor zu Mamat, der die Worte leise aussprach. Sie hatte gewusst, dass Mamat herausgefunden hatte, dass sie eine Frau war aber so direkt hatte er es nie angedeutet.

„Warum sollte ich etwas dagegen haben?“ fragte sie mit angespannten Tonfall, der ihre Unsicherheit vielleicht widerspiegelte was Mamat bemerkte und ihr einen besorgten Blick zu warf.

„Ich kann dir erzählen, wenn ich durch bin wie es war?“ bot er erneut an und sie knirschte gestresst mit den Zähnen.

„Nochmal, warum sollte ich etwas gegen diese Untersuchung haben?“ sagte sie nun mit zorniger Stimme. Mamat schwieg daraufhin und versuchte es zum Glück nicht noch mal. Sie hoffte darauf, dass sie vorher die nächste Insel erreichten. Es würde sie nicht vor der Untersuchung schützen aber wenn sie im Meer landen würde, wenn Law sie rauswarf, wäre der Weg zum Festland nicht zu lang.
 

Die Untersuchen begannen als sie mit Mamat gerade die Wäsche abhing. Shachi kam aufs Deck und holte Pengu und Bepo, die als nächstes dran waren. Sie sah aufs Meer hinaus aber sie konnte noch keine Insel erkennen. Sie atmete langsam durch und sah von der Seite erneute besorgte Blicke von Mamat. Aber scheinbar war er nicht der Einzige, den es interessiert wie sie zur Untersuchung stand. Die anderen Blicke bemerkte sie zuerst bei Passi, dem sie auf dem Deck begegnete als sie und Mamat die saubere, trockene Wäsche hinein trugen. Erst da fühlte sie die Blicke der anderen auf sich und ihre Schritte wurden schneller.

Sie hoffte sich wieder im Maschinenraum verstecken zu können als sie mit Mamat die Wäsche im Schlafraum einsortierte. Sie spürte deutlich ihren Herzschlag an ihrem Hals als ihre Versuche ruhig zu bleiben nur äußerlich erfolgreich waren. Sie fragte sich langsam wieso sie so nervös war. Die meisten wussten es doch schon.

Oder.. vielleicht auch nicht und hofften durch die Untersuchung endlich Gewissheit zu haben?

Sie schloss kurz die Augen als Mamat das letzte Bettlaken verstaute und ließ ihre Gedanken kurz ruhen. Es hielt nicht lange an da Pengu hinter ihnen an die Tür klopfte.

„Kura? Der Käpt`n will, dass du als nächstes bist“ Sie sah in Penguins ausdrucksloses Gesicht und vergaß kurz zu atmen ehe sie nickte.

„Klar“ ihre Stimme war erstaunlich ruhig und sie ging an Pengu vorbei, der ihr definitiv nachsah. Nur es hinter sich bringen, dachte sie sich auf dem Weg und versuchte an die komische Massage von heute Morgen zu denken. Ihr Kapitän würde sie hoffentlich nicht gleich über Bord jagen und mit ihr drüber reden.

Vielleicht konnte sie sich ihm gegenüber erklären?

An dem Gedanken hing sie fest als sie an die Tür zum Behandlungsraum klopfte.

„Ja, komm rein“
 

Drinnen sah es wirklich sauber in zwischen aus und sie musste recht staunen wie etwas staubwischen helfen konnte.

„Das Putzen hat sich jedenfalls gelohnt“ begann sie ihre Nervosität herunter zu spielen und blieb verwundert stehen als sie Law im weißen Kittel auf seinem kleinen Hocker sitzen sah.

„Ich weiß. Ich bin da so schlimm wie die anderen mit ihrem Schlafplatz“ sagte der Arzt abwesend und machte Notizen auf einem Klemmbrett.

„Glaub mir, die sind fünfmal schlimmer“ versicherte sie und schloss die Tür hinter sich. Sie erhielt ein kurzes Lächeln ehe Law ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.

„Größe sagtest du ein Meter Sechzig, richtig?“ Sie nickte und er hakte irgendwas ab.

„Gewicht, 55 Kilo?“ Sie nickte und sah noch mal nachdenklich an die Decke. „Sollte. Ich hab mich nicht gewogen“ sagte sie wahrheitsgemäß und Law schrieb es so einfach auf.

„Setz dich und nehm die Mütze ab“ Er deutete auf die Patientenbank, die sie nun zur Genüge kannte und nahm mit dem Gesicht zu ihm zeigend platz. Die Mütze nahm sie ab und ließ ihre Haare über ihre Schultern fallen. Als sich Law zu ihr drehte und mit dem Hocker zu ihr angerollt kam, sah sie ein Stethoskope um seinen Hals hängen. Von dem Beistelltisch, den er mit sich zog nahm er ein Stäbchen, das aussah wie ein Eisstiel und eine Art kleine Lampe.

„Mund auf“ Das waren noch komplett harmlose Untersuchungen und sie tat ihrem Arzt den Gefallen. Sie sah wo anders hin als Law ihr in den Eisstiel in den Mund steckte und die Zunge runter drückte. Es dauerte nicht lang da war das auch vorbei. Sie schluckte um den Holzgeschmack aus dem Mund zu bekommen und sah wie Law den Stiel wegwarf und auf die Lampe einen Aufsetzer drauf steckte.

„Einmal mit dem Kopf nach rechts“ sagte er beinahe monoton und sie tat ihm auch diesen Gefallen. Bevor Law das Ohr an der Ohrmuschel etwas anzog um besser mit dem Gerät hinein zu kommen, schob er ihre langen Haare aus der Bahn. Das Gefühl erinnerte sie an heute morgen und die aufkommende Gänsehaut konnte sie nicht verhindern.

Nach dem einen Ohr kam das andere und als ihr Arzt damit zufrieden war, schrieb er es sich auf.

„Dreh dich mal, mit dem Rücken zu mir“ Sie tat es und hörte die Liege unter ihr knarzen.

„Oberteil aus“ Sie atmete ruhig einmal aus bevor sie es einfach tat. Sie schälte sich aus dem weißen Anzug mit dem Oberkörper und zog dann das Oberteil aus. Dennoch behielt sie es auf dem Schoß und starrte stur auf die Metallwand vor sich. Sie hörte Law nicht mehr schreiben, schwörte aber, dass sein Blick auf ihrem Rücken lag. Sie spürte im nächsten Moment etwas Kaltes in der Mitte ihres Rückens und sie versuchte nicht zusammen zu zucken.

„Atme mal tief ein und aus“ bat der Mann hinter ihr und sie versuchte tief durch zu atmen. Law hatte das Stethoskop auf ihrem Rücken und hörte wahrscheinlich ihr zu schnelles Herz ab.

„Tun sie noch weh?“ Die Frage warf sie aus dem Konzept.

„Was?“

„Die Narben“ Sie spürte Laws Finger auf ihrer nackten Haut, welche die Narben nachfuhren. Sie blieb still und versuchte nicht zu sehr zu verkrampfen. Sie dachte nach wie man seine Frage beantworten sollte während sie sich auf seine Berührungen konzentrierte.

„Manchmal. Nach dem Schlafen. Nach dem Träumen aber..“ Sie hob die Hand um sich einmal übers Nasenbein zu streichen und suchte die passenden Wörter.

„Sie sind nicht wirklich da? Also, sie sind gut verheilt“

„Phantomschmerz, nennt es sich“ ergänzte Law für sie und sie nickte langsam. Das kalte Stethoskop verschwand von ihrem Rücken. Sie hoffte sie dürfte sich wieder anziehen, da lagen Laws Hände erneut auf ihrem Rücken. Er befühlte ihre Wirbelsäule am Rücken unter der Haut und erzeugte eine Gänsehaut auf ihren Armen.

„Dein Rücken fühlt sich besser an als vorhin“ erkannte er seine gute Arbeit von der Knackerei am Morgen.

„Ja, danke dafür“ sagte sie ehrlich aber abwesend und konzentrierte sich eher auf Laws Finger als auf dessen Wörter.

„So“ meinte Law abschließend und nahm die Hände von ihrem Rücken. Und auch wenn sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, glaubte sie, dass er ernster drein schaute.

„Was machen wir jetzt?“ Ihr Blick wanderte in ihren Schoß.

Er wollte sie zum Reden bringen.

Er wollte, dass sie zugab wer oder eher was sie war.

Sie schluckte unsicher.

„Wenn du willst, kann ich die Untersuchung auslassen aber du musst mir sagen, wenn du etwas ungewöhnliches spürst“ Verwirrt sah sie auf und warf Law über die Schulter einen fragenden Blick zu.

„Oder..“

Ihr Arzt sah ihr grinsend in die Augen und dessen Stimme wurde frecher.

„Willst du, dass ich dir einen Finger hinten einführe? Für die Prostatauntersuchung?“

Ihr Unterkiefer fiel beinahe auf den Boden und sie musste sich beherrschen nichts falsches zu sagen.

„N-nein? Danke, aber nein danke!“ sagte sie ihm geschockt und fragte sich, ob Law absichtlich die Frage so gestellt hatte. Sie sah ihn grinsen und leicht lachen. Ihr fiel dennoch ein kleiner Stein vom Herzen. Das Grinsen sah sie definitiv lieber als Wut, die er auf sie projizieren könnte. Dennoch traute sie sich nicht das Lächeln zu erwidern.

„Und?“ Er sah sie fast schon auffordernd an.

„Zeigst du mir den Rest deiner Tattoos?“ Sie blinzelte und sah in das Gesicht ihres Kapitäns, das sich scheinbar sekündlich ändern konnte. Der fordernde Blick ließ sie unauffällig auf die Innenseite ihrer Lippe beißen. Sie drehte ihren Kopf kurz zurück um noch mal unauffällig zu schlucken bevor sie sich zurück zu Law auf der Bank umdrehte. Dessen grauen Augen fielen sofort auf ihre Brust, doch mehr als tintenverziehrte Haut und zwei normale Nippel konnte er dort nicht finden. Der Arzt ließ sich nichts anmerken. Wenn er etwas geahnt hatte, so konnte er dies ziemlich gut überspielen. Ein gekonnter Schauspieler wie sie fand oder.. hatte er es sogar so erwartet?

Sie wusste nichts mehr und ließ ihren Kapitän in ruhe starren auch wenn es ihr ziemlich unangenehm war.

„Sie sind schön“ Die Anerkennung wunderte sie leicht und sie sah selbst auf ihre Muster, die ihr Oberkörper zierten.

„Ich mag sie auch noch“ erklärte sie, da es schon eine Weile her war als sie die gestochen hatte. Als sie aufsah, bemerkte sie Laws Grinsen.

„Die Tattoos sehen auch gut aus“ Sie blinzelte ehe sie das schelmische Lächeln richtig interpretierte, dass er gerade ihre Nippel als 'Schön' betitelt hatte. Leichte Scham stieg in ihr auf und sie hätte gerne ihren Oberkörper wieder bedeckt. Doch eine Frage drang sich bei ihr in den Vordergrund, der vielleicht auch Laws Verhalten von heute morgen erklären würde: „Käpt´n. Darf ich die persönliche Frage stellen, ob du auf Männer stehst?“

Ging sie damit zu weit, fragte sie sich sofort doch sah im nächsten Moment das breiter werdende Grinsen des Älteren.

„Wer weiß. Was ist mit dir?“ Das Lächeln sah selbstsicher aber auch neckisch aus und sie verlor sich ein wenig in dem Grau der Augen ihres Gegenüber.

„Keine Ahnung" sagte sie ehrlich. "Vielleicht finde ich das irgendwann mal raus“ meinte sie ehrlich und blinzelte schnell um von Laws Blick weg zu kommen. Sie griff nach ihrem Shirt und zog es sich ungefragt wieder an, da ihr die Blicke des anderen reichten.

„Berichte mir was du herausgefunden hast“ bat der Arzt sie immer noch grinsend.

„Klar" kam es sarkastisch von ihr und fühlte sich wohler als sie ihren Oberkörper wieder bedecken konnte.

"Du bist der Erste dem ich erzähle, wenn ich mich in jemand anderes als dein U-Boot verlieben sollte“ Das brachte Law wieder zum Lachen und sie fasste es nicht, dass sie vielleicht weiter ihr Geschlecht geheim halten durfte.

„Ok. Ich hab nur noch eins auf der Liste“ meinte er und zog eine Spritze hervor.

„Ich hoffe, du hast nicht so große Angst wie Bepo oder Shachi“ Auf diese Aussage hin musste sie breiter grinsen als sie sich Shachi und Bepo vorstellte, die einen Terz vor Law machten wegen dem Blutabnehmen.

Sie schüttelte den Kopf als Antwort und bot Law ihren Arm an. Er wurde von dem anderen sofort ergriffen und nach der passenden Vene gesucht. Law hatte ja erzählt, dass er das Blut untersuchen würde. Es pieckte nur kurz und sie schielte wieder zum Arzt der seine Aufgabe mit konzentriertem Blick ausführte. Zwischendurch trafen sich ihre Blicke und sie fragte sich was in dessen Kopf vor sich ging. Es schien nicht so als wollte er sie zwingen sich zu outen. Doch was sollten seine Bemerkungen, seine leichten Flirtversuche, wenn es denn welche waren. Was wollte er von ihr?

Als das Blut abgenommen worden war, gab es noch ein kleines Pflaster und sie glaubte gehen zu dürfen.

„Warte noch kurz“ Sie blieb sitzen und hatte im nächsten Moment die Taschenlampe vor oder besser gesagt fast in ihrem Auge.

„Wie ist deine Sehkraft?“ Sie blinzelte kurz und erinnerte sich das zu lassen, da Law gerade in ihr Auge starrte.

„Sehr gut? Ich hab keine Probleme festgestellt“ erklärte sie, da wechselte er das Auge und war ihr mit seinem Gesicht so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte.

„Seltsam“ murmelte er.

„Ich hatte es schon in der letzten Stadt gesehen als du den Hammer geschwungen hast“ Sie wurde plötzlich ganz still und atmete flach.

„Da sind in der Iris ein paar seltsame Pigmente“ erklärte er undeutlich und lehnte sich langsam mit nachdenklichen Blick zurück.

„Was hast du für Augen, dass du das hast sehen können?“ meinte sie sarkastisch. „Hat die Iris vom Auge nicht immer Farbpigmente? Oder was meinst du?“ stellte sie sich dumm doch Law antwortete ihr nicht und rollte auf seinem Hocker von ihr weg ehe er aufstand und an der gegenüberliegenden Wand von ihr ein Plakat herunter rollte auf dem Buchstaben zu sehen waren.

„Kannst du die vorletzte Reihe noch lesen?“ Ein Sehtest, fragte sie sich und besah sich die Buchstaben.

„Ja?“

„Und die letzte?“ Law war ein toller Arzt kam es ihr plötzlich in den Sinn, da er kein einziges Detail übersah. Sie laß die letzte Reihe vor und sah in einen ehe verwunderten Gesichtsausdruck des Älteren.

„Ok? Überdurchschnittlich gut“ kam das Ergebnis von ihm bevor er sich zurück auf den Hocker setzte und zu ihr zurück rollte. Er hielt erneut die Lampe in den Händen benutzte sie aber nicht und starrte so in ihre Augen.

„Sie scheinen sich zu ändern“ murmelte er mehr zu sich und versank langsam in Gedanken. Sie ließ ihn ein wenig grübeln ehe sie sich abrupt vorbeugte.

„Denke das nennt man Sonnenlicht“ flüsterte sie Law entgegen, dessen Gesichtszüge sich sogleich versteinerten. Sie lehnte sich unsicher lächelnd zurück. „Aber ich sag dir bescheid, falls sich die Sehstärke ändern sollte“ versprach sie ihm.

In Laws Augen machte sich wieder dieser Funke breit, den sie heute morgen gesehen hatte. Er sah sie mit einer gewissen Lust an und so langsam glaubte sie, dass es dem Arzt vielleicht egal war, ob sie eine Frau oder ein Mann war. Er schaute sie an als wollte er ihr gleich das Oberteil wieder ausziehen und ihr Herz rutschte dabei in die Hose.

„Sind wir fertig?“ fragte sie daher leise um dem Arzt und dessen wahrscheinlich wild laufenden Gedanken zu entkommen. Die grauen umrahmten Pupillen huschten von einem zum anderen ihrer Augen bevor er den Kopf senkte und seine Augen von dem weißen Hut verdeckt wurden.

„Ja. Du kannst gerne Mamat als Nächstes rein schicken“

Sie konnte gehen!

Sie wollte durchatmen, beließ es aber noch damit Law es nicht hörte.

„Mach ich“ Sie rutschte von der Bank und zog ihren Anzug zuende an.

„Kura“

Überrascht drehte sich sich noch mal um als sie kurz davor war die Tür zu öffnen.

„Ich.. kann manchmal sehr aufdringlich sein, das sagen zumindest Shachi und Pengu. Wenn ich dir.. in der nächsten Zeit zu sehr auf die Pelle rücke, musst du es sagen“ Sie sah verwirrt die Gestalt ihres Kapitäns an.

War.. war das eine Beichte?

Hatte er ihr gerade wirklich gesagt, dass seine seltsamen Flirtversuche, wenn sie die Vorfälle bis jetzt so nennen konnte, noch schlimmer werden würden?

Sie konnte seine Augen nicht unter seinem Hut erkennen aber scheinbar, so glaubte sie, war es ihm wichtig darauf eine Antwort zu bekommen. Sie versuchte es.. sie wusste aber ja nicht mal, ob ihr Kapitän wirklich mit ihr flirtete oder ob das nur Spaß und ein Teil seiner Persönlichkeit war. Wenn sie an die anderen Männer dachte, die ihr auf der Reise bis hier her begegnet waren, dann war Laws Verhalten noch recht harmlos.

„Ich finde dich nicht zu aufdringlich“ sagte sie letztendlich ehrlich und er hob leicht den Kopf.

„Nur manchmal sehr seltsam" gestand sie ihm ihre Gedanken und lächelte leicht im nächsten Augenblick.

"Aber das ahnte ich schon als ich mich hier beworben hab“ Law sah sie durchdringend an und sie glaubte seine Gedanken wie ein Zahnrad ticken zu hören.

„Du denkst zu viel" meinte sie daraufhin nur.

"Ich glaub das haben wir beide gemeinsam“ gestand sie es sich ein und zauberte dadurch ein kleines Lächeln auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen.

„Woran hast du zu viel gedacht? Dass ich dich hier komplett ausziehen lasse? Dein Herzschlag ging zumindest so schnell. Oder“ sein freches Grinsen wurde anzüglicher.

„Wolltest du es?“ Seine Stimme war dunkel und sein Blick lag intensiv auf ihr und durchbohrte sie förmlich. Und sie fragte sich erneut, war es Spaß oder Ernst?

„Wenn du mich nackt sehen willst, stehst du morgens nicht früh genug auf“ konnterte sie und zog monoton die Augenbraue hoch.

„Aber ich hatte mehr Angst als Einzelteil in deinem Regal zu landen“ zuckte sie mit dem Kopf in Richtung Sammelregal, wo die Augäpfel in einem Behälter zwischen den Büchern schwammen. Law sah kurz zum Regal ehe er lachte.

„Keine Sorge. Ich würde nie etwas tun was du nicht willst“ Sie sah ihn überrascht an und wollte zu gerne wissen, ob diese Aussage nur für die Untersuchung galt. Ihr Käpt'n legte langsam eine Hand in seinen Nacken bevor er sie wieder ansah.

„Aber du solltest mir wirklich nicht verraten, wann du duschen gehst“ In seine intensiven Blick lag wieder diese gewissen Lust, welche er ihr seit heute morgen gezeigt hatte als er seinen Finger in ihr Ohr gesteckt hatte. Es ließ sie langsam verstehen, dass Laws Flirtversuche wahrscheinlich eine gewisse Ernsthaftigkeit hatten. Bei der Erkenntnis bekam sie Schwierigkeiten gegen die aufkommende Röte zu kämpfen weswegen sie sich weg drehte.

„Wer hat gesagt, dass ich das verraten habe?“ meinte sie verteidigend und öffnete die Tür zum Flur.

„Ach.. ja“ sie sah zurück und sah einen leicht lächelnden Kapitän, der sie erwartend ansah.

"Eventuell solltest du dich beeilen mit deinen Untersuchungen. Ich denke wir kommen bald bei der nächsten Insel an“ meinte sie noch und er nickte nur lächelnd.

„Dann schick mir Mamat“ bat er und ließ sie gehen.

„Biete ihm aber bitte nicht die Prostatauntersuchung an. Ich denke er hat etwas Angst vor dir“ sagte sie noch bevor sie die Tür hinter sich schloss und von drinnen noch das Lachen hörte.

Auf dem Weg zu ihrem Kollegen bekam sie weiche Beine und lehnte sich einen Moment gegen die kühle Metallwand an. Ihr Gesicht brannte und ihr Herz schlug wieder schneller aber sie war erleichtert. Sie war so erleichtert, dass Law sie scheinbar nicht zwingen wollte ihr Geschlecht preis zu geben, dass sie am liebsten einfach nur kurz geweint hätte da ihr ein großer Stressklumpen von den Schultern gefallen war, aber sie ließ es lieber bleiben aus Angst dabei gesehen zu werden.
 

Als sie Mamat bescheid sagte, dass er dran wäre, sah dieser sie an als würde sie gerade aus einer offenen Wunde ausbluten.

"Geht-geht es dir gut?" Sie sah ihn fragend an und hob gespielt eine Augenbraue. Sie wusste ja wieso er so reagierte.

"Law macht nur ein paar Untersuchungen. Kein Grund für Panik" beruhigte sie ihn und als der andere immer noch diesen Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, dachte sie an Laws Worte, an die sie sich persönlich klammerte: "Law tut nichts, was man nicht will"

Nun blinzelte Mamat sie an.

"Hat.. er das gesagt?" fragte er leise und sie sah ihn leicht melancholisch an.

"Ja. Darum brauchst du auch keine Angst haben, ok?" meinte sie bevor sie an ihm vorbei ging um im Maschinenraum Zuflucht zu finden.

Sie hoffte, dass Mamat irgendwann danach zum Kapitän gegangen war, da sie sich nicht noch mal umgedreht hatte.

Dass sie sich mit ihrem neuen Projekt beschäftigen konnte, war ein Seegen. Denn auf dem Weg hier her hatte sie bereits Dantes und Reeves Blicken stand halten müssen, die ihr nachgesehen hatten.

Wieso glaubte man ihr eigentlich nicht?

Stellte sie sich so dumm als Mann an?

Sollte sie doch ihre Haare kurz schneiden?

Aber es nützte nichts wenn ihr nicht etwas zwischen den Beinen plötzlich wachsen würde.

Plötzlich fiel ihr auf, dass die Meinung ihrer Crewmitglieder wichtiger war als die von Law. Sie schluckte, da er es war, der entschied ob sie bleiben konnte. Er machte zwar nicht den Eindruck, dies bald geschehen zu lassen aber.. Wenn die anderen ihn dazu drängten?

Sie zog die Beine an und legte ihren Kopf auf die Knie.

Sie brauchte Pause von den Gedanken, von dem Stress unter den sie sich setzte.

"Kura?" Gerade passend, dachte sie sarkastisch und setzte sich schnell zurück in den Schneidersitz um hinter sich an der Tür Passi stehen sah.

"Hey, was gibts?" Der andere blieb stumm als er sie leicht besorgt ansah. "Alles ok?" sie zuckte mit den Schultern und wandte sich ab um auf ihre Bastelsachen vor sich zu sehen.

"Ja, nur müde" erklärte sie was nicht mal gelogen war. Sie hörte Schritte im Raum bevor sich Passi vor sie setzte.

"Du siehst auch so aus wie der Käpt'n wenn er drei Tage durchgearbeitet hatte" kam die Fachmännische Einschätzung.

"Passiert das öfters?" fragte sie nach und nahm den Schraubenzieher in die Hand um weitere Einstellungen an ihrem Messgerät vor zunehmen.

"Manchmal. Dann wird Shachi oder Pengu einmal sehr laut bevor er schlafen geht" Sie lächelte da sie sich dies gut vorstellen konnte. Sie spürte den Blick des anderen auf sich doch wollte nicht noch mal zu ihm aufsehen.

"Geh schlafen, ok? Wir wecken dich wenn die nächste Insel in Sicht kommt" Sie drehte abwägend den Schraubenzieher in ihrer Hand bevor sie nickte.

"Klingt gut. Die Betten sind ja nun frisch gewaschen" Das brachte Passi zum Lachen und er sprang auf seine Beine. Er half ihr auf in dem er an einem ihrer müden Arme zog.

"Was hat der Käpt'n bei dir gemacht?" Die Frage verwunderte sie etwas und sie wusste nicht gleich wie sie die verstehen sollte.

"Wieso? Macht er immer etwas anderes?" Sie gingen nebeneinander und sie beobachtete Passis Gesichtsausdruck, das nervös aussah.

"Tatsächlich ja. Klar, das übliche: Herz abhorchen, Reflecks-Reaktionszeit kontrollieren, Augen, Rachen und Blut" Also war die Rektaluntersuchung eh gelogen, stellte sie fest und ließ Passi weiter erzählen.

"Aber manchmal tastet er Bauch, Rücken und Kopf ab oder gibt Spitzen. Und meist wenn er das Blut ausgewertet hat, gibt er Impfungen" Sie sah ihn noch mehr fragender an.

"Das klingt alles nicht so schlimm" meinte sie und bekam einen etwas nervöseren Blick als zuvor zu sehen.

"Er untersucht auch die Organe.. mit Hilfe seiner Teufelkräften" Daraufhin wanderten die Augenbrauen ihrerseits nach oben.

"Dann hatte ich ja noch mal Glück" erkannte sie und ließ die Untersuchung noch mal Revue passieren. Sie ließ sich von Passi zum Schlafraum bringen und sie merkte, dass sie gähnend den Schlaf wirklich brauchte.

"Denk nicht mehr dran, ok? Schlaf dich erst mal aus" Sie nickte und suchte im Raum ihr Bett bevor sie sich darauf fallen ließ und sich unter die Decke kuschelte ohne sich vorher um zu ziehen.
 

Sie wachte durch die leise sprechenden Stimmen an der Tür auf. War es Zeit, dass sie an Land gingen?

Waren sie bei der neuen Insel angekommen?

Sie wurde nur langsam wach und da man sie nicht gleich weckte, ließ sie die Augen noch geschlossen.

"Hat der Käpt'n nichts gesagt?"

"Nein, er stellt sich auf dumm und nennt sie nur beim Namen ohne auf das Geschlecht drauf einzugehen" Sie erkannte Dantes und Anders Stimme. Es bildete sich sofort ein Kloß in ihrem Hals.

"Aber.. Sie.. Kura ist doch.. weiblich?" Es klang mehr nach einer verwirrten Feststellung als Frage die Anders äußerte.

"Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung mehr" gestand Dante es sich leise ein.

"Ich hab sie im Bad nur mit dem T-Shirt oben rum gesehen und.." Es herrschte kurz Stille wo sie nur die Bewegungen hören konnte.

"Da war nichts" ergänzte Dante weiter.

"Vielleicht nur sehr klein?" Sie sprachen über ihre nicht vorhandenen Brüste und sie ballte die Hände zu Fäusten.

"Nein. Dann hab ich auch welche" Wieder trat kurze Stille ein in der sie glaubte, dass man ihren Rücken von der Tür aus betrachtete.

"Vielleicht sollten wir sie drauf ansprechen" kam die schlaue Idee von Anders.

"Ja genau" schoß der Sarkasmus aus Dante heraus.

"Was soll schon schlimmes passieren? Entweder wir haben Recht oder sie.. er sagt dass wir spinnen. Dann ist es nur kurz peinlich, weil wir falsch lagen aber-"

"Was wenn sie weiter lügt?" Dantes Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen und sie biss sich auf die Unterlippe.

"Was macht ihr hier?" Passis Stimme war ungewöhnlich zischend aggressiv als er scheinbar dazu stieß.

"Wir haben nur-" wollte sich Anders verteidigen, da fiel der Größere der drei ihm ins Wort.

"Ihr habt nicht tatsächlich hier über.. ihn gesprochen. Ihr seid unmöglich!" Spätestens Passis extreme laute Flüstern hätte sie aus dem Schlaf gerissen. Passi zog die beiden von der Tür weg und hörte noch ein leises "Tut mir leid" von Dante ehe die Tür zum Schlafraum leise zu fiel.

Sie lag im stillen Schlafraum und starrte auf die Metallwand vor ihr. Sie schluckte hart bevor ihr nach all dem Stress, der nervenaufreibenden Situationen, der ganzen Beschämungen, die sie als Frau hatte über sich ergehen ließ, die Tränen aus ihren Augen rollten.

Sie wollte dennoch hier bleiben.

Sie wollte gerne dazugehören aber wie konnte sie, wenn sie das scheinbar falsche Geschlecht hatte?

Vielleicht dachte Law sich auch gar nichts dabei und hatte nur Spaß mit ihr?

Vielleicht wollte er sie so lange bedrängen bis sie sich selber outete nur um sie dann raus zu werfen.

Sie nutzte die Zeit in der sie alleine sein konnte und weinte leise in ihr Kopfkissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shia-chan
2020-03-31T19:14:38+00:00 31.03.2020 21:14
Oh man, Kura! ;__; Das ist echt hart... ich hab mir schon fast gedacht, dass es bei den andern eine Art offenes Geheimnis ist, aber das war wirklich verletztend. >_< Aber abgesehen davon, die Passage mit Law ist echt spannend. Was er wohl für Absichten hat und wieso? Und warum wollten sie überhaupt keine Frauen aufnehmen? Alles noch unbeantwortete Fragen! Ich bin gespannt auf die Antworten!
Von:  White-Wolf
2020-02-23T20:52:35+00:00 23.02.2020 21:52
Wow, das ist hart. Die arme Kura muss erst die Untersuchung "überleben" und dann kommt der scheiß von den anderen 2en. Hoffentlich sind die Jungs nicht so hart wenn das alles ans Tageslicht kommt.
Aber was sich Law dabei denkt? Weiß er es? Will er es nicht wahr haben?
Ich freue mich, demnächst wieder weiterzulesen zu können.
Vielen Dank, bey, White-Wolf
Von:  sama-chan
2020-02-23T08:17:49+00:00 23.02.2020 09:17
Arme Kura. Sie macht sich wirklich zu viele Gedanken. Die Crew scheint keine Probleme zu haben. Klar - ich verstehe ihre Bedenken, aber es scheint ja nicht so eine Reaktion zu erwarten sein, dass sie von allen mit Mistgabeln und Feuer vom Schiff getrieben wird. 😂
Freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel! 😍
Antwort von:  Via-chan
23.02.2020 16:01
Weißt du, ich komm so gestern Abend nach der Arbeit nach Hause und seh deine ganzen Kommentare und denk mir so: Wtf!!?
Ich freu mich riesig darüber, dass du Spaß am Lesen meiner Story hast 🙈 Irgendwie hab ich nie mit Komentaren gerechnet und wollte bloß was schreiben was in meinem Kopf vor sich geht.
Mega lieben Dank, dass du zu allen Kapitel ein Kommentar geschrieben hast. Ich danke dir 💜


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