Zum Inhalt der Seite

Er ist kein Mann

Sie wird niemals eine Frau
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleine Vorwarnung: Die Kapitel werden ab jetzt länger..
Hoffe es macht trotzdem Spaß zu lesen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 5: Kopfschmerzen

Früh morgens duschen, Klamotten der anderen einsammeln und waschen. An den Tagesablauf hatte sie sich bereits gewöhnt, dabei war es gerade mal der fünfte Tag, wenn man den Tag an dem sie her kam dazu zählte, seit dem sie hier war. Es kam ihr länger vor realisierte sie, da sie jeden Morgen mit Herzklopfen unter der Dusche stand und doch nie entspannt war. Dass sie übermüdet war, zeigte sich heute morgen extrem. Nachdem sie die Wäschetrommel gefüttert hatte, beschloss sie sich zurück ins Bett zu legen um einige Stunden mehr Schlaf zu bekommen.

Sie bereute dies sofort am Morgen: Einige der Männer, so musste sie erkennen, schliefen nackt. Und auch wenn es sie per se nicht störte mehr Haut als normal zu sehen, so fand sie die Gespräche über Latten am Morgen, Pimmelkämpfe und die Idee über die Aufstellung von Penislängen sehr bizzar. Sie verschwand schnell aus dem Zimmer und atmete lange durch als sie auf dem Weg zur Küche war. Erst als sie die Stufen hinauf ging, dachte sie an Law, den sie bislang immer morgens angetroffen hatte. Vielleicht war es auch gut ihm erst einmal aus dem Weg zu gehen, wenn dieser sowieso schon was vermutete? Aber das war nur ihre Paranoia. Wussten tat sie es nicht.

Sie hatten nur noch zwei Tage bis sie die nächste Insel erreichten.

Die nächste Insel..

Der Gedanke daran ließ es in ihren Händen kribbeln.
 

Sie hatte sich nach dem Frühstück von ihrer Putzkollonne abgekapselt und saß nun im Maschinenraum auf dem Boden. Sie hatte erfahren, dass sie eigentlich das Schiff auch von außen putzen müssten aber da sie unter Wasser waren, ging dies schlecht. Mamat hatte versprochen die Gänge zu fegen. Er wollte es alleine machen. Er brauchte einen Tag ohne Dumm und Dümmer. Sie konnte es verstehen und dankend hatte sie das Angebot sich abzukapseln angenommen.

Take und Reeves waren bei ihr. Die beiden jungen Männer hatten die nächsten Tage Kontrollschicht und sie wollte ihnen erklären, was sie geändert hatte, nicht dass sie in Panik gerieten und glauben das Schiff sei im Eimer. Die beiden hatten bislang immer die Hauptwartungsarbeiten und kleinere Reparaturen durchgeführt und sie hoffte sich etwas mit ihnen übers Schiff aus zu tauschen. Reeves war ein ruhiger Geselle, so hatte sie den Eindruck in den letzten Tagen gehabt, doch schon wenige Minuten hier mit ihm, zeigte ihr, dass er ganz anders war. Er hatte einen schwarzen Humor, den sie nun wirklich nicht vermutet hatte und sie erwischte sich dabei leise mit zu lachen. Er trug eine hellblaue Mütze die ihm an den Seiten mit runden Lappen in denen Löcher genäht worden waren die Ohren verdeckten. Bartstoppeln zeigten sich an seinem Eckigen Gesicht und dennoch sah er durch seine Augen relativ jung aus. Take war etwas runder vom Körperbau und viel stiller als Reeves. Er trug eine flauschige grau-beige Mütze dessen Ohrenkappen an den Seiten seines Gesichts entlang lief. Er erschien ihr immer offener am Abendtisch. Dennoch schien er der passende Gegenpool zu Reeves zu sein. Er war eher etwas ruhiger, stimmte aber in die Flausen des anderen mit ein. Sie fand es schön, dass die beiden sie in ihre Späße einbeziehen wollten und fragten nach ihrer Traumfrau.

Sie zuckte mit den Schultern.

„Jemand sauberes“ entschied sie was die beiden sie verwirrt ansehen ließ ehe sie anfingen zu lachen. Sie glaubte, dass gleich von den beiden kam: Ja, passt zu dir und deinem Putzwahn, aber dem war nicht so.

„Weißt du, wir hatten die ganze Zeit gerätselt, dass es jemand von den Neuen gewesen sein musste“ meinte Reeves grinsend.

„Aber wir hätten nie gedacht, dass du es bist“ Nun sah sie die beiden fragend an. „Naja“ begann Take und sah an ihr herab. „Du sitzt seit Tag eins hier im Motoröl und riechst eigentlich nach nichts anderem. Der Kontrast ist etwas zu krass“ Sie sah die beiden blinzelnd an ehe sie ein ein lautes Lachen im nächsten Moment unterdrücken musste.

„Wollt ihr etwa sagen, ich stinke?“ grinste sie und warf den beiden einen alten Lappen voller Ölflecken entgegen.

„Nein! Du duftest wie eine gut frittierte Kartoffel“ neckte Reeves sie und sie zog grinsend die Mütze fester auf ihrem Kopf. Zu viel Lachen und Grinsen könnte sie eventuell verraten, dachte sie aber es war schwer, wenn zwei Spaßvögel ihr gute Laune bescherten.
 

Ihre lieb gemeinten Kabbeleien ging weiter als sie zusammen eins der alten Rohre austauschten, welches sie schon seit dem ersten Mal, wo sie es gesehen hatte, gestört hatte. Doch alleine war es ihr nicht möglich gewesen dies zu tun. Sie und Take hielten es fest als Reeves es abschraubte. Take hielt das eine Ende, das er und Reeves entgegen nehmen würde wenn das Rohr freigelegt worden war. Sie stand etwas ungünstig zwischen den verschiedenen Rohren und würde das alte Rohr den beiden raus reichen. Plötzlich gab es einen Ruck und die drei hielten in ihrer Arbeit inne.

„Was was das?“ wollte sie wissen und hob den Kopf um besser zu hören. Bevor einer der beiden Männer ihr antworten konnte, gab es eine heftige Erschütterung. Das ganze U-Boot wackelte und die Warnsignalleuchten schalteten sich ein. Alles wurde rot erleuchtet und sie hatten Probleme sich fest zu halten.

„Ein Seeungeheuer! Oder die Marine!“ rief Reeves wobei sie letztes eher nicht glaubte. Es gab zu wenig U-Boote bei der Marine. Warum sollten sie gerade jetzt auf eines treffen?

Der nächste Aufprall riss sie aus dem Gleichgewicht. Sie hörte noch den lauten Aufprall als ihre Stirn das eine Rohr unter sie traf bevor ihre Sicht verschwamm.
 

„Kura! Kura!“ Sie wurde leicht gerüttelt und sie bewegte sich langsam um sich auf die Seite zu drehen. Es brauchte eine Weile ehe sie erkannte, dass sie ohnmächtig geworden war und dass Reeves und Take sie aus den Rohren gezogen haben mussten. Sie spürte keine Erschütterungen mehr und auch die Notleuchte, die den Raum rot aufleuchten gelassen hatte waren fort.

„Was ist passiert?“ fragte sie nach und setzte sich langsam auf.

„Du hast den Halt verloren und-“

„Das- das weiß ich“ erklärte sie trocken und spürte im nächsten Moment etwas nassen an ihrem Gesicht hinunter laufen. „Scheiße, du blutest“ war der kleine Kommentar zu ihrer Stirnverletzung von Reeves.

„Wir schätzen uns hat etwas angegriffen“ erklärte er und stand auf. Er hielt ihr die Hand hin.

„Kannst du stehen? Ist nicht so schlimm, richtig?“ ging der andere davon aus. Erst jetzt bemerkte sie Takes Fehlen als sie sich aufhelfen ließ.

„Ja, alles gut. Take?“ Sie sah sich noch mal im Raum um wo sich die Werkzeuge lustig munter verteilt hatten.

„Der sieht nach dem Rechten. Lass uns auch zu den anderen gehn“ meinte er und ging bereits vor. Sie schwankte ein wenig bis sie den Raum verlassen konnte und sie Reeves folgte. Sie versuchte das Blut mit ihrer Hand weg zu wischen, doch es half nicht viel. Langsam kam sie hinter Reeves bei den anderen an, die sich im Mittelpunkt des Schiffes getroffen hatten: Dem Übungsplatz.

Sie hörte wie die anderen schon Entwarnung aussprachen. Es war eine riesige Seeschlange gewesen, die sie gerne gefressen hätte. Sie hatten die Schlange beschossen und dann die Kurve noch bekommen.

Sie seufzte leicht.

Kaum war irgendwas geschehen und sie wurde zwangsweise ohnmächtig.

Sie stand etwas Abseits als Pengu zu den anderen kam und beschrieb, wie die Schlange ausgesehen hatte und wie man sie losgeworden war. Sie hörte interessiert zu bis sie einen Schatten neben sich spürte. Erschrocken sah sie auf da sich Law einfach neben sie gestellt hatte. Ihre Reaktion hatte er bemerkt und sah auf sie hinab.

„Was ist mit dir passiert?“ fragte er und sie spürte wieder die Peinlichkeit der Situation.

„Auf ein Rohr gefallen. Nicht so schlimm“ meinte sie rasch und sah zurück zu Pengu.

„Ich denke das entscheide ich. Komm mit“ befahl er im ruhigen Ton. Sie hätte protestieren können aber Laws Tonfall klang nicht nach Widerworten. Außerdem tropfte das Blut ihr auf den Anzug.

Sie ließ die anderen hinter sich zurück und folgte ihrem Kapitän durch einen Gang, den sie bislang noch nicht kannte. Er ähnelte sich nicht wirklich vom Aussehen den der anderen. Nur eine Tür durch, die Law zielsicher schritt, war aus Holz mit einem Milchglaseinsatz. Sie war anders als die anderen Türen an Bord und sie fragte sich innerlich nach dem Grund. Sie folgte dem Arzt, der die Tür aufgelassen hatte und sah in ein Behandlungszimmer. Medizinschränke sah sie, einen Schreibtisch mit Stuhl, eine Behandlungsbank, Waschbecken, alles was man brauchte um Verletzte und Kranke zu untersuchen und zu verarzten.

„Schließ die Tür und setzt dich“ meinte Law und deutete auf die Behandlungsbank. Sie zögerte ein paar Sekunden ehe sie tat was er verlangte. Die Bank war tiefergelegt. Normalerweise musste sie immer etwas auf solchen Behandlungsbänken drauf hüpfen. Sie sah sich noch weiter um und betrachtete, das relativ große Bullauge an der Wand von wo man das das dunkle Meer sehen konnte.

„Mütze absetzten“ sagte Law und kam sitzend auf einem Hocker auf Rollen zu ihr gerollt. Er schob einen kleinen Ablagetisch aus Metall mit sich und erst da sah sie die Handschuhe, die Law angezogen hatte. „Mütze ab, Augen zu“ bat er etwas energischer aber immer noch mit ruhiger Stimme. Diesmal sah er sie auffordernd an und seine scharfen Augen verfehlten seine Wirkung nicht.

Mit anfänglich zögernden Bewegungen, nahm sie die Mütze ab und schloss dabei die Augen. Ihre Haare fielen über ihre Schultern und sie drückte den Stoff ihrer Mütze in den Händen.

Sie wartete auf eine Reaktion des Arztes die jedoch eine ganze Weile auf sich warten ließ. Als sie anfing sich zu fragen, ob der Arzt ihr Geschlecht anhand ihres Gesichts erkannt hatte, hörte sie leise dann das Gummi der Handschuhe, die nach etwas griffen. Etwas kühles wurde ihr sogleich gegen die Stirn getupft, welches nach Alkohol roch. Sehr langsam näherte sich der kühle Alkoholgetränkte Watteball, jedenfalls fühlte es sich danach an, ihrer Wunde an der Stirn ehe Law sanft dagegen drückte. Sie zuckte kurz mit den Augen bei dem brennenden Schmerz bevor sie sich daran gewöhnte und sich entspannte. Sie ließ sich die Behandlung über sich ergehen wobei sie dachte, dass Law relativ vorsichtig war. Bei seinem Ruf, hätte sie eher erwartet, dass er zusieht wie sie ausblutete nur um sie in letzter Sekunde zu retten.

Wie falsch manche Gerüchte doch sein konnten.

Sie spürte eine kühlte angenehm riechende Creme, die von ihrem Kapitän aufgetragen wurde bevor er ihr ein Pflaster drauf klebte.

„Nur eine kleine Platzwunde“ berichtete er und sie öffnete die Augen um zu sehen wie Law sich die Handschuhe auszog und schon beinahe gelangweilt die gebrachten Utensilien einsammelte.

„Sollte in paar Tagen verheilt sein“ meinte der Arzt und wendete sich von ihr ab. Schnell wickelte sie ihre Haare zusammen und setzte ihre Mütze wieder auf.

„Nicht herumturnen im Maschinenraum die nächsten zwei Tage“ befahl der Arzt noch bevor er die Handschuhe in einen Mülleimer pfefferte.

„Ay, ay Käpt´n“ sagte sie leise aber verstehend ehe sie aufstand, da die Behandlung scheinbar zu ende war. „Danke, Käpt´n“ sagte sie rasch und verließ schnell das Zimmer. Law schien nichts gemerkt zu haben, oder?

Sie fragte sich dies auf dem Weg zurück zu den anderen während ihr Herz und somit ihre Wunde am Kopf immer doller pochten.
 

Sie hielt sich den Rest des Tages vom Maschinenraum fern. Sie hatte keine Angst, dass sich das Ganze wiederholen würde aber Law sollte nicht denken, dass sie seine Befehle missachtete. Zudem war sie damit beschäftigt Bossi und Jute durch die Gänge zu scheuchen. Mamat hatte schon einen Großteil alleine geschafft bevor die Seeschlage geglaubt hatte sie seien ihre nächste Mahlzeit gewesen. Schlussendlich mussten sie nur noch den Trainingsplatz fegen doch das war ein schwieriges Unterfangen. Bossi und Jute ließen sich mehr als nur einmal ablenken da die meisten der Crewmitglieder sich hier aufhielten, bis es ihr zu dumm wurde und ebenso den Besen zur Seite legte. Sie und Mamat sahen sich nüchtern an und beschlossen den Rest später alleine zu machen. Sie konnten einfach nicht mit den zwei aufgedrehten Hitzköpfen arbeiten. "Kura! Mamat!" Sie sah Passi sie zu sich winken und folgten nach einem kurzen fragendem Blick der Aufforderung zu ihm zu kommen.

"Ihr macht doch grad Pause, oder?" kam die Frage des Dauergrinsers.

"Ja unfreiwillig. Wieso?" wollte sie neugierig wissen und sah zu Dante und Anders, welche Karten vor sich liegen hatten.

„Wieso unfreiwillig?“ fragte Anders und sah sie verwirrt an doch sie wollte nicht weiter darauf eingehen und schüttelte den Kopf. "Was spielt ihr?" wollte sie wissen und setzte sich neben Passi, der wahrscheinlich gewollt hatte, dass sie mit ihnen Karten spielten. Mamat nahm neben ihr platz und Dante begann zu mischen. "Ein einfaches Spiel. 21 gewinnt" sagte er und holte aus seiner hosentasche ein paar Münzen sowie Spielchips hervor.

"Was? Spielt ihr mit echtem Geld?" fragte Mamat als auch Anders einen Beutel voll Münzen unter seinem gestreiften Hut hervor zog und Dante die Chips als vorläufige Bezahlung an alle verteilte.

"Natürlich!" kam es von beiden abwechselnd.

"Und was, wenn ich kein Geld hab?" fragte sie und drehte einer der Chips in der Hand herum.

"Dann musst du ein paar Fragen beantworten." Sie sah auf und sah in Pengus leicht grinsendes Gesicht ehe dieser sich zwischen Anders und Dante setzte.

"Fragen?" wiederholte sie skeptisch.

"Ja. Woher kommst du, was ist dein Lieblingsessen?" meinte Pengu grob und nahm die Fragen nur als Beispiel. Sie glaubte diese 'Fragen' könnten noch schlimmer enden. Aber sie wollte gerne spielen.

"Ok. Und wie läuft das?" fragte sie und bekam ein ungutes Gefühl als Pengu breiter grinste.

"Naja. Jeder macht seinen Einsatz und wenn du deinen machst, stellen wir eine Frage. Wenn du verlierst, musst du sie beantworten" erklärte er und sie sah ihn lächelnd an.

"Da ist ein ganz schön großer Haken. Denn ich gewinne meinen Einsatz ja nie zurück" erklärte sie ihm, da sie schlecht ihre beantworteten Fragen zurück holen konnte, doch Pengu zuckte nur mit den Schultern da es ihn scheinbar nicht interessierte.

"Klar, wieso nicht" sagte sie letztendlich und bekam von Dante kurzerhand die Karten.

Sie besahen sich ihre beiden Karten und die Einsetzte wurde in die Mitte geschoben. Als sie ihre zwei Chips dazu setzte, sah sie Pengu erwartend an. "Warum wolltest du zur Heart-Piraten Crew" Sie lachte kurz stumm. Sie hatte es ja schon fast erwartet und es drauf angelegt.

"Gute Frage" murmelte sie und ließ sich noch eine Karte geben. Dante machte den Geber und Anders stieg nach der nächsten Karte bereits aus. Passi nahm noch eine und fluchte als er die Karten auf den Boden im nächsten Moment schmiss. Sie lehnte eine weitere ab und Mamat überlegte noch bevor er doch eine nachzog und zu frieden mit sich, nickte. Poker könnte der lange Mann nicht spielen, dachte sie da man jegliche Regung in seinem Gesicht sehen konnte. Pengu nahm auch eine Karte und auch wenn sie seine Augen nicht sah, sah er siegessicher aus.

"Zeigen" meinte Dante als keiner mehr eine Karte wollte und sie warfen die Karten vor sich auf dem Boden. Mamat seufzte gleich als er die Augen der Karten gezählt hatte und sie grinste siegreich. Mamat hatte 18 Punkte, Pengu gute 20 und sie beim ersten Mal gleich 21.

"Ich finde ich darf die Regel festlegen, dass man jede Frage nur einmal stellt" bestimmte sie und zog den kleinen Chipshaufen zu sich.

"Und wenn euch keine Fragen mehr einfallen, steig ich aus"

"Also spielen wir noch eine Weile?" kam es für sie überraschend von Passi, der trotzdem lächelte.

"Nicht unbedingt. Euch könnte das Geld ausgehen" meinte sie kek grinsend und hörte sogleich Dante und Passi lachen. Dennoch hinterließ das Ganze einen kleinen Beigeschmack. Scheinbar hatten die Männer Fragen.

Warum fragten sie dann nicht einfach?

Sie dachte nach, ob sie die Fragen der anderen überhaupt beantwortet hätte. Sie musste gestehen, dass sie die meisten wahrscheinlich eher nicht jedem mitteilen wollte.

Die nächste Runde begann und sie sah nicht gut für sie aus. Wenn sie nur wüsste welchen Einsatz sie machen müsste, dann könnte sie entscheiden, ob sie es versuchte. Sie sah zu Pengu, der immer eher freundlich und mit Shachi zusammen immer verplant aussah. Doch Pengu alleine hatte eine ganz andere Aura.

Er schien sie im Schatten seiner Mütze zu beobachten.

Sie betrachtete kurz Mamats Gesichtsausdruck ehe sie ihn erst überrascht ansah und dann lächelnd die Karten weg legte. Mamat hatte wohl ein gutes Blatt, wahrscheinlich hätte sie verloren. Sie konnte beinah hören wie Dante, Anders, Pengu und Passi den Langen neben ihr wegen seiner offenen Art verurteilten.

Wie vorhergesagt, gewann Mamat mit einem breiten Grinsen und die nächste Runde begann. Das Blatt in ihrer Hand schien gut und sie macht ihren Einsatz. Erwartend blickte sie Pengu an, der den Mund öffnete um seine Frage zu stellen. "Was hast du unter der Mütze?" schoss es aus Anders heraus. Empört über die simple Frage sah Pengu den anderen strafend an.

"Was? Niemand hat festgelegt, dass nur du Fragen stellen kannst"

"Was ist das denn für eine Frage?" meinte Pengu und nahm nebenbei als alle ihre Einsätze in die Mitte geschoben hatten eine neue Karte auf.

"Hast du ihn schon ohne gesehen? Er schläft ja sogar mit Mütze" beschwerte Anders sich was sie leicht lachen ließ. "Wenn es dich so stört, hättest du auch was sagen können" meinte sie und zog die nächste Karte. Sie verlor und schmiss seufzend die Karten auf den Boden. Sie zog im nächsten Moment die Ballonmütze vom Kopf und die schwarzen langen Haare fielen zur Seite.

"Es sind nur Haare" meinte sie und versuchte keinen der anderen anzusehen. "Irgendwie kam ich seit Jahren nicht zum Schneiden. Keine Ahnung wie sie so lang wurden" meinte sie und setzte ihre Mütze auf ihre langen Haare, welche sie sich tiefer ins Gesicht zog. Sie blickte den anderen in die Augen, die sie nur verwundert anschauten.

"Du siehst so aus wie so eine Figur aus einer Gruselgeschichte" erklärte Mamat dann stumpf und lehnte sich etwas von ihr weg. Sie prustete leicht ehe sie stumm lachte.

"Nein, er hat Recht!" meinte Passi plötzlich zustimmend.

"Dann wissen wir ja nun wie du kämpfst: Du machst so auf halben Zombi und verängstigt die Gegner!" Anders hob die Arme vor sich um die Bewegung eines langsamen Zombis zu machen und machte seltsame Stöhngeräusche dabei. Dante schlug ihm auf die Arme damit er aufhörte, lachte aber selber.

Passi gewann die Runde unbemerkt und die nächste startete. Wieder ging sie mit und Pengu kam dazu seine Frage endlich los zu werden: "Woher kommst du?"

"Wie meinst du das? Wo ich aufgewachsen bin?" fragte sie nach und sah Pengu grübeln.

"Ja" entschied er und dieser Runde blieben alle bis zum Schluss dabei. Pengu gewann mit 20 Kartenaugen und sie warf die Karten zu Dante, der sie gleich wieder mischte.

"Ich komm aus dem Nothblue. Kleine Microinsel. Besaß ganze 100 Einbewohner. Die Insel hatte nicht viel, doch war, wenn man das so sagen kann, bekannt für seine Gurkenernte" berichtete sie und lächelte dann in die Runde.

"Ich beantworte euch sogar noch ne Extrafrage frei Haus: Ich hasse Gurken" die Jungs lachten und sie bekam einen gutgemeinten Klopfer auf die Schulter.

"Keine Sorge, Kura. Ich mag die auch nicht" versicherte Mamat ihr was sie gemeinschaftlich lächeln lies.

Die nächste Runde begann und sie war sich bei den beiden Karten auf ihrer Hand sicher zu verlieren, dennoch ging sie mit. Die Fragen schienen bislang relativ harmlos.

"Shachi hat erzählt du hast Tattoos. Warum hast du sie gestochen?" Fragend sah man von Pengu zu ihr und sie konnte die Erwartung in den Gesichtern der anderen ablesen. Seufzend zog sie den Ärmel hoch und ließ sich begaffen.

"Ich hab auch welche" sagte Dante grinsend und zeigte seine bemalten Beine.

Es ließ sie lächeln.

"Die sehen nach viel schmerz aus" sagte sie anerkennend was Dante lachen ließ. "Quatsch! War betrunken, hab gar nichts bemerkt" lächelnd zog sie kopfschüttelnd noch eine Karte und schmiss im nächsten Moment die Karten auch wieder fort da sie über 21 gekommen war.

"War eigentlich nur ein kleiner Wunsch, den ich hatte. Irgendwie wurde aus einem Tattoo mehr" erklärte sie und zog eines ihrer Hosenbeine hoch. Auf der Seite kam eine Feder zum Vorschein die in sich geschwungen und verschnörkelt war.

"Das war das Erste, dann folgte der Arm. Aber keiner konnte mir die Linien so stechen wie ich sie wollte, also hab ich es selbst gemacht" erklärte sie und zog das Hosenbein wieder runter.

"Selbst? Du hast dich selbst tattoowiert?" fragte Passi einerseits anerkennend, andererseits leicht ekelnd vor den Schmerzen.

"Ja" lachte sie kurz und strich über die Muster ihrer Arme.

"Tat minimal doppelt so weh, wie das am Bein"

"Bist auch ein wenig dumm das selbst zu machen" meinte Anders grinsend was sie mit einem ebenso breiten grinsen antwortete.

"Der Grund ist also, weil du es wolltest?" fragte Pengu nach, der enttäuscht aussah. "Ja, tut mir leid. Da gibt es keine geheime Geschichte dahinter" neckte sie ihn und deutete mit einem Nicken auf seine Karten. Die Runde ging schnell zu ende, da alle ausstiegen bis auf Anders und er den kleinen Pott gewann. Die nächsten Karten kamen und sie hörte Bossi hinter sich was sie daran erinnerte, dass sie ihre Aufgaben noch beenden mussten.

"Ich denke, das wird die letzte Runde" sagte sie eher zu Mamat, der seufzte aber nickte.

"Ok, dann Einsetzte" forderte Dante und sie ging mit. Ihr Blatt sah in Ordnung aus auch wenn es egal gewesen wäre. "Wolltest du wegen Law in die Crew?" Sie sah Pengu fragend an.

"Und nein, das ist nicht die selbe Frage wie zuvor" Aber wissen wollte er warum sie hier war, erkannte sie und sah ihn enttäuscht an. Die Runde startete und sie dachte über die mögliche Antwort nach. Was wollte Pengu hören?

Ja. sie war hier, weil sie Law als Kapitän tauglich empfand und dass er mit seinen Plänen die richtige Wahl für sie gewesen war.. aber wollte Pengu das hören?

Und würden daraus nicht andere Fragen entstehen?

"Zeigen" befahl Dante als alle genügend Karten gezogen hatten. Sie lächelte als sie die Augen der anderen sah.

"Tja" meinte sie als Siegerin und nahm die Münzen an sich.

"War nett mit euch zu spielen" grinste sie und stand auf. Sie sah Pengu leicht die Lippen aufeinander pressen da er unzufrieden mit dem Ausgang war.

Sie seufzte leicht, da ihre nächsten Worte ihr vielleicht Ärger einbringen könnten aber sie wollte jedenfalls versuchen ein wenig ehrlich zu ihren neuen Kollegen zu sein.

"Ich bin nicht nur hier wegen Law" Pengu hob den Kopf und sie sah das erste mal seine Augen welche sie überrascht ansahen.

"Klar, denke ich, dass er das Zeug zum Piraten-König hätte, sonst wäre ich gar nicht beigetreten. Aber" sie lächelte entschuldigend.

"Ich bin hier wegen des U-Boots" Stille herrschte bevor Mamat leise lachte.

"Die Maschine? Die Elektronik? Wie viele U-Boote gibt es auf der Welt?" sagte sie eher verständnislos in die Runde als die anderen das Meisterwerk dieser Technik in der sie lebten nicht anerkannten. Passi und Dante begannen zu kichern, wenn man das so bezeichnen konnten. Sie allerdings verstand nicht ganz wieso!

"Ist gut. Wir verstehen schon" sagte Pengu leicht schlichten mit einem kleinen Lächeln was sie erst recht in Fahrt kommen ließ.

"Nein, ich denke nicht, dass du das verstehst" sagte sie energisch und setzte sich wieder hin was die anderen nur lauthals zum Lachen brachte.

"Nein, passt auf! Solche Schiffe sind einzigartig!" meinte sie und begann den anderen zu verdeutlichen wie speziell das Schiff war auf dem sie unterwegs waren, was es alles aushalten musste und konnte! Sie hörte die anderen nur weiter lachen als sie verzweifelt versuchte ihre Begeisterung zum Ausdruck zu bringen. Aus den Augenwinkeln sah sie Pengu milde lächeln und sie beinahe fürsorglich ansehen. Doch bevor sie diesen Blick richtig zuordnen konnte, zog Mamat sie am Arm hoch. "Komm, du U-Boot Vernarrtiker. Wir müssen noch zu ende schrubben" Sie schnaubte wütend und ließ sich hochziehen.

"Banausen! Wissen nicht wie gut sie es haben" grummelte sie laut genug damit die anderen weiter lachen konnten.

Sie versteckte die Haare wieder unter der Mütze während des Gehens und bemerkte wie einige Blicke ihr dabei folgten. Schnell zog sie die Mütze tiefer und glaubte unvorsichtig gewesen zu sein.

"Hier" Mamat hielt ihr den vorhin abgestellten Besen wieder hin und hatte noch ein Lächeln auf dem Mund gepflastert.

"Danke" murmelte sie und wich seinem Blick aus.

"Hey.. wie geht es deinem Kopf?" fragte der Lange als sie einfach begann zu fegen. "Wie, meinem Kopf?" Mamat sah sie überrascht an als sie ihm einen verwirrten Blick zu warf.

"Hast du dich nicht gestoßen? Reeves meinte-"

"Achso. Ja, schon wieder vergessen. Ist nicht schlimm" schüttelte sie den Kopf und drehte ihm den Rücken zu. Sie musste nicht daran erinnern werden, dass Law sie in ihrer ersten Woche hat zusammenflicken müssen.

"Na dann" hörte sie Mamat nur noch antworten.

Hatte er sich gesorgt? Nicht gut.

Sie war nicht schwach und brauchte keinen, der sie umsorgt und beschützt. Sie biss die Zähne zusammen und umfasste den Besen fester aus Angst, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
 

Sie versuchte sich ruhig zu verhalten und auch wenn sie liebend gerne Bossi und Jute einen Arschtritt verpasst hätte, so sagte sie nichts. Sie ließ die beiden rumkaspern und sah nur die genervten Blicke von Mamat, denen sie auswich.

Sich unauffällig zu verhalten war ihr neuer Plan, jedenfalls für heute aber es war schwer.

Am Abend waren alle wieder beisammen und kämpften um jedes Stückchen Fleisch. Anders hatte heute gekocht und Dante hatte scheinbar zugesehen oder sie teilten sich die Arbeit später und Dante machte den Abwasch. So genau konnte sie das durch das Gesabbel der anderen nicht heraus hören. Nachdem ihnen Law erzählt hatte, dass sie voraussichtlich morgen bereits an die nächste Insel kommen würden, herrschte wieder rege Aufruhr, die ihr Kapitän nutze um die Küche zu verlassen. Sie wartete nur ein paar Minuten ehe sie es ihm gleich tat.

Seufzend kehrte sie zurück in den Schlafraum und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie starrte die Decke eine Weile an bevor sie ihre Augen zusammenkniff.

Sie hatte heute versucht zu überspielen, dass sie wegen einem kleinen Rütteln die Balance verloren hatte und den Schädel angeschlagen hatte. Außerdem glaubte sie, dass sich einige der Crewmitglieder komisch verhielten. Sie beobachten sie, bei jedem Schritt und jedes ihrer Worte wurde gefühlt in eine Goldwaage gelegt.

Lag es an ihrem Auftreten? Oder dass sie sich langsam besser mit den anderen verstand? Sie drehte sich zur Seite und schluckte hart.

Hatten sie es bemerkt?

„Kura?“ überrascht blinzelte sie und drehte sich zur Stimme um.

„Shachi?“ Der andere stand auf Abstand und näherte sich nur langsam bis er sich aufs Nachbarbett ihr gegenüber hinsetzte. „Alles ok? Du warst so ruhig am Abendessen?“ Sie richtete sich langsam auf und sah ihn fragend an.

„Ich bin immer ruhig?“ entgegnete sie ihm leicht lächelnd und zog die Beine zu einem Schneidersitz.

„Ja, schon aber“ Shachi überlegte wohl seine Worte gründlich, wobei sie ihn in der Zeit bei seinen verschiedenen Gesichtsausdrücken beobachtete.

„Du wirktest als würdest du langsam warm mit uns werden. Beim Karten spielen heute Beispielsweise!“ Sie sah ihn scharf mit kleinen Augen an und Shachi merkte, dass dies wohl der falsche Ausdruck dafür gewesen war.

„Ich-ich meinte nicht, dass ich dich beobachte ich meine nur- äh..“ der langjährige Pirat liefen ein paar Schweißperlen an der Wange herunter. „Ich denke“ begann sie leicht zu lügen „Dass es zu komisch wirkt, wenn ich mich mit dem Navigator, Steuermann oder Beispielsweise Quartiermeister gleich zu Beginn zu gut verstehe“ Beim Letzten sah sie ihn ausdrücklich an.

„Könnte das keine Unruhen geben? Dränge ich mich nicht etwas zu sehr den anderen auf?“ erinnerte sie sich an gestern mit der Essensverteilung.

Shachi hörte ihr aufmerksam zu bevor er selbst nachdenklich auf seine Schuhe blickte.

„Vielleicht ist es etwas seltsam für andere aber“ Er war kurz still bevor er sich mit beiden Händen auf die Knie flach schlug. „Ist es so nicht besser? Besser als sich zu verstellen! Also- ich meine“ begann er zu stottern und sie sah ihn mit fragenden Augen an.

„Ich denke, du solltest du selbst sein und nicht drüber nachdenken, was andere denken. Außerdem finde ich es gut wenn wir uns verstehen! Pengu und Bepo auch! Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du schon einen guten Start bei den anderen hast. Schließlich wäscht du deren dreckige Unterhose“ Shachi zog dabei seine Sonnenbrille etwas herunter um ihr zu zuzwinkern. Sie prustete und lachte dann stumm.

„Ja, stimmt. Ich hab mir ja schon einen Status erarbeitet. Ich bin der Klabautermann“ meinte sie sarkastisch, da sie auf den Spitznamen gerne verzichten würde. Aber Shachi ließ dies lachen und sie grinste entspannt dabei. Dennoch glaubte sie, dass dies alles enden würde, wenn die Männer sich sicher wären, dass sie eine Frau war. Sie glaubte, dass einige es vermuteten oder es erahnten. Bestimmt warteten einige nur auf einen Beweis. „Danke, Shachi. Aber du bist nicht extra deswegen hergekommen?“ stellte sie die Frage in den Raum.

„Wieso nicht? Ich bin der Quartiermeister. Ich kümmere mich um die Belange jedes einzelnen Crewmitgliedes. Auch wenn mich noch nie jemand so betitelt hat“ Sie lachte leise.

„Ein Quartiermeister ist verantwortlich für Proviant, Verpflegung und Monition an Bord. Nicht für das Wohlergehen anderer“ Sie diskutierte noch eine Weile mit Shachi, was denn tatsächlich in sein Aufgabenbereich fallen würde bis die ersten ins Zimmer kamen und sich auf ihre Betten warfen. Die Diskussion ging auch noch etwas weiter mit den anderen bevor das Licht gelöscht wurde. Morgen wären sie bereits auf einer neuen Insel, schoss es ihr noch durch den Kopf, bevor sie die Augen schloss.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shia-chan
2020-03-31T13:22:35+00:00 31.03.2020 15:22
Bisher klingt es wirklich alles nach einem guten Start für Kura! Auch wenn ich mich vorstellen kann, dass sie echt dauerhaft angespannt ist... Ich bin gespannt, was auf der nächsten Insel passiert!
Von:  sama-chan
2020-02-22T10:08:35+00:00 22.02.2020 11:08
Was hat das nur mit der nächsten Insel auf sich?
Was will sie da? Ich hoffe das wird im nächsten Kapitel beantwortet. 😁
Und irgendwie ist es ja süß, wie sich die anderen Teammitglieder um sie sorgen und sich interessieren. 😁


Zurück