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Er ist kein Mann

Sie wird niemals eine Frau
von

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Der erste Tag

„Nächster“

Die Schlange aus Anwerbern rückte ordnungsgemäß einen Platz vor und ihr Blick schweifte von dem breiten und verschwitzten Rücken, der vor ihr stand, ab um zurück aufs Meer zu schauen.

Nicht die Aussicht auf das strahlend blaue Meer und die Wellen, welche das Sonnenlicht verspielt wieder spiegelten, fing ihr Interesse sondern das gelbe Schiff, wenn man es so nennen konnte.

Das U-Boot der Heart-Piraten legte vor zirka einer Woche am Steg dieser Stadt an und zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Es wurde viel getuschelt und geredet, doch die Piraten verhielten sich verhältnismäßig ruhig, machten keinen unnötigen Ärger, abgesehen von der einen oder der anderen Schlägerei am Abend in der Kneipe. Deswegen kam keiner der Stadtbewohner auf die Idee die Marine einzuschalten. Denn jeder wusste: Dort wo die Marine auf Piraten trafen, blieb meist kein Stein auf dem anderen stehen.

Die Oberfläche des gelben Unterwasserschiffes glänzte brennend in der Morgensonne und ihre Augen versuchten zu erkennen, ob von dem Metall leichte Hitzedämpfe hervor stiegen.

„Nächster!“

Als sie einen Schritt vorwärts machte, fiel ihr Blick zurück auf den provisorisch gebauten Tisch, der eigentlich nur aus ein paar Brettern, die auf zwei Fässern lagen, bestand.

Dahinter saßen Penguin und Shachi. Das waren zumindest die Namen, mit denen sie sich vorgestellt hatten als das Ganze hier angefangen hatte. Es war bereits der dritte Tag an dem die Piraten hier neue Crewmitglieder anheuern wollten. Den offiziellen Grund kannte keiner aber die Gerüchteküche kochte bereits nach den ersten paar Stunden. Und auch wenn viele der Thesen absurd klangen, so glaubte sie jedenfalls zwei der vielen Gerüchte: Entweder sind einige Männer der Crew während der Reise oder im Kampf verstorben und daher wurden Plätze frei oder aber der Kapitän der Heart-Piraten hat sie eigenhändig rausgeworfen, wenn nicht schlimmeres.

Bei dem Gedanken huschte ihr Blick zur Seite, wo auf einem Fass der eben besagte Kapitän saß.

Gelangweilt hielt er ein Buch in der einen Hand und in der anderen schlummerte sein Langkatana auf seiner Schulter abstützend. Die Beine hatte er überschlagen und ausgestreckt. Er vermittelte den Eindruck von Gelassenheit und Ruhe. Doch ihr war klar, dass der Chirurg des Todes das Schwert nicht nur als Deko mit sich herum trug. Unter dem weißen Plüschhut schlummerte wahrscheinlich ein geschickter und grausamer Stratege, der genauso unbarmherzig wie egoistisch war.

Als Trafalgar Law die eine Seite in seinem Buch, welches keinen Einband oder Schriftzug trug woran man hätte erkennen können, ob es ein Medizinbuch oder doch eine Sammlung von verschiedenen Foltermetoden war, umblätterte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit zurück Richtung selbstgebauten Anmeldetresen.

Sie bekam noch mit wie Shachi seinem Kumpanen Penguin einen Blick zuwarf ehe Ersterer dem Riesen vor ihm erklärte, dass er nicht das sei wonach sie suchten.

Sie kniff die Augen leicht zusammen. Ja, wonach suchten sie denn? Sie bekam langsam das Gefühl, dass die beiden es selbst nicht wussten aber wohl die Aufgabe von ihrem Käpt`n bekommen hatten.

Shachi gestikulierte mit den Händen, weil der Riese vor ihr nicht Platz machen wollte und sie sah wie dem Piraten die Schweißperlen unter der zu großen Mütze hervor rollten. Seine Mütze war grün-türkis und hatte eine rot-rosa Schirm. Sie konnte die Farben nicht genau deuten. Die Mütze sah alt und abgetragen aus. Wahrscheinlich sind die Farben nach dem mehrmaligen Waschen so ausgeblichen, dass man sie nun nicht mehr richtig erkennen konnte. Was ihr auffiel als Shachi nun die Hände vor Wut auf die Balken hämmerte war, dass er Tattoos an den Handgelenken trug. Was für eine Form diese hatte, konnte sie nicht sagen aber sie wirkten von einem zum anderen Handgelenk symetrisch. Nun stand Penguin auf und deutete ihrem Vordermann an endlich zu gehen.
 

Sie hatte kaum Zeit Penguin genauer unter die Lupe zu nehmen, da war sie auch schon dran. Zu dem ernst aussehenden Mann hätte man aber sowieso nur wenig Worte verlieren können, da seine Augen von der Mütze verdeckt wurden. Penguins Mütze war schwarz und ging an seinem Gesicht entlang. Das einzige Farbmerkmal war der rote Bommel auf der Mütze und die weiße Absetzung vorne drauf wo noch mal sein Name stand. Also selbst wenn sie je den Namen vergessen sollte, so würde ein Blick auf die Mütze helfen.

„So“ seufzte Shachi als hätte er gerade einen kurzen Sprint eingelegt nachdem Penguin sich wieder neben ihn hingesetzt hatte.

„Name?“ fragte er mit leicht lächelnden Mundwinkeln.

„Kura“ sagte sie rasch mit etwas tieferer Stimme und sah wie Penguin das Klemmbrett nahm und ihren Namen drauf notierte.

„Alter?“ ging das muntere Frage-Antwort-Spiel weiter.

„21 Jahre, Größe 160 Zentimeter, 55 Kilogramm, zwei Muttermale am rechten Arm und keine vererbten oder bislang unerkannte Krankheiten“ beschleunigte sie das Prozedere da sie bereits seit einer Stunde dir sich immer wiederholenden Fragen hatte anhören müssen.

Beim letzten Satz sah selbst der Kapitän kurz von seinem Buch auf. Natürlich konnte sie nicht wissen, ob sie eine unerkannte Krankheit hatte aber dies war auch mehr sarkastisch gemeint. Zugleich bereute sie den Spruch als sie Shachis und Penguins ernste Miene sah.

„Ich hab Metallbau gelernt“ lenkte sie gleich ein und zog rasch an Ihrem schwarzen Cappy um ihre Unsicherheit etwas zu kaschieren.

„Mechatronik, jegliche Feinjustierung an Maschinen kann ich vornehmen, alles auseinander nehmen und besser und schneller zusammensetzten“ berichtete sie und war darauf gefasst, dass Shachi Penguin wieder einen Seitenblick zuwarf.

„Warst du schon mal auf See?“

Ihr Blick glitt zu Law, der das erste Mal heute etwas gesagt hatte. Dennoch nahm der selbst eingenommenen Kapitän nicht die Augen von seinem Buch.

„Ja, einige Male“ antwortete sie ihm mit ebenso neutraler Stimme wie er gefragt hatte.

„Dann willkommen an Bord, Kura.“ Laws Blick traf ihren und auch wenn er ihre Augen unter der Mütze nicht hätte sehen können, so spürte sie seinen durchdringenden Blick ehe er sich seinem Buch wieder widmete. Sie schluckte rasch ehe sie ihren Beutel auf dem Rücken engen an sich zog. „Ay ay, Käpt´n“ sagte sie leise, noch zu sehr perplex tatsächlich mit aufgenommen worden zu sein.

„Hey, Neuer! Komm mit, wir zeigen dir das Schiff“ Einer ihrer neuen Crewmitglieder winkte ihr zu und sie trat aus der Reihe der Anstehenden hervor, die sich lautstark über die Ungerechtigkeit beschwerten, da heute noch keiner genommen wurde.

„Heey! Wir sagten doch keine Frauen!“ Sie drehte leicht den Kopf als Penguin von seinem Platz aufgestanden war um auf eine anstehende Frau in der Schlange zu deuten.

„Diskriminierung!“ hörte sie nur und betrachtete die Frau mit den kurzen braunen Haaren und ihrem doch recht großen Vorderbau. Sie sah rasch an sich selbst runter und war nicht nur das erste Mal froh dort nichts vor zu finden.

„Du wirst das Leben als Pirat lieben!“ versicherte man ihr auf dem Weg zum Hafen und sah dabei das Grinsen ihres neuen Kumpanen.

„Ja. Da bin ich mir sicher“ lächelte sie schwach und spürte noch immer ihr Herz lauter schlagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shia-chan
2020-03-31T11:52:42+00:00 31.03.2020 13:52
Ich hab die Story auch gerade erst gefunden und direkt Kapitel 1 verschlungen! Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Von:  sama-chan
2020-02-21T15:17:21+00:00 21.02.2020 16:17
Habe soeben erst deine Story entdeckt und bin der Meinung, dass es hier viel zu wenig Kommentare gibt. 😁
Dem komme ich doch direkt nach!
Deine Geschichte gefällt mir. Ich bin eh ein großer Law-Fan und bin gespannt, was du alles vorhast. 😁


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