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Sterne sind zum Träumen da

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und schon gibt es den Prolog zur Fortsetzung von "Er ist so gar nicht wie mein Ex". Wie angedroht (;D) gibt es dieses Mal Minako als Hauptperson und ich habe vor, sie mit Zoisite zusammen zu schmeißen, einfach, weil das so viel Konfliktpotenzial hat xD Ich mag, wenn es knallt *lol* Viel Spaß hiermit, ich hoffe, ihr unterstützt auch diese beiden ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Yay, Kapitel 2 xD Sorry, dass es etwas gedauert hat, ich hatte unterschiedliche Ansätze und musste mich erst einmal entscheiden, was ich als Einstieg nehme ;) Ich freue mich ehrlich, dass mir diese FF noch eingefallen ist, weil sonst wäre Minako leer ausgegangen und das kann ich einfach nicht zulassen QQ
Viel Spaß hiermit und Danke schon einmal fürs Lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und da kommt Kapitel 2 um die Ecke und viel Spaß hiermit :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Schwuppdiwupp - hier ist Kapitel 3 auch schon :)
Viel Spaß mit einer großen Portion Zoisite ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und auch hier geht es endlich weiter, sorry für die Verzögerung. Aber nachdem ich gestern Sailor Moon Crystal auf sixx gesehen habe, war ich wieder angefixxt genug, hier weiterzumachen :) Viel Spaß mit Kapitel 4 ^-^// Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und gleich noch ein Kapitel, weil mir danach ist ;) Bis zum nächsten Kapitel, das wird allerdings wieder dauern und kommt heute nicht mehr - versprochen xD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Lange war es still hier, sorry o_O Ich war erst mal ein bisschen auf Ideensuche und meine Muse brauchte nen Arschtritt xD Aber zum Glück läuft ja jetzt Sailor Moon Crystal (mit teilweise furchtbarer deutscher Synchro xD) auf sixx, da habe ich doch wieder Lust auf diese FF bekommen. Für die lange Wartezeit gibt es mal ein längeres Kapitel, also viel Spaß damit :) Komplett anzeigen

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Spiel, Satz und Sieg für die Liebe

Minako Aino war Rückschläge gewöhnt und sie war auch eine Meisterin darin, das Positive in diesen zu sehen. Daher nahm sie es nicht schwer, als sie zusah, wie Makoto endlich mit Kunzite zusammenfand. Die beiden gaben wirklich ein tolles Paar ab, auch, wenn Makoto wohl noch dringend ihre Schüchternheit ablegen musste.

Es juckte Minako geradezu in den Beinen, zu Makoto hinüber zu gehen und ihr zu sagen, dass sie sich ruhig in ihre Gefühle fallen lassen sollte. Sie kannte die junge Frau gut und wusste, wie lange diese von einem Mann geträumt hatte, der sie so annahm wie sie war und sowohl ihre mutige, kriegerische Seite und auch ihre sanfte, verträumte Seite annahm. Kunzite tat beides, aber er war zudem auch entschlossen genug, um diese Beziehung auch gut vorantreiben zu können.

Minako lächelte zufrieden, denn besser hätte es Makoto durchaus nicht treffen können. Damit würden die Geschichten über ihren Ex, der ihr einmal das Herz gebrochen hatte, der Vergangenheit angehören und in Minakos Freundeskreis würde es nun eine weitere erfolgreiche Liebesgeschichte geben.

Minako lächelte, aber ein kleiner betrübter Funke blieb. Auch sie hätte dieses Glück gerne erfahren, aber sie wusste ebenso gut, dass sich die Liebe nicht zwingen ließ. Sie musste sich in Geduld üben und solange würde sie ihr Bestes geben, um ihre Freundinnen zu unterstützen.

Apropos Unterstützung: Eine sehr übellaunige Zoisite trat nun an das glückliche Paar heran und forderte Kunzites Aufmerksamkeit, was Ärger am Liebeshorizont verhieß. Minako Aino – oder besser Sailor Venus – konnte das auf keinen Fall zulassen. Schnellen Schrittes lief sie ebenfalls zu Makoto und Kunzite und stoppte Zoisite gerade rechtzeitig, indem sie beide Hände auf ihren Mund presste.

„Sie beglückwünscht euch, nur weiter so“, sagte Minako, dann schob sie Zoisite von Makoto und Kunzite weg, die sofort wieder auf ihrer eigenen Wolke unterwegs waren.

Sie schob Zoisite vorwärts und erst in einer unbeobachteten Ecke des Gartens ließ sie sie wieder los.

„Was fällt dir eigentlich ein?“, zischte Zoisite feindselig, doch Minako ließ sich davon nicht einschüchtern.

„Was fällt dir ein? Die beiden haben sich gerade erst gefunden und du willst einen Keil zwischen sie treiben. Das lasse ich nicht zu“, informierte Minako die andere und beschloss, Zoisite nicht mehr in die Nähe der beiden zu lassen.

„Denkst du etwa, du kannst Kunzite, den Mächtigsten der vier Generäle dazu überreden, hier Wurzeln zu schlagen? Bei einer Sailorkriegerin?“

Zugegeben, so wie Zoisite es sagte, klang es wirklich abwegig, aber Minako hatte da ihre eigenen Vorstellungen.

„Nun, ja. Schließlich hat er Makoto gerade geküsst und nicht umgekehrt“, sagte sie triumphierend und sie sah mit Belustigung wie Zoisites Gesicht ein paar Nuancen blasser wurde.

„D- das hat nichts zu bedeuten!“, protestierte Zoisite, doch sie wusste es selbst besser und das war ihnen beiden bewusst.

„Tja, Spiel, Satz und Sieg für die Liebe, meine Liebe“, witzelte Minako und konnte dieses Mal eine Rotfärbung in Zoisites Gesicht erkennen.

„Ich bin nicht deine Liebe! Ich bin ein Mann!“, rief sie entrüstet und Minako erinnerte sich nun auch wieder daran.

Stimmt, Zoisite war nur durch den Silberkristall zu einer Frau geworden, das hatte sie völlig vergessen. Aber Zoisite war durch seine Allüren wirklich die perfekte Frau und so eifersüchtig, wie er sich in Bezug auf Makoto und Kunzite aufführte, kam es auch noch perfekt zur Geltung.

„Entschuldige, das war mir entfallen“, meinte Minako und Zoisite öffnete fassungslos den Mund, ohne jedoch ein Wort von sich geben zu können.

Minako ließ sie/ihn einfach stehen und kehrte zur Gruppe zurück. Mittlerweile hatten sich alle versammelt und diskutierten darüber, wer Kunzite und Zoisite aufnehmen sollte, da sie hier abseits der Welt der Dunkelheit über keine Bleibe verfügten. Für Minako war der Fall glasklar und sofort mischte sie sich ein.

„Kunzite kennt sich bei Makotos Zuhause gut aus, er sollte dort bleiben. Und Zoisite kann bei mir bleiben, das wäre kein Problem“, sagte sie, in der Absicht, das Liebesglück von Makoto und Kunzite zu schützen, indem sie Zoisite garantiert von den beiden fernhalten würde.

„Bist du sicher, dass du mit ihm fertig wirst?“, flüsterte Rei zweifelnd neben ihr, doch Minako winkte nur ab.

Es gab nichts, womit die Kriegerin der Liebe nicht fertig werden würde, das stand fest.

„Kein Problem“, gab sie also zurück und wusste nicht, in welche Schwierigkeiten sie das bringen würde.
 

Die Dunkelheit, die Veserias Körper gerade verlassen hatte, kehrte unbehelligt in die Gefilde der Dunkelheit zurück. Sie wanderte zum tiefsten Punkt der Höhlen, um sich im Thronsaal niederzulassen. Sie glitt durch ein paar Wände, um in eine versteckte Kammer zu gelangen, wo zwei glitzernde Steine aufbewahrt wurden. Der eine war von einem strahlenden Orangerot geprägt, der andere war von einem matten Gelb. Beide strahlten Macht aus, wobei jedoch der zweite Stein von einem starken Riss durchzogen wurde.

Die dunkle Masse kreiste über beiden Steinen, teilte sich schließlich und fuhr in beide Steine. Sowohl der orangerote Jadeit als auch der mattgelbe Nephrit leuchteten auf und setzten neue Ereignisse in Gang, die die Sailorkriegerinnen in neue Gefahr bringen würde.

Flucht und Rausschmiss

Sanft und stark zugleich hallte die Melodie des Liedes durch die Konzerthalle und Minako ließ sich vollkommen davon gefangen nehmen. Bisher hatte sie nur in kleineren Räumen ihren Song „Route Venus“ geübt und sie musste sagen, dass es sich so viel besser und einnehmender anhörte. Das Schlagzeug imitierte den Herzschlag des Liedes, das Keyboard lieferte die passende Untermalung, so dass Minako sich auf das Lied selbst einstimmen konnte und die E-Gitarre rundete das Ganze nochmals ab.

Bunte Lichter flackerten über die Bühne, die gesamte Soundanlage mit den großen Boxen, die größer waren als Minako selbst ließen den Boden unter ihren Füßen leicht erzittern und sie schloss die Augen, um es bewusster wahrzunehmen. Ein Lächeln zierte ihren blassorange geschminkten Mund, während sie sich zur Musik bewegte, so dass ihr mintgrünes Kleid leise dabei raschelte. Minako fühlte sich heute hundertprozentig wie ein Star, sie war im siebten Himmel und ihrem Traum ein ganzes Stück näher, weshalb sie hin und weg war.

So hin und weg, dass sie ihren Einsatz verpasste. Kazu, Emiko und Daikis Instrumente verstummten augenblicklich und der Zauber war gebrochen.

Minako öffnete die Augen, schaute sich entschuldigend um und errötete ein wenig, während sie zu einer Entschuldigung ansetzte.

„Sorryyy“, rief sie in das Mikrophon, welches die ganze Zeit in ihrer Hand gewesen war und verbeugte sich noch dazu.

„Bist du wieder auf einem anderen Stern, Mina?“, erkundigte sich Kazu amüsiert, während Emiko lachte.

„Es ist auch immer das Gleiche mit dir“, schüttelte Daiki den Kopf, aber auch um seine Lippen lag ein belustigter Zug.

Sie probten schon eine Weile zusammen und Minako war froh, dass sie die drei als Unterstützung hatte.

„Dieses Mal passe ich auf, versprochen. Es ist nur, dass es so überwältigend ist, hier zu stehen, da hat es mir kurz die Sprache verschlagen“, lachte Minako und hüpfte energiegeladen von einem Bein aufs andere, was in ihren hohen orangenen Schuhen eine kleine Meisterleistung war.

„Brich dir nicht die Füße, Mina. Und jetzt konzentriere dich!“, schimpfte Daiki sogleich und Minako hatte damit noch einen Grund, sich zu entschuldigen.

Beim nächsten Versuch verpasste sie ihren Einsatz nicht und Minako steckte all ihr Gefühl in das Lied, welches sie schon einmal bei einem Contest gesungen hatte. Natürlich war es damals noch nicht so ausgefeilt gewesen wie jetzt und sie hatte sich seit damals stetig verbessert und alles Mögliche getan, um ihren Traum, eines Tages ein Idol zu sein, verwirklichen zu können. Sie war so nah dran, es stand nur noch ein großer Auftritt bevor, wo sie sich ihren Fans in einem Livekonzert beweisen würde und dann war sie einen großen Schritt weiter.

Das Lied endete, Minako beendete ihre Gesangseinlage und die Instrumente klangen aus. Ein einsames Paar Hände klatschte und riss Minako aus ihrer musikalischen Trance. Sie wandte sich ihrer Produzentin zu, welche gleichfalls eine Freundin und persönliche Assistentin für sie war, da sie sich sowohl um die musikalischen Aspekte kümmerte und auch als Visagistin und Kostümverantwortliche fungierte. Kurz und gut – Azusa war die Frau für alles und Minako war sehr froh, dass sie sie hatte.

„Azusa, wie fandest du es?“, fragte Minako und als Azusa beide Daumen in die Höhe streckte, führte sie einen kleinen Freudentanz auf, welcher viele kleine Sprünge beinhaltete.

„Minako“, hörte man Daiki warnend sagen, doch Minako ignorierte ihren Lieblingsmiesepeter und schnappte sich stattdessen Emiko, um mit ihr den Freudentanz fortzuführen.

Kazu gesellte sich dazu und die drei hörten erst auf, als Minakos Notrufklingelton aus der Garderobe schallte. Minako ließ ihre Bandmitglieder sofort los, um nachzusehen, so dass Kazu Emiko erst einmal auffangen musste.

Minako bekam davon nichts mit, denn viel zu sehr machte sie sich nun Sorgen. Flink suchte sie den Kommunikator aus ihrer Tasche, der die alarmierenden Töne von sich gab und drückte auf den Knopf, um das Gespräch anzunehmen, welches sich damit ankündigte. Eine weiße Katze mit einer Mondsichel auf der Stirn war zu sehen und sofort wusste Minako, was passiert war.

„Ist sie... ich meine, ist er wieder verschwunden?“, fragte sie Artemis und dieser seufzte und nickte, wobei er die Ohren hängen ließ.

„Ja, tut mir leid.“

Minako seufzte ebenfalls. Sie hatte nicht gewusst, worauf sie sich einließ, als sie Zoisite bei sich aufgenommen hatte. Sie bekam dies jeden Tag zu spüren, denn ihr ehemaliger Feind, der seine Frauengestalt nach wie vor beibehalten musste, war ein anstrengender Mitbewohner. Und das Wort „anstrengend“ umfasste noch nicht einmal einen Bruchteil dessen, was sie mit ihm mitmachte.

„Ich bin auf dem Weg“, informierte Minako Artemis, dann schaltete sie den Kommunikator aus und begann schweren Herzens sich umzuziehen.

Es wurde Zeit, wieder eine Sailorkriegerin zu sein und die Liebe zu schützen.
 

Es hatte ewig gebraucht, um ihre Band und Azusa zu vertrösten, weil ihr ein“familiärer Notfall“ dazwischen gekommen war, aber letztlich hatte es Minako geschafft und nun lief sie im Eiltempo zum Laden ihrer Freundin Makoto alias Sailor Jupiter. Mit Sicherheit war Zoisite dort, denn in der Wohnung ihrer Freundin war Kunzite, ein weiterer ehemaliger Feind von ihnen.

Minako seufzte und lächelte dabei. So einige Dinge waren in den letzten Wochen passiert, aber sie hatten dazu geführt, dass ihre Freundin die Liebe ihres Lebens gefunden hatte. Es war genau die richtige Zusammensetzung aus Drama und Liebe, die Minako an die ganzen romantischen Filme erinnerte, die sie so gerne sah. Sie wusste, wie lange Makoto darauf gewartet hatte, dass endlich der Eine auftauchte, so wie es Bunny, Ami und Rei passiert war.

Minako freute sich, dass all ihre Freundinnen „versorgt“ waren und sie hatte sich selbst geschworen, dass sie sie alle unterstützen würde, wo es nur ging. Das hieß unter anderem auch, dass sie Zoisite eigenhändig aus dem Laden schleifen würde, wenn es nötig sein würde.

Minakos Lächeln fiel ein wenig in sich zusammen. Zoisite war wirklich anstrengend, vor allem, wenn man bedachte, dass er einen ausgeprägten Kunzite-Komplex hatte. Zu den Symptomen gehörte, dass Zoisite sich aus Minakos Wohnung stahl, um zum Laden zu laufen, sich an Kunzites Arm zu hängen und Makoto die gesamte Zeit, die er dort war, verbiesterte Blicke zuzuwerfen. Das ging so lange, bis Minako ihn wieder aufsammelte, um ihn zu ihrer Wohnung zurück zu bringen, ehe das Spiel erneut von vorne begann.

So war es auch heute, wie Minako sehen konnte, als sie die Ladentür öffnete und eintrat. Makoto stand hinter der Ladentheke und bediente gerade ihre Kundschaft mit leckeren Backwaren, während Kunzite an einem der Tische saß. Zoisite hatte sich einen Stuhl an seine Seite gezogen, es hatte ihm wie immer nicht ausgereicht, ihm gegenüber zu sitzen und er hatte sich Kunzites Arm bemächtigt. Er hing an ihm wie eine eifersüchtige kleine Schwester und laut seines nach wie vor weiblichen Aussehens dank des Silberkristalls war dem auch so.

Minako trat ganz in den Laden, winkte Makoto zu und zog sich einen weiteren Stuhl an den Tisch, auf welchem sie Stellung bezog. Sie nickte Kunzite grüßend zu und er erwiderte dieses stumme Hallo, wie es seine Art war.

Zoisite sagte nichts, er verlegte sich nur darauf, nun Minako seine verbiesterten Blicke zuzuwerfen. Anscheinend wusste er, was auf ihn zukommen würde und er wappnete sich innerlich bereits gegen eines der zwangsläufig folgenden Streitgespräche, die es immer mit Minako gab, weil diese langsam aber sicher die Geduld mit ihm verlor.

Minako wartete, bis die Kunden den Laden verlassen hatte, dann sah sie Zoisite an und läutete die erste Runde ein.

„Sag mal, ist dir das nicht peinlich, jeden Tag hier vorbei zu kommen und dich in eine romantische Beziehung zu drängen?“, fragte sie, worauf Zoisite noch finsterer schaute. „Und noch ein Tipp zwischen uns Frauen: Wenn du weiter so schaust, bekommst du Falten.“

Zoisite ließ Kunzites Arm los und sprang auf.

„Pass auf, was du sagst, Sailorkriegerin!“, fauchte er und zwischen seinen Fingerspitzen knisterte die dunkle Macht.

Minako blieb sitzen und bedachte Zoisite mit einem Lächeln.

„Sonst was?“

Sie erhob sich langsam und tastete nach ihrem Verwandlungsfüller, den sie immer bei sich trug. Vielleicht war es genau das Richtige, wenn sie Zoisite in einem Kampf besiegte, denn dann würde er sich ihr vielleicht endlich fügen und ihre Freundin und deren Beziehung in Ruhe lassen.

„Zoisite.“

„Minako!“

Schuldbewusst drehten sich beide jeweils zu denjenigen, die ihre Namen ausgesprochen hatten. Zoisite drehte sich zu Kunzite, welcher streng und kalt auf ihn herabblickte und ihm lief es eiskalt den Rücken herunter. Minako sah sich mit Makoto konfrontiert, die alles andere als erfreut aussah und sie ließ ihren Verwandlungsfüller lieber ganz schnell wieder tief in ihrer Tasche verschwinden. Sie entschuldigte sich schnellstens, doch Makoto und auch Kunzite wiesen nun zeitgleich auf die Ladentür.

„Raus!“
 

„Das ist alles nur deine Schuld“, schimpfte Zosite, während er/sie gezwungen war, neben Minako zu deren Zuhause her zu trotten.

„Und du bist ein Unschuldsengel? Wer stellt sich denn ständig zwischen die beiden? Sie brauchen Zeit für sich selbst, du kannst dich doch nicht ständig zwischen sie drängen. Am Ende geht wegen dir ihre Beziehung in die Brüche und das werde ich auf keinen Fall zulassen!“, stellte Minako klar und Zoisite spürte die Macht der Sailorkriegerin Venus deutlich, auch, wenn diese sich nicht vor ihm zeigte. Das hieß, noch nicht.

Er biss sich auf die Unterlippe und wandte sich dann mit einem „Das weiß ich selbst“ ab. Er ging weiter, während Minako ihm verwundert nachsah. Konnte es sein, dass Zoisite nicht wirklich eifersüchtig war, sondern einfach nur Angst hatte, allein zurück zu bleiben?

Minako konnte das gut nachvollziehen, schließlich war sie nun die Einzige, die keinen Freund hatte. Es passierte immer öfter, dass die anderen von ihren Beziehungen schwärmten und sich darüber austauschten und sie sah einfach nur mit einem aufgesetzten Lächeln daneben. Es kam nicht oft vor, da die anderen Rücksicht nahmen, aber Minako wollte das eigentlich nicht. Sie wollte, dass ihre Freundinnen glücklich waren und dazu gehörte es nun einmal, dass man sich darüber austauschte. Dass ihre Freundinnen Rücksicht nahmen sorgte eher dafür, dass sie sich manchmal sehr allein fühlte, obwohl sie genau wusste, dass es nicht so gemeint war.

Minako ging nachdenklich hinter Zoisite her. Es war die erste Gemeinsamkeit, die sie hatten und vielleicht konnte man daran anknüpfen? Sie holte auf und stellte sich ihm/ihr entgegen, woraufhin Zoisite stoppen musste. Sie lächelte an, er schaute misstrauisch zurück und sie beschloss, einen Vorstoß zu wagen.

„Hör mal, wie wäre es, wenn wir das Kriegsbeil begraben? Du hörst auf, den beiden in ihr Glück zu pfuschen und ich werde dich einfach überall mit hinnehmen, damit du dich nicht so in meiner Wohnung langweilen musst, ok?“, schlug sie versöhnlich vor.

Zoisite schnaubte wenig damenhaft.

„Ich brauche deine Hilfe nicht, Sailorkriegerin“, sagte er und ging einfach weiter, während Minako einsah, dass in diesem Fall wohl Hopfen und Malz verloren war.

„Ich heiße Minakoooo!!!!!“

Allein

Die Proben für das Konzert liefen in den nächsten Tagen auf Hochtouren und ohne Unterbrechungen konnte sich Minako voll und ganz ihrem Traum widmen. Seit dem letzten Mal hatte sich Zoisite daran gehalten, Kunzite und Makoto nicht mehr zu beehren, auch, wenn es mit großen Widerwillen geschah. Minakos Angebot, dass er als VIP bei ihren Proben zuschauen durfte, hatte er ausgeschlagen und lieber auf einen Stapel Bücher auf dem Wohnzimmertisch gezeigt, die er sich stattdessen zu Gemüte führen wollte.

Minako machte gerade eine kurze Pause, um ihre Stimme zu schonen und etwas zu trinken, damit sie nicht schlappmachte. Dafür zog sie sich in die Garderobe der Konzerthalle zurück, wo sie auf Azusa traf, welche gerade die letzten Verbesserungen an einem von Minakos Kostümen machte, die sie im Laufe des Konzerts tragen würde. Dabei schien sie aber nicht bei der Sache zu sein, denn sie schaute kaum hin, während sie kleine, goldene Sterne auf ein sonnengelbes Kleid aufnähte. Es war kein Wunder, dass sie sich nun in den Finger stach und daraufhin jammernd die Verletzung besah.

Minako wusste, dass es nicht richtig war, zu lachen, doch wie es ihre Art war entkam ihr ein amüsierter Laut, auch, wenn sie schnell die Hand vor den Mund hielt. Azusa schrak errötend zusammen und suchte panisch nach einem Taschentuch, doch vor lauter Kopflosigkeit sah sie die recht offensichtlich platzierte Taschentuchpackung neben ihr auf den Tisch gar nicht.

Minako kam zur Hilfe, schnappte sich das Päckchen und entzog der oberen Öffnung eins der weichen Tücher, welches sie Azusa galant hinhielt wie ein Gentleman es tun würde. Azusa errötete noch tiefer, band sich das Taschentuch um den Zeigefinger und begann, weiter zu nähen. Minako holte sich einen Hocker heran, setzte sich ihrer Produzentin und Freundin gegenüber und beobachtete sie, denn sie vermutete eine spannende Geschichte hinter der heutigen Flatterhaftigkeit der jungen Frau.

Azusa gab vor, es nicht zu bemerken, doch bei ihren erneuten Nähversuchen rutschte ihr der Stoff oder der Stern weg oder sie ließ die Nadel fallen. Minako nahm ihr daraufhin sanft alle Utensilien aus den Händen, legte sie beiseite und ergriff anschließend Azusas Hände.

„Sag mir, was los ist, bevor du dir die Finger noch ganz zerstichst“, half sie ihr auf die Sprünge und Azusa seufzte.

„Es tut mir leid, ich bin sonst gar nicht so kopflos“, entschuldigte sie sich und lächelte zerstreut, dennoch rückte sie noch nicht mit der Sprache heraus.

Minako beschloss, einen Vorstoß zu wagen, denn irgendwie hatte sie es im Gespür, dass es sich um Liebesdinge handeln musste. Dieses Gespür hatte sie eigentlich immer, kein Wunder, schließlich war sie ja Sailor Venus, die Kriegerin des Liebesplaneten.

„Hat es vielleicht mit einem Mann zu tun?“

Azusas Gesicht flammte auf und Minako wurde ganz aufgeregt. Von Liebesgeschichten bekam sie einfach nicht genug.

„Erzähl, wer ist es?“, wollte sie wissen und freute sich sehr für ihre Freundin, welche nun verlegen nach Worten suchte.

„Es ist... Minato“, flüsterte sie schließlich. „Er hat mich gefragt, ob... heiraten... er will mich heiraten.“

Freude und Aufregung explodierten in Minako und sie sprang auf, hielt weiterhin Azusas Hände und war Feuer und Flamme.

„Was? Erzähl mir alles!“, quietschte sie und Azusa errötete noch tiefer, während sie sich hektisch umsah und Minako dann beschwörend ansah.

„Psssst, Minako!“, flüsterte sie und sofort mäßigte sich Minakos Temperament.

„Entschuldige, es ist nur so aufregend“, flüsterte sie dennoch aufgekratzt und wartete ungeduldig auf Azusas Antwort.

„Wir waren gestern in dem kleinen Restaurant, in welchem wir bei unserem ersten Date waren. Er hat genau die gleichen Sachen wie damals für uns bestellt und wir haben uns gut unterhalten, als wäre es unsere erste Verabredung“, begann sie schließlich und Minakos Herz klopfte, als sie sich diese Szenen ausmalte.

„Danach waren wir spazieren und haben die Universität besucht, wo wir uns kennengelernt haben. Und mitten auf dem Campus zieht er plötzlich diesen Ring aus der Tasche und geht vor mir auf die Knie“, erzählte Azusa weiter und Tränen des Glücks traten in ihre Augen.

Im gleichen Moment zeigte sie Minako die Kette, die sie jeden Tag trug und die ein Erbschaftsstück ihrer Familie war und an welcher ein schmaler, schlichter Goldring mit drei kleinen, hellen Edelsteinen befestigt war.

Minakos Augen klebten bewundernd an dem Schmuck und ein kleines schmerzhaftes Ziehen in ihrer Herzgegend war spürbar. Sie ignorierte es wie sooft und lächelte umso strahlender für ihre Freundin.

„Herzlichen Glückwunsch, Azusa“, sagte Minako freudig und fiel ihrer Produzentin und Freundin um den Hals.

Azusa hatte es verdient, glücklich zu sein und es war eine weitere Liebesgeschichte, die Minako in ihrem Herzen bewahren würde und von der sie zehren würde, da ihr dieses Glück wohl nicht mehr passieren würde. Sie hatte mit diesem Thema insgeheim abgeschlossen, da sie bereits in ihrem vorherigen Leben eine Liebe gehabt hatte und auch in ihrem jetzigen Leben hatte es da eine Liebe gegeben, die jedoch nur von ihrer Seite her gegolten hatte.

„Minako?“

Azusas unsichere Stimme ließ Minako aufhorchen und sie schob ihre eigenen schmerzlichen Gedanken beiseite.

„Ja?“

Die Produzentin atmete kurz tief durch, dann ergriff sie Minakos Hände und sah sie bittend an.

„Würdest du zur Hochzeit kommen? Und würdest du meine Brautjungfer werden?“
 

Minako ging sehr nachdenklich nach Hause. Sie hatte Azusas Vorschlag angenommen und würde zu einer winterlichen Märchenhochzeit als Brautjungfer mitmachen. Minako freute sich sehr darauf, aber gleichermaßen verstärkte es das sehnsüchtige Gefühl in ihrer Brust.

„Reiß dich zusammen, Sailor Venus!“, sagte sie zu sich selbst, während sie stehenblieb und ihre flachen Hände kurz auf ihre Wangen klatschte, um wieder klar im Kopf zu werden.

Danach rief sie per Kommunikator ihre Freundinnen an und berief ein spontanes Treffen ein, denn sie brauchte sie jetzt einfach. Außerdem hatte sie noch immer die Freikarten für ihr Konzert, die sie ihnen allen geben wollte.

Nachdem alle zugesagt hatten, lief Minako etwas besserer Laune zum Treffpunkt und ließ alle anderen Dinge außer Acht. Auch den jungen Mann, der nun aus einer Gasse trat und ihr nun langsam aber stetig nachging.

Minako merkte davon jedoch nichts, denn sie hatte es viel zu eilig, sich im Fruits Parlor Cafe mit Ami, Rei, Bunny und Makoto zu treffen.

„Noch eine Hochzeit?“, erkundigte sich Bunny wenig später belustigt und Minako nickte.

„Aber keine Sorge, die Hochzeit ist erst im Dezember, es spricht also nichts dagegen, wenn ich in zwei Monaten weiterhin Reis Brautjungfer Nummer 1 bin“, lachte sie und reckte beide Daumen in die Höhe.

Rei seufzte.

„Worauf habe ich mich da nur eingelassen?“, seufzte sie, doch ihr kleines Lächeln verriet sie dabei.

„Auf die beste, schönste, klügste-“, zählte Minako spitzbübisch auf, doch da wurde sie schon von Bunny gestoppt, die ihr einfach einen gehäuften Löffel voll mit Eis in den Mund schob.

//Kaaaaaaaaaalllllllttttttt!//, dachte Minako und bereute ihre Großspurigkeit sofort, während sie versuchte, sich den Kälteschock nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

Doch vergeblich, denn nachdem sie das Eis ihre Kehle heruntergezwungen war, erzitterte ihr ganzer Körper mit einer Gänsehaut.

„Na warte, Bunny!“, rief sie und setzte zur Rache an.

Lachend alberten die beiden herum als wären sie noch Schülerinnen, ungeachtet dessen, dass sie beide über zwanzig waren und ihre Schultage schon weit hinter ihnen lagen.

Minako vermisste diese sorglose Zeit manchmal, denn damals hatte sie sich nie so große Gedanken um ihre Zukunft gemacht. Da lagen immer noch Schulabschluss und die Kämpfe der Sailorkrieger gegen das Böse zwischen dem Traum, ein bekanntes Idol zu werden. Nun jedoch ging alles rasend schnell und sie kam kaum hinterher, während ihre Freundinnen bereits am Ziel ihrer Träume angekommen schienen.

Ami war eine herausragende Ärztin geworden, Bunny hatte Mamoru geheiratet und hatte ihre süße Tochter Chibiusa. Makoto hatte ihren Laden, der zugleich eine Bäckerei war und Rei leitete inzwischen den Tempel und trat ab und zu als Sängerin auf, während Minako das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Zum Glück hatte sie immer eisern gespart, denn so hatte sie zumindest ein paar Rücklagen, bis ihr großer Durchbruch gelang.

//Schon wieder diese Gedanken//, schimpfte sie innerlich mit sich selbst und verscheuchte die trüben Gefühle in ihrem Inneren.

Sie würde es schon schaffen, schließlich war sie Sailor Venus und damit war es ihr bestimmt, der hellste Stern am Himmel zu sein.

Minako lächelte und ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder ihren Freundinnen und neuen Albereien zu. Sie würde sich keinesfalls ihren Tag mit ihren Freundinnen vermiesen lassen, das stand fest.
 

Der Mann, der Minako verfolgt hatte, hatte genug gesehen. Er ging ganz am Fruits Parlor Cafe vorbei und folgte der Straße entlang, bis er eine geschützte Gasse fand. Dort ließ er ein Portal zur Dunkelheit erscheinen, ging hindurch und fand sich augenblicklich in den Höhlen wieder, die er vor gar nicht langer Zeit verlassen hatte.

Durch eine wegwischende Handbewegung fiel die Verkleidung von ihm ab und er stand in der Kleidung der Generäle des Bösen da. Es handelte sich um eine tiefgraue Uniform mit roten Streifen und dunklen Stiefeln und egal, wie oft er sich eine andere Kleidung hergestellt hatte, in dieser fühlte er sich einfach am wohlsten, als wäre sie wie für ihn gemacht.

Leise seufzend fuhr er sich durch die kurzen, blonden Haare, die leichte Wellen aufwiesen und ließ seinen wirren Gedanken freien Lauf. Er wusste nicht, ob er heute einen Schatz gefunden oder beinahe in eine Schlangengrube getappt war.

//Womöglich beides//, dachte er und konnte immer noch nicht fassen, welche Zufälle da am Werk gewesen waren.

Zuerst hatte er es für einen Scherz gehalten, als diese junge Frau nicht gerade leise „Reiß dich zusammen, Sailor Venus“ von sich gegeben hatte. Doch es hatte ihm keine Ruhe gelassen und er war ihr bis zu diesem Cafe gefolgt, wo er von draußen zugeschaut hatte, wie sie zu einer Gruppe anderer Frauen gegangen war. Drei davon hatte er als Sailorkriegerinnen wiedererkannt und somit lag auf der Hand, dass diese Frau ebenfalls eine Sailorkriegerin sein musste, wahrscheinlich Sailor Venus.

Er schüttelte den Kopf. Konnte das Schicksal so grausam sein und ihn erneut in diese Welt katapultieren, damit er sich selbst überzeugen konnte, dass für die Guten alles gut wurde und für die Bösen nicht? War es das, was die lange Zeit des ewigen Schlafs und der tiefsten aller Dunkelheiten für ihn übrig hatte?

Er ballte die Fäuste und bemühte sich um Ruhe, ehe er sich in eine bestimmte Richtung wandte, um den Raum aufzusuchen, wo er vor gar nicht langer Zeit und vor seiner Erkundungstour in der realen Welt erwacht war. Dort angekommen trat er an die lange Gesteinsplatte, die er aus dem umliegenden Steinen geformt hatte und schaute auf die Gestalt, die dort lag.

Vorher hatte er sich nicht getraut, doch als er dieses Mal auf den Körper des anderen Mannes schaute, begann er wie von allein mit ihm zu sprechen. Vielleicht aus Einsamkeit, vielleicht auch aus alter Gewohnheit heraus, er wusste es nicht. Aber gerade musste er einfach reden und sich die Gedanken von der Seele reden.

„Neflite... ich habe die Sailorkriegerinnen gesehen. Ich weiß nicht, was das heißen soll, aber... möglicherweise finde ich durch sie einen Weg, um dich wieder zu erwecken. Vielleicht sollte ich auf sie zugehen... oder ihnen aus dem Weg gehen? Was meinst du...?“

Er erhielt keine Antwort und die Dunkelheit lauerte um ihn herum, bereit, ihn zu verschlingen, so wie sie es beim ewigen Schlaf getan hatte. Es schauderte ihn und er zwang sich, weiter zu reden, um die Leere und Stille zu füllen.

„Weißt du, dass ich dich eigentlich sehr mochte? Ich habe dich immer dafür bewundert, wie stolz und selbstgefällig du warst. Du hattest immer Vertrauen in deine Fähigkeiten, Neflite...“

Er starrte auf seine Hände und spürte die Macht darin aufwallen, die an die Oberfläche wollte. Er zwang sie nieder, weil er noch nicht bereit war, sie einzusetzen.

„Wie gerne würde ich mich wieder mit dir messen. Aber dazu musst du aufwachen... wach auf, Neflite. Wach auf.“

Immer wieder flüsterte er dieses „Wach auf“, bis er schlussendlich den stummen, leblosen Körper anschrie.

„WACH AUF, NEFLITE! ICH, JEDYTE, BEFEHLE ES DIR!“

Seine Stimme wurde von den Wänden reflektiert und es hallte aus allen Ecken wider, doch es hatte keine Wirkung. Wie auch damals verweigerte Neflite seinen Befehl und Jedyte biss sich auf die Unterlippe, bis es schmerzte und er ballte erneut beide Fäuste, ehe er in sich zusammensank.

Er hasste diese Höhlen, er hasste diese Ungewissheit und er hasste es, der Einzige zu sein, der übrig geblieben war. Immer ließen sie ihn zurück, immer waren sie ihm meilenweit voraus... im Leben und im Tod.

Das perfekte Opfer

Während Minako sich mit ihren Freundinnen traf, saß Zoisite bei Kunzite in Makotos Laden. Gerade rechnete Kunzite die letzten Kunden ab und schickte sie freundlich aber bestimmt nach Hause. Noch immer fiel es ihm schwer, andere Menschen als Makoto anzulächeln, daher blieb er bei seinem stoischen Gesichtsausdruck, den er all die Jahre immer gezeigt hatte. Doch genau das schien ein eben solcher „Kassenschlager“ zu sein, wie Makotos strahlende Art, mit der sie die Kunden bediente. Seit Kunzite zumindest im Laden arbeitete, war der Frauenanteil der Kunden sehr in die Höhe geschossen, mit dem Resultat, dass er sie kaum abwimmeln konnte. An diesen Teil seines neuen Lebens würde er sich wohl nie gewöhnen.

Er ließ seine hellen Haare in dem losen Zopf, den Makoto ihn gebunden hatte, entledigte sich aber der grünen Schürze, welches ein filigranes Logo aus Blume und Kaffeetasse zeigte und setzte sich zu Zoisite, welcher seit einer halben Stunde in seinem nun kalten Kaffee herumrührte, als gäbe es nichts Wichtigeres.

Kunzite seufzte dunkel und konnte einen ungehaltenen Blick nicht verbergen. Er bereute schon jetzt die Frage, die er im gleichen Moment stellte.

„Was ist los, Zoisite?“

Als ob man eine extrem kurze Lunte gezündet hätte, explodierte der Angesprochene und wies auf seinen Frauenkörper, in welchem er sehr unfreiwillig steckte.

„Was meinst du, wie lange ich noch so rumlaufen muss? Kannst du deinen neuen Freunden nicht begreiflich machen, dass es eilt?!“, regte Zoisite sich auf und Kunzite bemerkte einen Anflug von Kopfschmerzen hinter seiner Stirn.

Er rieb sich über die Stelle und seufzte erneut.

„Wie oft soll ich dir das noch erklären, Zoisite? Du wurdest mit der Macht des Silberkristalls verwandelt und es war eine sehr große Kraft. Die Wirkung verfliegt von allein, du musst nur noch ein wenig Geduld haben“, erklärte er zum gefühlt hundertsten Mal, aber auch dieses Mal war Zoisite nicht zufrieden.

„Und wie lange soll das deiner Meinung nach dauern? Wie lange soll ich noch in diesem Körper herumlaufen und mich von widerwärtigen Menschen anquatschen lassen, die denken, ich wäre leichte Beute?!“, zeterte Zoisite weiter und sprang auf.

Seine Fäuste brachten den Tisch und die Kaffeetasse zum Wackeln, aber Kunzite blieb gelassen. Wenn jemand Zoisites Wutausbrüche kannte, die genauso plötzlich aufkamen, wie sie gingen, dann wohl er.

„Ist das alles? Deshalb regst du dich auf?“

Zoisite ließ sich frustriert wieder auf seinen Stuhl fallen.

„Ich fühle mich einfach nicht wie ich selbst. Ich bin dieses Herumsitzen auch nicht gewöhnt, es macht mich rasend“, sagte er und betrachtete seine weiblichen, anmutigen Hände, ehe er angewidert wieder wegsah.

„Warum nimmst du dann nicht Minakos Angebot an und begleitest sie. Du magst doch Musik, das wäre doch eine Ablenkung“, schlug Kunzite vor.

„Sie geht mir auf die Nerven“, lehnte Zoisite ab und sein Gesicht wurde finster.

Er hasste es, das zu tun, was diese quirlige Frau ihm sagte und ihre Fantastereien von einer großen Karriere waren fast noch schlimmer. Zugegeben, sie sang ganz passabel und hübsch war sie noch dazu, aber das reichte nicht aus, um ein Star zu werden, so war zumindest seine Meinung. Außerdem war das Leben eines Stars mit dem einer Sailorkriegerin unvereinbar, aber diese Frau schien das einfach ignorieren zu wollen.

„Du bist auch oft anstrengend und trotzdem habe ich dich gerne um mich“, bemerkte Kunzite und das Zucken in seinem Mundwinkel verhieß, dass er sich gerade auf Zoisites Kosten amüsierte.

„Wir sind Familie, diese Frau gehört zum Feind“, knurrte Zoisite und Kunzite seufzte.

Es war zwecklos, er konnte Zoisite nicht dazu bewegen, in Makoto und den anderen etwas anderes als Feinde zu sehen und das machte ihn selbst mürbe. Er saß zwischen den Stühlen, denn er liebte Makoto, aber Zoisite war die einzige Familie, die ihm aus alten Zeiten noch geblieben war. Dennoch war für ihn klar, für wen er sich entscheiden würde.

„Zwing mich nicht, mich zu entscheiden... die Entscheidung könnte dir eventuell nicht gefallen, Zoisite“, warnte Kunzite also und Zoisite sah ihn fassungslos an.

„Du würdest die Sailorkriegerinnen vorziehen?“

Kunzite schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich würde mich für Makoto entscheiden.“

Zoisite verstand es nicht.

„Aber warum? Sie ist keine von uns, sie weiß nicht, was wir durchgemacht haben! Sie war es, mit ihren Freundinnen, die uns das Leben schwer gemacht haben, die unser Zuhause kaputtgemacht haben!“

Kunzite schaute Zoisite ernst an.

„Ich liebe sie.“

Mehr sagte er nicht und Zoisite konnte und wollte es nicht fassen. Kunzite warf alles weg für die Liebe? Ausgerechnet er?

„Na hoffentlich ist das die richtige Entscheidung“, entgegnete Zoisite scharf, sprang auf und rannte aus dem Laden, geflissentlich ignorierend, dass Kunzite ihn zurückrief.

Er konnte nicht fassen, dass sich die Wege von ihm und dem wichtigsten Menschen in seinem Leben derart gespalten hatten, nur wegen einer Frau, die er gefühlt fünf Minuten kannte. Und dennoch hatte sie es geschafft und hatte sich zwischen sie drängen können.

Zoisite stapfte durch die Stadt, seine Schritte lenkten ihn von allein zu dem Wohnviertel, wo sich seine temporäre Unterkunft bei Sailor Venus befand und seine Wut stieg immer mehr an. So viele Dinge waren geschehen, doch er bereute es, dass er sich kurzzeitig auf die Seite des Guten geschlagen hatte. Es mussten dringend ein paar Dinge geändert werden und er würde sich höchstpersönlich darum kümmern, sobald er seine wahre Gestalt zurückerlangt hatte.

Er stoppte mitten auf seinem Weg und kehrte um. Er wusste, wo sich Sailor Moon aufhielt, er musste nur zu ihr gehen und sie dazu bringen, dass sie den Silberkristall noch einmal auf ihn anwandte. Wenn er seine wirkliche Gestalt zurück hatte, dann konnte er alles wieder in Ordnung bringen, denn dann verfügte er über das volle Ausmaß seiner dunklen Kräfte.

Das Fruits Parlor Cafe war nicht weit weg und Zoisite stürmte es nahezu. Er brauchte nicht lange, um die jungen Frauen zu finden, schließlich waren sie laut und fröhlich genug. Sein Blick musste mörderisch sein, denn sie sahen ihn erschrocken an und stoppten in ihrer Heiterkeit, was ihm sehr gelegen kam. Ihm war auch jegliche Freude entwichen, als Kunzite ihm gerade mitgeteilt hatte, dass er für eine Sailorkriegerin seine Familie hinter sich lassen würde.

Zoisites Blick heftete sich auf Makoto und er spürte die Mordlust in sich aufsteigen. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Kunzite ihn dafür hassen würde, hätte er ihr sicher wehgetan, doch so zwang er sich, seinen Blick stattdessen auf Bunny zu richten. Er zeigte auf sie, auch, wenn er wusste, dass es unhöflich war, aber das war ihm gerade so egal.

„Du! Wir müssen reden!“, rief er laut und jetzt schauten sich so ziemlich alle nach ihm um, aber auch das war ihm egal.

Bunny schaute unsicher zu ihm, doch schließlich nickte sie und stand auf. Sie konnte sich bereits denken, was Zoisite wollte. Die anderen bezahlten schnell und folgten Bunny und Zoisite nach draußen. Sie wählten eine Nebengasse, um nicht gesehen oder belauscht zu werden und erst dann brachte Zoisite seine Forderung vor.

„Ich will, dass du mich auf der Stelle zurückverwandelst“, hörte man ihn sagen und Bunny nickte, zögerte aber.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagte sie, was Zoisite nur noch wütender machte.

„Du hast es beim letzten Mal gekonnt, also kannst du es auch jetzt!“

Drohend trat er auf Bunny zu, welche sofort von ihren Freundinnen abgeschirmt wurde. Man hatte nicht vergessen, wie Zoisite in der Vergangenheit gewesen war und das schlug sich auch jetzt nieder.

„Danke, aber das ist nicht nötig“, sagte Bunny jetzt zu ihren Freundinnen und holte ihre Brosche aus ihrer Tasche. „Ich werde ihm helfen, das ist das Mindeste, was ich tun kann.“

Zögernd traten Makoto, Rei, Ami und Minako zurück und gaben den Weg frei. Zoisite war derweil zurückgetreten, um keine Bedrohung darzustellen, schließlich wollte er Hilfe. Er brauchte Bunny, die ihm half, aber danach würde er ihnen den Rücken kehren und sich Kunzite zurückholen, das stand fest.

Bunny rief die Mächte des Silberkristalls und betete für die Rückverwandlung Zoisites. Das helle Licht des magischen Edelsteins fuhr augenblicklich in Zoisites Körper und alle mussten die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Nur Bunny betete weiter, um dem Hilfesuchenden zu helfen, bis sie die Kräfte verließen und sie von Ami und Rei aufrecht gehalten werden musste.

Das Licht des Silberkristalls ebbte ab und Minako schaute zu dem Fleck, an welchem sie nun den männlichen Zoisite erwartete.

„Was zum-!“, rief sie aus und schlug gleichzeitig beide Hände vor den Mund, um nicht etwas Falsches zu sagen.

Zoisite war immer noch eine Frau, doch er hatte sich auch veränderte. Er wirkte schmaler, dafür waren die vorher nicht so ausgeprägten Kurven bei ihm umso weiblicher ausgeprägt. Sein Gesicht hatte die letzten kantigen Züge seines männlichen Ichs verloren und hatten stattdessen einen weichen Ausdruck hinterlassen.

Minako erster Impuls war, über dieses gescheiterte Experiment zu lachen, doch als sie die pure Verzweiflung und Wut auf Zoisites Gesicht sah, blieb ihr dies im Hals stecken. Mitfühlend kam sie näher und sprach ihn an.

„Zoisite...“

Er machte einen Schritt rückwärts und sah ihr feindselig entgegen.

„Lass mich! Geh weg von mir!“, schrie er und selbst seine Stimme klang nun noch weiblicher und heller.

„Zoisite, lass uns dir helfen“, versuchte es auch Bunny, die dieses Ergebnis nicht erwartet hatte und der es leid tat.

„Du hast schon genug getan! Sieh, was du angerichtet hast!“, schrie Zoisite und ohne weiter darüber nachzudenken, beschwor er seine Kräfte.

Doch anstatt gefährlichen, giftigen Pflanzenranken erschien ein blassorangener Blütenregen und anstatt der kühlen Kraft der Dunkelheit spürte Zoisite die warme Lichtmagie in sich aufsteigen. Fassungslos starrte er auf seine Hände, von denen ein magisches, helles Licht ausging und er kam sich allem beraubt vor.

„Das werdet ihr bereuen!“, rief er zornig, damit wandte er sich abrupt ab und rannte davon.

Ohne viel nachzudenken, lief Minako hinter ihm her. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihn jetzt nicht allein lassen durfte und sie beschleunigte ihr Tempo, um Zoisite nicht zu verlieren. Sie holte ihn beim Park ein und riss ihn an der nun viel zu weiten Kleidung zurück.

„Zoisite, hör mich an!“, rief sie, doch Zoisite riss sich los und schleuderte ihr seine Wut entgegen.

„Was willst du noch? Weiter Liebe und Gerechtigkeit verteilen? Danke, ich hatte eben genug davon, es reicht mir!“

Minako hob beschwichtigend die Hände.

„Ich will dir nur helfen. Keiner konnte ahnen, dass das so ausgehen würde. Komm mit mir zurück, wir schaffen das.“

„Ich gehe nirgendwohin mit dir! Ihr habt mir alles genommen! Mein Zuhause, Kunzite, mein Ich, meine Kräfte! Ich habe nichts mehr, dank euch!“, schrie er sie an und Minako fröstelte im Angesichts des Hasses, dass ihr entgegengeworfen wurde.

„Der Silberkristall hat vielleicht einen Fehler gemacht. Ich bin sicher-“

„Wobei bist du dir sicher? Dafür, wie man ein Leben noch schlimmer machen kann? Das ist euch großartig gelungen, alle Achtung!“

Beißender Spott vergiftete ihre so schon kaum vorhandene Beziehung zueinander und Minako reichte es so langsam mit den Allüren von Zoisite.

„Es ist nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber es bringt auch nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken! Einmal in deinem Leben solltest du auf mich hören, ehe du alles verteufelst, nur, weil ich dir helfen will!“

„Ach ja? Seit wann bist du denn eine Expertin? Du lebst doch nur in einer Scheinwelt und rennst Träumen hinterher, die die meisten in ihren Kindertagen schon ad acta legen! Du kannst mir nicht helfen, niemand von euch kann das!“

Minako wusste darauf nichts zu sagen und so machte sie auch keine Anstalten, Zoisite erneut aufzuhalten, als dieser wieder wegrannte. Seine Worte hatten sie getroffen, sowohl in ihrer Ehre als Sailorkriegerin, als auch als junge Frau mit großen Träumen. Sie hatten die Zweifel in ihr verstärkt, an die sie selbst manchmal dachte, aber nie völlig zugelassen hatte. Jetzt hingegen tat sich eine große, schwarze Kluft vor Minako auf und all ihre Hoffnungen schienen verschluckt zu werden. Sie wollte es nicht völlig eingestehen, aber Zoisite hatte den innersten Kern getroffen.

Minako bemühte sich darum, jetzt nicht die Fassung zu verlieren, doch es war nicht leicht. Sie atmete tief durch, setzte ein hoffentlich überzeugendes Lächeln auf und ging zurück zu ihren Freundinnen.

Hinter einem Baum hatte Jedyte das gesamte Geschehen miterlebt und er konnte immer noch nicht fassen, was geschehen war. Zuerst war er dieser Kraftentwicklung des Lichts gefolgt, welche sich als Silberkristall herausgestellt hatte. Dann war er dieser seltsamen, vor Licht strotzenden Frau gefolgt, welche sich als Zoisite herausgestellt hatte und anschließend hatte er die Dunkelheit gesehen, die in Sailor Venus gefahren war und nun an ihren Kräften nagte, ohne, dass sie es bemerkte.

Jedyte war hin und hergerissen, aber es stand fest, dass er diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen konnte. Er hatte Zoisite gefunden und laut seinen Worten lebte auch Kunzite in dieser Welt, was ihn vor ganz neue Fragen stellte.

Warum war Zoisite eine Frau?

Warum hatten Zoisite und Kunzite nicht nach ihm und Neflite gesucht?

Was hatten die beiden mit den Sailorkriegerinnen zu tun und warum holten sie sich nicht den Silberkristall, wenn sie schon wussten, wo er zu finden war?

//Sind sie etwa dem Licht verfallen?//, fragte sich Jedyte verwirrt, ehe er wieder der blonden Frau folgte, die Sailor Venus war.

Er brauchte einen Plan und sie war seine beste Option, um das Sailorteam von innen heraus zu zerstören. Der Silberkristall hatte Zoisite anscheinend die Dunkelheit genommen, nur um sie einem anderen Wesen zuzuführen, welches ausgerechnet Sailor Venus war. Jedyte verspürte ein großes Maß an Selbstzweifeln und Einsamkeit von ihr ausgehend, während er ihr folgte und er konnte es nur spüren, weil die Dunkelheit es verstärkte.

//Nur ein paar dunkle Ereignisse, die sie noch mehr zweifeln lassen und ich kann sie für meine Zwecke benutzen//, dachte er und sein Herz klopfte etwas schneller, als er an die Möglichkeiten dachte, die sich ihm damit erschlossen.

Vielleicht lag die Rettung Neflites direkt vor ihm, auf einem silbernen Tablett serviert?

Jedyte lächelte, dann begann er in verschiedenste Verkleidungen zu schlüpfen, um Sailor Venus alias Minako Aino ausspionieren zu können. Er musste unbedingt ihre Schwachstellen erfahren, um sie gegen sie einzusetzen.

Anzeichen der Dunkelheit

Niedergeschlagenheit war gar kein Ausdruck dafür, was Minako empfand, seit Zoisite wütend verschwunden war. Verschwunden konnte man wörtlich nehmen, denn seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Obwohl sein Abhandenkommen eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände war, wurde Minako das Gefühl einfach nicht los, dass sie die Hauptschuld daran trug.

„Er hat sich auch nicht bei Kunzite gemeldet?“, fragte sie jetzt am Telefon, während sie mit Makoto sprach.

„Nein. Als ob er sich in Luft aufgelöst hätte“, antwortete ihre Freundin und wieder spürte Minako die Schuld wie eine drückende Last auf ihren Schultern.

„Hoffentlich ist ihm nichts passiert.“

Makoto seufzte.

„Das hoffe ich auch. Kunzite redet nicht darüber, aber ich glaube, dass es ihn sehr hart treffen würde. Wir müssen zuversichtlich bleiben und die Augen offenhalten. Luna und Artemis durchkämmen schon die Gegend, also wenn er irgendwo ist, dann finden sie ihn auf alle Fälle.“

Minako verabschiedete sich von ihrer Freundin und beendete das Gespräch, ehe sie versuchte, sich von ihren letzten Worten ermutigen zu lassen. Doch es gelang ihr einfach nicht und sie schaute betrübt vor sich hin.

Sie wusste selbst nicht, warum es ihr so nahe ging, dass Zoisite weg war. Es fühlte sich einfach danach an, als ob er ein Stück von ihr mitgenommen hätte, obwohl das natürlich Quatsch war. Zusätzlich machte sich Minako Sorgen, da ihn die Macht des Silberkristalls noch nachhaltiger verändert hatte. Zoisite musste vollkommen verwirrt sein und vor allem war er nun in der für ihn doch fremden Menschenwelt auf sich allein gestellt. Minako machte sich Sorgen und das blieb nicht unbemerkt.

„Lasst uns Pause machen“, sagte Emiko mitten in der Probe und auf ihren Vorschlag verstummten die Instrumente der anderen.

Minako schaute verwundert auf und begegnete dem besorgten Blick Kazus. Daiki versuchte, sie strafend anzuschauen wie immer, doch es gelang ihm nicht. Oder vielmehr getraute er es sich nicht, so wie immer mit ihr zu schimpfen, was Minako sagte, dass man ihr ihre Niedergeschlagenheit deutlich ansehen konnte.

Kazu verließ sein Keyboard, während Daiki und Emiko sich zurückzogen. Wenn jemand an Minako herankam, dann war es der optimistische, sanfte Keyboarder und sie verließen sich darauf, dass er die Dinge wieder richten würde.

„Hey Mina, wo ist dein Strahlen abgeblieben?“, fragte er sanft und Minako wollte angesichts dieser Worte am liebsten in Tränen ausbrechen.

Stattdessen schaute sie zu Boden und entschuldigte sich leise.

„Ich bin heute einfach nicht bei der Sache. Ich... ich mache mir Sorgen um jemanden, der verschwunden ist. Ich bekomme das einfach nicht aus dem Kopf“, gestand sie und Kazu strich ihr beruhigend über den Rücken.

„Hast du mit der Polizei gesprochen?“, fragte er und Minako schüttelte den Kopf.

„Nein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie einfach verschwindet und irgendwann wieder auftaucht. Aber was mich eben so beschäftigt, ist, wie sie gegangen ist. Wir haben uns vorher gestritten und uns Gemeinheiten an den Kopf geworfen. Aber sie war bereits vorher schon verletzt und wütend und ich befürchte, ich habe es noch schlimmer gemacht“, erzählte sie und Kazu umarmte sie kurz und freundschaftlich.

„Sieh mal, Mina. Du kannst vielleicht etwas dafür, aber sie hat auch eine Mitschuld. Und dass sie dir nun Sorgen bereitet, indem sie nicht auftaucht, ist definitiv ihre Schuld. Ich denke, du solltest abwarten. Wenn ihre Wut sich verflüchtigt hat, taucht sie vielleicht von alleine wieder auf und dann könnt ihr miteinander reden und die Sache wieder bereinigen. Niemand kann dir lange böse sein, das weißt du doch“, lächelte er und Minako schöpfte wieder ein wenig Mut.

Kazus Worte waren wie ein kleiner, vorwitziger Sonnenstrahl, der sie auf der Nase kitzelte und das brachte sie zum Lächeln.

„Da ist ja dein Strahlen wieder, Mina“, bemerkte Kazu und Minako lachte darüber. „Sehr gut, dann können wir ja weitermachen.“

Minako nickte und griff zum Mikrophon. Sie rief nach Emiko und Daiki und sie machten sich wieder an die Arbeit. Sie hatten noch einiges zu tun, denn der nächste Auftritt rückte immer näher und darauf wollten sie alle vorbereitet sein.

Minako fühlte sich ein wenig besser nach ihrem Gespräch mit Kazu und sie war froh, dass er in ihrer Nähe war, ebenso wie Daiki und Emiko. Ohne die drei hätte sie sicher schon längst aufgegeben, was ihren großen Traum anbelangte und wohl einen normalen Beruf ausgeübt, der ihr aber nicht den Auftrieb gab wie das Singen. Sie hatte nun neuen Mut geschöpft und eine kleine Last war von ihren Schultern abgefallen, dass sie nun befreit alles geben konnte.

Dieses Strahlen blieb nicht unbemerkt, denn Jedyte, der ganz in der Nähe ein paar Kabel aufrollte, erschauerte am ganzen Körper. Er knirschte mit den Zähnen, als er das Licht fühlte, dass seine innere Dunkelheit reizte und da er das Gespräch zwischen Kazu und Sailor Venus mitbekommen hatte, wusste er auch, was die Ursache war. Dieser Keyboarder hatte eine ausgleichende Wirkung auf sie und das lief seinem Plan völlig entgegen. Er musste diesen Mann loswerden, ehe durch ihn die Dunkelheit verflog, die gerade erst in Sailor Venus Fuß fassen wollte.

Jedyte zog sich in einen dunklen Bereich zurück, wo ihn niemand wahrnahm. Er hatte den perfekten Blick auf die Bühne und war gleichzeitig von niemandem wahrnehmbar, so dass er seine Chance gekommen sah. Er schloss die Augen und konzentrierte sich das erste Mal willentlich auf die neue dunkle Energie in seinem Inneren. Er rief sie zu sich und als er seine Augen öffnete, spürte er das Pulsieren sehr starker dunkler Energie in seinen Händen. Dort waberte die Luft schwarz und elektrisierend zwischen seinen Fingern und mit einem einzigen Gedanken setzte er diese Macht frei. Blitzschnell schlugen die unsichtbaren Energiebälle in die Deckenkonstruktion ein und brachten diese zum Zusammenbruch.

Unter Jedytes Blicken brach die Bühne in sich zusammen und begrub die gesamte Band darunter. Er beobachtete, wie Sailor Venus erschrocken die Hände über dem Kopf hielt und dadurch ein Quäntchen schwarze Macht freiließ. Die Konstruktion wurde von ihr zurückgestoßen, traf dafür aber den Keyboarder, welcher vollkommen unter den Stahlstangen begraben wurde. Jedyte unterdrückte ein Lachen und eilte dann scheinbar besorgt zu den anderen Bühnenmitarbeitern, um die Trümmer zu beseitigen.

Minako war währenddessen vollkommen außer sich. Sie versuchte, Trümmer zu bewegen und sie atmete ein wenig auf, als sie Emiko sah, die sich gerade von allein befreien konnte. Sie hatte einen langen, blutigen Kratzer auf ihrer Wange, aber sonst schien es ihr gut zu gehen, wenn man vom Schrecken absah, der ihr in den Gliedern stecken musste. Daiki wurde von ein paar Bühnenarbeitern aus den Trümmern befreit und schien sich lediglich den Fuß verstaucht zu haben. Doch Kazu blieb lange verschwunden. Scheinbar ewig räumte man die Überbleibsel der Bühnendachkonstruktion beiseite und Minako hielt Emiko und Daiki an den Händen, damit sie einander Halt geben konnten. Angst machte sich in ihr breit und pochte immer stärker in ihrem Herzen, welche sich in Panik wandelte, als man endlich einen Arm inmitten der Überbleibsel sehen konnte.

„Kazu!“, rief Minako entsetzt und wollte zu ihm stürzen, doch Daiki hielt sie geistesgegenwärtig fest.

Man holte den jungen Mann aus den Trümmern. Er regte sich nicht und blutete aus einer Kopfwunde. Ein Arm war seltsam verdreht, ebenso sein Bein, während eine weitere blutige Wunde an seiner Brust wahrzunehmen war. Das sah nicht gut aus und Minako wusste das so sicher, dass es ihr alle Kraft aus den Beinen nahm. Sie sank zusammen und starrte fassungslos auf Kazus bewusstlose Gestalt.

Konnte das Zufall sein, dass das geschah, gerade als sie mit ihm geredet und gerade neuen Mut gefasst hatte?

Jedyte hingegen zog sich im allgemeinen Trubel zurück und kehrte mithilfe der Schatten zurück zu Neflite. Immer wieder schaute er hingerissen auf seine Hände und spürte die nun stärker pulsierende Macht in seinem Inneren, die ihm nach willentlichen Gebrauch nun kaum noch Unbehagen oder Angst bereitete. Vielmehr war sie ein willkommenes Instrument, um sein Ziel zu erreichen. Es stand fest, er würde sich den Silberkristall holen und damit das mächtigste Wesen in diesem Universum werden. Er würde Neflite erwecken, er würde Zoisite und Kunzite eine Lektion erteilen, die ihn aufgrund seiner Jugend immer unterschätzt hatten. Er würde sich um die Sailorkriegerinnen kümmern und sie erledigen und er würde mit all diesen Dingen seinen Wert beweisen, der all die Zeit untergraben worden war.

„Warte nur, Neflite. Bald gibt es ein neues Kapitel in dieser Geschichte“, lächelte Jedyte siegessicher und nun endlich brach das Lachen aus ihm hervor, welches er die ganze Zeit zurückgehalten hatte.
 

Es regnete unaufhörlich und Zoisites Haare klebten an seinem Kopf. Er hüllte sich tiefer in seine Jacke, während er unermüdlich einen Schritt vor den anderen setzte. Er dachte seit Tagen darüber nach, was er tun sollte und vor allem darüber, was geschehen war. Immer wieder kam er zu der Erkenntnis, dass er ein Idiot gewesen war und diese Erkenntnis ärgerte ihn maßlos.

Er war zu unbeherrscht gewesen und hatte damit seinen Zustand noch verschlimmert. Wenn es ganz schlecht für ihn lief, würde er sich nie wieder zurückverwandeln und auf ewig in diesem Frauenkörper herumlaufen müssen, der noch dazu aus purer Lichtenergie bestand. Er war nun selbst eine Art Sailorkriegerin, wenn er es sich genau überlegte und dieser Gedanke ließ ihn zusätzlich erschaudern.

Zoisite dachte an Kunzite, den er einfach so zurückgelassen hatte und sein Herz schmerzte. Er vermisste den anderen, der wie ein Bruder für ihn war und er verfluchte sich selbst dafür, auf dessen Worte so unbedacht reagiert zu haben. Kunzite war verliebt und das sollte Zoisite eher freuen. Dass ein ehemaliger General des Bösen die Liebe und sein Glück fand, war ausgesprochen selten und genau deshalb musste der andere es unbedingt festhalten. Zoisite verstand es, auch, wenn er es noch nicht gänzlich wahrhaben wollte, dass es in Kunzites Leben nun mehr geliebte Personen als ihn selbst gab.

//Das Wichtigste ist, dass er glücklich ist//, bekannte Zoisite und er blieb stehen und sah zum wolkenverhangenen Himmel hinauf.

Der Regen klatschte ihm nun unbarmherzig ins Angesicht, aber Zoisite genoss es einfach. Er kam endlich ein wenig zur Ruhe, nachdem er sich mit seiner Situation langsam angefreundet hatte. Er musste es hinnehmen, schließlich war es ihm selbst zu verdanken, dass er nun in diesem Schlamassel steckte.

//Niemand kann etwas dafür, außer mir//, ging es ihm durch den Kopf und er dachte an Minako, die er mit seinen Worten verletzt hatte.

Sie konnte am wenigsten dafür, schließlich hatte sie sich seiner angenommen, hatte ihn bei sich aufgenommen und war ihm sogar noch nachgelaufen, wann immer er sich aus ihrer Wohnung geflüchtet hatte. Und er hatte es ihr gedankt, indem er sie herunterputzte und ihre Träume mit Füßen trat.

Zoisite seufzte und ließ den Kopf hängen. Es war wirklich nicht seine Glanzleistung gewesen und er war nicht stolz darauf. Sein Temperament ging zwar gerne mal mit ihm durch, doch er hatte sich noch nie dazu herabgelassen, jemandem mit Worten derart wehzutun, dass es ihm selbst schon wehgetan hatte.

„Ich muss mich entschuldigen...“, sagte er leise zu sich selbst und verzog das Gesicht.

Entschuldigungen lagen ihm einfach nicht, aber da musste er jetzt durch. Er schaute sich um und erkannte, dass er in der Nähe des Ortes war, wo Minako ihre Proben durchführte, so als ob ihn sein schlechtes Gewissen ihn wieder einmal hierher geführt hatte. Tatsächlich war er die letzten drei Tage durch Tokyo gelaufen und immer wieder hier gelandet oder in der Gegend, wo Makoto und Kunzite ihren Laden hatten. Es war, als ob ihn sein schlechtes Gewissen immer wieder daran erinnern wollte, dass er sich entschuldigen musste und erst jetzt gab Zoisite nach.

Er setzte gerade wieder einen Fuß vor den anderen, um es hinter sich zu bringen, als ein plötzlicher Impuls aus schwarzer Macht ihn zusammenzucken ließ. Sein Magen krampfte sich zusammen, ein Schauder überlief ihn und machte ihn ganz schwach.

„Verdammt, was-?“, fragte er alarmiert, als er einen ohrenbetäubenden Lärm hörte und Schreie von Menschen.

Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte Zoisite in jene Richtung und fand sich recht bald in einem kleinen Konzertsaal wieder. Er sah, wie man einen bewusstlosen Mann wegtrug, der heftig aus einer Kopf- und einer Brustwunde blutete, während man Trümmer von einer Bühne beseitigte. All das war untermalt von dem süßlich-schwerem Geruch nach Dunkelheit, der langsam aber sicher verflog. Irgendetwas daran erinnerte Zoisite an seine Vergangenheit, auch, wenn er nicht klar bestimmen konnte, warum.

Sein Blick flog umher, er suchte nach Hinweisen, doch die Dunkelheit verflog immer mehr und war letztlich nicht mehr zu spüren. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass er nun in einem lichtdurchfluteten Körper steckte, denn das erschwerte es ihm zusätzlich, der dunklen Macht nachzuspüren.

Schließlich gab Zoisite es auf und suchte lieber nach Minako. Er entdeckte sie schließlich umgeben von ein paar anderen Leuten, die genauso mitgenommen aussahen wie sie selbst. Es ging ihr auf den ersten Blick gut, aber sie war blass und angeschlagen, das sah er deutlich. Er wollte am liebsten zu ihr, aber er sah, dass es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, also zog Zoisite sich zurück.

Er verließ das Gebäude wieder, während sich Polizei- und Krankenwagensirenen näherten und nach einer Weile rannte er los. Er musste zu Kunzite, denn die Chance bestand, dass der andere es vielleicht auch gespürt hatte und wenn jemand nun diese Gefühle verstehen konnte, die in Zoisite tobten, dann nur der andere.

Absprachen

Makotos Augen wurden groß, als sie Zoisite vor sich hatte, doch dieser konnte wenig Rücksicht auf sie nehmen. Er schob sich an ihr vorbei, was dank seines weiblichen, schmalen Körpers sehr einfach war und machte sich auf die Suche nach Kunzite.

Er fand ihn in der oberen Etage, wo er auf dem Sofa saß und ein Buch las. Zoisite war nicht gerade laut gewesen, aber Kunzite hob augenblicklich den Kopf, als der andere eintrat.

„Ich dachte mir, dass du kommen würdest. Du hast es also auch gespürt“, sagte er leise und Zoisite nickte ernst.

„Lass uns woanders reden“, wies Kunzite ihn an und er stand auf, um vorauszugehen.

Die beiden traten auf den Flur hinaus und Zoisite folgte dem Weißhaarigen zu einem Raum, der als Gästezimmer fungierte. Kunzite schloss die Tür hinter ihnen und schloss vorsorglich ab, damit sie ein ungestörtes Gespräch unter vier Augen führen konnten.

„Du hast es also bis hierher gespürt? Dann muss es ein sehr starker Impuls gewesen sein“, bemerkte Zoisite.

„So etwas habe ich nur bei Veseria gespürt“, sagte Kunzite darauf und sein Gesicht verfinsterte sich, während sein Körper sich anspannte. „Es war also keine Einbildung, dass ihre Macht aus ihr entwichen ist. Anscheinend hat sie einen neuen Wirt gefunden.“

Zoisite teilte die Sorge, die den Älteren bewog, denn sie hatten schon das erste Mal erhebliche Schwierigkeiten gegen die Macht der dunklen Königin gehabt. Wenn ihre Macht nun in einem anderen Wesen war, konnte dieses ebenfalls die furchtbaren Kräfte beschwören, die vor wenigen Wochen noch für Furore gesorgt hatten.

„Ausgerechnet jetzt“, knirschte Zoisite mit den Zähnen und frustriert ballte er die Fäuste.

„Ja, es ist sehr unpassend, zumal du scheinbar nicht auf mich hören konntest.“

Kunzite sah Zoisite vorwurfsvoll an und dieser senkte schuldbewusst den Kopf.

„Das weiß ich mittlerweile selbst, dass es eine dumme Idee war“, meinte er. „Ich habe mein Schicksal nun angenommen und werde einfach darauf warten, dass die Wirkung verfliegt.“

„Wenn es nur so einfach wäre...“, bemerkte Kunzite und sein Unterton machte Zoisite stutzig.

„Was meinst du?“

„Ich will damit sagen, dass ich kaum noch Dunkelheit in dir spüre, obwohl du zumindest einen kleinen Teil in dir tragen müsstest. Ich spüre gar nichts davon in dir, alles ist vom Licht verdrängt worden“, klärte der vierte General ihn auf.

„Du willst damit sagen, dass der Silberkristall mir meine Dunkelheit völlig genommen hat und ich mich demnach nicht mehr in mein ursprüngliches Dasein zurückverwandeln kann?“

Zoisite wurde beinahe übel bei dieser Möglichkeit und er war sich sehr sicher, dass er sehr blass um die Nase herum wurde.

„Es ist noch schlimmer, Zoisite. Wenn du keine Dunkelheit mehr in dir hast, obwohl sie dort sein müsste, heißt das, dass sie durch das Licht verdrängt wurde und aus deinem Körper in einen anderen gedrungen ist. Diese Dunkelheit hat dich aber zum Leben erweckt, das heißt, es besteht die Möglichkeit...“

„... dass ich sterben könnte, nicht wahr?“, beendete Zoisite betroffen den Satz und Kunzite nickte.

Die beiden schwiegen einen Moment, um diesen Aspekt zu verdauen. Da waren sie nun endlich wieder am Leben und hätten ein gemeinsames Leben führen können, da funkte ihnen wieder einmal das Schicksal dazwischen.

„Wir müssen diesen Umstand rückgängig machen und das heißt, wir müssen denjenigen finden, der deine Dunkelheit in sich trägt und dessen Licht du quasi... gestohlen hast“, bemerkte Kunzite.

„Wie sollen wir denjenigen finden?“, fragte Zoisite angespannt, denn es kam ihm vor, als würde ein Stundenglas über seinem Kopf schweben, in welchem seine verbleibende Zeit ablief.

„Ich habe keine Ahnung, tut mir leid.“

Die Antwort hatte Zoisite erwartet, schließlich wurde es keinem von ihnen je leicht gemacht. Es kam so ziemlich jeder in Frage, der ihm an jenem Tag begegnet war. Ihm fielen das Fruits Parlor Cafe und der Park ein, welche beide von Menschen überfüllt gewesen waren. Es war also nahezu unmöglich, auch, wenn Zoisite noch nicht so leicht aufgeben wollte. Er würde sich sein Glück, noch einmal am Leben zu sein, nicht so leichtfertig wegwerfen.

„Vielleicht solltest du wieder zurück zu Minako gehen. Sie ist eine Sailorkriegerin und wenn es Vorkommnisse geben sollte, dann ist sie der beste Anhaltspunkt. Außerdem wäre es eine gute Übung, schließlich hast du nun andere Kräfte. Wenn wir es tatsächlich nochmal mit Veserias Macht zu tun bekommen, musst du kampfbereit sein, genauso wie wir anderen auch“, sagte Kunzite und Zoisite konnte ihm da nur zustimmen.

„Apropos Minako... die Macht, die wir gespürt haben, war an einem Ort, an welchem sie sich aufgehalten hat. Es waren zu viele Menschen dort, aber ich habe die Dunkelheit sehr offensiv gespürt.“

„Dann solltest du erst recht zu ihr und ein Auge auf sie haben. Möglicherweise gibt es jemanden in ihrem Umfeld, der deine Dunkelheit in sich hat und ihr nun schaden will“, überlegte Kunzite und Zoisite stimmte zu.

„Dann weiß ich ja, was ich jetzt zu tun habe“, meinte er und Unbehagen regte sich in ihm.

Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken daran, dass er sich entschuldigen und seinen Fehler eingestehen musste. Aber bei ihr aufzuschlagen und einfach so weiter zu machen wie vorher, kam ihm einfach nicht richtig vor.

Zoisite stand auf und wandte sich noch einmal an Kunzite.

„Wir sollten hierüber Stillschweigen bewahren. Wir müssen uns ganz sicher sein, was diese Macht anbelangt“, sagte er und Kunzite nickte.

„Das Gleiche wollte ich auch sagen...“
 

Minako saß wie betäubt Zuhause und bekam die Bilder der letzten Ereignisse nicht aus dem Kopf. Sie hatte sich in eine Decke gewickelt und dennoch war ihr so kalt, dass sie zitterte. Sie bekam es nicht einmal hin, ihre Freundinnen anzurufen, so nervlich am Ende fühlte sie sich. Sie wollte nicht einmal, dass diese sich sorgten, weil sie zuvor auch schon viele Dinge mit sich selbst ausgemacht hatte. Aber dass Artemis gerade nicht hier war, zog ihr schon den Boden unter den Füßen weg. Schon immer war er ihr bester Freund, er wusste alles von ihr und gerade hätte sie ihn ganz dringend benötigt.

Nach dem Unfall in der Konzerthalle hatte Minako sich von einem Taxi nach Hause bringen lassen, welches sie sich mit Emiko und Daiki geteilt hatte. Sie hatten geschwiegen, hatten nicht über die Ereignisse gesprochen und waren vollauf mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen. Von Kazus Zustand wussten sie nur, dass er nach wie vor bewusstlos war und einen gebrochenen Arm und ein gebrochenes Bein hatte, innere Blutungen hatte man bereits ausgeschlossen. Auch die anderen Bandmitglieder waren noch vor Ort durchgecheckt worden und es hatte sich zu ihrem Glück nur um leichte Verletzungen gehandelt.

Minako dachte wieder und wieder an Kazus Arm, der aus den Trümmern herausgeschaut hatte und abermals krampfte sich ihr ganzes Inneres zusammen. Ihr entrang sich ein gepresstes Keuchen und Tränen drückten ihr gegen die Augen, sie konnte kaum noch atmen, während die Bilder einfach nicht aufhören wollten, in ihrem Kopf zu rotieren. Ihre Gedanken beschäftigten sich nach wie vor mit der Frage, ob es nichts mit ihr zu tun hatte, dass dieses Unglück über sie alle hereingebrochen war.

Plötzlich klingelte es an der Tür und Minako sprang so schnell auf wie eine Sprungfeder. Das konnte nur Artemis sein, denn er kündigte sich meistens so an. Sie drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage und riss dann die Tür auf, während sie hoffnungsvoll darauf wartete, die vertrauten blauen Augen, das weiße Fell und die ruhige, samtene Stimme ihres besten Freundes zu hören, der sie sicher beruhigen konnte.

Doch stattdessen tauchte wenig später das orangerote Haar einer Frau auf, welche anmutig die Treppen hinaufkam. Ihre grünen Augen sahen zu Minako, ihr Gesichtsausdruck war ernst, aber auch vorsichtig. Sie kam näher und Minako erkannte endlich Zoisite wieder, der sich noch mehr verändert hatte. Aber er schien mit seinem femininen Körper besser zurecht zu kommen, denn genau das strahlte er auch aus.

„Können wir... reden?“, fragte er zögernd und Minako wusste im ersten Moment nicht, was sie sagen sollte.

Schließlich nickte sie und ließ Zoisite vorbei. Sie musste sich kurz sammeln und die Überraschung, dass Zoisite einfach auf ihrer Matte stand, half ihr ein wenig über den erlittenen Schock hinweg. Sie schloss die Tür und folgte Zoisite, welcher nun unschlüssig im Wohnbereich stand. Letztlich setzte er sich auf die gleiche Stelle, an welcher Minako vorhin noch gesessen hatte. Minako setzte sich zu ihm und wartete darauf, was er zu sagen hatte.

„Ich bin gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten. Meine Worte waren unbedacht und ich hatte kein Recht, auf deinen Träumen herumzutrampeln“, sagte er und Minako sah ihm an, dass es ihm alles andere als leicht fiel.

Genau deshalb fiel es ihr wiederum leicht, ihm zu verzeihen, denn diese Entschuldigung war eindeutig ernst gemeint und nicht nur so dahingesagt.

„In Ordnung“, sagte sie und Zoisite hob überrascht den Blick.

„Ich... muss nicht zu Kreuze kriechen oder dir die Möglichkeit geben, dass du mich ebenfalls so behandeln darfst, wie ich dich?“, fragte er ungläubig.

„Nein. Ich denke, die Entschuldigung an sich war schon Bestrafung genug“, sagte sie mit einem Augenzwinkern.

Zoisite errötete und gab ein Kopfschütteln von sich, ehe er sich räusperte und zu einer noch wichtigeren Sache kam.

„Ich war heute bei der Konzerthalle. Ich habe dort das Böse gespürt und ich möchte dem nachgehen. Es könnte sein, dass wir es mit einer neuen Bedrohung zu tun haben“, sagte Zoisite ernst und Minako erstarrte.

„Soll das heißen, dass dieses Böse dafür gesorgt hat, dass Kazu heute schwer verletzt wurde?“, fragte sie entsetzt.

„Es ist möglich, aber ich weiß es nicht. Lass mich einfach das nächste Mal mit dorthin gehen, dann können wir sicher gehen“, meinte Zoisite.

Minako musste nicht lange überlegen, denn sie wollte unbedingt dafür sorgen, dass es nicht noch einmal zu so einer Katastrophe kam.

„Das heißt, wir werden jetzt zusammenarbeiten?“, fragte sie.

Zoisite zögerte erst, dann nickte er. Ihm war bewusst, dass eine Zusammenarbeit mit einer Sailorkriegerin nicht einfach werden würde, aber er war gewillt, sein Bestes zu geben und weder Kunzite noch sich selbst zu enttäuschen. Zu viel stand auf dem Spiel, allem voran sein eigenes Leben.

„Okay, dann begleitest du mich das nächste Mal als mein Bodyguard“, strahlte sie ihn an und innerlich zuckte er zusammen.

Hoffentlich wusste er, worauf er sich da einließ.

Jedytes Vorstoß

Summend schlang Minako ein übergroßes Badetuch um sich und trocknete dann mit einem zweiten und kleineren Handtuch ihre langen, blonden Haare. Nachdem das erledigt war, rückte sie den langen, nassen Strähnen mit Bürste und Föhn zuleibe und mit den gewohnten Handgriffen befestigte sie wenig später ihre rote Schleife im Haar.

Minako sah danach in den Spiegel und betrachtete sich selbst. Sie sah nicht mehr so blass und verschreckt aus, sondern wieder so, wie sie sich selbst kannte. Es war ein beruhigendes Gefühl, dass sie zumindest äußerlich gefasst wirkte und nicht den Eindruck erweckte, beschützt werden zu müssen.

„Heute wird ein guter Tag“, sagte sie zu sich selbst und wiederholte die Phrase so lange, bis sie fest daran glaubte.

Erst dann putzte sie sich die Zähne und schminkte sich ganz dezent, ehe sie aus dem Bad huschte, um sich neue Sachen herauszusuchen. Sie wählte ihr dunkelblaues Lieblingskleid mit dem dazugehörigen weißen T-Shirt, welches darin eingearbeitet war, dazu wählte sie hohe und ebenfalls dunkelblaue Schuhe. Sie warf einen Blick in den Spiegel und nickte sich entschlossen zu.

Sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Seit vier Tagen war sie zuhause und machte rein gar nichts, doch das würde heute aufhören.

//Kazu hat sich solche Mühe mit mir gegeben und mir immer wieder Mut gemacht. Es darf nicht alles umsonst gewesen sein, also muss ich heute wieder singen. Außerdem muss uns eine Lösung einfallen, weil Kazu erst einmal nicht mehr Keyboard spielen kann//, dachte Minako überlegend und packte ihre Sachen zusammen.

Sie schlich sich anschließend von ihrem Schlafzimmer in die Küche, wobei sie das Wohnzimmer durchqueren musste. Der Raum war abgedunkelt und sie konnte leise, entspannte Atemgeräusche hören. Es war durch das Sonnenlicht draußen allerdings schon so hell im Zimmer, dass sie Zoisite tief in den Kissen vergraben erahnen konnte und sie blieb kurz vor dem Sofa stehen. Minako unterdrückte ein Lachen, genoss den Anblick aber dennoch ein wenig. Sie hatte niemanden je so schlafen sehen, wie Zoisite es tat und zu gerne hätte sie ein Foto davon gemacht.

Zoisite lag irgendwie auf dem Rücken, aber auch auf der Seite. Seine Arme waren um ihn herum drapiert und seine rechte Hand hatte sich in seinen Haaren verfangen, die sich aus seinem Zopf befreit hatten. Die andere Hand lag auf seinem entblößten Bauch, denn sein Schlaf-T-Shirt, welches eigentlich Minako gehörte, war nach oben gerutscht. Die Bettdecke hatte sich um seinen Körper gewickelt, bedeckte Zoisite aber kaum. Noch dazu lag ein Bein auf der Lehne des Sofas, das andere Bein schaute unter der Bettdecke hervor und berührte fast den Boden.

Minako schlich sich weiter in die Küche und machte sich ein schnelles Frühstück.

„Was schleichst du denn hier herum wie ein Dieb?“, fragte plötzlich eine leise Stimme und Minako wandte sich zum Fensterbrett um, auf welchem Artemis auf einer Decke lag.

„Ich will Zoisite nicht wecken“, sagte Minako.

„Wieso das nicht? Ich dachte, er begleitet dich zukünftig“, merkte der weiße Kater an und Minako seufzte innerlich.

Erwischt.

Artemis hatte wirklich ein Elefantengedächtnis, was sämtliche Gespräche anbelangte, die sie je mit ihm geführt hatte. Es stimmte, Zoisite hätte sie als Bodyguard begleiten sollen, doch Minako wollte den anderen nun doch nicht in ihre Angelegenheiten hineinziehen. Vielmehr hätte sie ihm helfen müssen, nachdem die Rückverwandlung derart schiefgelaufen war.

Minako hockte sich hin und ging mit Artemis auf Augenhöhe.

„Hör zu, ich möchte, dass Zoisite sich um seine Angelegenheiten kümmert. Du siehst doch, was passiert ist, als ich und die anderen uns eingemischt haben. Ich möchte, dass er ein freies Leben führen kann und dazu muss ich ihn aus meinem Leben raushalten. Mit ein paar dunklen Mächten komme ich noch gut selbst zurecht und im Notfall habe ich ja den Kommunikator“, sagte sie und Artemis sah sie skeptisch an.

„Bist du wirklich sicher? Wenn es wirklich dunkle Mächte sind, kann doch nur Zoisite sie aufspüren, oder?“

Minako war dieser Gedanke auch gekommen, aber sie schüttelte dennoch den Kopf.

„Ich bekomme das auch hin, glaub mir. Ich habe noch vor den anderen meine Kräfte bekommen und war eine ganze Weile als Sailor V unterwegs. Ich habe die Bösewichte immer gut in Schach halten können und daran wird sich auch jetzt nichts ändern“, lächelte sie, dann erhob sie sich und beendete damit das Thema.

„Und wenn ich mitkomme?“, bot Artemis an, dem nicht wohl dabei war, Minako allein gehen zu lassen.

Er wusste durch Minako selbst Bescheid, die ihm nie etwas verheimlichen konnte und er war froh, dass dieser Umstand immer noch so war. Er machte sich Sorgen um seine Freundin, die seit dem Vorkommnis in der Konzerthalle niedergeschlagen war. Auch heute sah er ihr ihre Sorgen an, was der Tatsache geschuldet war, dass sie sich so gut kannten.

„Nein, das ist wirklich nicht nötig. Außerdem sind Katzen in Konzerthallen verboten und Emiko hat eine Katzenhaarallergie. Ich könnte dich also nicht einmal versteckt mitnehmen, ohne dass sie es merkt“, lächelte Minako und packte die Reste ihres schnellen Frühstücks ein, falls sie später Hunger verspürte, ehe sie eine schnelle Nachricht an Zoisite schrieb.

Artemis musste das so hinnehmen, aber er beschloss, sich in der Nähe aufzuhalten, ohne, dass Minako es bemerkte.
 

Minako freute sich, Emiko und Daiki endlich wiederzusehen und den beiden schien es nicht anders zu gehen. Sie umarmten einander zur Begrüßung und Minako fiel ein echter Felsbrocken vom Herzen, dass Kazus Verletzung sie nicht entzweit hatte.

„Wisst ihr, wie es Kazu geht? Seine Familie war in den letzten Tagen bei ihm und hat ihn förmlich abgeschirmt“, fragte sie besorgt und Daiki nickte.

„Ich habe mit ihm telefoniert. Die OP ist gut verlaufen, aber er wird eine ganze Weile ausfallen“, bemerkte er, was die Stimmung ein wenig drückte.

„Aber wir haben Aufnahmen für seinen Part, damit dürften wir hinkommen, bis wir einen neuen Keyboarder haben“, meinte Emiko und Minako nickte.

„Dann sollten wir weiter proben. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit und Kazu wäre es nicht recht, wenn wir jetzt kurz vor der Zielgeraden aufgeben“, sagte sie und die anderen beiden stimmten ihr zu.

Es war komisch ohne Kazu zu arbeiten, denn die fröhliche, geduldige Art des Musikers fehlte an allen Ecken und Enden. Minako versuchte, dies in den Hintergrund treten zu lassen, während sie später auf der Bühne stand, aber leicht war das nicht.

Ihre Performance war eher gezwungen, sie war zu verbissen, so dass das, was sie sang, nicht von Herzen kam. Dabei war genau das so wichtig...

Minako brach ab und drehte sich zu ihren Freunden um, die ihre Instrumente verstummen ließen und sie aufmerksam anschauten.

„Entschuldigt. Können wir noch einmal von vorne beginnen?“, fragte Minako und Emiko und Daiki nickten.

Von vorne begann „Route Venus“, welches Minako besonders am Herzen lag. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Botschaft des Liedes und brachte all ihr Sein mit ein. Das hier war so wichtig, also musste sie ernsthaft bei der Sache sein.
 

Jedyte war wieder in der Nähe von Sailor Venus. Die Dunkelheit war spürbarer in ihr als vorher und er wusste, es würde nur noch eine Frage der Zeit sein. Wenn er vielleicht noch einen Unfall heraufbeschwor, dann konnte er die Waage kippen lassen und Sailor Venus würde auf seiner Seite stehen. Das würde ihm einen entscheidenden Vorteil gegen die Sailorkrieger einbringen, wenn auch nur einen kleinen. Aber Jedyte war einfallsreich und so wusste er, wie er auch mit kleinen Mitteln auskommen konnte.

//Ich muss nur Geduld haben//, dachte er lächelnd, während er scheinbar ein paar Kabel überprüfte, um in seiner aktuellen Verkleidung nicht aufzufallen.

Seine hellen Haare hatte er gegen einen dunklen Braunton getauscht, seine Augen waren von einem warmen Grünton und seine Haut hatte einen ebenso dunklen Farbton. Er trug die klassische Uniform der Techniker vor Ort und er hatte dank seine neuen Kräfte alle anderen Menschen manipuliert, damit sie ihn als einen der ihren ansahen. Seine Verkleidung war perfekt, aber er war dennoch vorsichtig und verdeckte seinen Kopf mit einer Basecap.

Er nahm wahr, wie Sailor Venus das Lied abbrach und wenig später erneut anfing. Die Dunkelheit beeinträchtigte ihre Stimme und ihr Inneres, er konnte deutlich blockierte Punkte spüren. Wie ein Virus saß die dunkle Macht in ihr und verschluckte immer mehr Licht. Irgendwann in nicht allzu weiter Ferne würden die ersten Symptome eintreten und dann konnte Jedyte mit der Manipulation anfangen.

Allerdings lief ihm auch ein wenig die Zeit davon, das wusste er. Er hatte nicht vergessen, dass Zoisite kurz nach dem Unfall mit dem Keyboarder hier aufgetaucht war, so als ob er ihn gespürt hätte. Da Zoisite durch seine neue weibliche Gestalt allerdings vom Licht durchflutet war, war das eigentlich unmöglich, aber es mahnte Jedyte, dass er seine Pläne ein wenig beschleunigen musste.

Er beschloss, heute doch einen Versuch zu unternehmen, sich der Sailorkriegerin ein wenig anzunähern und wenn es auch nur ein „Hallo“ zwischen ihnen sein würde. Aber sie musste ihm vertrauen, nur dann hatte sein Plan eine Chance.

Jedyte gab vor, sich um ein weiteres Kabelbündel zu kümmern, während er unbemerkt und mit einer kleinen Handbewegung das Mikrophon manipulierte. Es gab einen kleinen Knall und Sailor Venus hörte auf zu singen, als ein paar Funken sie aufschreckten.

„Vorsicht!“, rief Jedyte und war mit einem Sprung auf der Bühne, um zu Sailor Venus zu gehen und sie besorgt anzuschauen.

Wenn Jedyte etwas konnte, dann war es manipulieren und nun verließ er sich völlig auf dieses Talent.

„Ich hoffe, dir ist nichts passiert“, sagte er und ließ einen prüfenden Blick über sie schweifen.

Zufrieden registrierte er, wie sie errötete und er stieß einen erleichterten Laut aus.

„Entschuldige, das Lied war sehr schön und dieses dumme Mikrophon hat alles ruiniert. Ich werde es sofort überprüfen und reparieren“, gab er sich anschließend zerknirscht.

Er setzte noch einen drauf, indem er sich mit einer verlegen wirkenden Geste am Hinterkopf rieb und wartete Sailor Venus Reaktion ab.

„Schon in Ordnung, die Technik kann auch versagen. Ich habe mich nur ein wenig erschrocken, ansonsten ist alles okay“, winkte sie jetzt ab und lächelte ihn an.

Jedyte lächelte nun auch.

„Da bin ich froh. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich das wieder gutmachen muss“, meinte er dann und wieder errötete die junge Frau mit den langen, blonden Haaren.

„Repariere einfach das Mikrophon, damit wir weitermachen können“, mischte sich der Gitarrist namens Daiki ein und er verschränkte grummelnd die Arme vor der Brust.

Jedyte hätte am liebsten verärgert mit den Zähnen geknirscht, aber er musste einsehen, dass er im Moment wohl keine Chance hatte.

„Dann störe ich mal nicht weiter“, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung, dann drehte er sich um und schnappte sich das Mikrophon.

Er feilte schon an seinem nächsten „Unfall“, der mit großer Wahrscheinlichkeit den Gitarristen treffen sollte, als die Stimme der Sailorkriegerin ihn innehalten ließ.

„Wenn du es wieder gut machen willst, kannst du mit mir einen Kaffee trinken gehen“, rief sie ihm nach und am liebsten hätte er gelacht.

Er drehte sich zu ihr um und lächelte aber lieber erfreut, um sie einzulullen. Sie schien aufgeregt, ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen sahen ihn so hoffnungsvoll an, dass er es kaum fassen konnte. Das war einfacher als einem Baby den Schnuller zu klauen...

Er nickte und schickte ein Lächeln hinterher.

„Gern“, sagte er. „Wie wäre es gleich mit heute Nachmittag?“
 

Zoisite wachte nur nach und nach auf und kämpfte sich aus seiner bleiernen Müdigkeit. Mit jedem Tag schien es ihm schwerer zu fallen, aufzustehen und er vermutete die ersten Anzeichen seiner schwindenden Kraft.

Seufzend setzte er sich auf und brauchte einen Moment, um sich zurechtzufinden. Wie jeden Morgen sah er auf seine fast schon filigranen Hände und anschließend auf seine Oberweite. Ein erneutes Seufzen verließ seine vollen Lippen und er massierte sich die nun schmerzende Stirn, hinter der sich Stresskopfschmerz bemerkbar machte.

Er war es eigentlich gewöhnt, auch mal zur Verkleidung in einem Frauenkörper zu stecken, doch da hatte ihn das nie gestört, weil er innerhalb von ein paar Sekunden wieder zum Mann werden konnte. Doch nun war er dauerhaft eine Frau und das brachte einige Nachteile mit sich, zum Beispiel dieser ausladende Vorderbau, der ihn ständig im Weg war. Noch dazu waren diese Dinger schrecklich sensibel und Zoisite hasst es, dass sein momentaner Körper so verrückt spielte.

Er strampelte die Decke von seinen Beinen, wobei er noch ein paar Tritte zum Aggressionsabbau verteilte. Danach ging es ihm ein wenig besser und er stand auf, um sich anzuziehen und dann ins Bad zu gehen. Mehr beiläufig fiel sein Blick auf die Uhr, welche anzeigte, dass es bereits Mittagszeit war.

//Merkwürdig... sollte Minako mich nicht wecken, damit wir gemeinsam zu ihren Proben gehen?//, fragte sich Zoisite irritiert.

Er beendete seine morgendlichen Aktivitäten mit Ruhe und erst als er fertig war, sah er in Minakos Schlafzimmer nach. Als er Minako dort nicht fand, durchsuchte er den Rest der Wohnung, bis er auf einen Zettel in der Küche stieß, der in aller Eile geschrieben worden war.

Zoisite überflog die Zeilen, stieß dann einen wüsten Fluch aus und machte sich überstürzt auf den Weg zur Konzerthalle.
 

Minakos Blick wanderte während der Besprechung immer wieder zu dem jungen Techniker hinüber, mit welchem sie in weniger als einer Stunde einen Kaffee trinken gehen würde. Sonst war sie nicht so offensiv, aber sie hatte ihre Chance gesehen und einfach nach dem Glück gegriffen. Vorher hatte sie den jungen, gutaussehenden Mann kaum wahrgenommen, aber nachdem er ihr zur Hilfe geeilt war und sich so um sie gesorgt hatte, war ihr seine Attraktivität aufgefallen. Und noch etwas: Sie hatte sich eindeutig wohl in seiner Gegenwart gefühlt, so als ob sie sich schon näher kennen würden, was eigentlich nicht sein konnte.

Doch Minako wurde dieses Gefühl einfach nicht los und so sah sie ständig zu ihm, als würden ihre Blicke magnetisch von ihm angezogen.

„Erde an Minako“, sagte Daiki neben ihr und stieß sie nicht gerade sanft in die Seite.

Minako wandte sich ihren Freunden zu.

„Entschuldigt, ich war abgelenkt.“

„Ja und das nicht zu knapp. Was findest du nur an diesem Schönling?“, wollte Daiki wissen und schüttelte nur den Kopf.

„Wieso sollte sie nichts an ihm finden? Er ist süß“, hielt Emiko dagegen und Minako lächelte ihr dankbar zu.

„Weiber“, schüttelte Daiki nur mit dem Kopf und kümmerte sich lieber wieder um seine Gitarre.

„Wenn du möchstest, können wir auch eher Schluss machen. Die letzten Durchläufe waren sehr gut“, sagte Emiko nun, doch Minako schüttelte den Kopf.

„Nein. Es fehlt noch etwas und ich möchte, dass es perfekt wird, allein schon für Kazu“, sagte sie und Emiko konnte das gut verstehen.

„Du hast Recht, entschuldige“, sagte sie, doch Minako hatte es ihr nicht übel genommen.

„Schon okay. Eine Stunde ist ja nun wirklich kein Weltuntergang“, sagte sie mit einem kleinen Lachen und Emiko stimmte mit ein.

Die beiden Frauen gesellten sich zu Daiki und die stimmten die letzten Lieder ab. Jedyte nutzte die Gunst der Stunde, um ein weiteres Mal seine dunkle Magie zu wirken. Er manipulierte Daikis Verstärker und sorgte dafür, dass ein paar Volt mehr auf dem Gerät waren, damit es den Gitarristen rösten möge. Mit einem zufriedenen Lächeln ging Jedyte ein wenig abseits, um sich dort zu ein paar anderen Technikern zu gesellen, sozusagen als Alibi. Außerdem hatte er von hier aus die perfekte Sicht auf das, was gleich passieren würde.

//Nicht kann die Dunkelheit besser nähren als der Tod eines nahestehenden Menschen//, dachte der dunkle General befriedigt und sah, wie Daiki Richtung Verstärker ging.

Nur noch ein paar Sekunden und Jedyte war eine weitere Sorge los. Aufgeregt folgte er Daikis Bewegungen und erwartete mit Ungeduld den Geruch von verbranntem Fleisch.

Doch Jedyte freute sich zu früh, denn in diesem Moment flog die Doppeltür des Konzertsaals auf und eine junge, hübsche Frau mit rötlichen Haaren und grünen Augen schoss herein.

„STOPP!“, rief sie und rannte an Jedyte und den Technikern vorbei zur Bühne.

Jedytes Herz setzte kurz aus und er starrte auf Zoisites Rücken. Hatte der andere ihn gespürt und das Wirken der dunklen Macht? Jedyte verspannte sich und wartete mit klopfendem Herzen darauf, was nun passieren würde.

//Ob ich flüchten muss? War es das etwa schon?//, fragte er sich und angespannt hielt er die Luft an, während er sich zeitgleich für eine mögliche Flucht bereithielt.

„Zoisite, was tust du denn hier?“, fragte Minako und Zoisite schaute sie ungehalten an.

„Du solltest doch nicht allein hierher gehen!“, herrschte er sie an und Minako schnappte empört nach Luft.

Daiki mischte sich ein.

„Moment mal, Lady, wer bist du und was tust du hier?“

Zoisite brachte diese Frage aus dem Konzept. Ja, warum war er überhaupt hier? Er konnte schlecht sagen, dass er Minakos Bodyguard war, weil dunkle Mächte am Werk waren. Sein Blick streifte umher auf der Suche nach der passenden Ausrede und sein Blick fiel auf das einsame Keyboard. Die Antwort lag klar auf der Hand und Zoisite schaute dem Gitarristen herausfordernd ins Gesicht.

„Ich bin Zoisite und ich habe gehört, ihr braucht jemanden, der Keyboard spielt. Hier bin ich.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich denke, es ist im letzten Satz deutlich, wer hier die Rolle des oder der Bösen übernehmen wird. Ich konnte die zwei einfach nicht unter den Tisch fallen lassen ;)
Danke fürs Lesen und eine schöne Woche noch *wink*

LG
Kyo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jeder dürfte "Route Venus" kennen, aber sicherheitshalber mal hier ein Link: https://www.youtube.com/watch?v=hp-LmGp4uA4 ;) Wenn ihr diese FF lest, könnt ihr das gerne laufen lassen, ich mache das oft, um mich auf Minako einzustimmen xD

LG
Kyo :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Arme Minako, armer Jedyte *sniff* ... und sorry, dass Zoisite hier nicht auftaucht xD Aber das kommt noch, ich bin ja erst am Anfang ;)
Ich weiß, es ist ungewöhnlich, dass Jedyte drei der Sailorkriegerinnen - nämlich Sailor Moon, Sailor Merkur und Sailor Mars - erkannt hat, aber ich stütze mich hierbei auf Folge 13 der alten Sailor Moon - Folgen, da kam er mit Polizeigolems hinter die wahren Identitäten xD
Ansonsten wollte ich ein bisschen zeigen, wie Minako es findet, dass alle um sie herum die Liebe finden und sie eben nicht. In den alten Animefolgen kam sie mir auch immer so vor, dass sie eher für Verknalltheit stand als für echte Liebe, weil sie diese tiefe Liebe für sich eigentlich aufgegeben hat. Also ich interpretiere das so, das muss nicht der Wahrheit entsprechen, aber dafür ist es ja eine FF ;D So... und der gute Neflite macht Schneewittchenschlaf ;) Warum? Weil Plot xD
So, einen schönen windigen Abend und bis zum nächsten Kapitel *wink* :)

GLG
eure Kyo ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach, was bin ich wieder fies zu Zoisite... aber als Frau war er nun mal in der alten Serie sehr überzeugend :D Ich musste das einfach weiter ausspielen. Mein Highlight ist dieser Blütenregen, stellt ihn euch bitte extra shiny und konfettiartig vor ;D
Jedyte hingegen finde ich in sofern einen interessanten Charakter, weil er eben der Jüngste der Vier ist und weil er am meisten zu beweisen hat. Ich stelle ihn mir aber auch so vor, dass er der ist, der am meisten Zuwendung von anderen gebrauchen kann, daher sieht er die anderen drei als seine großen Brüder an und die will er wiederhaben. Na mal sehen, wo das alles noch hinführt, ne?
Danke fürs Lesen <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich mag Jedyte *-* In der alten Serie war er ja ein totaler Verwandlungskünstler, das mochte ich immer an ihm. Ich habe mich sowohl daran orientiert als auch an seiner Rolle in PGSM, wo er eher der "Kleine" war, der kaum Erfahrung hat, also derjenige, der als Jüngster eben immer den anderen nachsteht. Ich finde es spannend, ihn so zu schreiben, mal gucken, was da noch bei rumkommt :)
Bis zum nächsten Mal und Danke fürs Lesen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2021-05-18T20:39:15+00:00 18.05.2021 22:39
Zoisite als Bodyguard ? xDD Der braucht doch selber einen :D hahhahahah

Mina & Zoi geben wirklich ein cooles Paar ab xDD Das gibt bestimmt noch viel Zoff... wenn es mal weiter geht ? :(


Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
24.06.2021 16:50
Ja, ich mag das Pairing auch :D Ich habe zwei Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte, aber wie gesagt: Schreibblockade :( Ich hoffe, ich kriege im August was hin, wenn ich Urlaub habe, da habe ich die nötige Ruhe :(
Von:  _Natsumi_Ann_
2021-05-18T20:17:13+00:00 18.05.2021 22:17
Ich heisse Minako XDDDDDD

haha ich liebe ihr Kommunikation ^^ aber das hatte ich bereist erwähnt XD
Ich hoffe du schreibst iwann weiter :)
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
24.06.2021 16:49
Ich hoffe auch, wie gesagt, gerade massive Schreibblockade bei den FFs. Hatte auch überlegt, alle zu löschen, weil ich die Leser nicht immer so hängenlassen will :(
Von:  _Natsumi_Ann_
2020-07-12T10:06:27+00:00 12.07.2020 12:06
Ist nicht Zoisite der Jüngste? ^^
Ich hab im englischen Wiki gelesen:

Zoisite 16~17
Jedeite 18
Nephrite 19
Kunzite 25~26


Ich mag die Streiterein zwischen Venus und Zoisite xDD
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
14.07.2020 14:48
Huhu :)
Ich hab mich da ein bisschen von der Realserie inspirieren lassen, da war Jedyte der Jüngste und wurde deshalb von den anderen aufgezogen, daher habe ich mich daran orientiert ;) Daher auch mein Hinweis in der Beschreibung, dass ich mich von den den beiden Serien, sowie der Realserie habe inspirieren lassen ;)

Ich mag es auch, wenn die beiden streiten, ich hoffe, ich habe noch ein paar Gelegenheiten, sie so aufeinandertreffen zu lassen. Makoto und Kunzite sind dagegen total harmonisch *hihi*

Liebe Grüße
Kyo
Von:  _Natsumi_Ann_
2019-11-11T08:58:17+00:00 11.11.2019 09:58
hello <3
Finde das Paring toll. Zoisite als sehr femininer Mann mit einer Frau, der Venus der Göttin der Liebe und Schönheit. Passt!
Werde in deine FF noch rein lesen :)
Aber trotzdem schon mal ein großes Lob, dass du dich mal wieder an sowas wagst.
Fragt sich nur noch : Wer ist der/die Schönste im Land? ;)
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
11.11.2019 21:01
Huhu :)
Danke für deinen Kommentar :) Ich finde das Pairing auch sehr interessant, genau deshalb gibt es diese FF <3 Wer die Schönste im Land ist? Uff... gute Frage xD


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