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All i want is...

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Kapitel 2: Fieber

**Kapitel 2: Fieber**
 

Das Gewitter am Nachmittag war über den Abend hinweg immer mehr verschwunden und schließlich in einen nebligen Regen übergegangen. Es war ungemütlich geworden und die Dunkelheit verbreitete eine seltsame Kälte. Dipper schüttelte sich, ehe er die Tasse vor sich mit beiden Händen umschloss um die Finger zu wärmen. Eigentlich musste er lernen. Schließlich ist Dipper Physikstudent um später mal Erfindungen bauen zu können, um weiteren rätselhaften Ereignissen - wir in Gravity Falls - auf die Spur zu kommen. Doch anstatt sich auf seine Unterlagen zu konzentrieren, drifteten seine Gedanken immer wieder ab. Mittlerweile was es Mitternacht. Er stellte die Tasse wieder vor sich ab, nachdem er einen Schluck des Inhaltes genommen hatte und sah neben sich auf die schlafende Person. Auf die mehr oder weniger schlafende Person. Denn über die Stunden, die Bill jetzt im Bett lag, schien er zu allem Überfluss doch noch Fieber bekommen zu haben.

Dipper seufzte und drehte sich gänzlich Richtung Schlafstätte mit seinem Bürostuhl. Er stützte die Ellbogen auf die Knie ab und beobachtete das Gesicht des eigentlich ganz hübschen Mannes. Er würde Bill ja so in seinem Alter schätzen. Vielleicht sogar ein oder zwei Jahre älter aber nicht mehr. Trotz allem waren die Wangen des Blonden gerötet, während der Rest des Gesichtes schon beinahe bleich wirkte. Es war ja auch irgendwie vorhersehbar gewesen. Die Kälte des Oktobers, die dünnen Klamotten und die große Wunde auf dem Rücken. Wer wusste schon wie lange Bill schon in dieser Welt war. Ob er je gegessen oder geschlafen hatte. Er konnte in diesem Körper nun mal nicht mehr machen was er wollte. Sollte ihm wohl jemand beibringen und in just dem Moment wo er diesen Gedanken hatte, meldete sich eine innere Stimme ganz hinten in seinem Kopf, dass es wohl an Dipper hängen bleiben würde.

Der Brünette seufzte erneut und erhob sich. Ging hinüber ins Bad. Dort wusch er einen weiteren Waschlappen mit kaltem Wasser aus und ging wieder in sein Zimmer. Fiebermittel hatten sie nicht mehr im Haus. Erst letztens hatte seine Schwester und er die Hausapotheke in den Müll gepfeffert. Das meiste war abgelaufen gewesen oder brauchte sie nicht mehr. Also musste er am Morgen etwas besorgen. Als Dipper zurück in sein Zimmer kam, lag Bill unruhig im Bett und brabbelte irgendwas vor sich her. Der Brünette verstand es nicht, setzte sich aber dazu und legte den Lappen auf die heiße Stirn. "Schttt...", kam es ihm über die Lippen und er wusste nicht mal warum. Instinkt? Mitgefühl? Eigenschaften, die ihn in diese Situation gebracht hatten. Schließlich heulte er sogar bei Romanzen im Fernsehen.

Bill öffnete die Augen, als er das Kühle auf der Stirn bemerkte und blinzelte kurz, ehe er Dipper wahrnahm. "Doch kein Traum...", murmelte er und versuchte zu lächeln und zu Dippers Leidwesen, sah das sogar in dem Zustand gut aus. "Wenn du mich damit meinst, dann nicht. Ich bin aus Fleisch und Blut.", antwortete Dipper und musterte den Liegenden. "Hm.. ich dachte schon. Dabei habe ich noch nie geträumt.", ja warum auch. Er war schließlich ein Traumdämon und ein fieser noch dazu. Der Dämon versuchte die Decke wegzuschieben, die der Student aber gleich wieder über ihn legte. "Es ist warm..", jammerte der Blonde und Dipper nickte zustimmend. "Du hast Fieber. Wahrscheinlich eine Infektion wegen deiner Rückenverletzung.", deutete er an und erhielt verwirrte Blicke. "Ich kann nicht Krank werden?" - "Dann erklär mir mal, warum du das Cipher-Wheel auf deinem Rücken eingeritzt hast.", es herrschte Stille.

Kurz überlegte Dipper, ob sein Patient mit offenen Augen eingeschlafen war, aber dann versuchte sich dieser zu erheben. "Ich hab was?!", kam es überrascht über dessen Lippen. Sofort legte Pines seine Hände auf die nackten Schultern des anderen und drückte ihn wieder in die Kissen. "Liegen geblieben! Meinst du nicht, du machst schon genug ärger. Glaubst du, ich will einen Krankenwagen rufen, nur weil du mir zusammenklappst. Keine Alleingänge!", meinte er mit Nachdruck und registrierte wo seine Hände lagen. Sofort zog er erschrocken seine Finger zurück, aber die Wärme von Bills Körper spürte er immer noch. Dieser zog eine Augenbraue in die Luft und begann leicht zu grinsen. Er sagte aber nichts dazu, dafür genoss er lieber den roten Schimmer auf Dippers Wangen und den eindeutig peinlich berührten Blick.

Der Brünette räusperte sich. "Seit wann bist du hier? Also... in der realen Welt?", fragte Dipper schließlich und schaffte es Bill wieder anzusehen. Dieser zuckte mit den Schultern: "Zwei Nächte.... oder Drei?". Er sagte das mit einer Gleichgültigkeit die Dipper schon Fassungslos machte. "Hast du in der Zeit überhaupt geschlafen oder gegessen?", wieso fragte er eigentlich? Bills Blick zeigte so viele Fragezeichen, wie Dipper sie hatte, warum der Dämon überhaupt da war. Er seufzte: "Okay... ich hol dir was!", meinte er und erhob sich. Sah aber nochmal auf Bill hinunter: "Du bleibst liegen!", die Tonlage seiner Stimme ließ keine Widerrede zu.

Während Dipper den Rest der Suppe, die er am Abend selber gegessen hatte, um die Kälte in seinem Körper zu verjagen wieder aufwärmte, versuchte Bill die fehlenden Puzzleteile in seinem Kopf zusammen zusetzen. Er hatte Dipper gefunden, aber zu welchem Preis und warum wurde er ausgerechnet in die Menschenwelt verbannt? Ihm fehlte die Erinnerung an die Zeit zwischen dem Seltsamaggedon und dem aufwachen in dieser Welt.

"Kannst du dich aufsetzten?", hörte er die warme Stimme des Brünetten, als dieser ins Zimmer kam. Schwerfällig tat der Dämon was Dipper wollte und dieser setzte sich zu ihm. Doch Bills Finger zitterten, sodass der Brünette den Kopf schüttelte. "Lass mich...", sagte er und nahm mit dem Löffel etwas Suppe auf und hielt diesen dann vor Bill. Dieser zog die Nase kraus. "Das ist essen. Du musst etwas essen, wenn du wieder zu kräften kommen willst. Außerdem ist das für uns Menschen lebensnotwendig.", erklärte der Brünette. Zögerlich öffnete der Blonde die Lippen. Nahm den Löffel auf und versuchte das alles auf sich wirken zu lassen.

Dipper sagte dazu nichts, aber es amüsierte ihn den Blick des Dämons zu sehen. Er wusste nicht ob dieser ihm gleich alles wieder entgegenspucken würde oder das doch akzeptierte, wie es nunmal war. Doch Bill tat nichts von dem lies sich einfach füttern, dabei beobachtete er seinen Vordermann. "Du bist groß geworden.", sagte er und lies einen weiteren Löffel zwischen seine Lippen. "Tja, das ist bei uns Menschen so. Es ist sechs Jahre her, dass wir uns gesehen haben.", antwortete Dipper und tauchte den Löffel wieder in die Schüssel. "Sechs Jahre...", wiederholte Bill leise. Er konnte nicht glauben das seine Erinnerungslücke sechs Jahre lang sein soll. "Deine Stimme ist nicht mehr so nervig quitschig.", meinte der Dämon schließlich und Dipper zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Wenn das ein Kompliment gewesen sein soll, dann war das mies.", doch Bill lachte leise und auch etwas heißer auf. Dipper jagte es gleich einen ungewohnt warmen Schauer über den Rücken. "Erzählst du mir eigentlich endlich warum die hier bist?", fragte Dipper noch mal nach und Bill zuckte wieder mit den Schultern. "Ich weis es nicht.", der Brünette zog eine Augenbraue in die Luft. "Verarschst du mich?", fragte er skeptisch und Bill schmunzelte. "So viel vertrauen... Aber nein. Ich habe ein Blackout. Ich weis die Zeit bis zu dem Punkt in Stans Gedanken. Bis zu dem als ich hier aufgewacht bin. Dazwischen ist nichts.". Dipper musterte Bill. Eine Minute. Zwei Minuten. Ein seltsames Gefühl sagte ihm, dass er das ruhig glauben konnte. "Dann nehme ich das so hin. Erstmal.", er hielt Bill erneut einen löffel voll hin.

Nach ein paar weiteren Löffeln bemerkte der Kleinere, dass sich erneute kleine Schweißperlen auf der Stirn des Blonden bildeten. Überhaupt sah er eher so aus, als würde er jeden Moment einfach zusammenklappen. "Okay, ich denke das reicht fürs Erste.", er erhob sich etwas und stellte die Schüssel auf den Schreibtisch, ehe er Bill an den Schultern wieder in die Kissen schob. "Versuch zu schlafen. Alles andere schauen wir morgen.", sagte er und lächelte, ehe Bill fast sofort wieder einschlief. Einen Moment sah er noch auf den Schlafenden. Irgendwie war das ganze doch hier wie in einem billigen Roman. Der Erzfeind tauchte verletzt wieder auf und sie werden Freunde oder mehr. Daran wollte Dipper noch nicht einmal denken. Auch wenn der Gedanken erschreckender Weise nicht so schlecht klang, wie er es gerne gewollt hätte.

"Ich sollte auch schlafen!", der Brünette erhob sich und zog die Vorhänge an seinem Fenster über dem Schreibtisch zu. Den Waschlappen wusch er im Badezimmer noch einmal aus und legte ihn wieder auf Bills Stirn ab. Anschließend löschte er das Licht am Tisch und verließ mit der Schüssel in der Hand das Zimmer. Die Türe schloss er nicht, lehnte sie nur an. In der Küche sorgte er kurz für Ordnung und dann legte er sich aufs Sofa. Hauptsache Bill würde nichts blödes Anstellen, aber mit dem Gedanken vielen auch dem jungen Pines die Augen zu.
 

**Kapitel 2 ende**



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