Zum Inhalt der Seite

Träume der Erinnerung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Heute lade ich meine neue Story hoch, die immer mittwochs ein Upload haben wird. Ich hoffe sie gefällt euch, lasst mir gerne was da...Würde mich freuen ;D

P.s. Es gab zu Silvester ein SessxKago Special. Für alle, die es interessiert der OS hieß "When it pops, the butterfly flies "

Viel Spaß beim Lesen.

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen liebe Leser,

Hier kommt auch schon das 2 kapitel oder besser gesagt das erste nach dem Prolog *lach*
Würde mich riesig über Feedback freuen ;D

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Da mich die Muse geküsst hat, dachte ich erfreue euch an einem Kapitel als Überraschung.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und würde mich gerne über mehr Feedback von euch freuen ;). Traut euch *grins*

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Abend liebe Leser,

Es tut mir so leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt.. Hatte einen langen Tag und hätte fast nicht dran gedacht...doch hier isr nun das neue Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch :)

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Leider hab ich eine nicht ganz so tolle Nachricht...Ich werde ab nächster Woche nur 1x mal die Woche hoch laden und zwar immer sonntags.
Der Grund...momentan sind zuhause die Kids immer wieder krank, genau so wie ich auch und es gibt noch etwas anderes, was ich jedoch aus persönlichen Gründen nicht erwähnen möchte. Aus diesen Gründen komm ich momentan nicht so viel zum schreiben, weshalb erst mal nur einmal wöchentlich ein Upload kommt.
Seid mir nicht böse und ich hoffe euch gefällt das Kapitel.

Viel Spaß beim Lesen :)

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Ich danke euch für die Geduld, die ihr hattet ;)
Ab heute kommt immer mittwochs ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch.
Viel Spaß beim Lesen *grins*

Lg KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen liebe Leser,

Es tut mir leid, aber da Zuhause alle krank sind...mich eingeschlossen, hab ich vergessen pünktlich hoch zu laden.
Außerdem gibt es erst wieder in 2 Wochen das nächste Upload, da ich mich ausruhen muss und um die kranken Kinder kümmern muss.

Lg KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Es tut mir sehr leid, dass erst jetzt ein Kapitel kommt und beim letzten mal keines kam.
Jedoch waren meine kids krank und danach war ich auch betroffen und kam leider nicht zum schreiben. *nicht böse sein*

Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel ;)

Lg KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Genau wie bei Neuanfang ändere ich auch hier mein Upload Tag. Es kommt jetzt immer jeden 2 Samstag ein Kapitel. 
Also kommt jeden Samstag ein Kapitel im Wechsel mit beiden storys und falls ich es schaffe, gibt es ein extra Kapitel *jedoch verspreche ich nichts*

Lg KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Nicht wundern, das diese Woche nicht ein Kapitel von ein Neuanfang kommt. Jedoch hatte ich dieses mal mehr Inspiration zu dieser Geschichte.
Nicht böse sein und ich hoffe es gefällt euch :)

Lg KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Ich hab mich dazu entschieden diese FF zu beenden, daher wird es erstmal alle 2 Wochen ein neues Kapitel geben, sobald die Story fertig ist, wird es öfters uploads geben.

Ich hoffe es gefällt euvh :)
P. S. Ich habe noch was das ich bekannt geben möchte, aber das gibt es erst beim Nachwort.

Lg KimAnn Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Es ist soweit... Seit dem 13.09.22 ist nun mein Buch Ein Neuanfang erhältlich.
Man kann es zb über den rediroma verlag, über Amazon, Hugendubel, Thalia, osiander und andere Seiten kaufen.
In unbestimmte Zeit wird es auch noch als ebook veröffentlicht :)
Und wie versprochen wird es ein Extra Kapitel geben :)
Das nächste Kapitel kommt dann nächste Woche Sonntag.

Ich hoffe es gefällt euch :*

Lg KimAnn :* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Hatte gestern vergessen hoch zu laden, aber hie ist das neue Kapitel. Hoffe es gefällt euch :)
Das nächste kommt in 2 Wochen.

Lg KimAnn :* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Es tut mir leid, dass momentan nichts kam jedoch hab ich momentan sehr viele Termine und auch die Kids sind immer mal wieder krank :(...
Seid mir nicht böse, aber aus diesem Grund wird es in Zukunft nur in unregelmäßigen Abständen neue uploads geben.

Ich hoffe das Kapitel gefällt euvh und das ihr Verständnis habt :*

Lg KimAnn :* Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vergessen

Die Sonne schien und erwärmte die Luft. Der Wind wehte, brachte die gewünschte Abkühlung an diesem warmen Sommertag. Auch die vielen Vögel zwitscherten und trällerten ihre Lieder, unterhielten somit den Wald und deren Bewohner.

Mitten in diesem Wald stand ein kleines Dorf, wo schon reges Treiben herrschte. Alle Bewohner waren früh auf und gingen ihrer Arbeit nach, ob nun auf den Feldern, in den Wäldern oder in ihren Hütten. Jeder hatte seine Aufgabe, der er nachging.

Unter ihnen war eine schwarzhaarige junge Frau, die der Miko des Dorfes zur Hand ging und sich um die Verletzten kümmerte.

Dieses Mädchen hieß Kagome, hatte lange schwarze Haare, strahlend blaue Augen und war ungefähr 18 Sommer alt, wenn man nach ihrem Aussehen gehen würde.

Kagome lebte nun schon 2 Jahre hier im Dorf, doch was vorher gewesen war und wo sie gelebt hatte das weiß sie leider nicht mehr. Nur an ihren Namen und ihr ungefähres Alter konnte sie sich erinnern. Miyu, die Miko des Dorfes half ihr wieder zu Kräften zu kommen, da Kagome verletzt war, als sie in das Dorf kam, indem sie sofort nach ihrer Ankunft zusammen brach. Nahm sie sogar bei sich auf und kümmerte sich seit her um sie.

Sie wusste nicht was damals passiert war. Als sie aufgewacht war, hatte sie keine Erinnerungen mehr gehabt. Das einzige was sie wusste war, dass sie Hilfe brauchte.

Schon wenn sie an diesen Moment dachte, wurde sie tief traurig.

•Rückblick:

Es war eine regnerische Nacht, als eine junge Frau auf dem Boden lag und schwer verletzt war. Sie war bewusstlos und lag am Ufer eines Flusses.

Langsam regte sich die Frau und öffnete die Augen und wollte aufstehen. Sie keuchte auf, hatte furchtbare Schmerzen, doch wusste sie nicht warum. *Wo bin ich und was ist passiert*, fragte sie sich selber in Gedanken. Konnte es sich einfach nicht erklären, sie wusste einfach nichts mehr. Traurig ließ sie den Kopf hängen. Startete einen zweiten Versuch aufzustehen, schaffte es sogar, wenn auch unter Schmerzen. Ihr Körper schmerzte und sie konnte die Tränen nicht zurück halten, die sich einen Weg nach außen bahnten und in Strömen ihre Wangen runter liefen. "Warum nur?", weinte und schluchzte sie hemmungslos. "Was war nur passiert?"

Lange weinte sie noch ihren Schmerz hinaus, aber nun schaute sie sich um. Erkannte eine Klippe und einen Fluss, mehr war hier leider nicht. Sie schätze, dass sie wohl von der Klippe gefallen sein muss und im Fluss gelandet ist. Es würde aber nicht ihre Verletzung erklären, nur warum sie so nass ist.

Eine Weile blieb sie noch am Ufer und überlegte, ihr viel aber überhaupt nichts ein, nicht wo her sie kam oder was sie durchlebt hatte. Nur an ihren Namen konnte sie sich erinnern. "Kagome..", flüsterte sie leise.

Nun würde sie erstmal nach einem Dorf suchen, denn sie brauchte dringend Hilfe und sie hatte wirklich riesen Hunger und ihre Kleidung bestand nur noch aus Fetzen.

Nur leider wusste sie nicht wo sie lang musste, daher streifte sie Stunden oder sogar Tage durch den Wald. Ihre Kraft war fast am Ende und dann endlich sah sie es. Ein Dorf, was sich in der Ferne von der Umgebung abhob. Mit ihren letzten Kräftereserven schaffte sie es in das Dorf, wo schon die Bewohner auf sie zu kam, wie auch eine Frau in einer Miko Tracht, die zu ihr sprach. "Hallo, was ist denn mit dir passiert?" Doch Kagome brach nur eine leise Bitte raus, bevor sie an Ort und Stelle zusammen brach.

Die Dorfbewohner schauten nur geschockt und brachten sie danach, auf Wunsch der Miko, in ihr Haus, wo diese sich um das junge Mädchen kümmerte.

Beim nächsten Mal, als sie erwachte, fühlte sie sich schon besser. Ein Blick auf ihren Körper zeigte ihr, dass sich wohl jemand um ihre Verletzungen gekümmert hatte und sie einen neuen Kimono in der Farbe Blau trug.

"Oh, du bist wach.", hörte sie plötzlich eine ruhige Stimme und sah sie sich um. Neben ihr saß eine etwas ältere Frau. "Mein Name ist Miyu und ich bin die Miko des Dorfes. Verrätst du mir deinen Namen?" "Ähm... Ich... heiße Kagome", brachte sie hervor. "Ein schöner Name. Kannst du dich an irgendwas erinnern, was passiert ist?", stellte Miyu ihr die Frage, doch Kagome schüttelte den Kopf. "Weißt du denn wo du her kommst?" Traurig schloss sie die Augen und atmete tief durch, als sie diese wieder öffnete und anfing zu sprechen. "Nein, ich weiß nichts mehr. Ich bin an einem Flussufer, wo eine Klippe ist, aufgewacht. Nur an meinem Namen kann ich mich erinnern, doch an mehr leider nicht. Ich weiß noch, wie ich ein Dorf gesucht habe. Als ich denn endlich eins gefunden habe, wurde mir schwarz vor Augen, als ich es erreicht hatte." Ihre Stimme klang verzweifelt.

"Ja, du bist ohnmächtig geworden und man hatte dich in meine Hütte gebracht. Ich habe mich um deine Verletzung gekümmert, dich gesäubert und dir einen neuen Kimono angezogen. Deiner war total zerrissen, als wenn du in einem Kampf geraten wärst." "Danke, leider weiß ich es nicht.", sagte sie traurig und schaute, sie dabei an. "Weißt du was du nun machen willst?", fragte Miyu sie. Kagome überlegte, doch wusste sie es nicht. "Nein, ich weiß es leider nicht. Ich weiß ja gar nicht wo ich hin kann. Oder wo ich ein zuhause, sowie ein Leben hab."

Miyu dachte nach und betrachtete das junge Mädchen vor sich und entschied "Du kannst gerne hier bleiben und bei mir wohnen, bis es dir besser geht und dann schauen wir weiter." "Danke, das ist sehr nett von ihnen." "Nenn mich Miyu.", bot sie Kagome das du an. "Danke..Miyu."

•Rückblick Ende.

Seit diesem Tag waren 2 Jahre vergangen und Kagome ist im Dorf geblieben und lebte weiterhin bei der Miko und half ihr bei allem. Egal ob es im Haushalt war oder bei der Versorgung der Kranken. Sie fühlte sich wohl hier, doch hatte sie noch immer das Gefühl, dass sie hier nicht gehörte und dass irgendwo ihr rechtmäßiger Platz, ihr Zuhause wäre. Das es welche gab, die sie vermissten und liebten. Doch wie schon damals konnte sie sich nicht erinnern, wusste auch nicht, ob sie es jemals wieder tun würde.

"Kagome, Liebes? Kommst du bitte mal?", hörte sie plötzlich Miyu rufen. "Natürlich, ich komme", rief sie und eilte schon zu ihr um ihr zu Helfen. Das würde wieder ein langer Tag werden, doch dies hielt sie von ihren Gedanken an ihrer Vergangenheit ab, die ihr vielleicht für immer verborgen bleiben würde.

Sehnsucht

Wie Kagome es vermutet hatte, war es wieder ein langer Tag gewesen, doch dies war immer so und daher nichts neues für sie. Es machte ihr aber nichts aus, da sie Miyu gerne half, schon aus dem Grund, dass sie sie aufgenommen hatte und ihr einen Ort zum leben geschenkt hatte. Sie fühlte sich wohl bei ihr, genau wie auch im Dorf, doch irgendwie auch nicht.

Irgendwie spürte sie instinktiv, dass sie hier nicht her gehörte und irgendwo da draußen ihr Platz war, leider wusste sie immer noch nicht warum. Es war einfach, als würde sie nicht die sein, die sie glaubte zu sein. Nur konnte ihr keiner dabei helfen, denn niemand wusste wo sie hin gehörte und das machte es auch nicht einfacher. Sehnsucht zu haben ist nie leicht, aber wenn man nicht wusste nach was man sich sehnte, war es umso schwieriger.

Sie würde gerne wissen, ob sie noch Eltern hatte oder sogar Geschwister und was für Menschen diese waren, doch wie sollte sie das jemals heraus finden. Wo sollte sie suchen, sie hatte keinen Anhaltspunkt. Nur die Klippe und das Flussufer verbanden sie mit ihrer Vergangenheit. Dort hatte sie knapp ein Jahr nach ihrem Auftauchen im Dorf nachgeschaut, ob sie eventuell was finden würde, leider gab es da aber nichts, was ihr hätte weiter helfen können. Daher gab sie es auf und lebte weiterhin hier im Dorf.

Die Welt oder das Land war einfach zu groß, wenn sie nicht wüsste wo sie hin musste. Was, wenn sie den falschen Weg gehen würde und nicht mehr zurück findet? Oder schlimmeres und sie heraus findet, dass es niemanden gibt, der sie vermisste, weil ihre Familie vielleicht bei einem Kampf ums Leben kam. Vielleicht hatte sie daher die Verletzungen gehabt und konnte fliehen. Sicher war sie sich nicht, hatte einfach Angst davor nichts zu finden, was sie ihrer Vergangenheit näher bringen würde.

Seitdem waren wieder mehrere Monate vergangen und sie sehnte sich immer mehr danach ihre Wurzeln zu finden. Auch schlief sie seit Wochen schlecht, wachte immer Schweiß gebadet oder schreiend auf, doch konnte sie sich nicht an die Träume, die sie in der Nacht heim suchten, erinnern.

Langsam sah man es ihr auch an, dauernd war sie müde oder erschöpft, obwohl sie nichts getan hatte. Oft versuchte sie auch wach zu bleiben, da sie sich davor fürchtete zu schlafen, aus Angst wieder zu träumen. Doch dies war nicht leicht, da es draußen schnell dunkel wurde und die Sonne früh vom Horizont verschwand, wenn sie denn überhaupt da war. Es war nämlich Winter und die Tage waren kurz, dafür aber die Nächte sehr lang. Und dies machte es nicht einfacher wach zu bleiben, weswegen sie immer wieder kurz einschlief und nach kürzerer Zeit wieder schreiend hoch schreckte.

Miyu konnte ihr auch nicht helfen. Irgendwann hatte Kagome das Gespräch mit ihr gesucht, da sie Angst hatte zu schlafen, da sie ihrer Meinung nach immer wieder von Alpträumen heimgesucht wird. Die Miko verstand warum sie so fühlte, doch ihr einen wirklichen Rat geben konnte sie auch nicht. Sie meinte es könnte was mit ihrem Unfall zu tun haben, da sie ein Trauma erlitten hat. Ihr Geist und ihr Körper wollen damit abschließen und dieses Erlebnis verarbeiten. Und damit das gelingt, würde sich ihr Unterbewusstsein daran erinnern wollen.

Bloß was sollte sie tun? Man hatte ihr geraten, dass sie diese Träume zulassen sollte, aber sie hatte Angst und konnte es nicht. Was wenn sie etwas sah, was ihr nicht gefallen würde oder es wirklich nur Träume waren? Nichts Wahres dran war. Dies wäre zu schmerzlich für sie, sodass sie dem Rat von Miyu nicht zustimmen könnte. Für sie war es nur wichtig mal wieder zu schlafen, das hatte sie so lange nicht mehr, einfach mal fest schlafen und die Ruhe genießen. Wer weiß, vielleicht sollte sie es wagen. Was kann schon schief gehen, auch wenn sie befürchtete zu träumen, doch hoffte sie auf einen schönen Traum und das sie entspannt aus diesem erwachen würde und nicht wie immer hoch schreckte.

Einfach abwarten was der Abend ihr bringen würde, vielleicht hatte sie Glück und konnte sich wehren ein zu schlafen, wenn nicht wäre es eh schon zu spät.

Später am Tag saß sie mit der Miko in der Hütte und beide aßen zusammen Eintopf, der wirklich gut duftete. Miyu konnte einfach wunderbar kochen, sie selbst konnte es nicht. Ob es ihr nie gezeigt wurde oder sie es einfach nicht konnte, wusste sie nicht. Wie so vieles, jedoch immer, wenn sie es versucht hatte, ging alles schief. Daher war sie nur für die Besorgung des Essens zuständig, ob nun aus dem Wald oder Garten das war egal. Sie besorgte es und Miyu kochte.

Nachdem alles weggeräumt und gesäubert war, blieb Kagome noch wach. Miyu war schon längst schlafen gegangen, war es doch ein anstrengender Tag für sie beide gewesen, doch wie immer wollte sie stark sein und wach bleiben. Zumindest redete sie sich das ein, denn stark wäre sie, wenn sie sich der Angst stellen würde. Das wusste sie und doch traute die junge Frau sich nicht diesen Schritt zu gehen.

Deshalb beobachtete sie durch das Fenster ihres kleinen Zimmers den Mond, der hoch am Himmel stand. Dieser brachte die ganze Umgebung in einem sanften, sowie leuchtenden Licht zum strahlen. Es war ein Sichelmond und auch hier bekam sie das Gefühl, dass irgendwas Wichtiges fehlte, als wenn ein Teil ihres Herzens nicht bei ihr, sondern bei jemand anderes war. Irgendjemand war da draußen und wartete auf sie, dass wusste sie nun. Auch wenn sie es sich nicht vorstellen konnte, dass da jemand war, den sie liebte. War es nur ein Freund oder hatte sie einen Mann? So viele Fragen und keine konnte man ihr beantworten.

Sie spürte es, irgendwas war da draußen und wollte sie, nur sie. Wollte sie ihn auch? Müsste sie ja, warum sonst hätte sie das Gefühl, dass man ihr das Herz gestohlen hätte. Jemandem hatte sie ihr Herz geschenkt und doch musste was geschehen sein, da sie einen leichten Stich fühlte. Wie immer konnte sie es nicht zuordnen. Doch wurde sie dadurch nur unsicher, hatte diese Person vielleicht etwas mit ihren Verletzungen zu tun oder war er beim Versuch sie zu retten ums Leben gekommen. Dass es so sein könnte, wollte sie sich gar nicht vorstellen, denn es tat weh, wie sie feststellen musste.

Lange saß sie noch in ihrem Zimmer und versuchte die Augen offen zu halten. Versuchte sich mit weiteren Gedanken ab zu lenken, damit sie nicht dem Drängen ihres Körpers nach gab und diesem Ruhe gönnte. Obwohl dieser es sich verdient hatte, wollte sie es nicht. Jedoch siegte an diesem Abend ihre Erschöpfung und ließ sie in einen tiefen Schlaf fallen, wo sie direkt ins Land der Träume verschwand.

Etwas Wahres oder nicht?

Kaum war die junge Schwarzhaarige der Müdigkeit verfallen, driftete sie in einen tiefen Schlaf, aus welchem sie vorerst nicht erwachen würde. Ihr Körper brauchte dringend diese Ruhe, welche sie diesem schon seit Tagen und sogar Wochen nicht mehr gegönnt hatte. Kagome war sofort in einer, oder besser gesagt ihrer, Traumwelt gefangen, vor der sie sich schon so lange fürchtete. Nie konnte sie sagen wovon ihre Träume handelten, weil sie sich kein einziges Mal daran erinnern konnte, doch heute würde es anders sein. Das spürte sie einfach.

Keine Sekunde später schlug sie plötzlich die Augen auf, doch wach war sie nicht. Sie war immer noch gefangen in ihrem Traum. Sie befand sich auf einem Gang, der von Fackeln erhellt war und endlos schien. Es kam ihr vage bekannt vor, doch irgendwie auch nicht. Nur große Gebäude, beziehungsweise Schlösser hatten solch eine Größe und was sollte sie, ein unbedeutender Mensch, in solchem Gemäuer. Das konnte sie sich nicht vorstellen, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sie schon mal hier gewesen war. Bestimmt spielte ihr Verstand ein Spiel mit ihr, denn anders konnte sie es sich nicht vorstellen.

Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, obwohl sie am liebsten stehen geblieben wäre, jedoch bewegte sich ihr Körper von ganz alleine, als wenn jemand anderes ihren Körper kontrollieren würde. Was völlig unmöglich wäre, da sie ein Mensch ist, doch lief sie den Gang, welcher Schritt für Schritt immer dunkler wurde, entlang. Als sie plötzlich einen leichten Windstoß fühlte, waren auf einmal alle Fackeln erloschen. Und somit verschwand ihre einzige Lichtquelle und sie blieb allein im Dunkeln zurück. Sie hatte Angst.

Gerade als sie aufgeben wollte, erstrahlte ein sanftes Licht am Ende des Ganges und Kagome stürmte auf diese zu. Da würde es für sie sicher sein, das wusste sie. Immer schneller wurde sie, als sie plötzlich in einem Garten stand, welcher der prächtigste und größte war, den sie jemals erblickt hatte. Obwohl es Winter war erblühten viele Blumen, die den Garten in eine farbenfrohe Blumenwelt verwandelte. Hier fühlte sie sich wohl, es war wie ein Paradies aus Blumen. Viel angenehmer als der dunkle und unheimliche Flur. Doch auch diese Stille wurde unterbrochen. Sie hörte Schritte. Eindeutig von Kindern, da sie nun diese auch lachen hörte. Sie kamen immer näher und im nächsten Moment wurde sie mit gezogen, obwohl sie dort noch stand und nur sah, wie drei Kinder verschwanden. Es war ein kleines Mädchen und zwei ältere Jungen, wie sie erkennen konnte. Wusste aber nicht wer diese war.

Trotzdem rannte sie diesen hinterher. Kinder sollten nicht auf solch einem Gelände alleine rum laufen. Nach dem die Kinder in das Gebäude gerannt waren, stockte Kagome kurz, doch lief sie ihnen einen kurzen Moment später wieder nach und kam an einer großen Wiese wieder raus.

Es war eine große mit Bäumen umringende Lichtung, die in einem hellen Licht erstrahlte. Über all lag Schnee und durch die vereinzelten Sonnenstrahlen sah es wie im Märchen aus. Doch Kagome stockte *Wo waren die Kinder?*, dachte sie, denn eben hatte sie drei von ihnen gesehen. Und sie waren doch direkt vor ihr, doch sie sah und hörte nichts.

Daher lief sie los und schaute sich um, als sie jedoch plötzlich Kinderlachen hörte, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Konzentrierte sich darauf zu erfahren aus welcher Richtung es kam. Als sie dies ausgemacht hatte, ging sie dorthin hin, aber sie sah nur das kleine Mädchen, welches einen Punkt vor ihr fixierte was bisher nicht in ihrem Sichtfeld lag. "Mhh, aber wo sind die Jungen?", flüsterte sie verwirrt und bewegte sich weiter. Kam immer näher.

Auch als sie endlich beim Mädchen angekommen war, dass sie anscheinend nicht wahrnehmen konnte, fehlte von den Jungs immer noch jede Spur. Gerade als sie dachte, dass sie die beiden nicht mehr sehen würde, bemerkte sie eine Bewegung in ihrem Augenwinkel. Sie sah nicht was es war und doch wusste sie das irgendwas da draußen war. Und dann erblickte sie es.

Zwei Gestalten im Schnee. Als sie näher ran gegangen war, konnte sie nun auch erkennen was es war. Es waren Hunde. Ein weißer und ein schwarzer, der mit Schnee bedeckt war. Deshalb konnte sie diese erst nicht sehen, doch das was sie verwunderte, war, dass die Hunde wirklich sehr groß waren. Obwohl sie so jung erschienen. Und ihre Augen, sie glühten. Waren feuerrot, als wenn etwas Böses in ihnen schlummerte. Panik machte sich in ihr breit, wo waren die anderen beiden Kinder, *was, wenn...*, dachte Kagome, aber wollte ihre Gedankengänge nicht weiter aus bauen. Zu groß war die Angst, dass sie recht haben könnte. Weitere Gedanken konnte sie sich nicht machen, denn plötzlich lief der größere von den beiden, der weiße, auf sie zu. Sie konnte nicht sagen, ob er sie sehen konnte oder nur zufällig in ihre Richtung lief und doch wusste sie genau, dass er sie mit seinen roten Augen fixierte. Wie ein Jäger es bei seiner Beute tat. Kagome schrie, als wenn ihr Leben davon abhängen würde.

Alles um sie herum wurde schwarz und sie schlug die Augen auf. Saß kerzengerade im Bett, zitterte und war vom Schweiß bedeckt. "Oh Gott, was für ein Traum. Es war nur ein Traum.", wiederholte sie immer wieder. Trotzdem dauerte es bis sie sich wieder beruhigt hatte. Solch einen Traum hatte sie noch nie gehabt und es wunderte sie, dass sie sich dieses Mal an alles erinnern konnte, das war doch sonst nicht so.

Sie hätte nicht einschlafen dürfen, es war so real und irgendwie auch nicht. Was sie davon halten sollte, wusste sie nicht. Ihre Gedanken hingen weiterhin bei den beiden Jungen, wo waren sie? Was war passiert?

Eines konnte sie mit Gewissheit sagen, sie hoffte und wünschte sich nie wieder so etwas zu träumen. An sich war es harmlos, irgendwie aber auch nicht. Sie konnte dies nicht erklären. Es verwirrte sie. Da an Schlaf um jeden Preis nicht mehr zu denken war, stand sie auf und begab sich zur heißen Quelle, die in der Nähe lag. Erst einmal würde sie sich frisch machen und wer weiß was der Tag noch so bringen würde. Bloß jeder Tag geht einmal zu Ende und vor der nächsten Nacht graute es ihr jetzt schon. Hoffentlich würde sie diesmal verschont bleiben.

Mit Miyu würde sie darüber nicht reden, denn sie würde ihr nur raten sich darüber den Kopf zu zerbrechen und genau das wollte sie nicht. Einfach vergessen und nicht mehr daran denken, aber ob das so einfach werden würde, dass konnte sie nicht sagen. Verstehen konnte sie ja die Miko, wer weiß ob die Träume ihr etwas aus der Vergangenheit oder über ihr Leben zeigen wollen. Genau das glaubte sie nicht, denn was sollte sie in einem Schloss, das ist etwas absurd, wie sie fand. Sie war nichts Besonderes und das würden ihr auch keine Träume, besser gesagt Albträume, weiß machen.

Hoffnungsschimmer

Seit diesem Tag oder besser gesagt seit dieser Nacht wurde es immer schlimmer. Ihre Träume wurden immer realer und häuften sich. Sie schaffte es einfach nicht mehr nachts wach zu bleiben und schlief jeden Abend ein. Wachte erst am nächsten Morgen auf. Meist verstört und durch geschwitzt. Es war einfach schrecklich, doch sie konnte es, einfach nicht deuten, erkannte nie jemanden. Die Gestalten waren immer verschwommen. Man konnte nur weiße und auch schwarze Punkte aus machen, doch erkannte sie, dass es sich um Personen handelte.

Wer waren sie? Kannte sie diese Leute oder war es nur Wunschdenken, welches ihr Unterbewusstsein in ihre Träume injizierte. Sie hoffen ließ wo es keine Hoffnung mehr gab. Wie so vieles wusste sie es einfach nicht. Oft sah sie auch dunkle Gänge und riesige Gärten. Dann plötzlich sah sie auf einander schlagende Schwerter und hörte Kampfgeschrei. Sie hatte jedes Mal fürchterliche Angst. Besonders schlimm waren diese roten Augen, die sie immer nur sah, wenn am Himmel ein Sichelmond strahlte.

Bis heute hatte sie mit Miyu nicht darüber geredet, denn was sollte das auch bringen. Die Träume halfen ihr nicht dabei ihre Vergangenheit zu deuten und daher brachte es auch nicht mit jemand zu reden. Nichts kam ihr in irgendeiner Weise bekannt vor. Kagome seufzte. Natürlich wusste Miyu, dass sie Alpträume hatte, da Kagome oft schreiend erwachte und sie es hörte. Oft versuchte die Miko auch sie zu beruhigen oder zum Reden zu bewegen, doch Kagome wollte nicht reden. Es war schon schwer genug selbst damit fertig zu werden, wenn sie es erlebte. Aber darüber reden... das konnte sie einfach nicht. Nur noch ein Schatten ihrer selbst war sie, da sie ständig nur noch kaputt und fertig mit den Nerven war, doch was sollte sie tun.

Seit fast einem Jahr wurde sie nachts davon heimgesucht und es wurde nicht besser.

Heute hätten sie Vollmond und zum Glück wurde sie zumindest heute von diesen glühenden roten Augen verschont. Trotzdem hatte sie Angst schlafen zu gehen. Wer weiß schon was sie heute erleben würde. Bestimmt nichts Gutes.

"Kagome? Kommst du bitte mal, Liebes?", hörte sie plötzlich Miyu rufen und eilte zu ihr. Jede Ablenkung war, wie Balsam für ihre geschundene Seele. "Hallo Miyu. Was kann ich für dich tun?", antwortete sie der Miko, als sie in der gemeinsamen Hütte der beiden an kamen. Zuvor war sie nämlich im Garten, hinter der Hütte beschäftigt. "Könntest du bitte diese Kräuter zum Ende des Dorfes bringen. Die kleine Asuka ist krank. Sie sollen die Kräuter zu einem Tee zu bereiten, dann sollte es ihr bald besser gehen." "Natürlich, das mach ich doch gerne."

Danach ging Kagome schnell durchs Dorf, damit die Eltern der kleinen Asuka die Medizin schnell bekommen würden. Kurz darauf war sie dort angekommen und erklärte ihnen was sie machen sollten. Kurz darauf ging sie ruhigen Schrittes ihren Weg zurück. Bald würde es Abendessen geben und sehr bald würde es dunkel werden. Die Nacht würde anbrechen.

Als Kagome im der Hütte an kam, sah sie schon wie Miyu den heutigen Eintopf vorbereitete. Sie teilte ihr mit, dass sie die Kräuter weg gebracht und man ihr dafür gedankt hatte.

Das Essen war wie immer köstlich, da die Miko wirklich gut kochen konnte. Danach räumten sie alles zusammen weg und jeder begab sich in seinen Schlafraum. Lange sah sie noch durch ihr Fenster und bestaunte den Vollmond, der am Himmel stand. Dee Winter war wieder angebrochen, doch würden in ein paar Wochen der Frühling wieder kehren und die Blumen würden sprießen. Darauf freute sie sich schon, es war nämlich momentan einfach zu kalt. Sie konnte es kaum erwarten, dass sie Sonne wieder alles erwärmen würde.

Ihren Futon hatte sie schon ausgerollt gehabt und legte sich nun auf diesen und Schloss langsam die Augen. Wie jeden Abend zitterte sie, denn die Furcht vor den unbekannten war zu groß. *Was ich wohl heute träumen würde?*, dachte sie traurig und kuschelte sich tiefer unter ihre Decke. Wartete darauf, dass der Schlaf sie einholen würde.

Kurze Zeit später war es so weit und sie fiel ins Land der Träume. Als sie in ihrer Traumwelt erwachte, stockte sie. Sie lag in einem Bett das riesig erschien. Nicht mal die Hälfte dessen nahm sie ein. Beim aufstehen fiel ihr auch auf woran dies lag, denn nicht nur das Bett schien so riesig, sondern alles hier im Raum. Sie war einfach klein. "Aber was....?", fing sie an und unterbrach sie selbst. Sie klang wie ein kleines Mädchen, vielleicht 7 oder 8 Jahre. *Seltsam*, dachte sie und zog sich etwas über und ging zur Tür. Diese führte wieder in einen solchen Gang, in dem sie sich oft befand, wenn sie schlief. Langsam ging sie voran und fragte sich, wie eigentlich das Zimmer aussah, doch zurück wollte sie nicht. Irgendetwas würde passieren. Das spürte sie und außerdem hatte sie Angst, wenn sie zurück gegangen wäre, dass sie es nicht erfahren würde. Auch wenn sie sich eigentlich gar nicht sicher war, ob sie es wirklich wollte. Doch die Neugier siegte.

Immer weiter ging sie und würde wohl doch nicht mehr zurück finden, also konnte sie auch immer weiter gehen. Ohne zu wissen wohin, doch ihr Körper reagierte wie von selbst. Wusste genau wo sie hin musste.

Plötzlich war der lange Flur zu Ende und sie fand sich in einem großen Saal wieder. Überall standen Leute, doch wie immer waren sie verschwommen. Traurig senkte sie den Kopf und seufzte leise. Jedoch als sich die großen Türen öffneten, hob die ruckartig den Kopf und schaute dort hin. Es kam ein Mann herein gelaufen und was sie wunderte war, dass er deutlich zu erkennen war. Dieser hatte schulterlange schwarze Haare und wundervolle blaue Augen, die sie in seinen Bann zu ziehen versuchten.

Als der Mann sie direkt anschaute, kniete er sich hin und streckte die Arme weit aus. Wie auf Kommando rannte sie los und sprang diesen Mann, der für sie eigentlich fremd sein sollte, in die Arme. Er schloss diese sofort um ihren kleinen Körper und drückte sie sanft an seine Brust. "Kago-chan, ich hab dich so vermisst. Du bist wieder so groß geworden.", hörte sie ihn plötzlich sagen und seine Stimme klang wundervoll. Und so vertraut. Wie automatisch antworte sie ihm und schaute hoch. Direkt in seine blauen Seen, in denen sie sich am liebsten verlieren würde. "Endlich bist du da. Ich hab dich lieb, Toru-kun." "Ich dich doch auch. Du bist doch mein kleiner Stern.", neckte er sie und ließ Kagome runter. Sprach danach direkt weiter. "Schau ich hab dir was mir gebracht.", damit reichte er ihr ein kleines Päckchen, welches Kagome sofort aus packte. Es war eine Kette mit einem blauen Stern als Anhänger. Es war genau der gleiche Stern, den er auf seiner Stirn hatte. "Die ist aber toll.", freute sie sich und umarmte ihn ein weiteres Mal.

Jedoch merkte sie auf einmal, wie sie sich langsam auflöste. Toru schaute sie noch immer an und lächelte. Sie wollte nicht gehen. Nicht jetzt. Es war gerade alles so schön und vertraut. Bei ihm fühlte sie sich direkt wohl, fühlte such geborgen und daher wollte sie das nicht. Wollte bei ihm bleiben. Kurz bevor sie ganz verschwunden war, hörte sie noch sie letzten Worte Torus "Ich werde immer bei dir und für dich da sein, egal ob wir getrennt sind oder nicht."

Kagome schreckte hoch und musste erst einmal tief Luft holen. Dieser Traum war anders als sonst, es war das erste Mal, dass sie jemanden erkennen konnte. Sie wusste nicht was für eine Rolle dieser Toru in ihrem Leben spielte oder ob er überhaupt real war. Doch sie musste es einfach wissen. Sie musste ihn finden. Nun hatte sie endlich wieder etwas an Hoffnung gewonnen, dass sie doch irgendwo noch eine Familie hatte, die sie vermisste. Unbedingt müsste sie morgen mit Miyu darüber reden. Da es aber noch tiefste Nacht war, schloss sie erneut die Augen und fiel in einen tiefen und sogar traumlosen Schlaf. *Ich werde dich finden. Toru.*, war ihr letzter Gedanke, bevor sie komplett in den Schlaf gefallen war.

So viele offene Fragen

Einige Woche zuvor bei Kagome:
 

Zu ihrer Verwunderung war der Rest der Nacht ohne Geschehnisse gewesen. Sie hatte weder geträumt oder ist schweiß gebadet auf gewacht. Es war ein sehr erholsamer Schlaf gewesen, weswegen sie sich seit langem wirklich gut fühlte. Doch war das kein Wunder, denn sie hatte Wochen, sogar Monate immer wieder geträumt und es war jedes Mal schlimm gewesen. Kein einziges Mal konnte sie etwas erkennen, aber dieses Mal war es anders. "Toru", flüsterte sie leise und überlegte wer er wohl war. Ob er eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielte oder war er nur irgendjemand, den sie mal gekannt hatte.

Zweiteres glaubte sie jedoch nicht, denn warum sollte er nicht wichtig sein. Er war der Erste, den sie sehen konnte. Mit dem sie sich unterhalten hatte, auch wenn sie ein kleines Kind gewesen war. Sie war ein Mädchen gewesen. Vielleicht 10 Jahre alt, aber älter nicht. Doch wer war sie? Er hatte sie schließlich bei ihrem Namen genannt. Aber sie war wie so oft in einem Schloss gewesen. *Lebte ich dort etwa? Oder habe es früher?*, fragte sie sich selbst in Gedanken. Ob sie wirklich in einem Palast wohnte, konnte sie sich nicht vorstellen, doch das Mädchen in ihrem Traum tat es. Toru schien dem Mädchen wichtig zu sein, denn sie hat es gespürt. Eine Verbundenheit. Sie waren sich näher, doch schien er so viel älter gewesen zu sein. Sicherlich Anfang 20. *War er vielleicht ein Verwandter, den ich lange nicht gesehen habe?*, dachte sie und überlegte.

Eine Ähnlichkeit war vorhanden, doch er hatte einen Stern im Gesicht. Aber warum? Plötzlich fiel ihr wieder etwas ein. Toru hatte sie 'kleiner Stern' genannt. Sie schien ihm viel zu bedeuten. Auch schenkte er ihr eine Kette, die als Anhänger auch einen blauen Stern hatte. Genau wie er. Unbewusst fasste sie sich an den Hals. Dort war keine Kette. Wenn es diese wirklich gab, wo war sie nur. Was wenn sie die bei ihrem Unfall verloren hat und diese für immer verschwunden wäre? Wäre er sauer auf sie, weil sie sein Geschenk verlor? Nicht ordentlich darauf aufgepasst hatte. Wegen ihr sollte er nicht sauer sein, besonders nicht auf sie. Er war doch der einzige, den sie hatte. Den sie erkennen konnte, auch wenn sie nicht wusste, ob er wirklich real war.

Ihr Verstand könnte ihr einen Streich spielen. Sie an der Nase herum führen. Kagome hoffte das dies nicht so war, denn sie fühlte sich sofort bei ihm sicher und geborgen. Sie wollte sie ihm, doch wo war er. Suchte er vielleicht nach ihr? Vermisste er sie? Im Traum hatte er gesagt, dass er immer für sie da sein würde, doch wo war er? Er war nicht da, nicht bei ihr. Sie musste ihn einfach finden, doch vorher würde sie mit Miyu reden. Was danach geschehen würde, wird sich zeigen. So viele offene Fragen gab es zu klären, aber für keine Einzige hatte sie eine Antwort. Nicht mal die Miko könnte sie ihr diese geben. Nur einer vermochte dies zu tun. Toru.

Langsam stand sie auf und zog sich um. Danach ging sie aus der Hütte. Anschließend führte sie ihr Weg zum nahe gelegenen Fluss um sich dort reinigen zu können. Miyu war schon auf den Beinen, da ihr Schlafplatz leer war, als Kagome daran vorbei ging. Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, sammelte sie auf dem Rückweg noch einige Kräuter und Früchte, die sie fand. Diese brachte sie in sie Hütte. Miyu war auch schon zurück gekehrt. "Morgen Miyu", grüßte sie die Miko und räumte alles weg was sie mit gebracht hatte. "Dir auch einen guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", wurde sie direkt gefragt. So war es jeden Morgen, da sie sich immer erhofft, dass Kagome endlich reden würde. Manchmal hilft es über Probleme zu reden, doch Kagome lehnte immer ab. "Ja, das hab", antworte sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Miyu stoppte in ihrer Tätigkeit. Sie war sich nicht sicher, ob sie es richtig verstanden hatte. "Könntest du das nochmal wiederholen?", sprach sie daher nochmal. "Miyu... ja ich habe gut geschlafen. Sehr gut sogar." Die Miko dachte sie hört nicht recht. Nach so langer Zeit, hat Kagome endlich mal wieder gut geschlafen. Ein Wunder war geschehen, vielleicht wurde sie endlich von ihren Träumen erlöst. "Das freut mich zu hören. Also hast du nicht geträumt. Das ist aber...", fing sie an, doch die Schwarzhaarige unterbrach sie. "Doch, das habe ich. Aber dieses Mal war es anders. Es schien so vertraut und irgendwie auch nicht. Ich bin zwar wie jede Nacht keuchend hoch geschreckt, doch konnte ich danach in Ruhe weiter schlafen. Ganz ohne Träume, auch wenn ich nichts gegen eine Fortsetzung des Traumes gehabt hätte." Miyu konnte es wirklich nicht glauben. So lange Zeit hatte sie Angst davor und nun wollte sie genau das. Sie verstand es nicht.

Verblüfft fragte sie deshalb nach "Wie du wolltest träumen? Ich dachte, du wolltest das alles nicht mehr." "Ja, da gebe ich dir recht. Es war immer so beängstigend und ich erkannte nichts. Kein einziges Mal konnte ich jemand erkennen und das war schrecklich. Besonders in dem Nächten, in der wir einen Sichelmond hatten. Auch in den Träumen sah ich diesen und verstand nie warum. Ich wollte das es aufhörte. Wollte wieder entspannt schlafen können, doch jede Nacht aufs Neue träumte ich.", erzählte sie der Älteren und diese verstand. Irgendetwas war anders gewesen. Es machte ihr keine Angst. Sie fürchtete sich nicht. Natürlich wusste sie nicht was sie alles erlebt hatte, wenn sie schlief. Nie hatte sie darüber sprechen wollen. Heute war es anders, dass merkte sie. Nun wollte sie reden und Miyu würde ihr zu hören. Für sie da sein, so wie sie es ihr versprochen hat. "Was war heute Nacht anders? Was hast du geträumt?", wollte sie von Kagome wissen.

"Ich war ein kleines Mädchen und war wie immer in einem Palast gewesen. Dort waren viele dunkle Gänge, in denen ich mich fast immer verlaufen hätte, doch dieses Mal war alles anders. Wie von selbst bewegte ich mich zu einem bestimmten Raum. Wie das passiert war, wusste ich nicht. Der Körper war selbstständig. Egal was ich getan hatte. Später kam ich in einem großen Saal an, in dem viele Personen waren. Wie immer waren sie verschwommen und ich konnte nichts erkennen. Dann ging plötzlich die großen Türen auf und ein junger Mann kam herein. Dieser fixierte mich und wie von selbst rannte ich los. Direkt in seine Arme. Er kannte meinen Namen, nannte mich bei diesem. Da wusste ich es, das kleine Mädchen war ich, als ich jünger war, doch versteh ich nicht warum ich in einem Schloss war. Jedoch wer er ist, weiß ich nicht. Aber genau das möchte ich heraus finden. Ich will ihn suchen und hoffentlich habe ich Erfolg." Bei ihrer Erzählung strahlte sie über das ganze Gesicht, was Miyu natürlich auffiel. Sie freute sich sehr für die junge Frau und wünschte ihr, dass sie alles fand, wonach sie suchte.

"Wie sah er denn aus?", hörte Kagome. "Nun ja", fing sie an und sprach weiter "Er war älter als ich. War erwachsen. Er hatte Haare, die ihm bis zu den Schultern gingen und seine Augen hatten die gleiche strahlende Farbe, wie meine. Und er hatte ein Zeichen auf seiner Stirn. Einen Stern." Zum zweiten Mal an diesem Morgen erstarrte die Miko und sah zu Kagome. Mit fester Stimme sprach Miyu: "Das ist nicht gut. Es sind Clan Zeichen, mein Kind. Er ist ein Dämon und gefährlich. Sie hassen uns Menschen und töten uns, wenn wir ihnen in die Quere kommen. Bleib lieber hier." Diese Worte gefielen Kagome nicht. Zuerst war sie sprachlos, wie konnte sie nur so etwas sagen. Sie kannte ihn doch nicht und hatte nicht die gleiche Empfindung, die sie im Traum erlebt und gespürt hatte.

"Er ist nicht so. Nicht jeder Dämon war so und er gehörte dazu." "Denk doch mal nach. Er hat Zeichen, die nur höhere Dämonen haben. Und diese waren gefährlich. Bleib lieber hier. Du könntest sterben.” "Aber Miyu. Er will mir nichts Böses, glaube mir. Ich weiß es. Ich muss ihn finden. Und werde es auch, egal was du sagst. Ich muss es einfach." Miyu lächelte leicht, bevor sie weiter redete: "Ach Kagome. Ich weiß das du dich danach sehnst deine Vergangenheit zu finden, doch glaube mir, wenn ich dir sage, dass es zu gefährlich ist. Es ist besser, wenn du nicht gehst." Mehr sagte die Miko nicht dazu und verließ die Hütte. Kagome blieb mit ihren Gedanken alleine zurück. Was sollte sie nur tun?

Ein Gefühl

Im Palast des Ostens (Toru):
 

Er wusste das es schwer werden würde, doch er musste einfach nochmal zurück in die Wälder und sie suchen gehen. Sein Gefühl leitete ihn und sagte ihm, dass er dieses Mal Glück haben würde, obwohl sie schon überall gesucht hatten. Doch konnten die beiden sie einfach nicht finden, nur ihr Blut konnten sie wittern und folgten dem Geruch ihres Blutes, dass an einer hohen Klippe endete. Doch von ihr fehlte jede Spur. An einem Fluss hatten sie letztendlich ihre Fährte komplett verloren gehabt und nie wieder gefunden. Der Sturm machte es ihnen auch nicht leichter, erschwerte es sogar noch. Er vermisste sie so sehr, seinen kleinen Stern.
 

•Rückblick vor circa 3 Jahren
 

Toru und Sesshomaru kamen gerade von einer längeren Reise zurück. Mehrere Jahre hat es gedauert bis sie endlich zurück kehren konnten. Er freute sich schon sehr darauf Kagome wieder zu sehen. So lange war es her und heute wäre es wieder so weit. Eigentlich wären sie auch eher zurück gewesen, doch das Unwetter machte es ihnen nicht einfacher.

So weit er gehört hatte, befanden sich seine Eltern im Westen bei Fürst Taro. Am Abend kamen sie am Schloss an und Toru lief direkt zu den Gemächern von Kagome, doch stellte er fest das dieses leer war. Und so wie es hier roch war sie in den letzten Stunden nicht hier gewesen. Doch wo war sie. *Sie ist doch wohl nicht raus in den Sturm*, dachte er und eilte durch die vielen Gänge doch konnte er sie nicht finden. "Was ist los? Warum rennst du hier rum und schreist wie ein Wahnsinniger rum?", hörte er plötzlich Sesshomaru. Das Einzige was er sagte war "Kagome" und Sesshomaru verstand. Er knurrte. "Was ist mit ihr?" "Ich weiß es nicht. Ich finde sie einfach nicht. Selbst ihr Geruch liegt nicht in der Luft, als wenn sie seit Stunden nicht mehr hier gewesen ist. Und eigentlich sollte sie hier sein. Meine Eltern sind alleine in den Westen gereist, da sie sich auf meine Ankunft freute. Das hat mir zumindest der Bote erzählt, den wir unterwegs getroffen haben."

Daraufhin hörte er von dem silberhaarigen nichts mehr, doch das war ihm im Moment egal. Er musste Kagome finden. Draußen tobte ein Sturm und sie war jung. Hatte keine Erfahrung im Kampf und verließ das Schloss nicht sehr oft.

Toru eilte als nächstes zu den Wachen und packte diese am Kragen. "Wo ist sie?", knurrte er gefährlich und der Soldat zitterte. Wusste man doch, dass man es sich mit dem Prinzen nicht verscherzen sollte. "Ich weiß es nicht, mein Herr. Heute Morgen ist sie in den Wald, doch kam sie nicht zurück." "Und da seid ihr nicht einmal raus und sie suchen gegangen. VERDAMMT. Da wütet ein Sturm und ihr überlässt sie sich selbst. Schämt euch. Das wird ein Nachspiel haben.", schrie Toru und seine Augen glühten. Aus dem Hintergrund hörte man das Knurren von Sesshomaru. "Aber Toru-Sama...", fing einer der Wachen an, doch Toru unterbrach ihn. "Nichts aber."

Nach diesen Worten preschten die beiden in den nahen gelegenen Wald und durchsuchten ihn. Irgendwann rochen beide ihr Blut und verwandelten sich. Zwei gigantische Dämonenhunde mit glühend rote Augen erschienen. Beide hatten Angst um sie, Kagome war verletzt und sie wussten nicht wie sehr oder ob sie Hilfe brauchte. Nicht einmal, ob sie noch lebte, konnten sie sagen, daran wollte aber keiner denken. Dieser Gedanke schmerzte zu sehr. Doch auch hier hatten die beiden kein Glück, ihre Spur endete an einer Klippe, die zu einem Fluss führte. Stunden suchten sie, aber nichts. Sie fanden sie nicht, auch keine Spur. Sie war weg. Die nächsten Wochen suchten sie weiter, doch egal wo sie suchten, Kagome war nicht auffindbar. Es war zum Verzweifeln.

Weitere Wochen waren vergangen und beide berichteten ihren Familien was geschehen war. Alle waren schockiert und suchten immer wieder. Jedoch hatte keiner Erfolg.
 

•Rückblick Ende.
 

Seit diesem schrecklichen Tag waren 3 Jahre vergangen und Toru hielt es kaum noch aus. Jeder weitere Tag ohne sie war kaum zu ertragen. Sesshomaru und er hatten sich oft gestritten, da dieser sich zur Ablenkung mit Frauen vergnügte, obwohl sie da draußen irgendwo noch war. Er war sich sicher, dass sie noch lebte.

Heute Morgen hatte er es gefühlt, sie lebte und suchte womöglich nach ihm. Er musste sie finden, hatte versprochen immer für sie da zu sein und das würde er halten. Sein kleiner Stern. Doch musste er erst einmal seine Eltern überzeugen. Seine Mutter hatte so gelitten und die Hoffnung fast verloren gehabt, da man sie nicht finden konnte. Ihr kleines Mädchen.

An den großen Türen zum Audienzsaal klopfte er und wartete auf das laute herein, bevor er eintrat und sie wieder schloss. Bevor er sprach, verbeugte er sich und zollte seinen Eltern Respekt. Danach erhob er sich wieder und schaute zu der kleinen Erhöhung, wo seine Eltern saßen. "Verehrter Vater, verehrte Mutter. Ich bitte darum in den Westen zu reisen und mit Sesshomaru ein weiteres Mal nach Kagome zu suchen." "Warum so plötzlich? Kein einziges Mal habt ihr sie gefunden. Weißt du eigentlich, wie deine Mutter gelitten hat, weil ihr sie nicht Heim gebracht habt? Warum jetzt?", hörte er die laute Stimme seines Vaters. "Doch das weiß ich und auch ich leide. Sehr sogar. Ihr wisst genau, wie eng die Bindung von uns zwei immer wahr. Ich habe einfach das Gefühl das es dieses Mal anders ist. Bitte, Vater.", antwortete Toru. Seine Stimme klang verzweifelt, genau wie er sich fühlte.

Stunden später einigten sie sich und Toru machte sich auf den Weg in den Westen, wo er nach ein paar Tagen an kam und mit Sesshomaru alles wichtige klärte. Nach wenigen Tagen machten beide sich auf den Weg und schlugen verschiedene Richtungen ein.

Auch dieses Mal war er Wochen unterwegs gewesen und hätte die Hoffnung fast auf gegeben, als er plötzlich ihren wundervollen Geruch nach Rosen und Sommer in der Nase hatte. *Kagome*, dachte er und rannte los, genau in die Richtung aus der er ihren Duft wahrnahm. Kurz bevor er bei ihr an kam, sprang er in die Bäume und entschied erst einmal unentdeckt zu schauen, falls er falsch liegen würde. Doch das glaubte er nicht. Es war ihr Geruch.

Und dann sah er sie, sie war es wirklich. Doch wunderte er sich, warum von ihr keine dämonische Energie ausging. Dann aber sah er den Grund, sie war ein Mensch. Doch warum? Nicht mal ihre dämonischen Clan Male hatte sie. *Was war nur passiert, mein kleiner Stern*, dachte er traurig, bevor er sich ihr langsam von hinten näherte. Bedacht sie nicht zu erschrecken. "Kagome", hauchte er leise, aber sie hatte ihn gehört und zuckte zusammen. Langsam drehte sie sich zu ihm um und dann war er sich sicher, dass sie es ist. Das waren eindeutig ihre strahlend blauen Augen, die ihn geschockt an starrten. Er hatte sie gefunden. Endlich.

Kagomes Entschluss

Kagome konnte es noch immer nicht glauben. Endlich war sie bereit gewesen mit Miyu über ihre Träume zu reden. Hatte ihr erzählt was sie die letzten Wochen vor ihr verschwiegen hatte. Und dann wollte sie ihr voller Freude erzählen was letzte Nacht geschehen war. Das sie wieder Hoffnung hatte. Leider ist das Gespräch anders verlaufen, als sie es sich erhofft hätte. Anfangs hörte die Miko ihr noch zu uns freute sich für sie, doch kaum erwähnte sie den Stern von Toru war sie wie ausgewechselt. Hatte ihr sogar gesagt, sie solle lieber bleiben. Er war ein Dämon und war gefährlich, aber Kagome war sich sicher, dass sie keine Angst haben musste. Er würde ihr nichts tun. Aber was sollte sie jetzt machen?

Miyu war immer für sie da gewesen, gab ihr ein neues Heim und eine Aufgabe. Könnte sie die Ältere verlassen und sich ihrem Rat wieder setzen. Sie wohlmöglich nie wieder sehen. Nicht einmal im Guten könnte sie sich von ihr verabschieden. Wenn sie gehen würde, würde Miyu es nicht verstehen. Ihr vielleicht sogar Vorwürfe machen, dass sie alles doch nur gut meinte. Sie beschützen und in Sicherheit wissen wollte. Kagome war unsicher. Sie schätzte ihren Rat, doch der Drang war größer ihn zu finden. Toru, der ihr neue Hoffnung geschenkt hatte.

Auch sie fragte sich, was sie mit einem Dämon zu schaffen hatte. Sie war ein Mensch und diese wurden von ihnen verabscheut. Galten als schwach und nutzlos. Und sie gehörte dazu. Was sollte sie nur tun? Was wenn Toru nur in ihrer Kindheit da war und nicht mehr als sie älter gewesen wurde. Vielleicht wollte er sie nicht sehen. Traurig senkte sie ihren Kopf. Es war wohl besser, wenn sie erst einmal bleiben würde. Mit Glück träumte sie wieder von ihm und könnte dann entscheiden. Und wenn nicht, denn sollte es einfach nicht sein.

Die Wochen vergingen und Kagome war wieder sehr in sich gekehrt. Keine einzige Nacht träumte sie von ihm, hatte immer wieder schlecht geschlafen. Wie schon zuvor erkannte sie niemanden und er war auch nicht da. Toru kam nicht mehr wieder. Mit Miyu hatte sie nicht mehr über ihre Träume gesprochen, da sie zu viel Angst hatte vor der Reaktion der Miko. Sie sprachen wie auch schon zu vor nur über die alltäglichen Dinge. Alles war wie immer, doch ihre Sehnsucht wurde von Tag zu Tag schlimmer. Es war schwer zu ertragen. Sie hatte endlich wieder Hoffnung gehabt und auch diese wurde zerstört. "Warum nur Toru?", hauchte sie leise in den Wind und ging zurück zum Dorf. Wie so oft war sie im Wald gewesen und hatte Kräuter gesammelt.

Bei der Hütte der Miko angekommen, sprach diese Kagome direkt an: "Alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?" Kagome schreckte kurz hoch. War einfach mit ihren Gedanken weit weg gewesen und hatte gar nicht mit bekommen, dass Miyu gekommen war. Oder sogar schon da war. "Entschuldige Miyu. Könntest du das bitte wieder holen? Ich habe leider nicht zu gehört." "Ich wollte wissen, ob es dir gut geht. Du siehst so erschöpft aus." Kagome überlegte. Natürlich hatte sie recht, doch wollte sie nicht mir ihr reden. Nicht mit ihr. Nicht nach dem letzten Mal. "Ja, alles gut. Mach dir keine Sorgen. Ich bin nur müde.", antwortete sie daher und räumte die Kräuter weg.

"Sind es wieder die Träume?", kam die Frage direkt, doch Kagome winkte ab. Wollte nicht darüber reden. "Kago, warte doch. Ich bin da, wenn du reden willst", hörte sie Miyu noch, als sie sich in ihr Zimmer zurück ziehen wollte, doch blieb sie nochmal stehen. "Danke, aber es bringt doch nichts." Danach war sie verschwunden und setzte sich an ihr Fenster. Bestaunte den Sonnenuntergang, der heute mal wieder wunderschön war. Doch sie bekam das gar nicht richtig mit. Ihre Gedanken waren weit weg. Hingen bei einem Schwarzhaarigen, der ihr schon länger nicht mehr aus dem Kopf ging. "Ach Toru. Wer bist du nur? Wo bist du?", murmelte sie leise, während ihr eine einzelne Träne aus ihren Augen lief. Sie vermisste ihn, auch wenn sie ihn eigentlich überhaupt nicht kannte, doch wollte sie zu ihm. Ihm nahe sein, bei ihm würde sie sich wohl fühlen. Später in der Nacht schlief Kagome ein und hoffte, wie jeden Abend das sie ihn wieder sehen würden. Ihn, ihre letzte Hoffnung.

Plötzlich schreckte sie hoch. *Wo bin ich?*, war das Einzige was sie dachte. Sie war nicht mehr in der Hütte, nicht mehr auf ihren Futon, doch wo war sie. Sie träumte. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als jemand ihre Hand nahm und ihr einen Handkuss gab. Wäre sie wach, würde sie sicherlich knall rot im Gesicht sein. Ein Blick nach oben und sie erstarrte, doch tat sie dies nicht wirklich. Diese Augen. *Toru* Er war es. Endlich sah sie ihn wieder und sie schien älter zu sein. Also kannten sie sich auch noch, als sie zur Frau wurde, doch was machten sie hier. Er war so schick angezogen. "Du bist wunderschön, weißt du das eigentlich?", lauschte sie seiner Stimme und er klang stolz dabei. Aber warum war er stolz?

Sie blickte nach seinen Worten an sich runter und dann wusste sie es. Wusste warum er das sagte. Sie trug ein Ballkleid, das in der Farbe dunkelrot erstrahlte. Wunderschön. Weiter darüber nachdenken konnte sie nicht, da er ihre Hand nahm und weiter sprach. Bei seinen Worten klang er leicht belustigt und lächelte. "Bereit zum Tanz?"

Sie konnte nur nicken, doch was für ein Tanz. Sie wusste es nicht, aber das war nicht wichtig. Er war hier und das war das Einzige was zählte. Sie hatte ihn endlich wieder. "Dann los." Danach ließ sie sich von ihm auf die Tanzfläche führen, die leer erschien. Wo waren die anderen? Wenn das ein Ball sein sollte, dann müssten doch noch andere da sein. Doch sie waren allein oder sah sie nur niemanden. Weiter überlegen konnte sie nicht, denn wie automatisch brachte sie sich in Position und tanzte, als auch er ihr näher kam und die Musik sanft zu spielen begann. Es war eine wunderschöne Melodie und entspannte sie nur noch mehr. Nun tanzte sie mit ihm. Es war so ein schönes Gefühl ihm nahe sein zu können. So befreiend und wieder so vertraut. Sanft wurde sie durch den Saal geführt und gedreht. Ließ sich vollkommen von ihm führen. Und er wusste was er tat, doch auch sie konnte tanzte, als wenn sie nie etwas anderes getan hätte. "Danke noch mal für den Tanz. Es bedeutet mir sehr viel", wurde sie wieder aus ihren Gedanken gerissen. Wie selbstverständlich antwortete sie: "Für dich doch immer, Toru-kun." Toru lächelte darauf hin und zog sie näher an sich heran. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr leise ins Ohr "Immer, kleiner Stern."

Danach löste sie sich wieder auf und schaute nur hilfesuchend zu ihm, doch Toru lächelte. Als nächstes schreckte sie hoch. Sie war wieder wach. Kagome wusste nun was sie tun musste, sie musste ihn finden. Um jeden Preis. Ihr Entschluss war gefasst.

Ohnmacht

Kagome saß immer noch auf ihrem Futon und dachte nach. Draußen war es noch tiefste Nacht und alle schliefen. Auch war es sehr ruhig draußen, doch so war das meistens bei ihnen. Selten griff ein Dämon an. Doch momentan überlegte sie was sie tun sollte. Auf jeden Fall würde sie Toru suchen gehen, aber was erzählte sie Miyu. Sie würde es nicht verstehen, vielleicht sogar verhindern, dass sie gehen würde. Das konnte sie vergessen. "Heute Nacht", murmelte sie leise. Sie müsste noch in dieser Nacht gehen, nur dann wäre sie sich sicher, dass sie es auch wirklich tun würde. Es würde niemand mit bekommen und daher könnte sie auch keiner daran hindern diesen Schritt zu gehen.

Langsam stand sie auf und zog sich etwas Wärmendes über und suchte ein paar Sachen zusammen. Das meiste waren Vorräte und Kräuter, denn mehr besaß sie nicht. Sonst hatte sie nur einen weiteren Kimono ein gepackt. Etwas zum Wechseln, wäre sicher nützlich. Den Rest ließ sie zurück. Im Eingangsbereich schrieb sie der Miko noch einen Brief und verabschiedete sich so von ihr. Hoffte sie würde es irgendwann verstehen und sie ziehen lassen. Auch sollte sie nicht traurig sein, weil Kagome gegangen war, doch konnte sie nicht mehr warten.
 

'Liebe Miyu,

es tut mir leid, doch ich muss gehen. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich danke dir für alles was du getan hast. Bitte bleibe wie du bist. Ich werde dich niemals vergessen und immer an dich denken. Vergiss mich bitte auch nicht, doch lebe dein Leben und versinke nicht in Trauer. Nicht wegen mir. Ich werde dich vermissen und habe dich lieb. Lebe wohl.

Kagome '
 

Eine einzelne Träne lief an ihrem Gesicht herunter und tropfte auf den Brief. Kagome legte das Schriftstück noch schnell an einen Platz an dem Miyu ihn sicher finden würde. Sie würde die Ältere vermissen, doch vielleicht meinte es das Schicksal gut mit ihnen und sie würden sich irgendwann wieder sehen. Kagome würde sich freuen. Einen letzten Blick warf sie zu Miyu, die seelenruhig schlief, um im nächsten Moment diesen wunderbaren Ort zu verlassen. Es war vorübergehend ihr Zuhause, doch wollte ich sie endlich ihre Vergangenheit ergründen und wissen wer sie war und wo sie her kam. "Toru, ich werde dich finden", waren ihre letzten Worte, bevor sie das Dorf endgültig verließ und sich auf die Suche nach ihrem Leben machte.

Natürlich hatte sie Angst davor zu versagen. Was wenn sie im Wald sterben würde, da sie nicht kämpfen konnte. Sie könnte auch ewig im Wald umherirren und nie wieder aus diesem rausfinden. Das Schlimmste jedoch wäre von Banditen gefunden oder verschleppt zu werden. Hoffentlich passierte ihr nichts dergleichen. Nicht mal an eine Waffe hatte sie gedacht. Warum dachte sie auch nie über alles nach, bevor sie handelte.

Kagome war jetzt schon einige Wochen unterwegs und versuchte immer die Dörfer zu umrunden. Zu groß war die Angst, dass jemand sie suchte und vielleicht erkennen würde. Jedoch hielt sie immer Ausschau nach Toru, doch sah sie ihn nicht. Kein einziges Mal. Sie hatte schon überlegt auf zu geben, aber wo sollte sie hin. Den Weg zurück wusste sie nicht und zu Fremden wollte sie auch nicht. Daher war aufgeben keine Option. Auch ohne einen Lichtblick musste sie weiter suchen. Irgendwann würde sie Glück haben. Langsam war sie auch am Ende ihrer Kräfte, da sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen oder getrunken hatte. Sie fand einfach keinen See oder ähnliches und wusste nicht, ob die Beeren hier essbar waren. Testen wollte sie es nicht, denn wenn diese giftig seien, wäre es für sie vorbei. Dann wäre alles umsonst gewesen.

Als weitere zwei Tagen vergangen waren, fühlte sie sich elendig. Sie hatte so einen Durst und Hunger. Bei einer Lichtung angekommen, wollte sie rasten, doch hatte sie plötzlich das Gefühl als wenn jemand sie beobachten würde. Doch sie hörte und sah niemanden. Ging daher einfach immer weiter und wagte es nicht stehen zu bleiben. Als sie aber plötzlich hörte, wie jemand leise ihren Namen hauchte, zuckte sie zusammen. Sicherlich dachte derjenige, dass sie ihn nicht hören konnte, da es sehr leise gesprochen war. Doch wer war es oder woher kannte die Person ihren Namen? Es war eindeutig ein Mann, das hatte sie an der Stimme erkannt. Auch klang diese beruhigend und voller Sehnsucht, doch sie konnte diese nicht zuordnen und fürchtete sich davor sich um zu drehen.

Am liebsten würde sie weg laufen und sich verstecken, doch würde der Fremde sie bestimmt einholen. Da ihre Neugier siegte, drehte sie sich langsam um und wollte sehen wer dort stand. Als sie sah wer es war, hatte es ihr im ersten Moment die Sprache verschlagen und sie schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Starrte in seine blauen Seelenspiegel, die ihren eigenen ähnlich waren und sie liebevoll und erstaunt anblickten. Vielleicht sogar erleichtert darüber sie zu sehen. Aber genau wusste sie es nicht. Ein wenig dauerte es, bis sie ihre eigene Stimme wieder bekam und doch brachte sie nur ein Wort raus. "Toru", hauchte sie leise und er hörte sie und lächelte. Schien glücklich zu sein.

Kagome jedoch zitterte am ganzen Körper und es wurde immer schlimmer, sobald er weiter auf sie zu ging und sich ihr näherte. "Es ist alles gut. Ich bin es. Hab keine Angst. Endlich habe ich dich wieder, kleiner Stern." Geschockt riss sie ihre Augen noch mehr auf und formte ihren Mund zu einem Schrei, doch blieb ihr dieser im Halse stecken. *kleiner Stern*, dachte sie immer wieder, als verschiedene Bilder von ihm vor ihren Augen erschienen und die Luft zum Atmen verschwand. Sie bekam kaum noch Luft.

Toru wusste gar nicht was los war. In dem einen Moment nannte sie ihn beim Namen und kaum sprach er sie an, schien es so, als würde sie einen Zusammenbruch erleiden. Warum, wusste er nicht, aber sah, wie Kagome im nächsten Moment die Augen verdrehte und zur Seite kippte. Bevor ihr Kopf auf dem Boden schlug, war er da und fing sie auf. Betrachte sie still, während sie in seinen Armen lag. Sein kleiner Stern. Er hatte sie wieder. Sie schien erschöpft zu sein und wirkt sehr blass. *War sie deshalb umgekippt?*, fragte er sich selbst und blickte weiterhin zu ihr. Es war unglaublich. Er hatte sie wirklich gefunden. Unbedingt müsste er herausfinden was passiert war und warum sie ein Mensch ist. Denn es war definitiv Kagome, da war er sich sicher. Keine war so schön wie sie und es ist ihr Duft. Vorerst würde er mit ihr zu Sesshomaru reisen und seinen Eltern erst Bescheid geben, wenn er wüsste was mit ihr geschehen war.

Er wollte sie nicht überfordern und würde ihr die Zeit geben, die sie brauchte. Würde für sie da sein und ihr beistehen. Wer weiß was ihr in den letzten drei Jahren wieder fahren ist. Sicherlich bräuchte sie etwas, um dieses Trauma zu verarbeiten. Auch müssen ihre Wunden heilen, die er nur allzu deutlich wahr nahm. Es waren zwar nur einzelne Kratzer, doch sollte sie nicht verletzt sein. Nicht sie. Da sie ein Mensch war, würden die Verletzung länger brauchen als gewöhnlich. Vorher jedoch müsste er zurück. Sie brauchte neue Kleidung und einen Heiler. Daher stand er vorsichtig mit ihr auf und begann zu laufen, damit er schnellstmöglich zurück im Palast des Westens wäre. Dort würde er Sesshomaru einen Boten schicken und abwarten. Er war jetzt schon gespannt, wie die beiden aufeinander reagieren würden.

Torus Wut

Toru konnte es noch immer nicht glauben, dass er sie endlich gefunden hatte. Zwar sind drei Jahre für ein Dämon eine sehr kurze Zeit, doch es kam ihm so vor, als wäre sie viel länger von ihm getrennt gewesen. Er hatte sie so sehr vermisst, aber trotzdem fragte er sich immer noch warum sie ein Mensch war. Wurde sie verflucht. Aber wer tat ihr so etwas an. Kagome hat nie jemandem etwas getan und jetzt soll sie vielleicht verflucht sein? Er wollte das nicht glauben, konnte es nicht. Im Moment war es erstmal wichtiger, dass man sie behandeln würde. Sie ist schließlich ohnmächtig geworden und er weiß den Grund nicht. Die ganze Zeit über rannte er und hielt sie sanft in seinen Armen. Noch immer war sie nicht beim Bewusstsein und bewegte sich nicht. Er machte sich große Sorgen um sie.

Da er die ganze Nacht durch gerannt war, würde er gegen frühen Vormittag das Schloss erreichen. Als endlich das Schloss in Sicht kam, war er erleichtert und doch stürmte er regelrecht in den Hof. "Toru-sama", wurde er gebührend von den Wachen begrüßt, doch beachtete er sie kaum. "Holt einen der Heiler zu mir. Eine Frau. Und lasst einen Boten zu Lord Sesshomaru schicken, der ihm mitteilt das ich wieder im Schloss. Kein Wort über die junge Frau." "Ja wohl, Herr." Zufrieden machte er sich auf den Weg zu seinen Gemächern. Er hatte bewusst nach einer Frau verlangt, da Kagome auch gewaschen und neu eingekleidet werden musste. Ihre alten Sachen waren kaum noch zu gebrauchen. Und er will sich gar nicht vorstellen, dass ein Mann sie entkleidet zu Gesicht bekommen würde. Das würde sie nicht wollen und auch er nicht. Außerdem würde Sesshomaru seinen Heiler eigenhändig enthaupten, wenn sie jemand nackt sehen würde. Außer es wäre eine Frau.

In seinen Gemächern angekommen, legte er sie behutsam auf sein Bett und wartete auf die Heilerin. Lange dauerte es nicht, bis es an der Tür klopfte. "Herein." Nachdem sich die Tür geöffnet hatte, traten zwei Damen ins Innere. "Guten Tag, Toru-sama. Mein Name ist Hana. Ich bin eine der Heilerin und das ist Asuka. Sie wird mir bei der Versorgung der jungen Dame helfen." "In Ordnung, ihr könnt näher treten. Ich werde auf dem Balkon warten." Danach ging er hinaus und wartete darauf, dass man mit der Versorgung fertig sein würde. Dies dauerte auch nicht lange und Toru ging ins Zimmer zurück. "Also es gibt keine schweren Verletzungen. Nur oberflächige Schürfwunden, doch ist sie sehr erschöpft und dehydriert. Sicher hat sie Tage lang nichts zu sich genommen und ist deshalb bewusstlos. Einen anderen Grund kann ich nicht erkennen. Das kann uns nur sie selbst sagen. Ich habe ihr etwas Medizin eingeflößt, wodurch sie zu Kräften kommen wird, doch wird sie sicherlich ein paar Tage schlafen." "Danke. Ihr könnt gehen."

Gerade wollte er sich zu ihr ans Bett setzen, als er Hanas Stimme noch einmal vernahm. "Wenn Ihr erlaubt. Wer ist das Mädchen? Sie ist ein Mensch und der Lord verabscheut diese." Bei diesen Worten brodelte es in ihm. Natürlich hasste Sesshomaru Menschen, doch sie war eigentlich keiner. "Das ist nicht wichtig. Und jetzt raus. SOFORT." Bei seiner Tonlage ließen es sich die Damen auch kein zweites Mal sagen und sie flüchteten regelrecht. Zumindest hatten sie Kleidung und andere weibliche Utensilien für sie da gelassen, wie er zufrieden fest stellte. Doch er war sauer. Mehr als das. Wie konnte sie es nur wagen und sie indirekt beleidigen.

Es dauerte etwas bis Toru sich beruhigt hatte. Doch dann setzte er sich zu Kagome ans Bett und schaute ihr zu. Noch immer war sie in der Bewusstlosigkeit gefangen, jedoch würde sie bestimmt bald in einen tiefen Schlaf wechseln. Ein Bote wurde auch schon versandt, wie er mit bekommen hatte. Er hoffte wirklich, dass es ihr gut ging und sie nicht eventuelle seelische Schmerzen haben würde. Zum Glück sah sie entspannt aus und das machte ihm Hoffnung. Für ihn war es immer noch ein Wunder, dass sie nun hier war. In seinem Bett.

Er wusste noch genau, wie es war als er sie einfach nicht finden konnte und selbst mit Sesshomaru sich deshalb gestritten hatte. Es war vor über einem Jahr gewesen, als sie schon zwei Jahre fort gewesen war. Das war damals seine vorerst letzte Chance sie zu finden, da er andere Aufgaben zu erledigen hatte. Auch Sesshomaru war wieder allein dabei gewesen, obwohl er kurz davor das Amt seines Vaters übernommen hatte. Zu der Zeit war er nicht gut auf ihn zu sprechen gewesen, da er Dinge gehört hatte, die er nicht glauben wollte.
 

•Rückblick vor einem Jahr:
 

Wie schon so oft in den letzten beiden Jahren waren die beiden auf der Suche nach Kagome gewesen. Leider fanden sie auch dieses Mal keine Spur von ihr, obwohl es unmöglich war. In jedem Gebiet Japans haben sie schon verzweifelt nach einem Hinweis auf ihren Verbleib gesucht. Doch nichts. Egal wo sie waren, keiner hat sie gesehen und ihren Geruch machten sie auch nicht aus. Toru war am Ende. Körperlich, wie auch seelisch. Er vermisste sie so sehr und hatte fürchterliche Angst davor, dass sie vielleicht doch verstorben war, aber glauben konnte er es nicht. Zu schmerzhaft wäre diese Erkenntnis. Bald müsste er die Suche allerdings abbrechen, da ihn seine Pflichten als Kronprinz des Ostens erwarteten. Seine Eltern haben lange genug Geduld mit ihm gehabt und haben die Hoffnung schon aufgegeben. Er jedoch nicht. "Hast du irgendwas gefunden?", fragte er voller Hoffnung seinen langjährigen Freund, doch Sesshomaru schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein, als wenn sie nicht mehr existieren würde." "Sag sowas nie wieder", zischte der Schwarzhaarige und seine Augen flackerten kurz rot auf. "Hüte deine Zunge. Wäre sie hier irgendwo, hätten wir sie längst gefunden." Er hasste es, wenn Sesshomaru so sprach. Diese monotone Stimme war einfach schrecklich. "Sie lebt und wir finden sie", gab er entschlossen von sich, doch sein Freund unterbrach ihn, als er sich auf den Weg machen wollte. "Toru. Du musst zurück in den Osten. Versteh es einfach. Sie ist fort." "Hält die Klappe. Du willst doch nur zu deinen Frauen und dich vergnügen. Das du ihr so etwas an tust. Schämst du dich nicht", schrie er und seine Augen glühten. Doch auch Sesshomaru erging es nicht anders und mit rotglühenden Augen bellte er zurück. "Wage es nicht so mit mir zu reden. Und halte dich aus Dingen raus, die du nicht verstehst." Nach diesen Worten war er verschwunden, doch Toru brüllte ihm noch etwas hinterher. "Denn geh doch. Hab deinen Spaß. Du hast sie doch gar nicht verdient." Er ging davon aus, dass er es nicht mehr hören würde, doch der Silberhaarige hat seine Worte deutlich verstanden. Trotzdem ging er seinen Weg und ließ Toru allein zurück. Toru war fuchsteufelswild, wie konnte er es wagen. An diesem Tag hatte er vor Wut fast einen ganzen Wald zerstört und alles was in seine Nähe kam. Es hatte lange gedauert bis er sich beruhigt hatte und nach Hause zurückgekehrt war.
 

•Rückblick Ende
 

Auch mit Sesshomaru war es nicht einfach seitdem gewesen. Sie hatten sich zwar so weit es geht wieder vertragen und doch schlief er mit anderen Frauen. Was Kagome wohl dazu sagen würde, wenn sie davon wüsste? Hoffentlich wäre sie stark und würde es verkraften. Und falls nicht, wäre er immer für sie da. Für seinen kleinen Stern, so wie er es ihr als kleines Mädchen versprochen hatte.

Panik

Den ganzen restlichen Tag und die Nacht war er bei ihr gewesen. Natürlich hätte er sich in eines der Gästezimmer legen können, doch das wollte er nicht. Hier waren überall Dämonen und sie war zurzeit nur ein Mensch. Ein leichtes Opfer und niemand wusste, wer sie eigentlich war. Genau aus diesem Grund würde er bei ihr bleiben. Falls er mal gehen müsste, würde er Asuka rufen lassen. Er wusste das sie nichts gegen die Menschen hatte und daher könnte sie auf Kagome acht geben.

Diese war kurz bevor die Nacht aufbrach aus ihrer Ohnmacht in einen tiefen Schlaf gefallen. Aufgewacht war sie nicht, doch das hatte Hana ihm bereits erzählt. Zum Abend war die Heilerin auch nochmal da gewesen und hatte ihr noch etwas der Medizin gegeben. Toru musste wirklich an sich halten, da er immer noch sauer auf sie war. Er beherrschte sich jedoch und hat sie ihre Arbeit machen lassen. Nach seinem Auftritt von heute Mittag würde sie sich eh nicht trauen nochmal das Wort zu erheben. Das war auch besser für sie.

Am nächsten Tag bat er darum, dass die Zofe Asuka zu ihm kommen sollte, da er gehört hatte, dass Sesshomaru bald eintreffen würde. Der Bote war wirklich schnell gewesen, aber anscheinend war sein Freund eh schon auf dem Weg zurück zum Schloss. Als es leise klopfte, bat er sie herein und fing an zu sprechen. "Wie ich hörte hegst du keinen Groll gegen Menschen?" "Nein, Herr. Ich habe nichts gegen sie, doch warum verlangtet Ihr nach mir?", hörte er sie unsicher sagen. "Ich muss den Lord begrüßen und mit ihm sprechen und bitte dich bei ihr zu bleiben. Niemand außer mir oder dem Lord darf hinein, bis ich etwas anderes sage. Verstanden?" "Ja, das habe ich. Und ich leiste ihr gerne Gesellschaft und melde mich, wenn sie aufwachen sollte." "Ich danke dir", sagte Toru noch, bevor er aus dem Zimmer verschwand. Er ging noch schnell in eines der Gästegemächer und machte sich frisch und wollte noch etwas erledigen.

Er bat die Angestellten darum, dass man das Zimmer neben seinem herrichten sollte, in welches er ziehen würde. Diese wunderten sich natürlich, da er ja ein Gemach hatte, doch dort sollte Kagome bleiben, damit er in der Nähe sein kann und auch das von Sesshomaru lag in diesem Flur. Und genau das war auch ein Grund, weshalb die Diener verwundert waren, weil ein Mensch im Familientrakt nächtigte. Sie konnten es einfach nicht glauben, hörten jedoch auf Toru und taten was er von ihnen verlangte.

Wenige Stunden später merkte er auch, dass Sesshomaru angekommen war, da er ihn nur zu deutlich spürte. Sein Yoki stieg rapide und anscheinend bemerkte er, dass sie hier war.

Und er hatte recht. Sesshomaru blieb abrupt stehen, als er in der Eingangshalle an kam. *Dieser Geruch*, dachte er und überlegte. Er kannte ihn. Es war IHR Duft. Sie war hier, doch konnte das sein? Als er dann noch Getuschel seiner Angestellten hörte, dass eine unbekannte junge Frau hier sein sollte, war er sich sicher. Sofort stieg sein Yoki an, wenn auch ungewollt, doch bekam er es wieder in den Griff und beruhigte sich. Danach machte er sich sofort auf den Weg und folgte dieser Spur, die ihn direkt zum Familientrakt führte.

Im Westflügel angekommen, spürte er direkt, dass sie sich in Torus Gemächer befand, doch dieser nicht dort war. Als er jedoch weiter ging, wurde er genau von diesem aufgehalten. "Sesshomaru. Warte, du solltest etwas wissen, bevor du zu ihr gehst", aber ihm war egal was er sagte und ging einfach weiter. Kam ihr immer näher. "Sess", hörte er Toru rufen, ignorierte ihn aber trotzdem weiter. Bei seinen nächsten Worten, blieb er wie angewurzelt stehen. "Was hast du gesagt?", fragte er kühl und bekam direkt eine Antwort "Sie ist ein Mensch. Bevor du fragst, den Grund weiß ich nicht. Ich habe sie im Wald gefunden. Nachdem sie meinen Namen sagte und ich ihr antwortete, brach sie vor Erschöpfung zusammen. Nun schläft sie und ist seit knapp zwei Tagen nicht erwacht."

Sesshomaru knurrte und daraufhin wich Toru instinktiv zurück. Aber das interessierte den Silberhaarigen nicht, da er ungerührt weiter ging. Doch innerlich fragte er sich was passiert sei und aus welchem Grund sie nun ein Mensch war. Er würde sie fragen müssen, doch nun wollte er sie endlich sehen. Ohne an zu klopfen, ging er ins Innere und fand eine seiner Zofe, wie sie über Kagome wachte. "Du kannst gehen", waren seine einzigen Worte, als er zum Bett schritt und hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Sie waren alleine. Sesshomaru setzte sich direkt zu ihr und streichelte ihr Gesicht, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich da ist. Sie war es. Endlich hatte er sie wieder.

Langsam regte sich auch Kagome, da sie kurz vorm Erwachen war. Eben gerade hatte sie deutlich etwas wahrgenommen. Etwas Starkes, aber was wusste sie nicht. Und doch hat es sie aus dem Tiefschlaf gerissen. Als sie dann plötzlich eine Bewegung an ihrer Wange spürte, war sie hellwach und schlug die Augen auf. Strahlendes Blau traf auf kaltes Gold. Sie erstarrte und schaute ihren gegenüber bloß an. "Kago", hauchte dieser und klang dabei merkwürdig. So entschlossen und kühl zugleich. Sie fühlte sich nicht wohl. Er war fremd für sie kannte ihn nicht. Dann fiel ihr der Sichelmond auf seiner Stirn auf und sie erinnerte sich ungewollt an alle Albträume, die sie während des Sichelmondes immer wieder geträumt hatte. Ihr Blick wurde panisch. "Wer seid ihr?", hauchte sie ängstlich und Sesshomaru hob eine Braue. Was sollte der Unsinn. Nach drei Jahren sehen sie sich wieder und sie fragt nur, wer er denn sei und schaute ihn an, als wenn er sie töten wollte. "Lass den Quatsch." Nach diesen Worten kam er ihrem Gesicht immer näher und Kagome wusste was er wollte. Sie küssen, doch wollte sie das nicht. "Nein, bitte...", flüsterte sie leise, aber Sesshomaru hörte nicht auf. Als sie dann seinen Atem spürte, bekam sie es mit der Angst zu tun und sah nur noch einen Ausweg. Daher schrie sie los: "Toruuu".

Es dauerte auch nicht lange bis dieser schwungvoll die Tür auf riss und die Szene vor sich erblickte. Kagome blickte hilflos zu ihm, während Sesshomaru anscheinend nicht wusste was los war. "Was ist hier los?", fragte er daher und Kagome antwortete sofort. "Bitte, er soll gehen." "Aber das ist doch...", fing er an, doch unterbrach sie ihn. Und er hörte, dass sie kurz davor war zu weinen. Was war nur geschehen. "Bitte, er soll gehen. Ich kenne diesen Mann nicht." Und nun ließ sie ihre Tränen einfach laufen. Sofort stürmte er zu ihr und nahm sie in die Arme. Versuchte sie zu beruhigen, was jedoch nicht wirklich klappte. "Aber Kagome. Du weißt doch wer er ist oder hast du das wirklich vergessen?", fragte er nochmal nach und war geschockt über ihre Antwort. "Nein, ich weiß es nicht", murmelte sie leise und schluchzte immer wieder auf. Erschrocken schauten die Männer sich an und konnten gar nicht glauben was sie da hörten. Sie erinnerte sich nicht an ihn. Doch warum?

Die Erkenntnis

Kagome ließ sich einfach nicht beruhigen und weinte immer noch. Es tat Toru schrecklich weh sie so zu sehen. Daher schaute er zu Sesshomaru und sagte "Du solltest besser gehen." "Ist das dein Ernst?", knurrte dieser, doch Toru war es im Moment egal, ob es ihm passte oder nicht. "Sieh sie dir doch an. Sie ist völlig fertig mit den Nerven. Also geh bitte." Ohne etwas darauf zu erwidern, ging der Silberhaarige. Ein weiteres Knurren konnte er sich jedoch nicht verkneifen.

Der Schwarzhaarige blieb bei Kagome und hielt sie weiterhin in seinen Armen und versuchte sie zu beruhigen. Sanft streichelte er ihren Rücken. "Schsch. Alles ist gut. Er ist weg", flüsterte er leise und langsam wurden die Tränen weniger. Es dauerte, doch Kagome beruhigte sich und löste sich von ihm. "Kagome, geht es wieder?", fragte er sie und die Schwarzhaarige konnte nur nicken. "Das ist schön, aber was war denn eben los?" "Ich weiß es nicht. Ich hatte Angst. Er wollte mir näher kommen, doch das möchte ich nicht. Ich kenn diesen Mann doch gar nicht", murmelte sie und wurde von ihm geschockt angesehen. "Was ist denn?", kam es direkt von ihr, da sie bemerkte, wie er sie anstarrte. "Aber das ist doch Sesshomaru. Ihr...", wollte er ihr antworten, doch unterbrach sie ihn. "Es tut mir leid, aber ich kenne niemanden mit diesem Namen."

Er konnte es nicht fassen. Meinte sie das wirklich ernst, dass sie ihn nicht erkannte oder wollte sie einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben. Hatten sie vielleicht Streit gehabt und daher wollte sie von ihm nichts wissen? Sie erkannte ihn doch schließlich, also musste sie Sesshomaru doch auch erkennen. Was er jedoch nicht verstand, warum Kagome deutlich nach Angst gerochen hatte, als er ins Zimmer gestürmt kam. “Aber du kennst mich? Da musst du ihn auch kennen", versuchte er sie so aus der Reserve zu locken, doch erstarrte er, als er ihre erneuten Tränen roch. Hatte er wohlmöglich Recht und sie wollte ihn nur nicht sehen?

"Ich... kenne nur deinen Namen, nicht dich", traurig senkte Kagome den Kopf und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, was ihr auch nach einiger Zeit gelang. Toru dachte er hörte nicht richtig, sie kannte ihn nicht? Aber warum? Es fühlte sich an, als wenn seine Welt gerade untergehen würde. Sein kleiner Stern kannte ich nicht. "Aber woher kennst du meinen Namen? Und warum erinnerst du dich nicht an mich?” "Das ist schwer zu erklären", hörte er sie. Es blieb nur noch eine Möglichkeit.

Er müsste sie fragen, was damals geschehen ist. "Kagome, was ist vor drei Jahren geschehen?" "Ich weiß es nicht. Ich hatte schwere Verletzungen und bin an einem Flussufer aufgewacht. Nur an meinen Namen konnte ich mich erinnern. An sonst nichts. Nach ein paar Tagen fand ich ein Dorf und wurde dort aufgenommen." Geschockt blickte er sie an und wollte nicht realisieren was er da hörte. Sie hatte schlimmes durch gemacht und konnte sich an ihr Leben nicht mehr erinnern. Das erklärt warum sie Sesshomaru nicht erkannte. "Aber warum kennst du meinen Namen, wenn du nur deinen kanntest?" "Ich habe seit über einem Jahr Träume und ich nannte dich dort Toru. Ich wusste nicht, ob du wirklich existierst. Aber da du öfters in denen vor kamst und ich immer nur dich erkennen konnte, wollte ich dich suchen. Alles andere war immer verschwommen." Sie tat ihm leid. Sie hatte wirklich schreckliches durch gemacht und jetzt konnte er sich auch denken, warum sie ein Mensch war.

Doch darüber würde er mit Sesshomaru reden. Sie war momentan noch nicht bereit dazu, dass er ihr erzählte sie sei kein Mensch. Noch nicht. "Weißt du was damals passiert ist?", hörte er plötzlich ihre leise Stimme und stockte. Was sollte er ihr nur erzählen? "Nein, das weiß ich nicht. Du warst plötzlich weg und wir konnten dich nicht finden. Immer wieder suchten wir nach dir, doch du warst nicht auffindbar. Aber was ich noch gerne wüsste. Du hattest so panische Angst vor Sesshomaru. Warum?" Kagome holte tief Luft und begann ihm von ihrem Traum mit den Hunden zu erzählen. Auch erfuhr er, dass sie immer schlecht träumte, wenn der Sichelmond am Himmel stand. "Verstehe. Das tut mir leid. Ruhe dich erstmal aus. Wir sprechen morgen weiter."

Nach diesen Worten wollte er sich erheben, doch hielt sie ihn auf. "Toru. Weißt du wo ich her komme? Und welche Rolle spielst du in meinen Leben?" Diese Worte taten ihm weh, doch das zeigte er nicht. Sie standen sich so nah und nun wusste sie nichts mehr über ihn. Da sie noch nicht bereit für die Wahrheit war, sprach er: "Ein Freund. Wir reden später." Er verließ ihr Zimmer. Unbedingt musste er mit Sesshomaru reden.
 

Diesen musste er auch nicht lange suchen, da er ihn in seinem Büro fand. Dort endete zumindest die Spur. "Sesshomaru? Kann ich rein kommen?", rief er vor der Tür und klopfte an. Kurz danach vernahm er ein Herein und öffnete die Tür. Als er eintrat, schloss er diese sofort und sah zu seinem Freund. "Also? Warum redet sie so einen Schwachsinn und macht so ein Theater?", fragte dieser sofort und Toru knurrte. "Was redest du denn da?", kam es gereizt vom Schwarzhaarigen. "Was wohl? Ich wollte sie nur küssen und nicht umbringen. Verdammt drei Jahre haben wir sie gesucht, da ist es doch normal das ich ihr nahe kommen wollte." Toru seufze, bevor er sprach.

Dieses Mal klang er auch ruhiger. "Das versteh ich auch, doch sie erinnert sich nicht an dich." "Das ist doch Unsinn", kam von Sesshomaru, doch Toru schüttelte nur den Kopf und berichtete ihm, was er von Kagome erfahren hat. Nachdem Toru seine Erzählung beendet hatte, wusste der Lord des Westens nicht was er sagen sollte. Kagome hatte ihn vergessen? Sein Biest jaulte auf und wollte zu ihr. Ihr zeigen wer er ist, doch er besann sich. Es hätte keinen Sinn, doch er würde es schaffen, dass sie sich wieder an ihn erinnert. An ihre gemeinsame Zeit.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Toru wieder zu reden begann. "Ich habe nun eine Vermutung, warum sie ein Mensch ist." "Rede", knurrte Sesshomaru daraufhin und sein Freund blickte ihn nur zornig an. "Knurr mich nicht an. Ich habe keine Schuld an all dem, also beruhige dich und halte dein Biest in Schacht. Ich verstehe das es ungehalten ist. Nun ja, sie erzählte das sie starke Verletzungen hatte und ich denke ihr Biest wollte sie schützen. Daher hat es sicherlich zu Kagomes Schutz einen Bann um sie gelegt. Es hat sich verschlossen und somit auch ihre dämonische Seite, weshalb sie ein Mensch ist und sich nicht daran erinnert. Jedoch weiß ich nicht, wie wir ihr Biest wieder erwecken können." Sesshomaru stimmte ihm mit einem Nicken zu, doch hatte auch er keine Lösung für das Problem.

Aber sie würden etwas finden. Das mussten sie, denn sie konnte kein Mensch bleiben. Ihr Leben wäre kurz und das konnten sie nicht verantworten. Beide würden alles tun, um aus ihr wieder die Kagome zu machen, die sie war mit all ihren Erinnerungen. Noch lange saßen sie zusammen und überlegten was sie nun machen könnten, aber leider fiel ihnen nichts ein. Die Zeit würde ihnen sicher einen Weg weisen.

Verlorenes Geschenk

Nach dem Toru gegangen war, schaute Kagome ihm noch lange nach und war sehr dankbar, dass er sofort her gekommen war, als sie seinen Namen geschrien hatte. Sie wusste sich in dem Moment einfach nicht anders zu helfen und hatte gefühlt, dass er kommen und sie beschützen würde. Es war als hätte man eine schwere Last von ihr genommen, als Sesshomaru endlich gegangen war. Immer noch spürte sie diese Angst und befürchtete, er würde wieder kommen. Toru hatte gemeint sie würden sich kennen. Er hatte es zwar nicht direkt gesagt, aber sie sah es an seinem Blick. Seine Augen waren leicht geweitet gewesen, als sie ihm erzählte, sie kannte ihn nicht.

Anfangs glaubte er ihr nicht, doch das war nicht schlimm. Er wusste ja nicht was geschehen war. Sie verstand es auch, dass er sehr verwundert gewesen war, da sie schließlich seinen Namen kannte. Als sie es ihm erklärte, sah sie auch, dass er deshalb verletzt war. Anscheinend standen sie sich wirklich nahe. Doch wie nah machte sie sich die ganze Zeit über Gedanken. Diese starke Verbundenheit, die sie fühlte, muss doch etwas heißen. Später würde er wieder kommen und dann würde sie vielleicht die Chance bekommen, dass er ihr einige Fragen beantwortete. Ihr war klar, dass er einiges wusste.

Leider war ihm auch nicht bekannt, was damals passiert war und das glaubte sie ihm. Kagome spürte einfach, dass er die Wahrheit sagte. Warum das wusste sie nicht. Sie glaubte aber nicht, dass er nur ein Freund wäre. Da ist mehr als er zugeben wollte zwischen ihnen. *Doch was nur?*, grübelte sie nach, doch bekam sie darauf keine Antwort. Es war zum verrückt werden. Es gab so viele Fragen, doch keine Antworten. Ob sie sich jemals wieder erinnern würde. Nicht einmal, wo sie war, wusste sie und das machte ihr ungeheure Angst. Aber dies konnte sie später einfach von Toru erfahren.

Sie hoffte nur, dass sie den Silberhaarigen nicht mehr sehen würde. Er war ihr unheimlich und erinnerte sie an die Träume, die sie erlebt hatte, wenn der Sichelmond am Himmel stand. Jedes Mal war sie schreiend aufgewacht und wusste nichts mehr davon. Wollte es aber auch gar nicht wissen. Er hatte solch einen Mond und deshalb bekam sie direkt Panik. Was wenn die Träume ihr zeigen wollten, er wäre gefährlich und sie sich in Acht nehmen müsse. Es könnten jedoch auch nur Träume sein. Trotzdem war die Angst da und sie war sich sicher, dass sie ihm noch öfters begegnen würde. Ob sie wollte oder nicht. Definitiv wollte sie es nicht. Auf keinen Fall wollte sie eine weitere Begegnung mit ihm. Das eine Mal hat völlig gereicht.

Das alles wird anders laufen, als sie dachte. Er wollte sie küssen und das tut man doch nicht grundlos. Vielleicht hegte er Gefühle für sie, welche von ihrer Seite nicht erwidert werden. Und da sie gerade erst erwacht war, dachte er eventuell eine Chance zu bekommen ihr nahe sein zu können. Wäre da mehr zwischen ihnen gewesen, würde ihr Unterbewusstsein sich doch daran erinnern oder nicht? Es müssten Gefühle da sein, aber außer Angst war da nichts, was sie in seiner Gegenwart gefühlt hatte. Daher glaubte sie nicht wirklich daran, dass es etwas Ernstes zwischen ihnen gegeben haben sollte.

Kagome hing noch etwas ihren Gedanken nach und entschied ein wenig zu ruhen. Toru hatte sie nämlich gebeten sich noch zu schonen und das würde sie jetzt auch machen. Sicherlich würde er es merken, wenn sie es nicht tun würde. Außerdem war sie sowieso noch sehr erschöpft gewesen. Es dauerte auch nicht lange, bis der Schlaf sie übermannte und tief schlummerte. Sie bekam nicht einmal mehr mit, wie jemand ihr Zimmer betrat.

Toru war nach dem Gespräch mit Sesshomaru sehr aufgewühlt gewesen. Er wusste einfach nicht, wie sie ihr helfen könnten. Er entschied sich nach ihr zu sehen. Vielleicht könnten sie weiter reden und er würde paar Antworten erhalten, genau wie sie. Bei ihrem Zimmer angekommen, hörte er ruhige Atemzüge und stellte fest, dass sie eingeschlafen war. Da sie den Schlaf nötig hatte, würde er sie ruhen lassen und ging daher in sein Zimmer. Reden konnten sie auch morgen. Dann müsste sie auch endlich mal etwas essen. Sie musste schließlich zu Kräften kommen.

Die nächsten Tage verliefen recht ruhig und Kagome erholte sich. Zu ihrem Glück hatte sie Sesshomaru seit ihrem ersten Erwachen nicht wieder gesehen und darüber war sie sehr erfreut. Toru kam jeden Tag zu ihr und sie unterhielten sich, doch wechselte er immer das Thema, wenn sie etwas über sich erfahren wollte. Sie wollte doch nur wissen, wer sie war und wo sie her kam. Auch wollte sie erfahren, wo ihr zu Hause war und was wirklich geschehen war, doch das wusste er leider auch nicht.

Eines Tages saß sie im Garten und ging ihren Gedanken nach, wie so oft in letzter Zeit. "Hallo Kagome", hörte sie plötzlich jemand und drehte sich um. Blickte direkt in die blauen Augen von Toru, der sie liebevoll anlächelte. "Hallo", murmelte sie nur leise und blickte zum Boden. Doch spürte sie eine Hand, die am Kinn ihren Kopf hoch zog und sie somit wieder nach oben sehen musste. "Was ist los?", fragte er sie, da Toru merkte das irgendwas sie sehr bedrückte. "Weißt du ich bin jetzt schon einige Tage hier und trotzdem weiß ich nicht sehr viel über mich. Eigentlich so gut wie gar nichts." "Kagome. Alles zu seiner Zeit. Du musstest erst wieder zu Kräften kommen. Wie wäre es, wenn du mir erzählt warum du mich suchen gekommen bist. Beziehungsweise warum du es nicht schon früher getan hast. Ich hatte dich so oft gesucht und nie eine Spur aus machen können."

Kagome überlegte. Sollte sie es ihm wirklich erzählen? Würde er denn auch eine Frage von ihr beantworten? "Beantwortest du mir dann auch eine Frage, wenn ich es dir erzähle?" "Natürlich. Aber zuerst du." Kurz dachte sie nach, wie sie beginnen sollte und fing an zu erzählen. Toru hörte ihr ruhig zu und unterbrach sie kein einziges Mal. "Ich hatte dir ja erzählt, dass ich immer nachts geträumt habe. Lange war der Traum mit den Hunden, der einzige bei dem ich was erkannt habe. Ich habe mich sonst kein einziges Mal erinnern können oder befand mich nur in dunklen Gängen von einem Palast oder so. Ich weiß es nicht genau. Irgendwann bin ich in einem großen Bett aufgewacht und stellte fest, dass ich ein kleines Mädchen war. Mein Körper reagierte von ganz alleine und führte mich durch viele Gänge bis ich in einem großen Saal an kam. Dort waren noch andere, doch erkannte ich nichts. Alles war verschwommen. Plötzlich öffnete sich eine große Tür und du hast da gestanden und hast zu mir gesehen. Ohne zu überlegen bin ich zu dir gerannt und du hast mich in den Arm genommen. Ich wusste nicht wer du bist, doch nannte mein Traum-Ich dich 'Toru-kun' und du mich 'kleiner Stern'. Du warst der Erste den ich sehen konnte und ich hatte mich so geborgen gefühlt. Auch hast du mir eine Kette mit einem blauen Stern geschenkt, doch leider weiß ich nicht wo sie ist. Einen Moment später hast du angefangen dich auf zu lösen und ich habe dich angefleht zu bleiben, doch du warst weg. Bevor du komplett verschwunden warst, hast du mir noch versprochen immer für mich da zu sein."

Nach ihrer Ausführung musste Kagome sich erstmal sammeln. "Nach diesem Traum hatte ich die Hoffnung, dass da draußen jemand ist, der auf mich wartet und ich wollte dich finden. Doch bin ich erst einige Wochen später los, weil ich Angst hatte, dass du vielleicht doch nur ein Traum warst." Toru war geschockt darüber, dass sie genau das träumte und er wirklich der erste war, den sie sehen konnte. "Es war nicht nur ein Traum", fing er leise an und Kagome hörte ihm gespannt zu. "Ich war länger weg gewesen und war gerade wieder zurück. Du warst so glücklich als ich zurück war und hast so gestrahlt, als ich dir dieses Geschenk machte", als er beendet hatte, holte er etwas aus seinem Kimono und reichte es Kagome.

Diese war sprachlos. "Kurz bevor du verschwunden warst, war ich wieder auf Reisen gewesen und hast mir die Kette gegeben, damit ich immer etwas von dir bei mir trage." Danach nahm er die Kette und machte sie Kagome um. Kurz nahm er sie in die Arme. Auch sie erwiderte die Umarmung und spürte wieder diese Verbundenheit zwischen ihnen. Und wie so oft fragte sie sich, welche Rolle er wirklich in ihrem Leben spielte. Toru, wer bist du nur?

Lord des Westens

Nach kurzer Zeit lösten sie sich von einander. "Danke", hauchte Kagome leise und war noch immer gerührt davon, dass die Kette doch nicht verschwunden war. "Ich hatte wirklich Angst gehabt, dass sie bei dem Unfall verloren gegangen war und du dann böse auf mich gewesen wärst." "Ach Kagome. Ich könnte dir niemals böse sein. Hauptsache es geht dir gut und ich hab dich wieder. Mehr will ich gar nicht", antwortete Toru ihr und auch er war sehr gerührt von ihren Worten gewesen.

Nur wegen ihm begab sie sich in Gefahr und wollte ihn suchen. Obwohl sie nicht wusste wer er war, spürte sie das sie sich nahe standen. Sein kleiner Stern. "Da du meine Frage beantwortest hast, stelle deine. Ich werde dir antworten, egal was du wissen möchtest." Die Schwarzhaarige war erstaunt. Er würde ihr alles sagen, was sie wissen wollte. Alles. Sie hatte so viele Fragen, doch wollte sie erst einmal nur wissen wo sie sich befand. Sicherlich würde er irgendwann auch ihre anderen Fragen beantworten. "Ich würde gerne wissen wo ich bin. Wem gehört dieses Schloss?", fragte sie ihn daher, weil es sie wirklich interessierte. Doch war sie geschockt, als er ihr eine Antwort gab. "Es gehört Sesshomaru.", war das einzige was er sagte. "Was... Was... es ist sein Palast? Aber was... wer... warum?", stotterte sie und Toru hatte schon geahnt sie würde so reagieren.

"Nun ja. Wir beide haben dich gesucht und wollten uns danach hier treffen", fing er an es ihr zu erklären, doch unterbrach sie ihn. "Oh. Aber warum gehört es ihm? Wer ist er?" Toru schloss kurz die Augen, bevor er tief in ihre Augen blickte. "Er ist der Lord des Westens." Sie war geschockt. Konnte das sein? Sie waren in Sesshomarus Schloss? Er gab ihr einen Platz zum Schlafen und sie behandelte ihn so respektlos, da sie ihn nicht sehen wollte. Aber warum kannte Toru ihn. "Aber, wenn er der Lord ist... warum kennt ihr euch so gut?" Irgendwie war ihm klar, dass sie das als nächstes wissen wollte. "Naja. Wir kennen uns seit wir klein waren. Unsere Eltern sind gute Freunde. Und bevor du dich wunderst. Ja mit dem gewöhnlichen Volk waren Sesshomarus Eltern nicht befreundet. Meine Eltern sind das Fürstenpaar des Ostens." "A...also b...bist du ein Prinz?", fragte sie stotternd und er nickte nur. So gerne würde er ihr sagen, dass sie auch nicht gewöhnlich ist, doch die Zeit dafür war noch nicht gekommen.

Lange blieben sie noch im Garten und Kagome musste erst einmal verdauen was er ihr erzählt hatte. Später aßen sie zusammen und auch Sesshomaru war dabei gewesen. Doch Kagome hielt die ganze Zeit den Blick gesenkt und wagte es nicht ihn an zu schauen. Gerade so konnte sie ein Zittern unter drücken und war froh, als Toru sie zurück in ihre Gemächer brachte. Er wünschte ihr noch eine gute Nacht und ließ sie danach allein.

Was sie jedoch wunderte. Auf ihrem Weg dorthin waren sie an einer Dämonin vorbei gelaufen, die Kagome schockiert angestarrt hatte. Doch erklären konnte sie es sich nicht, da sie diese Frau nicht kannte oder vergessen hatte. Sie hatte Toru gefragt, wer sie war und es dauerte bis er ihr antwortete. Er hatte aber nur gesagt, dass sie wohl Sesshomaru kannte und ihr Name Ruri sei. Toru hatte bewusst nicht erwähnt, dass sie einer der Frauen war, mit denen Sesshomaru verkehrte. Komischerweise gefiel ihr der Gedanke nicht, dass sie ihm eventuell nahe stehen würde. Konnte es sich aber nicht erklären. Sie hatte einfach ein komisches Gefühl bei ihr.

An diesem Abend saß Kagome noch lange vor ihrem Kamin und dachte über das nach was sie heute erfahren hatte. Sie befand sich im Palast von Sesshomaru und Toru war ein Prinz. Doch wie passte sie da rein. Sie war nur ein Mensch. Unbedeutend. Wollte der Silberhaarige etwa nur seinen Spaß mit ihr haben, weil er der Lord ist? Aber dann hätte Toru sich bestimmt ganz anders verhalten und wäre wütend gewesen. Doch so war es nicht. Aber warum standen Toru und sie sich so nahe. War da vielleicht mehr zwischen ihnen und er versuchte nichts, weil er ihr Zeit lassen wollte? Sie mochte ihn, ob sie ihn aber lieben würde das konnte sie nicht sagen. Sie wusste das sie viel für ihn empfand. Spürte es einfach. Was es genau war, konnte sie sich aber nicht erklären.

Auch dachte sie wieder an diese Frau, doch fiel ihr es einfach nicht ein, ob sie diese Ruri vielleicht doch kannte. Aber warum wurde sie von ihr so geschockt angesehen? Hatte sie vielleicht eine Abscheu gegen Menschen oder war da etwas anders? Da ihr aber einfach nichts einfallen wollte, war es ihr egal.

Später am Abend, als schon längst die Nacht begonnen hatte, zog Kagome sich ihr Nachtkleid an und legte sich schlafen. Kurz darauf war sie im Land der Träume verschwunden. Mitten in der Nacht schreckte sie jedoch hoch und sah sich um. Sie spürte eine Bewegung neben sich und stellte fest, dass sie in einem anderen Zimmer lag. Aber warum und wer war da mit ihr im Bett. Als sich ihr Körper jedoch von selbst wieder hin legte und sich an die warme Brust von jemanden kuschelte, fiel es ihr ein. *Ein Traum. Ich träume*, dachte sie schockiert und fragte sich wem diese Brust, die auch noch nackt war gehörte. Als sie den Stern und die schwarzen Haare erkannte, wusste sie wer das war. Toru. Und er war kaum bekleidet. Nur eine weite Hose trug er, sonst wäre er nackt und auch sie trug fast gar nichts und kuschelte sich auch noch an ihn.

Plötzlich öffnete er die Augen und blickte sie an. "Kago, du hast nur schlecht geträumt. Komm her", kam es von ihm und er zog sie noch näher an sich und hauchte ihr ein Kuss auf ihre Stirn. Wäre sie Herr ihrer Sinne wäre sie jetzt sicherlich vor Scham im Erdboden versunken. Warum kuschelte sie bloß mit Toru in einem Bett. Sowas machten doch nur Mann und Frau. Plötzlich fielen ihre Augen wieder zu, während seine Wärme sie ein hüllte und sie in einen tiefen Schlaf glitt.

Schlagartig öffnete sie ihre Augen und befand sich wieder dort, wo sie eingeschlafen war. Sie hatte seit langem mal wieder geträumt und das von ihm. Ob es auch eine Erinnerung war? Aber warum hatte sie mit Toru in einem Bett geschlafen. Waren sie vielleicht doch zusammen, denn sonst würden sie sich nicht so nahe sein, oder? *Haben wir vielleicht sogar mit einander...*, abrupt endete sie ihren Gedanken und ihre Wangen färbten sich rot. Sie spürte regelrecht, wie diese vor Hitze glühten. Ob sie ihn einfach darauf ansprechen sollte? Aber was, wenn es stimmte und er sich nach ihr sehnte. Nein, das wäre nicht gut. Sie würde einfach abwarten. Mit diesem Gedanken legte sie sich wieder schlafen. Die restliche Nacht verlief zum Glück traumlos.

Außer Kontrolle

Auch die nächsten Tagen vergingen ereignislos. Kagome hatte zwar bisher nichts neues in Erfahrung bringen können, aber das war nicht schlimm. Sie würde ihre Antworten bekommen. Sesshomaru war auch seit einigen Tagen außerhalb des Schlosses unterwegs und da war sie sehr froh drüber. Momentan hielt sie sich im Garten auf und würde wohl gleich wieder zurück in ihr Zimmer gehen. Sie fühlte sich nicht richtig wohl, da Toru den Tag über auch was erledigen musste und erst zum Abend zurück wäre. Er meinte, dass er die Umgebung absuchen wollte, da es wohl Unruhen oder so gegeben hatte. Ohne ihn fühlte sie sich schutzlos und verloren.

Kurz darauf machte sie sich auf den Weg und wollte wieder ins Innere gehen, als sie plötzlich in der Bewegung inne hielt. Dort stand Sesshomaru und fixierte sie. Was wollte er von ihr? Suchend blickte sie sich nach einem anderen Weg um, doch es gab nur diesen Weg aus dem Garten. Es war der im Westflügel und der hatte nur eine Tür, die nach draußen und wieder rein führte. Mit langsamen Schritten und gesenkten Kopf näherte sie sich ihm und wollte an ihm vorbei, doch er ließ dies nicht zu. "Bitte. Lassen Sie mich durch", bat sie ihn leise, doch er machte den Weg nicht frei. Bewegte sich keinen Millimeter. "An was erinnerst du dich?", hörte sie ihn kalt sagen und wagte es noch immer nicht den Kopf zu heben.

Doch er wollte das sie ihm in die Augen blickte, damit er wusste das sie die Wahrheit sagte. Er roch ihre Angst, doch wollte er Gewissheit. Er hatte sich so lange zurück gehalten und nun war Toru nicht anwesend. Diese Chance musste er einfach nutzen. Jedoch antwortete sie nicht, weshalb er erneut die Stimme erhob. "An was?" Kagome traten langsam Tränen in die Augen und sie zitterte. Sie hatte Angst. Warum bedrängte er sie so. "An gar nichts, mein Herr", antwortete sie schließlich mit zittriger Stimme. "Lüge", knurrte er und Kagome riss die Augen auf. Sie sah, wie seine Augen sich langsam rot färbten. Er war sauer. Sehr sogar. Wie konnte sie es wagen ihn an zu lügen? Irgendwas wusste sie, aber was es war, wusste er nicht. Doch das würde er schon noch heraus finden.

"Ich lüge nicht. Ich wusste nur den Namen von Toru." "Woher?", hörte sie ihn wütend sagen und schluckte. "A...aus meinen Träumen", stotterte sie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ es einfach nicht zu. "Warum fürchtest du dich dann vor mir?" "Es ist der Mond. Immer, wenn dieser am Himmel zu sehen war, hatte ich schreckliche Alpträume." Nach diesen Worten war Sesshomaru kurz geschockt gewesen und das nutze Kagome. Mit ganzer Kraft konnte sie sich befreien und lief weg. Sie rannte so schnell, wie sie konnte. Sesshomaru war ihr nicht gefolgt. Er hatte bekommen, was er wollte, auch wenn er mit dem Resultat nicht zufrieden war.

Als Kagome an ihrem Zimmer an gekommen war, eilte sie hinein und schmiss sich auf ihr Bett. Ununterbrochen weinte sie. Sie verstand es einfach nicht. Warum tat er ihr das an? Tagelang hatte er sich von ihr fern gehalten und in Ruhe gelassen. Und kaum war Toru weg, lauerte er ihr im Garten auf. Es war auch zu einfach für ihn, da sie dort nicht vor ihm flüchten konnte und sich ihm stellen musste. Sie war völlig fertig mit den Nerven. Die ganze Zeit lag sie auf ihrem Bett und hörte gar nicht mehr auf zu weinen. Sie hoffte nur, dass sie ruhig schlafen könnte, da heute einer der Nächte war, in denen sie schlecht träumte. Der Sichelmond stand am Himmel. Durch das eben Geschehene war sie sowieso schon aufgewühlt und hatte dadurch kein gutes Gefühl. Irgendwann war sie so erschöpft gewesen, dass sie einfach einschlief.
 

▪Traum Beginn (Sicht Traum-Ich):
 

Kagome war froh, als sie endlich in ihrem Gemach an kam. Direkt ließ sie sich ein warmes Bad ein und genoss es, wie die Hitze sie ein hüllte und ihre verspannten Muskeln löste. Heute war ein Ball gewesen und Toru hat sie nicht aus den Augen gelassen. Sie verstand ihn auch, da sie läufig war und einfach sehr anziehend wirkte. Besonders auf Sesshomaru hatte sie eine starke Wirkung gehabt, da dieser angestrengt versuchte sich von ihr fern zu halten. Warum wusste sie nicht, da er sich sonst auch immer so gut unter Kontrolle hatte. Er war ein Meister der Selbstbeherrschung. Momentan benahm er sich auch schon seit längeren merkwürdig in ihrer Gegenwart. Erklären konnte sie sich sein Verhalten nicht und auch Toru konnte oder wollte ihr dazu nichts sagen.

Nach dem sie aus der Wanne gestiegen war, trocknete sie sich ab und band ihre Haare zusammen. Anschließend zog sie sich eines ihrer Kleider für die Nacht an und wollte sich zur Ruhe legen. Der Tag war anstrengend genug gewesen. Doch sie kam gar nicht dazu, da ihre Tür plötzlich aufgerissen wurde und Sesshomaru eintrat und diese sofort wieder schloss. "Sess... was ist los?", fragte sie ihn mit zittriger Stimme und ging automatisch ein paar Schritte zurück. Sie hatte auf einmal wirklich Angst vor ihm, da er sie so seltsam anblickte. Sie konnte es nicht wirklich erklären. Es kam ihr vor, als wenn er sie fixieren würde, wie es ein Jäger bei seiner Beute tat. "Sag doch was. Bitte", versuchte sie es wieder und trat weitere Schritte zurück.

Seine Augen folgten jede ihrer Bewegung. *Was war mit ihm los?*, dachte sie ängstlich und musste leider fest stellen, dass sie direkt zur Wand gelaufen war und nun nicht weiter könnte. Sesshomaru grinste und sie konnte ein auf Keuchen nicht unter drücken, als er plötzlich vor ihr stand. Es war aus Angst, doch er verstand es anders, da seine Augen regelrecht aufblitzen, als sie das Keuchen von sich gab. Sie glühten rot. Es war nun sein Biest das vor ihr stand. "Bitte. Du machst mit Angst", wimmerte sie, doch er lachte nur. "Oh, so wunderschön. Dieser Geruch.", hörte sie ihn murmeln und ahnte schlimmes. Seine Stimme triefte nur so vor Verlangen. Er war erregt und fühlte sich durch sie angezogen, aufgrund ihrer Läufigkeit.

Kagome war wie erstarrt und hoffte, dass er wieder gehen würde, doch wurde sie enttäuscht. Längst hatte sie begonnen zu weinen und konnte nicht auf hören. Er fing an ihren Hals zu küssen und berührte sie. "Bitte, hör auf", flehte sie ihn immer wieder an, doch er hörte sie anscheinend nicht und machte einfach weiter. Kagome schrie auf, als er sie hoch hob und sie bäuchlings auf ihr Bett warf. Er zog sie auf alle Viere und riss ihr Nachtkleid auf. Als sie dann hörte, wie er seine Hose öffnen wollte, wurde ihr klar, dass er erst aufhören würde, wenn er sie genommen hätte. Das müsste sie verhindern. Es gab nur noch eine Möglichkeit, weshalb sie laut zu schreien begann.
 

▪Traum Ende
 

Im nächsten Moment saß sie Kerzen gerade in ihrem Bett und schrie ohne darüber nach zu denken einen bestimmten Namen, während ihr unzählige Tränen an der Wange hinab liefen. “Toruuuu!"

Rettung in letzter Sekunde

Toru seufzte erleichtert, als endlich das Schloss in Reichweite kam. Er könnte unterwegs nichts ungewöhnliches fest stellen. Alles war, wie es sein sollte. Außerdem machte er sich Sorgen um Kagome. Was, wenn es nur ein Trick von Sesshomaru war, um mit ihr alleine zu sein? Natürlich hoffte er es nicht und sein Freund war auch unterwegs. Hatte ihn schließlich durch einen Boten um diesen Gefallen gebeten. Zutrauen würde er es ihm und irgendwie hatte der Schwarzhaarige auch kein gutes Gefühl.

Aus diesem Grund lief er etwas schneller und wurde erst langsamer, als er am Tor an kam. Er roch sofort, dass Sesshomaru schon länger wieder zurück sein musste, doch war es ihm momentan egal. Er wollte nur nach Kagome sehen und sich danach selber zur Ruhe begeben.

Er hatte gerade die Eingangshalle betreten, als er Kagome schreien hörte. Sie rief seinen Namen. So schnell, wie er konnte, rannte er los und stürmte zu ihrem Gemach. Schon von weitem konnte er ihre Tränen und die Angst riechen. Die Tür riss er einfach auf und stolperte fast ins Zimmer. Sofort entdeckte er sie, wie sie zusammen gekauert auf ihrem Bett saß und immer wieder ein Schluchzer aus ihrem Mund drang. Ihre Schultern bebten, weil sie so sehr weinte.

Langsam ging er auf sie zu. Bedacht sie nicht zu erschrecken. Bei ihr angekommen, stockte er. Sie war überdeckt von Sesshomarus Geruch. *Dieser...*, fing er an, doch endete sein Gedankengang in einem leisen Knurren, worauf Kagome zusammen zuckte. *Mist*, war das Einzige was er dachte. "Toru? Bist du das?", hörte er sie zitternd fragen und wunderte sich erst, warum sie ihn nicht sah. Doch es war stockdunkel und sie war ein Mensch. Daher konnte sie nicht so gut sehen, wie er. "Ja, ich bin es. Warum hast du geschrien?", fragte er sie leise und setzte sich neben sie. "Er... er... h..hhh..hat versucht...", wollte Kagome anfangen, doch drang ein erneuter Schluchzer aus ihrer Kehle.

Sofort nahm Toru sie in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Alles ist gut. Ich bin bei dir", versuchte er sie zu trösten und es funktionierte. Kagome sprach weiter. Sie war leise, doch er verstand sie. "Er wollte mich... ver... vergewaltigen." Toru dachte er hörte nicht richtig. Wer immer es war, würde es bereuen. Gerade so konnte er verhindern, dass seine Augen rot aufleuchten würde. Doch sicherlich würde er ihr so noch mehr Angst machen und das wollte er nicht. "Wer?", war das einzige was er dazu sagte. "Sess... Sesshomaru", murmelte sie leise und riss die Augen auf, als Toru aufspringen wollte.

"Warte", hielt sie ihn auf und Toru hielt inne. "Es war ein Traum. Es war so echt" Langsam beruhigte er sich wieder und bat sie darum, dass sie ihm von dem Traum erzählte. Nach ihrer Erzählung war er geschockt, doch zeigte er es nicht. Leider war das so wirklich passiert. Er wollte sie zwar nicht direkt vergewaltigen, doch hatte er sein Biest nicht mehr unter Kontrolle gehabt, welches völlig durch gedreht war.

Toru blieb noch so lange bei ihr, bis Kagome wieder eingeschlafen war. Danach ging er in seine Gemächer und dachte über ihren Traum nach. Er wusste noch genau was damals passiert war. Wäre er nicht rechtzeitig da gewesen, hätte Sesshomaru ihr gegen ihren Willen die Unschuld genommen.
 

▪Rückblick vor einigen Jahren:
 

Er war gerade in seinen Gemächern angekommen, als er Kagome schreien hörte. Es musste was passiert sein, weshalb er direkt zu ihrem Zimmer rannte und die Tür aufriss. Das Bild was er sah, schockierte ihn. Sein kleiner Stern war fast komplett nackt und weinte. Sie murmelte immer wieder, dass er aufhören sollte und bekam seine Anwesenheit gar nicht mit. Doch was ihn am meisten schockierte war Sesshomaru, der hinter ihr kniete und gerade dabei war sich zu entkleiden.

Sofort knurrte Toru und seine Augen färbten sich rot. Doch auch der Silberhaarige knurrte und er konnte sofort hören, dass Sesshomarus Biest anwesend war. Er stürmte direkt auf ihn zu und riss ihn von ihr los. Sesshomaru landete keuchend an der Wand. Danach kümmerte Toru sich direkt um Kagome, bedeckte sie und sagte ihr, dass er nachher wieder kommen würde und das sie nun sicher ist. Nach dem er ihr noch beruhigend über den Kopf strich, schnappte er sich Sesshomaru und rannte mit ihm in den Wald.

Langsam sperrte er sein Biest auch wieder zurück in seinen inneren Käfig. "Wie kannst du es wagen?", knurrte Toru sofort. Er war außer sich vor Wut. "Es war mein Biest und nicht ich", bellte der Silberhaarige zurück, doch die Aussage nahm er nicht hin. "Das ist mir egal. Es ist deine Aufgabe dein Biest zu kontrollieren. Kapierst du es nicht? Du hättest ihr einfach die Unschuld genommen. Gegen ihren Willen. Ich hätte nur ein paar Minuten später kommen müssen. Du weißt ganz genau, dass du sie beschmutzt hättest. Sie muss unberührt sein, wenn sie in die Ehe geht. Niemand würde sie mehr wollen und wir wissen nicht, ob sie sich auch auf dich prägt" , schrie er Sesshomaru an.

Dieser versuchte sich noch immer aus der Sache raus zu reden. "Du verstehst es nicht. Sie ist läufig. Mein Biest ist komplett durch gedreht. Dieser Geruch ist unbeschreiblich anziehend und hat eine aphrodisierende Wirkung. Es ist fast unmöglich sich dagegen zu wehren." "Auch das ist mir egal. Nur weil dein Biest sich vor kurzem für sie entschieden hat, kann es nicht einfach tun und lassen was es will. Sie hegt noch keine tiefen Gefühle für dich. Panische Angst wird sie nun vor dir haben und es ist ein Wunder, wenn sie jemals mehr für dich empfinden sollte. Und nun ist es besser, wenn du gehst. Ich will dich erst mal nicht in ihrer Nähe sehen", sprach er bestimmend und wollte zurück zum Schloss.

Doch Sesshomaru hielt ihn auf. "Du weißt, dass ich das nicht kann." "Verschwinde oder es wird ernsthafte Konsequenzen haben", mehr sagte Toru nicht und ließ Sesshomaru allein zurück, der sich kurze Zeit später auf den Weg in den Westen machte.

Toru ging danach zu Kagome und blieb die ganze Nacht bei ihr. Sie hatte noch ein Bad genommen und hatte noch lange damit zu kämpfen gehabt. Irgendwann war sie wieder eingeschlafen.

▪ Rückblick Ende
 

Es hatte lange gedauert, bis sie Sesshomaru verzeihen konnte. Lange war er deshalb nicht bei ihnen im Osten zu Besuch gewesen, da er nicht wusste ob er sich zusammen reißen konnte. Erst als er sich sicher war, kam er und bat sie um ein Gespräch. Er entschuldigte sich bei ihr, was sie sehr erstaunte. Doch sie vergab ihm, da auch Kagome Gefühle für ihn entwickeln hatte. Ihr Biest hat sich für ihn entscheiden. Anfangs wollte sie es nicht wahrhaben, doch verstand sie die Entscheidung irgendwann. Er war der Richtige für sie. Trotzdem brauchte Kagome lange, bis sie es ihm gebeichtet hatte. Toru war nur wichtig, dass sein kleiner Stern glücklich ist. Egal mit wem, weshalb er den beiden nicht im Wege stand. Doch nun sah es anders aus, da sie sich momentan nur an die schlimmen Momente erinnerte. Was sollte er nur tun?

Sesshomarus Biest

Am nächsten Tag stand Toru früh auf und machte sich direkt auf den Weg zu Sesshomaru. Er musste unbedingt mit ihm reden. Immer noch verstand er nicht, warum sie am ganzen Körper nach ihm gerochen hat. War er ihr vielleicht zu nahe getreten? Toru wusste, dass der Silberhaarige eiskalt sein kann und er um jeden Preis Kagome zurück wollte. Egal was es kosten würde. Auch wenn das irgendwie traurig war, denn er könnte dafür sorgen, dass sie sich noch mehr von ihm entfernte.

Da er niemand im Arbeitszimmer außer Sesshomaru bemerkte, ging er direkt rein ohne vorher geklopft zu haben. "Ich habe dich nicht herein gebeten", kam es sofort von seinem gegenüber, doch das war ihm egal. "Was hast du mit Kagome angestellt?", fragte er daraufhin, aber Sesshomaru lehnte sich bloß in seinem Stuhl zurück und antwortete ihm, als wenn ihn das alles kein Stück zu interessieren schien. "Gar nichts", war seine schlichte Antwort und Toru konnte gerade so ein Knurren unterdrücken. "Verkauf mich doch nicht für blöd. Sie riecht am ganzen Körper nach dir. Also Frage ich nochmal was du mit ihr gemacht hast?"

Es dauerte etwas bis Sesshomaru geantwortet hat. "Wir haben geredet." "Achso. Reden nennst du das also. Ich schätze auch mal, dass es von ihrer Seite aus nicht freiwillig war", schlussfolgerte Toru und fühlte sich bestätigt, als Sesshomaru mit seinem typischen "Hn." antwortete. "Verdammt Sess. Verstehst du es nicht? Sie hat Angst vor dir und ist dazu noch nicht bereit. Sicher weißt du von der Angst, denn du hast sie bestimmt erst gehen gelassen, als du deine Antworten hattest." Das Nicken bestätigte ihn. "Was kann ich dafür? Mein Biest verlangt nach ihr. Es hat so lange gewartet und lässt sich kaum zügeln. Das ganze Schloss riecht nach ihr", knurrte Sesshomaru wütend und seine Augen glühten. "Dann wird es dich sicher erfreuen, dass ich mit ihr in den Osten reise. Hier fühlt sie sich momentan nicht wohl und hat öfter Alpträume", entschied Toru plötzlich und war sich seiner Sache auch sicher.

Sesshomaru weitete minimal seine Augen, als er das hörte. Toru wollte gehen und sie mit nehmen. Das können sie nicht zu lassen. "Sie bleibt hier", sagte er darauf hin bestimmend. Torus Augen glühten vor Wut. Was bildete sich dieser Hund eigentlich ein? "Das hast du nicht zu bestimmen. Sie ist noch nicht Dein. Und das weißt du ganz genau. Und da mein Vater nicht hier ist, kann ich bestimmen wo sie hin geht", bellte er vor unterdrücktem Zorn und blickte Sesshomaru direkt in die Augen, dass er es überhaupt wagte. Toru knurrte "Du hast momentan kein Anspruch auf sie. Verstanden?“

Auch Sesshomaru konnte sich kaum beherrschen. Sein Biest jaulte und zerrte an den Ketten in seinem Inneren. Es wollte verhindern, dass Kagome gehen würde. "Warum so plötzlich?", fragte er deshalb und war gespannt auf Torus Antwort. "Du hast dein Biest nicht unter Kontrolle und ich möchte nicht, dass das gleiche wie damals wieder geschieht. Außerdem hat sie gestern Nacht von diesem Ereignis geträumt und war panisch als sie aufwachte. Sie dachte du hättest sie damals vergewaltigt. Ich habe ihr erklären können, dass es dazu nicht gekommen ist. Ich vermute, sie erinnert sich wirklich durch Träume an ihr früheres Leben, aber leider kommst du nur in den schlechten vor. Warum weiß ich nicht. Dadurch wird sie nur noch mehr Angst vor dir haben. Wir reisen morgen ab und ich bitte dich darum, dass du dich von ihr fern hälst. Lass sie gehen und wenn sie sich erholt hat, lasse ich es dich wissen. Vorher will ich dich im Osten und in ihrer Gegenwart nicht sehen."

Nach diesen Worten ging Toru und ließ Sesshomaru allein. Dieser konnte es nicht glauben. Sie würden gehen? Er hatte sie doch gerade erst wieder. Für sein Biest konnte er doch nichts. Es war doch natürlich, dass es sich nach ihr sehnte und er es kaum noch kontrollieren kann. Wie damals, doch da hatte er die Kontrolle verloren und nur dank Toru konnte er sein Handeln nicht beenden, worüber er im Nachhinein auch froh ist.

Dieser Tag war aber auch schwierig gewesen für ihn. Einige Wochen zuvor hatte sein Biest sich plötzlich für sie entschieden und er verstand die Entscheidung. Sie war gebildet, wunderschön und er kannte sie fast ihr ganzes Leben. Außerdem ist sie nicht so arrogant, wie die anderen Frauen, mit denen er verkehrte. Leider hatte er sie länger nicht gesehen und er und sein Biest haben sich nach ihr gesehnt. Ihren Geruch vermisst, einfach alles. Und dann sah er sie. In ihrem Kleid war sie wunderschön gewesen, doch stockte er, als er zu ihr gehen wollte, denn sein Biest drehte plötzlich durch.

Es wollte sie und das sofort. Sie war läufig und zog ihn förmlich an mit ihrem Duft. Toru hatte zum Glück den ganzen Abend auf sie aufgepasst, denn er durfte es nicht. Sie liebte ihn damals noch nicht und er würde sie entehren, wenn er es tun würde. In der Nacht hielt er es leider nicht mehr aus und verlor komplett die Kontrolle und nur Toru konnte ihn stoppen.

Und nun würde sie wieder gehen. Wie lange es wohl dauern wird, bis sie sich wieder sehen? Ob sie sich wohl jemals an ihre gemeinsamen Momente erinnern würde? Er wusste es nicht, doch hoffte er es. Sesshomaru vermisste sie, auch wenn er es niemals zu geben würde.
 

Als Toru aus Sesshomarus Büro gegangen war:
 

Er war immer noch sauer, sehr sogar. Wie konnte er es nur wagen über sie entscheiden zu wollen. Dazu hatte er kein Recht und doch dachte er es. Er kann nach empfinden, dass sein Biest sich nach ihr sehnte und es schwer für ihn ist. Auch er sehnte sich nach jemanden, doch würde er sie nie wieder sehen. Er wusste schließlich nicht, wer sie war. Doch um ihn ging es nicht. Momentan war für ihn nur Kagome wichtig, denn er wollte sie in Sicherheit wissen und sie sollte nicht in ängstlich sein. Und genau das war sie hier. Sie sagte es zwar nicht, doch sah er, wie sie sich fürchtete und unwohl fühlte. So sollte es nicht sein. Er würde sie nach Hause bringen und da würde sie sich bestimmt wohler fühlen. Vorher müsste er es noch seinen Eltern erklären was mit ihr los war und das bevor sie auf Kagome treffen.

Später ging er zu Kagome und klopfte leise an ihre Tür und ging danach ins Zimmer. Sie erwachte gerade und daher setzte sich der Schwarzhaarige zu ihr auf das Bett. "Morgen, kleiner Stern", hauchte er leise und strich ihr über den Kopf. "Morgen", nuschelte sie und rieb sich die Augen. "Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass wir morgen abreisen werden." Schlagartig war sie hellwach und schaute ihn verwirrt an. "Abreisen? A... aber wohin und warum?", fragte sie daher und er lächelte sie liebevoll an. "Das ist eine Überraschung, doch es wird dir gefallen. Glaube mir. Und der Grund... naja ich sehe, wie unwohl du dich hier fühlst", hörte sie ihn sagen und musste ihm recht geben. Sie fühlte sich hier wirklich nicht wohl.

Nach dem sie über alles gesprochen hatten, ging Toru wieder und Kagome fragte sich, wo es denn hin gehen würde. Ob er ihr zeigte wo sie her kam oder brachte er sie vielleicht nachhause? Sie konnte nur abwarten und sich überraschen lassen.

Die Abreise

Toru hatte am heutigen Tag alles für die Reise vorbereitet. Auch hatte er einen Boten mit seinen Sachen und einer Nachricht zu seinen Eltern geschickt. Kagome müsste nichts mit nehmen, da sie alles im Osten hätte was sie brauchen würde. Außerdem ließ er Proviant für sie vorbereiten. Der Tag war auch recht schnell vorbei und die Nacht brach an. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie schnell die Zeit verging.

Es dauerte lange bis Kagome eingeschlafen war, da sie die ganze Zeit überlegte, wo sie hin gehen würde. Er hatte ihr nichts erzählt, doch glaubte sie, dass sie sich dort wohl fühlen könnte. Toru hatte es zumindest gesagt und sie glaubte ihm. Vertraute ihm. Wenn es ihr dort nicht gefallen würde, dann hätte er sich nicht dafür entschieden. Da war sie sich sicher. Es würde einfach keinen Sinn ergeben.

Ihr war es ganz recht den Westen zu verlassen, denn durch den gestrigen Traum hatte sie noch mehr Panik vor Sesshomaru. Wer einmal so etwas schreckliches tun würde, könnte es wieder tun. Und durch Toru hatte sie erfahren, dass es wirklich so passiert war, wie es in ihrem Traum geschah. Sie träumte also anscheinend wirklich von Dingen, die sie einst erlebt hatte und kam so ihrem wahren Leben ein Stück näher.

Irgendwann war Kagome doch eingeschlafen und hatte friedlich geschlummert, weshalb sie am nächsten Morgen völlig ausgeruht erwachte und sich für die Reise fertig machte. Es würden einige Tage dauern bis sie an ihrem Ziel ankommen würde, aber sie wusste das Toru sie da draußen beschützen würde. Vielleicht würde sie am Ende ihrer Reise auch endlich heraus finden, wer er wirklich war. Sie würde es so gerne wissen, doch meinte er immer nur, er sei ein Freund. Doch das glaubte sie ihm langsam nicht mehr. Dafür spürte sie eine viel zu enge Verbindung zu ihm. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte und besagter den Kopf durch diese schob. "Kagome, bist du fertig? Wir sollten langsam los", hörte sie ihn sagen und lächelte ihn an. "Ja, bin ich. Sagst du mir nun wo es hin geht?", versuchte sie es nochmal, doch er gab nicht nach. Schade. "Nein, es ist und bleibt eine Überraschung." "Na gut", murmelte sie noch leise und danach machten die Beiden sich auf den Weg. Einen letzten Blick warf Kagome auf den Palast von Sesshomaru und seufzte leise. Hier kam sie ihrer Vergangenheit etwas näher, doch würde es nicht helfen weiter hier zu bleiben. Das wusste sie. Außerdem würde sie so von ihm los kommen und müsste nicht jeden Tag in Angst leben, weil sie ihm begegnen könnte.

Toru beobachte sie Szene und war neugierig, woran sie gerade dachte, aber fragen würde er sie nicht. Wenn sie mit ihm darüber reden möchte, würde sie es machen. Daher blieb er ruhig und wartete, bis sie weiter gehen können.

Seit ihrer Abreise waren schon einige Tage vergangen und laut Toru würden sie wohl morgen die Grenze zum östlichen Reich überqueren. Wenn sie das Tempo bei behalten, würden sie in zwei bis drei Tagen an kommen. Da Toru sie manchmal trug, wenn sie eingeschlafen war, waren sie gut voran gekommen. Anfangs hatte sie das gar nicht gemerkt, weil der Wald fast gleich aussah. Egal wo sie waren, doch beim letzten Mal war sie wach geworden und hatte ihn dabei erwischt. Als sie ihn fragte warum er das tat, meinte er nur, er wollte nicht, dass sie auf dem kalten Boden schlief und sie dadurch schneller an ihr Ziel gelangen würden. Er war nun mal viel schneller als sie. Natürlich, denn sie war ein Mensch und er ein Dämon. Da wäre es schon komisch, wenn dem nicht so wäre.

Kurz vor der Dämmerung hatten sie schließlich die Grenze erreicht und befanden sich nun im Osten von Japan. Langsam konnte Kagome auch nicht mehr. Den ganzen Tag liefen sie jetzt schon und ihre Kraft war am Ende. Unbedingt brauchte sie eine Pause. Sie würde sich auch gerne waschen, da sie völlig verschwitzt und verdreckt war. Es war ihr schon unangenehm, denn Toru müsste das doch riechen können. "Toru?", fragte sie daher und stoppte. "Ja, Kagome?" "Könnten wir rasten? Ich kann nicht mehr. Außerdem würde ich mich gerne säubern. Ist hier vielleicht eine heiße Quelle in der Nähe?"

Nach ihren Worten hielt auch er an und schaute zu ihr. "Ich kann dich auch tragen, wenn du möchtest." "Danke, aber ich würde mich wirklich gerne säubern und eine Pause tut uns beiden sicherlich gut. Bitte", antwortete sie ihm bloß und sah ihn mit großen Augen an. Kurz überlegte er und gab nach. Ihr einen Wunsch abschlagen konnte er einfach nicht. Er zeigte ihr eine heiße Quelle, die in der Nähe lag, damit Kagome baden konnte. Toru würde so lange die Umgebung im Auge behalten, damit auch niemand sie stören würde. So könnte sie sich in Ruhe entspannen.

Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich ins heiße Wasser gleiten und genoss, wie ihre verspannten Muskeln sich lösten. "Tut das gut", hauchte sie leise und erschrak, als sie Toru plötzlich lachen hörte. "Was ist daran so lustig?", fragte sie daher. "Gar nichts. Bade einfach weiter", war das Einzige was er dazu sagte und schmunzelte. Komplett entspannen konnte sie jedoch nicht, da es ihr schon etwas unangenehm war, ihn die ganze in ihrer Nähe zu wissen. Doch zum Glück schaute er nicht zu ihr. Sie hoffte es zumindest.

Nach ihrem Bad fühlte sie sich besser und aß noch eine Kleinigkeit. Es hatte ihr wirklich gut getan. Etwas später hatte er nochmal angeboten sie zu tragen, doch Kagome lehnte dankend ab und daher schlugen sie ihr Lager auf. Sie würden hier über Nacht bleiben und morgen weiter reisen.

"Wie lange brauchen wir noch bis wir da sind?", vernahm er plötzlich Kagomes Stimme. "Ich denke übermorgen sollten wir an kommen, wenn wir gut durch kommen. Aber Ruhe dich jetzt aus. Ich passe auf dich auf", sprach er leise und Kagome nickte. Es dauerte auch nicht lange, bis er die gleichmäßigen Atemgeräusche von ihr hörte. Sie war wirklich erschöpft gewesen, wie er fest stellte. Er würde nur die Augen schließen und die Umgebung mit seinen Sinnen überwachen. Schlaf brauchte er nicht so viel und den könnte er im Palast nachholen.

Im Moment wollte er einfach Kagome in Sicherheit wissen und hielt deshalb lieber Wache, wie schon zuvor als sie badete. Er war eh nicht müde gewesen.

Mehr als ein Freund...

Kagome war schnell ins Land der Träume geglitten, da sie sich plötzlich nicht mehr im Wald befand. Sie war wieder in einem großen Raum. Komischerweise kam ihr das Zimmer bekannt war. Kurz überlegte sie, als es ihr wieder einfiel. *Wie damals als ich Toru das erste mal sah. Da bin ich auch hier wach geworden*, dachte sie und erinnerte sich.

Das war der erste Traum gewesen, in dem sie ihn gesehen hatte. Seit dem hatte sie wieder Hoffnung gehabt. Plötzlich klopfte es und die Tür ging auf. Eine Frau kam herein. Irgendwie sah sie ihr ähnlich, genau wie Toru. Auch sie hatte schwarzes Haar und strahlend blaue Augen, doch hatte sie keinen Stern auf der Stirn, wie Toru es hatte. Ihr Körper bewegte sich von selbst auf die Person zu, als diese zu sprechen begann und es erwärmte ihr Herz: "Komm, mein Schatz. Er muss bald los." *Diese Stimme*, dachte sie erschrocken. Sie kannte sie, doch woher, wusste sie nicht.

Weiter überlegen konnte sie jedoch nicht, da sie der Fremden automatisch folgte, als diese los lief. Kurz darauf befand sie sich in einem großen Flur und sie beide liefen einige Gänge entlang. Erst an einem großen Saal endeten sie. Kagome erkannte ihn sofort. Sie war schon mal hier gewesen. "Kago-chan", hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme und drehte sich in die Richtung, aus der sie kam. "Toru-kun", rief sie Freude strahlend und er lächelte. "Musst du wirklich gehen?", fragte sie ihn und sah wie er auf sie zu kam. Bei ihr angekommen, nahm er sie in die Arme und drückte sie fest an sich. "Ja, leider. Es tut mir leid, doch ich komm wieder. Es wird etwas länger dauern, aber ich komme zurück. Wie immer. Pass so lange auf dich auf, kleiner Stern." "Nenn mich nicht so. Ich bin nicht mehr klein", antwortete sie ihm und klang beleidigt. "Du bist und bleibst für mich mein kleiner Stern, Kagome", waren seine Worte, bevor er ihr noch einen Kuss auf ihre Stirn gab und sich zum Gehen um wandte.

Bevor er gehen konnte hielt sie ihn nochmal an und gab ihm die Kette. "Aber Kagome", fing er an, doch sie schüttelte den Kopf. "Nehme sie. Sie soll dich daran erinnern, dass ich auf euch warte und du kannst sie mir zurück geben, wenn ihr zurück seid. Und sag ihm bitte, ich vermisse ihn und denke jeden Tag an ihn. Hab dich lieb." "Ich dich auch. Ich richte es ihm aus", erwiderte Toru und drückte sie noch ein letztes Mal.

Danach ging er und sie sah ihm nach, während einzelne Tränen sich aus ihren Augen lösten. Sie vermisste ihn jetzt schon. Kagome war geschockt. Von diesem Ereignis hatte Toru ihr erzählt und es tat weh zu sehen, wie er ging. Das wollte sie nicht. Er sollte nicht gehen, sie brauchte ihn doch. Daher versuchte sie ihn auf zu halten, doch sie konnte nur tatenlos mit ansehen, wie er immer mehr verschwand, bis er verblasste und nicht mehr zu sehen war. Er war weg. *Nein*, war ihr letzter Gedanke, bevor alles um sie herum schwarz wurde.

Im nächsten Moment schreckte sie hoch und schrie so laut, wie sie nur konnte "Nein. Geh nicht. Toruuu!"

Toru war sofort aufgesprungen, als er sie schreien gehört hatte. Er ging direkt zu ihr hin und kniete sich vor sie. "Kagome, was ist passiert?", fragte er sie und roch im nächsten Moment ihre Tränen. *Bitte nicht*, dachte er noch, aber es war zu spät. "Geh nicht. Bitte", schluchzte sie plötzlich und fing an zu weinen. "Ich geh nicht. Versprochen. Mach dir keine Sorgen", versuchte er sie zu beruhigen, doch Kagome schüttelte den Kopf. "Du bist gegangen", hörte er sie sagen und im nächsten Moment klammerte sie sich hilflos an ihn.

Ohne darüber nach zu denken, schloss er sie in seine Arme und gab ihr den Halt, den sie gerade brauchte. "Alles ist gut", hauchte er immer wieder und langsam beruhigte sie sich.

Da sie den Blick gesenkt hielt, nahm er sanft ihr Kinn und hob es an. "Sieh mich an", bat er leise und sie tat was er wollte. Schaute in seine blauen Seen, die ihr so vertraut vor kamen. Doch warum? "Hast du geträumt?", wurde sie direkt gefragt und Kagome nickte nur. Zu mehr war sie im Moment nicht fähig. "Möchtest du es mir erzählen?" Kurz überlegte sie und schilderte ihm was in diesem Traum vor kam. Als sie die Frau erwähnte, riss er kurz seine Augen auf, doch sagte er dazu nichts.

Nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte, erläuterte er den Hintergrund zu diesem Traum. "Es passierte ein paar Jahre bevor du verschwunden warst. Ich musste für längere Zeit fort um meinen Pflichten nach zu kommen. Schließlich war ich 5 Jahre fort. Das was du gesehen hast, war unser Abschied und da hattest du mir auch die Kette gegeben. Ich wollte sie dir bei unserer Rückkehr wieder geben. Doch du warst fort." Kagome schluckte. Das hatte sie also gesehen. Es war ein wirklich emotionaler Abschied gewesen. "Aber ich hatte dich im Traum gebeten jemanden etwas von mir aus zu richten. Mit wem warst du unterwegs?", wollte sie noch wissen.

Nun war er es der schluckte und sah sie besorgt an. Toru biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, ob sie es ihm glauben würde, wenn er es ihr erzählte. Doch nichts zu sagen, wäre auch nicht fair. Daher holte er tief Luft und gab ihr eine Antwort. "Ich war mit Sesshomaru unterwegs."

Zischend holte sie Luft und wusste nicht, ob sie ihm wirklich Glauben schenken sollte. Standen sie sich doch näher, als sie dachte? Aber warum hatte sie dann Angst vor ihm? "Aber... wie?", fing sie an, doch wusste Kagome einfach nicht wie sie reagieren sollte. "Du wirst es irgendwann verstehen. Vertrau mir", hörte sie Toru leise sagen und spürte, wie er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Genau wie in ihrem Traum. Wieder einmal nickte sie nur. War nicht fähig etwas zu erwidern.

Einige Zeit später war Kagome wieder eingeschlafen und schlief bis zum Morgengrauen. Danach machten die Beiden sich wieder auf den Weg.

Die ganze Zeit über dachte Kagome an ihre Träume mit Toru. In manchen waren sie sich sehr nahe gekommen und sie fragte sich immer noch, warum sie miteinander getanzt hatten. War es vielleicht ein besonderer Tag gewesen? Sie könnte ihn fragen, doch wollte sie wirklich hören, was er dazu sagen würde. Anders würde sie aber keine Antwort bekommen. Daher nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sprach ihn an. Er lief zwar etwas vor ihr, doch würde er sie trotzdem hören. "Ähm, Toru. Kann ich dich was fragen?" "Natürlich. Was willst du wissen?", kam es von ihm und er achtete gleichzeitig auf die Umgebung. "Nun ja. Ich hatte mal so einen Traum, in dem ich ein rotes Ballkleid trug und wir getanzt haben. Stimmt das und wenn ja warum?"

Toru lächelte. Er wusste genau welchen Tag sie meinte. Es war ein toller Abend gewesen und der Tanz mit ihr war wundervoll gewesen. Verträumt, da er weiterhin in Erinnerungen schwelgte, antwortete er ihr ohne darüber nach zu denken: "Ja haben wir. Ich hatte Geburtstag und da ich keine Gefährtin hatte, durfte ich mit meiner Schwester den Abend eröffnen." Abrupt blieb sie stehen. Konnte nicht glauben was er da sagte.

"Deine SCHWESTER?!", hörte er sie plötzlich erschrocken sagen und er hielt inne. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Oh nein. Er wollte es ihr doch schonend bei bringen. Langsam drehte er sich um und wollte es ihr erklären. Doch als er ihren Blick sah, blieb ihm jedes Wort im Halse stecken.

Geschwister

Kagome war immer noch wir erstarrt und konnte nicht glauben was sie soeben gehört hatte. Immer wieder hallte das Wort Schwester in ihrem Kopf wieder. Aber sie war ein Mensch. Das kann doch gar nicht möglich sein. Hatte er sich vielleicht doch nur falsch ausgedrückt, doch würde es die enge Bindung zwischen ihnen erklären.

Auch Toru war noch geschockt und er sah es an ihrem Blick, dass auch sie es war. Wer könnte es ihr denn schon verübeln? Er hatte ihr gesagt, er hatte mit seiner Schwester getanzt. Mit ihr. Sicherlich liefen ihre Gedanken momentan auf Hochtouren.

"Schwester?", fragte sie Toru plötzlich, weil sie es einfach nicht verstand. Er nickte nur und sah betroffen zu Boden. "A... Aber wie kann das sein?" Toru verstand nicht, wie sie das meinte und fragte deshalb nach. "Wie meinst du das?"

Kurz holte Kagome tief Luft und sprach weiter "Ich bin ein Mensch. Du aber nicht." Jetzt wusste er es, doch wie sollte er es ihr erklären. Sich raus reden könnte er nicht mehr, weshalb er es einfach direkt aussprach. "Du bist kein Mensch."

Vier Wörter reichten aus, um ihre Welt auf den Kopf zu stellen. Sie war kein Mensch? "Aber ich bin doch einer." "Ja, zur Zeit, aber eigentlich bist du auch ein Youkai, so wie ich. Genau genommen ein Inu-Youkai." Sie war ein Hund. "Heißt das in dem Traum, als ich die zwei Hunde sah das waren du und Sesshomaru gewesen?"

"Ja, das waren wir. Du warst noch zu klein um deine Verwandlung zu kontrollieren, deshalb hatten wir uns nur in unsere tierische Gestalt verwandelt. Wir haben nur gespielt." Sie hatte sich zwar schon gedacht, dass Sesshomaru der weiße gewesen war. Auch dieser Hund hatte den Sichelmond auf der Stirn, so wie er. Nun machte auch alles einen Sinn.

Durch den gestrigen Traum hatte sie gemerkt das wohl doch mehr zwischen ihr und dem Silberhaarigen gewesen war und vielleicht hat sie deshalb ihn so fixiert gehabt. Was wenn er es instinktiv gespürt hatte? Trotzdem war die Angst noch präsent ihm gegenüber und sie müsste erst sehen, ob sie sich an die schönen Zeiten erinnern würde. Darauf hatte sie nun mal keinen Einfluss. Sie fragte sich aber warum sie ein Mensch war, wenn sie eigentlich keiner ist.

"Toru? Warum bin ich denn momentan ein Mensch?" Toru überlegte kurz, denn er wusste nicht, ob sie es verstehen würde, doch versuchen müsste er es. "Sesshomaru und ich haben die Vermutung, dass dein Biest sich aus Schutz versiegelt hat, um euch zu beschützen. Du hattest starke Verletzung und einen anderen Grund weiß ich nicht. Es ist vielleicht nur eine Vermutung, aber es könnte sein, dass dein Biest Schuld an den Träumen hat. Der Bann kann sich nicht von selbst lösen und deshalb schickt es dir die Erinnerungen, wenn du schläfst. Bestimmt möchte es wieder erwachen. Bevor du fragst, ich weiß leider nicht was wir sonst tun können. Wir können nur warten."

Nach dem Toru seine Erklärung beendet hatte, musste Kagome sich erstmal sammeln. Sie verstand was er sagte und konnte es auch nach voll ziehen. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn ihr Biest nicht so gehandelt hätte. Leider brachte sie es trotzdem nicht weiter, denn sie konnte nach wie vor nur warten.

"Also damit ich das alles richtig verstehe. Du bist also mein Bruder? Das erklärt die enge Bindung, die ich zu dir spüre." Toru war bei ihren Worten näher zu ihr getreten und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, wie schon in ihrer Erinnerung. "Ja, Kagome. Ich bin dein großer Bruder. So lange habe ich dich gesucht und nun habe ich dich endlich wieder. Mir fällt regelrecht ein Stein vom Herzen, da du es endlich weißt. Ich habe dich lieb, kleine Schwester." Kagome war gerührt von seiner Ansprache und konnte einfach nicht anders. Sie erwiderte seine Aussage "Ich dich auch, Toru-kun." Danach lagen beide im Arm des anderen und genossen diesen schönen Moment.

Als sie sich beruhigt hatten, gingen sie auch wieder weiter und etwas war anders zwischen ihnen. Sie waren einander viel näher, als noch vor ein paar Stunden und das war für beide ein tolles Gefühl. Sie hatten sich wieder. Bruder und Schwester waren wieder vereint.

"Sag mal Toru?", hörte er sie plötzlich. "Ja?" Er wandte sich zu der Schwarzhaarigen, die direkt antwortete. "Hat... hat Sesshomaru eigentlich auch Geschwister?" Abrupt stoppte Toru und sah sie neugierig an. "Warum willst du das wissen?" "Es interessiert mich", war das Einzige was sie sagte und Toru sprach weiter. "Ja, hat er. Einen jüngeren Halbbruder. Falls du dich fragst warum halb, sie haben eine andere Mutter, doch beide sind Inu-Youkais."

"Aber wo ist er denn und warum ist Sesshomaru alleine im Westen?", wunderte Kagome sich, doch Toru erklärte es ihr sofort. "Er heißt Inuyasha. Sesshomaru ist alleine, da seine Eltern vor einigen Jahren verstorben sind und sein Bruder ist mit seiner Gefährtin überall im Land unterwegs. Wo weiß ich aber nicht." *Sesshomarus kleiner Bruder hatte also eine Frau*, dachte sie und fragte direkt weiter. "Und wer ist Inuyashas Frau?" Toru schmunzelte. Das war seine Kagome. Neugierig, wie eh und je. "Sie heißt Shari und ist die zweite Tochter vom Fürstenpaar aus dem Norden. Leben tun die beiden aber im Westen." "Achso", erwiderte sie nur.

Den restlichen Tag liefen sie schweigsam weiter, doch es war keine unangenehme Stille. Ganz im Gegenteil. Am Abend machten sie wieder eine Rast und würden am nächsten Morgen weiter reisen. Auch würden sie am nächsten Tag an kommen und langsam wurde Kagome nervös. Was sie wohl dort erwarten würde? Ist es ihr Zuhause? Und würde sie auf ihre Eltern treffen? So viele Fragen und nur der morgige Tag könnte ihr die Antworten geben, nach den sie suchte.
 

Zum Glück verlief diese Nacht ohne irgendwelche Zwischenfälle und Kagome wachte am nächsten Morgen völlig ausgeruht auf. Nachdem sie eine Kleinigkeit zu sich nahm, machten die Beiden sich auch wieder auf den Weg. Immer noch fragte sie sich, wo genau sie landen würde. Auch wurde ihr klar, dass sie eine Prinzessin sein musste, da Toru ein Prinz war. Er war ihr Bruder, dann müsste es so sein. Aber wer war diese Frau in ihrem letzten Traum, wusste sie nicht und das obwohl sie glaubte sie zu kennen. "Toru in der Nacht, als ich von unserem Abschied geträumt habe, war eine Frau da, mit der ich in den großen Saal gekommen war. Sie hatte wie wir beide schwarze Haare und blaue Augen, doch hatte sie keinen Stern, so wie du. Wer war die Frau?" Toru wusste irgendwie, dass Kagome danach noch fragen würde und immer noch ist er überrascht darüber, dass sie sie erkennen konnte. Kurz schloss er die Augen und sagte nur drei Wörter. "Das war Mutter." Daraufhin blieb Kagome völlig überrumpelt stehen.

Fassungslos

*Mutter* Immer wieder hallte dieses eine Wort in ihrem Kopf wieder. Konnte es tatsächlich sein, dass sie ihre Mutter sehen konnte? Die zweite Person, die sie in ihren Träumen erkennen konnte, war die Frau, die ihr das Leben schenkte. Deshalb hat sie sich auch so geborgen bei ihr gefühlt und direkt diese Wärme gespürt, die man nur bei seinen Eltern spürte.

"Wirklich?", fragte sie trotzdem nochmal nach, um auch absolut sicher sein zu können, sie hatte Toru richtig verstanden. "Ja, die Frau, die du gesehen hast war unsere Mutter." Sie hatte es richtig gehört. "Aber sie hatte keinen Stern, so wie du. Wie kann das sein?" "Das kommt daher, weil unser Vater uns diesen vererbt hat. Auch du hast solch einen und Mutter hat einen am Hals, wo Vater sie einst markiert hatte. Verstehst du?", hakte Toru nochmal nach, da er nicht sagen konnte, was Kagome über Dämonen eigentlich wusste, da sie ihr Gedächtnis verloren hat. "Äh doch. Also ich verstehe dich. Miyu hatte mir viel über Dämonen erzählt. Ich war oft alleine im Wald und sollte auf mich acht geben. Und da erzählte sie halt auch, wie Dämonen ihre Frauen an sich binden", klärte sie ihm auf und er nickte.

"Glaubst du, also dass die Beiden sich freuen, wenn sie mich eines Tages wieder sehen?", richtete sie leise das Wort an ihn. "Natürlich. Du bist ihre kleine Prinzessin und Vaters Liebling", zwinkerte er ihr zu und Kagome war sprachlos. Stimmte das wirklich? Sie war so glücklich darüber, dass sie endlich heraus gefunden hat. Sie wurde geliebt und hatte eine Familie. "Aber wann werde ich sie wieder sehen? Und was, wenn ich sie nicht erkenne und ich sie enttäusche", traurig senkte sie bei ihren Worten den Kopf und blickte zu Boden. Traute sich nicht ihn an zu sehen. Viel zu groß war ihre Angst vor seinen Worten.

"Glaube mir sie werden sich freuen dich zu sehen, denn auch sie haben dich schmerzlich vermisst und du wirst sie schon heute wieder sehen", ermutigte er sie und sie blickte ihn mit großen Augen an. "Wirklich?", wollte sie sicher gehen und er nickte. Doch plötzlich fiel ihr etwas auf. "Aber ich bin ein Mensch. Würden sie nicht geschockt sein? Ich hörte Menschen sind bei den Dämonen nicht beliebt."

Er verstand warum sie sich darum sorgte, doch beruhigte er sie. "Kagome. Du bist ihre Tochter und sie lieben dich. Außerdem wirst du nicht auf ewig ein Mensch bleiben. Und bevor du auf sie triffst, werde ich es ihnen erklären damit sie sich nicht erschrecken. Glaube mir, wenn ich sage, sie werden es verstehen. Danach hole ich dich."

Nach seinen Worten war sie beruhigt und sie liefen weiter. Nach kurzer Zeit kam ein großes Schloss in Sicht und Kagome staunte. Es war wunderschön. "Da leben wir?", fragte sie Toru und konnte nicht aufhören es zu bewundern. "Ja", kam es kurz und knapp von ihm.

Als sie durch das große Tor gegangen waren, wurden sie direkt begrüßt. "Toru-sama. Ihr seid zurück." "Ja. Sagt, wo finde ich meine Eltern?", hörte sie Toru fragen und hörte direkt seine kühlere Stimme heraus, doch er war nun mal ein Prinz und der Soldat stand unter ihm. Trotzdem klang er nicht so hart und herablassend, wie Sesshomaru. Ob es daran lag, dass der Silberhaarige der Lord im Westen ist?

Sie schreckte aus ihren Gedanken, als Toru das Wort an sie richtete: "Komm. Sie sind im großen Saal." Danach folgte sie ihm und war wohl so in Gedanken gewesen, dass sie gar nicht gehört hatte, dass der Soldat ihm geantwortet hatte. Komischerweise hatte sie auch das Gefühl das alle sie anstarren würden. Ob sie wussten wer sie war und sich wunderten warum sie keine Dämonin war? Doch war es ihr auch unangenehm, weshalb sie Toru schnellen Schrittes ins Innere folgte, aber auch da bekam sie die verwunderten Blicke von den Angestellten mit.

"Warte bitte hier. Ich sage Ihnen Bescheid und hole dich dazu", bat Toru sie und Kagome nickte. Tat worum er sie gebeten hatte.

Toru versicherte sich noch, dass Kagome in der Eingangshalle auf ihn warten würde und machte sich auf den Weg zum großen Saal, in dem ihre Eltern sich in diesem Moment befinden sollen. Die ganze Zeit überlegte der Schwarzhaarige, wie er es ihnen schonend bei bringen sollte und versuchte sich Worte zurecht zu legen, doch egal wie oft er es versucht, nichts fand er passend.

Daher müsste er wohl einfach drauf los reden und hoffen, seine Eltern verstanden es. Verständnis würden sie haben, da war er sich sicher, doch er kannte seinen Vater. Dieser wäre sicher außer sich, wenn er nicht wüsste was seiner Prinzessin wieder fahren war und er ihr nicht helfen könnte. Von seiner Mutter brauchte er gar nicht erst anfangen. Diese würde von ihrer Trauer überwältigt werden. Hatte sie doch so gehofft ihr kleines Mädchen irgendwann wieder zu sehen und heute könnte sie es endlich.

Dass er zurück war, wussten seine Eltern sicherlich schon, da er einen Boten vor raus geschickt hatte, welcher ihnen von seiner Rückkehr berichten sollte. Von ihr wussten sie jedoch nicht.

An den großen Türen angekommen holte er tief Luft und trat nach dem Klopfen hinein. Sofort hatte er die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern. "Toru, mein Sohn", hörte er seinen Vater sprechen und verbeugte sich vor den Beiden. "Vater. Mutter." Er sah das seine Mutter Hoffnung hatte, dass er dieses Mal eine gute Nachricht mit nach Hause bringen würde und dieses Mal würde er sie nicht enttäuschen. Ein weiteres Mal richtete sein Vater das Wort an ihn "Ein Bote teilte uns mit, dass du aus dem Westen auf dem Weg hier her warst. Natürlich wunderten wir uns was du bei Sesshomaru getan hast. Du sagtest uns vor einigen Wochen das du Kagome suchen wolltest. Sag warum warst du dort und bist jetzt wieder zurück, obwohl du deine Schwester suchen wolltest." Ihm fiel sofort auf, dass seine Mutter bei ihrem Namen zusammen zuckte und sicher auch versuchte die Tränen zurück zu halten. "Gewiss Vater. Ich war auf der Suche nach ihr und habe sie gefunden", begann er und sah sofort die vor Schock erstarrten Gesichter seiner Eltern. "Wir waren im Westen, doch mussten wir aus persönlichen Gründen nach einiger Zeit abreisen."

"Du hast sie wirklich gefunden", stellte sein Vater fest und fragte ihn direkt wo sie denn ist.

"Sie ist im Eingangsbereich und wartet darauf, dass ich sie hole.” "Dann hole sie. Wir haben lange genug auf unsere Kleine gewartet. Na los", erklang die strenge Stimme seines Vaters. Er verstand ihn, auch seine Mutter, die zu weinen begonnen hatte, doch musste er vorher noch etwas los werden.

"Es tut mir leid, Vater. Doch ihr müsst euch noch einen Moment gedulden", wollte er an fangen, doch stoppte sein Vater ihn. "Du wagst es? Hol sie. Sofort", knurrte dieser. Doch Toru ließ sich davon nicht beeinflussen. "Haltet euch bitte zurück. Vorher muss ich euch noch etwas erklären", versuchte er ihn zu beruhigen, was jedoch nicht wirklich funktionierte. "Nun sag schon. Was ist so wichtig, dass du unsere Tochter von uns fern hälst."

Kurz sammelte Toru sich und sprach das aus was ihm auf der Seele lag und weshalb alle in diesen Raum erstarrten und eine vollkommene Stille entstand. Seine Eltern konnten ihm nur noch fassungslos entgegen blicken. "Sie ist ein Mensch und hat ihre kompletten Erinnerungen verloren."

Das Gespräch mit den Eltern

Noch immer war es still im Raum und seine Eltern waren wie erstarrt. Toru wartete geduldig bis einer von ihnen das Wort ergreifen würde, da sie sicherlich einen Moment brauchen würden. Doch hoffte er, dass sie es verstehen würden und nicht durchdrehen.

"Was soll das heißen?", fragte sein Vater nach kurzer Zeit und er schluckte. Seine Stimme bebte vor Wut. "So wie ich es gesagt habe. Sie kann sich an gar nichts erinnern und weiß erst seit ein paar Tagen, dass sie eigentlich kein Mensch ist und dass ich ihr Bruder bin", versuchte Toru zu erklären und war bemüht ruhig zu bleiben, denn auch ihm tat es nach wie vor weh.

"Sie kennt uns nicht?", erklang plötzlich die brüchige Stimme seiner Mutter, die versuchte ihre Tränen zurück zu halten. "Es tut mir leid, Mutter. Es ist wahr. Sie kennt euch nicht."

Nach diesen Worten fing seine Mutter an unkontrolliert zu weinen und es tat ihm schrecklich weh sie so zu sehen. Verstand sie aber. Kagome war ihr kleines Mädchen und kannte ihre eigene Mutter nicht. Nicht mehr. "Aber warum ging sie mit dir, einem Dämon, mit? Wenn sie dich nicht kannte?", hörte er plötzlich seinen Vater fragen.

Unbewusst biss Toru sich auf die Lippe und überlegte was er sagen konnte, um es zu erklären ohne, dass sein Vater komplett außer sich vor Wut wäre. "Das ist so... am besten fang ich von ganz vorne an, aber bitte lasst mich ausreden", fing er an und schaute seinen Vater direkt an. Als dieser dann nickte, sprach er weiter. "Kagome erzählte mir, sie erwachte verletzt an einem Fluss und konnte sich nur an ihren Namen erinnern. Nach einiger Zeit fand sie ein Dorf und wurde dort von einer Miko aufgenommen, bei der sie auch lebte. Sie hatte immer Sehnsucht gehabt, wusste aber nicht woher diese kam. Irgendwann hatte sie Träume und konnte darin mich sehen und erkennen. Sonst erkannte sie nichts. Sie erzählte mir davon und es sind Erinnerung, die sie im Schlaf erneut durchlebte. Ich glaube, dass ihr Biest wieder heraus kommen möchte und schickt ihr diese Erlebnisse, damit sie sich erinnern und wieder sie selbst sein kann. Und aufgrund der Träume machte sie sich auf die Suche und so fand ich sie und wir waren seit dem im Westen. Doch es ging nicht mehr und daher entschied ich mich dazu mit ihr nach Hause zu kommen."

Nach seiner Erzählung holte er erstmal tief Luft und beobachte seine Eltern, die wirklich geschockt waren. Aber wer konnte es ihnen verübeln. So lange hatten sie ihre Tochter vermisst und nun wo sie diese wieder hatten, kannte sie die beiden nicht. Auch erzählte er noch von seinem Verdacht, warum sie ein Mensch war.

"Verstehe. Und ich gebe dir recht, mein Sohn. Das ist ein Schutzmechanismus, welches das Biest nur in Ausnahme Situation benutzt. Sie muss wirklich gelitten haben. Doch sag, was ist im Westen geschehen. Warum musstet ihr abreisen? Und was hat Sesshomaru dazu zu sagen", kam es von seinem Vater und Toru schloss die Augen, bevor er davon erzählte. "Kagome hatte immer Alpträume, wenn der Sichelmond am Himmel stand und hatte dadurch Angst vor ihm. Und... außerdem konnte Sesshomaru sein Biest in ihrer Nähe kaum in Schach halten. Was natürlich verständlich ist, doch Kagome hatte dadurch nur noch mehr Panik und deshalb reisten wir ab. Obwohl sie nicht wusste wer ich war, vertraute sie mir von Anfang an und erfuhr auf der Reise das ich ihr Bruder bin. Auch von euch erfuhr sie, Mutter", beendete er seine Rede und schaute zu ihr.

Diese schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen auf, in denen er Hoffnung und Sehnsucht, wie auch eine stille Frage erkennen konnte. "Vor zwei Tagen träumte sie von meinem damaligen Abschied und erkannte zum ersten Mal eine andere Person, die nicht verschwommen war. Sie wusste nicht, wer es war, doch fühlte sie sofort eine enge Bindung zu ihr und eine Wärme, die sich in ihrem Inneren ausbreitete. Sie erzählte mir, wie diese Person ausgesehen hat und ich erklärte ihr, dass Ihr es wart. Sie hat euch gesehen, Mutter."

"Sie... Sie hat mich gesehen?", fragte seine Mutter, deren Stimme immer noch etwas schwach war vom ganzen Weinen. Toru nickte und sah, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen formte. Leider sah er auch, dass sein Vater sehr nachdenklich war und traurig zu sein schien. "Es tut mir leid, Vater. Euch hat sie bisher nicht sehen können, doch das wird sie bestimmt", versuchte er ihn zu beruhigen, worauf dieser ihm antwortete: "Ich weiß, doch schmerzt es trotzdem."

Wieder herrschte Stille und Toru dachte daran was Kagome zu ihm gesagt hatte. Sie hatte Angst, dass ihre Eltern sauer auf sie sein würden oder sie nicht als Mensch akzeptieren würden. Sein Vater erkannte sein plötzliches Zweifeln. "Gibt es noch etwas, was du uns sagen musst, oder warum schaust du so bedrückt?"

"Nun ja. Sie hat Angst vor dem Treffen mit euch", sagte er schließlich und wollte weiter sprechen, als die Stimme seiner Mutter erneut ertönte. "Aber warum?"

"Sie hat Angst, dass ihr sie nicht akzeptiert, weil sie derzeit ein Mensch ist. Sie erfuhr in diesem Dorf, dass viele Dämonen Menschen verabscheuen und sie sehnt sich so sehr irgendwo ein Zuhause zu haben. Ich habe es ihr erklärt, doch ihre Zweifel sind trotzdem da", erklärte er beiden und seine Eltern verstanden. Trotzdem erklärten sie ihm, dass Kagome ihre Tochter sei und sie diese immer akzeptieren würde. "Ja, das weiß ich. Doch muss sie es mit eigenen Augen sehen."

"Dann hole sie bitte rein. Sie wartet schon lang genug, wie auch wir", bat sein Vater und Toru nickte.

Auf dem Weg zur Eingangshalle, in der Kagome wartete, dachte er über das Gespräch nach. Es lief besser als er dachte und trotzdem war er froh, es hinter sich gebracht zu haben.

Als er die Türen öffnete, wartete sie schon ungeduldig und zitterte vor Aufregung. "Kagome", erklang seine ruhige Stimme, woraufhin sie aus ihrer Trance hoch schreckte und zu ihm blickte. "Und? Wie ist es gelaufen?", fragte sie zögerlich und hatte Angst davor etwas zu hören, was sie verletzen könnte. "Sie möchten dich sehen", war das Einzige was er sagte, als er ihre Hand nahm und sie zu ihren Eltern führte.

An den großen Türen des Saals angekommen, in denen sich ihre Eltern befanden, holte Kagome noch einmal tief Luft. Danach blickte sie zu Toru und nickte ihm zu. Sie war bereit. Er öffnete daraufhin die Türen und ließ Kagome eintreten. Nachdem sie beide im Raum waren, schloss er diese hinter sich und trat zu seiner Schwester, die nur stumm auf den Boden blickte. "Alles wird gut. Glaub mir", versuchte er ihr die Angst zu nehmen, doch nahm ihre Nervosität nicht ab.

"Kagome", hörte sie plötzlich eine sanfte Stimme, die sie aus ihrem Traum kannte und schaute auf. Blickte direkt in die verweinten Augen der Frau, die sie in ihrem Traum gesehen hatte. Auch Kagome bekam nun Tränen in die Augen. Konnte sie jedoch gerade noch zurück halten und blieb abrupt stehen. War nicht mehr fähig ein Schritt zu gehen.

Als sie noch merkte, wie ihre Mutter langsam auf sie zu kam, war es um die geschehen und sie weinte hemmungslos und schluchzte "Mutter." Nachdem sie spürte, wie diese sie in ihre Arme zog und fest an sich drückte. Die anderen beiden konnten nur stumm dabei zu sehen, wie sich Mutter und Tochter wieder gefunden hatten und ließen ihnen diesen Moment der Zweisamkeit.

Erste Erinnerung an...

Immer noch hielten Mutter und Tochter sich fest in den Armen und keiner war gewillt los zu lassen und diesen wundervollen Moment zu beenden. Auch die Männer standen weiterhin an ihrem Platz und ließen den beiden die Zeit, die sie brauchten.

Während die Ältere von den beiden sich schon längst beruhigt hatte, strich sie ihrer Tochter sanft über den Rücken. Versuchte sie damit zu beruhigen, da diese immer noch in ihren Emotionen gefangen war und schrecklich weinte.

Kagome wusste gar nicht so genau warum sie weinte. Eigentlich kannte sie diese Frau gar nicht. Nur in ihrem Traum hatte sie diese gesehen und Toru erzählte ihr, dass es ihre Mutter wäre. Und doch kannte Kagome sie nicht, jedoch fühlte sie sich sofort geborgen in ihren Armen und war nicht gewillt sich von ihr zu trennen.

Dieses wundervolle Gefühl wollte sie nicht verlieren. Bisher hatte sie solch eine enge Verbundenheit nur bei Toru empfunden und bei niemandem sonst. Aber bei ihrer... ihrer Mutter fühlte sie auch eine Bindung, wenn auch anders und doch genauso stark.

Langsam beruhigte sich auch Kagome und die Beiden lösten sich voneinander und Lady Aimi, Kagomes und Torus Mutter, wischte bei ihrem Mädchen die Tränen fort und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Fast hätte die Schwarzhaarige wieder angefangen zu weinen, da es sich unglaublich anfühlte, jedoch beherrschte sie sich und blickte zu Toru. Ihrem Bruder. Strahlendes Blau erwiderte ihren Blick und er lächelte sie an.

*Dieses Blau*, dachte Kagome und war für einen Moment in ihrer eigenen kleinen Welt. Auch ihre Mutter hatte die selbe wunderschöne Augenfarbe, wie sie und Toru. Einen besseren Bruder konnte sie sich nicht wünschen.

Er gab ihr alles was sie brauchte in der letzten Zeit. Gab ihr Halt und Liebe was sie so dringend gebraucht hatte und noch immer brauchen wird. Doch langsam kam sie ihrem Leben näher, auch wenn es sicherlich noch dauernd wird, bis sie alle ihre Erinnerungen wieder haben wird. Zumindest hoffte sie, dass eines Tages alles wieder so sein würde, wie es einmal war. Und doch war sie glücklich.

Sie hatte eine Familie, die sie liebte und nahm wie sie war. Bestimmt würden sie ihr helfen ihre Vergangenheit wieder zu bekommen. Die Ursache wird schwierig zu finden und doch wusste die Schwarzhaarige, dass auch das irgendwann ans Licht kommen wird.

Die Verbindung zu Sesshomaru verstand sie nicht und ob sie es wirklich wollte, wusste sie nicht, denn noch immer hatte sie Angst vor ihm und das musste ein Grund haben. Doch wie so vieles wusste sie es nicht, aber im Moment war das nicht wichtig. Im Vordergrund stand ihre Familie, die sie alle stumm zu ihr blickten und auf eine Regung ihrerseits wartete.

Kurz schloss sie ihre Augen und holte tief Luft. Sammelte sich. Als sie diese wieder öffnete, ließ sie ihren Blick schweifen und blieb bei dem ihres Vaters hängen. Auch er hatte blaue Augen, doch waren seine etwas dunkler und er trug seine langen schwarzen Haare zu einem hohen Zopf. Und auch er trug denselben blauen Stern auf der Stirn, woraus sie schließen konnte, dass sie diesen von ihm geerbt hatte.

Ebenso war sein Lächeln genauso liebevoll, wie das ihrer Mutter. Es tat ihr leid sich nicht an ihn zu erinnern und bestimmt schmerzte es ihn sehr, dass seine Tochter ihn nicht kannte. Man sah es an seinem Blick, denn auch wenn er ein Lächeln im Gesicht hatte, erkannte man die Trauer in seinen Augen.

Es versetzte ihr einen Stich und doch konnte sie es nicht ändern. Trotzdem spürte sie eine Verbindung, wenn auch nicht so stark. Sie hatten eine besondere Verbindung das wusste sie und sie wollte wieder wissen, was es für ein Band war, welches sie miteinander verband. Toru hatte ihnen sicherlich erzählt, dass sie Träume hatte, in welchen sie nur ihn und ihre Mutter gesehen hatte.

Langsam ging sie auf ihn zu und bemerkte die Blicke der anderen, doch war ihr das egal. Sie wollte zu ihm. Zu ihrem Vater.

Toru wusste, wie die Beiden zu einander standen. Kagome war seine kleine Prinzessin und würde es immer sein. Sie wurde von ihm immer behütet und beschützt, genau wie von Toru. Sie war einfach der wertvollste Schatz, den man einfach nur lieben konnte. Sie war eine Prinzessin und so wurde sie erzogen und doch war sie stets der kleine Wirbelwind, der durch die Gänge raste.

Die Männer in ihrem Leben vergötterte sie. Ihren Bruder und ihren Vater. Trotz allem war sie seine kleine freche Schwester, die auf der einen Seite gerne Regeln brach und auf der anderen Vaters kleine Prinzessin war.

Sie wusste was sich gehörte und was nicht. Hatte Benehmen und Klasse und würde ihren Vater niemals enttäuschen. Zumindest nicht absichtlich, denn vieles weiß auch er nicht. Doch Toru schon und das würde er niemals zugeben, da es um die Ehre seiner Schwester geht und er hat es ihr versprochen. Selbst wenn auch sie momentan davon nichts weiß. Doch die Zeit würde kommen und dann wird er für sie da sein, um ihr dabei zu helfen alles zu verstehen.

Sie soll glücklich sein und das kann sie nur, wenn sie alles weiß. Egal ob es ihr anfangs Angst macht oder nicht. Sie würde sich erinnern, denn sonst würde ihr immer etwas fehlen, was ihr einst sehr wichtig gewesen war. Als er seine Gedankengänge beendet hatte, bemerkte er, dass sein kleiner Stern fast bei ihrem Vater angekommen ist.

Kagome war fast bei ihm angekommen, als sie in ihrer Bewegung innehielt und nochmal tief Luft holte. Sie war nervös und wusste noch nicht genau was sie überhaupt sagen sollte. Wie würde er auf sie reagieren? Abweisen würde er sie nicht. Das wusste sie. Es war ein Gefühl das ihr sagte, dass er nur auf sie warten würde.

Daher setzte sie sich wieder in Bewegung und stoppte erst, als er direkt vor ihr stand und immer noch zu ihr blickte. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie sah wie seine Hand sich ihrem Gesicht näherte und auf ihrer Wange zum Liegen kam.

Es tat weh ihn zu spüren ohne zu wissen, wer er eigentlich genau war. Obwohl es trotzdem ein wunderschönes Gefühl war, senkte sie ihren Blick und traute sich nicht diesen zu heben. Erst als sie eine Hand an ihrem Kinn spürte, schaute sie langsam auf und blickte traurig in seine blauen Augen.

"Was hast du?", hörte sie ihn fragen und zitterte nur noch mehr. Sie kannte diese Stimme. Sie kannte ihn. Wie schon bei ihrer Mutter brachen alle Dämme, obwohl sie stark sein wollte. Stark für ihn, doch es war ihr nicht möglich. Laut schluchzte sie auf und brüchig kam ihr "Es tut mir so leid" über die Lippen, bevor sie sich in seine Arme schmiss.

Wie eine Ertrinkende klammerte Kagome sich an ihn und war nicht gewillt ihren Vater los zu lassen. Nur nebenbei spürte sie, wie er die Umarmung erwiderte und ihr sanft ins Ohr flüsterte "Alles wird gut, Prinzessin. Ich bin bei dir und werde immer da sein."

...Papa

So lange war sie fort gewesen und doch hielt er sie fest an sich gedrückt und schenkte ihr seine Wärme und gab ihr die Geborgenheit, die sie brauchte. Versuchte sie damit zu beruhigen, da sie wieder angefangen hatte zu weinen. Den Grund für ihren erneuten Zusammenbruchs und der Entschuldigung kannte er nicht, doch das war im Moment nicht wichtig. Hauptsache es ging ihr gut und dass sie wieder zurück war. Zuhause. Er hatte sie wieder. Seine kleine Prinzessin.

Langsam beruhigte sich seine Tochter, denn er merkte, wie die Schluchzer nach ließen und es war keine Träne mehr zu sehen. Man sah es ihr nur noch an, als sie mit schüchternem Blick den Kopf hob und direkt in seine Augen blickten.

Kagome konnte es immer noch nicht glauben. Sie erkannte ihn. Natürlich konnte sie sich nicht an ihn erinnern, doch trotzdem wusste sie, dass er ihr Vater war auch ohne die Erklärung von Toru zuvor. Sie hat es einfach gespürt, als er ihr nahe war und zu ihr gesprochen hat. Es hat sie durchgezuckt, wie ein Geistesblitz. Sie hatte eine Erinnerung und das obwohl sie nicht geträumt hatte. Sowas hatte sie vorher noch nicht erlebt und das zeigte ihr, dass ihr Vater und sie ein enges Verhältnis haben mussten. Sonst wäre das nicht passiert.

Völlig in Gedanken versunken, merkte sie gar nicht, wie ihr Vater ihren Blick erwiderte. Dieser freute sich darüber, dass sein kleines Mädchen ihn nicht mehr so schüchtern an sah und nun ganz wo anders zu sein schien.

"Kagome? Alles in Ordnung", hörte sie plötzlich, doch reagierte sie gar nicht darauf. Zwar unbeabsichtigt, da sie noch immer ihren Gedanken nach hing, die sich bei ihrer Erinnerung und dem Band zu ihrem Vater befanden. "Prinzessin?", hörte sie auf einmal und zuckte kurz zusammen. *Prinzessin...*, dachte sie und riss für einen kurzen Moment die Augen auf. Hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle und antwortete ihrem Gegenüber.

"Ähm... Verzeihung ich... Entschuldige Vater."

Sie sah sofort, wie sich seine Augen kurz weiteten, doch auch er hatte sich schnell wieder gefasst. In seinen Augen konnte man das Funkeln sehen. So verwunderlich war es auch nicht, denn mit ihren Worten hatte sie ihn glücklich gemacht und das erfreute sie genauso wie ihm.

"Du erinnerst dich?", fragte dieser plötzlich und für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und überlegte. Leider tat sie das nicht, auch wenn sie wusste, wer er war.

"Es tut mir sehr leid, doch leider tu ich das nicht. Ich hatte eine Erinnerung, in der du auf getaucht bist. Das... ähm ist sehr neu für mich, da ich mich normalerweise nur durch Träume erinnere. Doch das zeigt mir, dass auch wir einander nahe stehen", versuchte sie es zu erklären und sah ihm die Enttäuschung kurz an und doch verstand er es.

"Möchtest du es mir erzählen?"

Wollte sie das? Gute Frage. Sie wusste das alle Anwesenden neugierig waren, denn sie sah es an ihren Blicken. Daher entschied sie sich dazu es zu erzählen.
 

▪︎Kagomes Erinnerung (sie durchlebt die Erinnerung und ist kein Zuschauer):
 

Kagome saß in ihrem Zimmer und dachte darüber nach was sie machen konnte. Leider war ihr Bruder nicht da, denn Toru hatte geschäftlich zu tun und ihre Eltern brauchte sie nicht zu fragen. Sie wusste, dass beiden ebenfalls zu tun hatten, doch ihr war so langweilig und mit ihrem Kindermädchen Hana wollte sie nicht spielen.

Da die Schwarzhaarige noch sehr jung war und einem Menschenkind im Alter von 6 Jahren ähnelte, war Hana immer zu vorsichtig und ließ sie nie wirklich Spaß haben. Sie war immer so ernst und daher der Meinung, dass eine Prinzessin zum Beispiel nicht im Dreck spielen sollte. Schrecklich...

Sonst verbrachte sie immer viel Zeit mit Toru, ihrem geliebten Bruder, doch dieser war nicht da. "Mist", fluchte das kleine Mädchen plötzlich und erstarrte. Eschrocken über ihre Worte hielt sie ihre Hände auf den Mund gepresst und hoffte, dass sie niemand gehört hatte. Das würde nur Ärger geben.

"Kagome-Hime", ertönte die Stimme von Hana und innerlich stöhnte das kleine Mädchen. *Was will die denn jetzt?*, fragte sie sich und sah, wie die Tür aufging. "Kommt, wir gehen in den Garten", sprach die ältere und wartete nicht auf eine Antwort, sondern nahm sie einfach an die Hand und ging mit ihr raus.

Sicher wollte Hana nur wieder langweilige Sachen machen, wie still schweigend am See sitzen, und darauf hatte die Schwarzhaarige überhaupt keine Lust. Sie musste weg. Unbedingt. Zu ihrem Glück trafen sie auf Kollegen der Älteren, weshalb diese beschäftigt war und das war ihre Chance. So schnell und leise wie möglich flüchtete Kagome und rannte zu ihrer Lieblingsstelle im Garten.

Hier verbrachte sie immer wieder mal Zeit mit Toru und ihrem Vater, falls dieser sich entbehren konnte. Jedoch alleine hier zu sein, stimmte sie noch trauriger, als sie es sowieso schon war. Leise seufzte sie und überlegte was sie nun tun könnte.

Da fiel ihr etwas ein. Toru saß immer auf einem der Bäume, wenn sie hier waren und genau das wollte sie nun auch. Leider war sie noch nie auf einen geklettert und im Gegensatz zu ihrem Bruder war sie viel kleiner.

"Du schaffst das", versuchte sie sich trotzdem Mut zu machen und fing an den Baum hinauf zu klettern. Kurz bevor sie es geschafft hatte, rutschte sie ab und fiel mit einem lauten Schrei runter. Dabei landete sie schmerzhaft auf dem Boden.

Dort blieb sie für einen Moment geschockt liegen. Langsam und zittrig setzte sie sich auf und konnte es nicht verhindern, dass ein paar Tränen aus ihren Augen liefen. Stumm liefen diese, während sie einsam und verloren auf der Wiese hockte und nicht wusste, was sie nun tun sollte.

Wie lange sie schon auf dem Boden saß, konnte sie nicht sagen. Nur nebenbei bemerkte sie, dass es bereits zu dämmern begann und somit den Tag verabschiedete und doch saß sie hier. Weinte leise vor sich hin. War nicht gewillt auf zu stehen. Konnte es auch nicht, da sie noch starr vor Schreck war.

Irgendwann jedoch horchte sie auf, da sich Schritte ihr langsam näherten. Erst als sie bemerkte, wie sich jemand neben sie setzte, hob sie den Kopf an und schaute, wer zu ihr gekommen war. Sofort blickte sie in warme, wenn auch ernste Augen. Ihr Vater war erschienen. "Papa...", murmelte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht kratzig war, da sie so viel geweint hatte.

Ihr Vater blickte sie nur an und wischte ihre Tränen sanft mit dem Daumen weg, bevor er zu ihr sprach. "Weine nicht, mein Schatz. Du bist doch eine Prinzessin. Und diese tun das doch nicht." Seine Stimme war keineswegs vorwurfsvoll, denn man hörte ihm seine Sorge an und die Worte nicht so meinte, wie sie klangen.

"Ich... ich bin vom Baum gefallen", flüsterte sie und blickte zu Boden und wartete auf den Ärger, der jedoch nicht kam. "Aber warum und wo ist Hana?"

"Ich bin weg gelaufen. Mir war so langweilig und ich wollte nicht mit ihr die Zeit verbringen, sondern mit Toru. Er ist aber nicht da und deshalb bin ich hier her gekommen. Auch... Toru sitzt immer dort auf dem Baum und ich wollte das auch. Leider bin ich abgerutscht", gestand das kleine Mädchen.

"Prinzessin, du bist noch zu klein. Pass bitte besser auf. Ich weiß, du vermisst deinen Bruder, doch bald ist er wieder da und kann Zeit mit dir verbringen."

Sie wusste, dass er recht hatte, und deshalb brachte sie nur ein schwaches Nicken zu Stande. "Und nun komm her", hörte sie ihren Vater noch und fühlte anschließend, wie dieser sie in die Arme nahm.

Lange saßen die Beiden noch zusammen und genossen die stille Nacht.
 

▪︎Ende der Erinnerung
 

"Ich habe mich bei deiner Stimme sofort an diese Szene erinnert, Papa", beendete Kagome ihre Erzählung und stockte, als sie an ihre Worte dachte. Sie hat Papa gesagt. Oh. Schnell suchte sie seinen Blick und sah, wie dieser schmunzelte.

"Ja, das war ein schöner Abend, auch wenn dieser unschön begann." Nach diesen Worten zog er seine Tochter abermals in seine Arme und drückte sie fest an sich. "Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Prinzessin."

Der erste Tag

Auch wenn beide diesen Moment der Zweisamkeit sehr genossen, lösten sie sich von einander und schauten sich gegenseitig in ihre blauen Seen. Jedoch fiel Kagome plötzlich was ein, was sie klären wollte. "Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich dich Papa genannt habe. Es tut mir leid, doch das gehört sich nicht. Verzeih mir, Vater."

Auf einmal stutzte sie, denn ihr Vater sah überrascht und ein wenig amüsiert aus, was sie schon sehr wunderte. Es war ihr wichtig sich dafür zu entschuldigen, denn dies war nicht korrekt. Sie war eine Prinzessin und ihr Vater der Herrscher dieser Ländereien und deshalb musste sie ihn mit Respekt behandeln und Vater nennen.

Natürlich hatte sie ihn in ihrer Erinnerung auch nicht so genannt, doch da war sie noch ein kleines Kind gewesen. Es reichte schon, dass sie ihn nicht formell ansprach, jedoch kam ihr das falsch vor. Das wäre einfach zu viel des Guten. Sie wusste zwar das Toru dies tat, aber sie empfand es nicht als richtig, wenn sie dies auch tun würde.

"Ach Prinzessin. Du kommst doch wohl nicht plötzlich zur Vernunft", sprach ihr Vater und sie zuckte leicht zusammen, da sie damit einfach nicht gerechnet hatte. Bloß was meinte er damit, ob sie zur Vernunft kommen würde? Sie wusste es nicht. "Ich verstehe nicht", sagte sie daher und wartete auf eine Erklärung seinerseits.

"Ich möchte damit sagen, dass du dich nicht entschuldigen brauchst. Du hast nichts Unrechtes getan, auch wenn ich dir indirekt recht gebe. Vater hast du mich noch nie genannt. Immer war ich dein Papa und so hast du mich schon dein ganzes Leben angesprochen, auch wenn ich mit dir oft darüber gesprochen habe. Nur bei Veranstaltungen siezt du mich und nennst mich so, weil es sich nun mal so gehört. Daher mache dir bitte keinen Kopf darüber. Nenn mich so, wie du möchtest." Bei diesen Worten lächelte er sie die ganze Zeit über an, was bei ihr Herzklopfen verursachte, da das Gesagte ihr Herz berührte. Es tat so gut zu fühlen, dass man geliebt und willkommen war.

"Das freut mich... Papa", grinste sie zurück und bemerkte wie ihr Vater zu Toru blickte. "Toru. Führe Kagome bitte in ihre Gemächer. Da kann sie sich ausruhen bis zum Abendessen und sich frisch machen, wenn sie das wünscht."

"Ja, natürlich.", antwortete dieser, ging zu der Schwarzhaarigen und bot ihr seinen Arm an. "Komm, Schwesterherz. Ich zeig dir dein Zimmer."

Mehr als ein Nicken brachte sie nicht zu Stande und ließ sich von ihrem Bruder aus dem Saal führen, jedoch nicht ohne ihren Eltern noch einen liebevollen Blick zu zu werfen. Dieser wurde natürlich mit der gleichen Geste erwidert.

Definitiv würde sie sich hier verlaufen, wie sie gerade fest stellen musste, denn sie wurde durch unzählige Gänge geführt bis hin zu einem anderen Stockwerk, bevor Toru plötzlich vor einer goldenen Tür hielt. Auf dieser befand sich ihr Familienwappen. Der blaue Stern.

"Kagome. Das hier sind deine Gemächer und wir befinden uns im Westflügel. Wenn du diese Treppe hier weiter hinauf gehst, gelangst du in den Nordflügel, wo sich meine Gemächer befinden. Bereit?"

"Ähm, ja", bekam sie nur raus, da sie noch immer etwas überrascht war, jedoch hätte sie es sich denken können. Als Prinzessin besaß sie nun mal einen ganzen Flügel im Schloss, der nur ihr zur Verfügung stand und trotzdem war es alles noch etwas viel für sie. Im Dorf lebte sie in einem kleinen Zimmer und bei Sesshomaru hatte sie natürlich auch ihr eigenes Zimmer mit Bad, doch das hier war nichts im Vergleich dazu. Es war einfach riesig.

Toru zeigte ihr noch alles und bat sie, nicht hinaus zu gehen. Zumindest nicht alleine, da sie sich bestimmt verlaufen würde. In den Garten dürfte sie, da dieser direkt an ihrem Zimmer lag, den sie durch eine Treppe an ihrem Balkon erreichen konnte. Außerdem meinte er, es sei ihr persönlicher Garten, wo niemand ohne ihre Erlaubnis hin durfte. Später zum Abendessen würde er sie abholen kommen, doch bis dahin würde sie ein Bad nehmen. Durch die Zeit im Westen wusste sie auch, wie sowas im Schloss funktionierte.

Als die Schwarzhaarige ins Wasser gestiegen war, seufzte sie einmal laut, denn es war wirklich wundervoll. Richtig entspannend und nun hatte sie Zeit um etwas nach zu denken.

Sie war mehr als erleichtert den Tag fast überstanden zu haben, auch wenn es atemberaubend war. Ihre Eltern waren wirklich tolle Menschen oder besser gesagt Dämonen. Man konnte die Liebe und die Freude, die sie bei ihrer Ankunft gefühlt hatte, praktisch greifen. Und das war alles was sie sich je erträumt hatte. Sie war Zuhause und hatte eine Familie, der sie sehr am Herzen lag.

Auch wenn sie sich wohl erstmal daran gewöhnen musste eine Prinzessin zu sein. Sicherlich würde sie dabei noch viel lernen und aufholen müssen, doch sie hatte Zeit und diese wollte sie nutzen. Eine Sache jedoch brachte sie zum Grübeln, denn es kam ihr einfach komisch vor. Warum waren ihre Gemächer ausgerechnet im Westflügel und wieso waren ihre Tür, wie auch ihre Einrichtung in Gold und Blautönen gehalten.

Während der Rest im Schloss vorwiegend in Weiß, Silber und Blau gehalten war. Auch Torus Gemächer waren genauso gehalten, nur ihre waren anders. Die Frage ließ sie nicht mehr los.

*Ob es wohl etwas mit Sesshomaru zu tun hat?*, dachte sie und überlegte weiter. Seine Augen waren golden und diese waren wirklich schön gewesen. Vielleicht etwas zu hart blickend, aber sehr ausdrucksstark. Aber das würde auch bedeuten, dass sich die Beiden doch näher standen, als sie geglaubt hatte. Oder besser gesagt näher gestanden hatten.

Vorstellen konnte sie es sich nicht. Nein, nicht bei ihm. Sesshomaru. Doch es würde sein Verhalten erklären. Den Kuss, den er ihr geben wollte, das näher kommen und diese schlechte Laune, wenn sie ihn abgewiesen hatte. Warum hatte sie denn dann Angst vor ihm, wenn sie anscheinend was für einander übrig hatten oder haben? Sie verstand es nicht. Ob er schuld an ihrem Verschwinden war? Nein, das glaubte sie nicht, denn auch er hatte bei der Suche nach ihr geholfen.

Wer weiß. Irgendwann würde sie sich hoffentlich daran erinnern, doch nun war sie erstmal hier und wollte ihre Familie und ihr Leben kennenlernen und wieder sie selbst werden.

Aus diesem Grund wurde es Zeit das Bad zu beenden und auch ihre Gedankengänge, denn später oder besser gesagt bald würde man sie zum Essen abholen. Vorher müsste sie sich aber noch fertig machen.

Später am Abend saß Kagome auf ihrem Bett und dachte nach, wie so oft in letzter Zeit. Das Essen war wirklich lecker gewesen und sie hatte ihren Eltern von Miyu und ihrer Zeit im Dorf erzählt, da diese gefragt hatten, was sie über ihren Unfall wusste. Toru hatte es ihnen zwar schon erklärt, doch sie wollten ihre Sicht der Dinge hören.

Ihr Vater versicherte ihr, dass sie sich irgendwann erinnern würde. Auch an ihre schlechten Erinnerungen und hoffentlich auch an ihren Unfall, damit sie wusste, ob es wirklich einer war. Schließlich hätte das alles auch ein gezielter Anschlag sein können. Jedoch würde dies alles seine Zeit brauchen.

Irgendwann ging sie zu Bett und ließ die letzten Ereignisse im Traum noch einmal Revue passieren, bevor sie in einen entspannten Schlaf glitt.

Unerklärliche Gefühle

Kagome hatte einen sehr tiefen und erholsamen Schlaf gehabt und wachte erst auf, als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte. Genüsslich streckte sie sich erst einmal, richtete sich langsam auf und blieb einem Moment auf der Bettkante sitzen.

In diesem Moment fiel auch ihr auf, dass anscheinend der halbe Tag vorüber war. "Mist", fluchte sie daraufhin leise und huschte ins angrenzende Bad. "Warum hat mich denn keiner geweckt?!"

So schnell sie konnte wusch sie sich und zog sich an. *Zum Glück habe ich was zum Anziehen*, dachte sie erfreut, als sie fertig war. Man hatte ihr etwas zurecht gelegt, als sie geschlafen hatte und da sie in ihren alten Räumen war, besaß sie ein Ankleidezimmer, welches randvoll mit wundervollen Kleidungsstücken bestückt war.

Einerseits war es für sie sehr beängstigend gewesen, als sie nach ihrer Morgentoilette ins Zimmer zurück kam und die Sachen zum Anziehen vor fand. Sicherlich war es früher normal für sie gewesen, doch nun war es das nicht. Selbst bei Sesshomaru im Schloss war es nicht so gesehen, doch hier war ihr Zuhause. Hier war alles anders. Sie war die Prinzessin dieses Landes.

Bei dem Gedanken an den Silberhaarigen wurde ihr kurz schwer ums Herz und sie fühlte Sehnsucht. Erklären konnte sie sich das aber nicht und darum atmete sie einmal tief durch und überlegte was sie nun machen könnte.

Ihre Gedanken schweiften darauf hin zu dem gestrigen Tag und was alles geschehen war. Es war wirklich nicht leicht für sie, was sie am Abend gemerkt hatte. Auch da dachte sie viel darüber nach und war irgendwann in einem tiefen Schlaf gefallen.

Die ganzen neuen Eindrücke und das Erlebte an diesem Tag gingen nicht spurlos an der jungen Schwarzhaarigen vorbei, doch das war ihr klar. Es wäre schon seltsam gewesen, wenn es anders wäre.

Man lernt nicht jeden Tag seine Eltern neu kennen, besonders wenn man sie eigentlich gar nicht kannte. Und wenn, dann nur aus einem Traum und einer Erinnerung, was schon sehr komisch war. Nur in ihrem Fall war es das nicht, da sie ihr ganzes Leben vergessen hatte, welches langsam zurückkehrte, auch wenn dies wohl noch lange Zeit dauern würde. Doch damit hatte sie sich abgefunden, denn ändern könnte sie es leider nicht.

Wenn die Zeit reif war, würde sie sich erinnern und bis dahin konnte sie ihr altes Zuhause neu erkunden, besonders um sich zurecht zu finden und vielleicht erinnerte sie sich auch ohne etwas zu träumen. Bei ihrem Vater klappte das doch auch. Warum sollte es also nicht ein weiteres Mal funktionieren.
 

Der restliche Tag verlief sehr schleichend für die Schwarzhaarige, denn es war ihr alles fremd, auch wenn Toru ihr das Schloss und die Gärten gezeigt hatte. Jedoch kannte sie hier niemanden, zumindest im Moment nicht. Oder besser gesagt nicht mehr. Sie wusste einfach nicht was sie tun soll.

Es war schon schön wieder Zuhause zu sein, aber erstmal musste sie sich einleben und ihren Platz finden. Das brauchte seine Zeit. So wie alles andere.

Es dauerte lange bis Kagome sich wirklich zurecht finden konnte und das ganz ohne Hilfe, doch nun war sie schon einige Wochen hier. Es könnte also nur noch besser werden.

Der Nachteil daran, eine Prinzessin zu sein, war einfach, dass sie alles neu lernen musste. Ihre Tage waren gefühlt unendlich lang und tierisch langweilig. Jedes Mal auf das Neue fragte sie sich, wie sie diese Prozedur des Lernens schon einmal ertragen hatte.

Beim ersten Mal hatte sie jedoch Jahre dafür gehabt und diesmal nicht. Sie musste alles nach holen.

Und das schlimmste an allem war das sie sich bald vor allen beweisen musste, denn ihr Vater veranstaltete einen Ball. Zu ihren Ehren, denn die verschollene Prinzessin war zurück gekehrt.

Dieses Wissen machte ihr wirklich Angst. Immer wieder hoffte sie, alles würde gut werden und sie gestand sich ein, dass sie fürchterlich nervös war.

Außerdem dachte sie in manchen Momenten, dass eine gewisse Person sicherlich auch da sein würde. Dabei bekam sie Panik, da sie nicht wusste, ob sie sich freuen oder sich lieber verstecken sollte.
 

Bei Sesshomaru, als Toru und Kagome abreisten:
 

Sesshomaru konnte es immer noch nicht glauben, dass Toru sie wirklich mit nehmen würde. Natürlich verstand er es, denn wäre er ihr Bruder, würde er wohl genauso handeln und doch wollte er es nicht wahr haben. So lange musste er auf sie warten, auch wenn diese paar Jahre nichts im Leben eines Dämons waren und doch hatte er sie vermisst.

Sie war die Eine. Nur sie wollte er und keine andere, auch wenn er genügend Frauen in seinem Bett hatte. Doch nur mit ihr würde und wollte er sein Leben verbringen und mit ihr über den Westen herrschen. Sie sollte die Mutter seiner Welpen werden und nun war alles anders gekommen, als er es sich erhofft hatte.

So oft hatte er davon geträumt und gehofft, sie würde ihm in die Arme springen, wenn sie sich wieder sehen würde, doch sie hat Angst vor ihm. Vor dem Mann, der ihr die Welt zu Füßen legen würde und dass nur, weil sie nicht mehr weiß wer er war. Seine Liebste hatte ihr Gedächtnis verloren. Alles was die beiden je erlebt und gefühlt hatten, hat sie vergessen. Wie auch alles andere aus ihrem Leben.

Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hatte sein Biest sich nicht unter Kontrolle und würde sie am liebsten zu der Seinen machen. Sie somit ewig an sich binden, doch das hätte sie ihm niemals verziehen. Zum Glück konnte Toru wieder einmal das Schlimmste verhindern, genau wie damals.

Nur sein langjähriger Freund wusste, wie es wirklich in ihm aussah. Alle anderen bekamen nur einen kalten Dämon zu Gesicht, der er auch war. Bloß sie verstand ihn trotzdem und wusste wer unter dieser Maske steckte. Genau wie ihr Bruder. Sie hat geschafft, das Eis zu brechen und ihn für sich zu gewinnen, auch wenn das so gut wie keiner wusste.

Doch was hatte er davon? Rein gar nichts, denn wer wusste, ob sie sich wieder an alles erinnern würde. Und selbst wenn sie das täte, wäre die Frage, ob sie ihn auch zurück haben wollte. Nach all dem was in den letzten Tagen passiert war. Er hatte sich daneben benommen und Kagome musste darunter leiden. Das war ein Fehler und das wusste er.

Hoffentlich konnte er das aus der Welt schaffen, doch er würde nicht aufgeben. Selbst wenn es Jahre dauern würde. Irgendwann wäre sie wieder bei ihm. Das wusste Sesshomaru, auch wenn sie das nicht so sehen wollte.

Ein Blick zum Fenster zeigte ihm, dass der Moment gekommen war. Sie würden nun abreisen. Es war nicht leicht mit an zu sehen, wie sie ihn verlassen würde und er nicht wusste, wann er sie wieder sehen würde.

Gerade als er sich vom Fenster abwenden wollte, sah er eine Bewegung ihrerseits und hielt inne.

Kagome blickte zurück. Das war das Zeichen auf das er heimlich gewartet und gehofft hatte. Denn das zeigte, dass auch sie etwas gefühlt haben musste oder zu mindestens darüber nachdachte, dass sie etwas verband. 

Inuyascha?

Ihren Blick konnte er zwar nicht genau deuten, aber er konnte es ganz genau erkennen. Etwas ging in ihrem Kopf vor, denn warum sonst sollte sie dies tun und zu ihm oder zu seinem Schloss schauen.

Dazu hatte sie keinen Grund, außer sie würde ebenfalls eine Verbindung spüren und das signalisierte ihm, dass auch sie etwas gefühlt hatte. Auch wenn es nur ein kleiner Funken Hoffnung war, würde er sich an diesen klammern.

Noch lange schaute er in die Richtung, in der sie verschwunden waren und freute sich sehr auf den Moment, sie wieder zu sehen. Doch für den Augenblick war er alleine und musste weiter seinen Pflichten nach gehen.

Wie er bereits wusste, würde sein Bruder in nächster Zeit wieder zurück in den Palast kehren. Gemeinsam mit seiner Gefährtin Shari. Genau das hatte ihm noch gefehlt. Hoffentlich war Inuyasha schlau genug sich zu benehmen, denn momentan könnte er für nichts garantieren.

*Zumindest wusste sein Weib, wie man sich benehmen sollte*, dachte er und hoffte, dass sie ihn in dieser Hinsicht etwas zügeln könnte. Auch wenn er das nicht glaubte. Sein Bruder war eben so, wie er war. Unverbesserlich. Einfach schrecklich.

Doch weiter seine Gedanken an ihn verschwenden wollte er auch nicht, weswegen er sich an seinen Schreibtisch setzte und zu arbeiten begann.

In dieser Position verharrte er die nächsten Tage und kam nur raus, wenn er sich zur Ruhe begeben wollte oder um etwas zu trainieren. Während der ganzen Zeit hatte er auch den Befehl gegeben das niemand ihn stören durfte. Außer es handelte sich um einen Notfall.

Nach ungefähr zwei Wochen klopfte es plötzlich an seiner Tür, worauf Sesshomaru tief knurrte. "Herein."

Kurz danach öffnete sich die Tür und einer seiner Wachen kam hinein.

"Habe ich nicht deutlich gemacht, dass ich nicht gestört werden will", sprach er und seine Stimme triefte nur so vor Zorn. Wie konnte er es wagen? Er war doch deutlich gewesen.

Die Wache vor ihn schluckte sichtbar und konnte ein Zittern nur schwer unterdrücken. *Was für ein Schwächling*, dachte der Silberhaarige und konnte nicht verstehen wie so einer für ihn arbeiten könnte. Schrecklich. Einfach nur furchtbar.

"Verzeiht, my Lord, aber ihr Bruder und dessen Gefährtin sind eingetroffen", kam es von diesem und er verbeugte sich tief. Zollte seinem Herrn somit Respekt, auch wenn er tiefer ging, als er eigentlich gemusst hätte. Den Grund konnte man sich denken. Er hatte Angst und das aus gutem Grund. Zumindest eine gute Eigenschaft an ihm.

Der Silberhaarige schloss nach dieser Nachricht erst einmal seine Augen und atmete einmal tief durch. Ignorierte den Soldaten vor sich vollkommen, was dieser nicht ein zu ordnen wusste. Sein Herr war definitiv unberechenbar.

Sesshomaru schwirrte anderes im Kopf umher. Er hatte sich so erhofft, dass sein Bruder doch nicht her kommen würde, doch leider hatte er ihm diesen Gefallen nicht getan.

Ihm war klar, dass dieser Tag kommen würde und doch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben. Leider vergeblich, denn nun waren sie hier und er musste mit dieser Information leben.

Denn es war leider soweit und der Tag war gekommen. Die nächste Zeit würden seine Nerven bis auf das Äußerste gereizt werden. Zum Glück war seine Selbstbeherrschung groß, doch auch sein Geduldsfaden war nicht unendlich. Und irgendwann würde auch dieser reißen.

"Verstanden. Bringt sie her. Du kannst gehen", war das Einzige was er sagte, nachdem er sich gesammelt hatte und kurz danach verschwand der andere Dämon und ließ ihn allein zurück. Jedoch blieb er nicht lange allein, denn einen Moment später klopfte es schon wieder an seiner Tür und die Beiden kamen herein.

Wie schon zuvor erwartet, zeigte Inuyasha keinen Anstand und setzte sich direkt auf einen der freien Stühle vor seinem Schreibtisch. "Hallo Bruder. Lang nicht gesehen", hörte er ihn, bevor er seine Aufmerksamkeit seiner Schwägerin widmete. Diese wusste was sich gehört.

"Sei gegrüßt Sesshomaru. Es ist nett dich wieder zu sehen", kam es höflich mit sanfter Stimme von Shari und sie verbeugte sich kurz.

Er selber konnte darüber innerlich kur den Kopf schütteln und fragte sich, wie so oft, warum sein Bruder diese Frau verdient hatte.

"Die Freude ist ganz meinerseits. Setz dich, Shari", sprach er mit ruhiger Stimme und bot ihr den anderen freien Platz. Diesen nahm sie dankend an und setzte sich zu ihrem Gefährten.

Anschließend nahm auch er Platz. "Du solltest dir wirklich einiges von ihr abgucken, Inu. Sie weiß sich, im Gegensatz zu dir, zu benehmen."

Der Angesprochene schnaubte nur kurz beleidigt, blieb aber ruhig. Typisch. Das kannte er nicht anders von ihm.

"Und was verschafft mir die Ehre eures Besuches?", kam Sesshomaru direkt zur Sache und wartete gespannt auf eine Antwort.

"Wir brauchen keinen Grund um hier zu sein. Es ist auch mein Zuhause und auch ich oder besser gesagt wir haben hier Gemächer. Egal ob es dir passt oder nicht", antwortete sein kleiner Bruder trotzig, woraufhin er knurrte.

"Zügel deine Zunge. Das ist mir durchaus bewusst, jedoch ist es mein Palast. Also zeig gefälligst etwas Respekt, wenn du hier bist."

Bevor es eskalieren konnte, schritt Shari ein und versuchte die Stimmung etwas zu beruhigen. "Verzeih. Du weißt doch wie er ist."

Und wie er das wusste, doch ihr zu Liebe ließ er es sein und ging nicht weiter darauf ein. Inuyasha wollte ihn schließlich nur provozieren und auf das Niveau ließ er sich nicht herab. "In Ordnung, doch zeige ihm wo sein Platz ist."

"Natürlich", willigte sie ein. Inuyasha konnte nur stumm zwischen den Beiden hin und her sehen. Wie immer war er fasziniert darüber, wie gut sie miteinander um gehen konnten.

"Nun geht. Ich habe...", fing der Ältere wieder an, wurde jedoch vom Verhalten des Jüngeren unterbrochen. Dieser schnüffelte nämlich plötzlich auffallend in der Luft und verzog das Gesicht. Man erkannte deutlich, dass dieser über etwas nach dachte. Und der Lord musste nicht lange überlegen, um zu wissen was ihm auf gefallen war. Er konnte nur hoffen für sein eigenes Wohlbefinden das er den Mund halten würde.

Jedoch wäre er nicht Inuyasha, wenn er dies tun würde. "Sag mal Sesshomaru. Irgendwas ist hier doch anders. Dieser Geruch. Mir ist es vorhin schon aufgefallen. Das ganze Schloss riecht anders, als wäre jemand hier gewesen. So roch es schon lange nicht mehr. Ich kann es nur noch nicht ganz deuten."

Man konnte deutlich sehen, wie der Geduldsfaden von Sesshomaru zu spannen begann. Er sollte es nicht wagen weiter zu sprechen. Auch Shari fiel es auf, dass etwas mit dem Älteren nicht stimmte. Nur ihrem Gefährten nicht. Sie konnte mit dem Geruch nichts anfangen.

"Jetzt habe ich es. Sie war hier. Kagome. Ihr habt...", wollte Inuyasha sagen, doch er kam nicht weiter. Abrupt war Sesshomaru aufgesprungen und knurrte bestialisch. "Halt den Mund."

Mehr musste er nicht wissen, denn damit hat sein Bruder sich verraten. Seine Liebste war zurück. Doch warum war er sauer.

"Hat sie dich immer noch nicht ran gelassen oder hat sie etwa jemanden neues gefunden?", witzelte Inuyasha plötzlich. Ein kurzer Blick zu seinem Bruder reichte und er bereute seine Worte sofort wieder. Dieser schaute ihn nämlich mit rotglühenden Augen, die nur vor Zorn sprachen, an.

Die Erklärung

Sesshomaru bebte vor Wut. Wie konnte er es nur wagen so etwas zu sagen? Was fiel diesem jämmerlichen Wicht nur ein? *War er wirklich so blöd, wie er tat?*, fragte er sich selbst und wusste die Antwort sofort.

Natürlich tat er nicht nur so. Sein kleiner Bruder sprach immer schneller, als er dachte. Eine blöde Eigenschaft.

Wie schon so oft war er froh darüber, dass er der Ältere war und nicht Inuyasha. Was sollte das Land nur machen, wenn er der neue Lord geworden wäre, nachdem ihr gemeinsamer Vater verstorben war. Nicht auszudenken, was passiert wäre.

Zum Glück war er der Thronfolger und hat das Amt übernommen, welches er bis zu seinem Tod auch nicht hergeben würde. Und dieser würde noch sehr weit in der Zukunft liegen. Doch selbst dann würde der Jüngere es nicht bekommen, da der Lord mit Sicherheit Nachkommen haben würde, die diese Aufgabe weiter führen würden.

Um das jedoch zu erreichen, musste er die Frau, die sein Biest einst erwählte wieder für sich gewinnen. Und das würde das Schwerste werden, was er in seinem bisherigen Leben erreicht hatte. Es würde definitiv nicht einfach werden.

Und nun wagte der Idiot vor ihm, solche Worte in den Mund zu nehmen. Er konnte es immer noch nicht glauben. Er wusste doch ganz genau, wie es damals um sie standen. Kagome war eine Prinzessin, die eine gute Erziehung genoss und nicht einmal in ihren Träumen ihre Ehre verletzen würde. Dafür war ihr Ehrgefühl einfach zu groß und das respektierte er.

Immer noch spannten all seine Muskeln und er drohte jeden Moment vor Zorn zu explodieren. Er würde dem Prinzen am liebsten die Kehle durch trennen und ihn leiden lassen, doch das durfte er nicht. Weshalb er seiner Wut dennoch freien Lauf ließ.

"Du...! Wie kannst du nur? Du hast doch keine Ahnung. Zeig mir endlich den Respekt, den ich verdiene. Ich bin dir höher gestellt und könnte dich sofort aus dem Schloss und von diesem Land verbannen, wenn ich das gewollt hätte. Du kannst froh sein, dass du mein Bruder bist. Sonst hättest du jedes Recht noch zu leben verloren, nachdem du diese Worte ausgesprochen hast!"

Sichtlich erleichtert holte Shari tief Luft. Unbewusst hatte sie diese angehalten, da sie Angst hatte, dass ihr Schwager ihrem Gefährten das Leben aus horchen würde. Denn auch sie verstand langsam was hier vor sich ging. Der Duft gehörte der Frau, die dem Älteren sehr wichtig war. Sie hatten er und sein Freund, der Prinz aus dem Osten, jahrelang gesucht und nie gefunden.

Anscheinend war die Zeit der Suche vorbei. Inuyasha hatte ihr öfters von den beiden erzählt, weswegen sie den Schmerz und das Verhalten ihres Lords die letzten Jahre verstand. Er vermisste sie, auch wenn er es nie zu geben würde. Doch irgendwas musste passiert sein, denn die Prinzessin war nicht mehr da.

*Ob ich ihn fragen sollte?*, dachte die junge Dämonin und entschied sich dafür. Besser sie tat es, als ihr Mann. Dieser hatte schon genug angerichtet und sollte lieber schweigen. Das konnte er nämlich am besten, auch wenn sie genau wusste, dass er nur aus Trotz ruhig war, weil sein Bruder ihn gerügt hat.

Jedoch konnte er über seine Unversehrtheit froh sein, denn jeder wusste zu was Sesshomaru fähig war. Normal schreckte er vor nichts zurück, was sie zu dem Entschluss kommen ließ, dass etwas wirklich Schlimmes vorgefallen sein musste.

Auch der junge Prinz war der gleichen Meinung wie seiner Frau. Sie hatte es zwar nicht direkt gesagt und doch wusste er es. Er kannte sie zu gut. Das sein Bruder ihm noch kein Haar gekrümmt hatte, sollte schon was heißen und war sicherlich nicht grundlos.

Trotzdem sollte er sich nicht so aufregen, denn es war nur Spaß gewesen und kein Ernst. Es war einfach zu witzig ihn zu provozieren, wie er fand. Genau deshalb tat er es.

*Was ist wohl passiert?*, fragte er sich im Stillen und wartete darauf das seine Liebste nach fragen würde. Selbst würde er es nämlich nicht tun, da Sesshomaru es bestimmt nicht erzählen würde und er war schon neugierig es zu erfahren.

Eine unangenehme Stille herrschte weiterhin in dem Raum, weswegen die Spannung immer mehr zu nahm. Der Lord wusste noch immer nicht, ob er sich beruhigen oder doch lieber auf den Jüngeren los gehen sollte. Noch immer war er außer sich und würde ihm am liebsten den Gehorsam raus prügeln, den er von ihm erwartete. Das schwirrte ihm im Moment im Kopf herum und war gewillt das Gedachte zu tun, wenn nicht bald etwas passieren würde.

Plötzlich jedoch wurden seine Gedankengänge unterbrochen, denn die liebliche Stimme Sharis war zu hören. "Entschuldige bitte das Verhalten meines Gefährten, lieber Schwager. Du weißt wie er ist und dass er nicht nach denkt, bevor er spricht. Doch erlaube mir die Frage: was genau geschehen ist, während unserer Abwesenheit."

Und wie er seinen Bruder kannte. Dieser war einfach unverbesserlich und konnte froh sein, eine so tolle Frau an seiner Seite zu haben. Da sie dafür sorgte, dass er langsam wieder Herr seiner Sinne war, entschied er sich dazu alles zu berichten.

"Natürlich weiß ich das und doch sollte er sein loses Mundwerk unter Kontrolle bringen", fing er an und sah Shari nicken. Das genügte ihm und er wusste, dass seine Schwägerin mit ihm später reden würde. Danach sprach er mit ruhiger Stimme weiter.

"Toru hatte sich wieder auf die Suche nach seiner Schwester begeben, da er sie einfach nicht aufgeben wollte. Und als ich schließlich von meiner Suche, welche erfolglos blieb, wieder ins Schloss zurück kam, roch ich sie. Sie war da. Nach der langen Zeit war sie zurück. Leider war sie ohnmächtig, doch das machte nichts. Ich war einfach froh sie wieder bei mir zu haben.

Leider hielt mein Glück nicht, denn sie hatte durch einen Unfall ihre Erinnerung verloren und ist zurzeit ein Mensch. Nur an Toru erinnert sie sich, jedoch weiß sie nicht in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

Bevor ihr fragt, warum es so ist, wir wissen es nicht. Wir gehen davon aus, dass ihr Biest sie schützen wollte und deswegen alles so gelaufen ist."

Nach seiner Erzählung holte er einmal tief Luft und sammelte seine Gedanken. Es war noch immer schwer für ihn und doch wusste er, dass die Beiden diese Hürde meistern würden.

"Was? Sie ist ein Mensch? Aber warum ist sie denn nicht mehr hier? Und warum kennt sie Toru?", fand nun Inuyasha seine Sprache wieder und war nun gänzlich verwirrt. Genau wie Shari.

*Dieser...*, dachte Sesshomaru und brach seine Gedanken ab. Er verstand warum er ihn das fragte, weshalb er es nun erklären würde.

"Sie hat in einem Dorf gelebt und dort immer von ihm geträumt. Es hat sich heraus gestellt, dass sie sich langsam erinnert und zwar durch ihre Träume. Leider hatte sie von mir nur Alpträume und daher fürchtete sie sich. An ihrem letzten Tag vor der Abreise war mein Freund nicht da und mein Biest hatte die Oberhand gewonnen. Es wollte einfach nicht mehr warten und hat Kagome bedrängt. Aus diesem Grund entschied ihr Bruder mit ihr in den Osten zu reisen. Er hat sie mir einfach entrissen."

Zwickmühle

Damit war die Erzählung beendet. So kannten sie ihn nicht, denn eigentlich hatte der Lord eine sehr ausgeprägte Selbstbeherrschung und verlor nur selten die Kontrolle über sein Handeln. Sein Biest kam so gut wie nie an die Oberfläche und doch war es diesmal passiert.

Natürlich war dies einerseits verständlich, denn Kagome war seine Auserwählte. Beide waren sichtlich geschockt, als der Ältere sich für eine entschied. Sein inneres Tier hatte sie gewählt und mochte die junge Dämonin zu der Seinen machen.

Besonders da sie so lange fort gewesen war, kann sich sein innerer Dämon kaum zügeln und möchte sie wieder spüren können, auch wenn es falsch war. Kagome erinnerte sich nämlich nicht an ihn, was die Situation umso schwieriger machte. Besonders für Sesshomarus Biest.

Denn dieses folgte nur seinen Instinkten und wollte nicht warten, konnte es auch nicht. Genau aus diesem Grund musste der Silberhaarige stärker kämpfen denn je. Sonst könnte er sie für immer verlieren und das mochte niemand. Er am aller wenigstens.

„Das tut mir sehr leid, Sess. Ich war zwar noch nie in der gleichen Situation, aber ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich sein muss. Wenn wir irgendetwas tun können, scheue nicht uns um Hilfe zu bitten. Tue mir den Gefallen, auch wenn es schwer ist. Ich weiß wie du bist“, sprach Shari einfühlsam und lächelte ihren Schwager dabei an.

Von diesem kam nur sein typischen „Hn.“

Danach kehrte wieder Ruhe in der kleinen Gruppe und jeder hing seinen Gedanken nach, bis die Prinzessin aus dem Norden erneut das Wort an ihn richtete.

Ihr Mann schwieg weiterhin. Schließlich wollte er keinen weiteren Streit mit seinem Bruder anfangen, da er jetzt wusste, wie schlimm es wirklich um ihn stand. Aus diesem Grund ließ er lieber seine Frau sprechen und hielt sich im Hintergrund auf.

„Bitte verzeih, aber ich versteh das Verhalten von Toru, auch wenn es für dich schwer nach zu voll ziehen ist.

Jedoch möchte er nur seine Schwester beschützen, die auch noch ihr Gedächtnis verloren hatte.

Vieleicht hilft es ihr etwas Abstand zu bekommen und ihr Zuhause neu kennen zu lernen, wie auch ihre Eltern. Das wird ihr sicherlich gut tun und es tut mir leid, wenn ich das jetzt so direkt sage. Aber dann braucht sie keinen zukünftigen Gefährten, der sein Biest nicht in Schach halten kann, wenn sie in der Nähe ist.“

Plötzlich stoppte sie in ihrer Erzählung, da man ein tiefes Knurren vernehmen konnte, welches von ihrem Gegenüber ausging.

Dieser versuchte sich zu beherrschen, denn auch wenn seine Schwägerin Recht hatte, gefiel ihm nicht was sie dort erläutert.

„Reg dich nicht auf. Du weißt, ich habe Recht. Ich kenne sie zwar nicht, aber Inu hat mir schon viel von ihr und eurer Zeit zusammen erzählt.

Ihr seid weder verlobt oder sonst irgendetwas und doch scheint ihr eine enge Bindung zu einander zu haben. Deshalb wird sie sich sicher erinnern. Glaub mir. Ich kann dir zwar nicht sagen, wann dieser Zeitpunkt kommen wird, aber irgendwann wird er da sein. Ihr habt eine zweite Chance verdient und könnt das Leben führen, welches ihr euch beide wünscht“, konterte die Braunhaarige unbeeindruckt von seinem Verhalten und blickte zu ihm auf.

Sie wusste, er würde ihr nichts tun, denn dafür schätze er sie viel zu sehr. Daher erlaubte Shari es sich auch so mit dem Herrscher über die westlichen Ländereien zu sprechen.

Hätte das sich ihr Liebster getraut, wäre Inuyasha sicherlich schon einen Kopf kürzer gewesen.

Der Hausherr dagegen war wie immer beeindruckt von dieser Frau. Sein kleiner Bruder konnte keine bessere bekommen.

„Wie wird es nun mit euch beiden weiter gehen?“, traute sich nun doch der Jüngere, da es eine ganz normale Frage war, ohne das Ganze hin und her Gerede.

Sesshomaru seufzte. Er wusste es selber nicht.

„Er hat mir verboten zu kommen und ihnen somit nach zu rennen. Es hieß, dass solange er es mir nicht erlaubt, soll ich gefälligst die Finger von ihr lassen.

Und genau das verärgerte mich so sehr. Ich möchte ihr nicht fern bleiben. Möchte sie sehen, spüren und riechen können. Muss wissen, dass es ihr gut geht und dass ich sie beschützen kann. Doch so geht das nicht und das macht mich verrückt. Ich kann wohl nur abwarten und hoffen, dass die Zeit positive Entwicklungen hat und ich sie schon bald wieder sehen kann.“

Dazu wussten beide nicht, was sie sagen sollten. Sie verstanden, wie schon zu vor, warum der Prinz des Ostens so handelte.

Er dachte nur an das Wohlergehen von seiner kleineren Schwester und doch verletzte er damit die Gefühle seines langjährigen Freundes. Entzweite somit die beiden Liebenden, wenn auch unbeabsichtigt.

Wer weiß nämlich, ob sich die dortige Prinzessin wieder an ihren Liebsten erinnern und ihn wieder lieben lernen würde, wenn Sesshomaru nicht in ihrer Nähe war.

Niemand wusste darauf eine richtige Antwort. Es war zum verrückt werden. Sie steckten in einer Zwickmühle fest, in der es momentan kein Entkommen kam.

Jedoch gibt es zu fast jedem Problem eine Lösung, auch wenn es zur Zeit aussichtslos erschien, doch der Silberhaarige gab die Hoffnung nicht auf. Leider konnte ihm nur ein Wunder helfen und das sobald wie möglich.

Sein Biest würde es nämlich nicht so lange ohne seine Auserwählte aushalten, da es sich furchtbar nach ihr sehnte und ewig könnte der Lord dieses nicht im Zaum halten.

Irgendwann würden seine Instinkte die Oberhand gewinnen und keiner konnte sagen, was das für Auswirkungen haben würde.

Noch lange unterhielten sich die Drei und versuchten einen Weg zu finden, um diese Angelegenheit zu lösen, doch niemanden fiel etwas ein.

Shari war sehr bedrückt darüber, da ihr Schwager wirklich leiden musste und sie unfähig war ihm richtig zu helfen.

Bevor sie sich mit ihrem Gemahl in ihre Gemächer zurück zog, versprachen sie dem Herrscher für ihn da zu sein. Egal was er planen würde und was passieren mag, die Beiden würden ihm bei stehen. Egal um was es sich handeln würde.

Auch wenn der Ältere das niemals zu geben würde, war er von deren Hilfe gerührt und bedankte sich dafür, bevor sich Inuyasha und seine Frau von ihm verabschiedeten.

Er selber entschied noch etwas trainieren zu gehen, auch wenn es schon spät war. Er musste unbedingt den Kopf frei bekommen. Sonst würde er noch durch drehen.

Ablenkung

Obwohl Sesshomaru schon zig Stunden auf dem Trainingsplatz war, hatte er noch immer keine Besserung erhalten. Er war noch immer total geladen und es sah so aus, als würde es sich in der nächsten Zeit nicht ändern. Es war zum verzweifeln.

Spät in der Nacht beschloss er in den Wald zu gehen, um sich dort Ablenkung zu suchen. Vielleicht würde es ihm ja helfen, wenn er die Grenzen kontrollieren würde und paar niedere Dämonen oder Eindringlinge bekämpfen würde.

Als früh am Morgen sich die ersten Sonnenstrahlen sich einen Weg durch die Wolken schafften, beschloss er zum Palast zurück zu gehen. Es hatte doch einfach keinen Sinn, denn trotz der vielen Kämpfe, die er heute Nacht bestritt, fühlte er sich trotzdem nicht besser. Ganz im Gegenteil.

Sobald ein Kampf zu Ende ging, schwirrten seine Gedanken wieder umher und blieben bei einer schwarzhaarigen Schönheit hängen.

Auf dem Rückweg machte er sich viele Gedanken darüber was er in diesem Moment am liebsten tun würde. Leider konnte er nichts von dem, was er wollte, in die Tat umsetzen, auch wenn er sich nicht vor den Konsequenzen fürchtet. Es ging einfach nicht.

Denn wenn es nach ihm ginge, hätte er sich schon längst auf den Weg zu ihr gemacht, jedoch wusste er genau, dass dies nur alles verschlimmern würde.

Natürlich hat er keine Angst davor das Toru ihn angreifen würde oder ähnliches, da er genau so stark war wie er. Wenn nicht sogar stärker.

Außerdem war er seit Jahren ein gern gesehener Gast im Osten, da die beiden Familien schon seit Jahrhunderten eine enge Freundschaft zueinander haben.

Sein Vater stand dem dortigen Herrscher sehr nahe, bevor er starb und nun da Sesshomaru der westliche Herrscher war, wurde das Bündnis von ihm erneuert und seit dem gepflegt.

Man muss dazu auch sagen, dass der Vater seiner Liebsten nicht wusste, dass die Beiden sich nahe standen. Und ehrlich gesagt möchte der Silberhaarige auch nicht herausfinden was passieren würde, wenn er das wüsste.

Kagome war schließlich seine kleine Prinzessin und jeder wusste, wie Sesshomaru normalerweise mit Frauen umging.

Und stärker als der östliche Lord war er leider nicht, denn dieser lebt schon sehr viel länger in dieser Welt und konnte daher viel mehr Erfahrung sammeln. Zum Beispiel Kampferfahrung und die dazu gehörigen Techniken.

Jedoch war die Schwarzhaarige nicht nur eine von Vielen. Sie war die Eine. Die Einzige, mit der er sein Leben verbringen würde und wollte.

Nur leider war ihm das momentan verwehrt, denn einerseits erkannte sie ihn nicht und wusste rein gar nichts über ihre gemeinsame Vergangenheit und anderseits hatte sie Angst vor ihm.

Dies machte ihm am meisten zu schaffen, denn so sollte es nicht sein. Sie sollte sich nicht vor ihm fürchten. Jeder andere, aber nicht Sie.

Egal an was er dachte, was er tun könnte, nichts half ihm in seiner Situation, weshalb er weiterhin gereizt, wie auch niedergeschlagen im Hof ankam und direkt in seine Gemächer ging.

Als er in diesen angekommen war, entledigte er sich sofort seiner Kleider und verschwand in seinem Bad, um sich in seiner Wanne zu entspannen und zu säubern.

Doch auch dort bekam er sein Kopf nicht frei und seufzte frustriert. Kurze Zeit grübelte er und beschloss die Gedanken zu nehmen, wie sie waren und gab sich seiner Fantasie hin. Gönnte sich einen Moment der Ruhe und Vollkommenheit, bevor der Wahnsinn des Tages begann.

In einem anderen Teil des Schlosses des Schlosses grübelte Shari noch immer über den gestrigen Abend.

Sie wollte ihrem Schwager weiterhin helfen, wusste aber einfach nicht was sie tun könnte. Er musste fürchterlich leiden und das wollte sie.

Auch wenn der Lord fürchterlich sein konnte, gehörte er zu Ihrer Familie und daher konnte sie ihn nicht so voller Kummer ertragen.

Das was er erlebt und fühlt muss schrecklich sein. Nicht mal vorstellen wollte sie es sich, wie sie sich an seiner Stelle fühlen würde.

Auf jeden Fall schrecklich, denn der Gedanke von Inu getrennt zu sein, würde ihr schon so das Herz zerreißen.

Natürlich war Inuyascha ein Kindskopf in manchen Momenten, doch genau das liebt sie so sehr an ihm und ändert wollen würde sie ihn auch nicht.

Er war perfekt für sie, wie er ist und sie möchte immer bei ihm sein können. Daher verstand sie warum der Ältere es so schwer hatte.

Erst war seine Auserwählte verschollen und nun wusste er wo sie war und konnte trotzdem nicht zu ihr. Das muss fürchterlich sein.

Sie versteh auch das Verhalten der östlichen Prinzessin, denn wenn man Sess nicht kannte, kann er schon recht furchteinflößend sein.

Doch tief in ihrem Herzen wird sie irgendwann spüren das da mehr als nur Angst ist und hoffentlich bekommen die Beiden dann eine zweite Chance für ihre Liebe. Da war sie sich ganz sicher. Dieser Tag würde kommen.

Seit diesem Tag waren mehrere Wochen vergangen und nichts hat dem Lord geholfen. Immer wieder ging er auf Patrouille oder löschte Feinde aus, doch er schaffte es nicht sich ab zu lenken.

Die Wut nichts daran ändern zu können, zerfraß ihn innerlich und auch seinem Biest ging es nicht besser.

Desto länger sie von ihr getrennt waren und nicht wussten, wie es ihr im Osten ergeht und ob es ihr gut geht, desto schlechter ging es ihm.

Sein Urdämon riss an seinen stählernen Ketten und versucht aus seinem Käfig aus zu brechen, ums sie endlich wieder sehen zu können. Es kostete ihn jedes Mal eine Menge Kraft um die zu verhindern und doch verstand er sein inneren Dämon.

Es vermisste sie, wie auch er. Doch wie schon zuvor konnten sie nur hoffen und auf ein Zeichen warten das ihn hoffentlich bald erlösen würde.

Seit einiger Zeit reiste er sogar wieder durch sein Land, um seinem Bruder und dessen Frau entkommen zu können. Die Beiden hörte man nur noch schreien und stöhnen vor Lust und das nervte ihn extrem.

Lange hatten die Beiden Rücksicht wegen ihm genommen, wie er fest stellte, doch irgendwann ging es nicht mehr.

Jedoch kann er diese Laute nicht ab und erträgt es nicht, weshalb er sich dann lieber weit genug vom Schloss entfernt. Auch er hat Bedürfnisse, die zur zeit leider keiner stillen kann und aus diesem Grund musste er weg.

Hier im Wald kann er die Einsamkeit und die Ruhe genießen, die ihm zuhause verwehrt bleiben, auch wenn Sie weiterhin in seinen Gedanken rum spukte.

Da er diesmal schon seit fast zwei Wochen in der Gegend rum lief, wurde es Zeit wieder in den Palast zurück zu kehren, denn auch dort warteten Arbeiten auf ihn.

Er hoffte nur das Shari und Inu sich endlich beruhigt hatten und ihm etwas Frieden gönnten.

Wie es schien hatte auch er mal etwas Glück, denn er konnte keine Geräusche des Liebesaktes vernehmen, als er seinem Ziel näher kam.

Auch als er den Weg zu seinem Büro schritt, war es ruhig. Zu ruhig, doch er genoss die Stille einfach und wünschte sich das dies noch etwas anhalten würde.

In seinem Büro angekommen, musste er mit erkennen, dass sich sehr viel Post auf seinem Schreibtisch gesammelt hat, um welche er sich nun kümmern muss.

Gerade als er sich gesetzt hatte, knurrte er laut, denn sie treiben es wieder mit einander und dank seiner guten Ohren muss er das ertragen.

Doch kurz bevor er sich auf den Weg zu den Beiden machen wollte, um das zu beenden was sie auch immer tun, stutzte er.

Ihm fiel ein Brief ins Auge, der das Wappen des Ostens trägt. *Was da wohl drinnen steht?*, fragte er sich selbst in Gedanken und öffnete ihn, nur um im nächsten Moment seine Augen weit auf zu reißen.

Endlich ein Zeichen

Geschockt starrte er auf den Inhalt und las sich diesen immer wieder durch, um wirklich sicher zu sein.

„Kann das möglich sein? Endlich...“, fing er an, wurde jedoch durch das Klopfen an der Tür unterbrochen.

*Hoffentlich ist es wichtig*, dachte er wütend und bat seinen ungebetenen Gast herein.

Es dauerte nicht lange bis seine Tür sich öffnete und sein Bruder eintrat, weshalb Sesshomaru kurz die Nase rümpfte.

*Wie oft haben sie denn das Lager mit einander geteilt? Das ist ja schrecklich*, dachte er und seufzte innerlich.

Natürlich hatte auch er seine Bedürfnisse, die er im Moment nicht stillte, selbst wenn sich ihm genug Frauen anbieten würden.

Doch er hatte einfach nicht das Verlangen dazu und jemanden anderes an zu fassen, als seine Liebste widerte ihn an, auch wenn es andere Zeiten gegeben hatte. Nun war es aber nicht mehr so.

Er sehnte sich nach ihr. Genau wie sein Biest und da kann er es nicht ertragen diesen Geruch in der Nase zu haben.

"Was willst du?", knurrte er den Jüngeren deswegen an und hoffte, dass dieser schnell wieder verschwinden würde.

"Höflich wie immer, Sess", fing Inuyasha an und kam direkt zu dem Grund, weshalb er hier war.

"Ich wollte kurz sicher gehen, dass wir dich nicht gestört haben und wenn, ist es mir auch egal. Versteh es nicht falsch, aber wir nehmen schon Rücksicht und einerseits tut es mir leid, aber du wärst nicht anders.

Aber warum ich eigentlich hier bin. Gibt es schon Neuigkeiten oder kann ich dir irgendwie helfen?"

Der Ältere dachte, er hätte sich verhört, aber das Grinsen im Gesicht seines Gegenübers zeigte ihm, dass es nicht so war.

Leider musste er ihm recht geben, denn er würde genau so handeln und daher schluckte er seine Wut herunter. Zumindest für den Moment.

"Ja, es gibt was Neues. Es kam ein Brief aus dem Osten. Der Vater von Toru und Kagome lädt zu einem Ball ein, der zu Ehren der Prinzessin statt finden soll, da sie zurück gekehrt ist."

Nach dieser Aussage war der junge Prinz kurzzeitig sprachlos, bevor er antworte. "Das ist doch wunderbar. Aber Toru meinte doch, dass du dich von ihr fern halten sollst, bevor er sich bei dir meldet. Gehst du trotzdem hin?"

Sesshomaru musste gar nicht überlegen und sprach direkt los "Natürlich geh ich hin. Es ist eine persönliche Einladung des Lords und die schlage ich nicht aus. Auch wenn Toru mein Freund ist, kann er mich nicht von ihr fern halten. Also werde ich gehen."

Das verstand Inuyasha und wünschte seinem großen Bruder viel Glück, bevor er sich verabschiedete und in seine Gemächer zu seiner Frau verschwand.
 

Als er endlich wieder alleine in seinem Arbeitszimmer war und die Ruhe hatte, die er brauchte, seufzte Sesshomaru erst einmal tief.

Danach stellte er sich ans Fenster und las sich den Brief ein weiteres Mal durch, doch der Inhalt blieb derselbe und erfreute ihn wirklich.

Er konnte sie endlich wieder sehen und bekomm eine Chance, um ihr näher kommen zu können. Hoffentlich würde sie dies auch zu lassen, denn sonst wäre es sicherlich unmöglich.

Es würde schwer für ihn werden, jedoch für seine Außerwählte wäre kein Weg zu weit, damit er wieder ein Platz in ihrem Herzen bekommen würde.

Aufgeben stand nicht zur Debatte, daher würde er alles ihm Mögliche dafür tun, damit sie an seine Seite zurück kehren möge.

Nur sie begehrte er und eine andere kam nicht in Frage. Nicht in diesem und auch in keinem anderen Leben.

In ein paar Tagen fand der Ball statt und um rechtzeitig dort zu sein, entschied er am nächsten Morgen ab zu reisen.

*Bald Liebste sind wir hoffentlich wieder vereint*, dachte er hoffnungsvoll, bevor er sich zu seinen Räumen begab.

Viel Zeit gab es nicht mehr, da morgen schon der Tag seiner Abreise war und es gab noch viel zu tun.

Am nächsten Morgen gab er direkt seinem Bruder und Shari Bescheid, dass er für unbestimmte Zeit nicht im Westen sein würde. Daher müsste sich so lange der Prinz um alle politischen Angelegenheiten kümmern.

Auch wenn er wusste, dass dieser nicht begeistert sein würde, doch war ihm klar, dass Inuyasha seine Arbeit vernünftig machen würde. Denn es ging hierbei um ihr Zuhause und ihr Volk.

Egal wie unreif er sich von Zeit zu Zeit benahm, in diesem Punkt war definitiv Verlass auf ihn.

Wie erwartet war der Jüngere davon nicht angetan, versprach jedoch sich um alles zu kümmern.

Aus diesem Grund verabschiedete sich der Ältere und machte sich auf den Weg in den Osten. So schnell wie möglich wollte er dort sein, um sie nach so langer Zeit wieder zu sehen.

Er wollte einfach wissen, ob es ihr gut ging, und ihren wunderbaren Duft in der Nase zu haben, wie auch ihre gutmütige Aura, die ihn damals immer Wärme hat spüren lassen.

Mit diesem Gedanken beeilte er sich, machte immer nur kleine Pausen und obwohl ihm einige Gegner im Weg waren, kam er noch pünktlich an.

Direkt wurde der Fürst der westlichen Länder höflich in Empfang genommen und in seine Gemächer geführt, die er immer nutzte, wenn er hier war.

Da ihm noch etwas Zeit blieb, kleidete er sich schon einmal für das Fest an und suchte den östlichen Lord auf.

Diesen berichtigte er alles aus seiner Seite was im Westen vorgefallen war und auch wenn Torus Vater nicht begeistert war, handelte er vernünftig und gab dem Jüngeren keine Schuld. Selbst wenn sein Sohn das anders sah.

Einige Zeit später verließ der Silberhaarige den Vater seines Freundes, denn bald müsste er sich auf den Weg machen zum Festsaal.

Er konnte es kaum erwarten dort hin zu kommen, da selbst sein Biest verrückt spielte.

Die Luft war erfüllt von ihrem einzigartigen Duft und dieser verführte ihn regelrecht. Jedoch hatte er alles unter Kontrolle und sein innerer Dämon war fest in seinem Käfig verschlossen.
 

Leider war das Glück ihm heute nicht vergönnt und er wurde auf gehalten. Ein ehemals guter Freund seines verehrten Vaters entdeckte ihn und begann ein Gespräch.

Und da er auf keinen Fall unhöflich erscheinen wollte, stieg er in dieses mit ein, auch wenn es etwas mehr Zeit in Anspruch nahm, als erhofft.

Gefühlte Stunden später verabschiedeten sie sich von einander und Sesshomaru begab sich auf den schnellstmöglichen Weg zum Ball.

Endlich hatte er sein Ziel erreicht und sah das es schon begonnen hatte. Kagome konnte er leider nicht aus machen.

Gerade als er sie suchen wollte, stellte sich jemand ihm in den Weg.

"Was tust du denn hier?", wurde er gefragt und blickte in die blauen Augen seines Gegenübers.

Toru hatte sich ihm entgegen gestellt und war anscheinend nicht sehr begeistert darüber ihn hier an zu treffen.

"Was wohl? Ich wurde eingeladen", antwortete er beherrscht und schaute seinen Freund weiterhin an.

Dieser schnaubte kurz, bevor auch er weiter sprach.

"Ich hatte dir gesagt, du sollst dich von ihr fern halten, bis ich dir eine Nachricht zu kommen lasse."

Der Lord des Westens wusste noch sehr genau was er gesagt hatte, doch das war ihm egal.

"Das Wort deines Vaters hat mehr Gewicht, als deines und er hat mir die Einladung geschickt. Außerdem habe ich dir nicht zugestimmt und nun lass mich durch", knurrte er fast und hoffte nun endlich weiter gehen zu können.

Daraus wurde aber nichts, da der Schwarzhaarige noch immer vor ihm stand.

"Höre mir nun genau zu. Sie ist meine Schwester und ich beschütze sie, wenn es nötig ist auch vor dir. Also lass sie in Ruhe und wenn nicht, benimm dich und halte deine Triebe in Schacht", knurrte nun auch Toru und sah ihn zornig an.

"Du hast mir nichts zu sagen und nun geh mir aus dem Weg, bevor ich mich vergesse", damit war das Gespräch für den Silberhaarigen beendet und er folgte ihrer Spur, die ihn direkt auf den Balkon führte.

Als er auf diesen ankam, stockte er kurz, denn ihr Anblick war atemberaubend, auch wenn sie mit dem Rücken zu ihm stand.

Schnell hatte er sich gefangen und sprach ein einziges Wort, woraufhin er in leicht geweitete strahlend blaue Seen blicken konnte. "Kagome."

Der erste Schritt

Ein paar Stunden zuvor bei Kagome:
 

Seitdem sie erfahren hatte, dass ihr zu Ehren ein Ball statt finden sollte, war einige Zeit vergangen.

Immer mehr hatte sie sich eingelebt und viel Neues gelernt und war laut ihrer Eltern bereit für das Fest, auch wenn sie das anders sah.

Ihr Bruder war in letzter Zeit viel für sie da gewesen und hatte ihr geholfen, wo er nur konnte.

Einige Erinnerungen waren auch zurück gekehrt, worüber nicht nur ihre Familie, sondern auch sie sehr glücklich waren.

Natürlich waren es noch lang nicht alle und ein Mensch war sie auch weiterhin. Doch sicherlich würde mit der Zeit schon der Tag kommen, an dem sich das ändern würde.

Sie hoffte es zumindest, denn auch wenn sie sich nicht genau an das Leben einer Youkai erinnern konnte, vermisste sie es. Sehr sogar.
 

Heute war es soweit, denn am Abend würden alle für die junge Frau hier im Schloss sein und sie ehren.

Am liebsten würde sie in ihrem Zimmer bleiben und lesen.

Sie wollte dort nicht hin und doch hatte sie keine Wahl. Es würde wegen ihr stattfinden, ob sie es wollte oder nicht. Eine Wahl blieb ihr daher nicht.

Am frühen Morgen kam direkt ihre Mutter um nochmal über alles zu sprechen, was sie beachten musste und kurz nachdem sie gegangen war, durfte sie frühstücken und sich etwas ausruhen.

Die Ruhe hielt sehr zu ihrem Missfallen nicht lange an und es betraten mehrere Dienerinnen ihr Gemach, um sie zu waschen, an zu kleiden und fertig zu machen.

Sie sollte die Schönste sein und wie eine Prinzessin, die sie nun mal war, aussehen.

Deshalb durfte sie sich auch nicht alleine zurecht machen und musste diese Tortur mit einem Lächeln mit machen.

Ihre Mutter hatte gemeint, dass die Zofen ihre Anweisungen hatten und das Kagome mit dem Ergebnis auf jeden Fall zufrieden sein würde.

Ihr einziger Gedanke war, hoffentlich wären sie bald fertig, denn sie mochte es nicht, wenn andere das alles für sie taten. Dies empfand sie noch immer als schrecklich. Kami sei Dank, durfte sie das, nach einer längeren Diskussion, an den normalen Tagen alleine machen. Wahrlich ein Glück.

Nach etlichen Stunden durfte sie endlich in den Spiegel schauen und war sprachlos. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, weshalb sie einfach nur alle mit einem Lächeln bedachte und sich bedankte. Sie hatten super Arbeit geleistet.

Kagome steckte in einem atemberaubenden Kleid, welches die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte.

Es war oben rum enger und hatte Blumen Applikationen und der untere Teil hatte einen Rock aus Tüll auf dem Unterrock.

Die Ärmel verliefen unterhalb ihrer Schulter und von ihnen ging ein Umhang bis zum Fußboden, der wie eine Schleppe hinter ihr her führte, wenn sie darin laufen würde.

Genau wie der obere Stoff auf ihrem Rock waren auch hier vereinzelte Blumen drauf gestickt. Ihre Haare wurden locker hoch gesteckt und mit einer Haarnadeln, die natürlich zu ihrem Kleid passte, zusammen gehalten. Man hatte ihr erzählt, dass sie zu solchen Anlässen schon immer lieber Kleider getragen hat, als traditionelle Kimonos.

Selbst Toru war wie gelähmt, als er sie abholte und zum Saal geleitete, in dem sie alle Gäste mit ihrem Vater begrüßte. Der Ball hatte somit begonnen.

Anfangs blieb sie noch viel bei Toru, doch irgendwann hielt sie es nicht mehr aus zwischen den ganzen fremden Dämonen, die da waren um sie ehren.

Es war alles so neu und ungewohnt, weshalb sie sich leicht unwohl fühlte. Außerdem hatte sie ein komisches Gefühl, als ob etwas passieren würde, doch was es war, wusste sie nicht.
 

Aus diesem Grund sagte sie ihrem Bruder Bescheid und begab sich daraufhin auf den Balkon, um etwas frische Luft zu schnappen. Dies würde ihr sicherlich gut tun.

Leider war es nicht so, wie sie es sich erhofft hatte, denn die Schwarzhaarige kam einfach nicht zur Ruhe. Es wurde nur schlimmer.

Und dann war es plötzlich da. Ganz nah und deutlich spürte sie es. Sie wollte nach schauen, doch sie konnte sich nicht bewegen und stand ganz still. Rührte sich keinen Millimeter, obwohl sie genau wusste das irgendwas hinter ihr war.

"Kagome", erklang plötzlich eine tiefe Stimme, welche ihr eine Gänsehaut bescherte und nun war sie sich sicher. Er war da.

"Sesshomaru", war das Einzige, was sie raus bekam, bevor sie sich langsam umdrehte und in kalte goldene Augen blickte, die ihr einerseits so vertraut vor kamen. Denn obwohl sein Blick ernst und streng wirkte, sah es so aus, als ob ein bestimmtes Funkeln in diesen goldenen Seen wäre, welches nur ihr galt.

Sie wusste noch immer nicht was genau zwischen ihnen war, obwohl sie einen Verdacht hatte. *Aber konnte das wirklich sein?*, fragte sie sich selbst.

Sein Verhalten damals im Westen würde es zumindest erklären und doch wusste sie nicht, ob sie ihren Gedanken Glauben schenken könnte.

Sein Blick schien ihr Innerstes zum Beben zu bringen, er hypnotisierte sie, weshalb sie einfach nur ihm gegenüber stand und in seine Augen blickte.

Ihr Kopf war wie leergefegt. Was machte er nur mit ihr? Sie war allein und ihm dadurch vollkommen ausgeliefert.

Doch selbst wenn sie verschwinden wollen und somit den Moment zwischen ihnen zerstören würde, konnte sie es nicht.

Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Dieser genoss regelrecht die Macht, die er auf sie ausübte und ehrlich gesagt, hatte sie auch nicht das Verlangen danach vor ihm zu flüchten. Ganz im Gegenteil.

Seine ganze Ausstrahlung hielt sie an Ort und Stelle. Kontrollierte sie, weshalb sie einfach nur da stand und seinen Blick mit der gleichen Intensität erwiderte.

Doch plötzlich kam wieder Leben in ihren Körper, der sich ohne ihr Einverständnis auf ihn zu bewegte.

Langsam kam sie Sesshomaru näher und blieb erst stehen, als sie direkt vor ihm war.

Kagome musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm weiterhin in die Augen schauen zu können, da er sie mindestens um anderthalb Köpfe überragte.

Noch immer wusste sie nicht was sie tat, als sie wie in Trance ihre Hand auf seine Wange legte und leise hauchte "Du bist da."

Nach diesen Worten erstarrte nicht nur der Silberhaarige für einen Moment, sondern auch ihr Bruder.

Toru hatte nämlich jede Gefühlsregung und jedes Wort von ihr mit bekommen, da er in der Nähe geblieben war, falls er eingreifen müsste.

Und was er da mitbekommen hatte, schockierte ihn zu tiefst und er konnte es nicht fassen.

War etwas geschehen oder konnte sie sich an ihn erinnern? Sie hatte doch Angst vor ihm, jedoch warum näherte sein kleiner Stern sich seinem Freund.

Natürlich freute er sich einerseits für die Beiden, denn er wusste was sie sich gegenseitig bedeuteten. Sesshomaru hatte sich zwar nicht richtig verhalten, aber im Prinzip war es nicht seine Schuld.

Torus Wut war zwar nicht komplett verschwunden, weshalb er dem Älteren diesen Moment gönnte.

Andererseits verstand er die Situation trotzdem nicht. Es musste etwas passiert sein. Er wusste nur nicht was.

Leider hatte sie sich ihm in dieser Hinsicht nicht anvertraut und das begriff er nicht.

Sie hatte sich ihm immer anvertraut.

Vor und nach ihrem Unfall. Was sollte er nur tun?

Es schmerzte ihn ein wenig, da sie nicht zu ihm gekommen war, um darüber zu reden, was geschehen war oder nicht. Was war bloß mit seiner kleinen Schwester los?

Sobald es die Zeit zu ließ, würde er mit ihr reden. Sie sollte wissen, dass er immer für sie da ist. Egal was passieren möge.

Der Anfang eines...

Er konnte es einfach nicht glauben. Was passierte gerade nur? Warum tat sie das?

Total geschockt stand er einfach nur da und konnte sich nicht bewegen. Zu sehr verwirrte ihn die ganze Situation.

Und doch lehnte er sich unbewusst in diese intime und sehr bekannte Berührung. Nur zu ordnen konnte er diese noch nicht.

Im nächsten Moment jedoch traf es ihn wie ein Schlag und er wusste woher er diese Geste kannte. Das taten sie immer oder besser gesagt, hatten sie es früher so gemacht.

Jedes Mal sobald sie sich sahen, war ihre Begrüßung so ausgefallen. Das war ihr Moment. Sie beide allein. Daher legte er wie selbstverständlich seine Hand auf ihre und nahm sie von seiner Wange.

Langsam zog er ihre zierliche Hand immer näher zu seinem Mund und hauchte einen zarten Kuss auf diese, während er ihr leise antwortete. "Für dich ist kein Weg zu weit."

Die ganze Zeit über blickten sie sich in die Augen und lösten für keine Sekunde den Blickkontakt. Blau versank in Gold, wie auch anders rum.

Plötzlich jedoch senkte Kagome den Blick. Es war ihr nicht mehr möglich ihn weiter an zu sehen, da bereits ihre Wangen zu glühen begannen. Sie war rot geworden und dies war ihr mehr als peinlich, weswegen sie sich verlegen weg drehte und lieber zum Boden schaute.

Dies passte Sesshomaru gar nicht, denn dieser legte sanft zwei Finger an ihr Kinn und konnte es nicht verhindern das ein kleines Lächeln in seinem Gesicht erschien, als er ihre geröteten Wangen entdeckte.

Dieser Anblick verwirrte nur sie, denn sonst hatte er immer eine ausdruckslose und ernste Miene.

Auch das blieb ihm nicht verborgen und das erfreute ihn umso mehr. Irgendwas muss geschehen sein, denn sonst würde er ihr Verhalten nicht verstehen.

Der Silberhaarige hatte sich gedacht, dass sie schreien oder nach Toru rufen würde, oder gar vor ihm weg laufen würde, wenn sie ihn erblickte. Doch so war es nicht. Von sich aus kam seine Liebste auf ihn zu und das war mehr, als er sich erhofft hatte.

Nichts desto trotz wollte er gerne eine Erklärung haben. Hoffte dadurch nicht den wundervollen Moment zu zerstören. Jedoch musste er Gewissheit haben, ob sie ihn wirklich wieder erkannte, damit er nicht zu weit gehen konnte.

"Was ist passiert? Kannst du dich wieder erinnern?", fragte er ruhig nach und wartete gespannt auf eine Antwort ihrerseits.

Einen Moment musste er warten, bis die Schwarzhaarige zu sprechen begann.

"Ich... nein... also ja." Kurz räusperte sie sich, bevor sie weiter sprach: “Ich... ähm... hatte einen Traum. Dieser handelte von dir oder besser gesagt von einem Treffen von uns. Auch mein Bruder war dabei, jedoch nicht in diesem Moment als wir uns trafen. Mehr leider nicht, tut mir leid.

Außerdem hatte ich so viel Zeit zum nach denken. So viel erinnert mich an dich. Besonders meine Gemächer und das verstand ich nicht. Wenn uns wirklich nichts verbinden würde, könnte ich es mir nicht erklären, warum alles in deinen Farben gestaltet ist und sich diese sogar im Westflügel befanden.

Da wusste ich, dass da was sein musste und langsam verflog meine Angst dir gegenüber, auch wenn ich mich noch immer etwas unbehaglich fühle, da ich mich einfach nicht erinnern kann. Noch immer weiß ich nicht, was genau zwischen uns ist, auch wenn ich eine Vermutung habe.

Und vor ein paar Tagen hatte ich diesen Traum und dieser warf noch mehr Fragen auf, auch wenn es mich ein Stück näher an mein Ziel brachte. Es war eine Erinnerung und zwar die erste positive. Sie war wunderschön und ich habe mich so geborgen bei dir gefühlt."

Als sie ihre Erzählung beendet hatte, war er sprachlos. *Sie hat von mir oder besser gesagt von uns geträumt*, dachte er erfreut und konnte es noch immer nicht fassen.

Endlich waren sie sich etwas näher gekommen und es könnte nur noch besser werden.

"Magst du mir davon erzählen?", bat er seine Auserwählte und hoffte inständig, dass sie das Erlebte mit ihm teilen würde.

Die junge Frau war sich im ersten Moment nicht sicher, ob er wirklich davon erfahren sollte und doch wäre es ihm gegenüber unfair dies alles zu verschweigen.

Ein kurzes Nicken ihrerseits reichte und er verstand. Nun würde er es erfahren und war schon unglaublich gespannt darauf, heraus zu finden was sie geträumt hatte. Es gab so viele schöne Erlebnisse, die beide miteinander geteilt haben. Und in den meisten davon war auch sein Freund dabei gewesen, wenn auch nicht immer an gleichem Ort oder gleicher Stelle.

Nach einer kurzen Weile berichtete Kagome ihm von ihrer Erinnerung:

Heute war es soweit. Sie hatte Geburtstag und heute Abend würde aus diesem Grund ein Fest statt finden.

Natürlich freute sich die junge Dämonin darauf, doch anderseits auch nicht. Es fehlte jemand.

Ihr Bruder war schon seit einiger Zeit auf Reisen und sollte eigentlich seit ein paar Tagen zurück sein. Sie wusste, dass er auf dem Rückweg war, doch nicht wann er eintreffen würde.

Ohne ihn konnte Kagome den Tag einfach nicht genießen. Es wäre falsch und das sollte es nicht sein, denn es war ein besonderer Geburtstag gewesen, da sie nun so gesehen als volljährig galt. Wäre alt genug zum Heiraten, doch das wollte sie nicht.

Sie fühlte sich noch viel zu jung dafür und war noch nicht bereit.

Außerdem sah sie in Menschenjahren aus wie eine 15, vielleicht auch 16, und da wollte sie sich noch nicht binden.

Trotzdem hatte ihr Vater viele männliche Prinzen und andere Adlige eingeladen, damit sie jemanden kennen lernen konnte, doch auch das wollte sie nicht. Es gab nur einen für sie. Einen einzigen, doch der würde an diesem Tag leider nicht da sein, da er noch immer unterwegs war. Das hatte man ihr zumindest in einem Schreiben mit geteilt.

Zumindest ihr großer Bruder hätte da sein müssen.

Plötzlich schreckte sie zusammen, da es klopfte, weshalb die Prinzessin leise seufzte und ihren Gast hinein bat.

Ihre Augen weiteten sich, als sie erkannte wer da in ihrem Zimmer stand und es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bevor sie sich in seine Arme warf.

"Toru", tief sie freudestrahlend und war überglücklich. Endlich war er da.

"Es tut mir leid, kleiner Stern. Ich wurde aufgehalten. Verzeih mir, bitte", bat er sie und natürlich tat sie das.

Lange hatten sie sich noch unterhalten, doch bald musste sie sich fertig machen. Genau wie er.

Kurz bevor er ging, überreichte er ihr noch ein Päckchen. "Bitte trage das heute Abend. Komm außerdem vor den Ball in den Schlossgarten und warte am See. Ich habe eine Überraschung." Nach diesen Worten verschwand er und Kagome folgte seiner Bitte nach.

Einige Zeit später war sie am Treffpunkt erschienen und hielt Ausschau nach Toru, doch kam dieser nicht. Gerade als sie um kehren und endlich zum Fest gehen wollte, spürte sie etwas ein wenig hinter sich. Sie wusste sofort was oder besser gesagt wer es war. Er war gekommen. 

...wundervollen Augenblicks

Noch immer stand sie dort und regte sich nicht. Sie konnte es nicht. Noch nicht, denn zu sehr genoss sie dieses Gefühl, welches sie plötzlich durchströmte.

Sie spürte zwar seine Aura nicht, da er diese meist unterdrückte und doch wusste sie genau, wer da war. Glücksgefühle erfüllten ihren zierlichen Körper, denn er war wirklich da.

Als sie seine Botschaft bekam, dass er es nicht schaffen würde, war sie sehr traurig gewesen, daher freute sich in diesem Moment sehr über sein Erscheinen.

Die junge Dämonin hatte ihn vermisst. Sehr sogar. So lange hatten die Beiden sich nicht gesehen und sie sehnte sich so sehr nach seiner Nähe.

Endlich war er zurück gekommen. Zurück zu ihr. Das war alles, was Kagome sich für diesen Tag erhofft hatte und ihr Wunsch ging in Erfüllung. Dank ihm.

Langsam drehte sie sich um und erschauderte innerlich, als sie goldene Augen erblickten. Wie immer wirkten diese ernst und kühl, doch schien in ihnen immer ein Funke, sobald er sie anblickte.

Außerdem hatte sie gelernt hinter seine Maske zu sehen und wusste das etwas in ihm loderte, wenn sie in seiner Nähe war. Er empfand etwas für sie und das bemerkte die Schwarzhaarige, auch wenn er es auf eine andere Art und Weise zeigte.

Doch sie verstand ihn auch ohne Worte und wusste immer, was er ihr sagen und zeigen wollte. Vor ihr konnte er nichts verbergen. Nicht mehr, denn dafür kannte sie ihn viel zu gut.

Noch immer hielten sie Blickkontakt und keiner wollte diesen wundervollen Augenblick zwischen ihnen zerstören.

Irgendwann jedoch setzte sie sich in Bewegung und blieb direkt vor ihm stehen.

Er ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Es schien, als würde er ihr bis in die Seele blicken und diese fesseln, was bei ihr eine Gänsehaut auslöste.

Ihr ganzer Körper kribbelte plötzlich und machte sie beinahe wahnsinnig. Diese Gefühle waren neu für sie. Fühlte sie so etwas erst seit kurzer Zeit, wenn er bei ihr war, jedoch könnte sie sich später darum Gedanken machen. Es war nicht wichtig. Zumindest nicht heute. Nur das Hier und Jetzt zählte.

Als sie direkt vor ihm stand, hob sie ihre Hand und legte diese auf seine Wange und wie selbstverständlich schmiegte er sich in ihre Berührung, während sie leise hauchte: "Du bist da."

Leicht schmunzelte er und nahm ihre kleine Hand in seine und führte diese zu seinem Mund.

"Für dich ist mir kein Weg zu weit", sagte er genauso leise, wie sie es tat und hauchte ein Kuss auf ihren Handrücken.

Diese Aktion ließ ihre Wangen glühen und beschämt wandte sie den Blick ab und schaute zu Boden.

Er sollte nicht sehen, dass ihre Wangen rötlich schimmerten, aber genau das wollte er.

Aus diesem Grund hob er ihren Kopf wieder an und machte sie bewegungsunfähig. So intensiv strahlten seine Augen sie an, weshalb sie sich nicht bewegen konnte. Nichts mehr außer ihm nahm sie wahr. Nur er zählte. Alles andere rückte in weite Ferne.

Wie in Trance hörte sie, wie er etwas sagte, verstand die Worte aber nicht, da er ihrem Gesicht immer näher kam. Sie wusste, was er vor hatte und hieß es willkommen. Es würde ihr erster gemeinsamer Kuss werden und sie wollte es genauso sehr wie er.

Doch kurz bevor seine Lippen sie berührten, schreckte die Prinzessin aus ihrem Traum und keuchte. Sie musste das eben erlebte erst einmal verarbeiten.

Der Traum war anders als die anderen, die sie von ihm hatte. Es war so intensiv und berauschend gewesen. Diese Emotionen, die Kagome gespürt hatte, waren so stark und ehrlich. Nie hätte sie erwartet, dass sie solche Gefühle für Sesshomaru hegte.
 

-Traum Ende
 

Als sie mit ihrer Erzählung fertig war, schloss Kagome erst einmal ihre Augen. Tief sog sie die Luft durch ihre Lungen und versuchte ihre Gedanken zu sammeln.

Einige Minuten waren vergangen, bis sie sich selbst wieder halbwegs unter Kontrolle hatte und ihre blauen Seelenspiegel wieder öffnete.

Noch immer pochte ihr Herz in einem unregelmäßigen Rhythmus, wodurch sie noch immer etwas durch einander war.

Jedoch war es auch kein Wunder, denn als sie diesen Traum oder besser gesagt diese Erinnerung im Schlaf erlebt hatte und erwachte, war sie zutiefst geschockt gewesen.

Nie und nimmer hätte sie mit solchen Gefühlen gerechnet, die so tiefgründig und intim waren, wie diese, die sie in seiner Nähe erleben durfte.

Es fühlte sich atemberaubend an und ließ sie nachdenken. Die ganzen letzten Wochen schwirrte dies in ihrem schönen Köpfchen umher und ließ sie einfach nicht zur Ruhe kommen.

Die junge Dämonin hatte ihm Unrecht getan, als sie mit ihrem Bruder in seinem Schloss im Westen gewesen war, auch wenn Sesshomaru sich kein Deut besser benahm.

Der Silberhaarige hatte sie, während sie ihm diese wundervollen Worte erzählte keine Sekunde aus den Augen gelassen und merkte richtig, wie ihre Aura aufblühte.

Dieses Gefühl machte ihn stolz und glücklich zu gleich, denn er war seiner Liebsten näher gekommen, als er sich für diese Begegnung erhofft hatte. Und doch fragte er sich, wie es nun weiter gehen würde.

Ihr Körper stand regelrecht unter Strom und eine Gänsehaut überzog diesen, als sie einen Blick nach oben wagte und bemerkte das er sie die ganze Zeit über angeschaut haben musste.

Sein Blick war so intensiv und sie hatte das Bedürfnis in diesem Gold zu versinken.

Plötzlich zuckte sie zusammen, als seine kühle und doch so vertraute Stimme erklang.

"Ich erinnere mich an diesen Tag. Du warst so voller Freude und hast den ganzen Tag über gestrahlt", sprach er leise und kam ihr dabei etwas näher.

Die Schwarzhaarige konnte ein Zittern nicht unterdrücken, als er ihr immer näher kam und ihre Gesichter sich schon fast berührten.

*Wollte er etwa...*, dachte sie und beendete ihre Gedanken, als seine Lippen den ihren immer näher kamen.

Sie wusste nicht was sie tun sollte, denn einerseits genoss sie seine Nähe nun, doch andrerseits war sie noch nicht so weit um weiter gehen.

"Nicht", bat sie leise in letzter Sekunde und der Ältere hielt in seiner Bewegung inne und musterte sie kurz.

"Hab ich was falsch gemacht?", fragte er sie mit rauer Stimme, doch sie schüttelte nur den Kopf. Zu mehr war sie gerade nicht fähig und trotzdem verstand er sie, auch wenn er nicht begeistert war.

Da sie aber nicht wollte, konnte er sie nicht zwingen, denn dann würde er das vor kurzem gewonnene Vertrauen wieder zerstören. Und das kam für ihn nicht in Frage. Unter keinen Umständen.

Er hätte sie so gerne geküsst und ihre wunderbaren Lippen gespürt, wollte sie schmecken, ihr Nahe sein, doch sie war anscheinend noch nicht so weit. Widerwillig ließ er daher von ihr ab und hoffte, dass sie dies nicht bemerkt hatte.

Anschließend bot er ihr an, sie ins Innere zu begleiten, damit sie dem Fest wieder bei wohnen konnten.

Natürlich war ihr seine Reaktion nicht entgangen und sie konnte nur hoffen, dass er sie verstand.

Endlich wusste sie, was zwischen ihnen gewesen war, aber ob es wieder so sein würde, konnte sie nicht sagen. Das würde die Zeit sagen und bis dahin musste er sich gedulden, auch wenn sie sich denken konnte, dass er nicht gern wartete.

Und doch konnte sie mit Gewissheit sagen, wenn er wirklich etwas für sie empfand, würde er die Warterei sicher in Kauf nehmen. 

Wundervolle Ablenkung

Seit diesem sehr gefühlvollen Moment waren einige Stunden vergangen und keiner der Beiden konnte wirklich verstehen und nachvollziehen, was draußen auf dem Balkon eigentlich passiert war. Sie waren sich näher gekommen und doch stand noch so vieles zwischen ihnen. Keiner konnte sagen, wie es nun weitergehen würde. Würde sie sich bald erinnern oder war dieser Traum der Einzige, den sie von sich und Sesshomaru haben würde? Keiner wusste auf diese Frage eine Antwort, wie auch.

Lediglich die Zeit würde es zeigen. So wie in vielen anderen Dingen. Niemand konnte vorhersagen, war die Zukunft bringen würde und doch hofften beide unbewusst auf das gleiche.

Die Schwarzhaarige war seit dem Aufeinandertreffen von ihr und dem Silberhaarigen in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen und wusste einfach nicht, wie sie mit diesen neuen Erkenntnissen umgehen sollte.

Erst hatte sie das aller erste Mal von ihm einen positiven Traum gehabt, der nicht gefühlvoller sein konnte und nun hatte sie genau den gleichen Moment mit ihm erlebt, wie es früher schon einmal gewesen war.

Beide Male war es exakt dasselbe. Damals und heute hatte sie mit seinem Erscheinen nicht gerechnet und doch war er da. Er war gekommen und das nur wegen ihr. Das wusste sie. Sesshomaru wollte sie sehen und zwar nur sie. Es war wie ein Gedanke, der ihr durch ihren Kopf umher irrte. Sie wusste es genau. Er wollte nur sie, aber wollte sie dies auch? Liebte sie ihn wirklich so sehr, wie es in ihrem Traum gewesen war? Denn eines war klar, würde sie nicht tiefgründige Gefühle für ihn hegen, könnte sie den Traum und das eben Erlebte nicht nachvollziehen.

Es waren eindeutig Gefühle im Spiel. Doch wie weit und wie tief waren diese nur. Kagome wusste es nicht und doch wollte sie es herausfinden, auch wenn sie schon etwas Angst davor hatte. Um ihre Gefühle zu erkennen, müsste sie ihm näher kommen und Zeit mit ihm verbringen. Obwohl sie sie sich nach dieser Spannung, die zwischen ihnen herrschte, und die Sehnsucht, die sie gespürt hatte, nahezu verzerrte, hatte sie trotzdem kein gutes Gefühl dabei.

Schließlich hatte er sie bedrängt, was sie zu einem bestimmten Grad verstand und doch hatte sie damals fürchterliche Angst gehabt. Noch immer fürchtete sie sich vor ihm. Die Wahrheit dahinter beängstigte sie sichtlich, auch wenn sie diese endlich in Erfahrung bringen wollte.

Aber könnte sie wirklich mit ihm alleine sein? Nur sie und er? Natürlich könnte sie Toru bitten bei diesem Treffen dabei zu sein, aber das wäre schlussendlich nicht das gleiche.

Wie sollte sie erfahren und fühlen, was zwischen ihnen beiden war, wenn ihr Bruder da wäre. Vermutlich würde dessen Beschützerinstinkt an die Oberfläche kommen, sollte sie sich sichtlich fürchten. Das wollte sie schlussendlich nicht, daher müsste sie alleine gehen. Sie musste sich ihrer Angst stellen und sich mit dieser auseinandersetzen. Damals hatte Miyu ihr dies ebenfalls bei gebracht.

Manchmal musste man sich seinen Ängsten entgegen stellen, um alles verstehen zu können. Das war ihre Aussage und irgendwo war daran etwas Wahres dran.

Doch nun hing sie lange genug ihren Gedanken nach, wie sie fest stellen musste. Irgendjemand fuchtelte nämlich vor ihrem Gesicht rum und sprach sie an.

"Kagome? Alles in Ordnung?... Hallo? Kleiner Stern?", hörte sie die Stimme ihres Bruders und zuckte unwillkürlich zusammen. "W.. Was? Oh Toru du bist es", antworte sie ihm und musste sich erstmal sammeln, bevor sie erneut das Wort an ihn richtete. "Ähm ja, alles ist gut. Warum fragst du?"

"Naja. Ich habe dich bereits mehrfach angesprochen, aber du hast nicht reagiert. Warst wie erstarrt und nicht wirklich hier. Was war denn los? Hast du dich an irgendwas erinnerst oder ist etwas passiert?", fragte er sie, nachdem sie endlich wieder im Hier und Jetzt war.

"J...ja, ähm... nein ich habe mich nicht erinnert. Es ist wirklich alles gut", wollte sie ihn beruhigen, doch wirklich glauben konnte er ihr dies nicht. "Sicher?", hakte er deshalb nach, aber Kagome winkte einfach ab und beteuerte, dass wirklich alles in Ordnung war.

Toru wusste, es würde nichts bringen, wenn er jetzt weiter nach bohren würde. Eines war ihm aber ganz genau klar, irgendetwas verschwieg sie ihm. Etwas musste vorgefallen sein, denn er kannte sie gut genug und außerdem wusste er von diesen Treffen auf dem Balkon, was sie jedoch nicht ahnte.

Auf der einen Seite stimmte es ihn traurig, dass Kagome sich ihm nicht anvertraute, doch auf der anderen Seite würde sie ihre Gründe haben. Da war er sich sicher, dass sie auf ihn zukommen würde, sobald sie soweit wäre. So war es schon immer bei ihnen gewesen und so würde es auch bleiben, dafür war das Vertrauen und die Verbindung der Geschwister sehr innig.

Aus diesem Grund fragte er sie, ob sie nicht mit ihm tanzen möchte und sobald sein kleiner Stern dies bejahte, zog er sie auf die Tanzfläche. Die beiden Geschwister tanzte lange Zeit miteinander, es war wie früher. Das haben sie immer gerne gemacht.

Erst als ihr Vater zu ihnen trat und um den nächsten Tanz bat, löste sich Toru von seiner Schwester und ging von der Fläche runter.

Sein Weg führte ihn durch den Festsaal. Er wollte mit seinem Freund reden, doch fehlte von diesem jede Spur. Er war wohl gegangen, denn nirgends war eine Spur von ihm zu finden, doch das kannte er von ihm nicht anders. Sicher wollte Sesshomaru etwas seinen Gedanken nach hängen und seinen Kopf freibekommen. Bestimmt war dieser Moment, den er draußen mit Kagome geteilt hatte, auch für ihn nicht leicht gewesen. Sicher war er genauso durcheinander wie sein Biest.

Hätte er eine Spur hinterlassen, wäre Toru ihm sicherlich gefolgt. Aber so gut wie der junge Yokai seinen Freund Sesshomaru kannte, war dieser in solchen Moment viel lieber alleine. Er war halt kein Mann großer Worte und doch verstanden die Beiden sich sehr gut. Dadurch war ihnen klar, was in dem anderen vorging, obwohl der Silberhaarige seine Gefühle nicht zeigte. Nur seine Schwester konnte diese sehen, auch wenn der Schwarzhaarige ihn trotzdem verstand. Aber in einem Punkt war er sich sicher, Sesshomaru war auf jeden Fall in der Nähe und würde nicht gehen. Nicht nachdem was vorhin geschehen war.

Aus diesem Grund blieb er beim Fest und tanzte mit seiner Mutter. Als diese sich langsam für den Tag zurück ziehen wollte, schaute er noch etwas seinem Vater und seiner Schwester beim Tanzen zu. Diese strahlte über das ganze Gesicht und schien völlig los gelöst zu sein, was ihn sehr freute. So sollte es sein. Sie sollte nicht mehr traurig sein. Nie wieder.

Und da hatte er recht, sie war glücklich. Anfangs hatte sie sich auf diesem Fest nicht wohl gefühlt, da alles für sie so fremd und neu war. Danach war das Erlebnis mit Sesshomaru gewesen und sie hatte vieles, über das sie nachdenken musste.

Jedoch war das alles vergessen, als sie in den Armen ihres Bruders und später ihres Vaters lag und mit ihnen tanzte. Sie konnte alles für einen Moment vergessen und war einfach glücklich.

Doch auch dieser Augenblick war irgendwann zu Ende. Es war schon spät und so langsam verabschiedeten sich die Gäste und machten sich auf den Weg nach Hause.

Als alle gegangen waren, verabschiedete sich auch Kagome von ihrem Vater und ließ sich von ihrem Bruder zurück in ihre Gemächer bringen, wo sie sich von ihm verabschiedete und ihm eine gute Nacht wünschte.

In ihren Räumen angekommen, führte sie ihr Weg direkt in ihr Bad, wo sie sich frisch machte und ihr Nachtkleid anzog. Kurz darauf lag sie schon in ihrem Bett und hoffte auf weitere schöne Träume.

Vorfreude

Sie sollte nicht enttäuscht werden, denn es dauerte nicht lange und sie war in einen tiefen Schlaf gefallen und träumte. Was würde wohl heute geschehen und von welchem Erlebnis würde sie träumen.

"Kagome? Liebes wach auf.", hörte sie leise jemanden sagen und schlug ihre Augen auf. "Mhhh.", war das einzige was sie sagen konnte. War sie doch noch zu sehr in ihrem Schlaf gefangen.

"Na komm. Du musst bald los. Zeit zum aufstehen.", sagte diese Stimme erneut und jetzt erkannte sie diese auch. Es war die Stimme ihre Mutter, aber was wollte sie von ihr. Sie sagte sie müsste los, aber wohin. Sie wusste es nicht.

Gestern war doch erst der Ball gewesen, also wo in Gottes Namen musste sie so früh hin. "Was...wie? Wo muss ich denn hin?", fragte sie daher ihre geliebte Mutter und diese lachte nur.

Wie gemein. Erst wurde sie geweckt und nun wird sie auch noch ausgelacht.

Bei den nächsten Worten, die sie hörte, war sie so schnell wie möglich aufgesprungen, konnte nicht glauben was sie da hörte. Warum sollte sie mit Toru in den Westen reisen? Sesshomaru war doch hier.

Sie wusste einfach keinen Grund. War er vielleicht abgereist? Daher fragte sie ihre Mutter und diese antwortete ihr auch direkt. "Ach Liebes. Dein Bruder wollte Sesshomaru besuchen und du wolltest unbedingt mit, hast Toru fast angebettelt mit gehen zu dürfen."

Wie bitte? Was erzählte ihre Mutter denn da? Warum sollte sie sowas tun? Und dann plötzlich fiel es ihr ein. Sie träumte und war gar nicht wach. Es war eine Erinnerung.

Wie von der Tarantel gestochen, sprang aus dem Bett und rannte ins Bad. Ließ ihre Mutter einfach stehen. Diese lachte noch einmal über das Verhalten ihrer Tochter und ging daraufhin wieder.

Ihr war klar warum ihre Tochter so reagierte. Sie kannte ihr kleines Mädchen und wusste genau was in ihr vor ging, auch wenn Kagome davon nichts ahnte, doch eine Mutter weiß sowas.

Währenddessen machte Kagome sich fertig, um pünktlich mit Toru abreisen zu können.

Auf diese Reise freute sie sich schon seit einiger Zeit. War es doch schon wieder eine Weile her seit dem sie Sesshomaru das letzte Mal gesehen. Sie konnte es kaum erwarten, denn sie war sehr traurig gewesen als er so kurz nach ihrem Geburtstag abreisen musste.

Sie waren sich dort zum ersten Mal nahe gekommen. Hatten ihren ersten Kuss miteinander geteilt und hätten sich gerne noch länger den Lippen des anderen hin gegeben, doch Toru hatte sie unterbrochen. Den Moment zwischen ihnen zerstört. Ihr Bruder hat zwar den Kuss nicht sehen können und doch wusste er von ihren Gefühlen für den Älteren.

Vielleicht könnten sie ja dort weiter machen wo sie aufgehört haben, auch wenn es nur bei den Küssen bleiben würde.

Toru und ihr Vater würde sie Beide sicher umbringen, wenn sie weiter gehen würde. Bei dem Gedanken mit ihrem Liebsten mehr zu fühlen, zierte schlagartig eine röte ihr Gesicht.

Nicht mal in ihren Träumen könnte sie es sich vorstellen und doch hofft sie das er sie eines Tages zu seiner machen würde. Sie liebte ihn. Liebte Sesshomaru.

Kurz nach dem Frühstück sind sie schließlich aufgebrochen und hatten sich verwandelt. Auch wenn sie zu Fuß sehr schnell waren, würden sie in ihrer menschlichen Form wahrscheinlich zwei Tage brauchen bis sie im Westen ankommen würden. Verwandelt als dämonische Hunde würden sie gegen Nachmittag bei ihm im Schloss ankommen.

Da sie auch im westlichen Schloss ihre Gemächer hatten, bräuchten sie zumindest kein Gepäck mit nehmen. Hatten sie doch alles was sie brauchen würden in ihren Räumlichkeiten.

Gegen Mittag hatten sie an einem See eine Pause gemacht und etwas zur Stärkung getrunken. Toru hätte diese zwar nicht gebraucht, aber Kagome verwandelt sich nicht sehr oft und hat daher weniger Übung so lange Strecken so schnell zu laufen. Dies störte ihn aber nicht. Würde er für seinen kleinen Stern doch alles tun. Jeden Wunsch würde er ihr erfüllen.

Sie blieben ungefähr eine Stunde, bevor sie ihren Weg weiter führten, denn der halbe Strecke hätten sie noch vor sich und es war schon Mittag.

Am späten Nachmittag kamen sie denn endlich im Westen und bei Sesshomaru an. Sehr zur Freude von Kagome, denn sie hatte keine Kraft mehr. Konnte einfach nicht mehr und war daher um so erfreuter das sie ihr Ziel endlich erreicht hatten.

An den Toren zum Schloss hatten sie sich zurück verwandelt und liefen nun zusammen durch diese um zum inneren zu gelangen. Da wurden sie auch direkt von den Wachen begrüßt und hinein gebracht.

Leider wurde ihnen dort mitgeteilt dass Sesshomaru nicht anwesend sei, da ein Dorf in der Nähe Unterstützung bräuchte und er erst morgen früh wieder vor Ort sein würde.

Diese Information stimmte die Prinzessin sehr traurig, hatte sie sich doch so auf ihn gefreut und nun war er nicht da. Sie konnte es jedoch nicht ändern und musste damit leben ihn erst beim Frühstück sehen zu können.

Nach dem Abendessen, welches beide kurze Zeit später zu sich nahmen, gingen beide in ihre Zimmer um sich für die Nacht fertig zu machen. Zum Frühstück würden sie sich wieder sehen.

Doch Kagome fand einfach keinen Schlaf, denn kurz nach dem sie ins Land der Träume verschwunden war, wurde sie von etwas geweckt. Nur was es war konnte sie nicht sagen und wollte weiter schlafen, doch sie schlief einfach nicht ein.

Es hatte eh kein Sinn, also stand sie auf, zog sich etwas über und beschloss etwas nach draußen zu gehen. Es war eine schöne Nacht und daher führte ihr Weg sie in die Gemächer ihres Liebsten, denn dieser hatte einen wundervollen Garten, zumindest hatte er es ihr einmal erzählt. Sie war noch nicht da gewesen, da dieser privat war und nur für den Herrn des Hauses bestimmt war. Sicher hätte Sesshomaru aber nichts da gegen und außerdem war er auch gar nicht da.

Fest entschlossen machte sie sich daher auf den Weg und schlich zu seinen Räumen. Leise um Toru nicht zu wecken, öffnete sie die Tür und schloss diese direkt wieder, als sie eingetreten war.

Kagome staunte nicht schlecht, denn ihr Zimmer war ja schon wundervoll, aber seines war einfach atemberaubend. Als sie jedoch durch die Tür, die in den Garten, ging, kam sie aus dem staunen nicht mehr raus. Es war wunderschön, einfach traumhaft. Er hatte recht gehabt. Sesshomaru muss oft hier gewesen sein, denn alles war erfüllt von seinem Duft.

Sofort erblickte sie einen kleinen Teich, an dem ein Kirschblütenbaum stand und setzte sich an dessen Stamm. Hier würde sie nun eine Weile bleiben und ihren Gedanken nach hingen.

Nach einiger Zeit merkte die junge Dämonin, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden und ihr langsam die Augen zu fielen. Umhüllt von seinem Geruch schlief sie schließlich ein. Nichts ahnend das ein gewisser Dämon gerade durch die Toren dieses Schlosses schritt.

Kuss im Garten

Sesshomaru war endlich wieder da gewesen. Es gab Unruhen und es war seine Pflicht als zukünftiger Lord dorthin zu reisen, um zu schauen, was da los war. Auf diese Weise konnte er eingreifen oder helfen, sofern dies nötigt wäre.

An diesem Morgen war er nicht erfreut gewesen, als ein Bote kam und dies mitteilte, da er Besuch erwartete. Toru und seine Schwester wollten kommen und er könnte die Beiden bei deren Ankunft nicht gebührend begrüßen.

Er freute sich natürlich, dass sein Freund vorbei kommen wollte und einige Zeit bei ihm im Westen bleiben würde, auch wenn er es nach außen hin nicht zeigen würde. Toru würde es aber wissen, ohne dass er es ihm sagen müsste.

Am meisten jedoch freute er sich auf seine Auserwählte, denn auch sie würde kommen und ihren Bruder begleiten. Sie hatten sich so lange nicht gesehen und er und sein Biest sehnten sich nach ihr. Besonders nach dem letzten Treffen, als sie sich näher gekommen waren. Das erste Mal durfte er ihre Lippen kosten, wenn auch nur für einen ziemlich kurzen Augenblick.

Sesshomaru hatte sie vermisst. Sehr sogar und nun müsste er sich noch länger gedulden und könnte sie erst einen Tag später wieder sehen. Würde erst dann in ihre blauen Augen schauen können.

Die Beiden würden sicher schon schlafen, daher machte er sich auf den Weg in seine Gemächer, um etwas zu ruhen. Während er voran schritt, konnte er Toru ausmachen, der in seinem Zimmer war und bereits schlief.

Als er jedoch an Kagomes Zimmer vorbei lief, stockte er. Sie war nicht in diesem, da er ihre Aura im Inneren nicht spüren konnte.

Sofort entschied er sich, sie suchen zu gehen. Er könnte nicht in Ruhe schlafen gehen, wenn er nicht wüsste, wo sie war. Es würde ihm keine Ruhe geben, nicht zu wissen, ob sie in Sicherheit war. Toru würde er sicher nicht wecken, denn Sesshomaru war schließlich stark genug und wusste, was zu tun wäre, wenn der Ernstfall auftreten würde.

Doch nun würde er sie suchen gehen und folgte demnach der Spur ihres Geruchs. Er liebte diesen Duft. Sie duftete nach Rosen und Sommer. Einfach ein wundervoller Geruch, doch eigentlich liebte er alles an ihr. Sie war perfekt. Perfekt für ihn.

Die Spur führte ihn zu seinem Gemach und endete dort. *Komisch, was macht sie denn hier? *, fragte er sich in Gedanken und ging hinein.

Ein kurzer Blick genügte und er wusste, dass sie nicht hier war, also gab es nur noch eine Möglichkeit. Sie müsste draußen sein und da fand er sie auch. Schlafend am Kirschblütenbaum. Was für ein Anblick. Sie war einfach wunderschön.

Direkt vor ihr kniete er sich hin und blickte in ihr bildhübsches Gesicht. Sein Biest hatte richtig entschieden. Da war er sich sicher. Sanft strich er ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr, worauf sie sich langsam regte.

Kagomes Unterbewusstsein nahm etwas wahr, jemand kam ihr immer und immer näher, bis sie etwas direkt vor sich wahrnehmen konnte.

Doch sie wollte noch nicht aufwachen. Zu schön war der Schlaf, den sie hatte.

Aber als sie eine Berührung an ihrem Kopf spürte, öffnete sie langsam die Augen und stockte. Sie sah in die wunderschönsten Augen, die sie kannte. Blau traf auf Gold.

Sesshomaru war hier. Er war gekommen, wie schon damals auf ihrem Ball.

Langsam führte sie ihre Hand zu seiner Wange und ließ diese dort liegen. Weiterhin waren ihre Augen auf die seinen gerichtet. Sie erkannte das Funkeln in seinen goldenen Seen, welches er nur bei ihr hatte und welches auch nur die Schwarzhaarige sehen konnte. Niemand sonst. Sie verstand ihn und das ganz ohne Worte.

"Du bist hier", hauchte sie verschlafen, genoss weiterhin diesen Moment der Zweisamkeit zwischen ihnen, welcher niemals enden sollte. Ein seltsames Kribbeln fühlte sie, als er seine große Hand auf ihre zierliche legte. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen, während er diese zu seinem Mund führte und wie so oft einen liebevollen Kuss auf diese hauchte.

Die Spannung zwischen ihnen lud sich immer mehr auf, ließ sich nicht mehr zügeln. Kagome hatte das Gefühl, dass ihr Herz gleich aus ihrer Brust springen würde. Sie war wie elektrisiert von seinem Blick, der sie gefangen hielt.

Nur am Rande nahm sie war, wie er ihr immer näher kam und in dem Moment, als sie ihre Augen schloss, legte er seine Lippen auf ihre.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl seinen Mund auf ihrem zu fühlen. Zu spüren, wie nah sie sich standen. Keiner von beiden wollte diesen Moment zerstört. Es war ihr zweiter Kuss und im Gegensatz zum letzten Mal, waren sie dieses Mal ungestört. Niemand würde kommen und diesen intimen Augenblick zerstört.

Irgendwann spürte Kagome, wie seine Zungenspitze sanft, aber bestimmt an ihrer Oberlippe hin und her fuhr. Stumm um Einlass bat, den sie ihm nur zu gern gewährte und ihren Mund ein wenig für ihn öffnete.

Das Gefühl, welches sie jetzt erleben durfte, war um Längen schöner, als der anfängliche zurückhaltende Kuss. Dieser war... es war der reinste Wahnsinn. Kagome war wie gefesselt. Gefangen in diesem Moment und wusste nicht mehr, wo oben oder unten war. Es war unbeschreiblich, mit rein gar nichts zu vergleichen.

Die Schwarzhaarige konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann löste er sich von ihr und blickte wieder in ihre blauen Seen.

Stumm erwiderte sie seinen Blick. Genoss einfach diesen Augenblick.

Irgendwann vernahm sie seine tiefe und raue Stimme: "Was machst du denn hier? Solltest du nicht in deinem Bett liegen und schlafen."

Es sollte sicher ein leichter Vorwurf seinerseits sein, aber sie hörte, dass er es nicht wirklich ernst meinte.

Kagome überlegte und nach kurzem Zögern fing sie an zu sprechen und erklärte ihm, dass sie nicht schlafen konnte und hier her gekommen war. Er hatte schon öfters von seinem Garten geschwärmt und diesen wollte sie gerne mit eigenen Augen sehen.

Ihr war bewusst, er wäre auf sie nicht böse, vor allem nicht, nachdem er erklärt hatte, dass er sich Sorgen gemacht hatte, als er fest stellen musste, dass die Schwarzhaarige nicht in ihrem Zimmer war.

Nach einer Weile der Unterhaltung, entschied Sesshomaru, dass es langsam Zeit war, sich zur Ruhe zu begeben.

Daher nahm er ihre Hand und begleitete sie durch den Garten zurück in seine Räume und wollte sie in ihr Zimmer bringen, als Kagome abrupt stoppte.

Kagome konnte einfach nicht anders und musste stehen bleiben, als sie sein Bett erblickte. Dieses war riesig und sah zu dem sehr bequem aus. Ohne es zu wollen fragte sie sich, wann und ob sie jemals in diesem Bett schlafen würde. Würde sie neben ihm schlafen? Würde er da sein, wenn sie aufwachte und würde er sie hier irgendwann zu der Seinen machen? Diesen Gedanken brach sie sofort ab. Dieser ging eindeutig zu weit. Sie dürfte nicht weiter darüber nachdenken, was sie hier vielleicht irgendwann tun könnten.

Als Prinzessin durfte sie über so etwas nicht nach denken, das gehörte sich nicht und doch wünschte sie sich, dass es passieren würde. Die junge Dämonin wollte zu ihm gehören. Alle sollten das wissen und doch waren sie nicht so weit. Noch lange nicht. Sie war noch jung, auch wenn sie alt genug wäre, aber ihre Familie würde das noch nicht zu lassen. Und doch konnte sie nicht dagegen tun, um ihren Kopf nicht bei diesem Thema zu belassen. Dabei bemerkte sie gar nicht, wie sich ihre Wangen rot färbten.

Der Silberhaarige merkte dies jedoch und konnte sich vorstellen über was sie nachdachte, als er ihrem Blick folgte. Sicherlich hegte er ähnliche Gedanken, doch es war noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür gekommen, doch dieser würde sicher bald da sein. Irgendwann würde es soweit sein.

Kagome löste ihren Blick, als Sesshomaru sie zu sich drehte und sie ihm augenblicklich ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.

Doch der Ältere gab ihr nur ein Kuss auf ihre Stirn und flüsterte ihr ein Wort ins Ohr, welches sofort ein kribbeln in ihrem Körper hinterließ.

Im nächsten Augenblick saß Kagome Kerzengerade im Bett und fasste sich an die Lippen, spürte noch immer die Nachwehen des Kusses, welchen sie im Traum erleben durfte. "Irgendwann."

Gespräch unter Geschwistern

Noch immer lag ihre Hand auf ihren Lippen. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie so eben geträumt hatte. *Dieser Kuss*, dachte sie verträumt. Er war so zärtlich und liebevoll gewesen, auch wenn sie beide nach einer Zeit leidenschaftlicher wurden. All ihre Liebe in diesen Kuss gaben. Er musste sie wirklich lieben und sie fühlte das gleiche, das war ihr nun klar geworden und trotzdem hatte sie Zweifel.

Warum hat sie nur immer Alpträume gehabt, in denen er vor kam, wenn sie sich so nahe standen? Sie verstand es einfach nicht. Irgendetwas musste geschehen sein. Aber was war das nur? Hatten sie vielleicht einen Streit gehabt oder hatte er sie verletzt? Kagome wusste es nicht und ob sie es jemals erfahren würde, konnte sie nicht sagen.

Jedoch war ihr einiges bewusst geworden, nachdem sie erneut von ihm geträumt hatte und die Liebe zwischen ihnen spüren konnte. Sie musste mit ihm sprechen, ihn fragen, was das alles zu bedeuten hatte. Nur er wusste die Antworten. Die Frage war nur: wann sollte sie dies durchführen. Und wie sollte sie anfangen. Klar würde er ihr zuhören, aber einfach mit der Tür ins Haus fallen wollte sie nicht. Sollte sie es heute schon machen oder lieber noch warten? Vielleicht würde sie noch etwas träumen, wenn sie die Augen schließen würde.

Kagome wusste, dass er noch im Schloss des Ostens oder zumindest in der Nähe war. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass er gegangen war, nicht nach dem letzten Abend, als sie sich etwas näher gekommen waren.

Man hatte gesehen, dass er Hoffnung gehabt hatte. Hoffte darauf, dass sie ihn nun erkannte und er sie wieder an seiner Seite hatte. Sie hatte es gespürt.

Bloß wie sollte sie ihn suchen, denn als Mensch könnte sie seine dämonische Aura nicht auf spüren und Toru wollte sie nicht wecken. Kagome musste da alleine durch, denn es war eine Sache zwischen ihr und Sesshomaru. Ihr Bruder wäre nur im Weg und das würde sie nicht wollen. Niemanden außer sie beide ginge dies etwas an.

Natürlich hatte sie immer noch bedenken, da sie sich weiterhin vor ihm fürchtete und Angst hatte, dass er etwas tun könnte, was sie nicht wollte. Doch sie konnte nicht anders. Es ist wie ein Zwang. Sie musste das tun und konnte sich nicht dagegen wehren. Sie musste es einfach wagen, egal ob sie sich dadurch besser fühlen sollte oder nicht. Es ging nicht anders.

Jedoch war es mitten in der Nacht nicht der richtige Zeitpunkt, auch wenn sie Gewissheit haben wollte. Kagome war noch immer aufgewühlt. Vom Traum und vom vergangenen Abend. Es wäre am besten, wenn sie noch eine Nacht darüber schlafen würde.

Morgen könnte sie sich Gedanken drüber machen, wie sie dieses Gespräch angehen könnte, denn ganz ohne Plan wollte sie es nicht tun. Zu groß war die Gefahr, dass sie ihn nicht finden würde oder nicht wusste, was sie machen sollte, wenn er sie an treffen würde.

Fest entschlossen legte sie sich daher wieder hin und schloss die Augen. Fiel direkt in einen tiefen Schlaf, doch dieses Mal war es anders. Sie träumte die restliche Nacht nicht mehr und wachte, kurz nachdem die Sonne auf gegangen war, auf.

Im ersten Moment war sie enttäuscht gewesen, als sie die Augen geöffnet hatte, denn ohne zu träumen erinnerte sie sich nicht. Nur ein einziges Mal hatte sie etwas von ihrer Vergangenheit erfahren, als sie wach gewesen war. Es war die erste Erinnerung von ihrem Vater gewesen.

Anderseits war sie auch froh darüber, ruhig geschlafen zu haben. Sonst schreckte sie immer aus ihren Träumen und war ganz durcheinander gewesen und nun war sie ausgeschlafen und konnte ausgeruht in den neuen Tag starten.

Heute wollte sie darüber nach denken, wie sie es schaffen könnte mit Sesshomaru alleine zu sein. Sie hoffte auf einige Antworten. Hatte sie doch vieles, was sie beschäftigte bezüglich sie beide. Doch nun würde sie erst einmal aufstehen und sich fertig machen. Es war bald schon Zeit für das Frühstück. *Ob er auch da sein würde?*, fragte sie sich in Gedanken. Hoffentlich.

Als sie durch die großen Türen des Speisesaals trat, hatte sie ihre Antwort. Alle saßen schon am Tisch und waren beim Frühstück, auch ein gewisser Lord. Kurz verweilte ihr Blick auf ihm und Sesshomaru merkte dies. Daher erwiderte er ihre Geste. Gold traf auf Blau.

Dieser Blickkontakt hielt nur wenige Sekunden an und doch sah sie etwas in seinen Augen. War das Sehnsucht, was sie in seinem Blick sah oder vielleicht Hoffnung? Sie konnte es nicht sagen, doch irgendetwas war da.

Nach ein paar Sekunden löste sie sich von seinem Antlitz und setze sich an ihren Platz. Es war der Platz neben Toru.

Als Kagome diesen begrüßte, sah sie eine stumme Frage in seinem Blick, doch schüttelte sie nur den Kopf. Toru jedoch guckte sie nur skeptisch an und glaubte ihr nicht so richtig. "Mach dir kein Kopf. Alles ist gut", versuchte sie ihn zu besänftigen, doch ihr großer Bruder war sich nicht sicher. "Das glaub ich dir nicht so richtig, aber ich vertraue dir. Später reden wir aber und nun wird gefrühstückt", sagte der Schwarzhaarige nur und Kagome seufzte innerlich. *War ja klar, dass er keine Ruhe geben wird*, dachte sie sich und fing an zu essen.

Nachdem das Essen beendet war, begleitete sie nicht ganz freiwillig ihr Bruder und bat um ein Gespräch. Kurz zögerte sie und überlegte, ob sie das wirklich wollte.

Jedoch wäre es schön, sich jemanden anzuvertrauen, und sie müsste ihm ja nicht alles erzählen. Daher begaben die Geschwister sich in den Garten und sie erzählte ihm von dem Traum, den sie in der Nacht vor dem Ball hatte. Die Kussszene, die sie dort aber erlebt hatte, ließ sie aus. Alles musste er nun wirklich nicht wissen.

Natürlich vertraute sie ihm und von ihm wusste sie, dass er von ihr und dem Silberhaarigen Bescheid wusste. Und doch hatte er nie erwähnt, was er alles wusste. Die Betonung lag hier bei WAS. Wusste er von den intimen Momenten oder nur von den kleinen Gesten und den Gefühlen der Beiden? Sie konnte es nicht sagen und daher würde sie diese Information erst einmal für sich behalten.

Toru erinnerte sich an diesen Abend. Sein kleiner Stern hatte Geburtstag und er hatte es nur noch gerade so rechtzeitig zu der Feier geschafft und sie ahnte nicht, dass auch sein Freund es einrichten konnte. Der Kronprinz des Ostens wusste, dass seine Schwester sich über sein Auftauchen sehr gefreut hatte, denn sie hatte gestrahlt. Wie so oft, wenn sie ihn sah und doch wusste er, dass sie traurig war, sollte Sesshomaru nicht kommen können.

Aus diesem Grund hatte er eine Überraschung für sie gehabt und bat sie auf den Balkon zu kommen, doch nicht er ging zu ihr, sondern der Mann, den sie liebte. Toru wusste von den Gefühlen der Beiden. Sie hatte es ihm anvertraut und doch konnte er es sehen, wenn Kagome seinen Freund anschaute, auch wenn sie es versuchte zu verbergen.

Auch im Speisesaal am Morgen hatte er etwas in ihren Augen aufblitzen sehen, als sie ihren Gast erblickte und dies war keine Furcht gewesen. Es war Neugierde und etwas Sehnsucht, doch dies hatte sie bestimmt nicht bemerkt.

Noch lange saßen sie zusammen und redeten über alles und genossen die Ruhe, bevor Toru aufstand und ging. Er wollte trainieren gehen und hatte sie gefragt, ob sie ihm nicht zu sehen wollte.

Kagome brauchte gar nicht lange drüber nach zu denken und folgte ihrem Bruder, denn sie hatte ihn schon immer gerne zugesehen. Das hatte sie im Gefühl, auch wenn sie davon nicht geträumt hatte. Es war so als würde ihr Unterbewusstsein ihr das im Inneren mitteilen, wie viel Freude sie daran hatte. Aus diesem Grund folgte sie ihm, nichts ahnend, wer noch dort sein würde.

Ein Déja-vu

Im Schloss trennen sie sich kurz, denn er wollte sich umziehen und seine Waffe holen. Ohne diese könnte er nämlich kein Schwerttraining machen. Sie würde schon einmal vor gehen und auf dem Trainingsplatz auf ihn warten.

Kagome selbst konnte nicht kämpfen, auch wenn sie einiges gelernt hatte, um sich im Ernstfall verteidigen zu können, aber sonst war sie eher behütet aufgewachsen und verabscheute Gewalt.

Ihr war klar, dass es manchmal nicht anders ging und doch hielt sie sich da lieber raus. Ihrem Bruder schaute sie aber gerne beim Training zu.

Auf dem Platz angekommen, setzte sie sich an den Rand und wartete. Lange hatte es nicht gedauert und sie konnte Toru sehen.

Dieser hatte sich eine lockere Hose angezogen und sein Schwert dabei, doch mehr trug er nicht. Dies störte Kagome absolut nicht. Schließlich war er ihr Bruder und daher war nicht schlimm ihn ohne Oberteil zu sehen.

Ohne Umschweife fing der Schwarzhaarige an zu trainieren und Kagome schaute einfach zu. Langweilig wurde ihr nicht und gespannt beobachtete sie die verschiedenen Übungen, die er absolvierte.

Bis zum späten Nachmittag saß die junge Frau nur da und hing ihren Gedanken nach. Noch immer wusste sie nicht, wie sie ihr Anliegen in die Tat umsetzen sollte, weshalb sie ihren Bruder weiter beobachtete. Ihr fiel auf, wie ehrgeizig und anmutig ihr Bruder war, was sie nicht sonderlich erstaunte. Nichts anderes hatte sie erwartet. So war Toru nun mal. Er wusste, was er konnte und genoss was er tat. Durch nichts ließ er sich aus der Ruhe bringen.

Da Toru in seinem Element war und nichts von seiner Außenwelt mit bekam, nahm er auch nur am Rande wahr, wie Kagome den Schauplatz verließ. Einen kurzen Moment wunderte er sich, wo sie denn hin gehen wollte, wurde aber aus seinen Gedanken gerissen, als jemand anderes ihm Gesellschaft leistete. Sesshomaru war gekommen.

"Lust auf einen Kampf?", fragte dieser und Toru musste nicht lange überlegen und willigte sofort ein. Kurz darauf brachten sich beide in Position und stürmten auf einander zu. Immer wieder trafen sich ihre Schwerter. Keiner war gewillt diesen Kampf zu verlieren, auch wenn es kein echter war.

Und doch gab Toru irgendwann auf. Er konnte einfach nicht mehr, schließlich war er schon seit Stunden am Trainieren und seine Kraft ließ irgendwann nach.

Keiner von ihnen bekam mit, wie sich eine Person ihnen näherte. Kagome kehrte zurück. In ihrer Hand befand sich ein Tablett mit Gläsern und einer Kanne, die mit Wasser gefüllt war.

Als sie den halben Weg geschafft hatte, hörte sie Geräusche, welche nicht nur von ihrem Bruder stammen konnte. Es klang nach einem Kampf, was bedeuten musste, dass noch jemand dort war und mit Toru trainierte. Doch wer war es? Wer war bei ihrem Bruder? Vielleicht einer der Soldaten?

Kagome kam immer näher und konnte von weitem nicht viel erkennen, aber umso kürzer die Entfernung war, umso mehr konnte sie sehen, wer noch dort trainierte.

Und dann war sie da und sah, wie die zwei Dämonen den Kampf beendeten und sich freundschaftlich die Hand gaben.

Weder Toru noch Sesshomaru hatten bemerkt, dass sie nicht mehr alleine waren und jemand sie beobachtete.

Diese erstarrte in ihrer Bewegung, als sie die beiden Älteren erblickte. Denn sie hatte nicht mit dem Silberhaarigen gerechnet. Beide waren sie nur halb bekleidet und völlig verschwitzt.

Doch ihr Blick hing nur an einer bestimmten Person. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von ihm nehmen. Von seinem Körper. Ihr Bruder war ja schon gut gebaut und muskulös, aber Sesshomaru übertraf ihn im Weiten. Er war perfekt. Wie gern sie diesen Körper berühren würde, dachte sie und schlug sich im nächsten Moment gedanklich selber ins Gesicht. Wie konnte sie nur so was denken? Dieser Mann hatte sie bedrängt und ihr Angst gemacht und sie konnte nicht anders als ihn an zu schmachten.

Aber was sollte sie auch tun? Bei ihm konnte man einfach nicht weg schauen, weshalb sie seinen Körper näher betrachtete. Seinen schweißnassen Körper. Überall waren Tropfen, die ihm mehr und mehr hinunter liefen.

Einen von diesen hatte sie genau im Blick, wie der Schweißtropfen seinem Oberkörper hinunter kullerte. Zuerst an seiner Brust und immer tiefer wanderte, bis dieser in dem Bund seiner Shorts endete und Kagome nicht anders konnte, als einen ersticken Laut von sich zu geben. Ein Laut, welcher einem Keuchen sehr ähnlich war.

Nach diesem Geräusch wurden auch die beiden Männer auf sie aufmerksam und schauten in ihre Richtung. "Alles in Ordnung Kagome?", fragte Toru plötzlich, doch die Schwarzhaarige zuckte nur zusammen, weshalb ihr das Tablett aus der Hand fiel und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufschlug.

Sofort zersprang alles, was sie auf diesem hatte auf dem Boden. Überall um sie herum lagen Scherben. "Mist", fluchte diese lautstark und wollte das Chaos beseitigen. Auf die Worte der anderen hörte sie gar nicht.

Diese wollten nicht, dass Kagome sich darum kümmerte. Sie war schließlich ein Mensch und könnte sich ernsthaft verletzen. Doch entweder hatte sie die beiden nicht gehört oder wollte nicht hören, da sie sich bückte und alles weg räumen wollte.

Doch im nächsten Moment war es schon passiert und Kagome zischte vor Schmerz. Sie hatte sich auf einer Glasscherbe abgestützt und diese hatte sich direkt in ihre Hand gebohrt. Die Jüngere wollte was sagen, doch nur ein Wimmern kam aus ihrem Mund. Es hat höllisch weh.

Sofort war Sesshomaru, wie auch Toru zu ihr geeilt, um ihr zu helfen.

Erneut zuckte die Prinzessin zusammen, als der Silberhaarige ihre verletzte Hand umfasste. Diese fing sofort an zu kribbeln, was ein seltsames Gefühl in ihr auslöste. Es kam ihr so bekannt vor. So vertraut war diese Wärme, die er ausstrahlte. Kurz darauf rückte ihr Kopf hoch und sie blickte direkt in die Augen von Sesshomaru und es traf sie wie der Blitz. Sie erlebte ein Déjà-vu. Das war ihr schon einmal passiert.

Im nächsten Moment verschwamm ihr Blick und sie konnte ihn nur mit starrem Blick ansehen. Sie war nicht ohnmächtig und doch war sie nicht mehr im Hier und Jetzt. Eine Erinnerung kam zum Vorschein.

Es war lange her gewesen und doch fühlte es sich an, als wäre es erst gestern gewesen. Sie war noch nicht volljährig gewesen, aber ein kleines Mädchen war sie auch nicht mehr. Bei Menschen würde man sie wohl auf 14 oder 15 Sommer schätzen.
 

Beginn der Erinnerung :

Kagome war gerade auf dem Weg in den Garten gewesen, als sie auf halber Strecke nach unten auf einer nassen Stufe aus rutschte und ihr Gleichgewicht verlor. Mit einem lauten Schrei fiel sie die Treppe hinunter und schlug unten mit dem Kopf auf.

Sofort krümmte sie sich schmerzerfüllt am Boden zusammen. Kagome roch und sah das Blut, welches an ihrer Schläfe hinunter lief. Sie hatte sich eine Platzwunde zu gezogen.

In ihrem Schmerz bemerkte sie gar nicht, wie sich ihr jemand schnellen Schrittes näherte, weil dieser ihr Blut gerochen hatte, wie auch ihren Schrei mit bekommen hatte.

Erst als sich jemand direkt vor ihr hin kniete, schaute sie auf und blickte in die Augen ihres Gegenübers. Blau traf auf Gold.

Meine Prinzessin

Die junge Dämonin konnte es nicht wirklich glauben. Sesshomaru war hier. Er war gekommen, um ihr zu helfen. Doch woher wusste er, wo sie war und dass sie verletzt war.

Bevor sie ihn fragen konnte, kam er ihr zuvor und richtete das Wort an sie. "Was ist denn passiert?", fragte der Ältere und blickte sie weiterhin an.

"Ich... ähm... Ich bin ausgerutscht und die Treppe runter gefallen", antwortete sie ihm und senkte den Kopf. Es war ihr unangenehm, wie intensiv er sie anschaute. Das machte sie verlegen, denn seit kurzem schwärmte sie für den Freund ihres Bruders.

Natürlich mochte sie ihn schon immer, da sie ihn schon ihr ganzes Leben kannte und doch sah sie ihn seit neuestem mit anderen Augen. Sie war eine junge Frau und er ein sehr schöner Mann. Aber von ihrer Schwärmerei wusste er nichts, nicht mal Toru wusste etwas darüber.

Es war ihr peinlich, denn er war älter als sie und schon seit einigen Jahren erwachsen. Sicher hielt er sie für ein kleines Mädchen. Denn sie war bloß die kleine Schwester seines besten Freundes, auch wenn sie früher immer zusammen gespielt hatten.

Sesshomaru stutze leicht, als er hörte, dass sie ausgerutscht war. Er war sich nicht sicher, ob sie wirklich so tollpatschig war oder gab es einen anderen Grund, warum dies passiert war?

"Ausgerutscht?", fragte er daher nochmal nach und erhielt sofort eine Antwort. "Ja, die Stufen waren ganz nass und da ich das...", fing sie an, aber wurde von ihm unterbrochen. "Wie bitte? Die Stufen waren nass?"

Kagome konnte darauf nur nicken, weshalb Sesshomaru nachschaute und mit Entsetzen fest stellen musste, dass sie recht hatte. Aber wie konnte das sein?

Natürlich müssen auch die Treppen mal gesäubert werden, doch dann muss alles trocken gewischt werden, damit keine Unfälle passieren könnten und das wurde hier nicht gemacht.

Diese Erkenntnis ließ in wütend werden und sein Youki stieg rapide an. Wie kann sich das Personal so etwas nur erlauben?

Nur weil diese ihre Arbeit nicht gemacht hatten, war die Prinzessin verletzt und blutet schwer. *Meine Prinzessin war verwundet*, dachte er und stockte.

Sesshomaru hatte das junge Mädchen vor ihm als die Seine bezeichnet. Innerlich schloss er die Augen und seufzte. Ja, dies war das erste Mal, dass er es zu gegeben hatte, wenn auch nur zu sich selbst. Er hatte sich vor einiger Zeit auf die kleine Schwester seines Freundes geprägt. Sein Biest hatte sich für Kagome entschieden, doch sie war noch so jung und noch lange nicht volljährig. Das alles machte die ganze Sache um einiges komplizierter. Niemand außer ihm und Toru wussten davon. Sein Freund war anfangs nicht sonderlich begeistert gewesen, da es sich um seine unschuldige kleine Schwester handelte und Sesshomaru eigentlich nur Spaß mit Frauen wollte, doch bei ihr war es anders und irgendwann wäre sie alt genug und er hoffte, sie würde sich auch für ihn entscheiden.

Er konnte immer noch nicht glauben, was passiert war. Eben war er noch mit Toru trainieren gewesen und wollte sich auf sein Zimmer begeben, als er ihren Schrei hörte und ihm direkt ihr Blutgeruch in die Nase stieg.

Sofort war er los gerannt, um zu schauen, was passiert war und fand sie kurz darauf blutend und weinend am Boden. Sein Biest war durch gedreht, als es ihren mit Blut getränkten Geruch in der Nase hatte. Seine dämonische Energie stieg immer weiter, als er daran zurück dachte.

Erst ein Wimmern neben ihm, holte ihn zurück und er blickte zu Kagome, die noch immer etwas weinte.

Kurzerhand entschied er sich, sie hoch zu nehmen und in den Krankenflügel zu bringen. Sie war noch jung und daher würde die Wunde eine gewisse Zeit brauchen, um zu heilen. Zumindest würde keine bleibende Narbe auf ihrem Körper entstehen.

Kagome versteifte sich etwas, als der Silberhaarige sie auf die Arme genommen hatte und sich in Bewegung setzte.

Gerade als er in den Krankenflügel abbiegen wollte, kam Toru um die Ecke und erstarrte in seiner Bewegung. Sein kleiner Stern war verletzt.
 

Ohne lange zu warten fragte er, was passiert sei und bekam anfangs nur einen bösen Blick von Sesshomaru, welcher ihm erklärte, was geschehen war.

Nach der Erklärung war er der gleichen Meinung wie sein Freund. Das Personal hatte seinen Job nicht richtig gemacht, weshalb seine kleine Schwester verletzt wurde. Das würde Folgen nach sich ziehen, da war er sich absolut sicher. Sowas durfte unter keinen Umständen passieren.

Aber das könnte er später machen, jetzt war erstmal die Behandlung seiner Schwester wichtiger und daher folgte er Sesshomaru.

Kagome merkte, dass ihr Bruder ihnen folgte.

Gerade als sie durch die Tür des Krankenzimmers gingen, erwachte die junge Prinzessin aus ihrer Starre und war wieder in der realen Welt angekommen.
 

Ende der Erinnerung:
 

Es dauerte einen Moment, bis sie wieder alles erkennen und wahrnehmen konnte. Nun bekam sie auch mit, wie sie von zwei Personen immer wieder gerufen wurde. Sie fragten, ob alles in Ordnung sei.

"Ähm ja. Alles ist in Ordnung. Ich war nur etwas in Gedanken. Etwas neben der Spur. Entschuldigt mich, denn ich sollte rein und das verbinden lassen", antworte die Schwarzhaarige noch etwas benommen und war ein wenig wackelig auf den Beinen, als sie aufgestanden war.

Nun wollte sie rein gehen, wurde aber von Sesshomaru aufgehalten, der noch immer ihre Hand hielt.

Ihre Hand kribbelte nach wie vor, besonders nach dieser Erinnerung, die sie eben erlebt hatte. Sie hatte wieder etwas erfahren können ohne zu träumen, obwohl es doch eher einem Tagtraum glich.

Aber nach dieser Erkenntnis war diese Berührung ihr auf der einen Seite unangenehm, da sie nicht wusste, wie sie mit diesem Gefühl von seiner Haut auf ihrer umgehen sollte.

Daher löste sie sich von ihm und wollte erneut los gehen, dieses Mal wurde sie ebenfalls aufgehalten, da die Beiden sie begleiten wollten. Dies lehnte sie jedoch ab und drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand ins Innere des Schlosses, um sich um ihre Verletzung zu kümmern. Die beiden Männer ließ sie einfach stehen. Sie wollte etwas Zeit für sich, denn sie müsste über alles nach denken und unfreiwillig gaben sie ihr die Zeit, die sie brauchte, auch wenn sich Sesshomaru und Toru damit nicht wohlfühlten.

Nachdem sie bei ihrem Heiler war, ging sie in ihr Zimmer und dachte nach.

Es dauerte etwas, aber dann kam ihr eine Idee. Sie würde einen Brief schreiben und diesen würde sie einem der Angestellten geben, welcher den zu Sesshomaru bringen sollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
.....ich hoffe es hat euch gefallen und vergesst nicht mit was da zu lassen

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Ich hoffe euch hat das neue Kapitel gefallen. Kago hat wieder Hoffnung und sehr am Sonntag, wie es weiter geht.
Ja ihr habe richtig gehört....Sonntag

Da ich noch etwas anderes für die Story plane, gibt es nun 2x Uploads die Woche. Immer Mittwoch und Sonntag.

LG KimAnn ♡ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser,

Sicherlich habt ihr euch gewundert, warum es ein neues Kapitel gab und leider ist es erstmal das letzte Kapitel.
Bei uns gab es heute morgen einen Todesfall im der Familie und aus diesem Grund und weil wir alle noch nicht ganz gesund sind, gibt es erst wieder im April ein Upload.
Natürlich freue ich mich immer über Reviews, aber falls jemand etwas zu dem schicksalsschlag sagen möchte, denn bitte nur privat.
Danke für eure Verständnis.

LG KimAnn Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey,

Ich hoffe es hat euch gefallen.... :) :*

Und nun zu der Bekanntgabe.....
Ich habe vor einiger Zeit *Ein Neuanfang* an einen Verlag geschickt (vorher habe ich due Namen und Orte geändert und die goldenen Augen geändert)
Dem Verlag gefiel die Geschichte und es wird demnächst veröffentlicht. Sobald dies soweit sein mag, werde ich euch ein extra Kapitel dieser FF schenken und euch Bescheid geben das es in den Verkauf gegangen ist.
Ich würde mich freuen, wenn ihr die Geschichte weiter empfehlen würdet, aber nur wer es auch wirklich möchte.
Leider musste ich aus diesem Grund ein neuanfang hier löschen. Es tut mir leid, aber ich wollte diese Chance nutzen...

Lg KimAnn :* Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (126)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...12]
/ 12

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Basham1
2023-10-08T08:46:23+00:00 08.10.2023 10:46
Huhuu ich finde deine Geschichte echt klasse und hoffe es geht bald weiter….bin sehr gespannt 😃😊
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-03-01T05:22:19+00:00 01.03.2023 06:22
Ooooo Kagome wo schaust du denn hin???? 🫣🫣🫣🫣Ja ja ja Sesshômaru ist halt perfekt. 😋😋😋😋 Bei denn Anblick muß Frau Kagome alles fallen lassen 🤭🤭🤭🤭

An Sesshômaru stelle würde ich Blizz schnell zu Kagome eillen sie hochheben ( Braustil )
Und so wie ich bin
( Training Bekleidung)
Von Trainings Platz durch denn Garten, durchs Schloss, zur Heilerin tragen. Natürlich sehen alle Soldaten, angestellte, Bediensteten uns.
( ist Sesshômaru egal )
Werend der Behandlung weicht Sesshômaru Kagome nicht von der Seite sieht die Heilerin Warnend eiskalten finster an
und knurrt laut auf wenn Kagome wegen der Schmerzen wimmert.

Erinnerung :
vielleicht verhält sich Sesshômaru heute genauso wie damals etwas vertrautes wäre wieder ein kleiner Schritt.

😈😈😈😈
Antwort von:  KimAnn
22.05.2023 20:24
Huhu,

Sorry für die späte Rückmeldung. Oh ja, bei sess Anblick kann man auch gar nicht weg schauen 😍😍😍

Ja, das wäre typisch für ihn *hihi *

Danke das du mir immer noch als Leser treu geblieben bist ❤️

Lg kimann. :*
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-10-31T10:50:17+00:00 31.10.2022 11:50
Tja wer wird am Trainingsplatz sein und oben ohne trainieren 🤫🤫🤭🤭🤭🤭🤭🤭🤭.

Freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel

😈😈😈😈
Antwort von:  KimAnn
31.10.2022 13:36
Huhu,

Danke dir für deine lieben Worte :)
Ja das nächste kap stehe schon, aber ich habe nicht viel Vorlauf, daher weiß ich nicht wann das nächste kommt :)

Aber ohne zu spoilern... Es wird interessant 😜

Lg KimAnn :*
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-09-29T02:59:46+00:00 29.09.2022 04:59
. Ja so ein eigener Garten ist schon praktisch. Mann Frau können tun was sie wollen hihihihi. 🤫🤫🤫🤫

Beide denken an das gleiche 🤫🤫🤫🤫🤤🤤🤤🤤.

Irgendwann!!!!!

Was ihr Bruder dazu sagen wird.

😈😈😈😈


Antwort von:  KimAnn
29.09.2022 15:10
Hey du,

Toru weiß natürlich von den Gefühlen der beiden und gönnt ihnen diese Liebe ja, denn nicht jeder hat so ein Glück....Aber einerseits kennt er seinen Freund und andererseits geht es um seine kleine Schwester, seinen Stern und um ihre Ehre *grins*

Danke für deine Worte und für deine Treue an meinen Geschichten 😍

Lg KimAnn :*
Von:  KimAnn
2022-09-18T06:43:36+00:00 18.09.2022 08:43
Huhu,

Danke das du weiterhin für mich ein treuer Leser geblieben bist. Danke, das Bedeutet mir sehr viel :)

Lg KimAnn :*
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-09-16T09:32:35+00:00 16.09.2022 11:32
. Toru du dummer Hund. Kagome und Sesshômaru beim knutschen stören. 😤😤😤😤 sowas macht Hund/ Mann nicht 😬😬😬😬.

O bin gespannt was Sesshômaru sagt tut wenn er Kagome in seinem privaten Garten findet. 🤔🤔🤔🤔.


Bin gespannt wie es weitergeht 😈😈😈😈
Antwort von:  KimAnn
29.09.2022 15:11
Auch hier danke ich dir für deine Worte, ist Immer wieder schön von dir zu hören. :P :)

Lg KimAnn :*
Von: abgemeldet
2021-05-02T18:17:46+00:00 02.05.2021 20:17
<3
Von:  Seredhiel
2019-12-31T10:25:46+00:00 31.12.2019 11:25
Diese Erinnerung ist wunderschön *freu*

Kago hat eingesehen, dass sie Sess unrecht getan hat, das ist doch schonmal ein guter Schritt in die richtige Richtung ^-^
War klar, dass Sess sie auch spüren wollte *kichert*
Kago braucht aber wohl noch etwas Zeit, um das zu zulassen
bleib dran Sess!!! die Ziellinie ist für dich in Sicht *grinst*

Ein tolles Kapitel ^-^
finde es echt toll, dass Sess auf sie gehört hat, damit baut er das Vertrauen von ihr auf ^-^
braver Hund *kopf tätschelt* nun auch ein Gentleman bleiben und Kago wird dich bald anbetteln *hoff*

*Schokopralinen und Kakao da lass* freue mich schon auf das nächste ^-^
Antwort von:  KimAnn
13.01.2020 22:51
Auch hier danke ich dir sehr für deine lieben Worte :*

Und ja es geht mit den beiden voran und es könnte nicht schöner sein...die beiden haben einen wunderschönen Moment geteilt und sicherlich wird das nicht der letzte sein ;)

Lg KimAnn ♡
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-23T11:28:32+00:00 23.12.2019 12:28
AAAAAAAAAAAAAAA Bum Rums Platsch zermatscht .

Sorry bin gerade vom Mount Everest in den Marianengraben gefallen und zerquetscht platt kaputt, tot. Das ist jetzt gemein.

Erst Glück Freude halleluja.

Und jetzt sitze ich da und verzweifle.

Ich an Sesshomarus Stelle wäre schreiend tobend und volkommen verzweifelt aus dem Schloss gestürzt nach Hause und hätte mich für immer verschlossen.

Wau ein Hammer super Kapitel. Bin bif und baf mir fehlen die Worte.
Antwort von:  Yuna_musume_satan
23.12.2019 14:29
Ich Teile deine Meinung bin kurz nach dir auch gestützt
Antwort von:  KimAnn
24.12.2019 08:43
Huhu,

Freut mich sehr das dir das Kapitel so sehr gefällt *freu*
Natürlich hat er es trotzdem nicht leicht, aber das wäre ja sonst zu einfach.

Lg KimAnn ♡
Von:  Seredhiel
2019-12-10T21:00:14+00:00 10.12.2019 22:00
Endlich finde ich auch mal Zeit zum Lesen ^-^

Oh endlich endlich ^-^ mal was positives über unseren Eislord *kichert*
ich freue mich wirklich sehr für die Beiden.
Der Moment ist sehr besonders und bin sehr gespannt wie die Erinnerung weiter geht
schön, dass Kago die richtigen Schlüsse herausgezogen hat und ihm von der Erinnerung berichtet

bin gespannt wie es bei den beiden nun weiter gehen wird *Schokopralinen und Punsch da lass*
Antwort von:  KimAnn
17.12.2019 15:44
Huhu,

Besser spät als nie *lach*
Aber meine Antwort lässt auch ganz schön auf sich warten *zur Entschuldigung Plätzchen reicht*

Ist bestimmt nicht einfach für sie dad nun zu erzählen, aber es ist das richtige

Lg KimAnn ♡


Zurück