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Ein chaotisches Weihnachtsfest unter Zwillingen

von

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Tea-Time und Eifersucht

Evie hatte es sich inzwischen, mit einem Buch in der Hand, gemütlich gemacht. Draußen dämmerte es schon und Jacob war immer noch nicht zurück. Leicht genervt schnaufte sie. Wenn Jacob wieder mal mit einem blauen Veilchen 'nach Hause' kam, gab es richtig Ärger! Sie wusste, wie sich ihr Zwillingsbruder in ihrer Abwesenheit benahm. Von Schlägereien, bis hin zu Diebstahl und Trinkspielchen in der Kneipe, war alles drin. Und ihr war auch bewusst, dass das meiste Unheil was er anrichtete, Konsequenzen hatte. Sie fragte sich, was er dieses Mal anstellte, doch um ehrlich zu sein, wollte sie das eigentlich gar nicht wissen. Jacob war noch immer ein Kind! Obwohl er fast genauso alt war wie sie, war er noch immer nicht in der Lage, seinen Kopf einzuschalten und über die Dinge nachzudenken. Es war immer das gleiche mit ihm. Er ging stiften und sie musste es ausbaden. Aber warum sollte sie sich darüber noch aufregen? Und warum heute, an Heiligabend? Sie schüttelte kurz den Kopf. Das machte doch wirklich keinen Sinn.

Gerade als sie weiter lesen wollte, betrat jemand ihren Abteil im Zug. Sie neigte den Kopf zur Seite, als sie die helle Stimme neben sich vernahm.
 

„Guten Abend Miss Frye. Ich hoffe ich störe Sie nicht?“, drang es entschuldigend an ihre Ohren.

„Darf ich Ihnen vielleicht eine heiße Tasse Tee bringen?“, hakte ein dunkelhäutiger Mann mit gebrochenem Akzent nach.
 

Evie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Es heißt Evie~“, stellte sie gleich klar. Er musste nicht so höflich sein, wenn sie alleine waren. „Aber ja, sehr gerne Mr Green“, gab sie freundlich wieder und legte das Buch mit dem Lesezeichen bei Seite.
 

Henry Green war ungefair in ihrem Alter und ebenfalls Assassine. Sie schätzte ihn wirklich sehr, denn er war die Ruhe in Person. Wenn der Inder in ihrer Nähe war, fühlte sie sich sicher und ausgeglichen. Abgesehen davon tat ihr seine Gesellschaft richtig gut!

Er stellte die Tasse auf ihrem Beistelltisch ab und goss ihr vorsichtig den Tee auf.

„Geht es ihrem Bein besser Mrs Frye? Ich meine... Evie?“, hakte er entschuldigend nach und suchte den Blickkontakt mit ihr.
 

Sie erwiderte diesen und sah ihm in die dunklen Iriden.

„Es schmerzt noch ziemlich stark, aber Mrs Nightingale ist zuversichtlich, dass alles gut verheilt“, erklärte sie Henry, welcher ihr aufmerksam zuhörte.
 

„Ich verstehe. Dann trägt mein Tee vielleicht auch etwas zur Linderung der Schmerzen bei?“

Dieses mal war er es, der ihr ein Lächeln schenkte. Schließlich reichte er ihr die Tasse mit dem Hinweis, dass sie heiß war. Evie nickte daraufhin und war vorsichtig. Als sie an der Tasse nippte, stellte sie fest, dass der Tee wirklich gut schmeckte.
 

„Henry! Wo haben sie diese Teesorte her! Der schmeckt ja hervorragend!“, brachte die Dunkelhaarige erstaunt ein und sah begeistert zu dem jungen Inder. Das sie ihn gerade beim Vornamen genannt hatte, war keine Absicht gewesen und so war es ihr fast schon peinlich, als sie über ihre letzten Worte nachdachte. Beherzt entschuldigte sie sich dafür zugleich, doch Henry schüttelte nur seinen Kopf.
 

„Nennen Sie mich ruhig Henry. Das ist mir sogar noch lieber. Außerdem darf ich Sie ja auch Evie nennen.“

Er beobachtete die junge Frau und konnte nicht leugnen, dass ihr die zarte Wangenröte sehr gut stand. Schon immer war er fasziniert von ihr gewesen und er schätzte ihre Gesellschaft mindestens genauso sehr, wie Evie seine.

„Diese Teesorte ist ein Importprodukt aus dem Westen. Wo ich sie speziell her habe, verrate ich Ihnen allerdings nicht. Nur so viel: Es wurden echte Jasminblüten verwendet.“

Henry wusste, dass die junge Assassinin clever war und bestimmt konnte sie das Rätsel der mysteriösen Teesorte lösen. Darin bestand absolut kein Zweifel, zumal Evie sicher noch ihr gemeinsam angefertigtes Herbarium im Sinne hatte.
 

„Sie faszinieren mich immer wieder aufs neue Henry Green, wissen sie das?“, sie lachte dabei etwas und nahm einen weiteren Schluck des lieblich schmeckenden Tees.
 

„Er fasziniert dich immer wieder auf Neue Evie?“
 

Jacob betrat das Zugversteck und gesellte sich sofort zu den beiden Turteltauben. Um genauer zu sein, er stellte sich zwischen diese und schwenkte den Blick zu Henry.

„Kann ich mir gut vorstellen“, fügte der Assassine noch leise hinzu.

Es war kein Geheimnis, dass er Henry nicht leiden konnte. Um ehrlich zu sein, war er einfach eifersüchtig auf ihn. Seine Schwester und er verstanden sich viel zu gut und die beiden zusammen zu sehen, war für ihn einfach Gift. Allerdings konnte er Evie auch verstehen. Dieser Typ hatte was. Er sah gut aus, hatte einen gebrochenen Akzent und war charmant. Eigenschaften, die für Jacob absolut nichts waren. Er war ein Draufgänger, ein Chaot der sich nicht an die Regeln hielt und trotzdem konnte er sich benehmen, wenn er denn mal wollte.
 

„Jacob! Wo bist du so lange gewesen?“, hakte seine Schwester gleich streng nach und musterte ihren Bruder von oben bis unten. Erstaunlicherweise konnte sie keine Verletzungen oder ähnliches feststellen. Auch nach Bier roch er nicht. Wo also war er so lange?
 

„Was denn? Bekomm ich etwa keinen Tee zur Begrüßung? Greenie?“, grinste er frech. Sein Blick blieb förmlich an Henry hängen, der ihm scheinbar nicht folgen konnte und die Schultern hoch zog. Auch Evie zog eine Augenbraue hoch.
 

„Lenk nicht vom Thema ab Jacob Frye!“

Sie warf ihm einen ernsteren Blick zu. Es war jener Blick, welchen er schon viel zu gut kannte. Genervt seufzte der Jüngere und ließ sich auf das Bett seiner Schwester nieder. Er gab sich somit geschlagen.
 

„Hab noch was erledigt und nein... ich war weder bei Topping und noch in unserer Stammkneipe, falls du das wissen willst.“

Der junge Assassine blickte seine Schwester an und bemerkte, dass sie immer noch skeptisch war. Deshalb lehnte er sich zurück, nur um im gleichen Moment Anlauf zu nehmen und wieder aufzustehen.

„Ach komm schon Evie, heute ist Heiligabend! Ich dachte du würdest mich zur Abwechslung mal loben, für gutes Benehmen“, er schmunzelte daraufhin nur.
 

„Gutes Benehmen!?“ Evie musste sich das Lachen verkneifen.
 

„In letzter Zeit hast du mehr angerichtet, als ich wieder gut machen kann! Aber...“, sie pausierte und stellte die leere Tasse Tee zurück auf ihren Beistelltisch.

„Wenigstens scheinst du heute mal keinen Blödsinn angestellt zu haben.“

Nun schenkte sie ihrem Bruder ein sanftes Lächeln, welches sie auch wirklich so meinte. Wenn sich ihr jüngerer Bruder mal benehmen konnte, dann war sie doch irgendwie stolz auf ihn.
 

„Oh! Entschuldigt mich bitte, wenn ich euch unterbreche“, warf Henry ein und sah zwischen Jacob und seiner Schwester hin und her.

„Ich freue mich, dass ihnen mein Tee geschmeckt hat Mrs Frye. Aber ich fürchte, ich muss sie nun verabschieden. Ich habe noch einen wichtigen Auftrag zu erledigen.“

Er verbeugte sich entschuldigend und ging auf die Dunkelhaarige zu. Schließlich zog er sie sanft vom Sessel hoch um umarmte sie. Innig, aber auch vorsichtig, wie zerbrechliches Porzellan und die junge Assassinin wusste gar nicht wie ihr geschah. Sie lief puterrot an, erwiderte die sanfte Umarmung aber, wenn auch nur mäßig. Ihr Herz pochte dabei schwer gegen ihren Brustkorb. Sie hatte Angst, dass er es hören konnte und das war ihr peinlich. Henry Green umarmte sie! Der Mann, welcher sie schon immer fasziniert hatte. War das ein Traum, oder die Wirklichkeit!?...
 

Jacob war baff von der Aktion und stand immer noch wie angewurzelt da. Was sich da vor seinen Augen abspielte, war eindeutig zu viel zu für ihn. Diese innige Umarmung, die Blicke seiner Zwillingsschwester dabei, als ob sie nie etwas anderes gewollt hätte. Sie liebte diesen Greenie! Das war offensichtlich und ihm gefiel das nicht. Aber was sollte er machen? Evie war offenbar glücklich und er wollte ihr ihr Glück auf keinen Fall kaputt machen. Nein, er konnte sich nicht gegen sie stellten, ganz egal wie sehr es auch in ihm brodelte...



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