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Der Wolf ist das kleinste Problem

PP Adventskalender 2018 - Türchen 21
von

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Nach dem Spiel

Kapitel 1 - Nach dem Spiel

Thomas und Casey
 

Er konnte die Jubelschreie der Ravenclaws vom Spielfeld noch immer hören, aber Thomas hatte sich noch nie weniger für Quidditch interessiert als in diesem Moment. Bob, der regelmäßig verkündete wie wichtig und großartig dieses Spiel war, hätte ihn für diesen Gedanken vermutlich entsetzt angestarrt. Jetzt gerade gab es allerdings so viel wichtigeres.

Im Schatten des Größerem der Gewächshäusern war er sich sicher jeden Moment sein Frühstück wieder auszukotzen, so schlecht war ihm. Die Anspannung wurde nur noch schlimmer, als er schließlich die andere Gestalt näher kommen sah. Tatsächlich schaffte der Gryffindor es nicht einmal den anderen Viertklässler zu begrüßen.

„Du wolltest mich sprechen?“

Klang Casey gelangweilt? Irgendwie klang er das. Aber wenn Thomas ehrlich war, wirkte der Ravenclaw ausgesprochen oft genervt oder gelangweilt. „Ja, ähm..“ Okay. So viel zum Anfang. Und jetzt? Die erste Frage, die dem Jungen in den Kopf schoss war eindeutig die, warum Casey ihn nicht angesprochen hatte. Verdammt, ihm wurde noch schlechter. Schließlich erhob er doch zögerlich die Stimme.

„Du hast den anderen nichts gesagt… Warum?“

Casey verzog keine Miene, während er weiter unverändert ernst zu dem Kleineren sah und schließlich schlicht mit den Schultern zuckte. Es brauchte einen Moment, ehe er antwortete. Noch immer wusste Thomas nicht, ob der Ravenclaw schlicht gelangweilt oder einfach müde war. „Wieso sollte ich?“

Okay, war das sein Ernst? Das machte ihn irre!

Die Irritation war ihm eindeutig im Gesicht anzusehen, als Thomas schließlich wieder die Stimme erhob. „Nun… ich dachte, weil… ich hab ja nichts gesagt und … und.. wir sind jetzt nicht unbedingt das, was man beste Freunde nennen würde.“ Tatsächlich waren sie das wirklich nicht. Natürlich, Thomas und Casey kamen miteinander aus. Sie konnten sich unterhalten, zusammen durch Hogsmeade ziehen, aber es war nicht zu verleugnen, dass sie vermutlich niemals so unzertrennbar wie beispielsweise Mike und Bob werden würden. Tatsächlich wirkten die beiden anderen Gryffindor wie der Kleber, der Thomas und Casey zusammen hielt. Ohne die beiden würden sie vermutlich kaum Worte wechseln - und das nicht nur, weil die beiden keine Freunde von großen Reden waren. Noch immer blieb Caseys Blick ernst. Das er noch immer so ein Pokerface aufgesetzt hatte, machte Thomas nach und nach nervöser. Ein unruhiges, sehr leises Winseln wie das eines verstörten Hundes verließ seine Kehle, ohne das der Gryffindor etwas dagegen unternehmen konnte. Sofort verengte sich der Blick des anderen prüfend. „Wir sind Freunde, Thomas. Ich hab nicht vor die Geheimnisse meiner Freunde auszuplaudern.“

Thomas hatte nicht einmal gemerkt, dass er angefangen hatte nervös ein wenig auf der Stelle zu wippen. Sofort zwang er sich wieder still zu stehen. Nach wie vor nicht genau wissend, was als nächstes passieren würde, biss er sich kurz auf die Unterlippe. Wieder verengte sich Caseys Blick prüfend. Mittlerweile fühlte Thomas sich wie ein Studienobjekt. Er konnte förmlich merken, wie der Ravenclaw in seinem Kopf eine Liste mit allen möglichen Merkmalen führte.

Verändertes Gebiss - check. Animalische Verhaltenszüge - check. Der Wille auszurasten und alles Leben um sich herum zu vernichten -

Ein unsicheres Räuspern folgte, ehe Thomas schließlich einen kläglichen Versuch klagte dieses ausgesprochen unangenehme Gespräch - wenn man das hier denn als so etwas bezeichnen konnte - zu beenden. „Also, dann-“ „Seit wann bis du’s?“

Okay. Da war es. Das unausweichliche Thema. Nach ihrem letzten Zusammentreffen war es schlicht und ergreifend nur eine Frage der Zeit gewesen bis er darüber reden wollte. Sofort wurde der Gryffindor wieder nervöser. „Ich-“ Casey ließ ihm keine Chance. Auch wenn er sich ihm körperlich nicht näherte - Thomas konnte an seinem Blick sehen, dass er ihn jetzt nicht mehr gehen lassen würde. „Seit wann bist du ein Werwolf, Thomas?“ Musste er das hier so herum schreien? In der Hoffnung nicht zu ertappt auszusehen warf er einen unauffälligen Blick in ihre Umgebung. Sie schienen wirklich alleine zu sein. Jetzt fühlte er sich eindeutig als würde man ihm die Pistole auf die Brust drücken. Und doch hatte er keine andere Wahl als auszupacken. Nicht, wenn er weiter die Hoffnung haben wollte, dass Casey ihn nicht verpetzte.

„Kurz nach meinem achten Geburtstag. Es war Abend und ich hab ein Geräusch bei den Ställen gehört. Ich dachte, es ist wieder die Waschbärenfamilie, die die Mülltonnen ausräumen will, aber… war nicht so.“ Er deutet ein kleines Schulterzucken an. Es war nicht mal so, dass Thomas ein großes Problem hatte über seine Lykantrophie zu sprechen - Moment - doch. Doch, das hatte er. Sogar ein ziemlich Großes. Nicht ganz so groß, wie über ein anderes Thema, aber das hier war definitiv auch ganz hoch oben mit dabei. Unwohl fuhr er sich durch die gerade ohnehin etwas wirren Haare. „Tut mir leid, ich… red da eigentlich nicht viel drüber… also… eigentlich überhaupt nicht.“ Das war nicht einmal gelogen.
Zumindest wirkte Casey nicht, als würde er weg laufen wollen. Mittlerweile lag nicht zu verleugnende Neugierde in seinem Blick. „Weiß es noch jemand an der Schule? Also, außer deinem Bruder?“ Thomas zögerte bevor er mit dem Kopf schüttelte. „Niemand. Außer Miles und… dir.

Casey ließ ein leises Seufzen hören. Thomas hasste, wenn er das tat. Kurz herrschte Stille. Dann traute sich der Werwolf wieder die Stimme zu erheben. „Sagst du’s weiter?“ Unbewusst biss er sich wieder auf die Unterlippe. Casey schien zu überlegen. Dann schüttelte er den Kopf. „Aber du solltest es ihnen sagen. Solche Geheimnisse bringen immer Probleme.“ Sofort war der angespannte Kloß in seinem Hals wieder da. Er sagte nichts. „Denk drüber nach, Thomas.“

Mit diesen Worten hatte Casey das Gespräch für beendet erklärt und wendete sich ab, um wieder zurück zum Schlosseingang zu stiefeln.

Überfordert lehnte der Gryffindor sich gegen die Glaswand des Gewächshauses. Erst jetzt erkannte er, dass in dem Inneren in der hinteren Ecke eine Gestalt über jemanden zu beugen schien. War das Professor Parker? Er schien definitiv nicht alleine zu sein. Zu unkonzentriert um sich mit diesem Fakt weiter auseinander zu setzen, folgte Thomas schließlich Caseys Beispiel und stiefelte durch den Schnee hoch zum Schloss.



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