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Petbeast

von

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Spa

Er sah wieder ganz aus wie der Streunerkater, den Rena vor einiger Zeit in einem Anflug von Leichtsinn in seine Wohnung gelassen hatte. Seine schmutzigen Fußspuren zogen sich vom Flur bis in die Küche, in welcher Hibiki nun stand und dem Blick seines Herrchens kaum mehr zu begegnen wagte, denn dieser hatte freilich kein lobendes Wort für ihn. Und das, obwohl er nicht nur wie ein junger, naiver Hund in einer schlammigen Pfütze gespielt hatte, sondern ein Jäger war, ein richtiger Jäger, der gerade von seinem Beutezug heimgekehrt war. Das, was seinen kleinen Körper zierte, waren nichts anderes als die Spuren eines erfolgreichen Kampfes gegen einen sich wahrlich heftig wehrenden Jungen, welcher dem Vampir sein Blut nicht freiwillig hatte überlassen wollen. Reste jenes Blutes verunzierten nun die gesamte untere Hälfte von Hibikis Gesicht, ganz zu schweigen von den Kratzspuren, die auch nicht vor der oberen Halt gemacht hatten; sein Auge war zudem leicht angeschwollen und würde wohl blau werden, was Herrchen sicher am wenigsten gefiel, denn wenn irgendjemand das Biest nachhaltig sichtbar schlug, dann war nur er das und keine billige Beute. Aber selbst auf seine Klamotten hatte der kleine Wildfang nicht achten können - das Shirt war zerschlissen genau wie die Hose, und als wäre das noch nicht genug gewesen starrten neben seinen bloßen Armen und den ohnehin schon schwarzen Krallen seine dicken, kohlrabenschwarzen Haare nur so vor Schlamm, Erde und gewissen, aber undefinierbaren Körperflüssigkeiten.

"Ich werde dich nie wieder auch nur mit dem kleinen Finger anfassen", verkündete Rena in Hinblick dessen mit eisiger Miene und vor der Brust verschränkten Armen. "Und in so etwas Widerliches wie dich habe ich sogar meinen Schwanz gesteckt. Falls ich irgendwelche Krankheiten davon bekommen habe, werde ich dafür sorgen, dass dein Tod langsam und grausam vonstattengehen wird."

So redete Rena immer, und so bedrohte er Hibiki auch oft, und auch, wenn das kleine Biest wusste, dass er nie ernst machen würde, so adaptierte es dennoch den reumütigen, bettelnden Hundeblick, mit dem es stumm um Gnade bettelte. Voll Ehrfurcht schaute es empor zu dem jungen, schlanken Mann, welchem er gerade mal bis zur Schulter reichte, ein wenig enttäuscht von der Tatsache, dass er es nicht wie einen tapferen Krieger hochleben lassen wollte - denn das war Hibiki. Selbst als Kreatur mit einem bedeutend unterwürfigen Charakterzug verfügte er über eine beachtliche Kämpfernatur, die der seines Herrchens in nichts nachstand. Auch Hibiki konnte grausam und rabiat sein. Aber ein Schmusekätzchen schlummerte ebenfalls in ihm, ganz egal, wie selten er dieses an die Oberfläche ließ.
 

Doch heute tat er es. Denn anstatt Hibiki den Garaus zu machen schleifte Rena ihn in das Badezimmer, um ihn in die Wanne zu stecken und ordentlich einzuseifen. Freilich veranlasste das Hibiki dazu, wie am Spieß zu schreien und zu jaulen, ganz so, als würde er doch zur Schlachtbank geführt, denn er hasste es zu baden. Er vermied es so gut es ging, aber wenn er sich derart schmutzig gemacht hatte, kam er auf keinen Fall um es herum. Außerdem wusste er, dass Herrchen ihn tatsächlich verschmähen würde, wenn er stank oder einfach nur dreckig war. Und ohne Herrchens Nähe wäre er jämmerlich zugrunde gegangen, das stand fest.

Hilflos maunzend stellte er sich bereits darauf ein, mit der harten Bürste, die seine Haut reizte und ganz rot werden ließ, von oben bis unten abgeschrubbt zu werden, aber verwunderlicher Weise griff Herrchen nur zu einem weichen Waschlappen. Natürlich fühlte es sich auch nicht sonderlich gut an, mit diesem warmen, nassen Ding das Gesicht abgerieben zu bekommen, aber es war erträglich, auch wenn Rena wie immer recht grob vorging. Allerdings sollte Hibiki eine noch erfreulichere Überraschung erleben, als Herrchen sich nämlich auf den Rand der Wanne setzte und einen großen Klecks Shampoo zwischen seinen Handflächen verteilte, um ihn anschließend in Hibikis Haar zu massieren. Sobald die ersten Knoten gelöst waren (was dem Biest ein Fauchen des Missfallens entlockt hatte) begann der junge Mann ihm mit den Nägeln die Kopfhaut zu massieren, und spätestens dann fühlte Hibiki sich wie im Spa. Oh, er schloss sogar die Augen und brummelte genüsslich vor sich hin, denn diese Wonne war ihm bisher noch nie zuteil geworden, und auch wenn Herrchen ihn zuvor noch als widerlich und ekelhaft beschimpft hatte, so besaß diese Prozedur dennoch einen wertschätzenden Unterton. Ganz genauso die Fortsetzung des Ganzen; so wie Hibiki aus der Wanne kommen durfte, rubbelte Herrchen ihn von Kopf bis Fuß trocken und vergaß auch nicht seine Haare, welche er zudem noch zusätzlich mit einer Maske und Schaumfestiger pflegte. So griff das Biest in fast schon seidige, fluffig weiche Löckchen, während es über Herrchens Schulter gelegt in das Schlafzimmer getragen wurde, als wäre es eine ergatterte Trophäe. Und eben wie eine solche fühlte der Kleine sich noch immer, als er auf der Matratze landete, um noch weiter auf Vordermann gebracht zu werden. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, Herrchen würde ihn intim rasieren wollen, so wie er es jede Woche tat, und dies hatte sich sehr bald zu Hibikis Lieblingsritual entwickelt, einem Mix aus dem Gefühl, ein Eigentum ohne eigenes Mitbestimmungsrecht zu sein und jenem, gepflegt zu werden, um dem Mann zu gefallen, den er abgöttisch verehrte. Doch dies sollte heute nicht stattfinden – anstatt dessen kniete Rena sich zwischen seine Beine und begann, die frischen Wunden auf Hibikis kräftigem Oberkörper einzucremen. Etwas, das absolut nicht notwendig war, da die Wunden eines Vampirs schneller verheilten als die eine Menschen, auch ganz ohne Zutun - das aber Hibikis Wohlbefinden nur noch steigerte. Selig schnurrend räkelte er sich in den Kissen und streichelte Renas Hände, die so selten so zärtlich zu ihm waren. Deshalb war es gut, jeden Moment dessen in vollen Zügen zu genießen, denn wer wusste schon, wann Rena wieder einmal von sich aus zu zeigen bereit war, dass das kleine Biest nicht nur einen festen Platz an seiner Seite, sondern auch in seinem Herzen hatte.



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