Monat 9 - Feber/Februar
So verging ein weiterer Monat, den Kagome nicht mehr die Zeiten wechselte. Inuyasha hatte ihrer Familie Bescheid gegeben, damit diese sich keine Sorgen machten während Yuna immer öfters zu ihnen in die Sengoku Jidai reiste. Diese Zeit gefiel der Youkai immer mehr, musste sie sich dort nicht verstecken, musste sie ihr naturell nicht unterdrücken. Bei ihrem zweiten Besuch in der Zeit der streitenden Reiche hatte sie ihr Armband abgelegt und die Umgebung auf sich wirken lassen. Alles war friedlich im Dorfe Musashi, doch die mächtige Aura das Taisho pulsierte über die Wiesen, Felder und Wälder. Er war allgegenwärtig.
Mühelos kletterte die Frau aus dem Brunnen nachdem sie die Zeit gewechselt hatte. Sie besuchte nun schon das zweite Mal in einer Woche diese Zeit, immerhin würde schon bald das Baby kommen und sie musste alles dafür vorbereiten. Im Dorf wurde sie bei jedem ihrer Besuche herzlich begrüßt, weshalb sie sich hier doppelt wohl fühlte. Yuna stieg über den Brunnenrand und hielt inne als sie die Präsenz des Taisho spürte, ihr Blick glitt automatisch zum Waldrand. Dort stand tatsächlich Sesshomaru im Schatten eines Baumes. Leicht schluckte die Frau, sie schwang ihr Beine über den Rand und stellte ihre Füße in den Schnee. Ihr Blick lag weiterhin auf dem mächtigen Mann und ihr Herz stolperte einige Male in ihrer Brust als er sich plötzlich in Bewegung setzte und auf sie zu kam. Automatisch senkte sie den Blick als ihr bewusst wurde, dass er tatsächlich auf sie zu kam. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und sie sah auf seine schwarzen Schuhe, als Sesshomaru vor ihr stehen blieb. “Herr”, flüsterte sie unterwürfig. “Hn...Heilerin”, antwortete er ruhig, der tiefe Ton seiner Stimme sandte einen Schauer über ihren Rücken und sie wagte es, vorsichtig aufzusehen. Der Blick seiner goldenen Augen lag auf den ihren, er schien sie zu mustern. “Yuna”, antwortete sie ihm, sie war zwar eine Ärztin, dennoch hatte sie einen Namen. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln als sie sah, dass seine Augenbrauen sich minimal zusammenzogen. “Hn”, machte er nur und zu ihrer Überraschung streckte er den linken Arm aus. Ihre Muskeln schienen zu erstarren und sie beobachtete ihn genau als er mit den Klauen nach ihrem Armband griff und es von ihrem Handgelenk zog. Augenblicklich wurden ihre dunkelbraunen Haare schneeweiß und auf ihren Wangen erschienen die für ihre Familie charakteristischen Male. In einem klaren Ozeantürkis zogen sich feine Striche über ihre Wangen bis zu den spitzen Ohren. Unter ihrem rechten Ohr fingen die Male dann erneut an, sie glitten über ihren schlanken Hals hinab, das klare Türkis kletterte über ihre Schulter und glitt dann hinab bis es schließlich zwischen ihren Schulterblättern immer blasser wurde, ehe es schließlich endgültig mit ihrer Haut verschmolz. Yuna blinzelte leicht als sich dann auch ihre Augenfarbe veränderte. Ihre sonst so unscheinbaren Augen wurden Gold, rund um die Iris zog sich ein schmaler, silberner Ring. Ihr Blick fand den von Sesshomaru, der Herrscher sah sie unergründlich an und schnaubte dann leise. Er hielt immer noch ihr Armband in den Krallen, drehte eine der Perlen leicht zwischen den Fingern. “Außergewöhnlich...dieses...Band”, murmelte er leise. Ein kleines Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. “Es ist ein Familienerbstück, mein Großvater bekam es einst von einem mächtigen Schamanen geschenkt”, erzählte sie leise. “Hn”, machte Sesshomaru nur, er streckte den Arm wieder aus und ließ das Armband in ihre geöffneten Hände fallen. Dann drehte er sich um und schritt retour Richtung Wald. Yuna blieb noch einige Momente dort sitzen, sie sah ihm nach und erst als er im Wald verschwunden war, stand sie auf. Nachdem sie ihre Tasche geschultert hatte stapfte sie durch den tiefen Schnee in Richtung Dorf.
Währenddessen saßen Inuyasha und Kagome an der Feuerstelle in ihrer Hütte. Die schwangere löffelte gerade einen Eintopf aus ihrer Schale während der Hanyou das Feuer schürte. “Wo bleibt sie nur?”, grummelte er leise, den ganzen Morgen wartete er schon gespannt, wann Yuna denn endlich kommen würde. Da sie nun öfters in ihre Zeit kam, musste Kagome diesen Weg nicht mehr auf sich nehmen. Bei seinem letzten Besuch in der Neuzeit hatte der Hanyou eine Kamera von Himiko bekommen, mit der er Fotos von Kagome und dem Baby machen konnte, wenn es denn auf der Welt war. Sie hatte ihm auch gezeigt wie die Kamera funktionierte und seitdem hatte er auch ein paar Bilder gemacht. Doch lieber überließ er dies Kagome oder Miroku. Der Mönch hatte eine unglaubliche Faszination für diese Kamera entwickelt und borgte sich immer wann sich die Möglichkeit dazu ergab. So waren nun schon mehr Fotos von der Gegend und der Familie des Houshis auf der Kamera, als von Kagome oder ihrer Hütte. Doch dies juckte Inuyasha nicht, bei seinem nächsten Besuch in der Neuzeit würde er Himiko die Kamera geben. Seine Schwiegermutter hatte angeboten, die Fotos zu entwickeln, was auch immer dies heißen sollte. Die hellen Ohren zuckten auf dem Kopf des Mannes als Kagome ein leises stöhnen ausstieß, besorgt sah er zu ihr als sie ihre Schüssel abstellte und ihre Hände auf ihren dicken Bauch legte. Leise keuchend schloss sie die Augen, ehe sie sich leicht zurücklehnte und ausatmete. “Gehts?”, fragte Inuyasha leise, er streckte den Arm aus und legte seine große Hand auf ihren Bauch. Kagome keuchte leise und nickte dann leicht, sie öffnete ihre Augen wieder und sah ihn an. “Ja...es geht wieder”, nuschelte sie leise. Vor einigen Tagen hatten diese Schmerzen angefangen und Yuna meinte, dass dies die Senkwehen waren. Der Körper bereitete sich nun auf die Geburt vor, bald würde das Baby kommen. Kagome legte ihre Hand auf die von Inuyasha als das Baby leicht gegen die Bauchdecke trat, der Hanyou schmunzelte leicht. “Anscheinend will sie bald raus”, flüsterte er leise. Kagome kicherte leise. “Noch ist es ein bisschen zu früh...sie kann ruhig noch drin bleiben”, flüsterte sie sanft. Als es leise an der Tür - Inuyasha hatte vor einigen Tagen eine eingebaut damit sie etwas mehr Privatsphäre hatten – klopfte, sahen sie beide auf. “Ja?”, ragte der Hanyou, obwohl er schon längst gerochen hatte, wer dort vor der Tür stand. Die Tür wurde geöffnet und Yuna trat ein, sie hielt ihre Tasche in den Händen und lächelte die beiden freundlich an. “hier bin ich...entschuldigt die Verspätung”, sagte sie. “Ist doch kein Problem”, sagte Kagome sanft während Inuyasha schnupperte. “Hat Sesshomaru dich aufgehalten?”, fragte er die Ärztin. Seid sie nun immer öfters zu ihnen kam, hatten sie ins Du gewechselt. Yuna wurde leicht rot, sie antwortete nicht, sondern ging stumm zu ihnen. Inuyasha rückte etwas ab und machte der Ärztin Platz, damit diese sich zu Kagome setzen konnte um sie zu untersuchen. Da Yuna über eine Heil-Begabung verfügte, brauchte sie keine Maschinen und Instrumente. Dennoch betrachtete Inuyasha argwöhnisch die Bewegungen der Heilerin. Yuna legte ihre Hände auf den Bauch der schwangeren und schloss die Augen, die Handflächen leuchteten leicht auf als sie ihre Energie ausbreitete und behutsam nach dem Kind tastete. Augenblicklich spürte sie das Youki des Kindes und sie erkannte auch, dass es dem Baby gut ging. Als Kagome leise aufstöhnte öffnete sie die Augen und sah zu ihr auf. „Bald kommt es…aber keine Angst, zu früh wird es uns noch nicht beehren“, sagte sie sanft. Kagome atmete tief durch und seufzte erleichtert. „Ich habe…Angst“, flüsterte sie. Yuna legte ihre Hand auf die von Kagome. „Keine Angst…du bist nicht alleine“, sagte sie freundlich.
Inuyasha betrachtete die beiden Frauen, eines seiner Ohren zuckte als er Geräusche vor dem Haus hörte. Er ging zur Tür und öffnete diese, als er seinen Bruder erblickte schnaubte er leise und trat vor die Hütte. Dabei bemerkte er nicht, dass die beiden Frauen ihm folgten. Sesshomaru stand in seiner Youkai Gestalt auf der Wiese vor der Hütte, Gift tropfte von seinen Lefzen und ein knurren vibrierte in der Luft. Seine Ohren zuckten als er das erschrockene Keuchen von Yuna hinter sich hörte und ihm fiel ein, dass sie seinen Bruder heute zum ersten Mal in dieser Gestalt sah.
„Riesig, nicht wahr?“, flüsterte Kagome leise zu der Frau neben sich, den Blick hielt sie jedoch auf Sesshomaru gerichtet. Irgendwas musste ihn verärgert haben. Yuna nickte leicht, mit großen Augen sah sie zu dem weißen Hund auf, der immer noch leise knurrte. „Bei Kami…er ist wahrhaftig riesig“, hauchte sie ehrfürchtig. Der Blick des Herrschers fand den ihren und er zog leicht die Lefzen hoch um erneut zu knurren. Yuna erschauderte leicht und rückte unbewusst etwas näher zu Kagome, diese schien allerdings überhaupt nicht besorgt zu sein. Als Inuyasha zu seinem Bruder ging blinzelte Yuna und sah ihm nach. „Was ist los?“, fragte sie leise. Kagome zuckte unwissend mit den Schultern. „Inu?“, rief sie dann fragend. Der Hanyou hielt kurz inne und sah zu den Frauen zurück. „Sie ist wieder in der Nähe, bleibt am besten in der Hütte“, sagte er ruhig. Sesshomaru schnaubte leise und wandte sich ab, auf lautlosen Pfoten verschwand er im Wald. Inuyasha sah nochmal kurz zu seiner Freundin und eilte dann seinem Bruder nach. Kagome nahm Yunas Hand und führte sie zurück in die Hütte, als die beiden sich ans Feuer gesetzt hatten, seufzte die Schwangere leise. „Was ist denn los?“, fragte die Ärztin besorgt. „Das…ist eine lange Geschichte“, murmelte Kagome. Yuna drückte ihre Hand und lächelte sie sanft an. „Ich habe Zeit“, antwortete sie. Kagome sah ihre Freundin an und fing dann an, diese in die Geschehnisse einzuweihen. Die fremde Aura am Waldrand bemerkte keine der beiden.
