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Er ist so gar nicht wie mein Ex

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und wie versprochen gibt es für die lange Warterei gleich mal noch ein Kapitel dazu. Viel Spaß beim Lesen und bitte köpft mich nicht xD Komplett anzeigen

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Kunzite und Zoisite

Makoto hatte sich sehr früh am Morgen aus ihrer Wohnung und aus dem Laden geschlichen und hatte beschlossen, dass die Bleche heute kalt bleiben würden. Nach den letzten Ereignissen war sie einfach zu unkonzentriert und sie spürte, dass sie eine völlig normale Situation brauchte, um wieder mit sich zurecht zu kommen. Daher lenkten ihre Schritte sie nun zu einem hübschen weißen Haus, welches außerhalb des Stadttrubels im Grünen lag.

Allein der kleine Garten, der an das Haus anschloss, vermittelte Makoto ein Stück Ruhe und Geborgenheit und schlagartig besserte sich ihre Laune auch schon. Doch sie wusste, dass dieser Moment sehr schnell wieder vergehen würde, wenn sie jetzt wieder umgekehrt wäre, also behielt sie ihr Ziel fest im Blick.

Makoto öffnete das kleine Eingangstor, dass von zwei ebenso kleinen Säulen umgeben war und klingelte an der Eingangstür. Eine sanfte Melodie erklang und auch das versetzte Makoto in eine viel angenehmere Stimmung. Sie lauschte der Melodie und schaute auf den gepflegten Garten, ehe die Eingangstür für sie geöffnet wurde.

„Mako-chan!“, sagte Bunny freudig und sie fiel ihrer Freundin erst einmal um den Hals.

Makoto erwiderte die Umarmung und Bunnys fröhliches Gemüt war wie Balsam für ihre aufgewirbelte Seele.

„Komm rein, es ist schön, dass du uns besuchst. Wir haben uns ja lange nicht mehr hier getroffen und du hast Chibiusa auch gar nicht mehr gesehen“, sagte Bunny und schob Makoto ins Innere des Hauses.

Sie durchquerten den hellen Flur und begaben sich ins Wohnzimmer, wo die kleine Chibiusa auf dem weichen Teppichboden herumkrabbelte. Bunny hob die Kleine auf ihre Arme und kam mit ihr zu Makoto.

„Sieh mal, Chibiusa, wir haben Besuch“, sagte sie und machte das kleine Mädchen auf Makoto aufmerksam.

Chibiusa quietschte begeistert und streckte ihr Händchen begierig nach Makoto aus. Bunny überreichte Makoto die Kleine und so setzten sie sich auf das gemütliche Sofa. Doch sie hatten sich kaum gesetzt, da klingelte es schon wieder an der Tür und Bunny stand wieder auf.

„Einen Moment“, sagte sie und war auch schon auf und davon, wobei ihre langen blonden Haare nur so flogen.

Sie hatte nach wie vor die gleiche Frisur wie damals und Makoto war froh, dass sich einige Sachen einfach nicht veränderten. Bei anderen Dingen hingegen waren Veränderungen gut und so eine kleine Veränderung war das Baby in Makotos Armen, welches sie mit großen Augen anschaute.

„Hey Chibiusa, du bist ja schon wieder gewachsen“, sagte die Braunhaarige und das kleine Mädchen lachte begeistert, als würde sie verstehen und diesen Umstand auch ganz toll finden.

Makoto lächelte und sah dann aber auf, als Bunny mit dem nächsten Besucher hereinkam. Makoto schaute überrascht auf Minako, die ebenso verwundert schien, die Braunhaarige mit den Rosenohrringen hier vorzufinden.

„Mako-chan“, sagte Minako und Makoto nickte einfach nur.

Anscheinend hatten sie beide nach gestern die gleiche Idee gehabt und hatten Bunny als ihren sicheren Hafen angesehen. Minako setzte sich sogleich neben Makoto und sie lächelten sich unsicher zu, während Chibiusa unruhig wurde und lieber wieder zu Bunny wollte. Mit einem sanften Lächeln nahm sie ihre Tochter und wiegte sie in ihren Armen, bis der Kleinen die Augen zufielen. In diesem Moment sah Bunny so glücklich und in sich ruhend aus, dass Makotos und Minakos Entschluss, das normale Leben ihrer Freundin zu beschützen, sich noch einmal mehr festigte.

„Ich bringe sie kurz in ihr Zimmer“, sagte Bunny und verließ den Raum und Makoto und Minako hatten einen kurzen Moment, um miteinander zu sprechen.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte Minako leise.

„Alles ok. Ich mache mir nur Sorgen um die Zukunft.“

„Du meinst Zoisite und die Dämonen, nicht?“

„Ja. Und ich frage mich, was er will“, meinte Makoto. „Außerdem wüsste ich zu gern, ob er der Einzige ist, der uns in der nächsten Zeit Schwierigkeiten machen will.“

„Meinst du, er hat noch Komplizen?“

„Möglicherweise will er Kunzite auf seine Seite ziehen...“

Die beiden Frauen sahen das als durchaus plausible Möglichkeit an und das vergrößerte ihre Sorgen.

„Er wirkt nicht wie der Kunzite von damals“, sagte Makoto und Minako gab ihr Recht.

„Das stimmt. Aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein.“

„Kannst du das denn?“, fragte Makoto und spielte damit auf die gemeinsame Vergangenheit von Kunzite und Venus an.

Minako nickte entschlossen.

„Ja. Der Schutz der anderen geht vor und außerdem bin ich jetzt Minako Aino, nicht mehr Prinzessin Venus. Ich bin ihre Wiedergeburt, das mag sein... aber sie macht nicht das aus, was ich heute bin“, lächelte sie dann und Makoto bewunderte diese Sichtweise.

Sie hingegen hatte immer noch nicht verdaut, dass sie möglicherweise mehr für Kunzite empfand. Diese Gefühle machten ihr Angst, zumal sie sie für einen Mann empfand, der sich möglicherweise wieder als Feind entpuppen konnte. Aber vielleicht war es auch gar keine Verliebtheit, sondern nur ein Abklatsch davon, etwa so, als sie noch jünger gewesen war und sich in jeden netten Jungen verliebt hatte, der nur halbwegs nett zu ihr gewesen und sie wie ein Mädchen behandelt hatte.

Bunny kehrte zurück und ließ sich zu ihren Freundinnen aufs Sofa fallen. Gemeinsam redeten sie über alles Mögliche und Minako und Makoto genossen es sehr, diesem vollkommen normalen Aspekt ihres Lebens nachzugehen.
 

Kunzite starrte in den Badezimmerspiegel über dem Waschbecken und hielt die zwei weißen Haarsträhnen zwischen den Fingern. Nachdenklich versuchte er sich vorzustellen, wie er wohl mit komplett weißen Haaren aussehen würde, so wie in der Vision, die er mit Minako zusammen erlebt hatte.

Die Vorstellung fühlte sich zwar völlig richtig an, doch gleichzeitig empfand Kunzite es als vollkommen unpassend. Dieses Bild von sich selbst fühlte sich fremd an und das war ein noch viel verwirrenderes Gefühl.

War diese Vision vielleicht nur eine Vorstellung dessen gewesen, was Minako sich gewünscht hatte? Hatte das am Ende gar nichts mit ihm zu tun und er war gar nicht dieser Mann aus der Vision, der Minako in inniger Umarmung hielt?

„Mach dir nichts vor...“, sagte Kunzite seufzend zu sich selbst.

Ohne Zweifel war er dieser Mann, dieser Kunzite, auch, wenn er sich dessen noch nicht vollends bewusst war. Aber es stand fest, dass er genau der war, für den Minako und Makoto ihn gehalten hatten. Zusätzlich zu der Frage, wer er überhaupt war, musste er sich nun also auch mit der Frage befassen, was er den beiden Frauen angetan hatte und wie es überhaupt dazu gekommen war. Es kam ihm immer noch so vor, als würden ihm wichtige Puzzleteile zu seinem Selbst fehlen und er wollte sie so dringend und verzweifelt wieder, um endlich nach vorne schauen zu können.

Kunzite seufzte, dann verließ er das Badezimmer und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um sich dort erneut den Bilderband vom Park anzusehen. Er hatte hatte das Gefühl, dass er noch einmal dorthin zurück musste und das am besten bei Tageslicht. Er wusste, dass Makoto und Minako ihn sicher begleitet hätten, wenn er diesen Wunsch erneut hervorgebracht hätte. Doch nach dem letzten Mal wollte er sie einfach nur beschützen und genau aus diesem Grund wollte er allein in den Park um eine Katastrophe wie letztes Mal zu verhindern.

//Vielleicht wäre es sowieso insgesamt besser, wenn ich Makoto nicht zur Last falle//, dachte Kunzite weiter und schon lenkten ihn seine Schritte aus dem Wohnzimmer und hinunter in den Laden.

Er fand die Hintertür unverschlossen vor und nutzte diese, um nach draußen zu gelangen. Er nutzte die Hinter- und Seitengassen, um dem Trubel der Einkaufsstraße zu umgehen und fand aus der puren Erinnerung den Weg zum Park. Er musste ein ganzes Stück laufen, aber dennoch war er nicht einmal aus der Puste, als er einen der Zugänge zum Park betrat.

Er hielt sich dieses Mal auf den Hauptwegen und spazierte durch den gesamten Park. Er wusste nicht genau, was er suchte, aber er war entschlossen, etwas zu finden und seinem Leben und seiner Existenz eine Richtung zu geben. Als er den Park einmal umrundet hatte, verließ er den Hauptweg und tappte blind in die Tiefe des Waldes. Er besuchte noch einmal das Denkmal und besah es sich von allen Seiten, als er dort angekommen war, doch noch immer tat sich nichts in seiner Erinnerung. Also ging Kunzite weiter, bis er die Stimmen der anderen Parkbesucher nicht mehr hören konnte.

Der dichte Wald schien sämtliche Geräusche zu schlucken, während er einfach weiter und weiter ging und darauf hoffte, dass ihm irgendetwas einfallen würde. Doch nichts tat sich, so dass Kunzite irgendwann aufgab. Er kehrte um, näherte sich stückweise der Zivilisation und kehrte auf einen der Hauptwege zurück. Tief in Gedanken versunken trat er den Weg zu Makotos Laden an und stieß wenig später gegen jemanden.

Sein Blick wanderte nach oben und seine Augen weiteten sich kurz überrascht, ehe sie sich misstrauisch zusammenzogen. Er wich zurück und nahm instinktiv eine Kampfhaltung ein, die ihm sehr vertraut vorkam, ehe er sich an den Widersacher von gestern Abend wendete, dessen Name Zoisite war.

„Was machst du hier? Willst du wieder Unschuldigen wehtun?“, wollte Kunzite wissen und ließ den Mann mit den hellbraunen Haaren nicht aus den Augen.

Zoisite hatte auf seine Verkleidung vom letzten Mal verzichtet und zeigte sich so, wie er eigentlich aussah. Er hatte im Park nach Spuren der Sailorkriegerinnen suchen wollen, doch stattdessen hatte er etwas wesentlich Interessanteres gefunden.

//Kunzite lebt...//

Freudige Erregung kam in Zoisite auf, doch er wusste, dass er gerissen vorgehen musste, um seinen Freund, der ihn nun als Feind erachtete, auf seine Seite zu ziehen.

„Wenn du im Besitz all deiner Erinnerungen wärst, würdest du es verstehen“, meinte der Mann mit den tiefgrünen Augen also.

„Und woher willst du das wissen? Kennst du mich etwa?“, fragte Kunzite und Zoisite nickte lächelnd, denn er wusste, er hatte Kunzite am Haken.

„Du sagst es. Ich kann dir helfen, deine Erinnerungen wieder zu beschaffen“, meinte Zoisite schmeichelnd.

„Wieso solltest du das tun?“

„Weil ich mehr als alles andere will, dass du nach Hause kommst. Du warst damals einer meiner besten Freunde, Kunzite und ich will, dass du wieder du bist“, sagte Zoisite und endlich sah er das Zögern in Kunzites Blick.

„Du tust das aus purem Eigennutz, obwohl du gestern noch Menschen verletzt hast?“, fragte er ungläubig.

„Das tut mir auch sehr leid. Aber das sind kleine Opfer, wenn man bedenkt, was die Sailorkriegerinnen vorhaben“, meinte Zoisite.

Kunzite konnte sich nicht vorstellen, dass Makoto und Minako irgendetwas vorhaben könnten, was anderen schaden konnte. Doch es lag auch auf der Hand, dass sie genau wusste, was er getan hatte und sie sagten ihm nur Halbwahrheiten oder gar nichts.

„Was weißt du über mich?“, fragte Kunzite schließlich und Zoisite spürte sein Herz heftig und nervös schlagen.

Nur ein kleiner Fehler und er würde auffliegen, das durfte er nicht zulassen.

„Das sage ich dir heute um Mitternacht. Komm hierher und ich werde dir alles sagen, was ich über dich weiß. Aber jetzt muss ich gehen, sonst werde ich ein Opfer des Silberkristalls“, sagte Zoisite und wandte sich ab, um zu gehen.

„Warte! Was... wer bist du?“, fragte Kunzite und Zoisite drehte sich wieder um.

„Ich bin Zoisite, einer der vier Generäle und einer deiner besten Freunde“, meinte er zum Abschied, dann ging er und löste sich letztendlich in Blütenblätter auf, wie er es immer tat.

Jetzt konnte er nur noch abwarten, aber zumindest hatte er die Saat des Zweifels gesät und er hatte das Gefühl, dass er Kunzite bald in den eigenen Reihen begrüßen konnte.
 

Makoto und Minako waren wesentlich besserer Laune, als sie Bunny und Chibiusa verließen. Mamoru hatten sie leider nicht gesehen, denn dieser würde heute noch bis spät im Krankenhaus gebraucht. Jedoch hatten sie sich schon das nächste Treffen ausgemacht, wo alle Freunde dabei sein sollten und die beiden Frauen freuten sich sehr darauf.

„Ihre Nähe ist wie ein Sonnenstrahl“, lächelte Minako und streckte sich, während sie neben Makoto herlief.

„Du sagst es. Es war eine gute Idee, zu Bunny zu gehen. Ich fühle mich schon viel besser“, sagte die Braunhaarige ebenfalls mit einem Lächeln.

„Ich hätte ihr so gerne alles erzählt, aber dann hätte sie niemals Ruhe gegeben, sondern hätte uns begleitet, wir kennen ja unsere Bunny.“

Makoto seufzte, denn ja, das hörte sich ganz nach Bunny an. Aber solche Aktionen durften nicht sein, weil es jetzt Chibiusa gab.

„Wir werden ihr von ihm erzählen, wenn wir diesen Kampf überstanden haben. Wir müssen Augen und Ohren offenhalten und dann werden wir Zoisite besiegen. Wir lassen nicht zu, dass er sich den Silberkristall holt.“

Die beiden jungen Frauen machten bei Minako Halt und verabschiedeten sich voneinander, als der Blonden noch etwas einfiel.

„Wartest du kurz? Ich habe Kleidung für Kunzite besorgt, damit er nicht mit seinen blutigen Sachen herumlaufen muss“, sagte sie und schon war sie weg.

Makoto wartete und wenig später war Minako wieder da, um ihr eine große Tasche mit Kleidung zu übergeben.

„Ich wollte auch etwas tun, wenn er schon die ganze Zeit bei dir haust“, sagte sie lachend und Makoto nahm die Sachen entgegen.

„Ich habe gar nicht mehr daran gedacht“, gestand Makoto und Minako verstand das gut.

„Vielleicht waren wir beide nicht darauf eingerichtet, dass er länger bei uns ist.“

Makoto zögerte und stellte dann die Frage, die ihr ein wenig auf dem Herzen brannte.

„Minako... meinst du, er könnte sich genauso geändert haben wie wir? Ich meine... er ist so anders als der Kunzite von damals und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er uns verletzen würde. Ich...“

Makoto stoppte und wusste nicht weiter, aber Minako hatte bereits verstanden, was hinter alldem steckte.

„Du wünschst dir, dass er wirklich so ist, wie er jetzt ist, nicht wahr?“

Makoto nickte als Antwort und Minako lächelte ihre Freundin an.

„Ich würde es mir auch wünschen, Makoto. Aber wir müssen dennoch vorsichtig sein, denn er hat noch nicht alle seine Erinnerungen zurück. Wer weiß, ob sich sein Wesen nicht grundlegend ändern würde, wenn er sie wieder zurück hat? Lass uns einfach vorsichtig sein, ok?“

„Du hast Recht. Entschuldige.“

„Du brauchst dich nicht entschuldigen, Makoto. Ich wünsche mir auch, dass er in Wahrheit so ist, wie wir ihn jetzt kennengelernt haben“, sagte die Blonde und Makoto getraute sich nicht, sie zu fragen, ob Minako vielleicht doch Gefühle für den Mann hatte, der ihr damals vor ihrer Wiedergeburt so zugetan gewesen war.

Die beiden Frauen verabschiedeten sich nochmals voneinander und Makoto trat den Heimweg an. Sie kam recht spät an und so stellte sie Tasche mit der Kleidung einfach vor das Gästezimmer, welches Kunzite nach wie vor bewohnte.

Makoto hätte zu gern noch mit ihm geredet und sich bei ihm entschuldigt, dass sie ihn die ganze Zeit allein gelassen hatte. Zu dieser vorgerückten Stunde wollte sie ihn aber nicht weiter belästigen, also zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Doch sie fand keine Ruhe und wollte die Dinge nicht ungeklärt lassen, also ging sie doch noch zurück zum Gästezimmer und klopfte an.

Sie erhielt keine Antwort, aber dennoch drückte sie die Klinke nach unten. Es war nicht abgeschlossen und so schaute sie ins stockdunkle Zimmer. Das Fenster stand weit offen und der Wind fuhr nicht gerade sanft herein, so dass sie ins Zimmer ging und es schloss.

Sie machte Licht und sah, dass Kunzite gar nicht da war. Ein ungutes Gefühl ergriff sie, denn es sah ganz danach aus, als hätte er sich das Fenster als Fluchtmöglichkeit ausgesucht und es offen gelassen, um heimlich zurückzukehren.

//Ob er sich heimlich mit jemanden trifft? Vielleicht mit Zoisite? War alles nur eine Lüge?//

Makoto wollte das nicht glauben, aber es sah alles ziemlich danach aus. Seine Sachen waren nicht da und auch sonst gab es keine Spur von ihm, als sie sich genau umsah. Im Wohnzimmer fand sie den noch aufgeschlagenen Bildband vom Park und mit großer Wahrscheinlichkeit war er dort.

Ohne lang zu überlegen machte sich Makoto auf den Weg. Sie musste es mit eigenen Augen sehen, um zu verstehen, was hier los war.
 

Kunzite hatte lang mit sich gehadert, ob er zum Treffpunkt im Park gehen sollte und sich mit dem Mann treffen sollte, der Minako und Makoto bedroht hatte. Aber da dieser Mann namens Zoisite über so einige Antworten zu verfügen schien, die Kunzite so dringend benötigte, hatte er keine andere Wahl gehabt. Er hatte das Fenster genutzt, um aus der Wohnung zu entkommen, um ganz sicher zu gehen, dass er Makoto nicht in die Arme lief. Er hätte es ihr nie erklären können, warum er diesen Weg einschlug, denn das hätte viel zu viel von ihm preisgegeben. Sie hätte sicher nicht verstanden, dass er seine Erinnerungen wieder wollte, um zu verstehen, warum er ihr und Minako wehgetan hatte, denn das hatte er ohne Zweifel. Er konnte es an der vorsichtigen Art der beiden ihm gegenüber spüren und dass diese Vorsicht nie völlig verschwand, war ein Zeichen, dass seine Vergehen größer waren, als er es sich je hätte vorstellen können.

Entschlossen ging Kunzite also durch den Park zu der Stelle, wo er Zoisite begegnet war und wartete, bis er in der Ferne eine Glocke Mitternacht verkünden hörte. Genau in diesem Augenblick bildete sich ein Blütenregen aus dem Nichts und auf einmal stand Zoisite vor ihm.

„Du bist gekommen, Kunzite. Das freut mich“, sagte er und Kunzite konnte an dieser Aussage nichts Unaufrichtiges feststellen.

Dennoch blieb er vorsichtig, schließlich hatte er nicht vergessen, was der andere Mann Minako und Makoto angetan hatte. Er war ohne Gnade, ohne jegliches Erbarmen und mit solcher Arglist vorgegangen, dass Kunzite jeden Moment damit rechnete, auch selbst ein Opfer dieser Tücke zu werden.

Zoisite lachte leise.

„Ich kann dein Misstrauen vollkommen verstehen, Kunzite... aber es gibt keinen Grund dafür. Wir sind Freunde, vielleicht sogar mehr als das. Brüder der gemeinsamen Sache trifft es vielleicht eher“, sagte er leise und in einer unbewussten Geste spielte er mit den eigenen hellbraunen Haaren.

Es wirkte eher feminin, aber seltsamerweise passte das zu ihm und es kam Kunzite sehr vertraut vor. Er traf diesen Mann nicht zum ersten Mal, kannte ihn vielleicht wirklich schon länger als ihm bewusst war. Er verspürte keinerlei Gefahr von ihm ausgehend, sondern eher ein Gefühl von Vertrautheit.

//Aber wenn er so grausam ist... was bin dann ich?//, dachte Kunzite und seine schlimmsten Befürchtungen sahen sich bestätigt.

„Ich weiß, diese ganze Sache ist sicher furchtbar verwirrend für dich. Aber ich werde dir helfen, dich zu erinnern, wenn du das wünschst. Ein Wort von dir und ich gebe dir all deine Erinnerungen zurück... oder ich lasse dich in Ruhe, ganz wie es dein Wunsch ist“, sprach Zoisite nun, dann wartete er ab.

Kunzites Gedanken rasten und er verstand nicht, wie dieser Mann, der Makoto und Minako hatte töten wollen, ihm gegenüber so ein Verständnis entgegen brachte. Was war der Haken? Er konnte keinen erkennen, aber da musste doch etwas sein?

„Was willst du dafür? Hast du keine Gegenleistung, die ich dafür erfüllen muss?“

„Das liegt bei dir. Wenn du all deine Erinnerungen wiederhast, wirst du dich an alles erinnern, was je war und dann liegt die Entscheidung bei dir, was getan werden muss. Mein größtes Glück wäre es, wenn du wieder bei mir wärst... unsere anderen Brüder sind bereits tot, von daher bin ich ohne dich allein und du weißt sicher, was das für ein trauriges Gefühl ist, nicht wahr?“, sagte Zoisite leise und seine grünen Augen blickten wehmütig beiseite.

Nicht einmal das war gespielt und Kunzite war vollkommen verwirrt. Es war wirklich wahr, er fühlte sich allein und kannte dieses Gefühl der Einsamkeit und des Ausgeschlossenseins sehr gut. Ja, er war sogar traurig, wenn er merkte, dass er Makoto und Minako Angst machte, denn das tat er ohne Frage, vor allem, seit diese beiden weißen Strähnen in seinen Haaren aufgetaucht waren.

Er hatte eigentlich keine Wahl. Wenn er verstehen wollte, warum er den beiden Frauen so eine Angst einjagte, musste er sich an seine Taten erinnern und das ohne Gnade an jede Einzelheit.

„...Was muss ich tun? Wie kann ich mich erinnern?“, fragte er mit tonloser Stimme und Zoisite lächelte aufmunternd, ehe er einen schwarzen Kristall aus der Tasche seiner grauen Uniform zog und ihn Kunzite präsentierte.

„Dieser Kristall vermag das wahre Wesen eines jeden hervorbringen. Wenn du ihn berührst, wird er dir all die verborgenen Erinnerungen wiederbringen.“

Mit diesen Worten hielt Zoisite den schwarzen Kristall in Kunzites Richtung. Der andere musste lediglich die Hand ausstrecken, mehr nicht.

Kunzite zögerte und Makotos Bild flackerte vor seinem geistigen Auge auf. Er hatte ohne Zweifel kein gutes Gefühl dabei, sich völlig zu erinnern, weil er dann womöglich gänzlich zu demjenigen wurde, der ihr wehgetan hatte. Aber wenn er verstehen wollte, warum die Angst in ihrem Blick mitschwang und wenn er genau das wieder gut machen wollte, dann blieb ihm wirklich keine andere Wahl als diesen unheimlich aussehenden Kristall zu berühren.

„Kunzite!“

Er sah auf und sah Makoto auf sich zu laufen.

„Makoto?“, fragte er, als sie in die Nähe von ihm und Zoisite kam. „Was machst du hier?“

„Ich habe dich nicht gefunden und der Bildband... ich dachte mir, dass du hier bist“, sagte die junge Frau völlig außer Atem.

Sie war den ganzen Weg hierher gerannt... und das wegen ihm. Kunzite lächelte deshalb, doch es währte nicht lang.

„Was machst du hier?“, fragte er nochmals.

„Ich habe mir Sorgen gemacht“, gestand Makoto und Kunzite sah es in ihren grünen Augen.

Statt der sonstigen Stärke und Wärme sah er Angst und Sorge in ihnen und indirekt bekräftigte das seinen Entschluss.

„Es kann nicht so weitergehen, Makoto... ich mache dir Angst und ich muss verstehen, warum. Ich will wissen, was ich getan habe, ich muss wissen, warum mir Zoisite bekannt vorkommt und ich will Klarheit, damit ich Wiedergutmachung leisten kann“, sagte er und sein Blick kehrte kurz zu Zoisite und dem schwarzen Kristall zurück.

Dann schaute er Makoto wieder ins Angesicht und prägte sich alles an ihr ein. Er wollte sie auf keinen Fall vergessen und auch nicht, was sie und Minako bisher für ihn getan hatten. Dennoch ging es nicht anders.

„Ich muss das hier tun, Makoto. Ich brauche meine Erinnerungen“, sagte er entschlossen.

„Ich weiß“, sagte Makoto und plötzlich traten Tränen in ihre Augen.

Sie wusste es sehr gut und sie wünschte sich auch, dass Kunzite sich wieder erinnern konnte. Doch sie hatte auch Angst, dass die sanfte Persönlichkeit, die sie kennengelernt hatte, nun vielleicht verschwinden würde.

„Bitte... vergiss mich nicht“, stieß sie einen völlig egoistischen Wunsch aus und Kunzite lachte leise, als würde er sich darüber freuen.

Er trat zu ihr, schenkte ihr einen sanften Blick, dann beugte er sich zu ihr, um ihr einen ebenso zarten Kuss auf die Stirn zu geben.

„Niemals“, sagte er leise und Makoto wollte ihm so gerne glauben.

Sie betete zu Jupiter, ihrem Schutzplanet und hoffte auf das Beste, während die Angst zurückkehrte und sie zusah, wie Kunzite wieder zu Zoisite ging. Es lag kein Zögern mehr in seinen Handlungen und er streckte ohne Zaudern seine Hand aus und berührte den Kristall. Ein blaues Leuchten ging plötzlich von dem Kristall aus und hüllte Kunzite ganz und gar ein. Er presste die Augen zusammen, fühlte, wie die Erinnerungen alle auf einmal zurückkamen und sein Inneres durchfluteten. Ungefiltert brachen sie über ihn herein, ein Schmerzenslaut verließ seine Lippen und er ballte die Fäuste, um es erträglich zu machen.

Der Kristall leuchtete heller, brachte noch mehr Erinnerungen zurück und dieses Mal konnte er den Schmerz nicht ertragen. All diese Bilder, all diese Gefühle... Liebe, Verrat, Tod... so viele Namen... so viele Schmerzen... Kunzite schrie auf und ging in die Knie, während alles auf ihn einwirkte, bis er glaubte, sein Schädel würde zerbersten.

Doch mit einem Mal war es vorbei und sein Inneres beruhigte sich ebenso plötzlich. Er hörte einen ängstlichen Laut, der von einer Frau stammte und gleichzeitig ein zufriedenes „Endlich“, welches von einem Mann stammen musste. Sein Körper gehorchte ihm nicht richtig, aber letztendlich trugen ihn seine Füße und er stemmte sich hoch. Er hatte seinen Kopf noch gesenkt, starrte auf seine Hände, in denen die pure Macht wohnte und die nur darauf wartete genutzt zu werden. Seine Haare fielen bei seiner Betrachtung nach vorne, sie kehrten dem Schwarz den Rücken und er erkannte das satte, vertraute Weiß. Seine Kleidung hatte sich ebenso verändert, als hätte auch sie sich erinnert und es fühlte sich alles so vertraut an.

Kunzite sah hoch und begegnete als Erstes Zoisites Blick. Er erkannte ihn sofort und spürte das brüderliche, enge Band, dass sie miteinander verband. Er erinnerte sich, dass Queen Beryll ihn getötet hatte, vor seinen Augen und dass er nichts hatte tun können. Doch nun hatte er ihn wieder und er wusste, er würde ihn beschützen, egal, vor was.

Wieder hörte er einen Laut, der nur von einer Frau kommen konnte und er wandte sich in jene Richtung um. Er sah braune Haare, grüne Augen, die ihn verzweifelt anschauten und er wusste, dass sie in irgendeiner Form wichtig für ihn war, doch er konnte absolut nicht sagen, warum. Plötzlich wischte sie sich die Tränen weg und ein helles Gleißen von Licht umschloss sie, nachdem sie irgendetwas gerufen hatte. Blitz und Donner grollten und auf einmal erinnerte er sich, als sie verwandelt vor ihm stand. Sie war Sailor Jupiter... sie war der Feind.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt wisst ihr, warum dies ein Drama ist xD Aber ich habe mich gefreut, Zoisite auch eine größere Rolle geben zu können. Als Mann gefällt er mir deutlich besser, auch, wenn es etwas Umdenken erforderte, wenn man das aus Kindertagen halt anders kennt. Ich werde die Beziehung zwischen ihm und Kunzite aber nicht aufgreifen, sondern eher wie ein enges geschwisterliches Band nutzen, sonst wirkt es im Kontext irgendwie komisch. Ich mag zwar BL-Content, aber in dieser FF passt das einfach nicht, sorry, dazu müsst ihr andere Sachen von mir lesen ;D

LG
Kyo Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2018-12-01T19:48:26+00:00 01.12.2018 20:48
Ahhh, er erinnert sich wieder!!! Oh Lord, das ist jetzt ein fetter Twist! :O Und dann so ein Cliffhanger ;___; Bevor ich jetzt aber vom rasanten Ende ganz gepackt bin: Ich liebe diese Szene bei Bunny. Hach, sie ist einfach die Gute - und du hast das so wundervoll dargestellt. Deine kleine Chibiusa ist pure Liebe (!!!) und Makoto mit ihr auf dem Arm ... oh Mann, jetzt will ich Kunzite/Makoto-Babys. Jetzt sofort! xD Nein, im Ernst, die Szene ist einfach so schön ruhig und vermittelt so viel Sicherheit <3
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
01.12.2018 22:40
xD Ich finde deine Reaktion gerade toll xD Genau das wollte ich mit diesem Kapitel erreichen... nimm´s mir nicht übel ;)
Ich wollte so eine Szene mit Bunny und ihrer kleinen Familie unbedingt einbauen, weil die Normalität für alle hier sehr wichtig ist. Und damit Mako und Mina zu sich selbst finden, brauchten sie so ein bisschen Bunny und ein bisschen Chibiusa *-* xD
Kunzite/Makoto-Babys... das wäre schon toll :D Aber das ist viiiiiiel zu früh, erst mal kommt das Drama, sorry :D
Danke für´s Dranbleiben :)

LG
Kyo
Antwort von: abgemeldet
01.12.2018 22:41
Ach was, ich nehm dir gar nichts übel! :D <3 Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel :3


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