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Mouth Soul

von

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Besondere Kräfte

"Ach so war das also.", meinte Theo, der gerade einen neu eingetroffenen Tee eingoss. "Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.", antwortete er nachdenklich, als er mir den fertigen Tee servierte, Zielsicher, ohne auch nur das kleinste Tröpfchen zu verschütten. Trotz seiner Blindheit. Sein Blick ging ernst in meine Richtung.

"So wie es aussieht, haben die Krähen dich tatsächlich im Visier. Ich bin mir ziemlich sicher, das Raphael dich durch sie beobachten lässt. Jeden einzelnen deiner Schritte. Das solltest du ernst nehmen! Also, sei auf der Hut!", riet er mir ernster als je zu vor.

Ich schaute ihn erstaunt an. Er war sonst die Ruhe selbst. Ich biss mir auf die Unterlippe.

"Raphael ist erbarmungslos. Er liebt es seine Opfer zu jagen und zu quälen, bis sie keine Kraft mehr haben davon zu laufen. Dann wird er den Moment abpassen an dem du am verletzlichsten bist und dich grausam töten.", erörterte er noch.

"Aber warum tut er das? Was habe ich ihm denn getan? Er meinte, meine bloße Existenz würde genügen mich töten zu wollen, weil ich ihm im Weg bin..."

Ja, was war es? Ich war doch nur ein ganz normaler Mensch, ohne besondere Fertigkeiten. Jedenfalls glaubte ich das, oder wollte es glauben...

"Du bist der Mensch, den Raphael van Sun am meisten fürchtet.", erklärte er mir plötzlich.

"Was?"

Kaum war es ausgesprochen fing im Laden an sich alles zu bewegen. Teegeschirr klirrte vor sich hin. Alles wurde durchgeschüttelt wie bei einem Erdbeben.

"Was geht hier vor sich?", wollte ich erschrocken wissen. Reflexartig hielt ich mich irgendwo fest.

Theo hingegen stand plötzlich von seinem Platz auf und stürmte zur Tür heraus und streckte seine Arme weit nach vorne, formte Daumen und Zeigefinger zu einer eckigen Form. Ich konnte sehen, das so etwas wie eine Barriere sich um den Laden bildete. So etwas ähnliches wie das, was Raphael letztens entstehen ließ.

"Nori! Sie kommen! Versteck dich!", rief er laut, fast befehlsartig.

"Was? Aber, was ist mir dir?"

"Ich komm schon klar, aber wenn sie dich verletzten ist alles vorbei!"

Plötzlich kam wieder ein ganzer Schwarm Krähen auf uns zu gedonnert. Sie wurden von dieser Barriere abgewehrt, jedoch bemerkte ich sofort, das Theos Kraft längst nicht so stark war, wie die von Raphael. Mit der Zeit konnte man ihm die Erschöpfung deutlich ansehen.

Laut krächzend, formten die Krähen sich zu einem riesigen ganzen, bis sie eine komplett neue Form annahmen. Die Form eines ganz anderen Monsters.

"A...ein Mutant...?", kam mir sofort in den Sinn.

Und plötzlich, kurz bevor Theos Kraft nach lies, kam unerwartet Hilfe. Jemand mit einer unfassbaren Kraft. Er hielt die Barriere instand und erweiterte sie.

Im starken Gegenwind funkelten bunte Haarklemmen auf.

"Seru! Jetzt mach schon!"

"Erteil mir keine Befehle!", fauchte dieser, ging jedoch kampfeslustig auf die Mutation los. Seine scharfen Krallen zerrissen sie förmlich in kleine Eissplitter.

Seine Katzenaugen funkelten eisblau.

"Nori! Bist du ok?", hörte ich eine bekannte Stimme. Es war Kyo, beziehungsweise Alan, der sich vor mich gestellt hatte und einige Krähen mit seinen Fäden in Stücke riss, die sich plötzlich aus der Mutation gelöst und diesen Schutzwall durchdrungen hatten.

"Dieser Idiot hat sie durchgelassen!", knurrte Seru in Theos Richtung.

"Ist halt nicht jeder so stark wie du!", knurrte Kyo zurück.

Theo, es war überhaupt erstaunlich, das er solche Fähigkeiten besaß. Sie waren nicht annähernd so stark wie die von Seru, oder Kyo, aber sie übertrafen die eines normalen Menschen bei weitem. Ich besaß nicht einmal die Fähigkeit, die Theo hatte, konnte niemanden beschützen, nicht einmal mich selbst.

"Nori! Komm sofort her!", hörte ich eine ungeduldige Stimme. Es war Seru.

"Was?"

"Du sollst herkommen!", befahl er, während er abermals die Attacken, der Krähen abwehrte und dieser andere Typ, weiter den Schutzwall ums Haus aufrecht erhielt, den Theo errichtet hatte. Die Meisten konnten von diesem Wall abgehalten werden, aber eben nicht alle, da ein Riss entstanden war, als Theos Kraft nachließ.

Unschlüssig schaute ich zwischen Kyo und Seru hin und her. Seru wurde mit jeder Sekunde angespannter und die Kälte um ihn herum, breitete sich auch auf die Umgebung aus.

"Nori geh lieber zu ihm, bevor er die ganze Umgebung schockfrostet.", riet Kyo mir. Ich nickte. Ein letzter Blick ging zu dem geheimnisvollen Fremden, der mir so seltsam vertraut vorkam.

Gegen den starken Wind, bewegte ich mich langsam in Serus Richtung, der mich sofort am Arm packte, als ich drohte von einer der eingedrungenen Krähen attackiert, oder gar von der Kraft des Windes hinfort gedrückt zu werden.

Sofort spürte ich wieder diese aufkommende Wärme, als er mich berührte.

"Nori, dein Körper leuchtet!", erwiderte Kyo. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie auch der Unbekannte seine Augen auf mich richtete. Sein Gesicht wirkte dabei aber relativ emotionslos.

Seru, zog mich fest in seine Arme, so wie er es das letzte Mal tat. Und wieder berührten sich unsere Lippen.

Ich war wehrlos, spürte, die Hitze und das Kribbeln in mir, mein Herzrasen und konnte einfach nur zusehen, wie die Moth Souls sich vereinten und in Seru eine unglaubliche Kraft entfesselten, die entweder alles zerstören, oder bereinigen konnte.

"Jetzt verreckt endlich!", schrie er laut, während er mich fest an sich drückte und gleichzeitig diese Kraft benutzte mit der er die Bedrohung vernichtete. Die Kreatur verwandelte sich zu Eis und zerbrach ganz einfach in tausende von Stücke. Was übrig blieb, löste sich auf. Diesmal waren deutliche Spuren auf dem Gehweg zu erkennen, der beschädigt wurde.

"Diese Kraft...", nun war es an Kyo zu knurren.

"Was?!", wollte Seru genervt wissen.

"Nun mal langsam, kein Streit ja?", hörte ich von dem Unbekannten. "Yori..heben wir ihn auf.", wendete der Unbekannte sich Theo zu. Yori? War das etwa sein Name? Sein richtiger Name?

Theo nickte und ehe ich mich versah, war von den Schäden am Gehweg nichts mehr zu sehen.

Dann kam der Unbekannte auf mich zu. "Hey Nori, ich hoffe es geht dir gut.", fragte er mich. Ich nickte zaghaft, seltsam berührt, ihn zu sehen. Seine grünen Augen leuchteten mich an. Vertraute Augen, so unfassbar vertraute Augen..

Doch ich bekam keine Möglichkeit mich genauer mit ihm zu unterhalten, denn plötzlich zerrte Seru mich wieder an sich.

"Tut mir leid Kitou, aber wir verabschieden uns!"

Kitou?!

Plötzlich tauchten wieder Bilder auf.
 

~Ich werde durch eine Gasse gezogen. Vor mir läuft ein großgewachsener, junger Mann. Er zieht mich hinter einen Berg von Müll und presst mich fest an sich. "Nori!"-Kitou!~
 

Ich hätte ihm gern noch einige Fragen gestellt, doch Seru ließ mich nicht. Er packte mich einfach und warf mich über die Schulter, wie seine Beute. Selbst Kyo machte ein entgleistes Gesicht. Und ehe ich mich versah, befanden wir uns in unerreichbarer Höhe. Serus Sprungkraft war wirklich unfassbar,...hoch...als ob wir beide nichts wogen. Das war schon ganz schön...angsteinflößend. Ich weiß nicht warum, aber wer auch immer ich einmal war, so hatte ich das Gefühl, war ich niemals in der Lage, so hoch oder so weit zu springen, geschweige denn solche Kräfte zu benutzen. Meine Kraft musste anderer Natur sein und so wie es sich immerhin schon offenbarte, war ich in der Lage meine Kräfte mit denen von Seru zu vereinen. Zusammen mit der meinen, erschien Seru mir noch mächtiger, als er es ohnehin schon war. Ob ich selbst, diese Kraft auch so benutzen konnte, wenn ich einmal so weit war? Und war dafür unbedingt ein Kuss nötig, der mein Herz zum Rasen brachte?
 

Irgendwann kamen wir vor meinem Elternhaus an. Nicht völlig unbemerkt. Seru konnte scheinbar gar nicht schnell genug in mein Zimmer kommen. Ich hatte nicht mal Gelegenheit länger mit meiner Mutter zu sprechen, die mich schon erwartete.

"Nori, Schatz? Du bist ja wieder da..."

"Ja, sorry Mama ist spät geworden, ich...", Seru hatte sich in eine Katze verwandelt und starrte mich an, bis ich endlich tat, was er wollte. "Ich bin ganz müde und gehe schlafen...", beendete ich.

"Ist gut. Sag, wenn du doch noch Hunger hast...", hörte ich sie noch sagen, während ich schon die Stufen zu meinem Zimmer erklomm.

Seru stand bereits ungeduldig, an meiner Tür scharrend. Ich zog eine Augenbraue noch oben, während ich die Tür öffnete. "Was soll das, du kannst das doch selber.", murmelte ich mehr in mich hinein. Hinter mir schloss ich die Tür und setzte mich wieder in Bewegung, so auch Seru. Mit jedem seiner Schritte, veränderte sich seine Gestalt immer mehr, bis er schließlich wieder seine menschliche Form angenommen hatte. Seine Augen folgten mir, als ich an ihm vorbei ging und sein menschliches Dasein machte mich irgendwie...wahnsinnig nervös. Vor dem Bett angekommen spürte ich seinen kühlen Atem in meinem Nacken. Er stand direkt hinter mir. Mein Körper reagierte sofort auf ihn. Ich wurde rot und meine Moth Souls hielten es kaum in meinem Körper aus.

"Nori...lass es uns tun.", hauchte er mir ins Ohr.

Wie ein Blitz zog es durch meinen Körper. Was...hatte er vor.

"Seru?"

Angst, das machte mir Angst!

Seru packte mich am Handgelenk, zog mich Richtung Bett und schubste mich hinauf.

Etwas unsanft landete ich auf der Matratze.

Der schwarzhaarige krabbelte zu mir aufs Bett und beugte sich von hinten über mich. So schnell wie er war konnte ich gar nicht reagieren. Alles was ich wahrnehmen konnte, war diese unbeschreibliche Kälte und die Moth, die meinen Körper unaufhörlich verlassen wollten. Mit einer Hand, drehte er mein Gesicht seine Richtung. Mich sahen zwei eisblaue, leere, wunderschöne Augen an, in denen sich einfach nichts spiegelte. Keine Gefühlsregung...nicht mal eine Reflektion des Lichts. Ganz gleich wie lange ich auch versuchte irgendetwas darin zu finden.

",...bekämpfe dein Schicksal!", teilte er mir plötzlich mit.

Bitte was?

Mein Blick musste wahnsinnig irritiert ausgesehen haben.

"Bekämpfe dein Schicksal! Kapiert?", wiederholte er noch einmal. Diesmal in einem aggressiveren Ton, der seine Aussage Nachdruck verleihen sollte.

Und plötzlich,...hatte ich irgendwie keine Angst mehr.

"Tus mit mir! Ich beschütze dich!", versprach er mir, während er seinen Kopf senkte und seine Lippen auf meine legte. Es fühlte sich an, wie ein lang ersehnter Traum, nur das ich dieses Mal nicht in diese Ohnmacht verfiel, sondern hellwach war.

Wir küssten uns sanft und alles war im Einklang. Sobald meine Gefühle mit den seinen im Einklang waren fühlte ich mich stark und unbesiegbar.
 

Alle Streitigkeiten waren vergessen.
 

Obwohl seine Lippen so kalt waren, fühlten sie sich nicht unangenehm an. Sondern weich und sanft.

Er nahm mich fest in die Arme und drückte mich an sich. Er fühlte sich gut an. Auch seine Zunge, die mit meiner spielte. Mein Herz raste wie verrückt und ich musste knallrot sein..

So unterkühlt wie er immer war, hätte ich ihm so etwas gar nicht zugetraut. Das war das erste Mal, dass er mich mit so viel Leidenschaft küsste. Ganz zwanglos,...Die letzten beiden Male dienten ja nur zur Verteidigung....Ich schloss meine Augen.
 

Er meinte, ich solle gegen mein Schicksal kämpfen...Was bedeutete das?

Sollte ich etwa Seru selbst bekämpfen?
 

Meine Fingernägel vergruben sich durch den Stoff hinweg in seine Haut.

Seru schien meine plötzliche Anspannung zu spüren und löste sich von meinen Lippen.

"Was hast du?", brummte er leise.

"Hm...was...meinst du damit, dass ich...gegen mein Schicksal ankämpfen soll?", wollte ich wissen.

Seru sah mich nur kurz an, ehe sich nun von mir löste und sich aufsetzte.

"Lass dich einfach von mir beschützen und stirb nicht!"

Er küsste meinen Handrücken und sah mir fest in die Augen.

Mich beschützen lassen und nicht sterben...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon das nächste Kapitel. Bitte entschuldigt die Wartezeit. Die nächsten Seiten haben etwas länger gedauert. Auch das nächste Kapitel steht schon in den Startlöchern.
Freut euch drauf.

LG Middy Komplett anzeigen

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