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Rückkehr des Bösen

von

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Angespannt

Die Sonne war inzwischen untergegangen und ein weißer Sichelmond stand am Himmel. Beryl saß am Fenster eines riesigen Esszimmers das für eine einzige Person eigentlich viel zu groß war. Bella lebte allein in so einem Haus. Beryl hatte sich schon immer ein eigenes Haus gewünscht und obwohl dieses so düster war fühlte es sich vertraut und warm an. Sie hatte das Gefühl jedes Zimmer bereits zu kennen noch bevor sie es betreten hatte. Es war als wäre sie schon immer hier gewesen. Es wurde immer kurioser. Sie fragte sich ob sie nun als Staatsfeind galt weil sie Bella zugesichert hatte zu schweigen. Sie musste komplett verrückt sein. Jetzt übernachtete sie sogar hier, da es inzwischen doch recht spät geworden war und der Busverkehr in dieser Gegend schon eingestellt war. Bella hatte ihr versprochen sie noch vor ihrer Ladeneröffnung mit ihrem Auto in die Stadt und auf Arbeit zu fahren. Bisher hatte Bella sich noch nie negativ verhalten aber dennoch musste Beryl bedenken das sie selbst zugegeben hatte sich am Leid anderer zu erfreuen. Es schien so als würde sie sich Mühe geben ehrlich zu Beryl zu sein. Fast schon zu ehrlich für Beryls Geschmack. Einige Minuten später betrat Bella das Zimmer und auf ihren Händen balancierte sie zwei Teller. Sie stellte sie auf dem Tisch ab und fügte Gedecke hinzu: „Setzt Euch doch.“ „Jetzt sprichst du mich so förmlich an. Vorhin waren wir noch bei du.“, stellte Beryl fest und näherte sich dem Tisch. Die Teller waren mit Spagetti beladen und etwas Bolognese war unordentlich darauf verteilt worden. Bella schien ihren Blick zu bemerken und schrumpfte etwas zusammen: „Kochen war noch nie mein Spezialgebiet. Meine Qualitäten liegen in anderen Bereichen. Ich hoffe es schmeckt trotzdem.“ Bella setzte sich an den Tisch und begann mit ihren Fingern das Muster des Holzes nachzuzeichnen: „Mir war vorhin wieder klar dass wir uns eigentlich gar nicht kennen. Und es steckt noch viel mehr dahinter, wie viel das werdet Ihr im rechten Moment sehen. Seid Euch in einem sicher: es wird Menschen geben die Euch verehren werden, alles bedingungslos für Euch tun werden. Aber es wird auch solche geben die Euch abgrundtief hassen und tot sehen wollen. Das solltet Ihr nicht vergessen, auch wenn im Moment noch nicht klar ist warum.“ Beryl dachte darüber nach und begann zu essen. Es war zwar kein fünf-Sterne-Menü aber es war essbar. `Schmeckt besser als das was es manchmal im Speisesaal auf Arbeit gibt.´, bemerkte sie in ihren Gedanken sagte es Bella aber nicht. Nach wenigen Minuten gefräßiger Stille sprach Beryl erneut das Thema an: „Du…das heißt ihr…seid also der festen Überzeugung dass ich bei euch mitmachen werde.“
 

Bella hob ihren Blick und schaute sie direkt an: „Ich weiß nicht was in Eurem Kopf gerade vor sich geht. Aber seit Euch in einem sicher: Ich werde Euch zu nichts zwingen. Aber…ich habe das hier nicht zu entscheiden.“ Natürlich hatte sie das nicht. „Metallia hat also die Macht und wird mich falls ich ablehne zu meinem „Glück“ zwingen“, bemerkte Beryl sarkastisch und steckte sich die beladene Gabel in den Mund. Sie sah wie Bella sich auf die Lippen biss und ihr Körper sich anspannte: „Vergebt ihr. Sie ist ein wenig…kompliziert.“ Ein wenig war gut. Sie war eher total kompliziert, wenn nicht sogar unglaublich brutal. Wenn vergeben nur einfacher wäre. Aber es traf sie in ihrem inneren dass Bella so von Metallia gequält worden war, mehr als sie selbst zugeben wollte. Sie kannte diese Frau erst seit kurzem und trotzdem fühlte sie sich von ihr angezogen. Nachdem Bella aufgegessen hatte erhob sie sich von ihrem Platz: „Es ist spät, Ihr solltet Euch zur Ruhe begeben. Ihr wollt doch morgen früh wieder fit sein, nicht wahr?“ Beryl nickte nur und Bella ging um den Tisch. Vor ihr blieb sie stehen und nahm ihre Hand, führte sie zu ihren Lippen. Beryls Wangen wurden rot als Bella ihren Handrücken küsste. In ihrem Gehirn ratterte es. Warum tat Bella all das? Sie unterwarf sich ihr regelrecht, sprach sie an als wäre sie ihre Königin. Dabei war das eigentlich Metallia. Dennoch begann sich etwas in Beryl zu regen als die Lippen Bellas ihre Hand berührten. Ein Teil von ihr genoss es das jemand sie verehrte. Beryl bekam langsam Angst, Angst vor ihr selbst. Sie war nie nett gewesen, daraus machte sie sich keine Illusion. Aber wirklich bösartig war sie auch nicht. Jetzt fühlte sie sich stark zu der Dunkelheit hingezogen, noch mehr als sonst. Langsam stand Beryl auf und beobachtete wie Bella sich vor sie kniete. Beryl legte langsam ihre Hand auf ihren Kopf. Das schwarze Haar fühlte sich trocken und spröde an. Dennoch störte es Beryl nicht. Es war nur natürlich dass Haar auch mal nicht in seidigen Wellen über den Rücken fiel. Auf einmal hörte sie wie hinter ihr eine Tür geöffnet wurde.
 

Chibiusa warf sich auf ihr Bett und drückte ein Kissen an ihre Brust. Immer wieder musste sie über das Gespräch zwischen Luna und ihrer Großmutter nachdenken wessen unfreiwilliger Zeuge sie gewesen war. Es war um Beryl gegangen, soviel war klar. `Die Asche des Dark Kingdom ist dabei sich erneut zu entfachen.` Die Worte Queen Serenitys hallten in ihrem Geist wieder. Was hieß das? Dass ein neuer Kampf gegen die finstere Macht drohte? Chibiusa war immer froh gewesen dieses Wesen was die Heimat ihrer Vorfahren vernichtet hatte niemals kennen lernen zu müssen, aber jetzt drohte ihr genau das. Aber wenn es soweit war würde sie keinen Moment zögern sie zu besiegen. Was sollte sie jedoch von Beryl denken falls diese sich ihr in den Weg stellen würde? Im Prinzip war sie ein Opfer ihrer eigenen Gefühle, es war nicht sicher dass sie wirklich freiwillig für Metallia kämpfte. Chibusa drehte sich auf den Bauch und zog das Kissen über ihren Kopf. Verdammt, was für eine Zwickmühle. Am liebsten würde sie Helios um Rat fragen, seine Meinung zu dem Thema hören. Helios. Wenn sie an ihn dachte wurde ihr wieder schmerzlich bewusst wie sehr er ihr fehlte.
 

Beryls Kopf fuhr herum und Bella hatte sich wieder erhoben. Beryls Magen verkrampfte sich als sie die Person in der Tür erkannte. Sie hatte sie in ihrem Traum gesehen doch nun hatte sie sie zum ersten Mal in natura vor sich. Bandine, ihres Zeichens wohl die engste Vertraute von Metallia. Sie spürte eine Flut an Emotionen auf sich einstürzen. Bandine hatte ihre Augen mit einem schwarzen Stoffband verbunden und ihre Miene gefror langsam. „Bella, was tust du da? Waren die Befehle nicht eindeutig genug?“, Bandines Stimme war alt und rau. Obwohl sie Beryl nicht sehen konnte wusste sie wohl dass sie da war. Beryl konnte nur vermuten das Bandine entweder sehr gute Ohren hatte, wie es bei Blinden häufig der Fall war, oder sie ihre Umgebung auf andere Weise fühlte. Beryl stellte sich vor Bella: „Jetzt hören Sie mal! Was soll das? Ich bin von allein hier her gekommen und jetzt geben Sie wieder Bella die Schuld?“ Bandind kam langsam auf sie zu, ihre Handfläche ließ sie über die Lehnen der Stühle gleiten an welchen sie vorbeiging: „Ich gebe gar niemanden den Schuld, Beryl. Ich weiß nur das Sie nicht hier seien sollten.“ Beryl baute sich auf: „Wie bitte? Es geht hier schließlich auch um mich! Dann habe ich wohl das Recht hier zu sein. Was bildet sich ihre „Herrscherin“ eigentlich ein einfach so über meinen Kopf hinweg über mich zu entscheiden?“ Bandine senkte ihre Kopf etwas: „Es ist nicht ratsam die dunkle Herrin so herauszufordern, nicht wahr Bella? Ich habe ihr mit Blut die Treue geschworen. Das hast du für dich selbst ja auch einmal gesagt.“ Beryl drehte ihren Kopf zu Bella. Diese verschränkte ihre Arme vor der Brust: „Ich weiß. Habe ich je etwas anderes behauptet?“ „Beryl“, Bandine sprach sie nun direkt an, „Bitte geh jetzt in das Bett. Es ist spät. Wenn ich es richtig verstanden habe musst du morgen wieder arbeiten.“ Beryl spürte einen Keim Wut in sich aufkommen. Was sollte das? Bandine war drauf und dran sie rauszuschmeißen. Doch dann spürte sie die Hand von Bella auf ihrer Schulter: „Beryl, bitte. Lass es gut sein. Eines Tages wirst du das verstehen. Die Gesetze der Finsternis sind vielen fremd und schrecken sie ab. Aber es gibt Gründe warum es so ist wie es ist. Ich bin freiwillig hier, niemand hat mich gezwungen Metallia zu dienen.“ In diesen Worten Bellas steckten so viel Überzeugung dass es schon fast nicht zu glauben war. Schließlich gab Beryl nach. Denn die Müdigkeit nistete sich immer mehr in ihren Gliedern ein.
 

Bandine und Bella saßen sich im Wohnzimmer gegenüber. Bandine drehte ein edles Glas mit einer roten Flüssigkeit in ihrer Hand: „Wann hörst du bloß damit auf? Das wird dich noch ins Grab bringen.“ „Ich habe einmal etwas getan was der großen Herrin wiederstrebte. Das tut mir Leid. Aber ich kann nicht dabei zusehen wie Metallia mit Beryl spielt. Langsam beginnt Beryl nämlich deutlich negative Gefühle ihr gegenüber zu entwickeln. Dabei müssten ihre Gefühle eigentlich miteinander verbunden sein. Beryl kann Metallia nicht hassen, auch wenn sie sich noch so viel Mühe gibt. Sie werde immer zusammengehören.“, antwortete Bella ihr und setzte das Whiskyglas an ihre Lippen. „Mir würde es auch besser gehen wenn wir Beryl sofort an unserer Seite hätten. Dennoch werde ich gehorchen, was du auch tun solltest. Ich habe vertrauen in meine Meisterin“, Bandine trank noch einen Schluck bevor sie das Glas vorsichtig auf dem Tisch abstellte, wohl um sich sicher zu sein dass sie es auch wirklich darauf abstellte und nicht daneben. Anschließend beugte sie sich nach vorn und löste langsam ihre Augenbinde. Ihre gelben, leeren Augen fixierten Bella: „Aber ich glaube da ist noch mehr, Bella. Ich würde gern wissen was du wirklich fühlst.“…



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