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Paradiesvogel

Wichtelgeschichte für Schangia
von

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Abenteuerbeginn

Im Dschungel wächst eine Vielfalt an Pflanzen, von Moosflächen bis zu Riesenbäumen, welche zwischen Sümpfen, Baumkronen, festem Boden und Wasserreichem ihre Pracht präsentieren. Ausgefallen ist die bunte Schönheit der exotischen Pflanzenwelt, wie Evergreen mit Begeisterung die Orchideen bewundert, ihren Duft aufnimmt und sich schon im Urlaubsfieber befindet. Nebenbei hallt Vogelgesang im Hintergrund. Sanft wie Ufersand und lieblich wie Grashalmflöten klingen die verschiedenen Vogelgesänge sich zwischen Blatt und Ast.

Die Aussicht genießend murmelt sie geistesabwesend: „Das wird nicht einfach, einen Paradiesvogel zu fangen. Ihr Revier und ihre Instinkte könnten uns Probleme bereiten.“ Von oben dringen die ersten Sonnenstrahlen durch die Blattdächer ein und erhellen die letzten dunklen Ecken des Dschungels. „Wunderschön.“ Evergreen lächelt.

„Verschwenden wir keine Zeit!“, schreit Elfman. Gerade von der idyllischen Stille angesteckt, zuckt die Fairy Tail Magierin zusammen, sobald ihr Partner losrennt und keine Mühen scheut, durch Kampfgebrüll seine Position zu verraten. Zurück bleibt eine sprachlose Evergreen. Sie kennt seine Macken, aber dass er so ganz ohne Plan an die Sache geht, hätte sie nie erwartet. „So ein Idiot.“ Grimmig schüttelt sie den Kopf und folgt ihm.

Über dem verwurzelten Boden schafft sie es nur mit Anstrengung, den hochmotivierten Elfman zu verfolgen. Unterwegs springt sie über Baumstämme, duckt sich vor den stacheligen Ästen in Sicherheit und orientiert sich an dem Brüllen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. „Wenn er es wagt, weiterhin den Dschungel zu...“, klagt sie, bis sie anhält und am Rand einer Lichtung steht.
 

Hohes, saftig grünes Gras bedeckt die Fläche, umrahmt von der Dichte des Dschungels. In der Mitte befindet sich Elfman. Grinsend und kampfbereit formt er seine Hände zu Fäusten, direkt vor dem Knurren eines Wildtieres. „Elfman.“, leise gleitet das Flüstern über ihre Lippen. Besorgnis liegt auf ihrem Gesicht, auch wenn er sich dummerweise selbst das Schlamassel schuf. Bald steht kein Stein mehr auf dem anderen.

Im Sonnenlicht starren die stechend gelben Augen den Magier an, ohne ihm einmal den Rücken zu kehren. Das Selbe zieht auch Elfman durch. Er fordert: „Der Gewinner ist ein echter Mann.“ Kein Mann, sondern ein Schattenwolf fletscht die Zähne und bohrt die scharfen Krallen in die Erde. Hauptmerkmal des Wildtieres ist das tiefschwarze und zottelige Fell. Zudem ertönt kein einziges Geräusch seit seiner Entdeckung der Magier.

Ein flaues Gefühl breitet sich in Evergreens Magen aus. Allein die Situation verheißt nichts Gutes, sofern Elfman ausgerechnet gegen einen Schattenwolf antreten will. „Womit habe ich das verdient?“, seufzt sie. Ehe der Kampf ein blutiges Ende nimmt, wählt sie, dazwischen zu gehen, um Elfman aufzuhalten. Dafür haben sie einfach keine Zeit. Bis Sonnenuntergang müssen sie ihre Aufgabe erfüllt haben, aber sie möchte noch viel von dem Tag nutzen.

Aus einem gewünschten Urlaubstag entwickelt sich langsam zu einem Stressfaktor der Extraklasse. Schon eine Prise Aufregung gibt ihr ein kräftiges Organ. „Idiot! Denk doch mal nach.“ Direkt stampft sie auf ihn zu. Nichtmal in einem Paradies reißt sich diese Bestie namens Elfman zusammen.

Jedoch hebt er den Daumen nach oben, schaut siegessicher und dreht sich zum Schattenwolf um. „Wissen ist keine Manneskraft.“ Dieses Funkeln in seinen Augen bereitet ihr eine gewisse Vorahnung, sodass sie ihre Schritte beschleunigt. Beinahe davor, ihm eine Standpauke zu halten, warnt sie ihn noch einmal. „Elfman.“ Auf einmal herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Über das Gras säuselt ein Wind, obgleich die beiden ihre Kampfaura auf ein hohes Level steigern. „Tragen wir den Kampf mit Fäusten aus“, passt sich seine Stimme dem Gefecht an. Jetzt benutzt er seine Take-Over-Magie.

Elfman verwandelt seinen gesamten Körper in den eines Weretigers in der Form einer sehr massiven, anthropomorphen Kreatur, die charakteristische Merkmale hat, die eine große Vielfalt an Katzen kennzeichnen. Zähne und Zehen formen sich zu scharfen, dunklen Klauen, dabei behält er seinen muskulösen Körper. Er gewinnt auch eine lange, unordentliche und dunkle Mähne, die des einen Löwen ähnlich ist und seinen Kopf bedeckt. Eine große, dunkle Katzennase und dickes, leichtes Fell wächst auf seinem unteren Gesicht. Zum Schluss sprießt ein langer, gefleckter Katzenschwanz, der in einem dunklen Büschel endet, von seinem unteren Rücken.
 

Zuerst reagiert der Schattenwolf aggressiv auf die Veränderung und legt die Ohren an. „Los geht's.“ Mit Kampfgeschrei rennt Elfman auf ihn zu, dazu kann er sich dank der verbesserten Geschwindigkeit blitzschnell bewegen, was normal nicht der Fall war. Er packt ihn um den Bauch und hält ihn fest. „Hab ich dich!“

Dagegen rüttelt das Wildtier kräftig mit dem Oberkörper, um dem Griff zu entkommen, der sich nach jeder Sekunde enger wird. Gegen die Attacke wehrt sich der Schattenwolf, indem er den Rücken nach oben stemmt. Somit drückt er den Magier nach vorne und knurrt allgemein gefährlich. „Du hast was drauf!“, offenbart Elfman seine Begeisterung, was ihn mehr anspornt. Ohne den Hauch einer Ahnung erwartet er einen Gegenangriff des Wolfes und traut der Sache nicht nicht so ganz.

Bestehend aus Fleisch und Blut materialisiert sich das Tier in einer beweglichen Schattenform. So kann er aus den Fängen Elfmans entkommen. Nun weicht er nur den Lichtkegeln aus, die durch das Labyrinth aus Blättern und Ästen dringen. Überrascht und fasziniert zugleich meint er: „Unfaire Mittel benutzen keine echten Männer, aber nicht schlecht.“ Schnell setzt er sich in Bewegung, denn er will den Gegner nicht entkommen lassen, solange er noch kämpft. „Du kannst mir nicht entkommen.“
 

Hoch durch die Luft und vom Waldboden entfernt flog Elfman mit einem Satz nach oben.

„Was?“ Wie vor den Kopf geschlagen, blinzelt Elfman mehrmals, ehe er begreift, dass Evergreen ihn mit der Flugmagie trägt. Aus ihrem Rücken ragen vier fliederfarbene Flügel einer Fee. Zart wie Blütenblätter ist ein Paar nach oben und das andere nach unten gerichtet. Prompt schnauzt sie ihn an: „Sag mal! Kannst du nicht aufpassen!?“ Unheilvoll funkelt sie ihn an. „Sei in Zukunft lieber vorsichtiger.“

Unter ihrem messerscharfen Blick wittert er schon, dass es in ihr gewaltig brodelt. Manchmal kann sie wirklich unheimlich sein. „Wovon redest du?“, fragt er und wirkt sichtlich erleichtert, als er erkennt, dass Evergreen beide Hände benutzt, um ihn festzuhalten. Daher folgt keine Kopfnuss oder andere Bestrafung.

Schwer lässt sie ein Seufzen hören. „Schau mal nach unten“, sagt sie gemessen und er guckt nach unten. Seine Augen werden größer, als er bemerkt, wie der Waldboden sich um die eigene Achse dreht. Durch die engen Zwischenräume der Dschungelpflanzen bewegen sich die Erdschichten in kreisförmigen Bewegungen. „Was geht davor sich?“ Er fällt aus allen Wolken. Aufgrund Evergreens Eingriff muss er nicht jetzt gegen die gewaltigen Erdmassen ankommen, da es von hier aus wirklich unmöglich wäre. „Das war knapp.“

Selbst ihr fällt ein Stein vom Herzen, dass sie flink genug reagierte und ihren Partner in letzter Sekunde rettete. „Pass nächstes Mal besser auf“, wirft sie ihm eine Standpauke an den Kopf. „Denk vorher nach.“ Sie bremst nicht mal, ihrer Wut freien Lauf zu lassen, sodass Elfman sich wünscht, nicht gleich wie ein Stein im Wasser zu versinken. Ein Räuspern seitens Evergreens fordert von ihm eine Entschuldigung. Weil er keine andere Wahl hat und sich seiner Schuld bewusst ist, formuliert er herzlich: „Ich danke dir vom Herzen und es tut mir leid, meine Retterin.“

Auf Anhieb färben sich ihre Wangen rosa. Mit dem „Tut mir leid“ hatte sie nicht gerechnet, sondern eine Diskussion zwischen Fäusten und Wissen erwartet. „Ähm… schon gut“, nuschelt sie und neigt verlegen ihren Kopf zur Seite. Von der Reaktion her vermutet Elfman, wieder etwas Falsches getan zu haben, obwohl er sich doch ehrlich entschuldigte.
 

Des Öfteren bringt Elfman sie schon aus der Fassung, wenn er mal seine romantische Ader zeigt. Einzig seine Denkweise ist problematisch. Er nutzt lieber seine Fäuste als Beweis für seine Männlichkeit statt mal Gedichte zu schreiben. Andererseits macht sie es Elfman auch nicht leicht. Zwischen ihnen sprühen schon mal die Funken im verliebten oder streitsüchtigen Sinn. Dessen ungeachtet hegt er eine Schwäche für die Schönheit, mag ihr Temperament und ihren Willen.

„Das glaub ich nicht.“ Der Wahrheit traut sie selbst nicht, welche Szene sich da unten abspielt. Dann schließt sich Elfman ihrer Blickrichtung an, erlebt einen Augenblick des Schreckens. Anders gesagt: er hört beinahe sein Herz schlagen im Angesicht der Entdeckung. „Welpen?“, wundert sich der Magier. „Gar nicht gut.“ Inmitten der Erdströmung verweilen zwei kleine, hellgraue Wölfe und kuscheln zusammen, völlig verängstigt von der Naturgewalt um sie herum, hängen die Ohren runter und die Welpen jaulen leise.

Als erstes überwindet Elfman die Schockstarre, bevor sie noch zu spät handeln können, um den Jungtieren zu helfen. „Lass mich runter, Evergreen.“ Er zieht seine Lippen zu einem schmalen Strich und blickt entschlossen, mit Kraft zu siegen.

Unverhofft hebt sie die Augenbrauen und legt ihre Stirn in Falten. „Bis du lebensmüde? Gegen die Erdlawine hast du keine Chance.“ Nichts gegen seinem Kampfwille, aber er wird bestimmt in wenigen Minuten unter der Erde vergraben, wobei das sicherlich nicht gut endet. Eine Bitte, ein Befehl, eine Anweisung. Diese Worte ordnet sie irgendwie ein, denn Elfmans Stimme klingt ganz anders. „Ich bitte dich. Ich brauche deine Hilfe. Wir müssen sie retten.“ Soeben klopfte Elfman ihr Herz weich. Dafür sind nur gutmütige Worte nötig.

Kurz ringt sie mit sich selbst. Jedoch fällt sie schnell eine Entscheidung und brummt nüchtern: „Sei bloß vorsichtig. Am Ende werde ich dich in die Mangel nehmen, wenn du dabei drauf gehst.“ Ihre Arme drücken ihn fester zu sich. Ihn zu nicht mehr an der Seite zu haben, bedeutet ein Teil ihrer Familie zu verlieren. Innerlich toben eine Weile ihre Gefühle, bis sie das Lächeln auf dem Gesicht Elfmans sieht und Vertrauen fasst. Sie nickt leicht.
 

„Ein Mann bricht niemals sein Wort.“ Daumen nach oben und militant bereit für die Rettungsmission vertraut er ihr den Anfang an, bei den Welpen sicher zu landen und auch unverletzt daraus zu bringen. Im eleganten Stil fliegt sie ihn über die massiven Erdströmungen, die sich langsam zu Schlammmassen bilden. Sie konzentriert sich auf den perfekten Zeitpunkt, Elfman loszulassen. „Bist du bereit?“, wartet sie auf seine Antwort. „Ich kann es kaum erwarten.“

Einmal atmet Evergreen durch, dann setzt sie ihn auf dem Felsen ab, wo sich die Jungtiere vor der Gefahr verstecken. Wieder in der Luft hält sie Ausschau nach weiteren Hindernissen, während Elfman versucht, die Welpen zu beruhigen, sonst klappt ihr Plan nicht. Desweiteren munkelt sie: „Enttäusche mich nicht, du Idiot.“

Geleitet vom Flüstern des Windes erreichen ihre Worte direkt Elfmans Herz. Noch in der Gestalt als Weretigers nähert er sich den Kleinen, die ihn neugierig betrachtet und schnüffeln. „Keine Angst! Ich werde euch hier raus holen“, verspricht er mit ruhiger Stimme. Früher redete er sanft auf seine jüngste Schwester Lisanna ein, falls sie weinte und bei Mirajane half es mehr, Witze zu erzählen, wobei sie jedes Mal herzlich lachte.

Eines der Jungtiere wagt die ersten Schritte auf Elfman zu. Auf und ab bewegte sich die kleine, feuchte Stupsnase. Kleinlautes Kläffen beschwichtigt das andere Tier, das sich auch traut, seinen Retter zu erkunden. Nach ihnen streckt der Magier behutsam die Hand aus, damit die Kleinen seinen Geruch aufnehmen. Er lächelt: „So ist es gut. Lass uns hier verschwinden.“ Die Beiden zucken mit den Ohren.

„Elfman, Vorsicht!“, schreit Evergreen. „Baumstämme werden in deine Richtung mitgerissen.“ Vor Schreck fangen die Welpen an zu jaulen und hoffen auf die Rückkehr ihrer Mutter. Durch Beschützerinstinkt geleitet, stellt er sich schützend vor die Jungtiere, ohne den Gedanken zu verschwenden, aus dem Weg zu gehen. Jede Sekunde lang donnert sein Herz gegen den Brustkorb, gefolgt von Sorge über die Wölfe sowie den Ausgang.
 

Zuallererst glaubt Evergreen, dass Elfman seine Kräfte bündelt, um die Baumstämme einfach wegzuschleudern. Nach kurzem Zögern fällt sie die Entscheidung, in Aktion zu treten und fliegt wie ein Pfeil auf ihr Ziel zu. „Evergreen“, schmettert Elfman. „Dein Einsatz ist gefragt.“ Hinter ihm taucht sie schon auf und hakt sich unter seinen Oberarmen ein. „Dich kann man nicht alleine lassen“, spöttelt sie ein klein bisschen und sammelt ihre Kräfte.

Die Erde bebt unerschütterlich weiter, sodass Elfman ins Straucheln gerät, die Magierin mit sich zieht und sie beinahe in die Erdflut fallen. Überrascht von dem Beben knurrt er: „Was war das?“ Weitere Katastrophen können sie überhaupt nicht gebrauchen. Außerdem zittern die Wolfsjungen in seinen Armen. Daher wird er nicht so leicht aufgeben. Nicht noch einmal darf er geliebte Menschen verlieren, das hat er sich selbst geschworen.
 

Bei Evergreen führt die Situation zu rasendem Herzklopfen und leichte Panik, denn in Sekunden erreicht der erste Baumstamm die Truppe und um ihn herum gibt es keinen Ausweg außer nach oben. Gerade steht sie unter Druck, als nach dem Erdbeben Elfman fast den Halt verliert. „Nicht wahr, oder?“, braust sie und bewegt ihre Flügel.

Elfman aktiviert erneut seine Take-Over-Magie, indem er sich zurück verwandelt und jetzt Beast Arm-Jet Black Sword benutzt, der seinen Arm mit aus Metallplatten und scharfen Teilen bestehenden fünf Krallen mutiert. Zurück kehrt das siegessichere Lächeln und er grölt: „Aus euch Baumstämmen mache ich Streichhölzer.“ Mit dem anderen Arm hält er behütend die Wölfe fest, um sie vor der kommenden Attacke zu schützen. Auf Anhieb streckt er seinen Beast-Arm nach vorne aus, damit er die Baumstämme zerkleinert.

Ein. Zwei. Drei. Vier. Fünft. Sechs. Sieben. Acht. Neun. Zehn.

Dank dem Jet Black Sword kann Elfman mit der enormen Schneidkraft alles zerteilen, wie die Baumstämme nach einem Schlag. Die verteilen sich in tausende Holzsplitter durch die Luft. „Das ist meine Männlichkeit.“ Zugleich heilfroh und genervt von seiner Aktion, nutzt sie die Gunst der Stunde, ihre Flügel bereit für eine Flugstunde zu machen. „Rede weniger von Männlichkeit und nutze die Muskeln mit Gehirn“, tadelt sie.

Gewohnt von ihr ab und zu Kritik zu erhalten, konzentriert er sich dann wieder auf die Verteidigung, bis Evergreen ihn und die Jungtiere vor den Wellen der Erdflut in Sicherheit bringt. Nur eine Sekunde später überschwemmt der Felsen unter den Massen aus Schlamm. Allein der Untergang ihrer eigenen Sicherheit bisher, zwingt den Magier kurz zu schweigen. Im Flüsterton dankt Elfman: „Das war knapp. Danke Evergreen.“ Seine Muskeln entspannen sich, worauf seine Partnerin verblüfft blinzelt, wie warm Elfmans Stimme sein kann. Wärme durchfährt ihren Brustkorb und sie flattert schneller. Unbemerkt zieht sie einen Schmollmund und die Röte steigt erneut auf.

Schließlich kehrt ihr temperamentvolles Wesen zurück. Sie beschwert sich: „Kein Wunder! Ständig muss ich auf dich aufpassen und darf jetzt noch mit dir Wölfe hüten.“ Das kann wirklich lustig werden. Bis zum Sonnenuntergang habe sie noch Zeit. In der Luft spielt der Wind mit ihrem Haar und sie schmunzelt über bis zu beiden Ohren. Allerdings gebührt nicht Elfman oder dem Element Luft dieser bezaubernde Moment.
 

Die Jungtiere strecken ihre Köpfe raus, genießen die Windbrise, die ihnen durch das Fell zaust und die Zungen wackeln in den offenen Mäulern. Lebhaft betrachten sie alles unter ihnen. Jedes Geräusch von anderen Wildtieren oder Elementwahrnehmungen führen zu neugierigen Ohrenbewegungen und kleinem Schwanzwedeln. Ihre erste Flugstunde kosten die beiden in vollen Zügen aus.

„Auf jeden Fall haben sie Spaß“, lacht Elfman. „Schau die Kleinen mal an.“ Grinsend krault er die Wölfe auf dem Kopf. Die Kleinen hecheln dabei wohlgesonnen und scheinen sich sehr gut zu verstehen. Hingegen achtet Evergreen eher darauf, nicht von dem Speichel der Wölfe getroffen zu werden. Ständig wirbeln Tropfen knapp an ihrem Haar vorbei. Einige Mal verzieht sie angewidert das Gesicht, ohne darüber zu jammern. Auf eine Art sind sie schon niedlich. Evergreen seufzt beharrlich, um ihnen nicht die Freude zu nehmen. „Sie erinnern mich an dich, wenn du mal schläfst und schnarchst.“

Darüber verfügt er keine Kenntnisse, dass er so im Schlaf schnarcht sowie Bewegungen macht, sodass er denkt, es handele sich von ihr nur um einen Scherz. „Das ist gerade männlich“, glaubt der Take-Over-Magier. Er formt seinen Blick zu einer trüben Miene. Gleich fängt Evergreen an zu lachen, weil er wirklich denkt, so zu schlafen. An seinen Rücken lehnt sie ihre Stirn. Immerhin versucht sie, vor Lachen keine Luft mehr zu bekommen. „Häh? Was ist so lustig daran?“ Auch die Wölfe richten ihre Aufmerksamkeit zur Magierin.

Trübsal und Verwirrung entgleiten ihm aus den Gesichtszügen aufgrund der erlangten Erkenntnis von Evergreens Scherz. Schamröte streift seine Wangen. Darüber hinaus verstärkt sich die Hitze auf der Haut, da er die prallen Brüste seiner Partnerin an seinem Oberkörper reibend spürt, während sich Evergreen vor Lachen nicht einkriegt. „Hahaha! Da war nur…“, stimmt sie ein Gelächter an. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. „Ein Scherz“, beendet er ihren Satz und eine Gänsehaut breitet sich über seinen Körper aus. Innerlich hofft er, sie beruhigt sich schnell.

Glücklicherweise unterbrechen die Kleinen die Situation mit einem Knurren. So endet Evergreens Lachen und Elfmans anstauende Röte. Die Sehnsucht nach ihrem Rudel taucht auf und die Welpen starren mit leuchtenden Kulleraugen ihre Retter an, um wieder auf festem Boden zu landen. Völlig machtlos gegen die Niedlichkeit schnalzt sie mit der Zunge. „Schon gut, ihr Zwei.“ Dankbar heulen sie kleinlaut.
 

Erfolg und Glück zeichnet diese Rettungsmission aus. Elfman sieht die grüne Vielfalt des Dschungels von oben. Weit und breit verdecken gigantische Baumkronen die niedrige Welt vom Boden bis zur den Wipfeln der Bäume, aus denen Lianen hängen. Direkt danach neigt er seinen Kopf zu den sich inzwischen langsam fortbewegenden Schlammmassen, die im Sonnenlicht nach gewisser Zeit trocken werden. In Richtung sicheren Halts fliegt Evergreen samt Passagieren auf eine weitere Lichtung.

Durch ein Loch im Blätterdach geht es weiter nach unten. Geschickt weicht Evergreen dem wirren Astsystem aus und verheddert sich kein Stück zwischen den Fallen aus Lianen. Endlich am Dschungelboden angelangt, springen die Jungtiere auf ihre vier Pfoten, beschnüffeln mit ihrer Nase die Umgebung, um die Spuren ihres Rudels zu finden.
 

Als letzte erreicht Evergreen die grasige Ebene und lockert ihre Arme. „Geschafft.“ An jeder Stelle dringt die Erleichterung, das Ganze heil überstanden zu haben, bis in ihre Knochen. Plötzlich klopft Elfman ihr auf die Schulter. Im Überraschungseffekt schreckt sie auf und blickt ihn scharf an.

„Wir sind ein unschlagbares Team“, offenbart der Magier seine Freude. Das Strahlen in den schwarzen Augen versetzt Evergreens Herz einen Stromschlag. Unmöglich, ihn jetzt anzuschnauzen. Das erträgt sie selbst nicht, da sie sonst seinen männlichen und freundschaftlichen Stolz verletzt. Nachdem sie ihre Aufregung zurück gedrängt hat, zwingt sie sich ein Lächeln auf, das im Anschluss freundlicher wird. „Ohne mich geht halt nichts“, gönnt sie sich den Spruch. Dabei stemmt sie ihre Hände an den Hüften und geht mit eleganten Bewegungen auf ihn zu. Gegen seinen Brustkorb tippt sie sacht. „Ähm … ja?“, wundert er sich anhand ihres anschuldigen Blickes.

Eine Weile verharren sie so. Über seine Stirn kullern kleine Schweißperlen. Um ihn nicht länger auf die Folter zu spannen, nähert sie sich seinem Gesicht und öffnet ihre Lippen. Zentimeter liegen zwischen ihren Mündern. Elfman schießt das Blut in die Wangen.

„Auhuuuuuuu.“ Kräftig gellt Wolfsgeheul über den gesamten Dschungel. Die Fairy Tail Magiern entfernt sich von ihm und dreht sich um. An ihnen vorbei laufen die Wölfe, bleiben mit hochgezogenen Ohren und aufmerksamen Blick nur kurz stehen.

Zwischen Ernst und Interesse der nächsten Momente stellt er sich vor Evergreen, weil ein Rudel auf der Suche nach ihrem jungen Nachwuchs einen ziemlich starken Beschützerinstinkt zeigt. Im Zuge dessen reagieren sie mit Aggression und Sicherheitsstrategien. „Anscheinend hat das Rudel uns eher entdeckt, als wir sie“, murmelt Evergreen und sichtet wie Elfman zwischen den dichten Pflanzen mehrere Schattenbewegungen.

Ungefähr auf Elfmans Höhe kreuzen die Artgenossen der Kleinen. „Moment mal! Die Fellfarbe und die Gestalt dieses Rudels...“, fällt ihm ein. Sogar Evergreen macht einen überraschten Eindruck. Den Satz führt sie durchaus weiter: „… gleicht allem den Wolf von vorhin.“ Zu den ausgewachsenen Tieren stürmen die Jungtiere und das Rudel heißt sie herzlich Willkommen. Liebevoll leckt die Mutter ihnen über das Fell, während die Jungen glücklich jaulen.
 

Honiggelbe Augen nehmen die Magier ins Visier, deren Augen größer werden. „Dein Schattengegner ist wohl die Wolfsmutter der Kleinen“, stellt Evergreen fest, wobei sie auf einen Kampf aus Rache fürchtet. Die Flugmagie behält sie fürs Erste bei, um ihre Flucht vorzubereiten. Sie schaut zu Elfman, der ungewohnt still und ruhig neben ihr steht. „Elfman? Geht es dir gut?“ Vor ihm wedelt sie mit der Hand und er blinzelt mehrmals.

Ohne ein weiteres Wort marschiert er auf das Rudel zu, sehr zum Entsetzen seiner Partnerin, die den Verdacht hegt, dass er den Verstand verliert. Fassungslos hängt ihr Kinn nach unten und sie klatscht dann mit ihrer Hand gegen die Stirn. „Ich verwandle ihn gleich zu Stein“, raunt sie und ihre Schläfe pocht vor Wut. Beim Aufsehen geschieht etwas, was ihr dem Atem raubt, solange sie überhaupt noch atmet ob Elfmans Aktion.
 

Der weißhaarige Magier gesellt sich zu den Wölfen. Die einen knurren ihn fuchsteufelswild an und der Rest schnuppert aus reiner Neugier. Traurig schimmernd bilden sich Tränen in den Augen des Mannes. Auf die Knie fallend verbeugt er sich vor ihnen, mit den Händen und den Kopf auf dem Gras liegend. Es reagieren Evergreen sowie das Wolfsrudel erstaunt.

Reue. Er hat Schuldgefühle. Vorhin hielt er die Mutter auf, nach ihren Jungen zu suchen. Statt sie einfach ziehen zu lassen, dachte er nur an die Manneskraft und um die unter Beweis zu stellen, wollte er gegen sie antreten. Falls Evergreen nicht da gewesen wäre, möchte er sich nicht vor stellen, wie das für die Welpen später ausgegangen wäre. Die eigene Familie zu verlieren, kennt der Magier und Bruder zu gut.

„Es tut mir leid.“ Brüchig, doch reumütig dringt die Entschuldigung durch die Ohren direkt in Herz der Anwesenden. Jetzt versteht auch Evergreen seine Schritte zu den Wölfen. Das leise Schluchzen stammt von Elfman, welches sie zum Nachdenken anregt. Ihre Hand legt sie auf die Wange und ein gutmütiges Lächeln entsteht auf ihrem Mund. Sogleich schlägt ihr Herz schneller.

Hoffnung auf Vergebung der Wolfsseite zeigt sich in lautem Heulen und das Rudel verschwindet schon im nächsten Moment im Schatten des Dschungels, fort von der sonnenbeleuchteten Lichtung.
 

In seiner knienden Position verbleibt Elfman, bis Evergreen zu ihm schreitet und als entgegenkommende Geste eine Hand auf seine Schulter legt, um ihn dann mit einer Umarmung zu trösten. „Mut und Reue sind für mich die wahre Männlichkeit“, flüstert sie an sein Ohr.

Wie ein Sonnenstrahl vertreiben ihr Kompliment und sanfte Worte die Dunkelheit in seinem Herzen. Tatsächlich erhebt er sich und guckt sie mit Tränen in den Augen, aber auch mild lächelnd, an. Sozusagen fällt ihm ein Stern vom Herzen. „Dankeschön. Du bist eine gute Fee, Evergreen“, bedankt er sich und verweilt noch in ihrer Umarmung.

Zum Schluss sagt sie noch: „Nach meiner Meinung haben dir die Wölfe verziehen, sonst könnte ich dich jetzt hier nicht im ganzen Stück trösten.“ Elfman schmunzelt, als sie amüsiert über seine anziehende, weiche Seite kichert.



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