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Ein unverhofftes Familientreffen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu, lange es ist her. Fast zwei Wochen, oder? ^^° Sorry, Reallife und so macht mir zur Zeit einen Strich durch die Rechnung. XD Auf jeden Fall wünsche ich euch schöne Ostern und viel Spaß. :) Komplett anzeigen

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Hilflosigkeit und Frustration

Rin kam mit einem leisen Stöhnen zu Bewusstsein. Für einen Moment glaubte der Nephilim erblindet zu sein, denn er war von scheinbar undurchdringlicher Dunkelheit umgeben. Er wusste nicht, wo er war. Es war kalt, der Boden war scheinbar aus Stein ebenso wie die Wand, die er am Rücken spüren konnte. Ein leichter Geruch von Blut, Schweiß, Metall, Rost und anderen unschönen Dingen lag in der Luft. Er setzte sich langsam auf und lehnte gegen die Wand. Dabei hörte er das metallische Rasseln von Ketten und schnell wurde ihm klar, dass es von ihm kam. Er griff nach seinem Handgelenk, nur um festzustellen, dass seine Befürchtung wahr war. Schwere Ketten schnitten ihm ins Fleisch, was er seltsamerweise zuvor nicht bemerkt hatte. Sein Körper wirkte generell taub und der unverwechselbare Geschmack von Blut war in seinem Mund. Er war wirklich in Schwierigkeiten. Vorsichtig wollte der Nephilim aufstehen, aber die Ketten und seine geschwächten Beine ließen es nicht zu. Schritte waren nun zu vernehmen, dann hörte er, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Die Tür zu seiner Zelle schwang mit einem lauten Quietschen auf. Er zuckte zusammen und bedeckte sein Gesicht, als ihn das Licht traf. Es war zwar nicht viel, aber wenn man zuvor in kompletter Dunkelheit hockte, reichte es schon aus. „Du bist also endlich wach. Das hat ja wirklich lang gedauert.” sprach ihn eine genervte Frauenstimme an. Sein Herz setzte aus, als er der Stimme erkannte. Superbia. „Der Tritt ins Gesicht war ganz schön ordentlich, überrascht also eigentlich nicht wirklich.”, gab eine ihm unbekannte Stimme zu Bedenken. Endlich gewöhnten sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse. Langsam ließ er die Arme sinken und blinzelte etwas orientierungslos. Tatsächlich standen vor ihm drei Frauen, eine war wie schon vermutet Superbia, die anderen beiden kannte er nicht. „Oh Gehenna, ist der niedlich!”, entfuhr es der bisher stummen Frau. „Kann ich ihn behalten?!” Was? Warum war er denn jetzt schon wieder niedlich?! „Luxuria, benimm dich!”, wurde sie von der ältesten Sünde angefahren. „Ach komm, schau ihn dir doch mal an! Er ist total knuffig! Was sagst du, Ira?”, hielt Luxuria dagegen. „Wird sicher Spaß machen ihn leiden zu sehen.”, antwortete die letzte Sünde grinsend. Also war sie Ira. Er hatte jetzt schon so ein Gefühl, dass sie keine Freunde werden würden. Instinktiv wollte er nach seinem Schwert greifen, doch natürlich hatte er es nicht und die Ketten sowie einige Bannkreise blockierten seine Flammen. Es wäre ja sonst zu einfach. „Was wollt ihr?! Wo bin ich?!”, fauchte er sie an, doch klang leider eher verwirrt als wütend. „Aaaww, er hat Angst vor uns.~”, feixte eine neue Stimme. Im Türrahmen lehnte eine Frau mit grünen Haare, verschränkten Armen und grinste dreckig. Sie erkannte er ebenfalls. Invidia. Und wenn er sich richtig erinnerte, hatten seine Geschwister sie als extrem durchgeknallt beschrieben. Warum zog er immer die Psychos an? Bevor er ihre Aussage abstreiten konnte, stand sie auch schon vor ihm und starrte auf ihn herab, noch immer mit diesem Raubtiergrinsen. „Azazel hat dich ja ganz schön erwischt, du warst verdammt lange k.o. Aber man kann wohl nicht viel von einer Promenadenmischung wie dir erwarten.~ Übrigens bist du im ehemaligen Palast deines Vaters.” Rin bleckte die Zähne bevor er es sich anders überlegen konnte und bekam dafür sofort die Quittung in Form eines Trittes in den Magen. Gut, selbst schuld. „Erbärmlich.”, kommentierte Ira, während sie ebenfalls näher trat. „Und wegen ihm die ganze Aufregung? Wir sollten ihn einfach umbringen und Satan zusehen lassen. Wird bestimmt ein unterhaltsamer Ausraster. Und Azazel kann gleich mitmachen.”
 

Azazel. Die Erinnerung an seine Worte trafen ihn wie ein Fausthieb. Das konnte einfach nicht stimmen. Er konnte kein Verräter sein. Mit irgendwas hatten sie ihn sicher in der Hand, er ist nur ein sehr guter Schauspieler oder dergleichen. So musste es einfach sein. Oder all das hier war ein einziger riesiger Albtraum. „Das hier ist echt und kein Albtraum, das kann ich dir versichern.”, unterbrach Superbia seine Gedanken. Mist, hatte sie seine Gedanken gelesen?! „Dein Bruder hat dich im Stich gelassen und die anderen Baal haben lieber ihre eigene Haut gerettet. Sie haben dich verraten. Keiner wird dir mehr helfen, nicht mal dein Vater. Du bist ganz allein.~” Rins Magen verkrampfte bei ihren Worten. Sein Vater. Er war dann sicher ebenfalls hier. Konnte er ihn vielleicht irgendwie erreichen? Luxuria seufzte. „Liebling, bevor du auf dumme Gedanken kommst, lass es bleiben. Du sitzt schon ziemlich tief im Tartaros, also solltest du nichts tun, um es noch schlimmer zu machen. Unsere Mutter ist nicht für ihre Vergebung bekannt.” Der Nephilim ignorierte sie und starrte hasserfüllt Superbia an. „Lügnerin!”, fauche er. Dafür kassierte er eine Backpfeife. „Nicht so vorlaut, du Missgeburt.”, zischte sie. „Oooooooh, Bibi ist saaaaaaaaaaueeeer.~”, lachte Invidia mit einer kindischen Sing-Sang-Stimme. Sofort lief die Blondine rot an. „Du wagst es-”
 

„Das reicht jetzt.”, wurde sie unterbrochen. Das war wirklich nicht Rins Tag. Noch jemand hatte seine Zelle betreten, doch es war keine Aveira, sondern ihre Meisterin selbst. „Lilith.”, knurrte er hasserfüllt. Sie lächelte spöttisch. „Schön, dass wir uns endlich wiedersehen. Es ist viel zu lang her.~” Der Nephilim schnaubte, doch dachte immerhin diesmal daran nicht seine Zähne zu zeigen. „Eigentlich hatte ich gehofft, dich nie mehr zu sehen.” Die Dämonin lachte. „Tja, ich hatte dir doch gesagt, dass ich dich noch gebrauchen könnte. Andernfalls wärst du längst tot. Also benimm dich lieber.” Letzteres hatte einen gefährlichen Unterton, welcher Rin einen Schauer bescherte, doch er weigerte sich, klein beizugeben. „Nochmal lass ich dich nicht rein. Du verschwendest deine Zeit.”, knurrte er. „Wo sind Azazel und mein Vater? Was hast du mit ihnen gemacht?!” Die Rothaarige grinste gehässig. „Oh, keine Sorge. Ihnen geht es gut. Azazel hat momentan eine...schwierige Phase, aber das ist bald vorbei. Warum willst du das überhaupt wissen? Er hat dich verraten.”
 

„Glaub ich nicht. Irgendwie hast du ihn reingelegt oder ihn erpresst.”, knurrte der Halbdämon. Lilith verdrehte die Augen. „Wie niedlich. Luxuria, hol ihn her.” Die Sünde beeilte sich um den Befehl auszuführen. Die beiden ließen nicht lange auf sich warten. Azazel sah übel aus. Er hatte noch schlimmere Augenringe als zuvor und seine Augen waren gerötet. Außerdem hatte er einige Schnitte im Gesicht. Was war passiert? Lilith grinste raubtierhaft. „Dein kleiner Bruder hatte Sehnsucht, also dachte ich mir, ich gebe dir die Gelegenheit zum Hallo sagen.~” Azazel starrte ihn kurz an, dann sah er zur Seite. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er dachte. Lilith lachte als sie Rins Gesicht sah. „Du wolltest sagen?”
 

„D-Das kann nicht sein.”, stotterte Rin. „Das ist ein Trick!” Die Dämonenkönigin lachte erneut, stellte sich hinter den Geisterkönig, legte eine Hand auf seine Hüfte und den Kopf auf seine Schulter. Azazel reagierte nicht, er wich noch immer Rins Blick aus. „Es ist kein Trick. Dein Bruder hier war schlau genug, um zu erkennen, welche Seite gewinnen wird. Es wäre klug seinem Beispiel zu folgen.~”
 

„Ich will es von Azazel hören!”, knurrte Rin. „Azazel, was ist hier los?! Das ist alles nur ein Missverständnis, oder?! Du bist nicht der Verräter, richtig?! Warum solltest du das tun?! Und deine Worte bevor du mich bewusstlos geschlagen hast, waren nicht ernst gemeint! SIEH MICH VERDAMMT NOCHMAL AN UND ANTWORTE!”, fauchte er, als er ignoriert wurde. Zu seiner Überraschung sah Azazel ihn wirklich an. Für einem Moment schien Reue darin zu liegen, doch dies wich schnell der Gleichgültigkeit. „Nein, es ist die Wahrheit. Ich bin der Verräter. Ich habe die Barriere manipuliert. Ich habe Kaliya auf Yukio gehetzt. Ich habe Jahi gedeckt und noch vieles mehr. Und ich habe jedes einzelne Wort ernst gemeint. Du hättest nie geboren werden dürfen. Es war ein Fehler von Vater dich zu behalten. Er hätte dich einfach irgendwo aussetzen oder dich gleich los werden sollen. Keinem Nephilim sollte die Ehre zufallen, seine Flammen zu tragen.” Wäre es biologisch möglich, wäre Rins Herz zerbrochen. Er starrte den älteren Dämonen an, in der Hoffnung, dass er einen kranken Witz machte, doch der Schwarzhaarige sah ihn nur kalt an. Er wandte sich an Lilith. „War's das, Meisterin? Ich will wieder in mein Bett.”
 

„Sicher, geh ruhig.~” Er nickte und ging ohne Rin auch nur einmal anzusehen. „Das muss weh tun. Echt dumm gelaufen.”, kommentierte Invidia gehässig. „Was hast du erwartet? Du würdest nie hier her gehören.”, setzte Superbia einen drauf. „Hey, immerhin war es schön solange es hielt.”, grinste Ira. Luxuria sagte nichts, sondern sah Rin mit einem seltsamen Gesicht an. War es Mitleid? Es war ihm gleich. „Du solltest lieber schnell deinen Platz lernen, Nephilim.”, verkündete Lilith. „Unterwirf dich mir und wir werden keine Probleme haben. Dir kann niemand mehr helfen. Niemand hält uns auf.” Damit verließen sie die Zelle und ließen ihn in vollkommener Dunkelheit zurück. Rin winkelte die Beine an und vergrub sein Gesicht darin. Warum musste ihm das passieren? Tränen brannten in seinen Augen, doch er machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen. Er hatte Angst. Er wollte zu seinem Vater. Oder zu einem seiner Brüder. Während seiner Zeit in Gehenna hatte er sich so sehr an sie gewöhnt und dank seiner Instinkte fühlte er sich ohne sie vollkommen allein und verlassen. Sie hatten in einer Sache recht: Er war nur ein Kind. Er war ein Kind, welches verdammt nochmal seine Familie und ein paar Umarmungen nötig hatte! Doch sein Vater saß in einer Zelle, Azazel war scheinbar ein Verräter und die anderen würden nie her gelangen. Er ballte die Hände zu Fäusten. Nein. Er würde nicht aufgeben. Er würde weiter kämpfen. Er würde einen Ausweg finden und seinen Vater sowie Azazel finden und helfen. Nie im Leben war er ein Verräter. Es konnte nicht sein. ‚Ich werde einen Weg finden. Nie im Leben lasse ich Lilith gewinnen.‘
 

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„Egyn, das ist lächerlich! Jetzt hör auf rumzubocken und schließe bitte endlich auf!”, kam Beelzebubs Stimme von der anderen Seite der Tür. Der Wasserkönig dachte jedoch gar nicht daran. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben und antwortete mit einem simplen und äußerst trotzigem: „Nein.” Frustriertes Seufzen seitens des Insektenkönigs war zu hören. „Wir haben dafür keine Zeit-”
 

„Ich komme nicht wieder runter. Samael kann mir gestohlen bleiben und der Rest momentan auch.”, knurrte der Blauhaarige. Beelzebub grollte frustriert. „Bist du ein Kleinkind?! Während du hier hockst und beleidigst bist, sind Rin und Azazel in Gefahr! Wir haben alle unsere Mütter verloren, willst du etwa, dass wir noch zwei Geschwister verlieren?!” Dies riss Egyn aus seiner Trotzphase. Er hatte die beiden vollkommen vergessen! Wie konnte das passieren?! Bevor sein Bruder ein weiteres Wort von sich geben konnte, war der Wasserdämon aufgesprungen, hatte die Tür entriegelt und sie aufgerissen. „WARUM HAST DU DAS NICHT EHER GESAGT?!” Damit sprintete er die Treppe hinunter und ließ einen äußerst verdatterten Insektendämonen zurück. „Ähm...ok...das war einfacher, als ich dachte.”, murmelte er blinzelnd und eilte seinem Bruder hinterher.
 

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Lucifer hatte es derweil nicht ganz so leicht. Der Lichtkönig hatte nur mit Iblis und Astaroth reden wollen, um sie wieder zur Vernunft zu bringen, doch natürlich kam es anders. Er war nicht weiter überrascht, als er nach draußen ging und dort einen brennenden Feuerkönig vorfand, welcher munter Bäume abfackelte. Nebenher fluchte er abwechselnd auf Gehennisch und Spanisch. Astaroth hielt klugerweise Abstand, doch wirkte nicht minder angesäuert. Die Drachen beobachteten das Ganze am Boden kauernd. Das würde kein Spaß werden. „Iblis das reicht jetzt! Den Wald niederzubrennen wird nichts bringen und höchstens die Sterblichen herlocken!”, rief der Lichtkönig barsch. „Sollen sie doch.”, knurrte Astaroth. „Ich könnte grad echt was zum umbringen gebrauchen und ein paar Menschen wird keiner vermissen.” Der Lichtdämon widerstand dem Drang ihn deswegen anzufahren. Er wollte den Konflikt lösen, nicht verschlimmern. Iblis wandte sich nun an ihn nachdem er einen weiteren Baum verkohlt hatte. „Sag mir verdammt nochmal nicht, was ich tun soll! Abgesehen davon kannst du mir nicht erzählen, dass dich Samael nicht auch ankotzt!”
 

„Samael hat Mist gebaut, das stimmt.”, gab der ältere Dämon zu. „Aber jetzt ist nicht die Zeit-” Iblis unterbrach ihn. „Ach und wann dann?! Nächste Woche?! In drei Monaten?! In einem Jahrhundert?! Vorausgesetzt natürlich wir leben da noch und sind nicht Liliths Sklaven! Jeder seiner Entscheidungen hat uns nur noch tiefer in den Abgrund getrieben! Uns steht das Wasser bis zum Hals und seine Hoheit kann sich natürlich trotzdem nicht dazu herablassen, mal seine Fehler einzugestehen oder 'ne Lösung zu suchen! Stattdessen beleidigt er lieber uns und Astarte, weil er ein verdammter Feigling ist! Er sieht andere gern im Dreck, um sich besser zu fühlen und weil er nie drüber hinweg gekommen ist, dass seine verdammte Hurenmutter ihn nicht wollte. Tja, ich kann sie verstehen! Ich hätte ihn auch nicht behalten!” Lucifer gab sich Mühe, ruhig zu bleiben. Iblis' Worte waren harsch und teilweise wahr, aber sich gegenseitig die Schuld zu geben, brachte niemanden etwas. Hinzu kam, dass alles in der Hitze des Streites gesagt wurde und besonders Iblis ließ sich da gern mitreißen. „Iblis hat Recht!”, bestätige Astaroth. „Ich hab die Schnauze voll, meinetwegen kann er sich zum Hades scheren! Und Amaimon kann er gleich mitnehmen, der kriecht ihm ja ständig in den Arsch! Wie jemand so rückgratloses Dämonenkönig werden konnte, werde ich nie kapieren.”
 

„Amaimon hängt an ihm, aber das heißt nicht, dass er kein Rückgrat hat.”, erwiderte der Blonde ruhig. „Ich weiß, dass ihr sauer seid, ihr habt jeden Grund dazu, aber jetzt zu streiten bringt gar nichts. Vater-”
 

„Oh nein, jetzt komm mir nicht mit Vater!”, fuhr Iblis ihn an und stapfte auf ihn zu bis ihre Gesichter sich fast berührten. „Er hat diese Scheiße lang genug geduldet! Wenn er mal eher durchgegriffen hätte, wäre das nicht passiert! Hätte er sich damals an die verdammte Abmachung abgehalten und sich nicht mit dieser Exorzistin eingelassen, wäre Lilith noch gefangen und Gehenna würde nicht vor die Hunde gehen-” Weiter kam er nicht, denn ohne eine Vorwarnung trat Lucifer einen Schritt zurück und verpasste dem Feuerkönig eine Ohrfeige, die ihn gegen einen Baum schleuderte. Der Schlag hallte auf der Lichtung wieder, abgesehen davon (und dem Knistern des Feuers) war es ruhig. Astaroth sah den Lichtkönig mit offenem Mund an, während sich Iblis stöhnend aufrichtete. Sogar die Drachen schienen Lucifer entsetzt anzustarren. „Es reicht jetzt, Iblis.”, fuhr der älteste Baal fort, als wäre nichts passiert. Seine Stimme war ruhig und leise, doch ein bedrohlicher Unterton schwang darin mit, der den beiden jüngeren Baal einen Schauer über den Rücken laufen ließ. „Ich verstehe deine Wut und deine Frustration, aber du gehst zu weit. Samael hat einiges an Problemen verursacht und er wird dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Doch bis dahin erwarte ich, dass ihr euch alle verdammt nochmal zusammenreißt. Und wage es ja nicht, noch einmal Vater oder Rin die Schuld zu geben, ob nun indirekt oder nicht. Vater hätte anders reagieren sollen, das ist wahr, aber es steht uns nicht zu ihn zu verurteilen. Wir können unsere Meinung sagen, aber schlussendlich ist es seine Entscheidung, wie er sich verhält. Was Rin angeht: Du weißt ganz genau, was er sich für Vorwürfe nach dem ganzen Samhain-Fiasko gemacht hat, obwohl er nichts getan hat. Er hat sich ewig deswegen fertig gemacht und war psychisch mehr als angeschlagen. Solltest du also nochmal auf die Idee kommen, ihm sowas anzuhängen, dann werde ich dafür sorgen, dass du es bitter bereust. Diesmal sehe ich nochmal darüber hinweg, weil ich weiß, dass du dich ebenfalls um ihn sorgst, momentan zu wütend bist, um klar zu denken und wir alle von dem gestörten Gleichgewicht beeinflusst werden. Haben wir uns verstanden?” Noch immer herrschte Stille. Iblis wischte sich langsam das Blut von dem Gesicht, dann wandte er sich an Lucifer und nickte. Sein Gesichtsausdruck verriet er nicht, was er dachte. „Ja.” Astaroth nickte nur schnell. „Gut.”, antwortete Lucifer knapp und wandte sich um. „Gehen wir zurück ins Haus. Oh und Iblis, sei so gut und lösche vorher bitte die Flammen, ja?” Seine Stimme hatte wieder den normalen Tonfall angenommen, doch die beiden jüngeren Dämonen schwiegen weiterhin. Ein Fingerschnippen ließ die Flammen verschwinden, dann folgten sie und die Drachen ihrem Bruder zurück ins Haus.
 

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„Wie lange willst du hier noch sitzen, Bruder?”, fragte Amaimon, während er mal wieder einen Lutscher im Mund hatte. Gingen die ihm denn nie aus? „Eine Weile.”, antwortete der Zeitkönig knapp. „Geh einfach zurück, sicherlich wird Lucifer auch ohne mich in der Lage sein, Anweisungen zu geben. Zumal ich ja anscheinend nur für Ärger sorge.” Der jüngere Dämonenkönig legte den Kopf schief. „Na ja, du hast schon ganz schön die Regeln gebogen. Du solltest Rin zweimal holen und hast es nicht getan. Und er ist bei den Exorzisten gelandet.” Samael sah ihn giftig an. „Also habt ihr euch jetzt alle gegen mich verschworen, wie?”
 

„Nein, aber es stimmt. Auch wenn der Rest wohl unnötig war. Vor allem das mit dem Verrat, aber Egyn übertreibt gern mal. Ist jedenfalls meine Meinung.”, erwiderte der Erdkönig schulterzuckend und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. Samael sagte nichts. Er wusste, dass die Anschuldigungen seiner Brüder möglicherweise einen winzigen Tropfen Wahrheit enthielten und dass vieles, was sie gesagt hatten, nur im Eifer des Streites rausgerutscht war, aber wütend war er trotzdem. Und dann wurde er auch noch als Verräter beschuldigt! Absolut lächerlich! Er war es gewesen, der im Krieg gegen Lilith Verrat vorgetäuscht und damit sein Leben riskiert hatte! Es war seine Idee gewesen, ohne diesen Einfall hätten sie wahrscheinlich verloren. Er hatte sich der Ritterschaft angeschlossen, um sie auszuspionieren und Knüppel zwischen die Beine zu werfen und nun hatte dieser kleine Wasserlurch die Nerven ihm Verrat vorzuwerfen?! Dieses Balg hatte offensichtlich seinen Platz vergessen! „Glaubst du, dass es Azazel und Rin gut geht?”, fragte Amaimon plötzlich. Er sah überrascht zu dem grünhaarigen Dämonen hinüber. Er hatte seinen Lutscher bereits fertig und nagte nun an seinen Fingernägeln. Es schien ihm wirklich zu schaffen zu machen. Innerlich verfluchte sich der ältere Baal. Er hatte seine jüngeren Geschwister komplett vergessen. Zwar liebte er Unterhaltung, aber er wollte nicht, dass einer seiner Brüder ernsthaft verletzt wurde. Gut, bei dem Kampf im Wald hatte Amaimon einige Verbrennungen erlitten, welche teilweise sehr lange gebraucht hatten, um zu verheilen, aber er hatte es ja überlebt. Das konnte auch mal passieren. „Ich weiß es nicht. Wenn Azazel wirklich der Verräter ist, steht es übel für alle. Rin hat nicht die Kraft, um sich ewig gegen Lilith zu wehren und Vater hat sie damit ebenfalls in der Hand. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Azazel und Rin benutzen will, um seinen Willen zu brechen.”, antwortete er ungewöhnlich ernst. Der Erdkönig schwieg, doch er spürte seinen bohrenden Blick. „Ist es das wirklich wert?”, murmelte der Erdkönig. Inzwischen war sich Samael nicht mehr sicher. War das alles hier seinen Stolz wert? Er seufzte genervt. „Ist ja gut, wir gehen zurück.” Manchmal konnten seine Brüder so nerven.
 

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Egyn saß mit verschränktem Armen am Küchentisch und wartete zusammen mit Beelzebub und dem Rest auf die anderen Dämonenkönige. Es herrschte eine peinlich berührte Stille, woran er wohl eine gewisse Mitschuld trug. Immer wieder schaute er auf sein Handy, in der Hoffnung eine Nachricht von einem Mitglied seines Hexenzirkels zu bekommen. Leider meldete sich niemand. Kuro saß halb heulend am Boden und ließ sich kaum beruhigen. Endlich kam Lucifer mit Astaroth, Iblis und den Drachen im Schlepptau zurück. Zu seiner Überraschung waren alle drei still, dann fiel ihm Iblis Wange auf, welche kallrot war. „Iblis, was ist denn mit dir passiert?”, fragte Beelzebub verwundert. Der Feuerkönig wich seinem Blick aus. „Lucifer hat ihm eine gescheuert.”, murmelte Astaroth dumpf. Allen klappte der Mund auf. „Du hast was getan?!”, fragte Egyn entsetzt. Der Lichtkönig zuckte mit den Schultern. Schließlich kamen Amaimon und Samael ebenfalls zurück. Der Zeitkönig sah Egyn, Iblis und Astaroth giftig an, sie starrten ihn nicht weniger wütend an. Sie hatten genug von seinen ewigen Spielchen, das konnte er ruhig spüren. Lucifer seufzte genervt. „Das ist jetzt einfach nur noch kindisch. Wollt ihr euch jetzt ernsthaft alle anschweigen?”
 

„Ja, so sieht's aus.”, knurrte Astaroth trotzig. Egyn biss sich auf die Lippe, Iblis blieb stumm, Samael bleckte die Zähne. Bevor Astaroth die unausgesprochene Herausforderung annehmen konnte, wurden sie jedoch angeschrien. Allerdings nicht von Lucifer oder einem der Exorzisten sondern von Vaya. „ARGH! IHR SEID ALLE SOLCHE VERDAMMTEN VOLLIDIOTEN!”, fauchte sie frustriert und warf die Hände hoch. „WAS BEI ALLEN ERZDÄMONEN IST DENN EUER PROBLEM?! DANN HAT SAMAEL EBEN MIST GEBAUT, NA UND?!”Alle starrten sie wie vom Donner gerührt an, doch sie war nicht fertig. „Ihr verhaltet euch alle gerade wie ein Haufen verzogener, adliger Gören, die ihren Willen nicht bekommen!”
 

„Hey!”, kam es gleichzeitig vom Licht- und Insektenkönig, aber sagten nichts weiter, als sie einen mörderischen Blick bekamen. „Jetzt rede ich!”, fuhr sie sie an. „Azazel und Rin sind weg und ihr habt nichts besseres zu tun als rumzuzicken?! Ich verstehe ja, dass ihr angespannt seid, aber das ist kein Grund euch anzuschreien und euch zu beleidigen.” Sie wandte sich an Samael. „Du solltest dich schämen, weil du Rin zu deiner Unterhaltung missbrauchst hast und Aeshma und Astarte mit rein gezogen hast! Egyn, es ist gut, wenn man andere verteidigt, aber du kannst nicht einfach Samael beschuldigen! Iblis und Astaroth, auch wenn er euch beleidigt, dürft ihr dass nicht als Entschuldigung nehmen, es gleich zu tun. Ich denke, das Indra ihre Gründe hatte und ihr nicht alles so egal ist, wie sie tut. Sie hätte einfach abhauen können, als sie ihre Visionen hatte, aber stattdessen ist sie zu Lord Satan gegangen, um ihn zu warnen und jetzt ist sie gekommen, um uns zu helfen. Also hört auf, immer auf ihr herumzuhacken! Beschimpft auch nicht Amaimon, weil er ausnahmsweise mal einen Streit stoppen wollte! Und Astaroth dein Kommentar mit Uriel war mehr als unpassend!” Interessanterweise schien Indra etwas peinlich berührt und starrte auf den Boden, um Samaels Blick auszuweichen. Die restlichen angesprochenen wirkten ebenfalls beschämt. „Es ist verständlich, dass ihr euch alle Sorgen macht und man in der Hitze des Streites auch Dinge sagt, die man später bereut. Es ist nicht das erste Mal, dass ihr euch streitet, also solltet ihr wissen, dass sowas nichts bringt. Anstatt euch gegenseitig anzupöbeln, solltest ihr lieber froh sein, dass ihr einander habt! Astaroth, du bist damals fast sitzen geblieben, weil unter anderem Befana dir absichtlich falsche Noten eingetragen hat und musstest deswegen eine Zusatzprüfung schreiben. Wer hat da ewig mit dir gelernt?”
 

„...Lucifer, Samael, Azazel und Amaimon.”, murmelte der Verwesungskönig etwas kleinlaut.
 

„Iblis, wer hat dir damals aus der Patsche geholfen, als dich die Exorzisten gefangen haben?”
 

„Samael.”, kam die hervorgepresste Antwort.
 

„Und Samael, als dich damals Karina betrogen hat und alle dachten sie wäre aus Versehen von dir schwanger geworden und du hast sie deswegen sitzen gelassen, wer hat da euren Vater beruhigt und dir gut zugeredet?” Der Zeitkönig verdrehte die Augen. „So ziemlich alle. Iblis und Astaroth haben den Dämonen zusammengeschlagen mit dem sie mich betrogen hat. Und alle in der Schule, die es angesprochen haben.”
 

„Ganz genau! Ich könnte jetzt ewig weiter machen, aber dafür ist keine Zeit! Rin und Azazels Zeit läuft ab und egal ob Azazel nun ein Verräter ist oder nicht, beide sind in Gefahr. Ich bezweifle, dass er es aus eigenem Willen getan hat. Was würde abgesehen davon euer Vater sagen, wenn er hiervon wüsste?!”
 

„Wahrscheinlich Bettvorleger aus uns machen.”, brummelte Amaimon. „Oder uns eine scheuern und sagen, dass wir uns verdammt nochmal endlich zusammenreißen und zeigen sollen, dass wir es würdig sind, Dämonenkönige zu sein.”, ergänzte Beelzebub. Vaya nickte. „Ganz genau! Er verlässt sich auf euch, also vertragt euch jetzt gefälligst oder es setzt was!”
 

„Ich habe keine Ahnung, was sie grad gesagt hat.”, hing sich Shura rein. „Aber sie hat recht. Wenn ihr euch jetzt die Schädel einschlagt, wird das nie was werden.” Für einige Sekunden herrschte Stille, dann ergriff Egyn das Wort. „Tut mir leid, Samael. Ich hätte dich nicht beschuldigen sollen.” Der Zeitkönig nickte und murmelte zusammen mit den restlichen Dämonenkönige ebenfalls eine Entschuldigung. „Gut, wenn das hier geklärt ist, können wir uns dann endlich mal um Rin kümmern?!”, fragte Izumo etwas bissig. Lucifer öffnete den Mund, doch wurde vom Klingeln eines Telefons unterbrochen. Diesmal war es Iblis' Handy. Er zog es schnell hervor, sah auf den Bildschirm, nahm an und stellte es auf Lautsprecher. „Ignacio, ¿qué hay de nuevo?”, fragte er. Egyn erkannte den Namen. Wenn er sich nicht täuschte, war Ignacio ein Hohepriester von einem Hexenzirkel in Spanien, welcher dem Feuerkönig diente. Der Hexer ratterte alles in einer atemberaubenden Geschwindigkeit herunter, doch der Wasserdämon konnte heraushören, dass sie leider kein Glück hatten. Verdammt. „Entiendo. No estoy soprendida. Te llamo luego, ¿vale?...Sí. ¡Hasta luego!” Iblis seufzte und legte auf. „Das war wohl nichts. Wir sind in 'ner Sackgasse.”
 

„Ach kommt, ihr seid Dämonenkönige. Da wird es euch doch wohl gelingen, einen Nephilim zu finden!”, entrüstete sich Bon. „Hatte Astaroth ihn nicht auch gefunden?!”
 

„Das war Zufall!”, knurrte der Verwesungskönig. „Ich bin erst auf ihn gekommen, als er meinen Wirtskörper wegen dieser Tauben angegriffen hat.”
 

„Ähm...was?”, murmelte Shima verwirrt. Der Dämonenkönig verdrehte die Augen. „Egal jetzt. Jedenfalls können wir ihn nicht so einfach finden. Seine Aura ist verschwunden, ebenso wie Azazels.”
 

„Könnt ihr wenigstens herausfinden, was sich zwischen den beiden abgespielt hat?”, fragte Tsubaki. Alle schauten zu Samael. Dieser seufzte. „Ja, ich könnte die Zeit etwas zurückdrehen, um zu sehen, was passiert ist, aber es würde eine ziemliche Menge Energie kosten und dann stehen Liliths Anhänger schon in wenigen Minuten vor unserer Haustür.”
 

„Falls Azazel wirklich euer Verräter ist, dann wissen sie sowieso schon, wo ihr seid!”, hielt Shura dagegen. „Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit.”, mischte sich Indra ein und zog den Anhänger, welchen sie normalerweise unter ihrem Oberteil trug, hervor. An der Kette hing eine Sanduhr. „Ein Herz des Kronos.”, stellte Egyn fest. Shura runzelte die Stirn. „Kronos?”
 

„Er war der Erzdämon der Zeit und des Raumes bevor ich den Thron bestieg.”, erklärte Samael, während er Indra einen mörderischen Blick zuwarf. „Er ist zuvor in Ungnade gefallen und hat sich später auf Liliths Seite gestellt. Ich habe ihn dann im Kampf besiegt und getötet.”
 

„Erzdämon ist die Bezeichnung für die erste Generation Dämonen nach Vater.”, erklärte Lucifer, als er die verwirrten Gesichter bemerkte. „Für unsere acht Elemente gab es früher je einen Erzdämonen, aber die sind zum Großteil tot. Andere sind Anführer der großen Adelshäuser wie Abaddon, Cain, Ajax, Sariel, Isis...Die Aveira sind die Erzdämoninnen der sieben Todsünden. Aber egal jetzt. Wie bist du an sowas gekommen, Indra?” Die Zeitdämonin zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht weiter wichtig. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Zuhause noch eins rumliegen.”
 

„Und was macht das Ding?”, hakte Izumo ungeduldig nach. „Man kann damit auch die Zeit zurückspulen und sehen, was sich in seiner Umgebung zuvor zugetragen hat, aber es kostet nur wenig Energie und kann auch von Nicht-Zeitdämonen benutzt werden.”, erklärte Beelzebub. „Hexen benutzen das sehr gern.” Egyn war versucht Indras Idee zu unterstützen, doch Samael hatte andere Pläne. „Ich brauche deine Hilfe nicht, ich kann die Zeit sehr gut ohne das kontrollieren.”, knurrte er in Richtung Indra. Diese hob eine Augenbraue. „Hast du nicht eben gesagt, dass es riskant ist, weil es Liliths Anhänger herlocken könnte?” Der Zeitkönig verdrehte die Augen. „Wie Shura bereits sagte, wissen sie wahrscheinlich sowieso schon wo wir sind. Deine Hilfe nehme ich nur über meine Leiche an, also bringen wir es einfach schnell hinter uns und verschwinden.” Damit fuhr er herum und stapfte aus dem Zimmer. Indra seufzte leise, dann folgte sie mit den restlichen Dämonenkönigen sowie den Exorzisten. Vaya und Agash bleiben zusammen mit den Kindern, den Drachen und Lamia zurück. Astaroth zeigte die Stelle, wo sie die leere Dose und die Flasche gefunden hatten. Samael zählte von drei an rückwärts und die Umgebung verschwamm. Als es sich wieder legte, schien sich zunächst nicht geändert zu haben, doch Egyn wusste es besser. Sie sahen sich nun die Vergangenheit an. Rin ließ nicht lange auf sich warten. Für einige Minuten geschah nichts, doch dann öffnete er plötzlich die Augen, stand auf und starrte auf eine Stelle, sichtlich überrascht. Der Wasserkönig vermutete, dass er wieder einen Geist sah. Der plötzliche Temperaturwechsel bestätigte dies. Sie sahen zu, wie er scheinbar erschrocken nach Kurikara griff, nur um von Azazel unterbrochen zu werden. Nun wurde es spannend. Sie begannen sich über den Geist zu unterhalten, doch dummerweise blieben sie nur bei Gehennisch, also mussten sie für die Exorzisten übersetzen. Egyn war etwas überrascht, weil Azazel Bier trank, es war eher untypisch für ihn, aber er zwang den Gedanken beiseite. Er musste sich konzentrieren! Sie hörten weiterhin zu und sahen sich überrascht an, als Azazel Dinge sagte, die er nicht wissen konnte. Rin war dies ebenfalls nicht entgangen und als er den Geisterkönig zur Rede stellte, brach Gehenna los. Shiemi und Izumo stießen einen erstickten Schrei aus, als Azazel den jüngeren gegen einen Baum schleuderte. „Was ist sein verdammtes Problem?!”, entfuhr es Bon. Keiner antwortete, alle starrten auf das Drama vor ihnen. Von dort an wurde alles noch schlimmer. Egyn traute seinen Ohren nicht, als er Azazel reden hörte. Das klang nicht nach seinem Bruder. Absolut nicht. Ja, zu Beginn waren sie nicht begeistert von Rin gewesen, doch dies gehörte längst der Vergangenheit an. Hatte sein Bruder wirklich so einen tiefen Groll gehegt? Er konnte es sich nicht vorstellen. Schließlich trat Azazel dem Nephilim ins Gesicht woraufhin er zusammenzuckte und die Mädchen erneut erstickte Laute von sich gaben. Er sah zu den anderen. Astaroth und Iblis sahen mit einer Mischung aus Wut, Verwirrung und Hilflosigkeit zu, Amaimon wirkte einfach nur baff, Beelzebub versuchte das ganze offensichtlich zu verstehen und Lucifer und Samael waren schwer zu lesen, doch sicher erging es ihnen nicht anders als dem Rest. Die Exorzisten sahen nicht besser aus. Suguros Hände waren zu Fäusten geballt, ebenso wie Yukios. Tatsächlich schien er kurz davor zu stehen auf jemanden zu schießen, vorzugsweise Azazel. Shura und Tsubaki beobachteten ernst das Geschehen ebenso wie Shima, wobei dieser zusätzlich noch verstört wirkte. Konekomaru und Shiemi hatten den Mund mit einer Hand bedeckt, in ihren Gesichtern spiegelte sich Entsetzen wieder. Izumo starrte stur auf das Geschehen vor ihr, doch zitterte leicht, als würde sie kurz vor einem Ausbruch stehen. Indras Gesicht zeigte ebenfalls keine Regung, doch auch hier glaubte er, Wut zu erkennen. Sie sahen zu wie Azazel Kurikara nahm und Rin aufsammelte, einen letzten Blick zum Haus warf und dann verschwand. Ohne ein Wort zu verlieren, drehte Samael die Zeit wieder vorwärts und sie befanden sich in der Gegenwart. Stille herrschte, dann begann Iblis zu sprechen. „Tja, schätze damit wäre die Sache wohl klar.” Alle nickten zustimmend. „Also war es wirklich Azazel.”, knurrte Shura. „Nein. War er nicht.”, erwiderte Lucifer düster. Den Exorzisten klappte der Mund auf. „WAS?!”, entfuhr es allen gleichzeitig. „Ihr verlasst euch zu sehr auf eure Augen.”, kommentierte Amaimon monoton, was nur für noch mehr Verwirrung sorgte. Lucifer erbarmte sich und begann zu erklären. „Das hier war nicht Azazel. Die Täuschung wirkt zwar echt, aber ist nicht fehlerfrei. Wahrscheinlich war das eine Rakshasa.”
 

„Woher wollt ihr das wissen?”, hakte Bon nach. „Der "Azazel" hier hat die Dose mit der rechten Hand geöffnet.”, sagte Lucifer langsam. „Er hat damit auch nach Rins Kopf gegriffen und alles andere vorwiegend mit rechts getan. Azazel ist aber Linkshänder. Was er gesagt hat, passt nicht zu Azazel. Er hatte nie Interesse am Thron, sein Reich allein reicht ihm und ist stressig genug. Rin hat erwähnt, dass der Geist ihn vor einer "sie" gewarnt hat und hat damit ganz offensichtlich "Azazel" gemeint. Sie hat gemerkt, dass er das nicht ist.”
 

„Darum hat er nicht geantwortet...”, murmelte Izumo plötzlich. Als sie überraschte Blicke erhielt, fuhr sie fort. „Seitdem wir wieder in Assiah sind, hat er...oder sie immer nur in Gehennisch geredet, sonst nichts. Als ich ihn etwas gefragt habe, hat er nicht geantwortet. Ich dachte, er wäre nur unhöflich, aber wenn es stimmt, was ihr sagt, dann lag es nur daran, dass er mich nicht verstanden hat.” Das klang logisch. Wenn wirklich eine Rakshasa dahinter steckte, konnte sie keine Sprache außer Gehennisch. „Wahrscheinlich.”, stimmte Egyn zu. „Allerdings glaube ich nicht, dass es eine einfache Rakshasa war.” Iblis nickte. „Stimmt. Eine Rakshasa hätte sich zurückverwandelt, wenn sie das Bewusstsein verliert.”
 

„Also war es Invidia?”, fragte Shiemi leise. Offensichtlich hatte sie zugehört. „Japp.”, grummelte Astaroth. „Das würde die Verletzung erklärten. Als ich gegen sie gekämpft habe, wurde sie von einem meiner Wurfmesser verletzt, aber ich habe nicht gesehen wo, weil sie abgehauen ist.”
 

„Also hat Azazel nie gegen Ira gewonnen sondern wurde von ihr besiegt und wahrscheinlich gefangen genommen. Vielleicht haben die fehlenden Aveira mitgeholfen. Invidia hat dann seine Gestalt angenommen und so getan, als wäre die Verletzung vom Kampf mit Ira. Die konnte sie als Ausrede benutzen sich immer zurückzuziehen damit sie nicht auffliegt, weil sie sich null in Assiah auskennt oder überhaupt eine Sprache hier spricht.”, fasste Iblis düster zusammen. Egyn traf nun eine furchtbare Erkenntnis. „Dann haben wir Azazel zurückgelassen?!”
 

„Wie konntet ihr das nicht mitbekommen?! Er ist euer Bruder?!”, hinterfragte Shura, womit sie dummerweise nicht ganz unrecht hatte. „Er...Sie hat Sachen erzählt, die nur Azazel wusste!”, hielt Astaroth gegen. „Und wir haben momentan echt andere Probleme als darauf zu achten, ob alle die richtige Hand benutzten!”
 

„Also war es eine Lüge, dass ihr Rin los werden wolltet?”, fragte Tsubaki ernst. Die Baal zuckten zusammen und wechselten verstohlene Blicke. „Naaaaa jaaaa, kann gut sein, dass wir damals im Eifer des Gefechtes einige...graphische Drohungen ausgesprochen haben, welche eine Menge gebrochener Knochen, Feuer und Weihwasser involviert haben.”, murmelte Iblis kleinlaut und äußerst beschämt. „Also wolltet ihr ihm doch schaden!”, fauchte Bon, woraufhin Iblis abwehrend die Hände hob. „Das war Jahre her und wir bereuen ja, das gesagt zu haben. Wir waren nicht begeistert von ihm, was doch verständlich ist, wenn man bedenkt, dass Vater sich mal wieder eine Frau angeln musste und dann auch noch eine Exorzistin. Oh, und obendrein bekommt er die Flammen, obwohl ich der Feuerkönig bin! Aber wir haben uns beruhigt und er kann ja auch nichts dafür, also gibt's kein Grund ihn zu hassen. Wir haben nie versucht ihm zu schaden!”
 

Shura seufzte. „Gut, das scheint die Wahrheit zu sein, aber wir wissen immer noch nicht, was jetzt genau los ist. Ihr habt euren Verräter immer noch nicht.”
 

„Scheiß drauf, wir suchen Invidia und wenn wir sie nicht finden, gehen wir eben zurück nach Gehenna und stellen sie dort zur Rede!”, fauchte Astaroth. „Ich habe die Schnauze voll von dieser Herumschleicherei!”
 

„Wie können die Details nachher besprechen.”, mischte sich Samael ein, während er auf sein Handy schaute. „Christina hat etwas gefunden.”
 

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„Kyrene? Hörst du mir zu? Kyrie? KYRENE!”
 

Die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und zwang sich in die Gegenwart zurück. Vor ihr saß eine Sirene mit langen weiß-blauen Haaren und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Es war Erato, ihre älteste Schwester. Sie waren gerade von ihrer Patrouille zurück und tranken einen Tee in der Küche. Neben ihr saß Keto, die zweitälteste Tochter in der Familie. Sie hatte ihren Kopf auf eine Hand gestützt und wirkte wie so oft gelangweilt. Einige Strähnen ihres violett-grünen Haares hingen ihr im Gesicht, doch sie schenkte dem keine wirkliche Beachtung. „Ja, hast du was gesagt?”, fragte Kyrene verwirrt. Erato verdrehte die Augen. „Egal. Du bist ja sowieso mit deinen Gedanken woanders.”, erwiderte sie giftig. Großartig, jetzt war sie beleidigt. Erato hatte es schon immer geliebt im Mittelpunkt und war entsprechend säuerlich, wenn man sie ignorierte. „Es tut mir leid, ich...mir gehen einfach andere Dinge durch den Kopf.”, murmelte Kyrene kleinlaut. Die älteste Sirene schien immer noch ein wenig eingeschnappt, doch ihre Augen wurden etwas sanfter. „Du machst dir wieder Gedanken wegen Egyn und den anderen, nicht wahr?”
 

„Natürlich tut sie das, du Hohlkoralle.”, knurrte Keto. „Seitdem Lilith den Laden schmeißt, geht hier alles vor dir Fenriswölfe. Und dank dieser bescheuerten Ausgangssperre bin ich arbeitslos.” Sie warf einen verächtlichen Blick zur Essensration dieser Woche, welche die beiden Schwestern mitgebracht hatten. „Was ist das dort überhaupt?! Sagt mir nicht, dass das für uns alle sind. Das reicht doch nie im Leben! Wir sind sieben Personen! Neun wenn Vater und Charybdis diese Woche nach Hause kommen sollte.”
 

„Tja, die Rationen wurden wieder gekürzt und der größte Teil besteht aus altem getrockneten Fisch. Der Rest ist billiges Brot und fast ranziger Käse.”, blubberte Erato. „Ich fasse es nicht, dass die erwarten, dass wir sowas essen. Das muss irgendein schlechter Scherz sein!” Kyrene sagte nichts dazu. Ihre Schwestern waren schon irritiert genug, Keto sogar noch mehr als sonst und das wollte etwas heißen. Die zweiälteste Sirene war äußerst streitlustig, unhöflich, leicht zu reizen und hatte fast keinen Respekt vor Autoritätspersonen. Hinzu kam ihr ständiger Sarkasmus und Hang zur Ironie. Kurz gesagt war es nicht einfach mit ihr, aber natürlich liebte Kyrene sie sehr. Erato war ebenfalls anstrengend, wenn auch auf andere Weise. Sie liebte Aufmerksamkeit von sowohl Männern als auch Frauen und konnte ziemlich arrogant sein. Hinzu kam, dass beide ihren Gesang gerne ausnutzten, um für Ärger zu sorgen, auch wenn sie nie für zu große Schaden sorgten. Nun saßen sie jedoch alle hier fest, was vor allem für Keto unerträglich war. Sie war Söldnerin, aber das konnte sie sich nun abschminken. Zuvor hatte sie wie Kyrene und Erato als Wächterin gearbeitet, aber die nahmen momentan keine neuen Leute an, also hieß es zuhause hocken oder auf dem Feld und im Fischfang arbeiten, was ihr erster Job gewesen war. Wirklich keine allzu berauschenden Optionen. „Aw, Papas Prinzessin reicht das Essen nicht aus?”, stichelte Keto.
 

„Ach, halt die Klappe! Du magst es genauso wenig!”
 

„Ich heule aber nicht rum!”
 

„Wer jammert denn hier, dass es langweilig ist?!”
 

Kyrene vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Bitte streitet euch jetzt nicht auch noch. Wir drehen sonst erst recht durch.”
 

„Ja, ja, ist gut.”, knurrte Keto genervt und verschränkte die Arme. Erato nahm schweigend einen Schluck aus ihrer Tasse, während Kyrene wieder in Gedanken versank. Sie hatte sich wirklich sehr gefreut, dass es Egyn und dem Rest gut ging. Sogar über Iblis hatte sie sich gefreut, auch wenn zwischen ihnen eine Hass-Liebe herrschte. Natürlich hatten die Vergänglichen sie überrascht, aber nach dem, was man so hörte, waren alle entkommen. Zum Glück. Hoffentlich hatte es Indra auch geschafft. Ein dumpfer Schlag ließ alle drei Schwestern aufsehen. Sie hatten jedoch schon eine Vermutung, was es war, daher ließen sie nicht weiter stören. Die Tür flog auf und die viertälteste -also die nach Kyrene- Schwester kam rein gestürmt. „Hey, hey, hey!”, quietschte sie aufgeregt. „Wisst ihr schon, was-?” Sie flog über die Stufe, welche  vor dem Essbereich war, bevor sie den Satz beenden konnte. Keto rollte mit den Augen. „Stufe, Galatea.”, murmelte sie genervt. Galatea sprang schnell wieder auf und strich ihre blau-rosanen Haare beiseite. Sie flog immer über diese Stufe, wenn sie hier rein gerannt kam, daher war keiner mehr überrascht. Die Sirene war die Tollpatschigkeit in Person. Und auch öfter etwas schwer von Begriff. Kyrene würde sie nie als dumm betrachten, nur etwas...verpeilt, leicht abzulenken und vergesslich. Da sie weder Sarkasmus noch Ironie verstand, irritierte sie zusätzlich Keto. Allerdings war sie fast immer fröhlich, sorglos und naiv, also konnte man ihr nicht lange böse sein. „Aaaaaalsoooo, habt ihr schon das neuste gehört?! Habt ihr?! Habt ihr?! Habt ihr?! Es ist schlimm!”, ratterte sie herunter, während sie wie ein Flummi auf und ab hüpfte. „Um Satans Willen, setz dich hin und hör auf zu zappeln!”, fuhr Keto sie an. Erato verdrehte nur die Augen, als sich Galatea neben Kyrene setzte. Erst fiel ihnen auf, dass die jüngere ungewöhnlich angespannt war. „Jetzt raus mit der Sprache, Galatea!”, verlangte Erato. Sie nickte. „Lilith hat diesen Nephilim gefangen! Und angeblich war es Lord Azazel, der ihn ausgeliefert hat! Er war von Anfang an ein Verräter!” Die Sirenen starrten sie an. „...Hast du schon wieder Fisch oder irgendwelche Algen zweifelhafter Herkunft gegessen?”, fragte Keto trocken. Die jüngere schüttelte den Kopf. „Nein! Das habe ich von jemanden gehört, der kennt eine Harpyie und die kennt einen, der hat eine Schwester und die hat einen ehemaligen Klassenkameraden-”
 

„Komm zum Punkt!”
 

„Das hat sich in Liliths Palast ziemlich schnell verbreitet. Er hat absichtlich einen Fehler bei der Errichtung der Barriere gemacht, damit Lilith Pandemonium einnehmen kann und jetzt hat er ihr diesen Nephilim gebracht, wie hieß er nochmal?”
 

„Rin...”, flüstere Kyrene entsetzt und hielt sich eine Hand vor den Hand. Das konnte nicht wahr sein. Nicht Azazel. Er konnte kein Verräter sein und er würde nie im Leben einen seiner Brüder hintergehen. Das musste ein Fehler sein! Und Rin hatte es nicht verdient bei Lilith zu landen. „Tja, schätze mal, Satan ist zwei Söhne los.”, murmelte Keto, wofür sie giftige Blicke von  Kyrene erntete. „Was denn? Ist doch so. Die beiden sind tot. Es ist kein Geheimnis, dass sie alle Kinder von Satan hasst. Oder sie benutzt sie um ihn zu erpressen. Wahrscheinlich foltert sie sie, während er zusehen muss. Würde mich nicht überraschen.” Galatea rutschte unruhig umher. „Sag doch sowas nicht.” Keto schnaubte nur. „Komm schon, wir wissen alle, dass das wahr ist. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass wir noch nicht dran sind, wenn man bedenkt, dass Kyrie mal mit Egyn und ich mit Iblis zusammen war.”
 

„Beschwöre es nicht noch herauf.”, fuhr Erato dazwischen. „Aber Keto hat recht. Die beiden kommen da nie mehr raus. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Azazel sie wirklich verraten hat. Andererseits habe ich sowieso nie begriffen, was so in einem Kopf vor sich geht. Ehrlich gesagt, hatte ich immer das Gefühl, dass er psychisch nicht grad gesund ist.” Kyrene knallte ihren Becher auf den Tisch, sodass er unter der Wucht zerbrach und der Tee herumspritzte. „Kyrie!”, empörte sich Erato, doch sie ignorierte ihre Schwester. „Ihr wisst doch gar nichts! Azazel wirkt vielleicht etwas seltsam, aber es ist ganz sicher kein Verräter und erst recht kein Psychopath! Und Rin ist stärker als ihr denkt.”
 

„So gut kennst du ihn auch wieder nicht.”, schnaubte Keto.
 

„Mag sein, aber ich kenne seine Geschwister und ihr dürftet wissen, dass das in der Familie liegt. Also hört auf Leviathan an die Wand zu malen!”
 

„Das nennt man realistisch sein.”, sagte Keto etwas versöhnlicher. „Es ist vorbei. Assiah ist als nächstes dran und nach dem, was ich gehört habe, plant Lilith uns Sirenen mit einzusetzen. Du weißt, was passiert, wenn wir für Sterbliche singen, nicht wahr? Sie werden sich gegeneinander wenden, sie werden alles und jeden niedermetzeln, ohne einen Funken eigenen Willen. Die Leichen werden wochenlang die Straßen verstopfen. Der Rest wird für immer versklavt sein.” Kyrene biss sich auf die Lippe. Natürlich hatte sie davon gehört. Lilith plante schon seit langem sich die Sirenen zunutze zu machen. Ihr Gesang konnte nicht nur andere anlocken sondern sie auch manipulieren. Zu Beginn war es meist noch schleichend. Die Betroffenen selbst bemerkten keine großen Veränderungen, doch schon nach einer Weile wurde sie immer willenloser und taten was man ihnen befahl ohne groß nachzudenken. Noch einfacher war es, sie dazu bringen miteinander zu streiten oder gar zu kämpfen, da reichte schon ein Lied aus. Sie konnten andere sogar auf diese Weise dazu bringen, sich in sie zu verlieben. Je mehr Personen ihnen verfielen, umso mächtiger wurden sie und umso unwiderstehlicher waren ihre Stimmen. Wer einmal in dem Netz gefangen war, kam in der Regel nicht mehr raus, sie bestimmten dann jeden Schritt. Man könnte die Opfer noch befreien indem man die verantwortlichen Sirenen besiegten, aber ein Trost war es in diesem Fall nicht. Kyrene und ihre Geschwister sangen sehr gerne zusammen, Erato und Keto sangen manchmal auch, um etwas Chaos zu stiften, aber dabei kam es nie zu großen Schäden. Der Gedanke, dass sie ihre Stimmen nun für so einen grausamen Plan gebrauchen sollten, war unerträglich. Es gab gute Gründe, dass Sirenen nicht nach Assiah durften. Zum Teil reichte schon ihre Anwesenheit aus, um für Chaos zu sorgen. Kyrene war einmal mit Egyn nach Assiah gegangen und hatte für einige Aufregung gesorgt. Erst standen sie in einem Laden und Egyn wollte gerade für etwas bezahlen, als der Verkäufer sie plötzlich ansah und ihr alles Geld entgegengehalten und ihr halb seine Liebe gestanden hatte. Während sie damit beschäftigt war, zu beteuern, dass sie nichts gemacht hatte, kamen noch mehr Leute in den Laden, weswegen sie schnell verschwinden mussten bevor es richtig eskalierte. Kurz darauf kam es dann zum nächsten Zwischenfall, welcher in einer ziemlichen Prügelei endete. Im Nachhinein betrachtet war es ja schon ganz witzig, auch wenn Egyn ein wenig verzweifelt war. Das war aber alles Spaß gewesen. Diesmal würde es Tote geben. ‚Jungs, passt bitte auf euch auf.‘, flehte sie im Stillen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Übersetzungen:

Ignacio, ¿qué hay de nuevo? - Ignacio, was gibt es neues?

Entiendo. No estoy soprendida. Te llamo luego, ¿vale?...Sí. ¡Hasta luego! - Verstehe. Ich bin nicht überrascht. Ich rufe dich zurück, ok? Ja. Bis später! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2019-04-21T11:34:40+00:00 21.04.2019 13:34
Freue mich auf das nächst Kapitel die heiße Phase fängt ja nun langsam an
Antwort von:  Himikko
21.04.2019 14:43
Das ist schön :)


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