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Dangerous Masquerade

von

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The wrong one

Ich bin echt ziemlicher Idiot. Nicht nur der letzte Abschaum, sondern wahrscheinlich schlimmer. So richtig scheiße. Ich bin eigentlich wieder gesund, traue mich aber noch nicht wieder in die Schule, weil ich Ayato nicht über den Weg laufen will. Ansonsten habe ich ihn überall geblockt. Ich habe den Mukamis erzählt, dass ich echt ziemlich krank bin und meine Ruhe brauche. Ich kann einfach nicht aufhören, zu lügen.
 

Aber er verfolgt mich einfach. Ayato ist ständig in meinen Gedanken und ich fühle mich elend, weil ich vor ein paar Tagen so mit ihm geredet habe. Hoffentlich kommt er nie wieder zurück und behandelt mich von nun an wie Luft, mehr hab ich nicht verdient für all das was ich abgezogen habe. Vielleicht werde ich dann auch endlich wieder normaler. Im Moment weiß ich nämlich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ach scheiße, er fehlt mir so... ich... ich will nicht so fühlen...
 

#
 

Am Freitag, an dem Tag, wo er auch bei den Mukami-Brüdern eingeladen war, schleppte Laito sich wieder in die Schule. Er wollte auch nicht die ganze Woche dort fehlen. Er war froh, dass er auf dem Weg durch den Hof niemand begegnete und so direkt zum Klassensaal konnte. Dort setzte er sich wie gewohnt neben Yuma. Hoffentlich verhielt dieser sich nicht so ignorant zu ihm wie Razvan es schon seit geraumer Zeit tat. Laito hatte ein paar Mal überlegt ob er nochmal mit ihm reden sollte, sah aber keinen Sinn darin. Er hoffte gerade nur, dass Yuma seine üble Laune am Telefon nicht negativ auffasste. Noch hatten die Mukamis ihn nicht ausgeladen.

„Yo. Sorry wegen letztens. Also falls ich euch bei irgendwas gestört hab“, meinte Yuma eigentlich ganz gechillt, aber es klang so als hätte er damit einen Hintergedanken.

„Du hast uns bei nichts gestört, wie oft noch? Du kannst mich noch hundert Mal fragen, die Antwort ist Nein“, sagte Laito nach wie vor pikiert, „Ich war wütend, weil du mich das so indiskret gefragt hast und Ayato es fast gelesen hätte“, gab er dann jedoch zu.

„Oh... tut mir leid...“, sagte Yuma dann doch und lachte verlegen.

„Das hoffe ich. Ich möchte sowas nicht nochmal erleben. Deine Frage ist damit auch beantwortet“, meinte Laito nur knapp und wandte sich dann seinen Unterlagen zu.
 

In der Pause beschloss er, mit Yuma zu seinen Brüdern zu gehen. Er wollte ihnen schließlich allen sagen, dass er jetzt wieder gesund war und sich auf die Einladung am Abend freute. Als er sie sah, winkte er ihnen schon von Weitem zu. Kou war der einzige, der begeistert zurückwinkte, und sodann auch sofort auf ihn zugerannt kam.

„Babyyyyy ich hab dich so vermisst!“, rief er und zog ihn in eine enge Umarmung. Laito lachte leicht und freute sich über die Aufmerksamheit.

„Ich dich auch, Honey“, sagte er grinsend und drückte Kou einen Kuss auf die Wange. Und schon wieder waren die anderen egal, weil Kou seine ganze Aufmerksamheit auf sich zog. Es war überraschend, dass er das trotzdem schaffte, obwohl Laito nicht wirklich auf ihn stand, aber er war eben eine einnehmende Persönlichkeit und trotzdem sehr süß.

„Gehts dir besser?“, fragte Kou und ließ ihn los, allerdings nicht seine Hände.

„Ja, es geht mir gut. Ich komme heute abend vorbei“, sagte Laito und blickte auch zu Ruki. Dieser schien etwas abwesend, nickte dann aber.

„Wir freuen uns darüber“, sagte er und lächelte schwach.

„Ich mich auch“, erwiderte Laito und fragte sich für einen Moment, warum Ruki so abwesend schien. Etwas beschäftigte ihn... hoffentlich hatte er nichts mitbekommen von der Sache mit Ayato, aber Yuma war damit ja nicht gerade diskret gewesen... nachdenklich sah Laito zu Yuma, der sich mit Azusa unterhielt. Mit ihm wurde Laito irgendwie nicht wirklich warm, obwohl er nett schien, aber auch seltsam. Aber er wurde ja eh die meiste Zeit von Kou angelabert. So auch jetzt wieder. Kou begann mit ihm eine Unterhaltung und zog ihn näher an sich. Eigentlich konnte er sich mit ihm wirklich gut unterhalten. Und er würde ihn vielleicht sogar daten, wenn... - warte, wenn was? Er war doch Single... irgendwie war Laito gerade ziemlich verwirrt. Naja, Kou steht ja auf Subaru, schob er dann in Gedanken hinterher, um das alles irgendwie zu rechtfertigen. Wirklich verrückt. Er dachte so komische Sachen neulich, die er gar nicht einordnen konnte...
 

Nichtsdestotrotz verbrachte er die Pause mit den Mukamis und vordringlich mit Kou auf seinem Schoß, dem er immer wieder kleine Küsschen gab. Doch als ihn das auf einmal dazu veranlasste, an einen gewissen anderen Kuss zu denken, ließ er es sein. Laito seufzte tief und hoffte, dass er das alles so schnell wie möglich vergessen könnte und schmiegte sich enger an Kou.

Am liebsten hätte er sich nicht von ihm getrennt, aber die Pause war nun irgendwann auch mal wieder vorbei. Und so ging er mit Yuma zurück. Alles schien in Ordnung, bis er plötzlich nicht sonderlich weit von ihnen entfernt Ayato erblickte, der nicht gerade sonderlich gut gelaunt schien. Im ersten Moment blieb er stocksteif stehen und starrte ihn an.

„Ey, komm, was ist denn?“, meinte Yuma zunächst und Laito begann sofort weiter zu laufen, konnte aber nicht umhin, sehnsüchtig und traurig zu Ayato zu schauen, der ihn entweder wirklich nicht sah, oder mit Absicht ignorierte. Es war besser so, redete Laito sich ein und senkte den Blick. Doch bevor sie das Gebäude betraten, warf Laito nochmal einen Blick zurück zu Ayato, der wieder weg sah... aber er könnte schwören, dass er ihm hinterhergesehen hatte...

„Boah, das kann man sich ja nicht mit ansehen“, kommentierte Yuma schließlich. Laito war sich sicher, dass Yuma dies so sagte, weil er genau das mal über ihn und Shuu gesagt hatte und wurde leicht rot.

„Dann siehs dir halt nicht an“, murmelte er leise.

„Ich hab gesehen, wie du zu ihm hingesehen hast und wie er dir hinterhergestarrt hat, als du so auffällig weggeblickt hast. Und dann hast du dich nochmal zu ihm umgedreht. Ich bin doch nicht blöd. Du stehst doch volle Möhre auf ihn und da läuft locker was. Warum machst du dann diesen Shit mit Kou? Nur dass dich Ruki nicht auslädt oder was? Ich check das alles nicht mehr“, sagte Yuma nun doch verwirrt.

„Ruki?“, fragte Laito verwirrt, „Ruki hat doch damit gar nichts zu tun...“

„Ach. Und was hat etwas damit zu tun? Du bist echt komisch, Luka. Es wär mir lieber, wenn du nicht so fake wärst, es reicht mir schon, wenn Kou manchmal so ist. Gibs doch einfach zu, dass du dich in Ayato verknallt hast. Ich bin ja nicht Ruki. Du kannst mir das sagen, du weißt ja auch von mir und Shuu“, meinte Yuma dann.

„Ich hab...mich aber nicht...in ihn verknallt oder so“, brachte Laito etwas mühsam hervor und wurde leicht rot. Das war bestimmt nicht so schlimm, wie Yuma es jetzt darstellte. Dennoch wurde er nervös überhaupt darüber zu reden.

„Ach ja. Ich seh schon. Du wirst aus Spaß rot“, ärgerte Yuma ihn weiter. Jetzt reichte es Laito.

„Ich kann doch da nichts dafür! Ich vermiss ihn nur ganz schrecklich, das ist alles!“, rief er ihm entgegen.

„Du BIST total verknallt“, sagte Yuma und grinste breit. Langsam fragte sich Laito, ob er das machte, um ihn zu quälen.

„Was weißt du schon? Hör auf, mir das ständig zu sagen!“, fauchte er ihn an und ließ ihn kurzerhand stehen. War ja unmöglich.
 

Im Unterricht konnte er keinen klaren Gedanken fassen und dachte nur darüber nach, ob er jetzt in Ayato verknallt war, oder nicht. Scheiß-Yuma. Und das alles nur wegen ihm. Laito war sich dennoch sicher, dass es so schlimm nicht sein konnte. Wahrscheinlich gab es für all das eine ganz einfache Erklärung. Viele Dinge konnte er auch erklären, aber warum er so oft an ihn denken musste, und warum sein Herz manchmal gegen seine Brust hämmerte, wenn er in seine Augen sah, nicht. Dass er ihn irgendwie total gerne wieder küssen wollte, auch nicht. Naja, man musste ja auch nicht alles erklären können. Aber so schlimm, dass er sich jetzt auch Hals über Kopf in ihn verknallt hatte, war es sicherlich nicht. Er würde sich doch niemals einfach so in seinen Bruder verknallen. Das Problem dabei war nur, dass Ayato eben schon die ganze Zeit anders zu ihm gewesen war... und er irgendwie anders darauf reagierte... genau... wahrscheinlich tat er das einfach immer... darauf zu reagieren, wenn jemand anderes ihm vorgab, ihn zu lieben... trotzdem, bei Razvan hatte es sich ziemlich kalt angefühlt und hier...- wie auch immer. Liebe, was war das schon... davon hatte er doch eh keine Ahnung... und wenn Ayato eben keine Chance mehr hatte, ihn verliebt anzustarren, dann würde sich das Problem schon von selbst wieder lösen, so dachte Laito.

Er war daher unheimlich froh, als die Schule vorbei war und er nach Hause gehen konnte. Dort konnte er sich auch von allem ablenken. Da Wochenende war, schob er die Hausaufgaben erstmal nach hinten und überlegte, was er heute abend zum Essen anziehen würde. Für seinen Freund wollte er natürlich gut aussehen. Und so brauchte er eine Weile, bis er sich schließlich auf den Weg machte.
 

Am Haus der Mukamis angekommen, klingelte Laito wie gewöhnlich und wartete, bis ihm jemand öffnete. Zum Glück war es sein süßer Schnuffel Kou. Laito lächelte ihn an und begrüßte ihn mit einem Kuss.

„Komm rein“, sagte Kou lächelnd, „aber pass auf... drinnen ist etwas dicke Luft...“

„Okay...“, erwiderte Laito etwas verwirrt, weil er nicht genau wusste, was Kou damit meinte. Als er in die Küche kam, wurde es ihm jedoch klar. Dort stand kein anderer als sein Bruder Reiji mit Ruki am Herd. Nebendran stand Yuma und sah aus wie drei Tage Regenwetter.

„Wie oft noch, Yuma? Ich mache die Regeln in diesem Haus und wenn ich sage es ist in Ordnung, dann ist es in Ordnung“, sagte Ruki ein wenig bestimmend.

„Achja? Es ist also plötzlich in Ordnung, aber es war nicht in Ordnung, als ich letztens Shuu mitbringen wollte“, erwiderte Yuma ungehalten.

„Shuu hat ja auch keinen sonderlichen Charakter, wenn ich das mal so einwerfen darf“, meldete sich Reiji zu Wort. Bevor Yuma diesen zerfleischen konnte, ging Ruki dazwischen und schob ihn zurück.

„Du hast Shuu ja trotzdem hergebracht. Und ich habe nichts gesagt“, sagte Ruki kühl.

„Nur weil du ihn nicht bemerkt hast“, grummelte Yuma.

„Reiji ist hier, weil ich mit ihm etwas zu besprechen habe, und er mir beim Kochen hilft. Ihr habt doch auch was davon. Ende der Diskussion“, sagte Ruki ziemlich dominant und drehte sich zum Herd.

„Was hast du mit dem zu besprechen?“, fragte Yuma noch, erhielt aber keine Antwort mehr. Fluchend ging er davon und murmelte Sachen wie „Fresst euren Scheiß alleine, ich geh zu Shuu“, wurde aber von Azusa aufgehalten.

„Ja, also du siehst...“, sagte Kou zu Laito, der das alles nur stumm beobachtet hatte. Das war wirklich seltsam. Und was hatte Ruki mit Reiji zu besprechen? Laito wusste genau, dass Reiji die Sorte von Mensch war, die immer hintenrum gegen andere hetzte, vor allem gegen Shuu. Ja – das musste es sein – die Tatsache, dass Shuu jetzt mit Yuma befreundet war, schmeckte Reiji gar nicht, deswegen war er sicher hergekommen, um Ruki davon zu überzeugen, dass Shuu kein guter Umgang wäre. Dabei war Ruki ja nicht Yumas Vater. Trotzdem war er der Leader der Mukamis und alle hörten auf ihn. Naja, wenigstens hatte es wohl nichts mit ihm zu tun... Laito lächelte schwach und nahm Kous Hand, welcher ihn anstrahlte.

„Naja, es wird sicher trotzdem schön“, murmelte er und lächelte.

„Ja, bestimmt. Yuma kriegt sich wieder ein“, erwiderte Kou und blickte über die Schulter.

„Ruki? Wie lang dauert das Essen noch?“, fragte er in die Küche.

„Ihr könnt euch an den Tisch setzen“, erwiderte Ruki zufrieden.

Also setzten sie sich an den Tisch und auch Yuma kam hinzu, wenn auch nicht sonderlich begeistert. Laito stupste ihn an und lächelte aufmunternd, bevor sie sich einen Guten Appetit wünschten und er sich dem Essen zuwandte. Das, was Ruki und Reiji gezaubert hatten, sah wirklich gut aus und schmeckte auch sehr lecker.
 

Das Essen, das Ruki und Reiji zubereitet hatten, war zwar sehr delikat, allerdings herrschte am Tisch eine seltsame Stimmung. Laito fühlte sich so seltsam von Reiji beobachtet, also drehte er sich nur zu Kou. Er hatte das Gefühl, dass Reiji hinter seiner Brille schon lange wusste, wer er war. Und nur nichts sagte. Ob er Ruki etwas gesagt hatte? Wenn ja, was sollte es ihm bringen? Außerdem hätte Ruki ihn dann hochkant rausgeworfen, oder nicht? Laito versuchte ruhig zu atmen, wahrscheinlich überdramatisierte er die Situation nur wieder. Er merkte, wie fest er Kous Hand unterm Tisch drückte und ließ sie etwas los.

„Luka? Baby?“, fragte Kou schließlich etwas ratlos und handelte sich daraufhin einen grimmigen Blick von Yuma ein. Laito musste kichern, weil er genau wusste, was sein Kumpel dachte. Es fing mit N an und hörte mit Otp auf.

„Was ist?“, fragte er leise und lächelte Kou schwach an.

„Geht's dir gut?“, fragte Kou sanft und streichelte über sein Bein.

„Es geht so. Bauchweh etwas“, log Laito und fuhr sich durchs Haar. Wenn er schon so fragte...

„Okay. Du solltest dich hinlegen“, meinte Kou sanft bevor er sein Wort an alle richtete, „Ruki, Reiji danke fürs Essen. Wir gehen dann mal. Luka geht es nicht so gut.“

Laito stand mit Kou an der Hand auf und bemerkte Yumas Blick, woraufhin er ihm entschuldigend zulächelte. Er wollte einfach nur hier weg und dafür war ihm alles recht. Und so verschwand er zügig mit Kou auf dessen Zimmer.
 

In Kous Zimmer angekommen, setzte Laito sich aufs Bett und lächelte entschuldigend.

„Mir ist gar nicht schlecht, ich wollte nur mit dir alleine sein“, sagte er leise und kicherte verlegen.

„Mit mir alleine? So?“, fragte Kou überrascht aber lächelte dabei.

„Jaaa... also schon...“, redete Laito weiter drum rum. Er konnte ihm ja schlecht sagen, dass er sich von Reiji beobachtet gefühlt hatte. Als Kou ihn weiterhin fragend ansah, lehnte sich Laito näher zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf.

„Was wird das?“, fragte Kou etwas unsicher.

„Gar nichts?“, erwiderte Laito. Unschuldig lächeln lag ihm jedoch nicht. Und so sprach er lieber weiter, „Ich wollte mich nur bei dir bedanken...“

„Ist doch selbstverständlich“, tat Kou es ab und lächelte sanft, wirkte aber traurig.

„Darling? Hmm...?“, fragte Laito etwas irritiert, bevor Kou sich einfach ankuschelte.

„Nimm mich in den Arm“, sagte Kou leise und Laito legte seine Arme um ihn.

„Warum?“, fragte er dann jedoch, während er Kou leicht streichelte.

„Weil es nicht so einfach ist“, hauchte Kou und schmiegte sich ganz eng an ihn. Laito war sich nicht sicher, ob er von der Liebe sprach, von Subaru oder im Allgemeinen, oder vom Leben. Dennoch hatte er keine Lust auf tiefsinnige Gespräche gerade, denn er hatte Angst, er müsste dann auch über sich reden.

„Ja. Das ist es wirklich nicht“, stimmte er zu und versuchte, nicht allzu sehr an seine Situation zu denken. Nicht jetzt. Und es ging auch nicht um ihn, es ging um Kou. Er hielt ihn im Arm und streichelte ihn beruhigend. Plötzlich verkrampfte sich Kou aber etwas und Laito hatte für einen Moment das Gefühl, er würde vielleicht gleich anfangen zu weinen. Wahrscheinlich dachte er etwas ähnliches, wie er selbst... vielleicht wars schön, jemand zu haben, aber es war fake...

„Hey, ich bin da“, hauchte Laito und streichelte über seine Wange. Kou lächelte ihm traurig entgegen.

„Danke, dass du da bist, Luka. Mir geht’s gleich viel besser“, hauchte Kou und kam ihm etwas näher.

„Ich sehe das genauso“, erwiderte Laito und bemerkte, dass der Abstand zwischen ihnen kleiner geworden war. Sanft strich er über Kous Wange und legte erneut die Lippen auf die seinen.

Diesmal blieb es allerdings nicht nur bei einem kurzen Kuss. Beide verloren sich in einen Kuss, der kein Ende kannte, eng aneinander gekuschelt, wie zwei Unzertrennliche.

Laito fühlte sich trotz der ganzen Traurigkeit und Verzweiflung der letzten Tage unglaublich gut dabei … oder vielleicht gerade deswegen. Er wäre doch wirklich ein Trottel, wenn er Kous Einladung ausschlagen würde... und es war doch eine, oder? Sonst hätte er ihn doch weggeschoben... In diesem Moment dachte er gar nicht genau darüber nach, ob es gut oder schlecht wäre, sondern nur daran, dass er es brauchte. Vielleicht würde es ihn von all diesen dummen Gedanken befreien. Er war krank gewesen und noch dazu untervögelt bis zum Geht nicht mehr. Klar hatte er in Ayato irgendeinen ach so tollen Superhelden gesehen, der ihn an die Hand nahm und dadurch, dass dieser zur Zeit ein verliebter Trottel war, färbte das vielleicht ein wenig auf ihn ab. Er brauchte einfach nur guten Sex mit wem auch immer und es wäre sicher wieder alles normal und er würde nicht mehr so notgeil mit seinem Bruder rummachen wollen. Er war halt einfach an seinem Limit angekommen, und deswegen würde er jetzt etwas dagegen tun. Besser spät als nie. Und Kou war schließlich super süß und anscheinend auch damit einverstanden, denn inzwischen ließen beide schon die Hände über den Körper des anderen wandern, während ihre Zungen einen heißen Kampf ausfochten.
 

Sie hatten zu viel an, eindeutig. Deswegen beschloss Laito kurzerhand, seinen Süßen aus seinen hübschen Klamotten zu befreien. Nachdem er auch selber sein Shirt und seine Hose verloren hatte, drückte er Kou auf die Matratze runter und verteilte lauter kleine Küsse überall auf seiner Haut, während seine Hand tiefer wanderte und auch er konnte bald eine Berührung von Kou unterhalb der Gürtellinie spüren, was ihn leise aufstöhnen ließ. Währenddessen redeten sie nicht, allerdings genoss Laito die Geräusche, die Kou von sich gab und er zog ihm irgendwann die Shorts aus, um einen Schritt weiter zu gehen. Nachdem sie beide alle ihre Kleidung verloren hatten, zog Laito Kou in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss, während er langsam begann ihn auf den nächsten Schritt vorzubereiten. Es war schwierig, sich zurückzuhalten, aber es war noch im Rahmen. Als er dann endlich zum Zug kam, besorgte er es Kou nach bestem Können und so, wie er es seiner Meinung nach verdiente. Anhand seiner Reaktionen konnte er hören, dass es ihm auch gefiel. Nachdem sie nach einer Weile beide auf ihre Kosten gekommen waren, blieb Laito schnell atmend auf Kou liegen und grinste ihn an. Kou lächelte ebenfalls. Bevor er sich von ihm runterbewegte, streichelte Laito ihm über die Wange und atmete auf. Irgendwie hatten sie sich nichts zu sagen. Wenn er geraucht hätte, hätte er jetzt wohl nach einer Zigarette verlangt. So kuschelte er sich nur an Kou und starrte an die Decke.
 

Und dann kamen plötzlich die Gedanken. Am liebsten hätte er sie alle aus seinem Kopf geschleudert. Warum musste er so eine hirnverbrannte Scheiße denken, wie dass er eben gerade Ayato betrogen hatte, nur weil er mit einem anderen geschlafen hatte? Ayato hätte zwar gerne, dass er ihm gehörte, aber das könnte er sich sonst wo hin schieben. Laito war gerade wirklich wütend. Er fühlte sich gerade echt gut, weil er endlich mal wieder Sex gehabt hatte, was auch lange überfällig gewesen war, und dann kam sowas. Und wieder waren da Ayatos grüne Augen. Wieder und wieder... die Erinnerung an den Kuss quälte ihn keine zwei Minuten später. Laito atmete tief ein und aus und drehte sich um. Neben ihm lag Kou, der unheimlich süß war mit seinem zierlichen Gesicht und seinen blonden Wuschelhaaren und doch gerade irgendwie auch nicht so glücklich wirkte.

„Bereust dus?“, fragte Kou nach einem Moment.

„Nein, du?“, fragte Laito und lächelte sanft, „wie kann man guten Sex bereuen?“

„Ja, du hast Recht“, erwiderte Kou und lächelte schwach. Laito zwinkerte ihm zu und schmiegte sich an.

„Du warst echt heiß“, hauchte er und hoffte, er könnte so die Erinnerung an diese grünen Augen vertreiben. Aber je näher er Kou war, desto schlimmer wurde es seltsamerweise.

„Du auch“, erwiderte Kou und lächelte. Laito strich ihm über die Wange und küsste ihn sanft.

„Wir können auch gerne nochmal“, hauchte er nach einem Moment. Einmal hatte offenbar nicht gereicht, um diese Gedanken ganz aus seinem Kopf verschwinden zu lassen.

„Nochmal? Warum das denn?“, fragte Kou überrascht, „Du kriegst wohl nicht genug!?“

„Von dir, Honey? Niemals“, raunte Laito und lächelte leicht, „außerdem muss ich dich um was bitten...“

„Mich bitten?“, fragte Kou lachend und küsste ihn auf die Wange.

„Ja. Vögel mir das Gehirn raus“, erwiderte Laito mit einem ernsten Unterton in der Stimme. Für einen Moment sah Kou ihn überrascht an, so als hätte er das nicht ganz verstanden, was er gesagt hatte.

„Nun mach schon, bitte“, hauchte Laito und drehte sich auf den Rücken.

„...Okay, okay...“, erwiderte Kou und nickte. Dann beugte er sich über Laito und verwickelte ihn einen innigen Kuss, bevor er begann, seiner Bitte nachzukommen. Laito schloss die Augen und genoss es, was Kou mit ihm machte. Alle Berührungen seinerseits gefielen ihm sehr und dass ließ er ihn auch hören. Seine eigenen Streicheleinheiten für Kou liefen so völlig nebenbei. Als Kou ihn dann schließlich vorbereitete, hoffte Laito nur, dass er nicht mehr so lange warten müsste, denn er wollte seinen Verstand verlieren. Und all diese nervigen Gedanken mit. Und so fühlte er sich mehr als zufrieden, als er ihn endlich in sich spüren konnte. Er schloss die Augen, und genoss es einfach nur, während er seinen Bewegungen stand hielt. Und es kam auch so, wie er es sich erhofft hatte – Laitos klares Denken sollte dabei aussetzen...
 

Er war in seinem Bett. Aber er war nicht alleine. Nein, warum auch? Erst war es nur kuscheln gewesen, weil er sich nicht so gut gefühlt hatte. Dann war es ein Kuss, im strömenden Regen. Sie waren deswegen geflüchtet. Ihre nassen Kleider hatten sie einfach ausgezogen und lagen nun zusammen auf dem Bett. Dann kamen sie sich näher und einige unglaublich schöne Momente später wurden sie eins miteinander. Ein Stoß folgte auf den nächsten, er ließ ihn hören, wie sehr es ihm gefiel und konnte nicht fassen, dass das gerade wirklich passierte. Er blickte auf, in diese grünen Augen, bemerkte auch sein Lächeln und sah so langsam Sternchen...
 

„Hahh ahhhh... Ayato“, stöhnte Laito seinen Namen und bemerkte daraufhin plötzlich, dass er in der Bewegung stoppte und ihn irgendwie anschrie.

„WAS!??“, rief er und anhand der Stimme bemerkte Laito nun überrascht, dass es sich um Kou handelte. Er blinzelte irritiert und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, als er nun zurück in die Realität gelangte.

„Hab... hab ich das gerade laut gesagt?“, fragte er völlig verlegen und wurde knallrot. Kou erwiderte nichts darauf und sah ihn nur ziemlich pikiert an. Also ja.

„Scheiß drauf, mach weiter“, erwiderte Laito hastig, um die Situation noch irgendwie zu retten, aber Kou schüttelte den Kopf.

„Kou! Bitte! Ich komm gleich!!“, flehte Laito, doch Kou zog sich aus ihm zurück.

„Nein. Du hast deinen Spaß gehabt“, erwiderte Kou so kalt wie noch nie und zog sich etwas über. Laito biss sich auf die Lippe. Er kam sich vor wie das letzte Arschloch. Nach einem Moment setzte er sich auf und seufzte. Die Lust war ihm inzwischen auch deutlich vergangen.

„Kou...ich... es tut mir leid“, sagte er schließlich und fuhr sich durchs Haar.

„Ich kann dir das nicht aus dem Kopf vögeln. Und du bist ein Feigling, du rennst vor ihm weg“, murmelte Kou nur und schüttelte den Kopf.

„Du bist doch selber nicht besser!“, erwiderte Laito leise und trotzig. Was machten sie nur? Sie waren solche unglaublichen Idioten. Das was sie hier taten, führte nirgendwo hin. Nur zu Situationen, die so unangenehm waren, wie diese.

„Ja, aber ich hab den Anstand beim Sex nicht seinen Namen zu sagen“, erwiderte Kou nach einem Moment beleidigt.

„War nicht cool, ich weiß“, nuschelte Laito und seufzte. Aber eigentlich hatte er keine Ahnung, was er tun sollte. Unzufrieden lehnte er sich gegen Kou, der am Bettrand saß.

„Geh nach Hause“, murmelte Kou weiterhin angefressen und schob ihn weg. Laito seufzte und fühlte sich immer noch echt mies. Er seufzte tief und wollte eigentlich nicht gehen. Er wollte Kou nicht so zurücklassen und strich ihm unsicher über dem Arm.

„Und red mal mit ihm“, sagte Kou schließlich aufmunternd. Laito nickte nach einem Moment.

„Du aber auch“, erwiderte er leise, bemerkte, dass Kou traurig lächelte und stand schließlich auf, bevor er seine Sachen zusammen suchte und sich anzog. Er dachte darüber nach, mit Ayato zu reden, aber irgendwie wusste er nicht worüber. Da müsste er sich noch was überlegen. Aber nicht mehr heute. Jetzt wollte er nur noch nach Hause.

„Danke nochmal für die Einladung, ich geh dann“, sagte er nach einem Moment.

„Ja, machs gut. Bis dann...Babe“, sagte Kou schwach. Laito lächelte ein bisschen und winkte. Wenigstens war Kou wohl nicht mehr sonderlich beleidigt, das war gut. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner Wohnung.



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