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Marke Eigenbau

von

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Die Flammen im Kamin ließen die Schatten in dem unbeleuchteten Salon wild tanzen. Die edle, im Stil des Barocks gehaltene Einrichtung, passte zum Rest des Manors der Malfoys.

Im Sessel am Kamin saß niemand geringeres als der dunkle Lord persönlich, in der einen Hand ein Glas gefüllt mit einem schweren Rotwein, mit der anderen kraulte er den Kopf seiner Schlange Nagini.

Vor ihm, auf einem kleinen Beistelltisch lag der Grund für seine momentanen Gedanken.

Das Reptil an seiner Seite hatte sich im Manor umgesehen und in einem vergessenen Teil der Kerker einen Zeitumkehrer gefunden.

Das filigrane Stück war gänzlich unbeschädigt und konnte somit gefahrlos genutzt werden.

Stellte sich nur die Frage, was er damit anfangen sollte.

So viele Möglichkeiten!

Das Desaster im Ministerium hatte ihn einige seiner Anhänger gekostet. Sollte er in die Vergangenheit reisen und es verhindern?

Oder wäre es nicht besser, die Wurzel allen Übels direkt zu packen und zu entfernen?

Es wäre so einfach. Er musste nur das Schlammblut und den Blutsverräter töten, ehe ihr Balg geboren wurde.

Sicherheitshalber auch die Longbottoms.

Schwupp, wären all seine Probleme gelöst und die letzten, unnützen Jahre nie passiert. Seine Macht wäre ungebrochen und er längst der Herrscher über das magische England. Vielleicht sogar über Europa?

Er würde es heraus finden!

Entschlossen leerte er das Glas in einem Zug – eines musste man den Malfoys lassen, sie hatten nur edle Tropfen im Haus – und stellte es auf dem Tisch ab.

Mit einer Handbewegung schickte er Nagini fort, sie sollte hier in dieser Zeit und in Sicherheit bleiben.

Lord Voldemort nahm den Zeitumkehrer an sich und legte ihn um seinen Hals.

Nun, ehe er in der Zeit sprang, sollte er wohl noch an einen geeigneten Platz apparieren…
 

Wenige Minuten später erschien am Rand von Godric's Hollow eine hochgewachsene, dunkle Gestalt .

Bedächtig nahm er diesen kleinen, doch so mächtigen Gegenstand in die Hand.

Es war an der Zeit, den Lauf der Geschichte zu seinen Gunsten zu ändern!
 

Die Zeit floss an ihm vorbei.

Es dauerte lange.

Immerhin reiste er ein paar Jahre zurück, nicht ein paar Stunden, da war das sicherlich normal.

Doch der Strom der vorbei rauschenden Schemen versiegte partout nicht.

Gelangweilt musterte der dunkle Lord seinen Zauberstab. Bei Gelegenheit sollte er diesen wieder mit einer von Snapes Polituren pflegen. Sein Giftmischer stellte nicht nur Tränke in höchster Qualität her, sondern auch alles andere, was man so brauchte. Lucius bekam in Askaban sicher bereits einen Anfall, weil er kein Shampoo der Marke Snape zur Verfügung hatte.

So langsam sollte diese Reise aber doch am Ende sein.

Was dauerte das auch so lange!

Endlich wurde der Strudel langsamer, bis seine Umgebung schließlich stillstand.
 

Die vor sadistischer Vorfreude leuchtenden, roten Augen Voldemorts verloren diesen Ausdruck sehr schnell.

Das war nicht Godric's Hollow!

Um ihn herum herrschte ein unsäglicher Lärmpegel und Menschenmassen drängten sich an den Seiten der Straße, auf der er gelandet war.

Er selbst fand sich inmitten einer Gruppe knallrot – gryffindorrot! – bekleideter Frauen wieder, die ihre Körper rhythmisch im Takt der Musik bewegten. Wenn er raten müsste, würde er auf Samba tippen.

Wo war er bitte gelandet!?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Frauen auf ihn aufmerksam wurden und anstatt das diese – wie es sich gehörte! – zusahen, dass sie Land gewannen, pfiffen einige von ihnen und riefen ihm etwas zu.

Fremdsprachen waren noch nie sein Ding. Englisch und Parsel reichten ihm vollkommen, für alles andere hatte er Lakaien.

Dementsprechend hatte er keine Ahnung, was das sollte.

So oder so, er würde –

Sein Zauberstab wurde ihm aus der Hand gerissen und in die feiernde Menge am Straßenrand geworfen, während er direkt von zwei der Tänzerinnen in die Mitte genommen wurde.

Aufgebracht löste er sich von ihnen – sein Stab! Er brauchte unbedingt seinen Stab zurück!

Dann würden diese unseligen Kreaturen für ihre Respektlosigkeit büßen!

Mit Einsatz seiner Ellenbogen kämpfte er sich unsanft den Weg aus der tanzenden Gruppe heraus, nur um direkt in die nächste Menschenmenge zu geraten.

Wo war sein Stab?

Wüste Flüche von sich gebend schob er sich zwischen diesen verdammten Muggeln hindurch, den Blick auf den Boden gerichtet.

Einige Male wurde er – ER, der dunkle Lord! – angerempelt oder bekam etwas ins Ohr geschrien.

Als ihm einer dieser Unwürdigen die Hand fast ins Gesicht schlug, reichte es ihm.

„Accio!“

Doch nichts passierte, sein Stab kam nicht zu ihm geflogen.

Wahrscheinlich zu viele Körper, die im Weg waren.

Da mischte sich eine neue Art von Gekreische in das wilde Durcheinander.

Einen Beiklang in sich, den er kannte.

Angst.

Es gab eine Unruhe in der Masse, doch zu seinem Glück hatte er es nicht weit bis zur Ursache.

Ungläubig blickte er über die Schulter einer jungen Frau – da, gestützt auf einen anderen Muggel, stand ein Mann.

An sich nichts ungewöhnliches, nur das in dessen Seite sein Zauberstab steckte.

Daher hatte der Accio also nichts funktioniert.

Nun würde er diesem ganzen Theater ein Ende setzen können. Freudig streckte er die Hand vor, das nächste „Accio“ bereits auf den Lippen.

Doch wieder schien ihm das Schicksal nicht hold.

Er wurde zur Seite gestoßen, brauchte einen Moment um sich zu orientieren…

Nur um zu sehen, wie einer der Muggel den nach draußen stehenden Teil seines Zauberstabes abbrach.

Er konnte förmlich spüren, wie der mächtige Gegenstand all seine Kraft verlor.

Unsägliche Wut ergriff Besitz von ihm, ein Teil seiner dunklen Magie strahlte so stark nach außen, dass selbst dieses Ungeziefer sie spürte.

Die Reaktion folgte sofort.


 


 

Weit entfernt – sowohl in Jahren, als auch in Kilometern – verlor Nagini ihren Kopf.

Stolz, das Schwert Godric Gryffindors in der Hand, und schwer atmend stand dort Neville Longbottom und konnte es kaum glauben.

Er hatte es getan – ER hatte den letzten von Voldemorts Horkruxen zerstört!

Es war vorbei! Endlich vorbei!

Laute Jubelrufe seitens der Ordensmitglieder waren zu hören und Harry, der ebenfalls ziemlich abgekämpft aussah, klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Gut gemacht, Kumpel.“

Niemals hätten sie gedacht, dass es so einfach werden würde, Voldemort zu besiegen.

Letzten Endes hatte dieser ihnen selbst den Großteil der Arbeit abgenommen, indem er vor 30 Jahren beim Karneval von Rio in einer Massenpanik niedergetrampelt wurde.

Bei ihm wurden die Überreste eines Zeitumkehrer Marke Eigenbau gefunden, der wohl nicht so wie gewünscht funktionierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Karu
2018-06-04T00:11:50+00:00 04.06.2018 02:11
Okay, das war ... lächerlich komisch. Sollte es wohl auch sein. Comedy mit Voldi finde ich immer irgendwie merkwürdig. Er hätte einfach alle umbringen können. Armer Dunkler Lord. Getötet in Rio.


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