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O(h) und A(h) Romanze

von

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Folge 7 (Die Fälschung)

Graf Hans Axel von Fersen aus Schweden! Diesen Mann konnte sich Oscar nicht einfach so aus dem Kopf schlagen. Warum nur musste Marie Antoinette unbedingt auf Maskenbälle gehen, wo nur die einfachen Künstler und Studenten verkehrten?! Nun gut, sie langweilte sich in Versailles, weil ihr Gemahl mehr seinem Hobby Türschlösser zu bauen nachging, als sich mit ihr zu beschäftigen und das verstand Oscar schon, aber konnte es nicht vertreten. Nach dem Maskenball bemerkte Oscar nämlich eine gewisse Zuneigung von Marie Antoinette zu diesem schwedischen Grafen und das passte ihr nicht. Von Fersen besuchte Marie Antoinette oft in Versailles, was Oscar noch mehr missfiel. „Sag mal, ist dir etwas besonderes am Verhalten der Prinzessin aufgefallen, André?“ Sie standen an einer Säule in dem Spiegelsaal und beobachteten nicht weit entfernt Marie Antoinette im Kreise ihrer Hofdamen und diesem jungen Grafen aus Schweden.
 

„Nein, eigentlich nicht. Sie ist so flott wie immer und albert herum.“ André verstand die Sorge seiner Freundin nicht so recht und zuckte beiläufig mit dem Schultern.
 

„Nun André, ich finde, dass sie sich sehr verändert hat. Sie trägt ihre Gefühle offen zur Schau.“, erklärte ihm Oscar leise und André dämmerte es etwas. „Meinst du auf den Bezug zu diesen Grafen?“
 

„Ja, der Graf ist ihr Wundpunkt. Wenn man in Versailles aufrichtig ist und seine Gefühle nicht versteckt, und die höfischen Regeln und Vorschriften nicht beachtet, ist man schnell in einer gefährlichen Situation. Marie Antoinette hat viele Feinde am Hofe, die darauf warten, dass sie ein Fehler macht. Sie werden alles daran setzen, um ihr einen harmlosen Flirt zum Verhängnis werden zu lassen.“
 

„Ganz erstaunlich deine weibliche Intuition.“ André musste sich sogleich korrigieren, als Oscar einen scharfen Blick zu ihm warf. „Oh, entschuldige für diesen Ausdruck. Oscar Francois de Jarjayes ist schließlich ein Mann von Ehren.“
 

„Verschone mich mit deinen Albernheiten, bitte!“, fuhr sie ihn schroff an und klärte ihn mit noch mehr Nachdruck auf: „Die Situation ist ernster als du denkst! André, von jetzt an beobachtest du sie noch schärfer als bisher. Wenn erst Gerüchte entstehen, dann ist es vielleicht schon zu spät.“
 

„In Ordnung, Oscar.“ André willigte ein, um sie etwas milder zustimmen – wobei sie auf ihn schon einen gewissen Reiz verübte, wenn sie leicht aufgebracht war. Aber andererseits wollte er es ja nicht auf die Spitze treiben. „Du kannst dich auf mich verlassen.“
 

„Gut.“ Oscar entspannte sich ein wenig. André war ein zuverlässiger Freund und das schätzte sie an ihm sehr.
 

Allerdings konnten weder er noch sie verhindern, dass in den nächsten Tagen gegen die Kronprinzessin ein Komplott geschmiedet wurde. Da wollte ihr jemand einen gefälschten Brief unterjubeln und Marie Antoinettes Ruf damit schaden. Angeblich sollte Graf von Fersen auf diesen Brief der Kronprinzessin geantwortet und auch noch mit leidenschaftlichen Worten sich darin ausgedrückt haben. Oscar hatte zum Glück verhindern können, dass der Brief an die Öffentlichkeit geriet. Sie hatte herausfinden können, wer der Fälscher war – allerdings ward er tot aufgefunden, als Sie, André und ihr Untergebener in der königlichen Garde Graf de Girodel, aufsuchten und ihn verhaften wollten. Sie ahnten, wer der Täter war, aber hatten keine Beweise und dann brach unerwartet ein Brand aus. Sie schlugen das Fenster ein und sprangen in den Kanal, der direkt darunter floss. Noch rechtzeitig konnten sie mit dem Leben davon kommen und obwohl sie den eigentlichen Täter nicht fassen konnten, hatte es mit der Intrige gegen Marie Antoinette aufgehört noch bevor es ausarten konnte.
 

„Eine entsetzliche Frau!“, meinte Oscar am nächsten Tag in Versailles und nach dem sie der Mätresse des Königs begegnet war. „Sie geht über Leichen um ihre Machtstellung nicht zu gefährden!“
 

André gab ihr in dieser Hinsicht recht, aber mehr beschäftigte ihn Oscar selbst. „Du musst aufpassen, dass sie dir nicht schadet.“
 

„Es ist mir gleich!“, knurrte Oscar auf dem Weg zu ihren Gemächern. „Marie Antoinette hat größere Priorität und es ist meine Aufgabe, sie und ihren Gemahl vor erdenklichen Gefahren zu schützen!“
 

„Und meine Aufgabe ist es, dich vor erdenklichen Gefahren zu schützen.“, entfuhr es André und Oscar blieb gleich kurz vor der Tür zu ihrem Zimmer stehen. „Marie Antoinette braucht mehr Schutz als ich.“ Sie verstand nicht die versteckte Sorge ihres Freundes, aber sie spürte einen leichten Stich in ihrem Herzen und das bescherte ihr ein mulmiges Gefühl. Sie betrat den Salon, machte die Fenster auf und atmete die Luft des einbrechenden Tages tief in sich ein. André beobachtete sie dabei, fühlte Bedauern in sich aufsteigen und kam auf sie zu. „Du hast Recht mit dem was du sagst.“, hörte Oscar ihn hinter sich flüstern und drehte sich um. André stand direkt vor ihr und etwas lag in seinen Augen, was sie nicht deuten konnte. „Aber verstehe mich bitte nicht falsch, wenn ich dir sage, dass für mich du die größere Priorität hast.“
 

„André!“ Oscar wollte ihn ermahnen, an so etwas überhaupt zu denken, als er seine Mundwinkeln plötzlich nach oben zog und der merkwürdiger Glanz in dem Grün seiner Augen sich verstärkte. „Entschuldige für die Worte, aber du bist für mich wirklich sehr wichtig. Ich weiß ja nicht, was ich ohne dich tun sollte – ich habe ja nur dich.“
 

„André...“ Diesmal flüsterte es Oscar kaum hörbar. Sie begriff, was er nun damit sagen wollte und milderte dabei auch ihren Tonfall. „Du musst dir um mich keine Sorgen machen, mir wird schon nichts geschehen, versprochen.“
 

„Dann ist es geklärt?“ André wagte einen tieferen Einblick in ihre himmelblauen Augen und fühlte sich darin auf eigenartiger weise gefangen. Auch Oscar konnte auf einmal ihren Blick nicht von dem seinen abwenden und fühlte sich darin auf einmal versunken. Ein angenehmes Kribbeln überzog noch zusätzlich ihre Haut und ihre Hand berührte wie von alleine seine Wange. „Du musst dir um mich wirklich keine Sorgen machen, ich werde schon zurecht kommen... Denn ich habe ja dich an meiner Seite.“
 

Wie schön sie das sagte! Am liebsten hätte André sie umarmt und vielleicht auch noch geküsst, aber damit hätte er diese angenehme Stimmung verdorben und das wollte er nicht. Es würde bestimmt einen anderen, passenderen Moment dazu geben und dann würde er ihr alles sagen, was er gerade für sie empfand – dieses eine schöne Gefühl, das sein Herz höher schlagen ließ und ihn selbst beschwingt machte...



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