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Perfekt

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Kapitel 48

Kapitel 48
 

Eng umschlungen hockten sie auf dem Bett, Harry hatte die Arme eng um Severus' Brust geschlungen und hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, schwer keuchend versuchte er wieder zu Atem zu kommen. Severus' Hände lagen auf seinen Armen, er hatte den Kopf nach hinten auf seine Schulter gelegt, genauso keuchend wie er. Lange war nur das schwere Atmen zu hören, nur langsam beruhigten sich ihre Herzschläge, ihre Atmung und irgendwann öffnete Harry die Augen und hob langsam den Kopf, keine Reaktion von Severus. Er setzte sanfte Küsse auf die Schulter vor ihm, streichelte über die Hände, die seine Eigenen festhielten und stellte jetzt erst fest, dass er immer noch in Severus war.

„Wie löse ich jetzt die Zauber?“, fragte er zwischen zwei Küssen auf die Schulter.

„Sind schon“, war die müde Antwort.

„Wie das?“

„Die Zauber sind so gestaltet, dass sie ihre Wirkung verlieren wenn der Verzauberte zum Orgasmus kommt“, erklärte Severus leise und ohne sich zu bewegen.

Harry blinzelte ihn schräg von der Seite an bevor er es sich nicht verkneifen konnte an Severus runter zu sehen, die Spermaspuren waren eindeutig. Etwas ungläubig sah er wieder auf, genau in schwarze Augen, die ihn sehr seltsam ansahen.

„Wenn du mich jetzt fragst wie das möglich ist, verfluche ich dich“, murrte Severus doch Harry lachte nur und küsste ihn.

„Ich weiß, wie das möglich ist, ich hätte nur nicht gedacht, dass wir das schaffen“, erklärte Harry nachdem er den Kuss beendet hatte, er wurde fragend und misstrauisch angesehen.

Doch dann schüttelte Severus den Kopf und sagte, „das klären wir später, jetzt gehst du erst mal raus aus mir. Dann entscheiden wir ob wir duschen gehen oder einen Reinigungszauber verwenden.“

Etwas beschämt löste sich Harry von ihm und griff nach dem Zauberstab, er wollte nicht nochmal aufstehen und sprach den Reinigungszauber auf sie Beide. „Klären wir das zu dem Zeitpunkt, an dem du mir erklärst wann du mir den Trank untergejubelt hast?“, fragte er mit einem liebenswerten Lächeln.

Zu seiner Überraschung schüttelte Severus den Kopf, zog ihn kurzerhand ins Bett und sagte, „nicht dir, uns.“

„Uns?“

„Ja.“

„Wieso? Und wie?“, fragte Harry, der nach der Decke griff und es sich eng an ihn gekuschelt bequem machte, die Decke warm und weich über sie gelegt.

„Im Massageöl, der Trank wird über die Haut aufgenommen“, erklärte Severus.

Er wurde einen Moment fragend angesehen bevor sich Traurigkeit in seinen Blick schlich. Ohne etwas zu sagen, ließ Harry den Kopf hängen und legte sich komplett hin.

„Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“, fragte Severus.

„Dann lag es also an dem Trank.“

„Was lag an dem Trank?“

„Dass du einen Orgasmus hattest, ich hatte gehofft, dass ich das schaffe“, gestand Harry ohne ihn anzusehen.

„Du bist ein Volltrottel.“

Etwas überrascht über diese Aussage hob Harry den Kopf um ihn fragend anzusehen.

„Du bist ein Volltrottel“, wiederholte Severus.

„Warum? Du hast doch selber gesagt, dass du was in das Öl gemischt hast.“

„Ja, einen Trank zur Entspannung und um sich etwas mehr gehen zu lassen. Der Trank hat keinerlei Auswirkungen auf die Lust“, erklärte Severus, „oder glaubst du nicht, dass ich solche Tränke nicht längst probiert hätte?“

„Das versteh ich nicht. Mit solchen Tränken sollte doch immer ein Orgasmus erreicht werden, oder?“, fragte Harry vorsichtig.

„Sollte, ja, macht er aber nicht. Ich habe viele Tränke ausprobiert, glaub mir.“

„Dann lag es doch an mir?“

„Wenn du jetzt eine Note erwartest, fluche ich dich erst ins Wohnzimmer und dann fluche ich dich auf dem Sofa fest“, knurrte Severus bevor er etwas versöhnlicher hinzu fügte, „meine Reaktion sollte dir eigentlich Antwort genug sein.“

„Wozu dann der Trank?“

„Sagte ich bereits, zur Entspannung und um sich besser darauf einzulassen.“

„Also immer mit Trank?“, fragte Harry fast schon verzweifelt. Reichte er seinem Freund doch nicht?

„Nein, nicht immer aber für den Anfang war es doch für uns Beide besser, dass wir weniger Hemmungen haben, oder?“, fragte Severus zurück. Er hob die Hand und fuhr mit den Fingern sanft über Harrys Wange.

„Fällt es dir so schwer?“, fragte Harry zweifelnd, „das bin doch ich.“

„Und ich bin ich. Harry, ich kann nicht aus meiner Haut, zumindest nicht sofort und gleich. Ich brauche Zeit und einen Lebensgefährten an meiner Seite, der das versteht und mich nicht drängt oder sich schreckliche Selbstvorwürfe macht“, sagte Severus sanft, „ich will dich nicht wegen so etwas verlieren. Ja, es hat mir sehr gefallen, wenn du das unbedingt hören musst und wenn es nach mir geht, können wir das gerne wiederholen. Auch ohne Trank. Ich...“ Hier brach er ab, wich Harrys Blick aus.

Dieser seufzte leise und fragte dann einfach, „Liebst du mich?“

Schwarze Augen sahen ihn geschockt an, Harry erwiderte den Blick ruhig und abwartend, er wollte jetzt endlich eine Antwort doch Severus schwieg.

„Severus, mir reicht es wenn die Antwort aus einem Wort besteht, ja oder nein. Du musst es nicht aussprechen wenn es dir so schwer fällt aber ich möchte, ehrlich gesagt, wissen, woran ich bin. Ich weiß, dass du mich sehr gern hast, sehr lieb hast aber ich möchte, nein, ich will wissen ob du mich liebst“, erklärte Harry mit warmer Stimme. Er wusste, dass er ihn damit in die Ecke drängte aber diesmal wollte er mal egoistisch sein. Er sah wie es im Gesicht seines Freundes arbeitete, wie er nachdachte.

Schließlich seufzte Severus leise, „ich weiß gar nicht warum mir das so schwer fällt.“

„Du hast Angst, dass ich bei einem Liebesgeständnis schreiend aus dem Bett springe?“, schlug Harry grinsend vor.

Severus verzog nur das Gesicht, wandte den Blick kurz ab bevor er ihn offen ansah, „Ja ist die Antwort. Ich liebe dich.“

Als Antwort fiel ihm Harry um den Hals und küsste ihn.
 

Zufrieden mit der Antwort kuschelte sich Harry irgendwann einfach nur an ihn, die Arme um seinen Oberkörper zogen sich enger zusammen und ein Kuss wurde auf seinen Kopf gesetzt.

„Können wir jetzt schlafen oder willst du mich zu noch mehr Aussagen zwingen?“, fragte Severus gähnend.

„Ich habe dich nicht gezwungen, ich habe dir nur die Entscheidung abgenommen. Severus, du hast in den letzten drei Monaten fast jeden dritten Tag dazu angesetzt mir genau das zu sagen und du hast immer wieder abgebrochen. Dann hast du dich von mir abgewandt und gedacht, ich würde gehen. So haben wir das Problem gelöst, du musst dir keinen Kopf mehr machen, ich bin auch auf der sicheren Seite also können wir das Ganze sehr viel entspannter angehen“, sagte Harry ohne sich groß zu bewegen, „so ähnlich wie bei dem Trank, den du ins Massageöl gemischt hast. Es beeinflusst uns nur positiv.“

Severus schwieg, drückte ihn aber kurz und Harry wusste, dass das seine Antwort war.

„Lass uns schlafen“, schlug Harry vor.

„Gute Nacht“, war alles, was Severus sagte.

Während sich Harry jetzt bequemer hinlegte, löschte Severus das Licht. Er war sich allerdings nicht sicher ob er wirklich schlafen konnte
 

Das Ende des Schuljahres war da und die Schüler, die die UTZ-Kurse in Zaubertränke belegt hatten, waren um einige Erfahrungen reicher.

Die Erste, und Schmerzhafteste, war, dass es Menschen gab, die einen Gehstock sehr zielgerichtet und mit sehr viel Wucht durch den Klassenraum werfen konnten.

Die zweite Erkenntnis hatte ihnen gezeigt, dass ihr Lehrer ein absolutes Ekel war aber genau wusste, was er tat und zu einem der besten Zaubertränkemeister gehörte, die sie je kennengelernt hatten.

Die Dritte war, dass dieser Mann ein Gift überlebt hatte, dass keiner von ihnen auch nur mit der Fingerspitze berühren wollte. Sie waren sich alle einig, dass der Unterricht schwerer, anstrengender und auch irgendwie fieser geworden war aber in seiner Qualität und in seinem Anspruch war er um einiges gestiegen. Und auch wenn sie ihren Lehrer immer wieder verfluchten, waren sie doch dankbar für die Möglichkeiten, die sich ihnen mit ihm boten.

Die vierte Erkenntnis war, dass ihr Lehrer durchaus eine Beziehung zu dem Helden der Nation hatte denn dieser befand sich bei jeder Strafarbeit mit im Raum und ihr Umgang miteinander zeigte den Schülern Seiten an beiden Männern, die sie so nicht erwartet hatten. Im Großen und Ganzen war Severus als Lehrer eine große Überraschung für alle Beteiligten, er war hart, ließ nicht im Geringsten mit sich reden und er war schnell was das Verteilen von Strafarbeiten und Punktabzug anging aber er vermittelte im Gegenzug ein Wissen, was für die UTZ-Kurse angemessen war. Im Job lief es für Severus sehr gut, im Privaten allerdings nicht. Er wusste nicht was los war, er wusste nicht, was er wieder falsch gemacht hatte aber er reagierte genauso wie immer, er zog sich zurück.
 

„Solltest du nicht bei Isabella sein?“, fragte Hippocrates mit einem Blick auf seine Armbanduhr, die er von seiner Enkelin zu Weihnachten bekommen hatte.

„Ich habe den Nachmittag frei um mit dir zu reden“, gab Harry zurück während er sich schon setzte, „sie hat mir verraten, dass du heute Nachmittag nichts vor hast.“

„Was kann ich für dich tun?“, fragte der Heiler, der sich den Grund schon fast denken konnte.

„Ich brauche leider mal wieder deine Hilfe“, gestand Harry, „es geht um Severus.“

„Das habe ich mir schon gedacht, was ist denn dein Problem?“

„Mein Freund will nicht mit mir schlafen, zumindest nicht ohne Trank“, murrte Harry.

Hippocrates ließ den Kopf hängen, er hatte so gehofft, dass doch ein anderer Grund hinter Harrys Besuch steckte aber er hatte mal wieder kein Glück. „Warum kommt ihr eigentlich immer zu mir wenn ihr Probleme habt? Habe ich eine Weiterbildung zum Paartherapeut gemacht, von der ich nichts weiß?“, murrte er, „dann immer mit solchen Themen. Ich bin doch kein Liebesorakel.“

„Ich weiß doch, … warte mal, ihr? Wann war Severus denn bei dir?“

„Vor zwei Wochen, nachdem du aus dem Schlafzimmer geflüchtet bist. Hat er dir nicht gesagt, dass er bei mir war, er war schließlich die ganze Nacht weg“, sagte Hippocrates überrascht.

„Wir haben uns den nächsten Tag angeschwiegen und sind dann irgendwie zur Tagesordnung über gegangen“, gestand Harry.

„Das ist nicht gut. Also, ich mache dir einen Vorschlag. Du erzählst mir, was das Problem ist, zumindest aus deiner Sicht und ich überlege mir dann ob ich euch Beide so lange in einen Raum einsperre bis ihr miteinander geredet habt.“

Harry blinzelte ihn fragend an, seufzte aber dann und nickte. Während er seine Gedanken sortierte, bestellte Hippocrates bei einem Hauselfen Tee und Gebäck, er befürchtete, dass dieses Gespräch länger dauern würde. Wenn er da an das Gespräch mit Severus dachte, schnaubte er leise, das hier konnte nicht viel schlimmer werden.

„Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll“, sagte Harry schulterzuckend.

„Vorschlag, ich stelle dir Fragen und du antwortest. Hat bei dem Griesgram auch funktioniert“, sagte Hippocrates. Als Harry nur genickt hatte, fuhr der Heiler fort, „habt ihr Sex?“

„Ja.“

„Klingt sehr begeistert.“

Jetzt schnaubte Harry und murrte, „wir haben genau fünf Mal miteinander geschlafen und jedes Mal hat er uns irgendwie einen Trank untergeschoben. Die ersten drei Mal war der Trank im Massageöl, das wusste ich, bei den anderen Malen hat er hinter meinem Rücken einen Trank genommen weil ich mich geweigert habe das Öl zu benutzen.“

„Was für einen Trank?“

„Er hat behauptet, dass es ein Trank zur Entspannung ist.“

„Das glaubst du ihm aber nicht“, schloss Hippocrates.

„Ich weiß es nicht, wieso kann er sich nicht ohne Trank entspannen? Beim ersten Mal, okay, da habe ich das verstanden aber danach? Wirken tut der Trank auch nicht, wirklich entspannen kann er sich ja scheinbar bei mir nicht.“

„Wie kommst du darauf?“

Jetzt druckste Harry etwas rum, wurde sogar rot, sagte aber dann, „er hatte nur die ersten zwei Mal einen Orgasmus, danach nicht mehr. Beim letzten Mal ist er förmlich aus dem Bett geflüchtet.“

„So weit ich weiß, bist du beim letzten Mal geflüchtet.“

„Das war vor dem Sex. Wir hatten Streit weil ich das Öl nicht benutzen wollte und ihn daran gehindert habe einen Trank zu nehmen. Hippocrates, ich versteh es einfach nicht. Es hat doch funktioniert, es hat doch geklappt, wieso vertraut er mir nicht? Ich liebe ihn, ich will mit ihm schlafen und nicht mit jemanden, der dafür ständig Tränke nehmen muss. Bin ich so abstoßend, dass er mich sonst im Bett nicht erträgt?“, fragte Harry traurig.

„Dir ist aber schon bewusst, dass Mann nicht jedes Mal einen Höhepunkt haben muss oder kann, oder?“

„Ja schon aber muss er deswegen immer den Trank nehmen? Kann er es nicht mit mir alleine versuchen? Was stimmt an mir nicht, dass es nicht klappt?“, fragte Harry.

„Weißt du, wie du gerade klingst?“

„Nein, wie?“

„Wie sein letzter Freund, kurz bevor er sich von ihm getrennt hat“, sagte Hippocrates traurig.
 

Der Schock stand Harry ins Gesicht geschrieben und er schwieg.

Hippocrates seufzte nochmal, trank einen Schluck Tee und begann dann, „ich gehe davon aus, dass du Severus gefragt hast, warum er den Trank nimmt. Er wird dir geantwortet haben, dass es nur zur Entspannung ist. Du hast ihm nicht geglaubt und in diesem Fall hast du sogar Recht, mir hat er den wahren Grund genannt. Willst du ihn hören?“

Nicken.

„Er nimmt diesen Trank weil er hofft, dass er sich so weit fallen lassen kann, dass er einen Höhepunkt hat und dich damit glücklich macht. Er hat panische Angst, dass du denkst, es liegt an dir und dann gehst. Harry, dieser Kerl liebt dich, er würde alles dafür tun, dass du glücklich bist und scheinbar bedeutet dir das so viel, dass er sogar über einen sehr potenten und sehr gefährlichen Liebestrank nachgedacht hat. Von dieser Idee konnte ich ihn allerdings wieder abbringen, ich weiß aber nicht, ob er es nicht doch macht. Harry, mit jedem Mal, wo du so offensichtlich enttäuscht bist, dass er nicht kommt, machst du es für das nächste Mal schwerer für ihn sich fallen zu lassen. Warum ist das für dich so wichtig? Warum reicht es dir nicht, dass er mit dir schläft?“, fragte Hippocrates.

„Das gehört doch dazu, oder?“

„Dann wäre ich längst geschieden“, lachte der Heiler, was zu einem sehr verwunderten Gesichtsausdruck seines Gegenüber führte. „Das geht dich eigentlich gar nichts an aber meine Frau hatte nach der Geburt unseres ersten Kindes extreme Probleme zum Höhepunkt zu kommen. Wenn ich mich damals so angestellt hätte wie du jetzt, wäre ich jetzt wieder Single.“

„Hat dich das nie gestört?“

„Doch, sehr sogar. Ich habe lange gedacht, es liegt an mir. Bin ich nicht mehr anziehend genug? Hat sie einen Anderen? Mache ich etwas falsch? Ich war völlig am Boden“, gestand Hippocrates, „mit diesen Selbstvorwürfen hätte ich meine Frau fast zu Grunde gerichtet. Sie hat alles versucht, hat Tränke genommen, Therapien gemacht, sogar Spielzeug gekauft. Nichts hat geholfen.“

„Wie habt ihr das überwunden?“, fragte Harry leise. Die Situation kam ihm sehr bekannt vor.

„Mit Verständnis, sehr langen Gesprächen, einer Paartherapie, aber vor allem ohne den Druck, den ihr euch gerade macht. Ich habe nicht mehr erwartet, dass sie zum Höhepunkt kommt, ich war nicht mehr enttäuscht wenn sie nicht kam sondern habe es hingenommen. Wir haben lange Zeit nur gekuschelt, ohne Gedanken an Sex, uns nur geküsst, ohne dass es weiter ging, wir haben den Druck aus der ganzen Sache raus genommen“, sagte Hippocrates mit einem warmen Lächeln, „und siehe da, ich bin immer noch verheiratet und habe mittlerweile drei Kinder.“

„Was soll ich jetzt machen?“, fragte Harry irgendwann.

„Geh nach Hause, setzt euch bequem auf die Couch und dann redet über die Sache. Hör auf zu denken, dass es an dir liegt. Wenn der Kerl dich nicht anziehend finden würde, würde er nicht mit dir schlafen, ganz einfach. Er macht sich schon furchtbare Gedanken darüber, dass er keine Erektion bekommt, setz ihn nicht noch unter Druck mit dieser Sache. Was glaubst du eigentlich warum er die Tränke hinter deinem Rücken genommen hat?“, fragte Hippocrates.

Schulterzucken.

„Weil er beim dritten Mal, trotz des Trankes im Massageöl nicht gekommen ist und du scheinbar sehr enttäuscht davon warst.“

„Ich war nicht sehr enttäuscht, ich war einfach überrascht.“

Hippocrates sah ihn zweifelnd an und Harry gestand, „okay, vielleicht habe ich so etwas in der Art gesagt.“

„Aha, und jetzt setzen wir das mit Severus' Selbstbewusstsein in dieser Hinsicht zusammen und was kommt dabei raus?“

„Dass ich ihn extrem verunsichere und er denkt, ich würde ihn verlassen und mit einen Anderen suchen?“, schlug Harry leise vor.

„Was du aber nicht vor hast, oder?“

„Natürlich nicht, ich liebe ihn. Ich gehe garantiert nicht.“

„Doch, du gehst jetzt nach Hause und regelst die Sache. Ihr habt so viel zusammen durch, dass schafft ihr auch noch, garantiert“, sagte Hippocrates zuversichtlich.

Harrys Gestalt straffte sich, er trank seinen letzten Schluck Tee und sagte dann, „natürlich schaffen wir das. Wir haben so viel geschafft, dann schaffen wir das auch.“ Damit erhob er sich, wesentlich besser gelaunt als zu dem Moment als er hier aufgetaucht war.

Hippocrates stand ebenfalls auf, begleitete ihn zur Tür und sagte noch, „macht euch keinen Stress. Das ist nie gut. Wolltet ihr nicht in Urlaub fahren?“

„Ja, morgen geht der Flug nach Rom aber bei der Stimmung, die momentan bei uns herrscht, war ich nicht sicher ob wir trotzdem noch fahren. Ich bin mir nicht mal sicher ob er überhaupt mit mir reden will.“

„Willst du noch einen Rat?“

„Bitte.“

„Pack eure Sachen und schleif ihn morgen zum Flughafen. Fahrt in den Urlaub und vielleicht ergibt sich dort eine Möglichkeit in aller Ruhe miteinander zu reden. Zeig ihm einfach, dass du bei ihm bleibst, egal was bei euch im Bett passiert“, sagte Hippocrates.

„Und heute?“

„Macht es euch auf der Couch bequem, ohne irgendwelche sexuellen Forderungen. Körperliche Nähe ohne Verpflichtungen.“

Harry sah ihn einen Moment an, nickte aber dann, bedankte sich nochmal und ging dann. Hippocrates sah ihm kurz nach, er konnte nur hoffen, dass sie das Problem in die Griff bekamen. Es wäre eine Schande wenn sie sich wegen so einem Problem trennen würden.
 

Unsicher betrat Severus das Wohnzimmer in Spinner's End, er war den ganzen Tag im Labor gewesen und war auch nicht nach oben gegangen als er gehört hatte, dass Harry nach Hause gekommen war. Er hatte ihn oben rum rumoren gehört aber er war nicht nach unten gekommen bis er ihm jetzt Fino geschickt hatte, mit der Mitteilung, dass das Abendessen fertig war.

„In der Küche“, rief Harry als er das Wohnzimmer betrat.

Nur sehr langsam betrat Severus die Küche, er wollte diesen mitleidigen Blick nicht sehen. Diesen verletzten Blick, wenn er ihn körperlich wieder abwies. Er wollte nicht sehen wie ihre Beziehung langsam den Bach runter ging, deswegen hatte er auch den ganzen Tag im Tränkelabor verbracht. Wobei er die letzten zwei Stunden nur noch in die Luft gestarrt hatte.

„Hast du Hunger? Ich habe gekocht“, empfing ihn Harry mit einem Lächeln, „allerdings nur was Leichtes.“

„Wieso?“, fragte Severus während er sich zögerlich setzte.

„Weil wir früh ins Bett müssen, wir müssen morgen früh bis spätestens halb acht im Londoner Flughafen eingecheckt haben. Das heißt, früh aufstehen, frühstücken und dann nach London apparieren“, erklärte Harry während er das Essen auf den Tisch stellte.

„Was ist das?“, war die etwas überraschte Frage.

„Hähnchenfilet in einer Cashewkruste auf Blattspinat mit Paprikakartoffelecken“, erklärte Harry.

„Wieso der Londoner Flughafen?“, fragte Severus weiter, ohne Anstalten zu machen nach dem Besteck zu greifen.

„Willst du nach Rom flohen oder apparieren? Das ist ziemlich weit. Severus, wir wollen morgen in Urlaub fliegen. Ich habe unsere Sachen schon gepackt, es ist alles vorbereitet. Aber vielleicht magst du deine Sachen nochmal durch sehen ob ich etwas vergessen habe“, sagte Harry.

„Rom?“

„Ja, Rom. Wir haben ein Hotel gebucht und wollten Urlaub machen, schon vergessen?“

„Nein, nicht vergessen, nur nicht daran geglaubt.“

Harry seufzte leise, setzte sich und sah ihn offen an bevor er sagte, „wir wollten in den Urlaub fahren und wenn es nach mir geht, möchte ich das immer noch. Ich habe mich in den letzten Wochen in einigen Dingen nicht richtig verhalten und wir sollten irgendwann darüber reden. Nicht heute, nicht morgen, sonder irgendwann wenn es passt. Solange können wir auch in Urlaub fahren.“

„Bist du sicher?“

„In welcher Hinsicht?“, fragte Harry, „ja, ich will mit dir in Urlaub fahren. Ja, ich habe mich falsch verhalten und ja, wir müssen darüber reden aber nein, ich werde dich definitiv nicht verlassen.“

Severus sah ihn wieder so seltsam an, Harry hatte mittlerweile verstanden, dass dieser Blick eine Mischung zwischen Scheu und Skepsis war und er seufzte leise.

„Lass uns essen“, schlug er vor. Wortlos griff Severus nach seinem Besteck und begann zu essen. Traurig folgte Harry seinem Beispiel.
 

„Kommst du mit auf die Couch oder willst du wieder in den Keller?“, fragte Harry nach dem Essen.

Wieder dieser Blick und er sah wie Severus fast schon panisch einen Schritt Richtung Tür machte. Nach diesem Gespräch mit Hippocrates verstand er diese Reaktion auch, er hatte in den letzten Wochen immer versucht ihn auf der Couch zu verführen und genau das fürchtete Severus jetzt.

„Nur zusammen auf die Couch setzen, nichts anderes, ich verspreche es. Severus, ich werde dich zu nichts drängen, versprochen.“

„Ich muss nochmal ins Labor“, war alles, was Severus sagte bevor er schon flüchtete.

Etwas fassungslos und traurig sah Harry die geschlossene Tür an, irgendwie hatte er es wohl nicht anders verdient. Er atmete tief durch und ging dann ins Wohnzimmer, vielleicht tauchte sein Freund ja doch noch auf.
 

Severus tauchte auf, kurz vor elf und auch nur für die Zeitspanne, die er brauchte um ihm kurz Gute Nacht zu wünschen und dann ins Obergeschoss zu verschwinden. Kurz darauf erklang das Geräusch der Dusche und Harry seufzte erneut, Severus würde sich bettfertig machen und sich dann ans äußere Ende des Bettes legen. Jedes Mal wenn er selbst sich bewegte, würde er zusammen zucken. Erst nach dem Gespräch mit Hippocrates hatte er nachgedacht und ihm waren die untrüglichen Zeichen erst jetzt aufgefallen. Dieses Zusammenzucken, diese Abwehr, diese Flucht, jedes Mal wenn er ihm irgendwie näher kommen wollte. Wie hatte er das nur übersehen können?
 

Irgendwann ging Harry auch nach oben, er hatte überlegt ob er auf der Couch schlafen sollte aber nein, er wollte bei seinem Freund sein und ihm zeigen, dass er seine reine Nähe auch sehr zu schätzen wusste. Wie er erwartet hatte, lag Severus auf der äußersten Kante des Bettes. Er beschloss duschen zu gehen und ihm genau das dann zu zeigen.
 

Severus stellte sich schlafend als Harry das Schlafzimmer betrat und kurz stehen blieb, er hörte ihn seufzen bevor er ins Bad ging. Kurz flackerte ein Fluchtgedanke in ihm auf aber wohin sollte er auch fliehen? Er sehnte sich nach Harry aber gleichzeitig fürchtete er seine Nähe denn er hatte Angst wieder zu versagen. Noch immer hatte er den zu tiefst enttäuschten Gesichtsausdruck seines Freundes vor Augen als er trotz Trank im Massageöl nicht gekommen war. Dann danach, er hatte den Trank sogar stärker gebraut und dennoch hatte er ihm wieder enttäuscht. Harry war inzwischen wieder gekommen und lag im Bett, weit weg von ihm und er machte auch keine Anstalten rüber zu kommen. Gut, das war nicht verwunderlich, so wie er vorhin aus der Küche geflüchtet war. Harry musste ihn für bekloppt halten.

„Wenn du willst, dass ich denke, dass du schläfst, solltest du nicht so tief seufzen“, sagte Harry plötzlich.

Das nächste Seufzen war schwer und traurig bevor Severus sich rum drehte und ihn ansah, die magischen Lampen verbreiteten nur schwaches Licht aber es reichte um etwas zu erkennen. Harry lag ihm gegenüber, auf einen Ellenbogen gestützt und ihn traurig ansehend.

„Verzeih, dass ich einfach so abgehauen bin“, flüsterte Severus.

„Ich kann dich verstehen. Ich war heute bei Hippocrates.“

„Was fehlt dir?“

Gegen seinen Willen musste Harry lächeln, es war so typisch, dass sich Severus trotz aller Sorgen um ihn sorgte und das tat wirklich gut.

„Mir fehlt Verständnis und Einfühlungsvermögen für meinen Freund“, sagte Harry leise, diesmal schwieg Severus und wandte den Blick ab. „Du warst auch bei ihm.“

„Ja.“

„Warum?“

„Weil wir zu feige sind um miteinander zu reden?“, schlug Severus leise vor ohne ihn anzusehen.

„Wahrscheinlich und dabei ist es so einfach. Einfach Wörter bilden und schon reden wir miteinander.“

Severus lachte leise und rutschte ein kleines Stückchen näher, Harry sah ihn mit großen Augen an, kam ihm aber entgegen. Sie trafen sich in der Mitte, zögernd von Severus aus, freudig von Harry aus aber er wusste auch, dass er jetzt sehr viel kaputt machen könnte. Vorsichtig schlang er einen Arm um Severus' Taille und drückte sich noch vorsichtiger an ihn. Er spürte das Zögern bevor Severus die Arme um ihn legte. Es dauerte noch ein paar Momente, in denen Harry völlig angespannt da lag und auf eine Abweisung wartete. Sie kam nicht und tief durchatmend entspannte er sich und kuschelte sich eng an ihn. Bei Severus dauerte es noch wesentlich länger bis er sich entspannte, Harry versetzte dieses Verhalten einen Stich denn eigentlich sollte es seinem Freund nicht so schwer fallen sich bei ihm zu entspannen. Aber er war selber Schuld an diesem Verhalten und jetzt konnte er nicht mehr machen als es irgendwie wieder gerade zu bügeln.
 

Der nächste Tag verlief ruhig aber irgendwie distanziert, Harry hoffte, dass sich die Stimmung in Rom bessern würde. Und so frühstückten sie schweigend, apparierten schweigend nach London und auch der Flug verlief ohne viele Worte, genau wie das Einchecken im Hotel.
 

„Hast du schon eine Idee, was wir machen wollen?“, fragte Harry vorsichtig als Severus aus dem Bad kam.

„Mittagessen und dann darf ich mich entweder hier im Zimmer oder in einem der Wellnessbereiche ausruhen. Ich würde mich natürlich freuen wenn du mir Gesellschaft leistest. Morgen früh nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg ins magische Viertel von Rom, da sollten wir den Tag gut verbringen können, ich war lange nicht mehr da. In den nächsten Tagen können wir uns das restliche Rom ansehen, es ist wirklich sehenswert aber ich befürchte, selbst wenn ich gesund wäre, würden wir das nicht an einem Tag schaffen“, erklärte Severus und mit jedem Wort wurden Harrys Augen größer. „Du hast etwas dagegen?“, fragte Severus nachdem Harry ewig nicht geantwortet hatte.

„Nein, nein, absolut nicht. Ich wusste nur nicht, dass du schon einen Plan hast. Ich hatte mich noch nicht wirklich damit beschäftigt“, sagte Harry schnell.

„Ich hatte in den letzten Tagen genug Zeit um mich kundig zu machen“, sagte Severus ausweichend während er schon langsam an ihm vorbei ging. Diesmal verstand er die Aufforderung und folgte ihm.
 

Die nächsten Tage beruhigte sich die Situation zwischen ihnen, Harry unternahm keinen Versuch mehr ihn zu verführen aber er suchte dennoch seine Nähe. Er wollte ihm zeigen, dass er seine Nähe wollte aber ihn nicht bedrängen wollte und er schien Erfolg zu haben. Langsam aber sicher entspannte sich Severus wieder in seiner Nähe, er schreckte nicht mehr bei jeder Berührung zurück und umarmte ihn auch wieder von sich aus. Für das magische Viertel von Rom brauchten sie doch zwei Tage um es komplett zu erkunden und auch die Sehenswürdigkeiten im restlichen Rom nahmen viel Zeit in Anspruch. Wobei sich Harry sicher war, dass Severus öfters mal mit dem Zauberstab nach half damit sie etwas sehen konnten oder damit sie länger irgendwo verweilen konnten. Nicht, dass Harry ihm böse war, er genoss diese kleinen Zeichen doch in seinem Hinterkopf war immer noch das Gespräch, was sie führen mussten. Er konnte nicht wissen, dass es Severus genauso ging.
 

Es war Severus, der schließlich den Mut aufbrachte und das Gespräch suchte. Sie hatten in einem kleinen, romantischen Restaurant zu Abend gegessen und schlenderten jetzt durch einen Park. Ein kleiner See tauchte rechts von ihnen auf, Severus schluckte leicht und manövrierte Harry zu einem der unzähligen Pavillons, die überall versteckt standen. Sie luden Pärchen förmlich dazu ein in ihnen zu verweilen und etwas Zweisamkeit auszutauschen.

„Es ist wunderschön hier, ich hätte nie gedacht, dass es in Rom so schön ist“, sagte Harry nachdem sie es sich bequem gemacht hatten.

„Hm.“

„Severus?“

„Wie lange wollen wir noch vor diesem Problem wegrennen?“, frage Severus, der neben ihm saß und den Blick starr auf den See gerichtet hatte.

„Wenn es nach mir geht, noch ne Weile. Es ist gerade so schön“, gestand Harry.

„Das bringt uns aber nichts. Das ist dir gegenüber nicht fair.“

„Wieso mir gegenüber?“

Severus schnaubte leise und murrte, „glaubst du wirklich, ich würde es nicht merken, dass du nach ein paar Minuten kuscheln aus welchem Grund auch immer auf mich reagierst? Dass du früh kalt duschen gehst? Du willst Sex.“

„Natürlich will ich Sex, ich bin in einer glücklichen Beziehung und da ist es ja normal, dass ich Sex will, oder? Aber ich will keinen Sex wenn du dich damit unter Druck gesetzt fühlst. Sex soll Spaß machen und nicht zu einer Pflichtübung werden“, sagte Harry, der näher rutschte und den Kopf an seine Schulter lehnte, Severus würde ihn momentan eh nicht ansehen.

Severus lachte rau und bitter auf.

„Ist doch so, Sex soll Spaß machen.“

„Und so macht es keinen Spaß?“, fragte Severus.

„Wenn ich dich ständig unter Druck setze und wir dann Tagelang nicht mit einander reden? Nein, so macht es keinen Spaß. Ich habe es leider nicht verstanden, dass ich dich mit meinen Reaktionen so verletzt und verunsichert habe“, sagte Harry, „ich habe halt gedacht, dass es an mir liegt. Ich habe es nicht verstanden.“

„Glaubst du, ich versteh es?“, fragte Severus dunkel.

„Wie, … wie meinst du das?“

„Harry, ich versteh es selber nicht. Glaubst du, ich mache das mit Absicht? Ich würde dir gerne erklären, was falsch läuft aber ich kann es nicht. Mir gefällt es so, wie es ist aber ich kann den Orgasmus, den du anscheinend für so wichtig hältst, nicht erzwingen. Genauso wenig wie ich eine Erektion erzwingen kann, egal mit welchen Mitteln“, sagte Severus traurig.

„Die Idee mit dem Liebestrank schlägst du dir ganz schnell wieder aus dem Kopf, das ist zu gefährlich.“

„Ich bring ihn um.“

Harry lachte leise und schüttelte knapp den Kopf, „Nein, tust du nicht. Lass Hippocrates leben, er hat mir sehr geholfen. Ohne ihn hätte ich es immer noch nicht begriffen und hätte vielleicht noch mehr kaputt gemacht. Ich muss mich nochmal bei ihm bedanken.“

Diesmal schwieg Severus und auch Harry wusste nicht mehr so wirklich, wie er das Gespräch weiter führen sollte.
 

Doch irgendwann rang sich Severus doch dazu durch, die Frage zu stellen, die ihm auf der Seele brannte, „was machen wir jetzt mit unserem Problem?“

„Darf ich dich was total peinliches fragen?“, war die leise Gegenfrage.

Etwas überrascht wandte Severus so weit den Kopf, dass er den einen Blick auf Harrys Kopf werfen konnte aber außer schwarzen Haaren und einer knallroten Ohrspitze konnte er nicht viel erkennen. „Bitte, frag.“

„Naja, ähm, findest du, äh, dass ich, also, ähm...“, stotterte Harry.

Severus konnte sich die Frage vorstellen und erlöste Harry von seinem Gestotter, „ja, ich finde dich attraktiv. Wenn das deine Frage war. Im Gegensatz zu dir muss ich mich nicht für meinen Freund schämen.“

„Ich schäme mich nicht für dich, wie kommst du darauf? Ich liebe dich“, sagte Harry, „die Muggel haben ein Sprichwort über die Liebe und Schönheit.“

„Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, sondern die Liebe entscheidet, wen wir schön finden“, unterbrach ihn Severus ruhig und leise.

„Du kennst es?“

„Ja, und ich habe es schon immer für Schwachsinn gehalten.“

Jetzt richtete sich Harry auf um ihn anzusehen und zu fragen, „warum?“

„Weil das Leben bis jetzt nicht schön war, ganz einfach.“

„Ist es jetzt schön?“, fragte Harry während er einen Arm um Severus' Taille legte und sich vorsichtig an ihn kuschelte.

Ein Arm wurde um seine Schultern gelegt, ein Kuss auf seinen Kopf gesetzt und ein leises, „Ja, ist es.“
 

„Du hast meine Frage nicht beantwortet, was machen wir jetzt mit unserem Problem?“, fragte Severus.

„Willst du einen Plan machen?“, fragte Harry grinsend zurück.

„Das sind meine Worte.“

„Dann halte dich auch daran. Wie hast du damals zu mir gesagt, lass es doch einfach auf dich zu kommen. Wir sind doch glücklich zusammen, oder?“

„Ja.“

Ein warmes Gefühl machte sich in Harry breit, es war extrem selten, dass Severus so etwas so deutlich sagte. „Dann lassen wir es doch einfach auf uns zukommen. Wir haben uns bis jetzt nicht drängen lassen, egal bei was, warum machen wir uns dann jetzt so einen Stress?“, fragte er.

„Sehr gute Frage, ich kann sie dir nicht beantworten“, gab Severus zurück.

„Schon komisch, oder? Über ein Jahr haben wir uns Zeit gelassen und kaum, dass wir das erste Mal Sex hatten, machen wir uns Stress. Das ist doch dämlich. Wir haben doch alle Zeit der Welt“, sagte Harry während er sich von ihm löste und aufstand, er wurde fragend angesehen. „Lass uns zurück ins Hotel gehen, es ist spät und ich habe gespürt wie dein Bein zittert. Wir können ins Bett oder es uns auf der Couch bequem machen und einfach nur kuscheln, ohne Sex, ohne Verpflichtungen, einfach nur zusammen kuscheln“, schlug Harry lächelnd vor.

Das Fragende verschwand aus Severus' Blick, die schwarzen Augen sahen ihn warm an während er langsam und vorsichtig aufstand. Er musste sich schwer auf den Gehstock stützen denn egal wie gesund er sich fühlte, nach fast sechs Tagen Sightseeing in Rom spürte er jeden Muskel in seinem Körper und jeder weitere Schritt fiel ihm schwer. Ein Arm wurde um seine Taille gelegt, er stützte sich mit einem erleichterten Seufzen auf seinen Freund.

Harry schnalzte missbilligend und murrte, „warum hast du nicht gesagt, dass es zu viel ist? Wir hätten den Tag heute im Hotel verbringen können.“

„Du wolltest unbedingt das Kolosseum sehen.“

„Es war wirklich sehenswert auch wenn es sehr seltsam war, dass wir an manchen Orten so ganz alleine waren“, sagte Harry während sie sich langsam auf den Weg machten.

„War es unangenehm?“, fragte Severus.

„Nein, auch wenn die Steine im Rücken gewöhnungsbedürftig waren“, grinste Harry. Bei dem Gedanken an den plötzlichen Überfall seines Freundes lief es ihm heiß den Rücken runter, vor allem weil Severus sich in den letzten Wochen ja so von ihm distanziert hatte.

„Ich kenne ein paar Zauber, die das angenehmer gestalten könnten.“

„Im Kolosseum?“

„Nein. Aber vielleicht ergibt sich eine andere Gelegenheit“, sagte Severus ausweichend.

„Ist das ein Versprechen?“

Severus seufzte und sagte leise, „das würde eine körperliche Reaktion voraussetzen, die ich dir nicht bieten kann.“

Er spürte wie Harry die Schultern zuckten und dann sagte, „das kommt irgendwann und wenn nicht, naja, es gibt ja noch andere Möglichkeiten und Hilfsmittel.“

Jetzt sah ihn Severus etwas erstaunt an, was Harry aber lieber ignorierte, er spürte auch so schon wie seine Wangen vor Scham brannten. „Das Thema sollten wir zu gegebener Zeit nochmal beleuchten“, schnarrte Severus schließlich.

„Hmhm“, murmelte Harry, der es dann vorzog zu schweigen.
 

Der Weg ins Hotel und ins Bett wurde in einem angenehmen Schweigen zurückgelegt. Harry freute sich unendlich als Severus im Bett zum ersten Mal seit Wochen den ersten Schritt tat und sich an ihn kuschelte. Mit einem zufriedenen Seufzen schlang er die Arme um den Mann, den er über alles liebte und drückte ihn eng an sich.

„Ich brauche noch Luft zum atmen“, murrte Severus.

„Luft wird überbewertet“, gab Harry grinsend zurück, lockerte aber seine Umarmung etwas und sagte dann, „was hältst du davon wenn wir Morgen im Hotel bleiben und uns einen ganz gemütlichen Tag machen? Die haben Massagen im Angebot, könnte dir gut tun.“

„Ich würde mich lieber von dir massieren lassen“, gab Severus leise zu.

„Gut, dass ich alles mitgenommen habe. Aber in die Sauna gehen wir.“

„Sauna?“

„Ja, Sauna. Oder Whirlpool. Irgendetwas Warmes damit sich deine Muskeln lockern, dann kann ich dich besser massieren, es ist für dich nicht so schmerzhaft und ich laufe nicht Gefahr verflucht zu werden“, erklärte Harry.

„Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht mehr verflucht.“

„Ich möchte auch nicht, dass du damit wieder anfängst.“

Severus brummte nur, langte aber dann nach dem Lichtschalter und machte kurzerhand das Licht aus.

„Dann gute Nacht“, schnurrte Harry.

„Gute Nacht“, kam leise und müde zurück.

Harry lächelte leicht, es dauerte nicht lange bis die Anspannung aus Severus wich und die gleichmäßigen, ruhigen Atemzüge anzeigten, dass Severus eingeschlafen war. Es war wirklich zu viel gewesen. Sein schlechtes Gewissen regte sich, Severus hatte diese ganzen Tagestouren nur wegen ihm mitgemacht. Er war zwar alt genug um etwas zu sagen wenn es ihm zu viel wurde aber nach den Ereignissen der letzten Wochen wollte er ihn wahrscheinlich nicht noch mehr enttäuschen. Das schlechte Gewissen wurde stärker, unbewusst hatte er Severus so eine Enttäuschung eingeredet, dass dieser sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, seine Gesundheit erneut aufs Spiel zu setzen. Das durfte nicht passieren. Er seufzte leise, er hatte einige Fehler gemacht und erst Hippocrates hatte ihm die Augen geöffnet. Dabei war es so einfach, sie mussten nur miteinander reden.

Er sah auf den schwarzen Haarschopf auf seiner Brust, das Licht, dass die Straßenlaternen einließen, war zwar schwach aber er konnte noch Umrisse erkennen. Vorsichtig drückte er Severus etwas an sich, er murrte leise, wachte aber nicht auf. Er liebte diesen Mann, mehr als er sich jemals vorgestellt hatte und er wollte ihn nicht verlieren, vor allem nicht wegen so einem banalen Thema. Sie würden es schaffen, sie waren so viele Probleme zusammen angegangen und hatten sie gelöst, da würden sie sich wegen so etwas nicht aufhalten lassen. Harry setzte vorsichtig einen Kuss auf Severus' Kopf, wieder ein leises Murren und wieder wachte er nicht auf. Sie würden es schaffen, da war er sich ganz sicher.



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