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Unter den Sternen

von

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Sterne

Die letzte Strafrunde endlich hinter sich gebracht, schleppte Akaya sich müde an den inzwischen leeren Tennisplätzen vorbei in Richtung Umkleide. Inzwischen war selbst Yanagi, der darauf geachtet hatte, dass Akaya seine Runden ordnungsgemäß lief, in der Umkleide verschwunden.
 

Noch bevor Akaya aber selber in diese eintreten konnte öffnete sich die Tür und Marui und Jackal traten heraus. Marui grinste, seine Hände in den Hosentaschen vertieft, den Jüngeren an. „Na, Kleiner? Endlich fertig?“

 

„Schneller als du, Marui-senpai!“

 

Der Rotschopf sah Akaya belustigt an. Auch Jackal schien Akayas Konter nicht besonders schlagfertig zu finden.

„Du vergisst nur leider, dass ich keine Strafrunden aufgebrummt bekommen habe.“

 

„Aber nur weil sie dich nicht erwischt haben!“, entsetzte sich Akaya schmollend.

 

Marui zuckte mit seinen Schultern und wuschelte ihm im Vorbeigehen durch das sowieso schon unordentliche Haar. „Ein Genie lässt sich eben nicht erwischen!“ Er zwinkerte Akaya zu. „Wenn du einen Trost-Burger willst… Jackal und ich sind beim üblichen Laden!“ Marui hob seine Hand zum Abschied und verschwand wenige Momente später mit Jackal um eine Ecke.

 

„Fieslinge!“, murrte Akaya und betrat nun die Umkleide, in der sich mit ihm selber nun nur noch sechs der Stammspieler befanden.

 

„Auch endlich da? Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr“, feixte Niou.

 

„Niou-senpai!“, rief Akaya nur aus.

 

„Puri!“
 

Akaya funkelte den Älteren noch einmal empört an, um dann zu seinem Spint zu gehen. Noch schnell duschen und dann konnte er Marui und Jackal zu ihrem üblichen Burger-Laden folgen.

 

„Was hast du denn eigentlich da, Yagyuu?“, lenkte Yukimuras Stimme Akayas Aufmerksamkeit von seinem Vorhaben erst einmal ab. Er blickte zu Yagyuu hinüber und versuchte einen Blick auf den Gegenstand zu erhaschen, den sein Kapitän eben in dem Gespräch mit Yagyuu erwähnt hatte.

 

„Einen Fotoband“, erklärte Yagyuu und holte das Buch, das halb aus seiner Schultasche heraus geschaut hatte, heraus, um es Yukimura zu reichen. Kaum hatte dieser es ergriffen, machte sich Yagyuu auch schon wieder daran seine Krawatte zu binden und seine Schuluniform zu richten. Akaya verdrehte die Augen. Ihm wäre das viel zu lästig. Außerdem war dieses Buch irgendwie um einiges interessanter, als sich sofort unter die Dusche zu begeben.

 

„Was ist das denn für ein Fotoband, Yukimura-Buchou?“, tänzelte er neugierig zu dem Kind Gottes hinüber. Er lugte von der Seite hinüber in das Buch. Irgendwie zeigte es nur Nachthimmel – wie langweilig. Akaya verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Was war daran bitteschön so interessant?

 

„Ich wusste gar nicht, dass du dich für Polarlichter interessierst, Yagyuu-kun?“, wandte Yanagi sich an den Gentleman.

Der Angesprochene sah zu Yanagi hinüber und schüttelte leicht den Kopf. „Das Buch ist für Chisato. Ein Klassenkamerad interessiert sich für Astronomie und Ähnliches und hat mir netterweise dieses Buch für meine Schwester ausgeliehen“, erklärte er den Sachverhalt.

 

„Klingt nach ziemlichem Mädchenkram“, kommentierte Akaya. Er wollte nicht so recht verstehen, warum der Klassenkamerad des Älteren sich für so etwas Lahmes wie Sterne und Lichter interessierte.

 

„Nicht wahr?“, grinste Niou schräg und nutzte die Gelegenheit, um seinen Doppelpartner als Stütze zu missbrauchen. Der böse Blick und eine Befreiung aus dieser Geste ließen nicht lange auf sich warten.

 

„Puri.“
 

„Aber irgendwie haben sie doch etwas Zauberhaftes und Romantisches an sich, nicht wahr?“, konnte Akaya beobachten wie sich Yukimura nun an Yanagi wandte. Dieser nickte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Date ein erfolgreiches Ende nimmt, ist an sternenklaren Nächten oder jenen des Vollmonds statistisch höher. Offensichtlich hat es einen positiven Effekt auf die romantische Atmosphäre und somit die Glückshormone der an dem Date beteiligten Parteien.“

 

„Huh…“, spitzte Akaya aufmerksam die Ohren. Unauffällig sah er zu Sanada hinüber. Ob sein Vizekapitän ihn auf solch ein Sternen-Rendezvous begleiten würde? Wahrscheinlich nicht. Außerdem müsste er ihn ja sowieso erst einmal fragen. Allein der Gedanke ließ ein leichtes Unbehagen in ihm hoch kommen. Das würde ja eh nicht gut gehen.

 

„Sanada“, erklang abermals Yukimuras Stimme. „Wie findest du eigentlich diese Bilder?“ Lächelnd hielt Yukimura seinem Vizekapitän das Buch hin. Sanada, der sich bis jetzt bei diesem Gespräch eher zurück gehalten hatte, sah von dem Binden seiner Krawatte auf, beendete sein Tun aber erst einmal, bevor er in das Buch schaute.

 

„Es sieht sehr beruhigend und friedlich aus.“

 

„Sicher könnte man unter so einem faszinierenden Sternenhimmel auch ein vorzügliches Date haben, nicht wahr?“, kommentierte Yukimura nun mit einem amüsierten Blick zu Akaya. Es war schon ziemlich fies wie sein Kapitän das so offen erfragte. Denn Akaya war sehr wohl bewusst, dass die meisten seiner Senpais von seinen Gefühlen für Sanada wussten. Und tatsächlich wussten alle außer dem Objekt seiner Begierde von seinen Gefühlen. Und der so offensichtliche Wink mit dem Zaunpfahl war schon fast ein Baumstamm, den sein Kapitän hier gerade im Sinne seines Kouhais vor Sanada offenbarte. Akaya war sich nur nicht sicher, ob er lachen oder weinen sollte, dass das Objekt seiner Begierde es einfach nicht verstehen wollte.

 

„Wahrscheinlich“, war die wenig überraschende Reaktion. War Sanada doch generell nicht so der Gesprächigste, war ihm dieses spezielle Thema  doch äußerst unangenehm. Dies konnte man der Körperhaltung des Größeren ansehen. Die Ablenkung war vorprogrammiert. „Wir müssen noch den Trainingsplan überarbeiten.“

 

Aber nicht nur ihm war dieses Thema unangenehm. Auch Akaya war über den Themenwechsel erleichtert. Kurz sah dieser zu wie sich die drei Dämonen der Rikkai Dai für den besagten Trainingsplan niederließen. Offensichtlich war das Thema Date erst mal gegessen.
 

„Ich geh dann mal duschen!“, informierte er eher beiläufig und schnappte sich seine Sachen um dieser unangenehmen Situation zu entfliehen. Auch wenn ihn der Gedanke um diesen Fotoband nicht mehr loslassen wollten.

 

 

--

 

 

„Ich werde es tun!“, verkündete Akaya plötzlich und hatte, dank seinem überraschenden Ausruf, die ungeteilte Aufmerksamkeit von Marui und Jackal.

„Du meinst jetzt aber nicht an einem Triathlon teilnehmen, oder?“, erkundigte sich Marui ein bisschen entsetzt.

 

Akaya blickte den Anderen ziemlich verwirrt an. „Wie kommst du denn auf so etwas, Marui-senpai?“
 

„Vielleicht weil wir uns eben genau darüber unterhalten haben?“, verdrehte Marui seine Augen.
 

„Die Teilnahme an einem Triathlon?“ Akaya sah Marui ungläubig an.

 

„Nein… Dummerchen! Als würde ich das jemals freiwillig machen!“ Jackal lachte bei dem Kommentar von Marui leicht auf. Marui stopfte sich frustriert eine Gabel Erdbeerkuchen in den Mund und warf seinem besten Freund einen pikierten Blick zu. „Mein Cousin macht da mit. Aber verstehen kann ich das nicht!“

 

„Aber was meintest du denn, Akaya? Da du ja mit deinen Gedanken ganz woanders gewesen bist?“, wollte Jackal von dem Jüngeren wissen.

Dieser blieb um eine Antwort verlegen. Seine Wangen nahmen einen leichten Rotton an und mit seinen Augen schaute Akaya überall hin – nur nicht zu seinen beiden älteren Schulkameraden. Ein wissendes Grinsen hatte sich auf Maruis Lippen gelegt.

 

„Geht es um Sanada?“, er lehnte sich reichlich amüsiert auf seinem Stuhl zurück.

 

Akayas Gesichtsausdruck war Antwort genug.

 

„Huh~ Was wirst du tun?“, stichelte nun auch Jackal.

 

„Ihn zu einem Match herausfordern?“

 

„Ihn bitten dir Kendo-Unterricht zu geben?“

 

„Oder doch etwas mit ihm essen gehen wollen?“, wechselten sich Marui und Jackal mit Vorschlägen ab. „Wobei sich Sanada sicherlich nicht zum Essen einladen lässt?“, fuhr Marui in seinem letzten Gedankengang fort.

 

Akaya sah die beiden Älteren bitterböse an. Er fühlte sich natürlich nicht sehr ernst genommen. „Ihr seid doof! Am besten sag ich nun gar nichts mehr!“ Protestierend verschränkte er seine Arme vor der Brust und starrte den vor ihm stehenden Vanille-Milchshake an.

 

 „Früher oder später erzählst du es ihnen doch!“, mischte sich nun eine wohlvertraute Stimme ein.

 

„Niou-senpai!“, blickte Akaya zu dem Neuankömmling auf.

 

„Puri!“ Niou zog sich einen Stuhl heran, drehte ihn mit der Lehne zum Tisch und ließ sich verkehrt herum  nieder.

 

„Warum bist du denn hier?“, wollte Akaya wissen.

Niou zuckte mit den Schultern. „Hab euch von der Straße aus gesehen und dachte mal, ich sag ‚Hallo‘. Also… Worum geht es?“

 

„Sanada“, informierte ihn Marui, „Er will irgendwas mit ihm tun!“

 

„Huuuuh…“ Niou stützte sein Kinn auf seine auf der Stuhllehne ruhenden Unterarmen. „Ein Date unterm Sternenhimmel?“

Akayas Wangen wurden eine Nuance dunkler.

 

„Also ein Date? Aber woher wusstest du das?“, wollte Jackal wissen.

 

Niou grinste geheimnisvoll. Wenn man denn die Konversation vor ein paar Tagen nach dem Training in der Umkleide bedachte, war es gar nicht so schwer, eins und eins zusammen zu zählen. Wenn man nicht anwesend gewesen war, war man an der Unwissenheit selbst Schuld. „Ich hab da so meine Quellen.“ Niou sah zu Akaya hinüber. „Denkst du wirklich, dass Sanada sich auf ein Date einladen lässt?“

 

„Wieso nicht?“ wollte dieser wissen.

 

„Es ist Sanada?“, gab Marui eine simple aber logische Antwort.

 

Niou nickte. „Der datet doch nicht. Für ihn gibt es doch nur Training und solch einen öden Kram.“ Er verstand noch immer nicht, wie sich Akaya ausgerechnet für jemanden wie ihren langweiligen Vizekapitän interessieren konnte.

 

„Ich könnte ihn fragen, ob er mit mir trainiert. Und zwar nachts?“, schlug Akaya viel zu begeistert vor, „Und dann sag ich ihm, dass ich ihn mag.“

 

Marui lachte laut auf. „Sehr romantisch.“

 

„Wahrscheinlich wird er nicht mal realisieren, dass du dir das als Date überlegt hast!“, stimmte Jackal zu.

 

„Ein Training ist ja auch kein Date – wenn man es genau nimmt“, erklärte Marui. Die anderen Beiden stimmten ihm zu Akayas Missfallen zu.

 

„Außerdem würde es wahrscheinlich eh nur wieder wie am letzten Valentinstag enden.“ Niou sah amüsiert zu Akaya hinüber.

 

„Ach, du meinst die Sache mit dem Liebesbrief und der Schokolade?“, wollte Marui wissen.

 

„Puri. Ich glaube, der Idiot weiß noch immer nicht, dass unser Akaya hier ihm den Brief und die Schokolade ins Schuhfach gesteckt hat.“

 

„Niou-senpai!!“, beschwerte sich Akaya, erntete aber nur ein träges Grinsen. Schmollend griff er nach seinem Milchshake und nahm einen großen Schluck. Einen Brief zu schreiben, war offensichtlich nicht seine beste Idee gewesen. Dabei hatte er gedacht, dass so eine traditionelle Liebeserklärung gut ankommen würde. Leider hatte er nur vergessen den Brief zu unterschreiben. So viel dazu.

 

„Ich weiß nicht, ob ich es an Sanadas Stelle herausgefunden hätte… Immerhin war es ja anonym“, überlegte Jackal.

Marui nickte. „Dennoch!“ Der Rothaarige hob einen Zeigefinger. „Wenn das was werden soll, muss es dieses Mal um einiges besser laufen! Am besten sagst du es ihm also direkt!“

 

„Das habe ich vor, Marui-senpai!“, bestätigte Akaya. Auch wenn er noch nicht so genau wusste, wie er das schaffen sollte. Immerhin wurde er immer schrecklich nervös, wenn Sanada vor ihm stand und er mit ihm etwas besprechen wollte, das nicht mit Tennis zu tun hatte. Alle anderen Themen - und natürlich besonders Gefühle – waren eben ein heikles Thema.
 

„Denkst du denn, dass du das hinbekommst?“, wollte Jackal wissen.

 

Einen Moment schwieg Akaya. „Ich denke schon. So schwer kann das ja nicht sein…. Oder?“
 

Die drei Älteren sahen sich an. Und gleich sackte Akaya das Herz in die Hose. Na das konnte ja noch was werden. Vielleicht sollte er später noch vor dem Spiegel üben?

 

 

--

 

 

Er hatte es versucht – er hatte es wirklich versucht! Aber leider hatte fast alles, was nur schief gehen hatte können, auch schief gehen müssen. Die Einladung zu einer gemeinsamen Nachtwanderung hatte noch planmäßig geklappt. Aber leider war der Himmel so bewölkt gewesen, dass sich kein einziger Stern gezeigt hatte. Eine passende Date-Stimmung war nicht aufgekommen und schließlich war er auch noch über eine Wurzel gestolpert und umgeknickt. Am nächsten Morgen hatte er sich von Yukimura anhören müssen, dass sein Verhalten doch unverantwortlich gewesen war – besonders, da er nun eine Woche kein Tennis spielen konnte. Alles in allem war sein Date, das man eigentlich auch nicht als Date bezeichnen konnte, ein Desaster gewesen. Aber es gab noch immer Plan B! An diesem Plan hatte er seit der misslungenen Nachtwanderung hart gearbeitet. (Und zum Glück Unterstützung von seinen Senpais erhalten!)

 

Zufrieden betrachtete Akaya den abgedunkelten Klassenraum noch ein letztes Mal ehe er wieder auf den Flur trat und die Tür hinter sich schloss.

 

„Kommst du auch zum Schultanz?“, hörte er Hasegawa, einen Klassenkameraden, hinter sich. Akaya drehte sich um und schüttelte den Kopf.

 

„Nee… Ist nicht so wirklich meins.“

 

Hasegawa lachte auf. „Ich mach das auch nur weil meine Freundin da unbedingt hin will. „Aber zum Glück haben wir ja auch nur einmal im Jahr Schulfest!“

 

Akaya grinste schief. „Mehrmals im Jahr ein Café auf die Beine stellen oder sich was anderes ausdenken, wäre ja auch ziemlich doof!“

 

„Eben!“, stimmte der Andere zu. Er hob seine Hand zum Abschied, „Aber ich muss dann mal. Wir sehen uns Morgen bei unserer Schicht!“

 

Und schon war Akayas Klassenkamerad um die nächste Ecke verschwunden. Kaum war er wieder alleine kam in diesem erneut eine gewisse Nervosität hoch. Immerhin konnte noch immer so einiges schief gehen. Was wenn Sanada nicht auftauchen würde? Zwar hatte Yanagi gesagt, dass er ihn dazu bringen würde hierher zu kommen… Aber das konnte ja auch noch schief gehen, wenn der Vizekapitän auf einmal wichtigere Dinge zu tun hatte. Zum Beispiel Tennis spielen…. Oder Kendo? (In seiner Panik übersah Akaya doch gerne, dass man im Dunkeln schlecht Tennis spielen konnte und dass Sanada sich der Kunst des Schwertkampfes dann eher zu Hause widmete).

 

Unruhig ging Akaya auf und ab, knabberte an seiner Unterlippe und zuckte dementsprechend zusammen, als er die tiefe Stimme von Sanada hörte.

 

„Akaya. Du wolltest etwas besprechen?“ Skeptisch sah Sanada zu Akaya hinunter.

 

Blitzschnell drehte sich Akaya zu dem Älteren um und presste ein „Sanada-fukubuchou!“ heraus. Seine eigene Stimme klang seltsam hoch und ziemlich befremdlich in Akayas Ohren.

 

„Renji meinte, dass es wichtig sei“, informierte Sanada. Auffordernd sah er den Jüngeren an.

 

Akaya schluckte. Wie sollte er denn nun am besten anfangen? „Ähm…. Jaaaaaa….“, druckste er noch um das eigentliche Thema herum, „Warum kommst du nicht einfach erst mal in den Klassenraum? Ich wollte dir da was zeigen!“

 

Sanada sah ihn irritiert an. Einen Moment rührte sich gar nichts. Akaya zog die Tür zu dem Klassenraum wieder auf und trat einen Schritt zur Seite, damit der Ältere eintreten konnte.

 

„Es ist dunkel.“ Sanada sah Akaya an. „Solltest du nicht das Licht anmachen? Einen erneuten Ausfall beim Training sollten wir nicht riskieren!“

 

Akaya biss sich auf die Lippen. Einmal tief ein und aus atmen. Er zwang sich zu einem schiefen Grinsen. So schwer hatte er sich das nicht vorgestellt. „Keine Angst! Ich pass schon auf mich auf! Aber du wirst schon gleich sehen, warum es dunkel ist, Sanada-Fukubuchou!“

 

„Hmn“, grummelte er offensichtlich nicht so recht überzeugt von Akayas Worten.

 

„Ehrlich!“, versuchte Akaya es noch einmal. Als Sanada nun wirklich an ihm vorbei in den Raum ging, fiel ihm ein kleiner Stein vom Herzen. Immerhin war das Eintreten des Anderen schon einmal ein großer Fortschritt.

 

„Und nun bleib mal kurz stehen!“, befahl Akaya. Er schloss die Tür sobald er selber auch den Klassenraum betreten hatte und suchte nun nach einem Schalter. Diesen gefunden und betätigt gingen an den verdunkelten Wänden und Fenstern viele kleine Lichter an, erweckten, in Kombination mit den an der Decke angebrachten Lichtern, den Eindruck eines Sternenhimmels. In der Mitte des Raumes hatte Akaya eine klischeehafte Picknickdecke und einen Picknickkorb platziert.

 

„Uhm… Willst du nicht Platz nehmen?“, fragte Akaya schließlich.

 

Sanada betrachte das alles jedoch nur weiter skeptisch.  Fragend sah er zu Akaya hinüber. „Was wolltest du denn besprechen?“

 

Akaya fühlte sich meilenweit zurück geworfen. „Das sag ich dir wenn du dich hingesetzt hast!“

 

Kurzes Schweigen. Doch schließlich folgte Sanada der Aufforderung und ließ sich auf der Decke im Seiza nieder. „Ich warte.“

Akaya seufzte. Soviel zu der romantischen Stimmung.

 

„Ähm…“, fing er an, „Wie gefallen dir die Lichter? Sieht es nicht wie ein Sternenhimmel aus?“

 

„Du hast mich doch nicht wirklich hierher bestellt, um mir diese Lichter zu zeigen?“, fragte Sanada verständnislos.

„Nun ja.. Nicht nur“, gab Akaya zu und ging vorsichtig zu dem Älteren hinüber um sich ihm gegenüber auf der Decke niederzulassen, „Ich habe auch ein Bento dabei! Du magst doch sicherlich Onigiri?“, sah er den Älteren hoffnungsvoll an. „ Sie sind selbst gemacht! Ich hab sogar geholfen!“ Hätte er sie ohne die Unterstützung seiner Schwester machen müssen, wären sie garantiert misslungen. Doch so war der Inhalt des Bento zumindest genießbar.

 

Akaya versuchte den misstrauischen Blick von Sanada zu ignorieren und beobachtete lieber abwartend wie der Andere nun brav etwas von dem Bento probierte. „Schmeckt’s?“, wollte er wissen.

 

Sanada nickte und Akaya fiel ein Stein vom Herzen. Ob sein Vizekapitän das gehört hatte? „Ich hab auch Tee?“, bot Akaya an und kramte in dem Korb bereits nach der Kanne mit dem grünen Tee. Dieser wurde in zwei Becher gegossen und die Kanne dann wieder in dem Korb verstaut. Dort tastete er nun auch nach einer Fernbediendung und drückte einen Knopf. Ein leises Piepen und dann ertönte auch schon das leise Surren eines Ventilators. Erst zeigte sich an einer Wand ein blaues Bild ehe der Beamer ein Lichterspiel an die Wand warf.

 

„Was ist das?“, erkundigte sich Sanada und war doch für einen Moment glatt von den wechselnden Lichtern fasziniert. In Gedanken dankte Akaya bereits Yanagi und Niou, dass sie ihm bei der Umsetzung von den Polarlichtern in einem Klassenraum so geholfen hatten.

 

„Das ist das Polarlicht, Senpai!“, teilte Akaya mit.

 

„Hmn.“

 

„Es sieht toll aus! Nicht wahr?“

 

Das Schweigen deutete Akaya als Ja. Nun sollte er es vielleicht wagen. Immerhin war das hier wohl das, was einer romantischen Stimmung am nächsten kommen würde.

 

„Sanada-fukubuchou… Ich muss dir was sagen!“, verkündete Akaya schließlich.

 

Sanada sah zu dem Jüngeren hinüber, wartete ab.

 

Akaya holte tief Luft.

„IchliebedichSanada-senpai!“, brachte er in einem Eiltempo heraus. Seine Wangen und seine Ohren nahmen einen tiefen Rotton an.

 

„Wie bitte?“

 

Akayas Gesichtszüge entgleisten. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Aber nun musste er wohl wieder da durch.

 

„Ich liebe dich!“, wiederholte er. Das Herz in seiner Brust hämmerte viel zu laut, schlug viel zu schnell.

 

„Über sowas macht man keine Scherze!“, ermahnte Sanada ihn streng.

 

Akaya sank das Herz in die Hose.

 

„Das war kein Scherz“, murmelte er sichtlich enttäuscht.

 

„Oh…“, antwortete Sanada tonlos, „Das heißt du magst mich wirklich so?“

 

Akaya nickte. „Ist das etwa so unglaubwürdig?“

 

Sanada nickte, „Es gibt sicherlich tausend Gründe, die dagegen sprechen.“

 

Der Jüngere seufzte frustriert auf. „Aber reicht es nicht, dass es einen eintausendersten Grund gibt, warum ich dich mag?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, „Ich weiß, dass du ein sozial inkompetenter, viel zu strenger und für viele schrecklich langweiliger und zu traditioneller Typ bist. Aber ich mag dich so wie du bist und das kann ich nicht ändern!“, kam es über Akaya. Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, bis er sich auf die Lippen. Wie peinlich.

 

„Danke.“

 

„Eh?“ Akaya sah Sanada ungläubig an, bekam aber nicht so Recht eine Antwort.

 

„Dann ist das hier wohl unser erstes Date?“, überlegte Sanada und nahm einen Schluck Tee aus seinem Becher.

 

Akaya starrte den Älteren nur an und brauchte ein paar Momente um die Situation zu realisieren. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Scheint so.“

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rix
2018-02-07T21:41:28+00:00 07.02.2018 22:41
Als ich das Fandom und das Pair gesehen habe, haben sich ja meine alten PoT Feels gemeldet und ich musste es einfach lesen: Und verdammt hat sich das gelohnt!
Es ist super toll geschrieben, wie wirklich alle wissen, dass Akaya auf Sanada steht und er es nicht gebacken kriegt, seine Liebe zu gestehen und auch Sanada es einfach nicht versteht, zu herrlich~ Und das Ende ist natürlich super romantisch mit dem Sternenhimmel im Klassenzimmer + Picknick + das alle Akaya dabei unterstützen, damit es dieses Mal auch hinhaut und das Ende einfach nur zuckersüß "Dann ist das hier wohl unser erstes Date", schlichtweg nur awwwweeeee :3
Antwort von:  Jeon_Jungkook
08.02.2018 11:26
Es freut mich , dass ich mit der ff alte Feels aufwecken konnte! Falls ich dich noch mal bewichteln darf gibt’s also eine pot ff xp
Sanada ist halt was Gefühle angeht so herrlich unwissend und natürlich muss der Rest des Teams Akaya unterstützten! Er ist doch das Team Baby!
Aber ich befürchte Sanada hat die Romantik in dem Date nicht verstanden:‘D zum Glück hat er ja richtig erkannt, dass das ein Date ist!


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