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Das verschollene Dorf

Ein One Piece Naruto Crossover
von

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Alte Freunde im neuen Leben

Die Kinder, die im Auto saßen interessierte das anscheinend nicht, denn sie starrten auf den Anhänger, der am Rückspiegel hing. Es handelte sich dabei um eine kleine Scheibe, die mit Löchern versehen auf einem drehbaren Unterteil saß. Diese Scheibe hätte angefangen sich zu bewegen als draußen gekämpft wurde. Nun, da der Kampf vorbei und die Autotür offen war, schien die Scheibe ein Eigenleben entwickelt zu haben. Sie zog an dem Band an dem sie hing, zerrte in Richtung offener Tür. Mit einem Mal riss das Band und die Scheibe schwebte aus dem Auto heraus auf den Parkplatz. Aller Augen lagen auf der Scheibe, die langsam zu mir kam, sich auf meine ausgestreckten Hände legte und dabei von strahlend weißem Licht umgeben war. Geblendet schloss ich meine Augen nur um sie gleich wieder aufzureißen, eine Bewegung auf meiner Hand ließ mich auf eben jene schauen. Sie wurde größer, hatte jetzt etwa die Größe einer Männerhand und sie bekam Farbe. Die Löcher verschmolzen zu einem, dieses war groß genug um bequem einem Finger hindurch zu stecken. Außerdem hatte das Oberteil ein Sichtfenster, das die Farbe des Untergrundes wiedergab. Die Farben, die bisher auf der Scheibe zu sehen waren waren Rot und Schwarz. Leicht begann es zu schweben und richtete sich senkrecht vor mir in Handhöhe in der Luft auf. In dem Moment registrierte ich meine Umwelt wieder. Wie meine Mutter von einem Dimensionsschlüssel sprach, wie mein Onkel den Herrn Fisher ausquetschte nach Informationen um den Schlüssel. Meine Tanten, die versuchten die Eltern loszuwerden und Toby zu schützen. Toby war hier geblieben, er fühlte sich bei uns anscheinend sicherer als im Krankenhaus. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Schlüssel zu und drehte das Oberteil mit dem Fingerloch von Schwarz auf Rot. Eine Tür aus strahlenden Weiß tat sich auf und gab den Blick auf strahlend blauen Himmel frei. Möwengeschrei lag in der Luft und die würzig- salzige Luft der neuen Welt strömte mir in die Nase. Gleich darauf war Lachen zu hören und ein Klatschen erklang. Etwas oder jemand würde geschlagen und flog in hohem Bogen durch die Luft. Ich konnte grade noch so zur Seite springen, sonst wäre derjenige auf mir gelandet. Es war ein blonder Junge, der sich schwerfällig aufrappelte und mit Tränen in den Augen durch das Dimensionstor rief: „Und sie lebt doch, Du blöder Fisch! Ich weiß das!“ Mir zitterten die Hände, er war da. Mein Verlobter, mein Marco. „Marco“, meine Stimme zitterte leicht, „Marco“. Mehr brachte ich nicht heraus, da brach die Angst heraus die ich die letzte Zeit gehabt hätte, die Angst ihn nie wieder zu sehen. Langsam drehte er sich zu mir um, Tränen liefen ihm über die Wangen. Er sah mich mit großen Augen an und fragte zitternd: „Mel?“ Als ich nickte legte er seine Hand an mein Wange, wischte eine Träne weg und zog mich dann in seine Arme. Gemeinsam weinten wir vor Glück uns wieder zu haben.
 

Ich fühlte mich so wohl in Marcos Armen, hier wollte ich nie wieder weg. Marco zog mich näher an sich, wollte mich wohl auch nicht so schnell los lassen. Im Hintergrund hörte ich Autotüren klappen, Stimmen die laut wurden und plötzlich waren da fremde Hände. Sie legten sich auf meine Schultern und ließen mich aus meiner Traumwelt aufwachen. Marco löste sich auch langsam von mir, legte mir aber eine Hand an die Wange und küsste mich leicht. Dann sah er auf die Person hinter mir und sagte : „Hallo Bobby.“ Ich sah nach oben und erkannte meinen lächelnden Onkel. „Hallo Marco, schön dich zu sehen. Du sahst gerade so aus als hättest du einen Geist gesehen. Was war los, mein Junge?“ Marco sah ihn an, überlegte und kam zum Schluss das er der echte Bobby war. Sah er seinem verstorbenen Schwiegervater doch so ähnlich wie vorher. „Namur ist vorhin zurück gekommen. Er sagte, er habe alle Blues und die komplette Grand Line mitsamt der neuen Welt nach euch abgesucht. Das er euch nicht finden konnte hieß für ihn das ihr tot seid. Ich konnte das nicht glauben und wollte die Wahrheit aus ihm rausprügeln, aber er war stärker. Und jetzt bin ich hier.“
 

Bobby nickte nur lächelnd, dann meinte zu mir: „Deine Mutter sagte gerade, das dieser Schlüssel eine Art Generalschlüssel ist. Man kann daraus Zweitschlüssel herstellen, die dann nur eine Tür öffnen können. Du kannst also für Marco einen Zweitschlüssel herstellen, der ihn auf die Moby Dick und dorthin wo der Generalschlüssel ist. Dann könntet ihr euch gegenseitig immer besuchen. Was meint ihr dazu?“ „Wenn das ginge, das wäre super Klasse!“ jubelte Marco. Ich nickte nur, löste mich ganz​ von ihm und nahm den Schlüssel in die Hand. Ich schloss meine Augen und stellte mir vor aus dem einen Schlüssel zwei zu machen. Kurz leuchtete der Schlüssel auf und ich hatte zwei in der Hand. Das Original sah aus wie vorher. Der Zweitschlüssel war eine einfache Scheibe mit zwei Farben und einem Pfeil darauf. Diesen erhielt Marco jetzt. Mama erklärte ihm noch wie er diesen Anbringen konnte, dann ging er wieder durch die Dimensionstür, kurz bevor er sie schloss verabschiedete er sich noch von mir. Ich winkte bis die Tür verschwunden war und drehte mich dann wieder zu meiner Familie. Mama stand lächelnd neben Alice und Jenny, Bobby stritt sich offenbar mit dem Fischmenschen und dessen, auch Hano und Jonas waren dabei. Bei Toby stand eine fremde Frau, die leise mit ihm sprach. Pa gab dem Fischmenschen einen Zettel, gab Hano und Jonas die Hand und ging zu der fremden Frau und Toby. Auch mit dieser sprach er kurz, gab ihr ebenfalls einen Zettel, dann kam er zu uns. „So, der Herr Fisher wird mit seiner Familie morgen vorbei kommen und Toby kommt heute Abend, sagte die Frau vom Jugendamt. Wir haben also noch etwas Zeit um ihm ein Zimmer fertig zu machen. Was meint ihr, wollen wir nach Hause? Sonst kommt Marco noch auf die Idee das der Schlüssel nicht funktioniert.“ Er lachte und ging zum Auto vor. Die Fishers führen ebenfalls weg, genauso wie die beiden ehemaligen Kommandanten von Whitebeard.
 

Wir fuhren etwa eine halbe Stunde bis wir etwas außerhalb der Stadt an ein Baugebiet kamen. Dort waren hohe Holzzäune um das Gebiet errichtet worden um neugierige Besucher fern zu halten. Der Wächter ließ uns durch ein Tor passieren, das sich hinter uns wieder schloss. Über eine breite gepflasterte Straße fuhren wir an mehreren Baustellen vorbei. An allen wurde fleißig gearbeitet. Überall standen Kräne, die mit Hilfe von riesigen Hamsterrädern bewegt wurden. Moderne Technik war hier kaum zu sehen, nur hier und da Autos und LKWs. Diese Hochhäuser wurden nicht mit Stahlbeton gebaut, sie bestanden aus Stein.
 

Wir mussten noch ein Stück weiter, dann kamen wir an einem fertigen Hochhaus an. Es war 4 Stockwerke hoch und dreimal so breit. Es sah aus als wenn es total von Grünzeug überwuchert sei. Das jedoch war Absicht. Das Haus wurde mit Gras, Büschen und Blumen bepflanzt, eine natürliche Klimaanlage. Auf dem Dach wuchs ein Wald, der sich um ein Gewächshaus und eine Parkwiese schlängelte. Eine Seite des Hauses war komplett verglast, ließ es weit strahlen.
 

Wir fuhren auf einen Parkplatz vor dem Haus, stiegen aus und gingen zur Haustür. Diese war Meerblau gestrichen, hatte eine Messingklinke und einen Spion. Neben der Tür war ein Briefkasten in die Mauer eingelassen, von dort aus gelangte die Post ins Haus. Über der Tür, im Sturz eingelassen saß unbemerkt eine Kamera, die das Geschehen vor der Haustür und auf dem Parkplatz aufzeichnete. Dies war eine Sicherheitsvorkehrung, die laut Bobby schon mal das Leben der Hausbewohner gerettet hatte. Bobby hatte erzählt, in dem ersten halben Jahr das sie hier wohnten, das hier gerne eingebrochen und geraubt wurde. Beinahe wäre das Haus in die Luft geflogen, weil die Einbrecher die Türen und Fenster nicht aufbekommen hatten. Zum Glück verloren sie schnell das Interesse als die Polizei kam, durch die Überwachungsbänder konnten sie aber schnell geschnappt werden.
 

Mein Onkel schloss die Tür auf damit wir eintreten konnten. Das Foyer hatte einen hellen Holzfußboden, auf dem ein dunkelroter Teppich lag. Die Wände waren ebenfalls hell vertäfelt und mehrere Bilder und Fotografien hingen dort. Die meisten zeigten Landschaften oder das Meer.

An einer Wand stand ein großer Schuhschrank, in dem die Straßenschuhe nach betreten des Hauses hinein gestellt wurden und durch Hausschuhe ersetzt wurden. Dies war für jeden Pflicht. Nachdem wir uns die Hausschuhe angezogen hatten gingen wir zum Fahrstuhl. Dieser war einer marmornen Treppe gegenüber eingebaut. Die sandfarbenen Türen öffneten sich und ließen uns ins Innere des Fahrstuhls. Dieser hatte einen roten Teppich als Fußboden, die Wände waren hell vertäfelt, eine Schalttafel in Silber zeigte die Stockwerke an. Mama drückte den Knopf für den zweiten Stock, dann schlossen sich die Türen und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.
 

Im zweiten Stockwerk angekommen öffneten sich die Türen und entließ uns in einen Flur, der mit einem dicken blauen Teppich ausgelegt war. Die Wände waren hellblau mit weißen Flecken, die wie Wolken aussahen. Bilder von Schiffen und Personen zierten die Wände. Wir gingen durch den Flur von dem mehrere Türen abgingen. Am Ende des Flures war ein großer Saal mit einem langen Tisch. Der Boden bestand aus einem hellen, glänzenden Material das man PVC nennt. Leicht zu reinigen, sieht immer sauber aus. Ich mochte es nicht leiden. Von dem Saal ging noch eine Tür ab, sie führte durch große Schwingtüren in eine großzügige Küche. Diese war das Reich von Lotte. Eigentlich hieß sie Charlotte und war jahrelang Köchin auf Papas Schiff gewesen. Alptraum Charly wurde sie genannt, doch kochen konnte sie wie eine Göttin.
 

Bobby zog einen Stuhl zurück und ließ sich darauf fallen, dann legte er den Kopf auf den Tisch und seufzte. „Ich geh mich umziehen.“ sagte ich und ging zur Tür. „Lass den Schlüssel bitte hier. Wir müssen noch sehen wo wir ihn anbringen.“ meinte meine Mutter. Ich nickte nur, kramte den Schlüssel aus der Jackentasche hervor und legte ihn auf den Tisch. Dann verlies ich den Saal in Richtung Fahrstuhl. Eine Tür vor dem Fahrstuhl drehte ich Links ab. Hier war die Garderobe. Hier hängte ich meine Jacke auf. Dann ging ich zum Fahrstuhl, hier war auch eine Treppe die ich zwei Stockwerke hochging.
 

Hier befanden sich die Wohnungen und Schlafzimmer. Der Boden war beige, die Wände ebenfalls. In einer Ecke lag ein aufgerollter Teppich, der noch verlegt werden musste. In einem Karton lagen Bilder, die an die Wände sollten. Im Grunde genommen war dieser Korridor noch eine Baustelle. Ich ging zu einer dunkelbraunen Tür, an die ich vor ein paar Tagen das Bild eines Phönix geklebt hatte. Dieses Bild war mit immer Hoffnung ihn wieder zu sehen, jetzt hatte sich das Warten gelohnt. Ich öffnete die Tür und blickte auf mein noch schlichtes und kahles Zimmer. Den Boden bedeckte derselbe beige Teppichboden wie im Flur. Die Wände waren noch weiß, doch das sollte sich ändern. Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit und keinen Antrieb gehabt mein Zimmer zu verändern.
 

Seufzend hängte ich meine Jacke in den begehbaren Kleiderschrank, legte meine Schultasche dazu und zog mir ein neues Hemd und eine neue Hose an. Diese Sachen würde ich morgen wieder zur Schule anziehen. Dann ging ich wieder zurück in den Speisesaal zu den anderen. Hunger hatte zwar keinen, was kaum vorkam, doch ich freute mich schon darauf Marco wieder zu sehen.
 

Wir beschlossen den Schlüssel hier im Speisesaal anzubringen, vorerst zumindest. Bis wir eine andere Lösung gefunden haben. Das warten war das schlimmste. Lotte wollte mich immer zum Essen bewegen, doch ich konnte nicht. Stattdessen trank ich nur etwas und wartete.
 

Vier Stunden später war es dann endlich soweit, der Schlüssel leuchtete auf und die Tür öffnete sich. Vorsichtig trat Marco durch die Tür, sah sich staunend um und kam ganz von der Tür weg. Zwei Schritte neben der Tür hatte Alice eine Matte hingelegt, hinter der ein kleiner offener Schuhschrank stand. An diesem ging ein Zettel “Schuhe aus!“. Schulterzuckend zog er die Schuhe aus, holte die Hausschuhe heraus die in dem Fach standen und stellte seine hinein. Die Hausschuhe zog er sich an und schien überrascht zu sein. Dann drehte er sich zur Tür um, redete kurz durch sie hindurch und kam dann zu uns in den Raum.
 

Ich hatte gar nicht bemerkt das ich von meinem Stuhl aufgesprungen war, nur das ich plötzlich stand und kurz vor Marco stand. Breit grinsend sahen wir uns an bevor wir uns jubelnd in die Arme fielen. Der Schlüssel funktionierte wirklich. Das war so schön.
 

Hinter Marco kam noch jemand durch die Tür, es war Thatch, ein Junge der kurz vor unserer Flucht zur Whitebeardbande gestoßen war. Er schien inzwischen ein guter Freund von Marco geworden zu sein. Thatch sah sich unsicher um, doch dann sah er Marco und mich und grinste breit. Ich nahm die beiden Jungs an die Hand und brachte sie in den Raum rein, wo noch alle warteten. Meine Mutter sprang auf und kam uns entgegen, sie grinste breit und schloss Marco in ihre Arme. „Schön das du es geschafft hast, mein Junge. Ich freue mich dich wieder zu sehen. Du bist groß geworden.“
 

Marco drückte meine Mutter lächelnd an sich, er schien diese Umarmung zu genießen, genau wie er es früher immer getan hatte. Langsam löste er sich von ihr und grinste breit: „Ich freue mich auch sich wieder zu sehen, Ma. Ich darf dich doch so nennen, oder nicht?“ Mama hörte dem unsicheren gestammel zu, zog ihn wieder in die Arme, setzte ihm einen Kuss auf die wirren blonden Haare und sagte leise: „Natürlich mein Sohn, natürlich. Du bist doch Teil unserer Familie.“ Marco nickte in ihrer Umarmung, löste sich dann ganz und rieb sich kurz über die Augen. „Danke.“ flüsterte er und begann dann zu grinsen. „Ihr kennt doch bestimmt noch Thatch, er kam vor ungefähr eineinhalb Jahren in unsere Crew. Inzwischen ist er einer meiner besten Freunde. Und er ist der Lehrling von Huron.“ Thatch grinste breit, er schien sehr stolz darauf zu sein. Er ging nun seinerseits zu Mama und begrüßte sie. Jetzt hatte ich eine guten Blick auf seinen Hinterkopf, zuerst hatte ich gedacht seine braunen Haare wären so kurz, doch sie waren schulterlang und mit mehreren Gummibändern am Hinterkopf fixiert. Thatch war etwas kleiner und stämmiger als Marco, dafür schien Marco aber mehr Muskeln zu besitzen. Was nicht verwunderlich war, mein Verlobter wurde den ganzen Tag übers Deck und durch die Wanten gejagt, musste Kisten schleppen und sich gegen die älteren Crewmitglieder behaupten. Thatch dagegen stand den ganzen Tag neben Smutje in der Küche, lernte kochen, Lebensmittel kennen und verarbeiten. Ob Thatch am Tag aufs Deck konnte, das wusste ich nicht.
 

Nachdem Mama auch Thatch begrüßt hatte, gingen wir zu meinem Onkel und meinen Tanten, die bereits ungeduldig warteten. Die beiden Jungs wurden freudig begrüßt, Schultern geklopft, dann setzen wir uns wieder und Lotte tischte noch einmal auf. Es gab alles was das Herz begehrte, von Fleisch über Fisch, von Kartoffeln und Gemüse über Salate und Suppen. Thatch war begeistert, er stürzte sich sofort auf die Köstlichkeiten, auch Marco konnte nicht widerstehen.
 

Während er sich auf das Mahl stürzte erzählte er das er sich am Morgen mit Namur gestritten hatte, wegen mir. Dieser hatte ihn gegen die Wand an Deck geschleudert, dort war er durch diese durchgeflogen. Als er dann vor mir gestanden hatte, sagte er, wäre ein Traum in Erfüllung gegangen. Nur eine Frage hatte er sich gestellt, ob das nun ein Traum war oder er sich über ein Seemannsgrab Gedanken machen sollte. Die Möglichkeit das es die Wahrheit war und dann der Schlüssel, das war das beste was ihm passieren konnte. Das Namur und seine Brüder ihm dann aufgezogen haben, nachdem er zurück war, ließ ihm das Herz schwer werden. Er verzog sich in seine Kajüte und schloss sich ein. Er ließ nur Thatch Stunden später ins Zimmer, aber auch nur weil sie sich ein Zimmer teilten. Mit ihm diskutierte er das für und wider und entschied sich dann dafür den Schlüssel auszuprobieren. Nun waren sie hier. Das einzigste was ihnen, vor allem aber Marco Sorgen machte, war das sie zu ihren Diensten nicht auftauchten und ihnen ihre Kommandanten die Hölle heiß machen würden. Vor allem der amtierende 1. Kommandant Rio. Der Nachfolger von Hano war manchmal unberechenbar, vor allem beim verteilen von Strafen.
 

Marco seufzte neben mir, er schien mit sich zu hadern. „Was ich los mein Sohn?“ fragte ihn meine Mutter unvermittelt. Erschrocken sah er hoch in ihr lächelndes Gesicht. „Ich mache mir Gedanken darüber was Rio und Paps mit uns machen werden wenn Sie erfahren das wir hier sind und nicht in unserem Zimmer. Ma, was sollen wir tun?“ Sie nahm ihn in den Arm, strich sanft durch seine Haare und meinte dann: „Mach dir keine Sorgen, die Beiden können euch gar nichts. Edward wird sich bestimmt für dich freuen, denn er bekommt ja seine Schwiegertochter zurück. Und mit ihr jede Menge Verbündeter. Und sollten sie euch trotzdem das Leben schwer machen, dann sagt ihr bescheid. Ich werde denen schon Manieren beibringen.“ Sie lachte leise, drückte ihn nochmal und entließ ihn aus ihren Armen. Marco lächelte schwach, doch als er in die entschlossen Mienen der Anwesenden sah, fasste er Hoffnung das ihnen nichts passieren kann.
 

Lotte brachte gerade den Nachtisch herein. Vanillepudding mit Schokosauce. Lotte war eine Frau um die 50, hatte feuerrote Haare und bernsteinfarbene Augen. Sie war gute 1.90 groß und muskulös. Für ihren Hang zum Zerstören würde ihr Kopfgeld auf 500.000.000 Berry gesetzt, die Marine hatte auch einen passenden Namen gehabt: Alptraum Charly.

Sie war ziemlich eigen was ihre Küche anging, da kam es auch mal vor das man einen Topf oder eine Pfanne abbekam. Zumindest die Erwachsenen bekamen so eine Behandlung, bei mir hatte sie saß noch nie getan, wahrscheinlich weil ich immer gefragt hatte.
 

Kaum das sie Schüsseln auf dem Tisch standen kam ein Mann in den Speisesaal. Er entschuldigte sich und sagte: „Chef, am Tor ist eine Frau vom Jugendamt mit einem kleinen Jungen. Sie sagte, du weißt davon.“ Bobby verzog kurz das Gesicht und meinte dann : „Ja, ich weiß davon. Horatio, führe sie doch bitte her. Karim kann dann Feierabend machen, Josch hat ja Nachtschicht. Lotte hat mit ihrem Team das Abendessen fertig, sag den anderen bescheid, das der Tag lang genug war.“ „Ja, Chef, mach ich. Bis gleich.“ Damit verschwand der Mann wieder. „Wer denn das?“ fragte Thatch. „Das war einer meiner Mitarbeiter, Horatio. Insgesamt habe ich inzwischen etwa 500 Mitarbeiter. Die meisten arbeiten in den Firmen, die wir besitzen. Etwa 100 arbeiten hier, auf dem Bau oder hier im Haus. Diese Leute essen und wohnen hier und im Nachbarhaus.“ erklärte Bobby. „Du musst sehr viel Geld haben, Liras.“ murmelte Marco. Amüsiert schüttelte der Mann den Kopf und meinte nur: „Du glaubst gar nicht wie viel. Aber wenigstens habt ihr dann jemanden der euch Schnaps und Bier umsonst geben kann.“ Ungläubig sahen die beiden Jungen den älteren Mann an, dann sahen sie sich an und beschlossen für sich ihr Geheimnis erst einmal für sich zu behalten.
 

Es dauerte etwa eine halbe Stunde bis Horatio wieder kam. Im Schlepptau hatte er etwa 50 Männer und Frauen und zwei die nicht dazu passten. Eine Frau in dunkelrotem kurzen Kostüm, schwarzen Lackpumps, aufwendig gestylt und geschminkt So das man denken könnte, sie wollte eher in ein Etablissement der besonderen Art, wie meine Mutter immer sagte und nicht im Auftrag des Jugendamtes zu einem potentiellen Pflegeplatz für ein Kind.
 

Das Kind war Toby, er sah ganz verschüchtert aus, er hatte auch mehr blaue Flecken als am Morgen. Seine Augen sahen suchend durch den Raum, bei angekommen leuchteten sie auf.
 

Die Arbeiter saßen an den Tischen, ein paar Küchengesellen verteilten Teller und Besteck, andere tischten das Abendessen auf. Jeder bekam zu seiner Mahlzeit einen großen Humpen Bier serviert.
 

„Darf ich fragen wer Sie sind und was Sie hier machen?“ erklang die tiefe Stimme meines Onkels. Hinter ihm flimmerte die Luft, schien eine Fatamorgana zu formen. Ich kniff leicht die Augen zusammen. Das konnte nicht sein. Papas Geist war hier?!
 

„Mein Name ist Henriette Encelin. Ich bin Mitarbeiterin des Jugendamtes und wollte mir die Familie und die Wohnsituation hier ansehen. Sie hatten sich ja bereiterklärt Tobias Silvers aufzunehmen. Oder bin ich da falsch informiert?“ Die Stimme der Frau war schrill und hoch. Ihre falschen Fingernägel gruben sich bei dem Anblick der Arbeiter und unserer Familie tief in ihre schwarze Handtasche.
 

„Was ist das für eine Tante? Und was ist ein Jugendamt?“ fragten mich Marco und Thatch leise. Ich konnte nur mit den Schultern zucken, ich wusste es selber nicht. Gespannt lauschten wir dem Gespräch, langsam erschloss sich uns der Inhalt dieses Gesprächs und der gefiel keinem von uns.
 

„Sie sind richtig informiert, meine Liebe. Und wie schätzen sie das Ganze ein?“ fragte mein Onkel entspannt. „Nun, wo soll ich anfangen? Sie scheinen ein reicher Mann zu sein, das stand in den Papieren. Trotzdem ist die Umgebung hier wie auf einer Baustelle. Überall gefahren und ihre Mitarbeiter scheinen Sklaventreiber zu sein, da es hier weder Maschinen noch andere technische Hilfsmittel oder gar die Bauvorschriften eingehalten werden. Des weiteren ist um das Gelände ein meterhoher Zaun gezogen, das wirkt eher wie ein Gefängnis.“ Sie holte tief Luft um weiter zu reden. Bobby setzte sich gerade hin, stürzte die Ellbogen auf dem Tisch auf und verschränkte die Finger. Seine Mitarbeiter hatten das Abendessen Abendessen sein lassen und hörten ebenfalls gespannt zu. Toby fühlte sich offensichtlich fehl am Platze, er wollte zwar weg, aber die Hand der Jugendamtsmitarbeiterin hielt ihn an seinem Platz, neben ihr mitten im Raum stehend.
 

„Außerdem, wenn Sie schon ein reicher Mann sind, dann sollten Sie auch Wert auf vernünftige Ausstattung des Hauses geben, denn diese minderwertigen Materialien sind unter aller Sau, sage ich jetzt mal. Möbel, Tapeten und Teppiche vom Billighändler, Bilder von Fantasieorten und nichtexistenten Personen, das ist kein Umfeld für ein Kind. Und wie die drei Kinder hier rumlaufen, in Lumpen. Darüber werde ich Meldung machen, darauf können Sie sich verlassen.“ Sie hatte sich anscheinend in rage geredet, denn ihr Gesicht hätte die Farbe ihres Kostümes angenommen. Lotte stand an die Küchentür und putzte sich mit einem langen Fleischmesser die Fingernägel. „Was hast du vor, Vize? Ich bräuchte wieder jemanden zum trainieren.“ Bobby lächelte unheilvoll: „Die Kinder gehen raus. Dann reden wir weiter.“ Das war für uns das Zeichen zu verschwinden. Ich erhob mich, Marco und Thatch folgten mir, wir entschuldigten uns und gingen zur Tür. Dort stand immer noch die Tusse vom Amt, die Tobys Hand zerquetschte. Von nahem sah sie noch häßlicher aus und die stank nach billigem Parfüm und Schweiß, nach altem Schweiß. Kurz sah ich mich zu meiner Mutter um, sie nickte mir mit ernstem Blick zu und ich wusste das meine nächste Aktion ihre Zustimmung fand. Ich schlug der Tusse auf das Handgelenk mit dem sie meinen neuen Freund festhielt. Es knackte laut und sie schrie schmerzerfüllt auf. Mit der anderen Hand schnappte ich mir Tobys Hand und zog ihn aus dem Raum. Sorgfältig schloss Thatch sie Tür hinter uns. Ich wollte gerade weiterlaufen, da versperrte mir Marco den Weg, er nahm meine Hand in seine erst jetzt merkte ich wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Bei der Aktion vorhin hatte ich mir die Hand gebrochen. „Lasst uns in mein Zimmer gehen, da haben wir Ruhe.“ murmelte ich leise. Marco ließ meine Hand nicht los, er sah mich fest an, dann zog er mich an sich und legte seine Arme fest um mich.
 

Durch die geschlossene Tür drang plötzlich eine schrille Stimme. „Das Balg hat mir die Hand gebrochen, ich will das sie bestraft wird. Jetzt. Hier. Ich bin eine Amtsperson, mich darf man nicht verletzen! Ich will die Bestrafung sehen! Jetzt! Sonst...“ Es klatschte laut und plötzlich war alles ruhig. Zu ruhig. Eine Tür schwang leicht quietschend auf und fiel in dieser Stille laut scheppernd ins Schloss. Wir zuckten zusammen, ich verkroch mich tiefen an Marcos Shirt. Tränen liefen stumm über meine Wangen, Panik kroch in mir hoch, raubte mir den Atem. Mir wurde immer kälter, meine Atmung wurde immer schneller, trotzdem bekam ich keine Luft. Mir war plötzlich schwindelig. „Entschuldigt bitte, wenn ich euch erschreckt habe“, erklang eine junge Männerstimme hinter mir. Mit einem Mal wurde alles dunkel um mich herum.
 

Als ich wieder zu mir kam lag ich in einem weichen Bett. Um mich herum waren leise Stimmen zu hören. Etwas schweres, kaltes lag auf meiner Stirn und meine Hand war fest eingewickelt, auch sie fühlte sich kalt an. Mit der anderen Hand wollte ich mir das kalte Ding von der Stirn nehmen, doch es ging nicht. Diese Hand lag fest in einer anderen, leicht drehte ich den Kopf in diese Richtung und sah Marco neben mir auf der Matratze. Seine Hand hatte meine fest umschlossen, sein Kopf lag neben meinem Arm.
 

Leicht bewegte ich meine Hand, um ein Gefühl in meinen Arm zu bekommen. Marco neben mir murrte, kletterte zu mir ins bett und schloss mich fest in seine Arme. „Schlaf noch, Kleines, es ist mitten in der Nacht.“ murmelte er. Inzwischen lag ich auf ihm, mit dem Kopf auf seiner Schulter, den verletzten Arm neben ihm und mit dem anderen hatte ich ihn fest umschlungen. So schlief ich wieder ein.
 

Sanft strich eine Hand durch meine Haare, sie war weder kalt noch warm. Murrend kuschelte ich mich näher an meine warme Matratze, die sich daraufhin leicht bewegte und einen Arm um mich legte. Leises Lachen erklang, ein Lachen das ich schon lange nicht mehr gehört hatte. Das Lachen meines Vaters. Mühsam öffnete ich meine Augen und sah auf die durchscheinende Gestalt des Piratenkönigs. Er lächelte mich an, strich mir noch einmal durchs Haar und sagte dann leise: „Du musst aufstehen, Kleines. Die Sonne ist schon aufgegangen und deine Mutter ist krank vor Sorge um dich.“ Langsam schlug ich die Augen auf, das erste was ich sah war Marcos schlafendes Gesicht, dann hob ich meinen Kopf und erblickte die durchscheinende Gestalt meines Vaters. Er war wirklich ein Geist.
 

„Papa, du bist hier. Bin ich wieder in dieser Traumwelt?“ Er schüttelte den Kopf: „Nein, mein Schatz, du bist in der realen Welt. Wenn auch nicht in der Heimat. Aber langsam musst du aufstehen. Du hast eine Woche lang geschlafen.“ Ich sah ihn erstaunt an, das hatte ich nicht vermutet. Er lächelte mich an, sagte er würde kurz meine Mutter holen und verblasste.
 

„War das grade wirklich Rogers Geist?“ fragte plötzlich Marco. Er musste wohl schon eine ganze Weile wach gewesen sein. Ich grinste nur und nickte. „Wie geht's dir, Mel?“ fragte er mich. Ich seufzte und antwortete: „Irgendwie merkwürdig. Ich meine, es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich fast ein Jahr geschlafen und jetzt schon wieder? Papas Narkolepsie kann das nicht sein. So hatte er das nie.“ Marco setzte sich auf, zog mich auf seinen Schoß und nahm mich in seine Arme.
 

Meine Gedanken überschlugen sich, ich saß hier mit Marco, der vier Jahre älter war als ich. Er war jetzt 15 und bereit für seine erste Freundin beziehungsweise seine ersten Erfahrungen in einem Bordell. Er sollte bei seiner Familie sein und nicht hier bei mir sitzen und mich bemuttern. Das er der leibliche Sohn von Edward Newgate alias Whitebeard war wussten die wenigsten. Und unser Sprung übers Feuer vor fünf Jahren war von unserer Seite aus nur Spaß gewesen, doch hatten meine Eltern anders reagiert. Papa hatte kurz danach mit Whitebeard gesprochen und einen Friedensvertrag ausgehandelt. Außerdem wurde uns beiden damals gesagt, das wir mit dem Sprung übers Feuer verlobt wären. Für mich damals eine wunderbare Vorstellung, hatte ich doch schon einen Prinzen, zwar keinen auf einem weißen Pferd dafür aber auf einem riesigen Schiff. Aber die letzten Wochen hatte ich gar nicht an Marco gedacht. Das er vor ein paar Tagen herkommen konnte war auf einen Zufallsfund meinerseits. Dennoch konnte ich mir den Gedanken nicht verbieten, das wenn ich den Schlüssel nicht gefunden hätte, dann hätte Marco mich über die Jahre hinweg vergessen. Vielleicht wäre das besser gewesen.
 

Ein Schmerz an meiner Stirn holte mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich auf und erkannte Marco, der mich besorgt ansah. „Was auch immer du dir da grade ausgedacht hast, vergiss es besser wieder. Mich wirst du so schnell nicht wieder los.“ Zur Bekräftigung nickte er und zog mich wieder fest an sich. „Ohne dich bin ich nicht ich selbst. Das ist als wenn mir ein Stück fehlt. Ich bin dann nicht vollständig. Aber jetzt, wenn ich bei dir bin, dann habe ich meine volle Kraft und mein Phönix, der summt fröhlich in meiner Brust. Das hat er das letzte Jahr über nicht getan.“ erklärte er leise. „Ich bin so froh dich wieder zu haben, Mel.“ murmelte er am Ende. Ich schloss glücklich meine Augen und kuschelte mich an in heran.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lula-chan
2018-03-13T15:30:06+00:00 13.03.2018 16:30
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Damit hat sich meine Frage vom letzten Kapitel wohl erledigt.
Das war doch mal ein schönes Zusammentreffen/Wiedersehen für Melinda und Marco. Es hat mir sehr gefallen.

LG


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