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My Love Is Your Love

- Blind Date -
von

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Sowas wie Liebe

Ein kleiner Regentropfen fiel auf Hitomis Nasenspitze.

„Oh, es regnet“, murmelte Hitomi. Kaum hatte sie es ausgesprochen, fing es auch schon in Strömen an zu gießen. Die Menschen um sie herum fingen hektisch an, ihre Sachen einzusammeln und stürmten los, um sich ein trockenes Plätzchen zu suchen. Der Regenschauer hatte alle überrascht. Niemand hatte mit Regen gerechnet bei so einem wunderschönen Wetter.

Auch Iji sprang auf, nur Hitomi saß wie angewurzelt da und ließ den Regen lächelnd auf sich herabprasseln.

„Hey, Hito, was machst du da? Komm, steh auf!“

Hito... Seit Neustem nannte er sie so. Sie mochte es.

Hitomi erhob sich widerwillig und sie liefen los, um sich ebenfalls eine Zuflucht zu suchen. In der Nähe gab es eine kleine Brücke, unter die sie sich stellen konnten. Doch bis sie diese erreichten, waren sie bereits klatsch nass. Hitomi war aus der Puste und auch Iji schnaufte. Sie waren so schnell gerannt und trotzdem vollkommen durchnässt. Sie sahen einander an und prusteten los, weil beide wie nasse Pudel aussahen.

Iji fuhr sich durchs nasse Haar und Hitomi machte sich einen neuen Zopf, weil ihrer völlig durcheinandergekommen war. Ihre Klamotten könnte man praktisch auswringen.

„Ist dir kalt?“, fragte Iji, da ihn der frische Windzug frösteln ließ.

Hitomi nickte und rieb sich die Arme.

„Wollen wir zu mir?“, schlug sie vor, „ich wohne ja ganz in der Nähe.“

Es regnete immer noch in Strömen.

„Lass uns ein bisschen abwarten, bis der Regen nachlässt“, erwiderte Iji.

Hitomi war einverstanden und musste dann niesen. Ihr Niesen klang so niedlich, dass Iji lachen musste.

„Oh man, nicht dass du dich erkältet hast. Wer bleibt auch sitzen, wenn es anfängt zu regnen?“, fragte er und verzog missbilligend den Mund.

„Na, ich natürlich“, erwiderte sie und zuckte leichthin mit den Schultern, „Regen auf der Haut... das ist ein prickelndes Gefühl. Ich mag es.“ Sie rieb sich erneut über die Arme und nieste noch einmal. „Aber ich muss zugeben, dass mir bisschen kalt ist“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Iji zögerte kurz, stellte sich dann aber hinter sie. Er legte seine Arme um ihren zierlichen Körper und drückte sie nah an sich. Hätte er eine Jacke mit, hätte er sie ihr gegeben, aber so war das die einzige Möglichkeit einander zu wärmen. Na ja, eine Jacke wäre bei diesem Wetter bestimmt auch nicht trocken geblieben.

Hitomis Herz setzte einen Schlag aus, um gleich darauf noch schneller zu schlagen. Ihre Wangen glühten, obwohl der Rest ihres Körpers fror. Damit hatte sie nun gar nicht gerechnet. Sollte sie was sagen? Sich bedanken vielleicht? Aber sie bekam einfach den Mund nicht auf.

„J-jetzt konnten sich die beiden gar nicht treffen“, stammelte Hitomi nach einer ganzen Weile.

„Wen meinst du?“

„Na, Orihime und Hikoboshi. Weil es doch regnet und der himmlische Fluss nun zu tief und zu breit ist, sodass sie ihn nicht überqueren können“, erzählte sie voller Hingabe und in einem etwas traurigen Ton.

Iji lächelte sanft und drückte sie unbewusst fester. Sie und ihre grenzenlose Fantasie.

„Keine Sorge, die haben sich sicher getroffen.“

„Denkst du?“

„Ja. Wenn die beiden sich so sehr lieben, wie die Legende erzählt, ist kein Fluss zu tief oder zu breit.“

Wow. Wo kam das denn auf einmal her? - staunte Iji über sich selbst.

„Du hast sicher Recht“, stimmte Hitomi ihm begeistert zu.
 

Als der Regen nachließ, machten sie sich auf den Weg zu Hitomi nach Hause.

„Ich geh dann besser“, meinte Iji an der Tür, als Hitomi nach ihrem Schlüssel griff, „es ist bereits spät.“

Doch Hitomi bestand darauf, dass er mit hereinkam. „Bis du zu Hause angekommen bist, wirst du dich bestimmt erkälten. Komm doch erst mal rein und trockne dich.“

Iji zögerte. „Und deine Eltern?“ Es gehörte sich nicht, um diese späte Uhrzeit bei jemandem zu Hause aufzukreuzen, und er wollte nicht stören.

„Sie sind sicher noch bei Freunden. In letzter Zeit gehen sie öfters aus. Kann sein, dass sie sogar erst morgen früh wiederkommen.“

Iji gab sich geschlagen und folgte ihr in die Wohnung. Er hatte auch keine Lust auf eine Erkältung. Tatsächlich waren sie allein und Ijis innere Anspannung löste sich sofort in Luft auf. Er fühlte sich mittlerweile recht wohl mit ihren Eltern, aber spät abends hier anzutanzen war dann doch zu viel des Guten.

Hitomi suchte ihm eine Jogginghose und ein T-Shirt von ihrem Vater raus.

„Wird dir ein wenig zu groß sein, aber Hauptsache trocken. Ich geh schnell unter die Dusche. Mir ist immer noch so kalt. Wenn du willst, kannst du nachher auch.“

Iji bedankte sich und wartete in ihrem Zimmer auf sie. Er zog seine nassen Klamotten aus und trocknete sich mit dem Handtuch ab, das Hitomi ihm gegeben hatte. Danach schlüpfte er in die Sachen ihres Vaters. Iji musste die Hose enger ziehen und das T-Shirt war viel zu breit, aber Iji beklagte sich nicht. Seine nassen Sachen hing er auf die Heizung zum Trocknen auf.

Hitomis Zimmer war hübsch eingerichtet und gar nicht so mädchenhaft und verspielt, wie er erwartet hatte. Sie hatte ein großes Bücherregal, in dem die meisten Bücher in Brailleschrift geschrieben waren. In dem Regal daneben waren viele CDs gestapelt. Beim näheren Hinsehen entdeckte Iji nicht nur Musik, sondern auch Hörbücher. Auf ihrem Schreibtisch lagen ein paar hübsche Zeichnungen. Iji erinnerte sich an das Fashion College, bei dem sie sich beworben hatte.

„Da bin ich wieder“, hörte er Hitomi sagen und wandte sich zu ihr um. Sie hatte nur ein Handtuch um ihren Körper geschlungen, jenes oberhalb ihrer Knie endete. Hitomi lief etwas rot an, als sie seinen Blick auf sich bemerkte.

„Eh… ich ehm… hatte vergessen Wechselsachen mitzunehmen“, stammelte sie unruhig und ging geradewegs auf ihren Schrank zu.

Iji wandte seinen Blick von ihrem halbnackten Körper ab und nahm die Zeichnungen vom Tisch, um sie näher zu betrachten. Was lief sie denn hier halbnackt rum? Wusste sie denn nicht, wie Jungs tickten?

„Wurdest du an dem College angenommen?“, fragte er, um von der peinlichen Situation abzulenken.

„Nicht ganz... Also ich muss noch eine Mappe mit meinen Zeichnungen vorweisen. Ich habe wegen meiner besonderen Umstände mehr Zeit bekommen, um diese zu erstellen.“

„Dafür, dass du erst jetzt damit angefangen hast, sieht das ziemlich gut aus.“

„Danke. Ich hatte eigentlich schon in der Grundschule sehr gerne gezeichnet. Na ja...“ Hitomi lächelte leicht. „Ich zieh mich mal kurz um“, sagte sie und schlüpfte wieder aus dem Zimmer.

Sie brauchte etwas länger, da sie noch schnell Tee aufsetzte. Sie kam mit einem Tablett, auf dem Tee und Gebäck stand, zurück und stellte es auf dem Bett ab. Iji saß an ihrem Schreibtisch, wechselte aber seinen Platz und setzte sich zu ihr auf das Bett.

Sie tranken grünen Tee, aßen Taiyaki (gefülltes Gebäck in der Form eines Fisches) und plauderten zwanglos über alles Mögliche. Iji hatte sich noch nie so viel mit einem Mädchen unterhalten. Lag vielleicht daran, dass er noch nie ein Mädchen wie sie kennengelernt hatte. Sie war klug und witzig und auch ein wenig verrückt. Aber genau das mochte er an ihr. Es machte ihm wirklich Spaß mit ihr. Er vergaß sogar die Zeit.

Auch Hitomi fühlte sich wohl bei ihm. Sie unterhielten sich unter anderem über Bücher, die sie gerne lasen, über Musik, die sie hörten, alberten herum und lachten wie kleine Kinder über jeden Blödsinn. Sie liebte es. Hitomi hatte sich nie als unglücklich bezeichnet, aber das mit ihm überstieg all ihre Vorstellungen von Glück.
 

~*~
 

Iji erwachte irgendwann mitten in der Nacht. Die Nachttischlampe brannte immer noch gedämpft und tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht. Erschrocken stellte er fest, dass er sich immer noch bei Hitomi zu Hause befand... in ihrem Bett. Wie spät war es überhaupt? Iji wollte sich aufrichten, spürte aber wie ihn etwas dabei hinderte. Er sah hinab und erblickte Hitomi, die an ihn gekuschelt an seiner Seite und somit auf seinem Arm lag. Wann waren sie denn eingeschlafen? Iji erinnerte sich daran, dass sie sich unterhalten hatten und dann… ja, dann mussten sie wohl eingeschlafen sein. Scheiße. Er wollte doch nur seine Sachen trocknen und dann nach Hause gehen. Und jetzt das...

Iji kam nicht umhin, das schlafende Mädchen neben sich zu betrachten. In diesem Moment sah sie noch unschuldiger aus als sonst. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu ihrem leicht geöffneten Mund, der so einladend und verführerisch aussah. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Scheiße. Er fühlte sich wie der böse Wolf, der gleich über das unschuldige Rotkäppchen herfiel. Iji riss seinen Blick von ihr und starrte zur Decke.

Reiß dich zusammen, Mann!

Was tat er hier überhaupt? Er lag im Bett neben dem Mädchen seines Bruders und hatte unsittliche Gedanken. Aber war es nur das, was ihn störte? War es das einzige, was hier falsch lief? Oder fing er langsam an, etwas für sie zu empfinden?

Bei dem Gedanken hätte er beinahe laut gelacht. Lächerlich. Unmöglich. Aber warum dann dieses Herzklopfen? Hormone. Ganz bestimmt. Er gab ja zu, dass er sie mochte. Aber nur als Menschen. Nur als Freundin. Oder? Aber eine Freundin sollte man nicht anziehend finden. Er schluckte. Langsam nahm sein Gedankengang unerwünschte Züge an und erschreckte ihn. Am liebsten würde er davonlaufen. Aber da sie auf seinem Arm lag, erwies sich das als schwierig.

Morgen. Morgen würde er mit seinem Bruder reden. Das wird das erste sein, was er machen würde. Dieses Spielchen lief schon zu lange und wenn es noch länger so ging, konnte Iji für nichts garantieren. Aber wenn er dann mit Ryoske gesprochen hatte und sein Bruder das Zepter übernahm, wäre seine gemeinsame Zeit mit Hitomi vorbei. Vorbei mit den Gesprächen und Albernheiten. Er würde sie nicht mehr alleine treffen können. Außerdem wollte er sich gar nicht erst ausmalen, wie sie auf diesen Schwindel reagieren würde. Würde sie ihn hassen? Wäre sie sehr verletzt?

Ijis Herz zog sich zusammen. Er musste gestehen, dass ihn der Gedanke daran, ihr alles zu beichten und dann Abstand zu nehmen, traurig machte. Aber es war das einzig Richtige.

Ein Gefühl des Verlustes überkam ihn. Ein Gefühl, das er so noch nie empfunden hatte. Hitomi war nicht sein Besitz, das war ihm klar, aber trotzdem fühlte es sich so an, als würde er sie verlieren. Für immer.

Was machte er sich überhaupt verrückt? Es war von Anfang an klar, wie das hier enden würde.

Iji erschrak sich kurz, als Hitomi sich regte. Hatte er sie aufgeweckt? Sein Blick wanderte vorsichtig zu ihr, doch sie schien immer noch tief und fest zu schlafen. Erleichtert atmete er auf, er hatte ganz unbewusst seinen Atem angehalten.

Morgen spreche ich mit ihm, erinnerte er sich noch einmal daran, ganz sicher. Aber was heute passiert war, würde er mit ins Grab nehmen. Es würde Ryoske nur verletzen.

Scheiße. Wo war er hier bloß reingeraten?
 

Hitomi erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen. Diese Nacht hatte sie besonders süß geschlafen. Sie erinnerte sich daran, etwas geträumt zu haben. Wasser. Ja, sie hatte von Wasser geträumt. Um genau zu sein von einem breiten, tiefen Fluss.

Hitomi wollte sich strecken, hielt dann aber sofort inne, als sie Iji neben sich entdeckte. Ihre Augen weiteten sich, als sie direkt in sein Gesicht blickte. Ihre Nasenspitze war nur wenige Zentimeter von der seinen entfernt. Haben sie etwa die ganze Nacht zusammen im Bett geschlafen?

Hitomi betrachtete sein schlafendes Gesicht und konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit ihren Fingern über seine Wange zu fahren, auch auf die Gefahr hin, dass er aufwachte.

So weich...

Sie hatte sein Gesicht schon einmal berührt. Damals konnte sie es leider noch nicht sehen. Ihre Finger erkundeten seine Gesichtszüge. Aber irgendwie… Hitomi wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber es fühlte sich irgendwie anders an als beim letzten Mal.

Plötzlich öffneten sich seine Augen und Hitomi erstarrte vor Schreck.

„Was tust du da?“, fragte er leise.

„Eh... ich...“, stammelte sie, lachte dann etwas nervös und klatschte ihm sanft ein paar Mal gegen die Wange. „Ich wollte dich nur aufwecken. Wir sind eingeschlafen und es ist schon Morgen.“

Sein skeptischer Blick verunsicherte sie ein wenig, aber Hitomi ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Sie richtete sich auf, als wäre nichts geschehen, und streckte sich.

„Soll ich uns Frühstück machen?“

Iji schüttelte verneinend den Kopf. „Es ist besser, wenn ich gehe, bevor deine Eltern mich sehen und deine Mutter mich einen Kopf kürzer macht“, erwiderte er und setzte sich ebenfalls auf.

Hitomi sah ihn mit großen Augen an.

„Ach quatsch. Warum sollte sie?“

„Na warum wohl...“

Hitomi verstand immer noch nicht, auf was er hinauswollte und sah ihn nur fragend an.

Iji musterte sie und wägte ab, ob sie tatsächlich so ahnungslos war wie sie tat oder ihn nur verarschte, und entschied sich für die erste Variante. Er legte seine Hand sanft auf ihren wuscheligen Kopf und lächelte.

„Schon gut.“

Hitomi sah ihm hinterher, als er vom Bett stieg und nach seinen Sachen griff, die auf der Heizung lagen.

„Kann ich mich kurz umziehen?“, fragte er und sah zu ihr.

„Klar“, sagte sie und machte zuerst keine Anstalten aufzustehen. Iji hob eine Braue. „Oh… haha… ich bin schon weg.“

Nachdem er sich umgezogen hatte, begleitete sie ihn bis zur Haustür. Sie schlichen leise durch den Flur, um ihre Eltern nicht aufzuwecken, die mittlerweile zu Hause sein müssten.

„Also dann. Wir sehen uns“, meinte Iji.

Hitomi nickte. Sie wollte noch etwas sagen, wusste aber nicht recht, wie sie es ausdrücken sollte. Warum war sie plötzlich so nervös? Ihr fehlten doch sonst nicht die Worte.

„Es war… mal wieder sehr schön mit dir“, sagte sie dann doch und sah zu ihm auf. Ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen. Diese Worte hatte sie nicht zum ersten Mal zu ihm gesagt, aber diesmal fühlte es sich anders an.

Iji streckte seine Hand aus und berührte leicht ihre gerötete Wange.

„Eine Wimper“, sagte er rau. Seine Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an.

In dieser angespannten Stille hörten sie ein leises Knacken und sahen sich beide panisch um.

„Hitomi…“ Die Stimme ihrer Mutter durchbrach die Stille.

„F-Frau H-Higashino“, sagte Iji stockend und nahm abrupt Abstand zu Hitomi ein. „Guten Morgen!“ Er verneigte sich tief. „Ich wollte grade gehen. Tut mir leid, wenn wir Sie aufgeweckt haben.“ Er warf noch einen letzten Blick zu Hitomi, bevor er aus der Wohnung stürmte.

Hitomi sah ihm perplex hinterher und wandte sich dann an ihre Mutter, die sie mit einem verstörten Blick ansah.

„Was… Ist er hier etwa über Nacht geblieben?“

Hitomi nickte leichthin und erzählte im Plauderton, was gestern passiert war: „Ja, der Regen hat uns erwischt. Da sind wir hierhergekommen, um unsere Sachen zu trocknen. Und na ja, dann sind wir wohl irgendwann eingeschlafen.“

Saki konnte nicht fassen, was sie da hörte. Ihr Auge zuckte nervös.

„Soll ich uns Frühstück machen?“, meinte Hitomi fröhlich und tänzelte in die Küche, gefolgt von ihrer schockierten Mutter.

„Und wo hat er geschlafen?“

„Na, in meinem Bett. Wo denn sonst?“

Schweigen breitete sich aus und Hitomi sah zu ihrer Mutter, die ganz bleich im Gesicht geworden war.

„Hitomi, Liebes. Ich muss dich das jetzt fragen. Ihr…“, sie räusperte sich, da ihr die Sache äußert unangenehm war, „ihr habt doch nicht…“

„Was denn?“

„...weißt du noch, als wir dieses Gespräch hatten…“

Saki hoffte, dass Hitomi selbst darauf kam und sie es nicht laut aussprechen musste. Hitomi überlegte, welches Gespräch ihre Mutter wohl meinen könnte und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Nein!!!“, sagte sie hektisch und lief rot wie eine Tomate an, „da… da ist nichts passiert!!“

Oh Gott, wie peinlich!

Hitomi kümmerte sich wieder um das Frühstück, um ihrer Mutter nicht in die Augen sehen zu müssen. Ihr fiel ein, dass Iji auch etwas angedeutet hatte, als er meinte, ihre Mutter würde ihn köpfen. Hatte er etwa DAS gemeint?

OH GOTT!

Und sie hatte seine Andeutung nicht verstanden. Er musste sie für einen ziemlich naiven Dummkopf halten.

Saki atmete erleichtert auf.

„Tut mir leid, dass ich dich in Verlegenheit gebracht hab. Aber… ich möchte nicht, dass du verletzt wirst.“

Hitomi sah überrascht auf.

„Verletzt? Aber warum sollte er mich verletzen?“

„Weißt du, Jungs in seinem Alter haben… nun ja, Bedürfnisse. Diese haben aber nicht immer was mit Gefühlen zu tun. Verstehst du?“ Sie seufzte. „Ich kann das nicht gut erklären. Sei einfach vorsichtig und lass dich auf nichts ein, was du nicht willst.“

Hitomi nahm das nickend zur Kenntnis, konnte sich aber nicht vorstellen, dass er einer von solchen Menschen war.

„Mach dir keine Sorgen, Mama. Er hat nichts gemacht.“

In solchen Sachen war Hitomi ziemlich unerfahren. Sie hatte noch nie einen Freund gehabt. Er war der erste männliche Kumpel, den sie hatte und mit dem sie so viel Zeit verbrachte. Und er war der erste, bei dem ihr Herz so stürmisch klopfte. Hitomi hatte sich zwar noch nie darüber Gedanken gemacht, aber er hatte sicher schon mal eine Freundin gehabt.

„Sag mal, Mama, wie war das so, als du Papa kennengelernt hast?“, fragte Hitomi neugierig und aß gespannt ihren Reis mit eingelegten Myoga.

„Hm“, machte ihre Mutter nachdenklich und schlürfte an ihrem heißen Grünen Tee, „das war wie ein frischer Wind im Frühling.“ Sie lachte über ihre eigene Wortwahl. „Wir hatten uns in einem Club kennengelernt. Damals war ich oft mit meinen Freundinnen unterwegs. Du musst wissen, deine Mama war ziemlich begehrt.“ Saki zwinkerte ihrer Tochter zu. „Damals ließ ich jeden abblitzen. Nur dein Papa war hartnäckig. Er ließ einfach nicht locker, bis ich endlich mit ihm ausging.“

Hitomi saugte jedes ihrer Worte begierig auf.

„Und ab wann wusstest du, dass du ihn liebst?“

„Nun… so genau kann ich das gar nicht sagen. Es war wie ein gleitender Übergang von Freundschaft zur Liebe. Auf einmal hat mein Herz verrückt gespielt, jede Berührung hat es zum Rasen gebracht. Ich musste ständig an ihn denken und konnte unsere Treffen kaum abwarten. Und bis ich mich versah, konnte ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen…“

Hitomi hing aufmerksam an ihren Lippen. JA! Genauso fühlte es sich auch bei ihr an.

„Aber sag mal, Schatz, warum fragst du mich das jetzt?“

Hitomi blinzelte verlegen und richtete ihren Blick auf den Teller vor ihr, als würde sie dort eine Antwort finden.

„Hast du dich etwa in diesen Jungen verliebt?“

„Wäre möglich… Wenn sich Liebe so anfühlt, wie du es sagst.“

„Und er?“

Hitomi hob unwissend die Schultern und sah etwas ratlos drein.

„Vielleicht solltest du es ihm sagen. Vielleicht empfindet er genauso für dich.“

„Und wenn nicht?“

Saki lächelte mitfühlend.

„Und wenn doch? Wenn du es ihm nicht sagst, wirst du es nie erfahren.“ Sie streckte ihre Hand über den Tisch hinweg und berührte das ratlose Gesicht ihrer Tochter. „Manchmal muss man sich einfach trauen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Tasha88
2018-03-17T17:06:58+00:00 17.03.2018 18:06
HAllo :)

was ist denn ein wuscheliger Kopf? Ich kenne wuschelige Haare... aber wuscheliger Kopf??? hat die haare im Gesicht? wer weiß... zumindest sind sie wuschelig ^^

ach ja... das wird ein Drama... DRAMA!!!! und die Mama XD ich würde auch wirklich blöd schauen, wenn da plötzlich ein Kerl aus dem Schlafzimmer meiner Tochter kommt. und dann erzählt sie, dass sie selbst auch nicht wirklich "brav" war ;p

irgendwie happig... die Zwillinge und Hitomi tun mir leid. irgendjemand wird verletzt werden T.T aber zumindest gibt es da schon eine Kellnerin ;p

Weiter bitte ^^

♥♥♥♥♥
Antwort von:  May_Be
17.03.2018 23:48
Da bist du ja :D

wuschelkopf halt XD haha

du mit deiner kellnerin XD du lässt echt nicht locker ne o.Ô
ALLE werden verletzt, ALLE :D so, jetzt ist es raus :P

Montag ist es soweit... das große Finale...
nein, Spaß xD das dauert noch *.*

<3
Von:  Soralai
2018-03-15T19:47:52+00:00 15.03.2018 20:47
Na schöner Salat!
und so langsam kommt sie ihnen auf die schliche!!! weiter so!!!

wenn sie beim nächsten mal sein Gesicht berührt wird sie es merken!!! go go hito Fummel ihm im Gesicht rum dem Betrüger!!! dem Schuft!!!

damit haben sie nicht gerechnet ha!!!

auf geht's drama auf geht's!!!

*meinen Kommi ließ- aj was hab ich den für eine Laune? o.O die arme wird verletzt.... trotzdem soll sie es endlich erfahren!*
*im Zwiespalt bin*
Antwort von:  May_Be
15.03.2018 21:22
ich komme grade aus dem Grinsen nicht raus XD
ich freu mich so auf das nächste Kapitel *ganz aufgeregt bin*
das Drama rückt immer näher *wuuuuiii

ja, arme Hito... >_<
aber auch armer Iji und Ryoske... jaa, sie haben zwar scheiße gebaut und sind selbst schuld, aber trotzdem tun sie mir jetzt schon leid... keiner wird heil aus der Sache rauskommen XD
ich weiß, ich bin gemein... bitte nicht wieder mit twix pieksen XD
Antwort von:  Soralai
16.03.2018 12:26
*Twix bite ess und breit grins*

mein Mitleid hält sich gerade ziemlich in Grenzen für dir beiden.... immerhin ziehen sie es ja schon ziemlich lange durch....
ausserdem würde sie sich eh für Iji entscheiden.

und sind wir mal ehrlich sie macht ihn zu einem besseren Menschen!
Nu is es raus.

wie du dich freust das keiner heil raus kommt aus der Sache o.O
fiese möp! ;)

is Schweine kalt hier n.n
Antwort von:  May_Be
16.03.2018 15:40
>_<' jeder bekommt das, was er verdient XD außer hitomi.. das hat sie nun wirklich nicht verdient T_T und es wird noch schlimmer... *unschuldig guck*

mir ist voll warm :D
na ja bin ja auch in meinem Zimmer XD
Antwort von:  Soralai
16.03.2018 19:10
immer auf die kleinen!

hab heute Bänke geschliffen *Sonnenbrille aufsetz*


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