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Majora's Mask

von

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Prolog

Dicke Nebelschwaden zogen zwischen den Baumreihen hindurch und schimmerten im Mondlicht wie von Silberfäden durchwirkt. Unwillkürlich drängte sich Link das Bild gigantischer Geisterbräute auf, die ihre Schleier hinter sich her ziehend durch den Wald liefen, und der Junge zog fröstelnd seinen moosgrünen Umhang fester um seine Schultern.

Außer der Rufe nachtaktiver Vögel und Eponas gelegentlichem Schnauben durchbrach kein Laut die Nacht und das machte den jungen Recken nervöser als er es sich eingestehen wollte. Die Schenkel fest an die Flanken seines halbwüchsigen Pferdes gedrückt, fragte er sich, seit wann er dermaßen angespannt war, dass er hinter jedem Busch und jedem Stamm eine Bedrohung vermutete.

Nach seinem Sieg über Ganon hatte der Herr der Zeiten kaum Gelegenheit gehabt, seine Gefühle zu erforschen oder gar zu sortieren.

Er war erleichtert gewesen, da war er sich sicher, und verwirrt, weil er nach dem Kampf dem Tode näher gewesen war als dem Leben, aber trotzdem noch immer atmete. Dann hatte sich Enttäuschung und das Gefühl, abgewiesen zu werden, in ihm breit gemacht, als Zelda ihm eröffnet hatte, sie wolle ihn in seine Kindheit zurückversetzen.

Hatte er tatsächlich all die Jahre gekämpft, bloß um am Ende in eine Welt geschickt zu werden, in der die Bedrohung noch immer am Horizont lauerte?

Link wusste, dass Zelda nur sein Bestes im Sinn gehabt hatte, und er konnte nicht bestreiten, dass ein Teil von ihm sich sehr wohl über die sich ihm bietende Gelegenheit freute. Endlich konnte er gehen, wohin er wollte und tun, was immer er wollte, solange er nicht den Zugang zum Heiligen Reich öffnete.

Dennoch wurde seine andere Hälfte das Gefühl nicht los, wieder einmal nur benutzt worden zu sein.

Dieser Teil seiner Persönlichkeit fühlte sich aus seiner Heimat verbannt und hielt dem jungen Helden immer wieder vor, dass er nicht so frei war wie er gerne glauben wollte. Solange er nicht alt genug wäre, das Master-Schwert zu führen, durfe er sich Hyrule nicht mehr nähern – zu groß war die Gefahr, dass Ganondorf ihn in die Fänge bekäme und auf diese Weise doch noch ins Lichtreich gelangen würde.

Link griff in seinen verzauberten Lederbeutel mit dem unendlichen Fassungsvermögen, der an seinem Gürtel befestigt auf seiner Hüfte lag, und zog die Okarina der Zeit hervor.

Als er nach seiner Rückkehr in die Gegenwart mit Prinzessin Zelda gesprochen hatte, um sein Wissen bezüglich der Zukunft mit ihr zu teilen und sie in den Plan einzuweihen, den er gemeinsam mit Navi, seiner treuen Fee, ausgeheckt hatte, hatte sie ihm das magische Relikt der hylianischen Königsfamilie in die Hand gedrückt und ihn aufgefordert, es mit auf seine Reisen zu nehmen.

„Aber Prinzessin“, hatte er ihr geantwortet, „das ist nicht nötig. Ich habe schon den Kokiri-Smaragd bei mir. Ohne ihn kann Ganondorf das Zeitportal sowieso nicht öffnen.“

Doch Zelda hatte abwehrend mit dem Kopf geschüttelt und insistiert: „Nimm sie mit. Es kann nicht schaden, wenn wir diese zusätzliche Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Außerdem…“

Ein dunkler Schatten war auf das Gesicht der Thronerbin gefallen und sie hatte ihr Gesicht abgewendet, damit Link nicht die Angst in ihren Augen hatte sehen können, „… außerdem kann ich weder dafür garantieren, dass ich meinen Vater von Ganondorfs Absichten überzeugen kann noch dafür, dass wir einen friedlichen Weg finden werden, den Gerudo-König in sein Reich zurückzuschicken. Ich sähe die Okarina wirklich nur ungerne in den Händen dieses Dämons. Also, bitte, nimm sie mit dir!“

Da Link nicht gewusst hatte, was er darauf hätte erwidern sollen, hatte er schließlich die Okarina der Zeit an sich genommen und sie in seinem Wunderbeutel verstaut.

Der Herr der Zeiten drehte die magische Flöte zwischen seinen Fingern und fragte sich, wie es inzwischen wohl um Hyrule bestellt war.

Hatte Zelda ihren Vater überzeugen können, dass der Herrscher des Wüstenvolks eine Gefahr darstellte?

Und wenn ja, hatte er genügend diplomatisches Geschick besessen, um Ganondorf in seine Heimat zurückzuschicken, ohne dass dieser Verdacht geschöpft hatte?

Oder herrschte zu diesem Zeitpunkt womöglich Krieg in Hyrule, wie bereits vor dreizehn Jahren?

Mit einem Stich im Herzen dachte Link daran, dass er nun, da er sich im Exil befand, keine Gelegenheit mehr hatte, mehr über seine Eltern in Erfahrung zu bringen. Sein Vater, Hauptmann der königlichen Garde, war nur wenige Monate nach Links Geburt bei einem Angriff auf Schloss Hyrule ums Leben gekommen. Seine Mutter hatte aus der vom Krieg überrannten Stadt fliehen können, war dann jedoch dem Fluch des Kokiri-Walds erlegen, als sie ihren Sohn zu dem einzig sicheren Ort gebracht hatte, der ihr eingefallen war.

Link war Jahre lang in dem Glauben aufgewachsen, ein Kokiri zu sein, hatte seine Andersartigkeit jedoch stets gespürt und hatte seine Kindheit als Einzelgänger verbracht. Lediglich Salia hatte etwas Licht in die Dunkelheit seiner Einsamkeit gebracht.

Und dann war der Tag gekommen, an dem Navi plötzlich aufgetaucht war.

Der Tag, an dem sich das Schicksal des Herrn der Zeiten offenbart hatte.

Der Tag, an dem das Blutvergießen und Töten angefangen hatten…

Link schüttelte sich, als er an all die großen und kleinen Kämpfe dachte, die er in seinem Leben bereits bestritten hatte. Epona, die das Erbeben seines Körpers spürte, bog den Hals herum und stubste den Jungen mit ihrer samtigen Schnauze sanft gegen das Knie.

„Ist schon in Ordnung, mein Mädchen. Mir geht’s gut.“ Link tätschelte ihr beruhigend die Halsseite, was ihr ein erfreutes Schnauben entlockte.

Doch obwohl die Reaktion seines Pferdes dem Knaben ein Lächeln entlockt hatte, konnte sie nicht seine düsteren Gedanken vertreiben und Link krallte seine Finger fester um Zügel und Okarina, als er an den Tag dachte, an dem sich die konstante nervöse Anspannung die ihn noch immer fest im Griff hatte, in seinem Herzen festgesetzt hatte.

Es war der Tag, an dem er erkannt hatte, dass Navi verschollen war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  obelix
2017-12-27T19:26:45+00:00 27.12.2017 20:26
Hi Labrynna

So jetzt bin ich mal Anfang an dabei ;). Das Kapitel ist gut zu lesen und intersannt .Ich freue mich das es weiter geht mit link und ob er navi wieder sieht . Das ist schade das link seine Heimat den rücken gehren muss wegen Ganondorf . Naja er wollte ja die Welt bereisen und Abenteuern erleben .

Mfg Obi
Antwort von:  Labrynna
27.12.2017 20:42
Freut mich, dass du wieder mit dabei bist. :)

Ich hoffe, du wirst mit Majora's Mask genauso viel Spaß haben wie mit Ocarina of Time.


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