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Füreinander bestimmt?

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben und willkommen zurück!

Ich hatte diese kleine Geschichte zwar als Three-Shot angekündigt, aber wie das beim Schreiben manchmal so ist, sind mir doch noch ein paar Ideen gekommen und einige Szenen sind viel länger geworden, als ich geplant hatte (Die Nummer mit Naomi hatte ich z.B. ursprünglich nur als kurzen Flashback geplant xD).
Nunja, ich hoffe natürlich, dass ihr euch darüber freut, dass die Story mit diesem Kapitel doch noch nicht zu Ende ist ;)

Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Die halbe Wahrheit

Füreinander bestimmt?
 

Teil 3: Die halbe Wahrheit
 

„Wer ist dieser Junge?“
 

Treys Herz raste. Die Zeit schien still zu stehen. Fassungslos starrte er seinen Ziehsohn an, welcher ihn wiederum nur fragend anblickte. Was sollte er ihm nur antworten? Dieses war das einzige Foto, welches er von der Zeit, bevor Ren verzaubert worden war, behalten hatte. Er hatte es einfach nicht übers Herz bringen können, es wegzuschmeißen. Wenigstens eine kleine Erinnerung hatte er aus der gemeinsamen Zeit mit seinem Freund behalten wollen. Die ganzen Jahre über, hatte er das Foto in seinem Schlafzimmer gut versteckt, damit Ren es niemals zu Gesicht bekommen würde. Doch nun hatte er es gesehen. Was sollte er jetzt tun? Ren die Wahrheit sagen? Nein, das konnte er doch nicht machen. Sollte er sich schnell eine weitere Lüge ausdenken? Aber welche? Was gäbe es denn für eine plausible Erklärung dafür, dass der Junge auf dem Foto im selben Alter war, wie er selbst, und trotzdem exakt so aussah, wie Ren heute? Treys Gefühle fuhren Achterbahn. Wie gerne würde er dem Chinesen die Wahrheit sagen. Dass das da auf dem Foto er selbst war, dass sie ein glückliches Paar gewesen waren, dass er ihn geliebt hatte, dass er ihn immer noch liebte...Würden Rens Erinnerungen, an sein „altes Leben“ vielleicht sogar zurückkehren, wenn er ihm die Geschichte erzählen würde? Würden vielleicht sogar die alten Gefühle des Gelbäugigen für ihn zurückkehren, so wie es bei ihm selbst auch war? Würden sie dann wieder zusammenkommen? Könnten sie wieder ein glückliches Paar werden? Könnte alles wieder so werden, wie damals, wenn er ihm jetzt die Wahrheit erzählen würde?
 

„D-Das...Der Junge...a-auf dem Foto...“, begann der Blauhaarige zu stammeln.

„Ich höre?“

„Er...also, er...“

„WER IST DAS?!“

„Das..ist...d-dein leiblicher Vater...“, brachte er schließlich heraus und blickte schuldbewusst auf den Boden. Er konnte Ren jetzt nicht ansehen.

Dieser starrte ihn nur völlig verdutzt an. Hatte er gerade richtig gehört? „Er...ist mein Vater?“, fragte er verwirrt. Trey schluckte einmal, bevor er leicht nickte.

„Du hast doch gesagt, dass du mich aus dem Waisenhaus adoptiert hast, kurz nachdem meine leiblichen Eltern bei einem Autounfall gestorben sind...Und jetzt sagst du mir, dass dieser Typ hier mein biologischer Vater sein soll?“ Der skeptische Unterton war deutlich in Rens Stimme zu hören.

„Ja, weißt du...Er war...unser Freund...Aber er ist...im Kampf gegen Zeki...gestorben, und...ich habe beschlossen, dich aufzunehmen, und...ich dachte, es wäre besser, dir die Geschichte mit dem Waisenhaus zu erzählen, und...es tut mir Leid, dass ich dich angeloge-“

„SCHWACHSINN!“, schrie Ren dazwischen. Trey zuckte erschrocken zusammen. „Du lügst mich an! Wenn er mein Vater wäre, und er euer Freund war, hättest du ihn mir nie verheimlicht! Also, sag mir gefälligst die Wahrheit!“, brüllte der Chinese wütend.

„D-Das ist die Wahrheit, Ren...“ Seine Verzweiflung war dem Biologen deutlich anzusehen.

„LÜGNER!“, schrie der Teenager und rannte aus dem Zimmer.

„REN! WARTE!“, schrie Trey und rannte hinterher. Sofort hörte er, wie die Haustür lauthals ins Schloss fiel. Er sprintete regelrecht zur Tür, riss sie auf und sprang hinaus. Hastig sah er sich um. Doch seinen Adoptivsohn erblickte er nirgends. Er war schon über alle Berge. „REN! KOMM ZURÜCK! BITTE!“, rief er so laut er konnte, doch die einzige Antwort, die er erhielt, war ein leises Echo seiner Worte.

„VERDAMMTE SCHEIßE!“, schrie er und schlug einmal heftig mit der Faust gegen die steinerne Hauswand, bevor er schnell wieder hinein rannte. Er schnappte sich sein Handy, welches auf dem Wohnzimmertisch lag, wählte mit zittrigen Händen eine Nummer und horchte dem endlos wirkenden Tuten, bevor sein Anruf endlich entgegen genommen wurde.
 

„Guten Abend, Professor! Wie geht’s d-“

„Yoh! Hör zu, etwas Schreckliches ist passiert!“, brüllte der Blauhaarige ungehalten ins Telefon.

„Oh mein Gott! Was ist denn los? Ist etwas mit Ren?! Ist er verletzt?!“, fragte der Brünette und war sofort besorgt, dass Ren auf dem Heimweg etwas zugestoßen sein könnte.

„JA! Also nein...Er...Er ist nicht verletzt...Aber er hat...Oh Gott, Yoh, was soll ich nur tun?!“, stammelte er hysterisch.

„Ich verstehe kein Wort, Trey...Beruhige dich erst mal, mein Freund...Und dann erzähl mir, was passiert ist“, antwortete Yoh mit ruhiger Stimme.

Der junge Professor atmete einmal tief durch, bevor er begann, zu erklären: „Ren...Er hat das Foto gesehen...“

„Welches Foto?“, fragte Yoh nach.

„Unser Gruppenfoto, in Doby Village, aus dem Café...Kurz nach dem wir Zeki besiegt haben...“

Der Braunhaarige stockte einen Moment. Er wusste genau, welches Foto Trey meinte. „Oh nein...darauf ist er selbst auch...“, flüsterte er, mehr zu sich selbst, als zu seinem Gesprächspartner.

„Das ist es ja...Er hat mich gefragt, wer dieser Junge ist...“

„Und was hast du ihm gesagt?“, wollte Yoh wissen.

„Ich...Ich wusste nicht, was antworten soll, da habe ich gesagt, dass der Junge sein leiblicher Vater war und er bei dem Kampf gegen Zeki gestorben ist...Aber er hat mir nicht geglaubt, und dann ist er weggerannt...“, erzählte Trey, dabei wurde seine Stimme immer brüchiger.

„Ich verstehe...“ Der Brünette war sich nicht sicher, ob er Trey von dem Gespräch mit Ren erzählen sollte.

„Hör zu, Yoh...Ich glaube, dass Ren auf dem Weg zu dir oder zu Ryu ist...Wenn er kommt, dann-“

„Manta und ich sind bei Ryu im Club, Ren vor vorhin schon hier“, unterbrach Yoh seinen Freund. „Warte mal kurz.“

Nervös an seinem Daumennagel kauend, wartete der Blauhaarige, bis der andere sich, nach ca. einer Minute, wieder zu Wort meldete: „Okay, wir sind gerade in Ryus Küche, die beiden hören mit.“

„Okay...Also Ren war heute bei euch in der Kneipe?“

„Ja genau, er ist etwa vor einer halben Stunde wieder gegangen, er war nicht lange hier“, antwortete der Biker.

„Sag mal, Trey, ist heute, bevor Ren hier her kam, etwas vorgefallen?“, fragte Manta, ebenfalls mit besorgtem Unterton.

„Was meinst du?“, fragte der Angesprochene verwirrt.

„Naja, Ren hat uns plötzlich gefragt, wer...“, Manta sprach nicht weiter.

„Was denn?! Was hat er euch gefragt?!“, rief der Dreißigjährige gereizt.

„Nun, er hat uns gefragt, wer die Frau sei, die du nicht aus deinem Kopf bekommst“, antwortete Yoh schließlich. Einen Moment lang herrschte völlige Stille. 'Ach du Scheiße...', dachte Trey schockiert. 'Er muss das Gespräch mit Naomi mitbekommen haben...' Dem Blauhaarigen wurde übel. Wie viel von der Aktion mit seiner Kollegin hatte Ren mit angehört?

„U-Und...was habt ihr ihm geantwortet?“, fragte er panisch.

„Wir wussten auch nicht, was wir sagen sollen, deshalb sind wir seiner Frage ausgewichen...“, antwortete Ryu. „Aber wie ist er denn darauf gekommen?“, fragte der Biker.

'Fuck!' „Das ist jetzt nicht wichtig...Hauptsache ihr habt ihm nichts erzählt...“

„Natürlich nicht“, erwiderte Yoh. „Aber...weißt du, Trey...Ren hat uns noch etwas gesagt...“, druckste der Brünette unsicher.

„Und was?“, wollte der Biologe wissen.

Die drei am anderen Ende der Leitung seufzten einmal kollektiv, bevor Ryu antwortete: „Der Junge spürt, dass etwas nicht stimmt, Trey. Er hat uns gesagt, dass sich eure Vater-Sohn-Beziehung...Naja, irgendwie falsch anfühlt...“

Jegliche Farbe fiel Trey aus dem Gesicht. Schlagartig wurde ihm noch übler. Er war so entsetzt, dass er nichts erwidern konnte.

„Trey...“, erklang die ruhige Stimme Yohs nach einigen Sekunden der Stille. „Ren scheint sich, zumindest unterbewusst, an sein früheres Leben zu erinnern...Er hat auch so schon das Gefühl, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht...Und wenn er jetzt auch noch das Foto gesehen hat...Ich fürchte fast...“ Der Brünette sprach nicht weiter.

„Was?“, flüsterte der Blauhaarige.

Wieder seufzte Yoh. „Ich fürchte, dass wir es vielleicht nicht mehr lange vor ihm verheimlichen können...Wenn er schon das Gefühl hat, dass hier etwas falsch läuft, besteht zumindest die Möglichkeit, dass er sich bald tatsächlich an alles erinnert...Verstehst du, was ich meine?“

Trey nahm einen tiefen Atemzug. „Glaubst du wirklich, dass er sich an sein früheres Leben erinnern könnte?“

„Ich weiß es auch nicht, Trey...Aber komplett ausschließen können wir nicht, oder?“

„A-Aber dann...Dann würde er sich auch an seine schreckliche Kindheit bei den Taos erinnern, an all die Schmerzen, und das Leid das er ertragen musste...“, hauchte der Grauäugige verzweifelt. Ein paar Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Das will ich nicht...“
 

Ren saß nun auf einer Bank im Park, nicht weit von zu Hause entfernt. Er hielt das Foto in den Händen und betrachtete es. Bason hatte er in dessen Totentafel geschickt, denn auch sein Schutzgeist erzählte ihm nicht die Wahrheit. Nachdenklich ließ der Student seinen Zeigefinger über die Gesichter auf dem Bild streifen. 'Was ist nur hier los? Dieser Junge...Wer ist er nur? Er sieht ganz genau so aus wie ich, aber er ist garantiert nicht mein leiblicher Vater...Aber wer könnte er sonst sein? Wenn er mein älterer Bruder oder so wäre, wieso habe ich ihn dann nie kennengelernt? Selbst wenn er tatsächlich gestorben ist, hätten Trey und die Anderen keinen Grund gehabt, ihn vor mit zu verheimlichen. Trey muss dieses Foto die ganzen Jahre über vor mir versteckt haben, und er war total schockiert und ängstlich, als ich es gefunden und nach dem Jungen gefragt habe...Und dann lügt er mir auch noch so dreist ins Gesicht...Nein, wenn das hier mein Vater, oder ein anderer Verwandter von mir wäre, hätte er sich niemals so viel Mühe gegeben, dieses Bild vor mir zu verstecken...'

Stück für Stück glitt Rens Blick über das Bild. Aufmerksam betrachtete er jedes Detail, was er sah. Sowohl von dem Ort, als auch von den Personen auf dem Foto.

'Es ist seltsam...Trey, Yoh und auch die anderen, sind viel jünger und sehen zum Teil ganz anders aus, als ich sie kenne...Auch dieses Café, oder Bar, oder was auch immer das für ein Laden ist, habe ich noch nie gesehen, und trotzdem...Der Ort, die Gesichter, die Kleidung, die sie tragen...Irgendwie kommt mir das alles so...vertraut vor...Aber wie kann das sein? Ach verdammt, ich verstehe gar nichts mehr! Ach...ruhig, denk nach...Trey will mir nicht die Wahrheit sagen, soviel steht fest...Vielleicht sollte ich noch mal zu Yoh, Ryu und Manta gehen, und sie fragen? Sie waren ja auch dabei, als das Foto gemacht wurde, sie wissen, wer der Junge ist...Aber Trey kann sich denken, dass ich zu ihnen gehen würde...Bestimmt hat er sie bereits angerufen und vorgewarnt, dass ich unterwegs zu ihnen bin. Sie würden mir also die gleiche Lüge erzählen, damit komme ich nicht weiter...'

Noch immer starrte er das Foto in seinen Händen eindringlich an. Und nach einer Weile intensiven Nachdenkens, kam ihm eine Idee.

'Vermutlich wird es nicht klappen, aber einen Versuch ist es wert...Ich muss die Wahrheit erfahren...Ich muss es einfach wissen...'

Der Teenager holte sein Handy aus seiner Jackentasche, suchte in seinen Kontakten einen Namen und klickte einmal auf den Touchscreen, um einen Videoanruf zu tätigen. Dieser wurde nach wenigen Sekunden angenommen, und nach ein paar Sekunden wurde das verpixelte Bild auch scharf.
 

„Hey Ren mein Junge! Wie schön, dass du anrufst! Wie geht’s dir denn? Ist dein Vater auch bei dir?“, wurde er sogleich glücklich begrüßt.

„Hi Joco. Das kannst du dir sparen, ich weiß Bescheid“, entgegnete Ren mit ernster Mimik.

Der Amerikaner schaute ihn verdutzt an. „Huh? Wovon redest du?“, fragte er verwundert.

Der Gelbäugige hielt das Foto, welches er nach wie vor in seiner Hand hielt, genau vor sein Smartphone, sodass Joco es sehen konnte.

„Davon rede ich...Ich weiß Bescheid.“

Der dunkelhäutige Schamane brachte sein Gesicht etwas näher an den Bildschirm, um besser erkennen zu können, was Ren vor die Kamera hielt. Und als ihm nach wenigen Sekunden bewusst wurde, was er da sah, weiteten sich seine Augen deutlich. „D-Du weißt es? Kannst du dich etwa an alles erinnern?“, fragte er geschockt.
 

'Was?! An alles erinnern? Ob ICH mich erinnern kann?! Aber das kann doch nur bedeuten...Okay, bleib ruhig, lass dir nichts anmerken...'
 

„Nein, ich kann mich nicht wirklich erinnern, ich habe dieses Foto zufällig gefunden und dann hat Trey es mir erzählt...Er ist ziemlich aufgewühlt, er wollte eigentlich um jeden Preis verhindern, dass ich es jemals erfahre...“, erzählte der Chinese gespielt nachdenklich. 'Jetzt komm schon, Joco! Du bist doch sonst auch immer die größte Labertasche...Also spuck's endlich aus!', dachte er aufgebracht.
 

„Ja, das kann ich mir vorstellen...Du bist sicher auch ziemlich durcheinander, aber du darfst uns das nicht übel nehmen...Nachdem dieses komische Ding dich wieder in ein Kind verwandelt hat...“
 

'WAS?! Mich wieder in ein Kind...?! Also...ist es wahr...Dieser Junge auf dem Foto...Dann bin das tatsächlich ICH?...' Es fiel Ren schwer, sich seinen Schockzustand nicht anmerken zu lassen. Zum Glück konnte Joco durch das Handy nicht sehen, wie sehr seine Hände zitterten.
 

„Wir haben wochenlang nach diesen seltsamen Kobold gesucht, damit er den Zauber rückgängig macht und dich wieder zurück verwandelt, aber wir konnten nicht mal die kleinste Spur finden. Es war echt hart für uns alle, und besonders für Trey...Aber er wollte nur das Beste für dich, Ren. Als er beschlossen hat, dich aufzunehmen und großzuziehen, wollte er dir eine schönere und glücklichere Kindheit bieten, als die, die du vorher hattest...“, erklärte Joco mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht.
 

'Ein Kobold hat mich...In ein Kind verwandelt? Also bin ich in Wahrheit genauso alt wie Trey, Joco und die anderen?...'
 

„Hör mal, Ren...Tut mir Leid, ich würde wirklich gern noch ein bisschen länger quatschen, aber ich muss jetzt arbeiten, ich bin heute der einzige in der Bar...Wenn meine Schicht zu Ende ist rufe ich dich wieder an, in Ordnung?“
 

„Ähm...Ja sicher, kein Problem. Bis dann, Joco.“
 

„Ja bis später dann!“

„Ach und Ren?“
 

„Hmm?“
 

„Irgendwie bin echt froh, dass du es jetzt weißt...Es fiel uns allen immer schwer, dein früheres Leben vor dir geheimzuhalten...Du bist doch nicht allzu böse auf uns, oder?“
 

Ren schwieg ein paar Sekunden, bevor er antwortete:

„Wir hören uns dann später...Bis dann.“

Damit legte er auf. Er konnte dem Drang, sein Smartphone einfach gegen den nächsten Baum zu feuern, geradeso widerstehen. Nun war es also amtlich. Der Junge auf dem Foto war er selbst. Und irgendein seltsamer Kobold, wie Joco sagte, hatte ihn damals mit einem Zauber wieder in ein Kind verwandelt. Und dann hatte Trey ihn aufgenommen und als Vater großgezogen. Er und alle anderen, wirklich ALLE, haben ihn sein ganzes Leben lang angelogen. Der Teenager kochte vor Wut. 'Wieso? Wieso habt ihr das getan?! Warum habt ihr mir nicht einfach von Anfang an die Wahrheit gesagt? Stattdessen spielt ihr mir jeden Tag ein Schauspiel vor? Ich wusste doch, dass hier irgendetwas nicht stimmt...Ich bin nicht Treys Sohn, ich bin eigentlich genauso alt wie er...Damals waren wir offensichtlich Freunde...Was haben wir alles zusammen erlebt? War ich beim Kampf gegen Zeki auch dabei? Wie haben wir uns kennengelernt? Wo komme ich in Wahrheit her? Wer ist meine richtige Familie? Wieso haben sie mich nicht einfach wieder zu meinen leiblichen Eltern gegeben, wenn sie den Zauber nicht rückgängig mache konnten? Wieso hat ausgerechnet Trey mich aufgenommen? Und für alle anderen war das total okay? Sie haben einfach so eingewilligt, mich mein ganzes Leben lang anzulügen? Wenn ich dieses Foto nicht gesehen hätte, hätte ich dann überhaupt jemals die Wahrheit erfahren?...' Diese und tausend weitere Fragen schossen durch Rens Kopf. Er war verwirrt, wütend, enttäuscht, traurig...Einfach alles gleichzeitig. Was sollte er jetzt tun? Er wollte nicht nach Hause. Er wollte Trey nicht sehen. Er wollte niemanden von der Clique sehen. Sie waren allesamt Lügner.
 

Erneut wählte er eine Nummer mit seinem Handy.
 

„Hi Ren!“, wurde sein Anruf fröhlich entgegengenommen.
 

„Hey Miki, bist du zu Hause?“
 

„Ja bin ich, ich wollte heute Abend einen Filme-Marathon machen. Willst du vorbeikommen?“
 

„Ja, ich würde gerne vorbeikommen...“
 

„Klasse! Dann pennst du aber auch hier, oder?“
 

„Ähm, ja, genau das wollte ich dich gerade fra-“
 

„Super! Bringst du noch ein bisschen Bier mit? Ich bestelle 'ne Pizza für uns...Wann bist du denn hier?“
 

„Hör mal, Miki...“
 

„Hmm? Was ist denn los? Du wirkst so ernst...Ist etwas passiert?“
 

„...Ja...Hör mal, kann ich vielleicht...ein bisschen länger bei dir bleiben? Ein paar Tage nur...Ich...kann im Moment nicht nach Hause...“
 

„Huh?! Ähm, ja, natürlich kannst du bei mir bleiben! Was ist denn los? Hast du dich mit deinem Vater gestri-“
 

„-ER IST NICHT MEIN VATER!“
 

„E-Eh...Okay...komm einfach her, dann reden wir...“
 

„Entschuldige, ich wollte dich nicht anschreien...Ich bin so in einer halben Stunde da.“
 

„Alles klar, bis gleich.“
 

„Ja, bis gleich...“
 

Ren legte auf. Sofort wählte er erneut eine Nummer. Augenblicklich wurde abgenommen.
 

„Ren! Gott sei Dank! Wo bist du? Komm bitte nach Ha-“

„-Was war das für ein Kobold, der mich wieder in ein Kind verwandelt hat?“, unterbrach der Gelbäugige energisch.

Stille.

„Was?“, flüsterte der Blauhaarige entsetzt.

„Ich weiß es, Trey. Der Junge auf dem Foto bin ich. Also, was war das für ein Ding, das mich verzaubert hat?“, fragte er wütend.

„W-Woher...“

„Spielt keine Rolle, beantworte meine Frage!“

„I-Ich...Ich weiß es...nicht...Ren, bitte, komm nach Hause und lass uns re-“

„-Damit du mir noch mehr Lügen erzählst?! Nein, ich komme nicht nach Hause!“

„A-Aber wo willst du denn hin?“, fragte Trey ängstlich.

„Das geht dich nichts an. Und du brauchst auch gar nicht nach mir zu suchen, klar? Lass mich einfach in Ruhe, ich muss nachdenken...“

„U-Und wann kommst du wieder nach Hause?“, fragte der Biologe mit zittriger Stimme.
 

„Weiß ich noch nicht.“
 

Damit legte Ren auf und schaltete sein Handy aus.
 


 

Tbc.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ohman...Joco ist aber auch echt eine Labertasche...wärt ihr an seiner Stelle auch auf Rens kleinen Trick reingefallen?^^

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein paar Kommentare dalassen würdet :)

Liebe Grüße und hoffentlich bis zum nächsten Mal!
Eure LadyKaiba Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Matsumoto_Makoto
2018-02-27T17:16:29+00:00 27.02.2018 18:16
Ich find die Story einfach toll. Und freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  LadyKaiba
27.02.2018 22:19
Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Ich freue mich sehr, dass dir die Geschichte so gut gefällt :))
Och werde so schnell wie möglich weiter schreiben!
GLG!


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