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Wolf im Schnee

von

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Der Mann und der Wolf

Als Stiles wieder bei vollem Bewusstsein war, geriet er plötzlich in Panik. Sein Mund schien sich mit Speichel zu füllen, doch er konnte nicht schlucken, weil da immer noch der Tubus steckt und Stiles war mit einem Mal überzeugt, elendig an seiner eigenen Spucke ersticken zu müssen!

Gleichzeitig ging im Zimmer ein Alarm los, welcher einen Höllenlärm verursachte.
 

Derek war nun ebenfalls erwacht und aufgesprungen, wie von der Tarantel gestochen, blickte ängstlich auf Stiles hinab und hielt diesen davon ab, sich selbst den Tubus herauszureißen, indem er dessen Hände fest in einem schraubstockartigen Griff hielt:

„Shh, Stiles! Sie sind gleich hier!“ versicherte der Werwolf.
 

Zum Glück kamen in diesem Moment tatsächlich eine Schwester und ein Pfleger hereingestürmt. Dankbar für Dereks Mithilfe hielt der Pfleger lediglich Stiles Kopf fest, während seine Kollegin mit geübter Hand gleichzeitig schnell und behutsam den Tubus entfernte.
 

Als das getan war, hustete und würgte Stiles, bis ihm die Tränen kamen. Derek schob das medizinische Personal ein wenig unsanft beiseite, setze sich an die Bettkante, richtete Stiles Oberkörper auf und arrangierte es so, dass dieser sich an ihn lehnen konnte:

„Ich bin da!“ versicherte er: „Alles wird gut.“
 

Die Schwester reichte Stiles ein Glas Wasser und begrüßte ihn zurück unter den Lebenden.

Als Stiles sich schließlich wieder ein wenig beruhigt hatte, wurde Derek wieder auf seinen Stuhl verwiesen, wohin dieser sich nun auch widerwillig zurückzog.

Das medizinische Personal untersuchte und versorgte den Patienten ausgiebig und wurde dabei misstrauisch von dem Werwolf beäugt, welcher bereit war, allzeit einzugreifen, falls ihm etwas an der Behandlungsweise missfallen sollte. Irgendwann waren die Zwei dann glücklicherweise für´s Erste fertig und machten Anstalten sich zurückzuziehen, jedoch nicht ohne dass die Schwester Derek streng anwies:
 

„Sie werden den Patienten nicht überanstrengen, hören sie, Mr. Hale. Er muss im Bett bleiben und sich noch eine Weile erholen!“
 

Derek blickte ihnen finster hinterher und rückte seinen Stuhl näher an das Bett.
 

„Du bist da!“ stellte Stiles mit einem erschöpften Lächeln fest. Seine Stimme war kratzig vom Rauch, von dem Tubus und davon, dass er sie nun eine Weile nicht benutzt hatte.
 

Der Werwolf nickte bloß und nahm die Hand des Biologen in seine eigene.
 

„Erzählst du mir, was passiert ist?“ forderte Stiles.
 

Erneutes Nicken:

„Kate hat Feuer gelegt. Jetzt ist sie tot.“
 

„Du hast sie getötet?“ fragte Stiles erschrocken.
 

Derek schüttelte den Kopf und erwiderte knapp:

„Ihre Nichte war´s!“
 

Stiles blickte ihn fragend an:

„Und wie bin ich aus dem brennenden Haus gekommen?“
 

„Ich habe dich geholt.“ antwortete Derek schlicht.
 

Stiles lachte, was leider in einem Hustenanfall mündete. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte erwiderte er:

„Natürlich hast du das! Und wirst du mir irgendwann auch die ganze Geschichte erzählen?“
 

Derek seufzte unzufrieden. Reden war wirklich nicht seine Stärke und seiner Ansicht nach hatte er doch auch schon alle wichtigen Details vorgetragen!

Was wollte Stiles denn NOCH?
 

Der Wissenschaftler schüttelte lächelnd den Kopf:

„Ist schon okay! Das muss ja nicht jetzt sein. Willst du vielleicht zu mir kommen? Mir ist ein bisschen kalt und außerdem siehst du ziemlich müde aus, mein Großer.“

Er klopfte an seine Seite.
 

Also, das musste man Derek wirklich nicht zweimal sagen. Er legte sich neben seinen Menschen und schlang vorsichtig die Arme um ihn.
 

Dereks Wärme tat Stiles unendlich wohl und die Schmerzen in seinem Schädel und jene, die er bei jedem Atemzug verspürte verschwanden ganz ein. Stiles ahnte, dass es der Werwolf war, welcher nun für ihn dasselbe tat, wie das, was er zuvor auch schon einmal für Emma getan hatte:

„Danke!“ murmelte er.

Stiles fühlte sich sicher und zufrieden und so konnte er es auch zulassen, noch einmal einzuschlafen

Und Derek, der immer noch hundemüde war von seinem Wachdienst, nickte ebenfalls wieder ein.
 

Sie erwachten erst wieder, als am Morgen Emma und Danny durch die Tür traten:
 

„Na sieh´ einer an, wer da aus dem Reich der Toten zurückgekehrt ist!“ begrüßte Emma Stiles und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. Derek hingegen tätschelte sie den Rücken und wollte wissen:

„Und, mein Junge? Ist nun alles wieder gut?“
 

„Ja, Ma´am!“ bestätigte er nickend und schlang seinen Arm ein wenig fester um Stiles.
 

In diesem Moment betrat eine Krankenschwester ebenfalls das Patientenzimmer, komplimentierte energisch alle Besucher, auch Derek aus dem Zimmer und versorgte dann den Patienten.

Sie ließ Stiles eine Atem- und eine Blutprobe abgeben, verabreichte ihm ein Medikament für seine geschädigten Bronchien mittels eines Aspirators, nahm seine Temperatur und ließ ihn drei verschiedene Pillen schlucken. Dann nahm sie ihm seinen Krankenhauskittel ab, wusch ihn gründlich mit einem feuchten Lappen, denn schließlich war er immer noch überall voll von Ruß.

Zuletzt kündigte sie an, Stiles nun seine Katheter zu ziehen. In Erwartung von Schmerz kniff dieser fest die Augen zusammen, doch außer einem leichten Ziehen war am Ende gar nichts zu spüren:
 

„Es wird nun langsam Zeit, dass sie wieder auf die Beine kommen, Mr. Stilinski!“ verkündete die Schwester nun mitleidlos in putzmunterem Kasernenhofton: „Also ab ins Bad und die Zähne geputzt! Und wenn sie sich später fit genug fühlen, dann werden sie ein wenig die Flure auf und ab laufen. Aber gehen sie nicht nach draußen. Die kalte Luft ist noch nichts für ihre Lungen! Und gleich bringe ich ihnen ihr Frühstück.“
 

„Sehr wohl, Ma´am!“ erwiderte Stiles salutierend, schwang die Beine über den Bettrand und wankte erschöpft und schwindelig hinüber ins Bad.
 

Als der Biologe eine Weile später mit seinem Frühstück im Bett saß, fragte Emma mit angewiderter Miene:

„Was zur Hölle soll das denn sein?“

Sie deute auf Stiles Tablett, auf welchem sich ein Schälchen mit einem schleimigen, gräulichen Brei und ein schlapper, blässlichen Toast befanden, welcher mit einer Marmelade undefinierbarer Sorte im Farbton `radioaktiv´ bestrichen war:

„Und von so etwas sollen Menschen gesund werden?“ spuckte Emma verächtlich aus: „Ich werde der Klinik mal einen Deal mit meinem Diner vorschlagen. Meine Güte! Ich werfe Sachen weg, die besser aussehen, als der Schweinkram, den sie hier eine Mahlzeit nennen!“

Dann zog sie deftige Sandwiches, welche mit Mayonnaise, Rentierschinken und sauren Gürkchen belegt waren aus ihrer Tasche und verteilte sie an alle:
 

„Du bist ein Engel! Am liebsten würde ich dich heiraten!“ rief Stiles erleichtert aus, welcher zwar einen Mordshunger hatte, diesen eigenartigen Krankenhausfraß aber im Leben nicht nicht angerührt hätte.
 

Derek knurrte leise und blickte feindselig von seinem Sandwich auf, doch zu seiner Erleichterung versicherte Emma:

„Sorry, Kleiner, aber ich bin kein Mädchen zum Heiraten!“
 

Sie verdrückten ihr Frühstück und als alle satt waren, fragte Stiles:

„Kann mir nun endlich mal jemand sagen, was eigentlich mit mir passiert ist. Derek bekommt nämlich wieder einmal seine Zähne nicht auseinander.“
 

„Ja, so ist unser Wölfchen, nicht wahr?“ lachte Emma und verwuschelte Derek das Haar.

Dann berichteten sie und Danny abwechselnd, was sich vor zwei Tagen da draußen in der Wildnis abgespielt hatte.
 

Stiles lauschte aufmerksam und fragte dann bestürzt:

„Das Miststück hat schon wieder auf dich geschossen, Derek? Bist du in Ordnung?“
 

„Sechsundzwanzig Kugeln hat die junge Jägerin aus ihm herausgeholt!“ bestätigte Danny: „Mir ist ein Rätsel, wie jemand so etwas überhaupt überleben kann?“
 

Stiles ergriff Dereks Hand und hielt sie fest:

„Ich weiß wirklich nicht, was ich zu all dem sagen soll?“ erwiderte er ein wenig überwältigt:

„Ich danke euch für meine Rettung und fühle mich furchtbar bei dem Gedanken, dass ihr alle euch für meine Rettung in Gefahr gebracht habt!“
 

„Es war doch meine Schuld!“ erwiderte Derek grimmig: „Kate wollte dich ja wegen mir töten.“
 

Stiles wollte etwas erwidern, doch Emma kam ihm zuvor:

„Hör´ auf, so einen Blödsinn zu reden, Junge! Es ist NICHT deine Schuld, wenn diese Schweine Jagd auf dich machen. Es sind fehlgeleitete Idioten, aber DU bist ein guter Kerl, der das alles überhaupt nicht verdient hat, Kleiner!“
 

Derek blinzelte die Frau unsicher an und sagte schließlich:

„Aber meine Spezies KANN sehr gewalttätig sein.“
 

Emma lachte bitter:

„Ja, Süßer, das kann MEINE Spezies auch. Immerhin sind wir es, die die Kriege führen, die Umwelt zerstören und die gerade dabei sind, diesen wunderschönen Planeten zur Hölle zu schicken! Ich will so etwas also nicht noch einmal von dir hören! Du bist nicht Schuld an dem, was sie dir angetan haben! Basta!“
 

Stiles nickte bestätigend und sagte dann:

„Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht: Woher habt ihr denn eigentlich gewusst, dass ich Hilfe brauche? Wieso seid ihr umgekehrt? Ich hatte euch doch weggeschickt?“
 

Danny lachte:

„Das hast du Derek zu verdanken. Wir waren schon auf halbem Weg nachhause, da hat er plötzlich ein Riesentheater gemacht und ist zurückgelaufen. Na ja, und Emma und ich sind ihm hinterher.“
 

Stiles warf einen dankbaren, liebevollen Blick auf den Werwolf und wollte gerade etwas sagen, da klopfte es erneut an der Tür

Und ohne ein `Herein´ abzuwarten, betrat Dr. Pritchett das Krankenzimmer, denn offenbar war es Zeit für seine Visite.
 

Der Arzt erklärte, dass man alles Erdenkliche getan habe, um die Gifte aus Stiles Körper auszuleiten. Er müsse weiterhin Sauerstoff erhalten und ob es irgendwelche Spätfolgen, wie etwa eine dauerhafte Schädigung der Bronchien geben werde, müsse man abwarten. Als der Arzt jedoch abschließend urteilte, man sollte Stiles eine volle weitere Woche zur Beobachtung hierbehalten, sprang Derek ruckartig von seine Stuhl auf, so dass dieser krachend umfiel und gab ein leises, kehliges Grollen von sich:
 

„Haltet mir diesen Verrückten vom Leib!“ schimpfte der Mediziner und Stiles beeilte sich, zu versichern:
 

„Es ist alles in Ordnung, Derek! Bitte beruhige dich wieder!“

An Dr. Pritchett gewandt sagte er:

„Ich fühle mich gut und würde gern auf eigenes Risiko entlassen werden. Ist das möglich?“

Stiles hasste Krankenhäuser seit er seiner eigenen Mutter im Alter von neun Jahren in einem Hospital beim Sterben hatte zusehen müssen. Außerdem war ihm klar, dass Derek nicht von seiner Seite weichen würde, wenn er selbst bleiben müsste, doch Stiles wollte den Werwolf zu dessen eigenem Besten so schnell wie möglich aus diesem Umfeld herausholen.
 

„Kommt nicht in Frage!“ erwiderte der Arzt hitzig: „Wer wird sich denn dann um sie kümmern, junger Mann? Ihr geistesgestörter Liebhaber etwa?“
 

Stiles war ein wenig blass geworden:

„Er... erist nicht mein...“ setzte er stammelnd an, doch er wurde von Emma unterbrochen:
 

„ICH werde mich um Mr. Stilinski kümmern, Doc! Geben sie mir einfach die notwendigen Medikamente, ein mobiles Sauerstoffgerät und dann bekomme ich das schon hin. Ich verspreche ihnen auch, dass ich den Patienten im Notfall sofort zu ihnen zurückbringen werde. Aber heute ist doch Silvester! Geben sie sich einen Ruck, Prichett! Immerhin sind sie uns alle dann los und können auch beruhigt das neue Jahr begrüßen!“
 

Der Arzt schien mit sich zu ringen, doch scheinbar gefiel ihm die Aussicht sie alle, und insbesondere Derek endlich vom Hals zu haben am Ende doch so gut, dass er einwilligte:

„In Ordnung, aber ich entlasse den Patienten ausdrücklich in IHRE Obhut Emma.“ erklärte er mit scharfem Blick auf den Werwolf:

„Und ich will Unterschriften von ihnen, Mr. Stilinski, dass sie über die Risiken aufgeklärt wurden und die Klinik entgegen ärztlichen Rat verlassen. Und sie kommen in einer Woche noch einmal zu einer Kontrolluntersuchung vorbei.“
 

„Einverstanden!“ versicherte Stiles Und Derek atmete erleichtert auf.
 

Eine Stunde später waren sie bereit zum Aufbruch. Danny hatte inzwischen etwas zum Anziehen für Stiles besorgt und Emma wollte wissen, ob der Biologe einen Rollstuhl bräuchte, um nach draußen zum Schlitten gefahren zu werden, doch obwohl Stiles versicherte laufen zu können, wurde er von Derek kurzerhand hochgehoben und getragen.

Und jeder Protest war selbstverständlich zwecklos.
 

Zuhause bei Emma wurde das Gästezimmer für Stiles und Derek zurecht gemacht. Der Patient erhielt Sauerstoff über einen Schlauch in der Nase, bekam sein Pillen und hatte einen Werwolf als haarige, über-fürsorgliche Krankenschwester an seiner Seite.

„Es tut mir leid, dass ich Danny und dir die Silvesternacht versaue!“ erklärte Stiles bedauernd, doch Emma versicherte, dass sie ohnehin nichts geplant und so wenigstens Gesellschaft hätte.
 

Der Abend kam und Emma und Danny hatte ein paar kalte Platten mit unterschiedlichen Leckereien zurechtgemacht und eine traditionelle Linsensuppe gekocht. Der Fernseher lief und es gab Bier, allerdings nicht für den Patienten, welcher mit Tee vorlieb nehmen musste und obwohl es noch gar nicht so spät war, schlief Derek irgendwann tief, fest und leise schnarchend in einem der bequemen Sessel in Emmas Wohnzimmer ein. Die Anspannung und die vielen Veränderungen der letzten Zeit, die erlittenen Verletzungen und die Sorge um Stiles forderten nun wohl endlich ihren Tribut.
 

Stiles blickte zärtlich zu ihm hinüber. Er erhob sich und breitete eine Wolldecke über seinen treuen, heldenhaften Freund.
 

„Was wird eigentlich mit ihm geschehen, wenn du wieder nach Kalifornien zurückkehrst?“ erkundigte sich Emma ernst.
 

Stiles zuckte die Achseln:

„Ich hatte gedacht, ich nehme ihn mit mir, aber wer weiß, ob er das wirklich will. Vielleicht gehört er ja mittlerweile längst hierher, in die Wildnis und die Kälte? Zuhause in Beacon Hills werden ihn mit Sicherheit sehr böse Erinnerungen überrollen. Außerdem wird mein Vater, der Sheriff unzählige Fragen an ihn haben, auf die er keine logische Erklärung geben können wird. Andererseits ich wäre wahnsinnig traurig, wenn Derek lieber hierbleiben würde.“
 

Danny schüttelte den Kopf:

„Weißt du denn gar nicht, dass er dir überall hin folgen würde, egal, wohin du gehst?“
 

Stiles runzelte die Stirn:

„Zugegeben, er ist momentan ein wenig fixiert auf mich, aber das wird sich sicherlich mit der Zeit wieder geben.“
 

Danny schenkte ihm einen verblüfften Blick und wollte wissen:

„Du weißt, dass er dich liebt, oder nicht?“
 

„Was? Nein!“ erwiderte Stiles schnell: „Er... er hängt bloß an mir, weil er so lange allein gewesen ist. Ich würde es nicht Liebe nennen. Eher eine Art Anhänglichkeit, oder so?“
 

„Tut mir leid, wenn ich dir das so ehrlich sagen muss, aber du bist ein Idiot, Stiles!“ mischte sich Emma nun ein: „Derek war mehr als einmal bereit, sein eigenes Leben für dich zu opfern. Als du im Krankenhaus warst, wollte er keine Minute von deiner Seite weichen. Er ist dir ergeben mit allem, was er ist. Du bist alles, was für ihn zählt. Das solltest du in deine Überlegungen, wie es mit euch beiden weitergehen soll mit einbeziehen!“
 

Stiles sah ein wenig betreten aus:

„Aber wieso denn ausgerechnet ich?“ wollte er wissen: „Vielleicht wegen allem, was wir gemeinsam erlebt haben? Kann es daran liegen?“
 

Emma schüttelte den Kopf:

„Das bezweifle ich. Mein Jesse hat es mir einmal so erklärt: Mehr noch als wir Menschen, lassen sich Werwölfe bei der Wahl ihres Gefährten von ihrem Instinkt leiten. Er verrät ihnen, zu wem sie gehören. Und sie sind sehr, sehr treu. Wenn sie sich einmal an jemanden gebunden haben, dann bleiben sie an dessen Seite bis zum Ende. Die Frage ist nun, was DU willst, Stiles?“
 

Der Angesprochene schluckte:

„Er bedeutet mir etwas!“ versicherte er nach kurzem Überlegen.
 

„Wenn du ihn nicht so liebst, wie er dich, dann gibst du ihn besser frei!“ mahnte Emma ihn streng.
 

Ihrer aller Blick lag in jener Minute auf dem Werwolf, als dieser urplötzlich seine Augen öffnete:
 

„Was?“ fragte Derek verschlafen und misstrauisch und setzte sich auf:
 

„Wir sprechen gerade von dir. Wir überlegen, wo du wohl in Zukunft leben willst?“ antwortete Stiles rasch:
 

„Du willst mich nicht bei dir!“ gab Derek zurück.

Es war eine Feststellung und keine Frage.
 

Der Schmerz in diesen Worten brach Stiles das Herz:

„Doch... doch natürlich!“ stammelte er: „Ich weiß nur nicht, ob es das Richtige für dich ist? Ich weiß nicht, ob es das ist, was du dir selbst wünschst?“
 

Dereks Blick verschloss sich, er verschränkte die Arme vor der Brust und sagte absolut gar nichts.
 

Stiles fühlte sich grauenhaft!

Er wollte die Hand ausstrecken und Derek berühren, doch er hatte plötzlich das Gefühl, dazu gerade nicht das Recht zu besitzen.

Er wollte etwas sagen, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte.
 

Schließlich war es Emma, die das Schweigen brach:

„Ach Jungs, jetzt zieht doch nicht solche Trauermienen! Gleich ist Mitternacht. Ein neues Jahr beginnt, voll von neuen Möglichkeiten. Alles wird sich finden!“ versicherte sie.

Dann erhob sie sich, holte eine Flasche Sekt und füllte für jeden ein Glas. In den CD-Spieler legte sie eine Scheibe der Band `ABBA´. Als es soweit war, zählten sie und Danny von zehn rückwärts und schließlich erhoben sich alle Anwesenden und stießen an, während aus der Anlage `Happy new year´ ertönte.
 

Stiles rief seinen Dad und auch Scott an, verriet ihnen vorläufig allerdings noch nichts von den Ereignissen der vergangenen Tage, sondern wünschte ihnen einfach nur ein frohes neues Jahr und log ihnen vor, eine Erkältung sei Schuld an seiner angegriffenen Stimme .
 

Sie blieben noch eine Weile auf, bis Stiles irgendwann merkte, wie müde er war. Er wünschte eine gute Nacht, verschwand im Bad und machte es sich danach im Gästezimmer bequem.
 

Etwa fünfzehn Minuten später folgte ihm Derek, um dann schüchtern und wortlos am Fußende des Bettes stehen zu bleiben:
 

„Willst du nicht zu mir kommen?“ fragte Stiles und schlug als Einladung die Decke zurück.
 

Der Werwolf schüttelte den Kopf:

„Ich weiß, du willst mich nicht. Aber keine Angst, Stiles! Ich weiß, was du brauchst“ erklärte er leise.

Dann legte er alle seine Kleider ab und fuhr fort: „Es ist das hier!“
 

„WAA... Nein.... ich...!“ stotterte Stiles überrumpelt, aber dann geschah etwas Unerwartetes: Derek hatte die Augen geschlossen, konzentrierte sich und begann sich schließlich vor den Augen des Menschen zu verwandeln. Aus dem Gesicht wuchs ein Schnauze, der gesamte Körper formte sich um und Derek spross ein dichtes Fell am ganzen Leib.

Es dauerte nur wenige Sekunden bis aus dem Mann wieder der große, schwarze Wolf geworden war, den Stiles kannte und liebte.
 

Das Herz des Biologen schlug ein wenig schneller und ein glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht:

„Miguel!“ rief er aus und öffnete einladend die Arme: „Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen. Ich habe dich so sehr vermisst!“
 

Das Tier sprang zu Stiles auf das Bett und dieser vergrub zufrieden Gesicht und Hände in dem dichten, seidigen, schwarzen Pelz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CharlieBlade1901
2018-04-25T09:54:08+00:00 25.04.2018 11:54
Charlie: „Armer Derek. Stiles wie kannst du nur?“
Antwort von:  GingerSnaps
25.04.2018 16:19
Na ja, Stiles hat Derek ja nicht dazu gezwungen, oder?? Außerdem weißt du doch noch gar nicht, wie es weitergeht. ;-)
Von:  YumeKahoko
2018-04-23T21:10:38+00:00 23.04.2018 23:10
Awww! Ach die beide sind so süß immer noch! Und ich liebe Emma ich will auch so eine!
Aber schwierige Fragen wohin mit Derek, was fühlt Stiles wie geht es weiter? Das sind doch die grundsätzliche Fragen des Lebens XD
Trotzdem süß wie er sich zum Schluss anders zu Stiles legt, aber das der ihn dann immer noch Miguel nennt XD Vielleicht merkt er dann wie nah er sich Derek fühlt und wie sehr sich beide brauchen und sich lieben!!
Hach so eine Folter aber ich muss einfach weiter lesen!!! Liebe die zwei einfach <3
Ich bin schon seeehr gespannt wies dann noch weitergeht ;* <3

LG Yume-chan
Antwort von:  GingerSnaps
24.04.2018 06:14
Ja, ich hätte auch gern eine Emma in meinem Leben! :-D
Und Stiles nennt den Wolf Miguel, weil er das eben immer getan hat und für die Unterscheidung.
Wie es mit Derek weitergeht, wird man schon abwarten müssen, aber immerhin bietet er ja schon einmal an, für Stiles das Haustier zu spielen, wenn es nicht anders geht.
LG, Ginger


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