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Harry Potter und die verlorene Zeit

Buch 8
von

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Kapitel 3: Ginny

Kapitel 3: Ginny
 


 

Die Strahlen der tiefstehenden Julisonne ergossen sich durch die Fenster des Salons. Das Zimmer war getaucht in ein flammendes Licht, dass sich in den lackierten Schränken und polierten Scheiben spiegelte. Orange Sonnenstrahlen tanzten in den Vitrinen, reflektiert von den vielen goldenen und silbernen Schmuckstücken, die Kreacher wieder an ihren Ehrenplatz gebracht hatte. Ein feiner Staub glitzerte in der Luft und ließ einzelne Strahlen plastisch wirken wie Schwerter die die Stille zerschneiden wollten.

In einem schweren Sessel nahe dem Kamin saß Harry. Seine Beine hatte er angezogen und sein Kopf lag zwischen seinen Knien. Immer wieder ließen die flackernden Lichtstrahlen den Umschlag in seinen Händen schimmern. Das silberne Papier leuchtete hell auf und warf glitzernde Reflexe an die Wand und auf den Kamin. Harrys Hände zitterten als er das Siegel des Briefs brach und die dicht beschriebenen Pergamentseiten hervor holte. Er zwang sich zu einem tiefen und ruhigen Atemzug, bevor er zu lesen begann.
 

‚Lieber Harry,

Du hast mir mein Herz gebrochen!'
 

Er stockte bei dieser Eröffnung des Briefs. Im selben Moment da er ihre Worte las, brach auch sein Herz.
 

‚Letztes Jahr als du mich verlassen hast, war es furchtbar für mich dich gehen zu lassen. Aber ich habe es eingesehen. Du hattest deine Gründe, Ihr musstet tun was auch immer Ihr getan habt. Aber es hat mich zerrissen!

Ich habe mir immer gesagt, es wäre der Preis dafür, einen Helden zu lieben, dass ich mich selbst darauf eingelassen habe. Aber das hat nicht wirklich geholfen. Was geholfen hatte, war der Gedanke daran, dass du zurückkommen würdest. Dass wir all dies überleben würden und du zu mir zurückkehren würdest! Ich habe so viele Monate gewartet Harry. Jeden Tag habe ich auf Nachrichten gewartet, in der Hoffnung dass sie nicht lauten würden, du seist tot.

Und dann kamst du wieder. Und dann warst du tot!

Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen wie das war, dich dort liegen zu sehen? Zu seinen Füßen? Keine Armee von Dementoren kann eine größere Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hervorrufen! Aber du warst nicht tot. Du bist aufgestanden und hast weiter gekämpft und ich musste dir zusehen wie du dich mit Lord Voldemort duellierst, wie du ihn besiegt hast!

Und danach? Ron und Hermine haben noch mit dir gesprochen, das haben sie mir erzählt, aber dann warst du weg! Du bist einfach fort gegangen, ohne an mich zu denken!

Fred war gestorben, Lupin, Tonks und so viele mehr. An dem Abend haben wir alle zusammen gesessen, uns getröstet und auch gefeiert dass es vorbei ist. Wir haben auf dich gewartet Harry, ich habe gewartet. Aber du warst weg! Ich hätte dich so gebraucht Harry! Dass du mich hältst und tröstest. '
 

Ihre Handschrift wurde immer undeutlicher. Während sie anfangs in ihrer kleinen, eleganten Schrift geschrieben hatte, verlor sie nur merklich an Fassung. Harry wusste, wenn Ginny nicht so stark wäre, wäre die Tinte verwischt von ihren Tränen. Aber ihm würde sie diese nicht zeigen wollen.
 

‚Ich weiß gar nicht ob du diesen Brief liest, ob du das Paket überhaupt öffnest, aber wir wollten es zumindest noch versuchen. So blöd du es vielleicht auch finden magst, aber wir haben dich noch nicht aufgegeben. Ich hab dich nie aufgegeben Harry!

Ich war vom ersten Augenblick an in dich verliebt. Und auch wenn es zu Anfang nur eine dumme Klein-Mädchen-Schwärmerei war, du bist mir nicht aus dem Kopf gegangen. In meinem ersten Jahr in Hogwarts habe ich dich ständig im Auge gehabt. Das war es auch was mich so sehr mit dem Tagebuch, mit Tom Riddle verband. Diese Obsession was dich anging. Aber es führte nur dazu, dass du noch mehr der Held warst und ich in meiner Scham gar nicht mehr an dich heran reichte.

Ich sage mir immer und immer wieder, dass wir nie eine Beziehung hätten anfangen sollen. Dass ich ja gewusst hatte, dass es nicht gut gehen würde.

Aber du hast mich geküsst! Nicht andersrum! Du weißt, dass ich dich schon lange abgeschrieben hatte. Ich war für dich nur die kleine Schwester deines besten Freundes, das wäre in Ordnung gewesen für mich, denke ich. Aber dann hast du mich geküsst! '
 

Harry schloss die Augen. Er konnte sich diesen Kuss so gut in Erinnerung rufen, als wäre es gestern gewesen und als läge nicht über ein Jahr voll Krieg, Flucht und Angst dazwischen. Seine Aufregung als er in den Gemeinschaftsraum getreten war, die überwältigende Freude über den Sieg der Quidditch-Meisterschaft. Er erinnerte sich überdeutlich an Ginnys leuchtende Augen und ihr strahlendes Lächeln als sie auf ihn zugelaufen war und er sie einfach in die Arme genommen und geküsst hatte. Vor aller Augen und ganz ohne nachzudenken. Er dachte daran wie der Abend danach weitergegangen war.

Ginny und er waren aus dem Gemeinschaftsraum verschwunden. Sie waren Hand in Hand durch das Schloss geeilt, froh darüber niemandem zu begegnen. Harry wollte mit niemandem sprechen außer mit Ginny. Er wollte irgendwo hin, wo niemand sie stören würde. Doch grade als sie die Eingangshalle durchquerten, hatte sich das Portal geöffnet und drei Mädchen in Ravenclaw Uniformen waren auf sie zu gekommen. In der Mitte ging Cho Chang und umklammerte ihre Quidditch-Ausrüstung. Scheinbar hatte sie sich nach dem Spiel direkt umgezogen und noch am Spielfeldrand gewartet. Während die Gryffindors nicht schnell genug in ihren Gemeinschaftsraum hatten kommen können, um zu feiern, hatte das Team aus Ravenclaw keinen Grund gehabt sich zu beeilen. Cho hatte aufgeblickt und Harry und Ginny erkannt. Ihr Blick wanderte zu ihren erröteten Gesichtern und dann zu den verschlungenen Händen. Erst nach einigen Schritten hatten ihre Freundinnen bemerkt, dass sie stehen geblieben war. Harry erkannte das Mädchen mit den rotblonden Locken, spätestens an den immer noch sichtbaren Narben des Fluchs den Hermine ihr aufgehetzt hatte. Das Wort Petze war zwar nicht mehr lesbar, aber Marietta Edgecombe war lange nicht mehr so hübsch wie sie es gewesen war. Auch Marietta hatte Harry erkannt und wollte schnellst möglich davon eilen, aber Cho stand wie angewurzelt da. Sie starrte auf Harry und Ginny. Ihr Blick war schockiert gewesen, fast vorwurfsvoll. Harry hatte gespürt wie Ginny zögerte. Sie hatte seine Hand loslassen wollen, doch er griff sie nur umso fester. Er blickte Cho in die Augen und war entschlossen an ihr vorbei auf das Eichenportal zu gegangen. Harry nickte den Mädchen einmal kurz zu und zog dann Ginny mit sich ins Freie. Sie waren schon halb über das Gras zum See herüber gerannt, als Ginny ihn außer Atem anhielt. Sie wollte etwas sagen, doch stattdessen hatte Harry ihr erneut einen kleinen Kuss gegeben. Sie standen dort, mitten auf dem Rasen und starrten sich entgeistert an, bis Ginny einfach angefangen hatte lauthals loszulachen. Harry konnte sich nicht erwehren, er lachte mit, sodass sie sich lange nicht beruhigen konnten.

„Nun gut.", brachte Ginny atemlos hervor. „In einer halben Stunde weiß es die halbe Schule!" Sie schüttelte den Kopf. „Aber ich weiß immer noch nicht, was das hier ist." Sie hatte auf Harry und sich gedeutet, der sie schon wieder nah in seine Arme gezogen hatte.

„Dann sollten wir das vielleicht schnell klären." Er hatte das mehr in ihr Haar gemurmelt als laut gesagt, wollte sie lieber küssen als Dinge klären, so wenig hatte er sich zusammen reißen können. Doch Ginny hatte sich weg gedrückt und lief ihm davon. Er stand noch da, die Hände nach ihr ausgestreckt, als sie sich im Laufen umdrehte.

„Komm schon Harry!" Und ihr schönes rotes Haar tanzte durch die Luft als er ihr hinterher gelaufen war. Ginny gab die Richtung vor und lief nicht zum See, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Ziel war das nun leere Quidditch-Stadion gewesen und an dem Durchgang zum Spielfeld hatte Harry sie endlich eingeholt.

„Ohne Besen bist du gar nicht so schnell, Harry!", spöttelte sie. Und während sie noch lachte, hatte er sie an die Wand des Durchgangs gedrückt und geküsst. Dieser Kuss war intensiver gewesen als die beiden zuvor. Beide hatten sie nach Luft gerungen nach dem Sprint, aber keiner hatte vom andern ablassen wollen. Harrys Hände hatten sich zum ersten Mal in Ginnys weichen, duftenden Haaren vergraben können. Er hatte ihre Nähe mit allen Sinnen in sich aufgenommen, sie geschmeckt, gerochen und gespürt. Das Ungeheuer in seiner Brust hatte nach Mehr geschrien, doch nach einer gefühlten Ewigkeit, die vielleicht nur einige Minuten oder aber Stunden gedauert hatte, schaffte er es sich zusammen zu reißen.

Bis heute konnte er nicht verstehen, wie er das geschafft hatte, anschließend so ruhig und beherrscht zu sein. Er hatte Ginnys brennenden Blick, ihre geröteten, feuchten Lippen und auch ihre zittrigen Knie wahrgenommen, aber dennoch die Herrschafft über seinen Verstand behalten können. Dabei brachte ihn nun die reine Erinnerung daran, an den Rand dessen was er ertragen konnte.

Harry hatte Ginny mit ins Stadion gezogen. Sie hatten sich zusammen auf die niedrigste Tribüne gesetzt und geredet. Harry hatte ihr seine Liebe gestehen wollen, aber trotz allem hatte es ihn so viel Mühe gekostet die Worte heraus zu bringen. Er hatte ihr erklären wollen, was in den letzten Monaten in ihm vorgegangen war, wie oft er an sie gedacht hatte. Aber er stammelte nur herum und bekam kaum einen vollständigen Satz zusammen. „Du bist so schön und schlau und wahnsinnig mutig, Ginny! ", soviel konnte er noch sagen dann küsste sie ihn und er ergab sich in der Hoffnung, dass sie ihn auch ohne Worte verstand.

Ginny hatte diese Probleme nie gehabt. Schon damals hatte sie ihm gestanden wie verliebt sie in ihn war und auch danach hatte sie öfter von Liebe gesprochen. Harry studierte erneut den Anfang ihres Briefs. „Es war der Preis dafür einen Helden zu lieben", so drückte sie es aus. Harry schämte sich immer wieder für seine Zurückhaltung. Er wusste inzwischen ganz genau, dass er Ginny liebte. Es war ein starkes, wärmendes, erfüllendes aber auch selbstloses Gefühl. Das Einzige das er für sie wollte, war sie glücklich zu sehen. Er wäre gestorben um sie zu retten, um ehrlich zu sein, war er gestorben, doch er hatte ihr nicht ein Mal gesagt was er fühlte. Er war gestorben ohne in seinem Leben einmal: „Ich liebe dich!" gesagt zu haben, weder zu Ginny noch zu sonst jemandem. Ein Glück das er noch eine zweite Chance bekommen hatte. Er konnte nur hoffen, dass Ginny ihm diese auch gab. Hastig legte er die erste Seite Pergament zur Seite und begann die Zweite, Unordentlichere zu lesen.
 

‚Dieser Kuss war ein riesiger Schock für mich, das habe ich dir nie gesagt. Ich hatte versucht aufzuhören mir solche Situationen vorzustellen, aber in meinem Herzen habe ich immer darauf gehofft. Jedes Mal wenn du mich beim Training beobachtet hast, hat mein Herz schneller geschlagen. Dabei hab ich mir immer wieder gesagt, dass es nur deine Pflicht war, als Kapitän der Mannschaft. Und jedes Mal wenn du Dean böse taxiert hast, wusste ich, dass du es aus Beschützerinstinkt tust, doch ich hoffte so sehr du wärest eifersüchtig. Und dann hast du mich geküsst und es hat mir den Boden weggerissen. All die Dinge die ich dachte zu wissen, erwiesen sich als unwahr!

Ich habe dir das Alles nie wirklich gesagt, dafür war mir unsere Zeit zu kostbar, zu kurz. Wir haben eh nie viel Zeit alleine, zum reden gehabt. Diese wenigen Wochen waren so surreal und fantastisch für mich, dass ich immer wieder denke, dass sie nicht wirklich passiert sind. Doch die Lücke die du hinterlassen hast, erinnert mich doch immer wieder daran, dass du wirklich Mein gewesen warst. Das und die kleine Drachenfigur die du mir geschenkt hast. Ich weiß nicht ob der Drachen als Glücksbringer getaugt hat, aber immerhin ist der Zauber inzwischen so verblasst, dass er schon lange kein Feuer mehr speit. Ein Glück, sonst hätte Arnold das nicht lange überlebt, genauso wenig wie dieser Brief, über den der Drache grade läuft. Es ist das Einzige das ich von dir habe, der Drache, die vielen Zeitungsfotos und Artikel und der Schmerz.

Hermine sagte mir, ich solle etwas Persönliches für dich mitgeben. Sie wollte, dass das Geschenk dich überzeugt zu uns zurück zu kommen. Aber ich weiß nicht ob ich dich überzeugen kann, ob ich dir Macht dazu habe. Wenn du es nicht willst, dann habe ich keine Chance dich umzustimmen. Ich wollte dir mit diesem Brief auch kein schlechtes Gewissen machen. Denn wenn du Uns, oder Mich nicht mehr sehen willst, dann ist das deine Entscheidung und ich werde dich niemals zwingen dich zu ändern. Aber wenn du deine Meinung ändern willst, Harry, Wir sind da!

Ich werde auf dich warten! Ich weiß nicht wie lange, aber so lange wie ich es kann.
 

In Liebe

Ginny'
 

Ginnys Herz war immer noch offen für ihn. Harry las die schmerzvollen Seiten immer und immer wieder. Aber schlussendlich kam er stets zur selben Erkenntnis: Ginny hatte ihn nicht losgelassen, sie wartete auf ihn! Ein Schauer der Erregung durchfuhr ihn. Seine Ginny! Er würde sie zurückbekommen!

Er war schon auf den Beinen, mit der Hand auf der Türklinke, doch dann besann er sich. Er wollte mit Ginny allein sein, mit ihr reden können, ihr endlich alles sagen und erzählen können. Wenn er jetzt in den Fuchsbau ging, würde es Stunden, wenn nicht Tage dauern, bis sie einen kurzen Moment für sich allein haben konnten. Und all die anderen Menschen die noch da waren, die es genauso verdient hatten, dass Harry sich entschuldigte. Er würde sich Hermines Vorwürfe anhören müssen und der Trauer der Familie Weasley standhalten. Nach Monaten der Isolation fühlte er sich dem nicht gewachsen. Neu entschlossen stürmte er in den Flur hinaus.

„Rubo!", rief Harry so laut das Mrs. Black in ihrem Portrait im obersten Stock aufwachte und sich genauso laut beklagte.

„Rubo! Rubeus wo versteckst du dich?" Harry lief die Treppe runter in die Küche und fand den Uhu seelenruhig auf seinem Platz sitzend.

„Huch! Ja gut, das bist du ja!" Harry war ein wenig überrascht, aber das Auftauchen und Verschwinden des Vogels war ein Rätsel das er nicht in diesem Augenblick lösen musste. Hastig zog er ein Stück Pergament aus einer Schublade und suchte nach einer Feder. Er zog alle Schubladen in der Anrichte auf und stutzte nicht schlecht, als er im Schubfach des Buffetschranks einen Kugelschreiber fand. Der Stift hatte einen Aufdruck von ‚Cocks Tavern-Your friendly local', die sich gleich um die Ecke in der Phönixroad, befand. Mit Blick auf den bunten Hahn, neben der goldenen Schrift auf blauen Grund hatte Harry kurz seine Absicht vergessen. Die Tatsache, dass jemand in diesem reinblütigen Haushalt eine Muggelbar aufgesucht hatte und sogar einen Werbekulli mitbrachte, verwunderte Harry sehr. Der Kugelschreiber schrieb sogar noch und Harry kritzelte schnell ein paar wenige Sätze auf das Pergament.

‚Ginny diese Zeilen sind nur für dich bestimmt! Bitte zeig sie nicht den Anderen, ich will grade nur dich sehen. Wenn noch bereit bist mit mir zu reden dann komm bitte zu mir:

Grimmauldplace Nr. 12 London'

Dann wandte er sich der geduldig wartenden Eule zu.

„Rubo du musst jetzt einmal das tun was ich dir sage, bitte! Sonst muss ich besser Kreacher bitten, dass er die Nachricht überbringt." Rubo schüttelte energisch den Kopf und schnappte nach dem Pergamentröllchen in Harrys Hand. Mit vorwurfsvollem Blick wartete er auf Harrys Anweisung.

„Gib dieses Pergament nur Ginny! Wirklich nur ihr, niemand anderem. Wenn sie nicht da ist, dann warte auf sie und wenn sie nicht will" Harry stockte, „dann bringst du es zurück. Verstanden?" Rubos Schuhuen wurde von dem Papier gedämpft, aber er schien entschlossen als er in den Flur und dann raus in Richtung Fuchsbau flog.

Es war bereits nach neun Uhr als Rubo losgeflogen war und Harry war sich anfangs so sicher gewesen, dass Ginny postwendend zu ihm kommen würde. Er hatte sich beeilt zu duschen, frische Kleidung anzuziehen, sich sogar zu rasieren. Als er grade begann seine Habseligkeiten von seinem Zimmerboden zu picken, krachte es draußen laut. Sofort dachte er an Ginny, an das Geräusch wenn sie her apparieren würde. Erst jetzt bemerkte er, dass es draußen bereits drohend dunkel geworden war. Es war erst kurz vor zehn, was für einen Sommertag noch zu früh war um Nacht zu werden, doch ein nahendes Gewitter hatte den Himmel verdunkelt. Harry trat an das offene Fenster und sog den Geruch des Sturms und des Regens auf. Gleich würde der Schauer losbrechen und all die aufgeheizten Dächer abkühlen und vom Staub der großen Stadt sauber waschen. Während der aufkommende Wind ins Zimmer blies, ließ Harry sich auf das grade gemachte Bett fallen. Die frische Luft belebte ihn und er fühlte sich begierig darauf seine neue Chance zu nutzen.

Wenn nur Ginny endlich käme! Der Weg vom Grimmauldplace zum Fuchsbau war nicht lang und Rubo sollte längst angekommen sein. War Ginny nicht da gewesen? Harry tigerte ungeduldig herum. Erst durchschritt er sein Zimmer, dann ging er hinunter in den Salon, stand am Fenster und sah in den Regen hinaus, der jetzt Sturzbäche auf den Straßen bildete. Von Minute zu Minute wurde das Gewitter schlimmer und mit ihm Harrys Laune. Sein Optimismus schwand als die große Standuhr elf Mal schlug. Er hatte sich zu viele Hoffnungen gemacht. Bestimmt hatte er den Brief falsch verstanden. Er wollte sich grade das Pergament noch einmal zur Hand nehmen, als er ein Klopfen hörte. Oder war es nur der Sturm? Ein greller Blitz durchzuckte das Zimmer, gefolgt von einem markerschütternden Donnern und dann wieder hastiges Klopfen an der Tür.

Harry eilte zum Eingang. Es klopfte wirklich. Mit einem Ruck öffnete er die Tür und der Wind riss sie weit auf. Auf seiner Türschwelle stand, vollkommen durchnässt und mit ihrem Besen in der Hand, Ginny.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Hey ihr Lieben! Ich entschuldige mich herzlichst für den Cliffhanger, aber der musste einfach sein :D
So langsam kommt Bewegung in die Geschichte und ich freu mich schon drauf wies weitergeht! Ich bin da mindestens so gespannt wie ihr, die Story zieht mich nämlich immer wieder in ihre eigene Richtung, egal was ich mir so alles ausdenke. Dementsprechend ist aber auch immer Raum für Ideen und Einfälle von Euch! Schreibt mir einfach Kommentare oder Nachrichten, hier oder auf der Facebook-Seite der Geschichte

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sanguisdeci
2017-09-26T18:22:11+00:00 26.09.2017 20:22
Bis hierhin eine wundervolle Geschichte. Du hast ein Händchen für das Beschreiben der Gefühle und Ängste und ermöglichst es, dass ich mich als Leser sehr gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Mach weiter so! Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Buch entwickeln wird =)
Antwort von:  Hermine_Weasley
26.09.2017 21:21
Juhu ein zweiter Kommentator! 💛 ;)
Ich freu mich dad es dir gefällt.
Harrys Gefühle und Ängste sind erstmal gar nicht einfach zu erfassen. Ich habe viele fanfics gelesen wo er mir nichts dir nichts wieder total auf dem damm ist und weiter lebt.
Mir ist dabei wichtig zu betonen dass Harry überhaupt nicht weiß wie er weiter machen soll, weil er das normale Leben nicht kennt.

Deshalb find ich es umso spannender zu erfahren wie er und die anderen es schaffen so "normal" erwachsen zu werden und beieinander zu bleiben ;)
Von:  Blue_StormShad0w
2017-09-25T11:17:43+00:00 25.09.2017 13:17
Hallo und guten Tag.
Endlich! Da braucht es nur noch dee Brief von Ginny, damit Harry aus seinen Schneckenhaus kommt - wenn auch nur ein Stückchen.
Na, was bei den Gespräch der Beiden rauskommen wird?
Also, auf bald mal wieder! (^^)/



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